Thekenwelt - Zweiter Gang: Pièce de résistance - Violet Mascarpone - E-Book

Thekenwelt - Zweiter Gang: Pièce de résistance E-Book

Violet Mascarpone

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Beschreibung

Im zweiten Gang von "Thekenwelt" halten den Koch Biscuit Moody nicht nur seine Geliebten Kai und Tornado auf Trab, sondern auch sein Ex-Freund Quentin, in dessen Leben er sich ungebeten einmischt. Quentin muss erkennen, dass er seine Sehnsüchte nach Sex der anderen Art nicht länger verdrängen kann. Scheinbar zufällig lernt er Masseur Kukki kennen, und das Schicksal nimmt seinen Lauf ... Allen Turbulenzen zum Trotz reist Biscuit mit Kai und Tornado nach Maitaimenthe, um die heimische Winterwelt gegen Sonne, Cocktails und Meer zu tauschen. Zwischen Palmen und weißem Sand wird Biscuit unerwartet gezwungen, sich sowohl seiner Vergangenheit als auch den Gefühlen seiner Bottoms zu stellen.

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Thekenwelt

Zweiter Gang:

Pièce de résistance

BDSM Romance

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2013

http://www.deadsoft.de

© the author

Cover: Violet Mascarpone

Copyright der Bilder: 123rf.com und istock.

1. Auflage

978-3-944737-22-5 (print)

978-3-944737-23-2 (epub)

Was bisher geschah ...

Tornado Maka und Kai Safran, beide neunzehn Jahre alt, sind beste Freunde. Gemeinsam schlagen sie sich durchs Leben und arbeiten in der wenig feinen SM-Bar „Schwarze Rose“ als Thekenkräfte.

Während Tornado die Schule geschmissen hat, versucht Kai seinen Abschluss zu erlangen, was nicht leicht für ihn ist, da er von seinen Mitschülern drangsaliert wird. Zusammen mit seinen Eltern und seinen Brüdern lebt er, wie auch Tornado, in einer Wohnsiedlung für sozial Benachteiligte.

Tornado, der mit seiner drogenabhängigen Mutter zusammenwohnt, entwickelt heftigen Zorn gegen die Welt und reagiert mit Aggression auf die Ungerechtigkeiten, die ihm widerfahren. Dabei schlägt er bisweilen über die Stränge.

Kai hingegen zieht sich in sich zurück und ist voller Ängste. Obwohl die beiden sich lieben, schließen sie eine sexuelle Beziehung zueinander zunächst aus, um ihre Freundschaft nicht zu gefährden. Zudem sind beide devot-masochistisch veranlagt und befürchten, ihre Bedürfnisse gegenseitig nicht befriedigen zu können.

Beide finden kein Glück bei Tops. Tornado fällt es nach einer schlechten Erfahrung schwer, sich ohne Widerspruch auf dominante Männer einzulassen und Kai macht jedem potenziellen Anwärter schnell klar, dass sein bester Freund seine Nummer Eins ist.

Ihr Chef Sandy, genannt Boss, und die Bar stellen einen sicheren Hafen für die beiden dar, und auch Huna und Tango, ihre Arbeitskollegen und Freunde, sind eine stabilisierende Konstante in den unsicheren Leben der Jungs.

Der 23-jährige Tango verstrickt sich eine Beziehung, in der er sich freiwillig bis ins Letzte unterwirft: Wen er kontaktieren darf, ob er arbeitet und was er anzieht, entscheidet nun Jèrôme Katese, ein 30-jähriger Unternehmensberater, der ihm den Kontakt zu seinen Freunden untersagt und ihn zwingt, seinen Job in der „Schwarzen Rose“ aufzugeben.

Auf einer Party, zu der Tango seine Freunde als moralische Unterstützung hinzu bittet, lernt Tornado Biscuit Moody, Koch, Miet-Top und Millionär kennen.

Biscuit und Tornado fühlen sich voneinander angezogen und beginnen eine Affäre.

Als der Koch mit eigenen Augen sieht, aus welchen Verhältnissen Tornado stammt, nimmt er ihn mit zu sich und bietet ihm an, bei sich zu wohnen. Eine holperige, aber liebevolle Affäre, deren Fundament Macht, Schmerz, Verstehen und Unterwerfung bilden, nimmt ihren Lauf. Sie leben und erforschen ihre Sexualität, gehen über Grenzen und verwirklichen sich ohne Tabus.

Tornado aber will Kai nicht zurücklassen und so beschließt Moody, ihn ebenfalls in seinem Haus aufzunehmen. Es entwickelt sich eine Dreierbeziehung, die Schwierigkeiten birgt, da jeder der Drei seine eigene Vorstellung von einer Beziehung mit Machtgefälle hat. Dennoch raufen sie sich zusammen und versuchen Lösungen für ihre unterschiedlichen Ansprüche zu finden. Kai ist wesentlich unterwürfiger als Tornado, der sich dadurch mitunter verraten fühlt. Auch Biscuit muss mit sich ringen, die Grenzen seiner Bottoms einzuhalten.

Biscuit, der Schwierigkeiten hat, seine Gefühle zu äußern, muss lernen, sich auf zwei eigenständige Menschen einzulassen, was ihm nicht immer leicht fällt. Auch Kai und Tornado sehen sich mit einer neuen Situation konfrontiert, in der sie um ihre Plätze kämpfen müssen. Doch ihre Zuneigung zueinander lässt sie an sich arbeiten.

Als mehr Frieden in Tornados Alltag einkehrt, der bisher ziel- und planlos durchs Leben gegangen ist, bewirbt er sich für ein Praktikum im Kindergarten seines alten Wohnviertels.

Biscuit entdeckt Kais zeichnerisches Talent und verschafft ihm die Möglichkeit, sich als Illustrator eines Erotik-Romans zu beweisen.

Doch auf Biscuits Vergangenheit lastet ein dunkler Schatten: sein Ex-Freund Quentin, seine ehemalige große Liebe. Während einer stressigen Phase seines beruflichen Aufstiegs vergisst Moody sich unter Einfluss von Kokain und unter Druck und ignoriert das Safeword seines Bottoms. Die beiden trennen sich in Unfrieden.

Als Quentin, inzwischen erfolgreicher Notar, vom Tod von Biscuits Mutter Oizy erfährt, meldet er sich bei ihm, um mit der Vergangenheit abzuschließen, die die beiden niemals aufgearbeitet haben.

Biscuit erkennt, dass Quentin aufgrund seiner schlechten Erfahrungen seine Sexualität leugnet und in einer dahingehend unbefriedigenden Beziehung mit dem Kunsthändler Gor lebt. Er beschließt, seinem Ex-Freund zu helfen …

Clubwelt

Die Anzüge lagen perfekt gebügelt auf dem Bett ausgebreitet. Biscuit zupfte an seiner Manschette und zeigte Kai und Tornado, was sie darunter tragen würden.

In zwei Kästchen lagen auf dunkelblauem Stoff maßgefertigte, abschließbare Penisringe mit integrierten Buttplugs. Er stellte die kleinen Schatullen neben die jeweiligen Anzüge.

„Mit Vorhängeschloss. Wie nett“, brummte Tornado und runzelte die Stirn.

Biscuit lächelte ihm aufmunternd zu. „Den Teil übernehme ich, anziehen müsst ihr euch selber. Also hopp aufs Bett und Beine auf die Brust.“

Er verkniff sich ein Grinsen, als beide erwartungsvoll auf der Matratze lagen, um ihm bereitwillig ihre intimsten Stellen zu präsentieren. Der Anblick rührte ihn zutiefst. Er mutierte noch zum romantischen Sternezähler im Mehrfachsinn, so oft, wie ihm das Herz in letzter Zeit überlief. Biscuit kniete sich vor die Jungs, präparierte die Stöpsel mit Gleitgel und führte sie zeitgleich sehr langsam und vorsichtig ein.

Es machte ihn an, dass er den beiden einfach etwas in den Hintern schieben konnte, wenn ihm danach war. Die Plugs erinnerten sie dauerhaft daran, zu wem sie gehörten. Zudem machten sie seine Bottoms scharf und bereiteten sie für den Fall des Falles vor. Aus diesem Grund wählte Biscuit den Durchmesser nicht zu gering.

Als die Ringe um Hoden und Penis seiner beiden Bottoms geschlossen waren, verriegelte er sie mit den filigranen Schlüsseln, deren Griffe ein verschlungenes K und T bildeten. Er zog eine silberne Kette durch die Verzierungen und hängte sie sich um den Hals.

„Steht auf und zieht euch an, der spaßige Teil ist erst einmal vorbei.“ Er hielt den beiden seine Hände hin und half ihnen auf.

„Meinetwegen könntet ihr auch so gehen, wie ihr seid“, bemerkte er, als sein Blick über ihre Körper streifte. Er blieb eine Sekunde an ihren rasierten, eingeschlossenen Schwänzen hängen und kehrte wieder zu ihren Augen zurück. Er küsste sie nacheinander auf den Mund, bevor er das Zimmer verließ, damit sie sich in Ruhe ankleideten.

