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Thomas Müntzer E-Book

Thomas Müntzer

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Beschreibung

Thomas Müntzers Mystik und seine Äußerungen im Allgemeinen sind für seine Zeit gewagt: Seine Theorie des Erlebens des Gotteswortes weit über Luthers sola scriptura hinaus entfremdet den jungen Prediger zeitig von seinem einstigen Vorbild Luther. Es vermischt sich stets mit seinen politischen Ansichten und ergibt so einen eindringlichen und eschatologischen Ruf zur Umkehr nicht nur im religiösen, sondern betont auch im weltlichen Bereich. Müntzer kann sich so einem Anschluss an den Bauernaufstand in den 1520er Jahren nicht erwehren und dies ohne das lutherische Protektorat. Sind seine Schriften bisweilen auch fragwürdig ob ihres Aufrufs zu Gewalt, so sind es doch gerade seine Thesen von der Gegenwärtigkeit des Gotteswortes und seine liturgischen Reformideen, die seinem Werk eine bis in die Gegenwart fortdauernde Lebenskraft verleihen.

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Thomas Müntzer

wird um 1489/1490 in Stollberg im Harz geboren. Nach einem Studium in Leipzig und Frankfurt an der Oder erhält er 1514 seine Priesterweihe in Halberstadt. Von 1516 an geht er diversen kirchlichen Anstellungen nach, ist u. a. Beichtvater in einem Nonnenkloster und Schulvorsteher. Um 1517/1519 herum wird er mit Martin Luther bekannt. Aufgrund seiner sich bald nicht mehr im Einklang mit Luthers Reformansichten befindenden Äußerungen in Schriften und öffentlichen Auftritten wird er immer wieder ausgewiesen und muss sich neue Anstellungen zu suchen. 1523 heiratet er die ehemalige Nonne Ottilie von Gersen. 1525 zieht er mit den aufständischen Bauern ins Feld; vor Frankenhausen werden sie vernichtend geschlagen. Müntzer gerät in Gefangenschaft, wird gefoltert, verhört und schließlich enthauptet.

Dr. theol. h.c. Gerhard Wehr,

geb. 1931 in Schweinfurt/Main. Nach langjähriger Tätigkeit auf verschiedenen Feldern der Diakonie und der Erwachsenenbildung, zuletzt als Lehrbeauftragter an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Rummelsberg/Nürnberg, arbeitet er als freier Schriftsteller in Schwarzenbruck bei Nürnberg. Ein Großteil seiner Werke zur neueren Religions- und Geistesgeschichte ist in mehreren europäischen und asiatischen Sprachen verbreitet.

Zum Buch

»Ich bin so kühn, in der Wahrheit zu sagen, dass kein pechgesalbter Pfaffe, kein noch so geistvoll scheinender Mönch auch nur am allerwenigsten in der Lage ist, etwas über den Grund des Glaubens auszusagen.« Thomas Müntzer

Thomas Müntzers Mystik und seine Äußerungen im Allgemeinen sind für seine Zeit gewagt: Seine Theorie des Erlebens des Gotteswortes weit über Luthers sola scriptura hinaus entfremdet den jungen Prediger zeitig von seinem einstigen Vorbild Luther. Es vermischt sich stets mit seinen politischen Ansichten und ergibt so einen eindringlichen und eschatologischen Ruf zur Umkehr nicht nur im religiösen, sondern betont auch im weltlichen Bereich. Müntzer kann sich so einem Anschluss an den Bauernaufstand in den 1520er Jahren nicht erwehren und dies ohne das lutherische Protektorat. Sind seine Schriften bisweilen auch fragwürdig ob ihres Aufrufs zu Gewalt, so sind es doch gerade seine Thesen von der Gegenwärtigkeit des Gotteswortes und seine liturgischen Reformideen, die seinem Werk eine bis in die Gegenwart fortdauernde Lebenskraft verleihen.

Thomas Müntzer

Thomas Müntzer

Textauswahl und Kommentarvon Gerhard Wehr

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttps://dnb.d-nb.de abrufbar.