Tornado drehte sich vor dem Spiegel und begutachtete sich genau. Kai steckte schon in seinem Hemd und streifte sich die Socken über.

„Ich bin aber auch ein verdammt noch mal heißer Typ!“, sagte Tornado selbstgefällig und Kai lachte. „Du aber auch“, fügte er hinzu.

„Na ja.“ Er sah ihn zweifelnd an. „Ich mache es durch meinen Charme wett.“

„So ein Scheiß! Jetzt komm her und zieh das dumme Hemd aus.“

„Nee, jetzt hab ich's einmal an“, sträubte er sich, aber Tornado kam entschlossen auf ihn zu. „Na dann zieh ich's dir eben aus!“

Mürrisch gab Kai nach.

Als er, wie Gott ihn schuf, neben Tornado im Spiegel zu sehen war, grinsten sie sich an. „Findest du nicht, dass wir scharf aussehen? Sieh dich doch mal an!“

Kai warf sich einen Blick zu und seufzte. „Mein Gesicht geht, aber ein zweiter Tango bin ich nicht.“

Tornado schnaubte. „Und hast du bei Tangos Anblick schon mal einen hochbekommen?“

„Ähhh … ja?“, gab Kai zurück.

„Ich nicht! Aber bei dir ständig. Was beweist, dass du heiß sein musst! Mein Geschmack ist nämlich herausragend!“

Kai musste wieder lachen. „Da du andauernd einen Ständer hast, beweist das lediglich deine Beliebigkeit. Trotzdem danke.“

Bevor Kai sich das Hemd wieder schnappen konnte, zog Tornado ihn an sich, küsste ihn und legte die Hände um seine Pobacken. „Ich bin ein wenig nervös.“

„Musst du nicht. Ich passe auf dich auf!“, versprach Kai, und Tornado grinste ihn an. Eine spöttische Erwiderung lag ihm auf der Zunge, die er schluckte, als er erkannte, dass er es ernst meinte. „Yeah. Ich schätze, das tust du wirklich.“

Schweigend zogen sie sich um und mussten lachen, als sie die beiden Fremden im Spiegel betrachteten.

„Wir sehen aus wie Mini-Biscuits!“

„Aber nicht übel.“

„So geh ich demnächst in den Kindergarten! Dann haben alle Angst vor mir.“

„Fehlt nur noch eine Aktentasche!“

„… voller Geldscheine.“

Sie kicherten.

Biscuit hörte die beiden lachen und lächelte, während er Margueritas zubereitete. Er fühlte das Kettchen um seinen Hals und gute Laune stieg in ihm auf.

„Gut seht ihr aus.“ Er reichte ihnen jeweils ein Glas. „Also ich habe mir etwas wegen eurer Beleinung ausgedacht. Ich weiß, dass dir die Idee nicht gefällt, Tornado, aber ohne Leinen weiß keiner, zu wem ihr gehört und was ihr seid. Streckt eure Arme aus. Du den linken, du den rechten.“

Biscuit nahm zwei schwarze Krawatten, schlang das schmale Ende der einen um Kais Handgelenk und verknotete es fest, ohne das Blut abzuschnüren. Dasselbe tat er bei Tornado und vertäute die beiden breiten Enden zu einer Schlaufe, die ihm als Griff diente.

„Coole Alternative“, lobte Tornado.

„Und wie findest du es, Kai?“

„Halsband wäre mir lieber, aber es zählt die Aussage ...“

„Egal, was kommt: Macht keinen Ärger. Entsteht ein Problem, werde ich das regeln. Nicht du, Tornado.“ Er spießte den Blonden mit seinen Blicken auf. „Schnallito ist mein Lieblings-Exkoch. Ich will nicht, dass wir ihm in Erinnerung bleiben, weil du mit irgendwem eine Prügelei anzettelst. Verstanden? Ansonsten seid brav und tut einfach, was ich euch sage.“

Die beiden nickten.

„Was, wenn jemand Kai angrabscht?“

„Das wird nicht passieren. Falls doch, werde ich mich darum kümmern. Außerdem werden wir alle drei keinen Alkohol trinken – bis auf diese Margueritas. Was auch passiert, es passiert nüchtern.“ Wenn einer wusste, wovon er sprach, dann Biscuit.

Tornado seufzte ergeben.

Er nickte den beiden freundlich zu, zog an den Krawatten und sagte: „Auf geht’s!“

Der Club erstreckte sich über die achtzehnte, neunzehnte und zwanzigste Etage eines Bürohochhauses. Wenn der Koi-Club öffnete, waren die Büros bereits geschlossen und umgekehrt. Wie Paralleluniversen, die am gleichen Ort existierten und sich dennoch nicht berührten.

Tornado und Kai staunten, als sie den Eingangsbereich hinter Biscuit betraten. Er wirkte wie eine Hotelhalle. In der Mitte des Raumes befand sich ein Fischteich, den Fußboden schmückten Mosaike, die den Koi als Motiv aufgriffen. Hinter der schlichten Empfangstheke aus dunklem Holz standen zwei sympathische Frauen in eleganten Latexkostümen. Biscuit begrüßte sie und überreichte einer der beiden die handgeschriebene Einladung.

„Wünschen Sie einen persönlichen Assistenten, der Ihnen bei Fragen oder Vermittlungen hilft, Herr Moody?“

„Sehr aufmerksam, aber nein danke. Ist es möglich, einen Raum zu reservieren?“

„Natürlich.“ Die Frau zog ein in Leder gebundenes Buch hervor, um ihm die Räume zu zeigen. Tornado kam einen Schritt auf Biscuit zu und spähte über seine Schulter. Ohne sich umzudrehen, wies er ihn kühl an: „Stell dich neben Kai und sieh auf den Boden, bis ich dir etwas anderes sage.“ Herrje, musste er immer so neugierig sein?

„Die Zimmer sind wirklich außerordentlich gelungen eingerichtet“, merkte Biscuit an. „Ich nehme dies hier, auch wenn die Wahl wirklich schwerfällt.“

Die junge Frau lächelte zufrieden und erwiderte: „Sehr gerne. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“

„Nein.“

Sie führte die drei zu der großen Flügeltür und öffnete sie. Stimmen und Musik wurden laut und Biscuit prüfte, ob Tornados Blick tatsächlich noch gesenkt war. Ja. Sehr gut. Es kostete ihn bestimmt eine Menge Disziplin, die Augen nicht zu heben.

„Wie sieht der Club aus?“, wisperte er Kai zu.

Biscuit hörte es und drehte sich zu ihm um. „Hast du etwas gesagt?“

„Öh … nein.“

„Sehr gut. Wenn du etwas sagen möchtest, dann laut und zu mir.“

Der erste Raum hielt, was der Eingangsbereich versprach. Hinter der großen Panoramascheibe glitzerte die nächtliche Stadt. Loungebestuhlung in hellem Grau lud zum Entspannen ein und die gedämpfte Deckenbeleuchtung tauchte den Raum in angenehmes, schummriges Licht.

Schnallitos Club unterschied sich von anderen, indem er kaum offensichtliche SM-Gerätschaften enthielt. Er sah nicht aus wie ein Folterkeller; die beiden Andreaskreuze waren nicht schwarz, sondern mit demselben feinen Leder bezogen wie die Clubsessel. Die regelmäßig an der Wand angebrachten runden Ösen waren mit tiefroter Seide bezogen, wodurch ihre Zweckmäßigkeit erst auf den zweiten Blick auffiel. Harmonisch fügten sie sich auf den weiß gestrichenen Backsteinwänden ein. Die Decke zierten gigantische, fotorealistisch gemalte Kois und die Theke aus matten Glasbausteinen leuchtete von innen. Der im nächsten Raum aufgestellte Käfig mutete an, wie ein altmodischer Vogelbauer, und um den zweiten rankte sich Efeu. Der gigantische Kristallleuchter verlieh dem Raum eine gewisse Noblesse.

„Und Kai, wie gefällt es uns hier?“

„Wow! Es ist ganz anders … als die Schwarze Rose. Oder sonst einer dieser Clubs!“, lautete die begeisterte Antwort und Tornado murrte geräuschvoll. Er sah vermutlich nur das glänzende Parkett und Füße.

Biscuit fühlte eine Hand auf seiner Schulter.

„Moody, lange nicht mehr in Begleitung gesehen. Niedlich, deine Sklaven.“

„Sie sind weder niedlich noch Sklaven“, verbesserte Biscuit nachsichtig.

„Oh. Was sind sie dann?“

„Meine Partner und meine Bottoms. Ohne eigenen Willen wären sie mir zu langweilig.“

Der andere grinste. „Moody, du musst immer alles anders machen, als andere, was? Steckst deine Bottoms in Anzüge und leinst sie an Krawatten an. Kreative Idee, übrigens.“

„Danke.“

„Falls du mal einen wirklichen Sklaven willst, ich bin den ganzen Abend hier.“

Biscuit sah, dass Kai dem Mann einen finsteren Blick zuwarf.

„Danke, sehr nett. Ich werde auf dich zurückkommen, wenn das der Fall sein sollte.“

„Obwohl dein kleiner Bottom und Partner mich schon jetzt am liebsten mit seinem Blick erdolchen würde.“

„Tatsächlich, Kai?“, fragte Biscuit gefährlich sanft.

„Nein. Natürlich nicht“, lautete die leise, unüberhörbar geschwindelte Antwort.

„Ich geh dann mal, bevor du vor Eifersucht anfängst, ins Schwitzen zu kommen.“

Kais Mund wurde zu einem schmalen Strich.

Biscuit fragte sich, ob Kai seine uneifersüchtige Selbstlosigkeit vergessen hatte oder er anders reagieren würde, wenn er derjenige gewesen wäre, der seinen alten Bekannten angemacht hätte.

Er zog an den Krawatten und dirigierte sie zur Bar.

Während er auf die Getränke wartete, entdeckte er Linus. Wie Biscuit bis vor Kurzem, ließ auch er sich für seine Dienste bezahlen. Sie kannten sich schon lange, und so paradox es klingen mochte, verband sie ihre Unverbindlichkeit. Sie konnten sich hervorragend unterhalten und wenn sie sich trennten, scherten sie sich nicht mehr umeinander. Biscuit mochte Menschen, bei denen er sich sicher sein konnte, dass sie ihm weder eine Weihnachtskarte schrieben noch zu seinem Geburtstag anriefen.

„Setzt euch hierhin und wartet. Ich muss einen Freund begrüßen.“

Ohne weitere Erklärung schlängelte er sich durch die Menge und ging auf einen großen blonden Mann mit einer auffälligen Augenklappe zu.

„Na toll, und schon ist der Nächste an der Reihe“, murmelte Kai halblaut.

Tornado, der auf den Boden starrte, hielt kurz die Luft an: Neben seinen Füßen tauchte ein sehr trainierter, vollständig nackter und irgendwie vertrauter Körper auf Händen und Knien auf.

„Tango“, flüsterte Tornado erfreut, aber der andere reagierte nicht.

Er verstand. „Alter ...“ Er ließ sich vom Hocker gleiten und kauerte sich neben Tango. „Hey, kapiere: Du darfst nicht sprechen und hochsehen vermutlich auch nicht, aber du kannst ja nix dafür, wenn ich dich anquatsche. Ich hoffe, dir geht es gut. Also wir vermissen dich alle. Ohne dich läuft gar nichts mehr in der Rose.“ Er war versucht, ihm freundschaftlich über die braunen Locken zu streicheln, aber er wollte keinen Ärger heraufbeschwören. Ehe Jérôme oder Biscuit es bemerkten, saß er wieder auf dem Hocker und biss sich unbehaglich auf die Wange. Das hätte schief gehen können.

Tornado ignorierte Tango absichtlich, als Jérôme, der Vollpfosten, ihn unsanft und viel zu schnell hinter sich herzerrte.

Er erkannte Kai und Tornado in ihren Anzügen offensichtlich nicht. Ein anderer Gast drängte sich an den freien Platz, an dem eben noch der vertraute Kopf zu sehen gewesen war, und trat auf die Tränen, die Tango unbemerkt weinte und die nur Tornado sah.

Kai spürte Hitze in seinen Wangen aufsteigen, als er ein paar bekannte, tätowierte Arme sah. Der Masseur. Kukki erkannte ihn und grinste breit.

„Na so was! Dich gibt’s auch in angezogen?“, scherzte er und sein Blick fiel auf Tornado. „Und bei dir, Rücken wieder paletti?“

„Yeah“, erwiderte er, ohne ihn anzusehen. „Das kannste gerne noch mal machen!“

„Sicher. Wo ist eigentlich Biscuit? Wir waren hier verabredet.“

„Da drüben.“ Kai deutete auf ihn und das Einauge, das er nicht aus den Augen gelassen hatte.

Kukki winkte ihnen zu und die beiden anderen kamen zu ihnen herüber.

Sie küssten sich auf die Wange. „Schön, dass du da bist. Ich habe ein Zimmer für uns reserviert.“

Er nahm Tornado und Kai an die Krawatte, denen das Herz fast zugleich stehen blieb.

Was sollte das bedeuten? Schweigend durchquerten sie den großen Raum mit den Käfigen.

Vor einer edel gepolsterten Tür, die eine Etage tiefer lag, wurden sie von Biscuit mit der behelfsmäßigen Leine an einer der roten Ösen festgeknotet.

„Ihr wartet hier, bis wir fertig sind.“

Die beiden waren sprachlos, als die Tür sich vor ihrer Nase schloss.

Im Inneren des Raumes begann Biscuit, die beiden in sein „Projekt Quentin“ einzuweihen. Wenn er das Problem gelöst hatte, würde er sich in aller Ruhe mit Kai und Tornado beschäftigen. Er begann zu sprechen. Linus, der mit seinem nüchternen Verstand vor allem als Bedenkenträger von ihm dazu gebeten worden war, hörte aufmerksam zu. Anschließend begann er die Haken des Plans aufzuzeigen. Biscuit schätzte es, bei schwierigen Vorhaben jemanden an seiner Seite zu wissen, der gnadenlos jeden Fehler im System aufdeckte. Diese Kunst beherrschte der rationale Linus perfekt. Kukki musste nicht lange überlegen. „Ich bin dabei. Leicht und angenehm verdientes Geld. Und einem guten Zweck dient es ebenfalls ...“

Tornados Zorn wuchs sekündlich. „Kannst du das glauben, Kai? Nur weil wir in einem Fick-Club sind, ist das noch lange kein Grund, sich die erstbesten beiden Männer zu schnappen und mit ihnen … was weiß ich zu machen! Wenn er nicht in zwei Minuten wieder hier ist, dann erinnere ich ihn persönlich an sein Treueversprechen.“

„Vertrau ihm“, schlug Kai unsicher vor.

Tornados Eifersucht war wie eine flammende Kugel, die heiß in seinem Brustkorb glühte. Wenn ihr Arschloch-Top sie wenigstens gefragt hätte, bevor er sich mit zwei Typen zurückzog und sie einfach anleinte, wie Dackel vor einem Supermarkt!

Die Minuten verstrichen und seine Hände ballten sich zu wütenden Fäusten.

„Bleib cool und vertraue darauf, dass er seine Sache gut macht! Hat Biscuit dir schon einmal in den Arsch getreten? Nein. Und deshalb wird er es auch diesmal nicht tun!“ Kai versuchte Optimismus zu verbreiten.

„Jajaja! Ich bin ja cool! So cool war ich noch nie!“

Tornado malte sich unfreiwillig Szenen aus, in denen sein Biscuit die anderen für sich knien ließ. Die Vorstellung, dass die beiden Männer hinter der Tür genau jetzt das bekamen, was ihm und Kai zustand, wurde minütlich unerträglicher. Ungeduldig begann er, an der Krawattenschlaufe zu nesteln.

„Mach das nicht!“

„Halt die Klappe! Wenn ich immer so brav wäre wie du, wäre das Rad bis heute nicht erfunden worden.“

„Ich verstehe den Zusammenhang nicht“, sagte Kai verwirrt und versuchte ihn zu stoppen. „Warte einfach noch zehn Minuten! Ich bin mir sicher, dann wird er uns holen!“

„Nein!“

Kai versuchte ihn an seinem unerlaubten Befreiungsversuch zu hindern, aber Tornado schüttelte ihn wütend ab. Kaum hatte er die Schlaufe gelöst, zerrte er Kai hinter sich her, der sich verzweifelt gegen ihn stemmte. Dennoch gelang es Tornado, die Tür aufzureißen und ins Zimmer zu stürmen. Gebremst durch Kai, der sich sträubte mitzukommen, stolperte er in den Raum.

Kai-for-the-win-Welt

Die drei Männer nahmen den kuriosen Auftritt baff zur Kenntnis.

Tornado war durcheinander. Was auch immer er sich ausgemalt hatte, wich einer völlig anderen Realität. Die Männer standen sich züchtig wie Klosterschüler gegenüber, in ein Gespräch verwickelt. Seine Eifersucht verpuffte wie eine fehlgezündete Feuerwerksrakete.

„Kannst du mir erklären, was das soll?“, fragte Biscuit eisig.

Er schüttelte den Kopf. „Nein. Jetzt nicht mehr ...“ Oh Mann. Vielleicht wäre das Rad eventuell doch auf Kais Art erfunden worden.