Es ist nicht gestattet, Abbildungen und Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten

© by marixverlag in der Verlagshaus Römerweg GmbH, Wiesbaden 2015Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag, Wiesbaden 2015Lektorat: Dr. Bruno Kern, MainzCovergestaltung: network! Werbeagentur GmbH, MünchenBildnachweis: „Thomas Müntzer“ akg-images/bilwisseditioneBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0494-3

www.verlagshaus-roemerweg.de

„Ich bin so kühn, in der Wahrheit zu sagen,dass kein pechgesalbter Pfaffe, kein noch sogeistvoll scheinender Mönch auch nur amallerwenigsten in der Lage ist, etwas überden Grund des Glaubens auszusagen.“

Thomas Müntzer

INHALT

I.

Einleitung

Revolution und Mystik in der Reformationszeit

Angesichts der Erhebung der Bauern

Lebensweg Thomas Müntzers

Müntzers Schriften und Predigten

Rezeption und Wirkungen

Zur vorliegenden Auswahl

II.

Die Texte

Das Prager Manifest

Brief vom 22. März 1522 an Philipp Melanchthon

Aus liturgischen Texten

Brief vom 9. Juli 1523 an Martin Luther

Die Fürstenpredigt

Ausgedrückte Entblößung des falschen Glaubens

Vorrede an die arme zerstreute Christenheit

Brief vom 17. Mai 1525 an die Mühlhäuser

III.

Stimmen und Zeugnisse zu Thomas Müntzer

IV.

Literatur

Werke und Auswahlen

Sekundärliteratur

V.

Zeittafel

I. EINLEITUNG

REVOLUTION UND MYSTIK IN DER REFORMATIONSZEIT

Die weltweit verbreitete christliche Mystik ist weder an eine bestimmte Zeit gebunden noch ist sie nur in einer geistig-religiös speziell ausgerichteten Konfession beheimatet. Stets haben auch die Formen geistlicher Erfahrung christlicher Provenienz eine je besondere Ausprägung gefunden, sei es in der römisch-katholischen und damit lateinisch geprägten Kirche des Westens oder sei es in der griechisch orientierten Orthodoxie des Ostens. Ihnen gehen die zeitlich zum Teil noch älteren Kirchengemeinschaften etwa der Aramäer, der Syrer oder der Kopten voraus. Ferner ist an die Vielfalt der Mystik in den Weltreligionen zu denken, deren Einfluss auf das Christentum bis heute nicht hoch genug zu veranschlagen ist.

Von daher versteht es sich, dass die Reformation, ihre Initiatoren – angefangen mit Martin Luther (1483 – 1546) – wie ihre zahlreichen Parteigänger und geistigen Erben kirchengeschichtlich betrachtet mit eigenem Profil an dem großen Strom mystischer Überlieferung in der Christenheit teilhaben. Mit der durch die Reformatoren vertretenen Mystik sind andererseits neue Ausprägungen spirituellen Erlebens in Erscheinung getreten, etwa in Gestalt einer besonders durch Luther vertretenen, auf Christus ausgerichteten Mystik des Wortes Gottes, das heißt der Bibel des Alten und des Neuen Testaments. Was das Wesen der christlichen Mystik im Allgemeinen anlangt, so geht es hier in der Hauptsache darum, nicht etwa nur irgendwelche Glaubenslehren anzuerkennen, sondern zu einem existenziell vertieften, individuellen Glaubenserleben zu kommen. Die mittelalterlichen Meister sprachen von der Teilhabe an einer durch Erfahrung gestützten Gotteserkenntnis (). Schließlich geht es auch darum, die Übung der geistlichen Sammlung zu praktizieren und, veranschaulicht an dem Schwesternpaar Maria und Marta von Betanien, nach dem Wort Jesu (Lk 10,42) die Besinnung auf , anzuregen. Die meditative Maria habe „das gute Teil erwählt“, das nicht von ihr genommen werden solle.

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