„Ich warte auf eine verdammt gute Erklärung dafür, dass du den Ort, an dem ich dich fixiert habe, eigenmächtig verlassen hast und ohne Erlaubnis hier hereinplatzt.“

Tornado fuhr sich nervös mit der freien Hand über den Nacken. „Ich … dachte du hättest uns abgeschoben, um hier mit zwei anderen Typen zu ficken.“ Er zuckte hilflos die Achseln und schluckte schwer.

„Du dachtest also, ich betrüge dich und hast es nicht geschafft, eine knappe halbe Stunde zu warten und in Betracht zu ziehen, du könntest dich unter Umständen irren?“

Er nickte. Biscuit holte aus und schlug ihm ins Gesicht, sodass sein Kopf zur Seite schleuderte. Er spürte ein Stechen wie von kleinen Nadeln und fühlte, wie er vor Scham errötete. Biscuit verpasste ihm eine weitere Ohrfeige auf die andere Seite und mehr als der Schmerz auf seiner Haut, brannte die Demütigung auf seiner Seele.

Biscuit kam ihm ganz nahe und erklärte ruhig, fast ein wenig traurig: „Ich liebe dich und ich habe euch versprochen, nichts mit anderen Männern anzufangen. Du hältst dich nicht an das, was ich dir sage. Auch dafür liebe ich dich. Aber dafür, dass du mir nicht vertraust, dass du mein Wort anzweifelst, dafür werde ich dich bestrafen. Verstehst du das?“

Warum zweifele ich nur immer wieder an Biscuit? Warum muss ich es mir nur immer so schwer machen?

Biscuit sah ihn lange an, dann küsste er ihn liebevoller, als Tornado sich zu wünschen wagte. Diese verdammten Lippen auf seinen. Er war süchtig nach ihnen. Deshalb konnte er den Gedanken, ihn bei anderen zu wissen kaum ertragen.

„Ja, das verstehe ich.“

„Gut. Und außerdem hast du mich vor meinen beiden Freunden in Verlegenheit gebracht und das lässt mir keine andere Wahl, als dich vor ihnen in Verlegenheit zu bringen.“

Er warf den beiden einen Blick zu.

„Ich werde dir sehr weh tun und ich hoffe, du begreifst, warum ich das machen muss.“

Tornado nickte und sagte kleinlaut: „Ja, ich weiß, warum du das tun musst.“

Sie sahen sich an und verstanden einander.

„Kai, komm rein!“, rief Biscuit.

Unbehaglich betrat Kai den Raum. Warum machte Tornado ständig Ärger? Er sah bang zu Biscuit.

„Kukki, Linus, wenn ihr teilhaben möchtet, fühlt euch willkommen. Wenn nicht, entschuldigt mich bitte.“

Sie blieben.

„Fein. Nun zu euch. Zieht euch aus.“

Tornado betrachtete, wie Kai sich zögernd entkleidete, seine Kleidung ordentlich zusammenlegte, und tat es ihm gleich, denn in Sachen braver Bottom war auf Kai Verlass.

Biscuit stellte sich vor seine entblößten Jungs, öffnete die kleinen Vorhängeschlösser und hängte sie an die Kette zu den Schlüsseln. Tornado warf Kai ein unmerkliches Lächeln zu. Es tat ihm leid, wieder einmal für Aufruhr zu sorgen, und gleichzeitig spannte er seine Schultern, um sich für die ungewohnte Situation zu wappnen.

„Kai, präsentiere uns deinen Arsch, während Kukki dir den Plug herauszieht.“

„Bitte nicht!“, flüsterte Kai entsetzt, wurde aber von Biscuit ignoriert.

„Was hab ich angestellt, dass ich das machen muss?“, fragte er, so leise es ging. Er hatte es ein bisschen satt, an Tornados Stelle zur Verantwortung gezogen zu werden.

„Nichts. Keine Angst, es wird dir gefallen. Auch wenn du das noch nicht weißt.“

Kai atmete auf. So verlegen er war, erregte ihn die Vorstellung. Er ließ sich langsam auf den weichen Flor des Teppichs sinken, hob seinen Hintern an und erschrak, als er nicht Biscuits, sondern Kukkis Stimme vernahm: „Na komm, zieh die Backen auseinander, Junge.“

„Kukki wird sich ein wenig um dich kümmern“, erklärte Biscuit freundlich und sah ihn zärtlich an. „Und jetzt mach, was er dir sagt.“

Kais Stirn berührte den Boden und langsam bewegten seine Finger sich zu seinem Arsch, den er peinlich berührt teilte. Er zuckte zusammen, als er die fremden Hände an seiner geöffneten Spalte spürte.

Kukki ließ sich Zeit, fuhr mit dem Plug einige Male ein und aus. Er strich mit seinem Finger sachte über seine Rosette. Kai zitterte wie ein verängstigtes Reh.

Kai spürte die warme Hand um seiner. Kukki führte beide Hände an Kais Erektion.

„Fühlst du, wie hart du bist, Junge?“

Kai nickte stumm. Die Hand fühlte sich gut an, aber er war zu verlegen, um zu sprechen.

„Nimm das“, hörte er Biscuit sagen. „Er soll ein wenig Spaß haben, während sein Freund seine Lektion erhält.“

„Das wird dir gefallen“, murmelte er, während er einen glatten kleinen Gegenstand durch den engen Muskelring schob. Als er an Ort und Stelle saß, begann er zu vibrieren.

„Oooohhh!“ Kai konnte den erregten kleinen Laut nicht unterdrücken. Jetzt wusste er, dass es sich um ein Vibro-Ei handelte. Die Bewegungen breiteten sich in seinem Unterleib aus, stimulierten seine Prostata und fühlten sich himmlisch an.

Biscuit lachte zufrieden. „Auch wenn Kukki heute ein wenig mit dir spielen darf, du weißt, wem du gehörst?“

„Ja, ich weiß es. Ich gehöre dir und ich will niemals einem anderen gehören“, platzte Kai heraus und brachte ihn damit zum Lächeln. „Setz dich auf den Stuhl.“ Er hörte ihn den Schrank öffnen. Kukki kehrte mit ein paar Klettverschlussfesseln in den Händen zu ihm zurück.

Kai spürte ein Kribbeln im ganzen Körper, als Kukki seine Fußgelenke an den Stuhlbeinen befestigte und seine Hände hinter der Lehne zusammenfasste, um sie mit der Fessel zu fixieren. Das Gefühl, die Kontrolle Kukki zu überlassen, raubte ihm den Verstand. Warum das so war, konnte Kai sich nicht erklären. Kukki war so anders als Biscuit, direkter, unkomplizierter. Außerdem schien er es wirklich auszukosten, mit seinen Schamgefühlen zu spielen. Das war ihm schon in der Therme aufgefallen.

Biscuit trat auf Kai zu, legte seine Handfläche auf seine Wangen und grub die Fingerspitzen leicht in seine Haut. Es war eine merkwürdige Geste, so als wolle er sich vergewissern, nicht nur Kais Herz, sondern auch seine Augen, seine Stimme, seine Gedanken zu besitzen. „Ich will nicht, dass du einem anderen gehörst. Du bist mein. Vertraust du mir?“

Kai nickte und fühlte seinen eigenen Atem warm an Biscuits Handfläche. Abrupt ließ er ihn los und drehte sich zu Tornado. „Und nun zu dir. Knie dich hin.“

Tornado ließ sich langsam auf seine Unterschenkel gleiten und fühlte, wie Biscuit hinter ihn trat und ihm ein Halsband umlegte.

Er schluckte, als das kühle Leder sich um seinen Hals schloss und er das Band zwischen seinen Schulterblättern baumeln spürte. Biscuit zog ihn grob an der Leine zu dem schweren, tiefen Sofa vor dem großen Fenster, auf dessen anderer Seite die Stadt unberührt von ihrem Treiben blinkte und glitzerte.

Tornado sah, wie er Linus ein Zeichen gab, der sich daraufhin auf der Couch niederließ.

Tornado hatte das Gefühl, nicht tiefer sinken zu können. Vor den Augen aller anderen wurde er an einem verhassten Halsband über den Teppich gezerrt!

„Zieh dir den Plug raus.“

Tornado griff hinter sich und entfernte ihn so unauffällig wie möglich und schloss die Augen, als er das schmatzende Geräusch hörte.

„Sieh mich an und mach den Mund auf.“

Tornado gehorchte und Biscuit stopfte ihm grob einen schwarzen Dildo zwischen die Zähne, an dessen Ende ein Schlauch und ein Pumpball befestigt war. Er musste sich zwingen ihn nicht auszuspucken, als sich der Geschmack von Kautschuk auf seiner Zunge ausbreitete.

„Du bewegst dich zu Linus, gibst ihm das Teil und bittest so höflich und so demütig du kannst darum, dir den Dildo in dein ungehorsames Arschloch zu schieben und so lange aufzupumpen, bis du vor Schmerzen schreist. Mir scheinst du ja offenbar kein ausreichendes Vertrauen entgegen zu bringen, vielleicht hat Linus in der Beziehung mehr Glück als ich.“

Tornado erstarrte. Beides erschreckte ihn zutiefst. Er konnte sich unmöglich vor dem Einäugigen so zum Haufen machen und danach … Oh Gott! Er wand sich und bekam die Füße nicht voreinander. Zu allem Überfluss begann ein Speichelfaden sich aus seinem Mundwinkel zu lösen, weil er mit dem Folterinstrument im Mund kaum schlucken konnte.

Biscuit sah ihn kalt an. „Los jetzt, bevor du den Teppich noch mit deinem Gesabber ruinierst.“

Mühsam und zutiefst beschämt bewegte sich Tornado auf den Fremden zu.

Linus streckte seine Hand aus und nahm den Dildo aus Tornados Mund entgegen.

Tornado konnte sich kaum überwinden, die verlangten Worte auszusprechen, als er vor dem Mann im Smoking saß. Nackt, mit einer Leine um den Hals, gedemütigt und neugierig von allen Seiten beäugt. Er blinzelte seine Tränen weg. Jetzt auch noch zu heulen ging ja so was von überhaupt nicht! Aber er wusste: Würde er sich nicht beeilen, dachte Biscuit sich weitere Gemeinheiten für ihn aus.

„Ich … ähm … Bitte steck mir den Dildo in mein ... in mein …“, er stockte, senkte die Stimme und ratterte den Rest des Textes undeutlich herunter: „ungehorsames Arschloch, bis ich vor Schmerzen schreie.“ Tornado fragte sich, ob das Flüstern sich negativ auf ihn auswirken würde, und setzte nachdrücklich „Bitte.“ hinzu.

„Ich finde, Biscuit ist viel zu nett zu dir, Junge. Ich komme deiner Bitte erst nach, wenn du dich bei ihm für seine Freundlichkeit bedankst.“

Tornado gab innerlich auf und war mit einem Mal frei. Er kannte diesen Moment der Kapitulation. Deshalb liebte er es, ein Bottom zu sein. Ohne Stolz bist du ein freier Mensch. Es wirkte fast wie eine Superkraft, und als er sich bei Biscuit bedankte, meinte er es aufrichtig. Danke, dass du mich zu nehmen weißt, und danke für die Freiheit, die du mir gerade schenkst, und danke für all die Befriedigung meines bedürftigen Körpers. Danke, dass du mich liebst und mir verzeihst. Aber alles, was die Zuschauer zu hören bekamen, lautete: „Danke Biscuit.“

„Nichts zu danken“, erwiderte er und hob eine Braue.

„Leg dich auf meinen Schoß“, befahl Linus und Tornado krabbelte auf die Couch, um seinen Bauch und seinen Unterleib auf den Schenkeln des anderen zu platzieren.

Linus spreizte mit einer Hand Tornados Backen und stieß den Dildo mit einer einzigen brutalen Bewegung in ihn. Er bäumte sich auf und ächzte zwischen zusammengebissenen Zähnen.

„Sei nicht so wehleidig, du hast es wirklich nicht besser verdient“, bügelte Linus ihn ab und schob ihn wieder in die ursprüngliche Position. Er presste seine Hand gegen Tornados Steißbein und nahm den Ball in die Hand. Tornado spürte, wie er von innen gedehnt und sein Schließmuskel einer größeren Spannung ausgesetzt wurde. Ein unangenehmes Gefühl. Linus pumpte mehr Luft in das schwarze Kautschuk und Tornado vergrub sein Gesicht im Sofabezug. Es tat weh, immer mehr, je weiter sich der Plug in ihm aufblähte.

„Sieh mich an.“ Biscuits Stimme.

Mühsam hob Tornado sein erhitztes Gesicht. Biscuit schien ihm fern und nah zugleich. Er presste die Lippen aufeinander und ächzte tief, seine Hände krallten sich in das Leder. An der Peripherie seines Blickfeldes nahm er verschwommen Kai und Kukki wahr, die die Show anscheinend genossen.

Er sah Biscuits Beine, fühlte, wie er sich über ihn beugte und seinen Oberkörper anhob, sodass Tornados Unterleib auf Linus ruhte. Sein Kopf lag auf Biscuits Oberschenkeln. Er war froh, in seiner Nähe zu sein.

Linus gab Tornado kurz Zeit, um sich an den höheren Druck zu gewöhnen, bevor er fortfuhr, und diesmal konnte er nicht ruhig halten. Er zuckte mit seinem Hintern und versuchte sich zu entwinden. Linus brachte ihn mit einem harten Schlag auf seinem Po zur Räson. „Halt still!“

Biscuit strich ihm über den Kopf, als er in seinen Schoß wimmerte.

„Hör auf! Hör auf! Hör auf!“

Ohne damit aufzuhören, über Tornados Haar zu streicheln, wies Biscuit Linus gelassen anwies: „Mach weiter.“

Tornado dachte zu zerreißen und er merkte, wie sein Schließmuskel sich verkrampfte. „Neineinein ...“, jammerte er in Biscuits Schoß und presste seinen Kopf in den tränenfeuchten Stoff. Biscuit fuhr mit den Fingern über seine Haare, seinen Rücken, seine Wangen, kontrastierte den Schmerz. Der Plug blähte sich rücksichtslos weiter auf. Er schrie leise und schluchzte vor Qual, bis Biscuit Linus bedeutete aufzuhören.

„Ich denke, das Ding sollte ihn noch ein wenig ficken“, warf Linus ein und Biscuit erwiderte: „Was für eine hübsche Idee.“

Tornado schrie auf, weil Linus den Dildo unsanft ein- und ausgleiten ließ. Tornados Erektion wuchs. Die Reibung war die Hölle und Tornado schluchzte. Jedes erneute Eindringen brachte ihn zum Zittern. Als das grausame Spielzeug sich nicht mehr bewegte, atmete er stoßweise aus und merkte, wie sehr der Schmerz ihn angestrengt hatte.

„Geh auf alle viere und zeig uns dein Gesicht“, verlangte Biscuit mit seiner trägen Stimme und Tornado rutschte unbeholfen auf den Teppich. Langsam hob er sein verschwitztes, verquollenes und nasses Gesicht, während sein Körper sich leicht schüttelte. Er sah in die Gesichter der anderen und fand in ihnen Zuneigung, keine Verachtung. Er fühlte sich etwas besser, denn sein bis auf die Seele entblößtes, verweintes Gesicht zu zeigen, war für ihn der härteste Moment seiner Bestrafung.

„Tut es sehr weh?“, fragte Biscuit mitfühlend und Tornado schniefte schwach: „Ja ...“

Biscuit lächelte ihn liebevoll an, hob sein Kinn mit Daumen und Zeigefinger an, damit er zu ihm aufsah, und erwiderte: „Das ist gut. Ich habe dir versprochen, dass es wehtun wird und zwar sehr.“

„Es tut mir so leid, dass ich dir immer das Schlimmste unterstelle … ich habs verdient. Echt mal. Ich bin ein schlechter Bottom und wünschte, ich würde dir genau so viel Freude machen wie Kai ...“

„Du bist kein schlechter Bottom, Tornado. So was gibt es überhaupt nicht. Du brauchst nur etwas anderes als Kai. Was brauchst du?“

„Ich brauch die harte Tour“, schniefte er und fügte leise hinzu: „Und ich will sie auch.“

„Ich erinnere dich daran, falls es nötig ist.“

Tornado nickte vage.

„Geh in die Zimmerecke, Gesicht zur Wand und ruh dich aus.“

Während Tornado bestraft wurde, war Kai Gefangener seiner eigenen Empfindungen. Er hatte versucht ihn nicht aus den Augen zu lassen, und alles, was Tornado durchmachte, ließ ihn schwindeln vor Erregung. Er fand ihn so unglaublich schön, seine Erniedrigung vollkommen. Aber er wäre jetzt nicht das bedürftige Häufchen Geilheit, wenn Kukki ihm nicht mit diesem verdammten Vibro-Ei süße Qualen bereiten und ihm die schlimmsten Sauereien ins Ohr flüstern würde.

So saß er auf seinem Stuhl, festgebunden, ausgeliefert und erregt genug, um zu nahezu allem bereit zu sein.

Kai rutschte auf der Sitzfläche hin und her, sein Schwanz stand aufrecht in die Höhe. Kukki beugte sich von hinten an sein Ohr: „Soll ich dich berühren?“

Kai nickte frenetisch. Zu seinem Entsetzen machte Kukki sich einen Spaß daraus, seine Hand ganz nahe an Kais Schwanz zu führen, ihn fast zu umschließen, sodass er die warme Haut spürte, um kurz darauf wieder von ihm abzulassen. Kai versuchte sich gegen die Hand zu drücken, aber Kukki wich geschickt aus und murmelte in sein Haar: „Man glaubt gar nicht, wie gierig du bist, wenn man's nicht selbst erlebt.“

Kai knirschte mit den Zähnen und unterdrückte ein Stöhnen, als die Vibrationen seinen Unterleib von Neuem eroberten. Seine Oberschenkel zitterten und seine Atemzüge waren kurz und schnell.

„Nicht laut werden, Junge. Hier läuft gerade ne andere Show. Oder fängst du im Kino auch an laut zu stöhnen, wenn du fummelst?“

Kai hätte ihm gerne erklärt, dass er ins Kino ging, um Filme zu sehen und nicht, um Sex zu haben, aber er hielt den Mund. Keinesfalls wollte er Biscuit verärgern. Der hatte schon genug damit zu tun, Tornado zu zeigen, wo es lang ging.

Biscuit wandte sich an Kukki, mit Blick auf den gefesselten Kai. Er lächelte und fragte: „War er brav?“

„Ausgesprochen. Nur leider ist er nicht sehr diszipliniert, was seine Geilheit betrifft, ich glaube, ich brauche einen Ring, um mit ihm weiter zu machen.“

Biscuit überreichte Kukki Kais Penisring.

„Mach Kukki Freude, damit ich stolz auf dich sein kann. Und beherrsch dich, ich will dich nicht kommen sehen, bevor er es dir erlaubt, sonst landest du nämlich in Tornados Ecke.“

Kukki schloss den Ring, der Kais Orgasmus verhinderte. Danach drehte er sich um und trat auf Biscuit zu, mit dem er so leise sprach, dass weder Kai noch Tornado verstanden, worüber sie sich unterhielten. Kai sah Biscuit flüstern und nicken, woraufhin Kukki den nicht einmal schreibheftgroßen Koffer zur Hand nahm, den er mit sich führte.

Kai blickte ihn mit großen, furchtsamen Augen an.

„Also ich mach dich kurz los, damit du dich zu mir auf den Teppich setzt. Nicht flüchten, sonst werde ich sauer.“

Kai sah ihn arrogant an. Als würde er fliehen!

Er sah zu, wie Kukki seine Fußgelenke befreite. Kai erhob sich mit zittrigen Beinen und gefesselten Händen, stolperte nach vorne und ließ sich auf dem weichen Boden nieder. Kukki zwinkerte ihm zu, streifte sich das dunkle T-Shirt vom Oberkörper und knöpfte seine schwarze Lederhose auf. Er trug keine Unterwäsche und Kai sah ihm mit offenem Mund und großen Augen zu. Nicht nur die Arme waren wild gemustert: Vom Po über seinen Rücken bis zum Bauchnabel wand sich ein großer bunter Drache mit irren Augen, umgeben von einem Meer aus Blüten und Wolken. Die schrille Farbigkeit der Tätowierung wirkte fast hypnotisierend.

„Gefällt?“

„Beeindruckend!“ Kai konnte sich vorstellen, wie sehr das Stechen einer derartig großen Tätowierung schmerzte. Er fasste neuen Mut, weil sein Spielgefährte körperliche Qualen offensichtlich aus stundenlanger eigener Erfahrung kannte.

Kukki lächelte zufrieden und ließ sich Kai gegenüber auf den Boden plumpsen. Er packte seine Fußgelenke, zog ihn zu sich, legte die blassen Beine über seine behaarten Oberschenkel und zerrte ihn noch ein Stück dichter an sich. Ihre Schwänze berührten sich um ein Haar und ihre Augen trafen sich, um stumm zu prüfen, ob sie mit der Situation einverstanden waren.

Unvermittelt streckte Kukki seine Hand aus und quetschte sein Glied mit seinen Fingern. „Ich habe schon mitbekommen, dass du ziemlich schmerzgeil bist, was den da betrifft.“ Er blickte vielsagend auf Kais Unterleib. „Das passt nicht schlecht, denn ich habe eine Schwäche dafür, Jungs wie dir ein wenig zu helfen.“

Kukki öffnete die metallenen Verschlüsse seines Koffers und entnahm ihm einen Gegenstand. Kai erkannte ihn und wich unwillkürlich zurück.

„Schiss?“

Kai atmete durch und schloss die Augen. „Und wie.“

Kukki lachte und diesmal küsste er ihn tatsächlich kurz und freundschaftlich auf den Mund.

In der Hand hielt er einen sehr langen Penisplug, den man Sound nannte.

„W-wird es sehr weh tun?“

„Keine Sorge“, antwortete Kukki leichthin, „ich kann das. Allerdings wäre es angenehmer für dich, wenn dein Schwanz nicht so hart wäre, dass er bereits ausläuft.“ Kukki zeigte Kai einen anderen, schmaleren Plug. „Okay, ich habe hier noch einen anderen. Machen wir nen Deal. Wenn du die nächsten zehn Minuten stillhältst und keine Geräusche machst, dann nehme ich den gemäßigten Plug. Wenn nicht, dann nehme ich den anderen und du bekommst fünf Schläge auf deinen süßen Schwanz wegen Selbstüberschätzung. Es liegt an dir.“

Kai war hin- und hergerissen. Nie im Leben würde er acht Millimeter handhaben können. Er war diszipliniert. Er konnte ruhig sein. Falls Kukki das wusste, würde er alles daransetzen, ihn zum Zucken oder Schreien zu bringen. Zu gerne hätte er Tornado nach seiner Meinung gefragt, den Wettkönig.

Biscuit sah interessiert auf Kai hinab. Was würde er wählen? Ginge er auf Nummer sicher, würde ihn das nicht überraschen, aber genauso wenig erstaunte ihn, die leise Stimme sagen zu hören: „Das schaffe ich.“

Kukki grinste. „Wer hat ne Uhr?“

„Ich sage, wann’s losgeht.“ Linus sah auf seine Omega. „Go.“

Als Erstes schaltete Kukki das Ei ein und sah, dass Kai gegen den Impuls kämpfte, sich zu rühren. „Mach den Mund auf, Kleiner.“

Brav gehorchte Kai und Kukki fuhr zwischen Unterlippe und Zähne, um seinen Zeigefinger zu befeuchten. Er merkte, wie ihm bei der Berührung des warmen weichen Mundes der Atem stockte; seit sie sich in dem Zimmer befanden, war das sein intimster Moment mit Kai. Und so wie er ihn ansah, wusste er es. Langsam umfuhr er Kais harten Nippel. Kais Lippe bebte und sein Lid zuckte. Kukki nahm die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger und drückte zu. Kai ballte die Fäuste, stöhnte gepresst und Kukki drückte fester zu. Obwohl er die Augen gepeinigt schloss, blieb Kai still.

„Schau mich an“, verlangte Kukki barsch und wartete, bis die dunklen Augen auf sein Gesicht gerichtet waren. Dann beschrieb er eine Linie mit dem Finger über den Brustkorb, den Bauchnabel, bis zum zarten, haarlosen Penisansatz, den pulsierenden Schaft an der Unterseite entlang, bis zum Hoden.

Kai atmete gebrochen ein und aus, seine Oberschenkel zuckten angespannt, aber er blieb ruhig.

Kukki umfasste seinen Hoden, knetete ihn sanft und hörte Kai tief ein und tief ausatmen. Auf Kais Stirn traten Schweißtröpfchen, als die sanfte Berührung einem festen Griff wich. Kukki beobachtete Kais merklich gestiegene Anspannung und erhöhte den Druck. Noch fester. Und noch etwas mehr ... Ihn selbst hätte der Schmerz gekillt.

Kai biss sich angestrengt auf die Lippe. Kukki ließ nicht locker.

Als er den haarfeinen Blutstrom aus Kais stillem Mund fließen sah, wurde ihm schwindelig vor Erregung und Respekt. Das dunkle Rinnsal tropfte über sein Kinn, seinen Bauch, bis auf seine Peniswurzel.

Linus klatschte. „Hut ab.“

Kukki erhöhte den Schwierigkeitsgrad und presste Kais Eichel zwischen seinen Fingern. Auch er wollte gewinnen. Neben dem Blut liefen Kai Tränen über die Wangen. Trotzdem sagte er keinen Ton und er bewegte sich nicht, bis auf das unwillkürliche Zucken seiner Muskeln, das nicht seiner Kontrolle unterlag und von keinem der Zuschauer als Regelverstoß gewertet wurde.

Die zehn Minuten neigten sich ihrem Ende zu, aber Kai hatte bereits jedes Gefühl für Zeit verloren. Er litt, war bis zum Bersten erregt und dennoch beherrschte er sich vollkommen. Er befand sich in seiner eigenen Welt. Geführt, erniedrigt ohne jede Selbstbestimmung und doch kein bisschen schwach.

Linus sah auf die Uhr: „Ende.“

Kukki blickte Kai anerkennend an: „Wow. Haste perfekt gemacht und mich fast um den Verstand gebracht! Hut ab!“

Kai lächelte stolz.

„Okay, dann nur die kleine Nummer, Winner“, sagte er grinsend. Kukki begann erst seine Hände und dann den Plug sorgfältig zu desinfizieren, dann riss er eine kleine Tüte portionsweise verpackten sterilen Gleitgels auf. Er verteilte es auf dem Plug, bevor er den Schlitz auf Kais Eichel auseinanderzog, um ein paar Tropfen in und auf ihm zu verteilen. Den Rest schmierte er auf die Eichel und entlockte Kai ein schwaches Seufzen. „Yeah, sei bitte so laut, wie du willst ab jetzt!“

Er hielt den versprochenen schmalen Stab schon in der Hand, als er Kai sagen hörte: „Nimm den dickeren. Ich habs mir anders überlegt.“

Kukki schmolz dahin. „Biste sicher?“

Kai nickte. Er wollte es von Anfang an, obwohl der Umfang des Plugs ihn einschüchterte.

Kukki legte den schmaleren Plug beiseite und präparierte den größeren mit einem frischen Päckchen Gleitmittel. Vorsichtig tauchte er den Stab ein wenig in die kleine Öffnung. Kai spürte die Dehnung, aber fand sie erträglich. Kukki schob den Plug ein wenig tiefer und versenkte ihn ein und ausgleitend noch einen Zentimeter tiefer. „Aaaoohhh...!“

„Macht dich das scharf? Wenn ich dir das dicke Gerät in den Schwanz schiebe? Du bist echt auf Schmerz aus.“

Es fühlte sich komisch an, es tat zwar weh, aber die Art des Schmerzes ließ ihm genug Raum, auch seine Lust zu spüren. Als der Stab ihn weiter dehnte, biss er die Zähne aufeinander. Kukki ging behutsam, aber nicht zu langsam vor.

„Nein! Stopp!“

„Das tut nun einmal weh, aber du wolltest es nicht anders. Vertrau mir, ich werde dich nicht verletzen.“ Er fuhr auf und ab und fixierte Kais Erektion dabei mit seiner Hand.

„Du siehst geil aus, mit dem Plug im Schwanz.“

Kai lächelte geschmeichelt und verzog das Gesicht kurz darauf wieder gequält.

Oh Gott! Er war so gedehnt, Kukki mit dem Metallstab in der Hand ausgeliefert und versuchte sich darauf zu konzentrieren, seine Muskeln zu entspannen. Ohne den Penisring wäre er gekommen. Als die letzten Zentimeter in seinem Spalt verschwanden, schrie er vor Schmerz und verstummte, als der Stab seine Prostata reizte. Ein schwindelerregendes, vollkommen neues Gefühl.

Das Ei stimulierte ihn von hinten, der Plug von vorne. Eine Sekunde dachte er, durch die Intensität seiner Lust wegzutreten.

Der Stab war in ihm versenkt. Er schmerzte und war unerträglich erregend zugleich. Nicht kommen zu können, war das Schlimmste an seiner Situation und er wimmerte vor Lust und Verlangen.

Kukki beförderte einen zweiten Stab aus seinem Koffer, der aussah wie eine kleine Stimmgabel und klopfte ihn leicht gegen das Metall. Die Schwingung überflutete Kai. Sie breitete sich in seinem Körper aus und brachte ihn zum Schreien, er ließ den Kopf auf die Brust sinken und holte stockend Luft. Es war eine Reizüberflutung ohne Vergleich. Sein Körper zitterte und schüttelte sich vor Erregung. Sein süßer Punkt war nie zuvor so intensiv stimuliert worden.

„Ich habe noch nie jemanden gesehen, der stärker darauf reagiert, als du. Du schämst dich keine Sekunde, dich vor allen hier so gehen zu lassen, was?“, rief Kukki ihm die Zuschauer in Erinnerung. Geschockt riss Kai die Augen auf. Er hatte die anderen tatsächlich ausgeblendet.

„Wie eine läufige Hündin, die an nichts anderes mehr denken kann, stimmt’s, Junge?“

Kai fühlte Hitze in seine Wangen steigen. Kukki presste seinen Schwanz gegen Kais und massierte beide zugleich mit der freien Hand.

Kai sah zu Biscuit. Er schämte sich, bei einem anderen so enthemmt zu sein, aber er entspannte sich, als Biscuit ihn warm anlächelte.

„Pass auf, Kleiner, ich will jetzt kommen. Stör mich nicht“, drang Kukkis raue Stimme an sein Ohr.

Kai sah gebannt zu, wie Kukki seine Augen schloss, sich ein wenig zurücklehnte und ihre beiden Glieder aneinander rieb, sie mit seiner Pranke massierte und seinen Unterleib nach vorne schob. Sein eigener Schwanz schmerzte höllisch, so erregt war er. Kai sah dem Drachen in die Augen und hörte, wie Kukki mit einem verhaltenen Stöhnen ejakulierte.

Das Sperma verteilte sich auf Kais Schwanz und Kukkis Hand.

Nach ein paar stillen Sekunden öffnete Kukki die Augen und hielt seine Hand vor Kais Gesicht. „Saubermachen.“

Er fuhr mit seiner Zunge über die groben Knöchel, die Finger, den rauen Handrücken und nahm das salzige Sperma in sich auf. Kukki beugte seinen Kopf nach vorne und leckte seinerseits die Tropfen von Kais Schwanz. Seine Finger glitten über den Schaft bis zum Skrotum und öffneten den Ring.

Er würde sich nicht zurückhalten können. Ein weiteres Pling mit der Stimmgabel reichte, um einen Orgasmus, der tief im Bereich zwischen Arsch und Hoden entstand, in ihm auszulösen; er war anders als alle anderen. Kukki reizte ihn mit dem Metallstab, während er kam. Kai stöhnte vor Geilheit, als sein Samen sich seinen Weg suchte und dick und langsam aus ihm quoll.

Als er die Augen öffnete, fühlte er sich nackt. Zur Schau gestellt, grässlich. Ein fremder Mann hatte ihn zur Ekstase getrieben. Er war in einem unvertrauten Raum, die Männer, die er liebte, außer Reichweite, und es fehlte nicht viel, dass die Emotionssuppe aus vergangener Geilheit und jetziger Fremdheit ihn zum Weinen brachte. Er fühlte sich aufgerissen, beraubt, jämmerlich.

Biscuit, der jede Sekunde des Geschehens mit wachen Sinnen verfolgte, sah den Abgrund an Gefühlen, in denen Kai zu versinken drohte, und war schneller bei ihm, als er bis drei zählen konnte. Er nahm Kai auf und trug ihn aufs Sofa, wo er ihn in den Arm nahm und festhielt.

„Es tut mir so leid.“ Kais Augen schwammen und Biscuit erwiderte: „Dir muss nichts leidtun. Du warst perfekt. Du bist nur gerade ein wenig überwältigt.“

Kai entspannte sich, der vertraute Duft und die Stimme waren ein Anker in seiner emotionalen Überflutung. „Ich brauche Tornado. Bitte, Biscuit.“

Es war ihm gleichgültig, was die anderen davon hielten, dass er sich von seinem Bottom etwas befehlen ließ, als er Tornado zu sich rief.

„Hey“, sagte Tornado leise und beruhigend, „ich hab zwar nix gesehen, aber es hat wirklich verdammt cool geklungen.“ Er küsste Kai auf den Mund und merkte, wie er ruhiger atmete. „Du hast die Wette gewonnen.“

Kai nickte.

„Yeah! Eins zu null für uns!“ Er war kein guter Tröster, wusste Tornado. Er war aber ein guter Kai-zum-Lachen-Bringer und ihm wurde warm ums Herz, als er seinen Erfolg sah.

Die beiden anderen standen vor der merkwürdigsten Szene, die sie innerhalb eines Spiels je erlebt hatten. Da waren keine Bottoms und Tops mehr. Einfach drei Menschen, die sich liebten.

Tornado zog Kai zu sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Kai nickte und Tornado sah Biscuit an, bevor er verkündete: „Also. Uhm. Wir würden dich gerne befriedigen, wenn du keine Pläne hast. Und zwar so richtig. Geht das eventuell?“

Biscuit lachte. „Ich bin gespannt, was ihr vorhabt.“

Kukki und Linus sahen entgeistert, wie Kai begann, seinem Top die Hose ohne zu fragen aufzuknöpfen, während Tornado die Unterhose über das Becken zerrte.

Biscuit fühlte, wie Kais heiße Zunge seinen Eingang umspielte und Tornados Mund ihn ganz in sich aufnahm. Sein Schwanz war nicht weniger schmerzhaft erregt, als Tornados und Kais, und es dauerte nicht lange, bis er tief stöhnte. Von beiden Seiten waren seine Männer beschäftigt, ihm den höchstmöglichen Genuss zu verschaffen.

Linus fand, Biscuit stand da wie ein Gott, der von seinen Kreaturen angebetet wurde und dachte, dass Biscuits stärkste Waffe seine Gleichgültigkeit gegen alle Regeln war. Seine Bottoms hatten entschieden, ihn zu befriedigen, und er ließ sich von ihnen nehmen. Äußerlich ausdruckslos betrachtete Linus, wie Biscuit in die dargebotene Kehle seines ungehorsamen Bottoms kam und ihm ins Haar griff. Soweit unspektakulär. Doch als Biscuit Tornado auf die Füße zog, die Leine in die Hand nahm und selber auf die Knie sank, stockte Linus der Atem. Wie konnte er nur …?

„Danke“, murmelte Tornado, „dankedankedanke ...“

Er stand in der Mitte des Raums, vor ihm sein Top, der ihm einen blies, als hätte er es verdient. Tornado kam und Biscuit schluckte.

Linus rieb sich sein gesundes Auge und seufzte resigniert, weil Biscuit alles ad absurdum führte, was ein Herr und Meister laut Betriebsanweisungen tun und unterlassen sollte.

Ermattet, aber zufrieden, verabredeten sie sich mit Linus und Kukki, um die Küche des Clubs ein Stockwerk höher zu testen. Sie waren froh, einen Moment zu dritt zu sein.

Sie legten sich auf das Bett, Biscuit in ihrer Mitte und sahen sich im Deckenspiegel beim Rauchen zu.

„Warum hast du das gerade gemacht? Mir einen geblasen?“

„Warum nicht?“

„Weil blasen ist irgendwie sehr bottommäßig.“

Biscuit hob eine Braue. „Findest du?“

„Na ja … eigentlich nicht, aber irgendwie schon.“

„Ich mache, was ich will, Tornado, und wenn ich dir einen blasen will, dann blase ich dir einen.“

Kai hörte zu und sagte nach einer Weile: „Irgendwie ist das Wie wichtiger als das Was.“

„Wie meinste das denn?“

„Na ja.“ Kai überlegte. „Die Haltung bei etwas. Also, du kannst jemandem einen blasen, weil du damit zeigst, dass du dich unterwirfst. Du kannst es aber auch machen, um zu zeigen, dass du alles machen kannst, was du willst. Das meine ich. Das Wie ist irgendwie wichtiger als das Was. Wenn ich was zeichne, ist es eigentlich gar nicht so entscheidend, ob es ein Schuh ist oder eine Tanne, sondern wie ich es mache. Mit welcher Haltung.“

Tornado dachte darüber nach. Als Jérôme Tango durch den Club gezerrt hatte, war es formal das Gleiche, als wenn Biscuit ihn durch diesen Raum hier zog. Aber das Wie machte den Unterschied. „Manchmal haust du echt Sachen raus, die weiß ich zwar, aber nur so wie Nebel und dann sprichst du sie aus. War schon immer so.“

Biscuit lauschte ihrem Gespräch schläfrig mit halbem Ohr. Er fühlte sich sehr leicht. Ein seltsames Gefühl, wenn man glaubte, mit einem tonnenschweren Gewicht um den Hals geboren worden zu sein.

Mit zerknitterten Anzügen, aber innerlich frisch wie Neuschnee betraten sie den Restaurantbereich, in dem Kukki und Linus sie erwarteten.

Auf den Tischen standen Einmachgläser mit Blumen, die wie selbst gepflückt wirkten. Das dunkle Holz der Tische und Stühle wirkte benutzt und die tiefrote Wand schmückten aufgemalte Kirschblütenzweige.

Zu Tornados Entsetzen war nur ein Stuhl am Tisch frei und als er sich umsah, wusste er, was es bedeutete. Sie würden auf dem Boden sitzen.

„Wir könnten fragen, ob sie noch mehr Stühle haben“, versuchte er es, aber Biscuit antwortete schlicht: „Wozu?“

„Aaah! Biscuit, das mache ich ni- Au!“

Kai kniff ihn fest in den Oberarm und raunte ihm zu: „Halt die Klappe, Idiot, und mach es.“

„Das gibt einen blauen Fleck!“ Empört rieb sich Tornado den Arm, ließ sich links neben Biscuits Stuhl brummelnd in den Schneidersitz fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. Zu Biscuits Linker kniete Kai mit geradem Rücken.

„Ist der immer so?“, hörte er Linus abschätzig von oben fragen und Biscuit antwortete freundlich: „Ja. Zum Glück.“

Tornado ließ seinen Blick angepisst durch den Raum schweifen und sah durch den Durchbruch zum Nebenraum Jérôme auf einem der Loungesessel sitzen. Auf dem Boden zu seiner Seite kauerte Tango. Zwischen Jérômes Beinen hing ein anderer Kerl, von dem er sich den Schwanz lutschen ließ.

Tornado zischte leise in Kais Richtung, um seine Aufmerksamkeit zu erhaschen, und Kai blickte ihn durch die Stuhlbeine hindurch an. Tornado zeigte auf Tango. „Meine Fresse, wenn der happy ist, dann bin ich Gloomy Snyder!“

Tango sah müde aus, tief erschöpft von was auch immer.

„Seid ruhig da unten.“ Biscuit gab Tornado einen Klaps auf den Hinterkopf, der eine freche Bemerkung schluckte.

Tornado beobachtete, wie Jérôme Tango an den Haaren riss und etwas zu ihm sagte. Obwohl der Zegna-Arsch ziemlich gut aussah, fand er sein Gesicht in diesem Moment abstoßender als jeden hungrigen Zombie. Er riss an der Leine, und als Tango verzweifelt hustete, senkte Tornado den Blick. Der andere Kerl kniete vor Tangos Master, aber sah erschrocken zu ihm auf. Er hätte zu gerne gewusst, womit er Jérôme derart verärgert hatte.

Er hörte, wie Biscuit bestellte.

„Wegen der Sache vorhin müssen wir uns noch mal unterhalten. Wir sind ja nicht fertig geworden, wegen der Rakete da“, vernahm er Kukki.

„Natürlich. Ich wollte ohnehin diese Woche zu dir in die Therme kommen. Wie steht es mit Montag?“

Das Gespräch zwischen den Dreien plätscherte vor sich hin und Kai hörte mit halbem Ohr zu. Er fand es toll, auf dem Boden zu knien. Genau das war es, was er immer gewollt hatte. Die Hierarchie sichtbar zu machen und er liebte alles, was dazu diente, der Welt zu zeigen: Seht her, das ist der Mensch, dem ich mich freiwillig unterordne, dem ich mich anvertraue und der in mir sieht, was ich bin.

Schade, dass Tornado nicht ebenso empfand. An diesem Abend fühlte Kai sich stellenweise sehr verlassen von seinem Mit-Bottom. In einen Club gehen bedeutete, das Spiel von Dominanz und Unterwerfung in einem mehr oder weniger gesicherten öffentlichen Rahmen zu spielen. Dazu gehörte Kais Meinung nach auch, freiwillig Dinge zu tun, die man nicht mochte oder die einen in Verlegenheit brachten. Gerade das drückte seine Haltung am Besten aus. Er hätte das Ganze gerne mit jemandem ausgekostet, der so stolz wie er darauf war, mit einem Top wie ihrem aufzutauchen. Tornado ließ das Ganze ja eher widerwillig über sich ergehen. Kai fand die Krawatten um die Hand akzeptabel, aber er empfand ein Halsband wesentlich besser zu seinem inneren Zustand passend. Außerdem war es hübscher.

Die Vorspeise wurde serviert und Tornado bemerkte seinen Magen knurren. Eigentlich hatte er sich geschworen, nie auf einem Boden zu essen. Egal. Hauptsache satt. Zu seiner Überraschung hörte er, wie Biscuit Kai anwies den Mund zu öffnen und sah, wie er ihm einen Happen Zeug in den Mund schob. Dann drehte er sich zu Tornado, um ihn zu füttern. Er ließ sich den ungewohnten, aber köstlichen Geschmack auf der Zunge zergehen.

„Was ist das?“

„Magst du es?“

„Ja, sehr!“

„Das ist Seeteufelcarpaccio mit Limettenvinaigrette.“

Abwechselnd fütterte Biscuit sie und Tornado begann es zu gefallen, frei von jeder Verantwortung den Mund zu öffnen und versorgt zu werden.

Enttäuscht nahm er zur Kenntnis, dass kein Nachschub mehr folgte. Er sehnte sich bereits nach dem Hauptgericht. Das Fischzeug war wirklich gut, aber viel zu wenig. Er zog die Knie an, umschlang seine Beine und stützte sein Kinn darauf, und beobachtete Tango. Als ihre Blicke sich trafen, winkte er seinem alten Thekenfreund zu. Zögernd hob Tango die Hand und winkte fast unmerklich zurück. Der Junge, der vor Jérôme kniete, sah die Geste und meldete sie offensichtlich Tangos Besitzer, der erst auf Tango und dann zu Tornado blickte.

„Kai! Sieh hin!“