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Der Römerbrief aus der Bibel ist für den Leser von unschätzbarem Wert. Er berichtigt Aberglauben, setzt den Glauben an die eigene Kraft ins richtige Licht und enthüllt schonungslos, dass viele "Weisheiten" der modernen Gesellschaft auf dem Fundament der Lüge stehen. Dieses Buch soll den Leserinnen und Lesern helfen, den Römerbrief, welcher hauptsächlich zentrale Punkte des Heilsplans Gottes offenbart, besser zu verstehen und einen tieferen Einblick in die Anordnung des Allmächtigen für den Menschen, sein Volk Israel und seiner Kirche zu bekommen.
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Seitenzahl: 511
Veröffentlichungsjahr: 2011
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1. Auflage 2011
© Tobias Frei
Copyrighthinweise: Das Kopieren der Kommentare auf diesen Seiten ist zur Verbreitung nicht nur erlaubt, sondern vom Autor ausdrücklich erwünscht.
Die Bibelzitate sind fast ausschließlich der Elberfelder Bibel (© 1994 R. Brockhaus Verlag, Wuppertal) entnommen und unterliegen Kopierrechten.
published at epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-0264-9
Der Brief hat das Evangelium, die gute Nachricht Gottes zum Thema. Paulus verfasste diesen Brief für die Christen in Rom. Der Römerbrief ist Gottes Botschaft an alle Menschen, den ganzen Erdkreis. Er stellt die christliche Lehre sehr schön dar. Er wird von Auslegern als die «vollkommenste Darstellung der christlichen Lehre» betrachtet.
Ich empfehle jedem Menschen diesen Brief zu lesen oder – noch besser – zu studieren. Er behandelt die Grundlagen des Menschseins. Paulus offenbart darin unter vielem anderem, weshalb die Menschheit keine Entschuldigung für Atheismus und Gottlosigkeit hat, warum das Gesetz nicht gehalten werden konnte und wie sich der Christ zu verhalten hat, wenn er Gott gefallen möchte.
1 Paulus, Knecht Christi Jesu, berufener Apostel, ausgesondert für das Evangelium Gottes, 2das er durch seine Propheten in heiligen Schriften vorher verheissen hat 3über seinen Sohn, der aus der Nachkommenschaft Davids gekommen ist dem Fleische nach 4und als Sohn Gottes in Kraft eingesetzt dem Geiste der Heiligkeit nach auf Grund der Toten-Auferstehung: Jesus Christus, unseren Herrn. (Röm 1, 1–4)
Bei diesem Brief, wo die christliche Lehre so schön dargestellt wird, stellt sich der große Apostel als der Knecht Christi Jesu vor. Als Knecht Christi Jesu hält er die Lehre Jesu, seines Meisters, schriftlich fest. Wir werden das in den nachfolgenden Kapiteln sehr schön sehen, es sind Kapitel und Verse, die jedem Menschen, ob gläubig oder nicht, den Weg weisen.
Das Evangelium, was übersetzt «gute Nachricht» heißt, wurde schon im Alten Testament verheißen. In einer bekannten Stelle im Propheten Jesaja ist die Rede von der Jungfrau, die schwanger und den Immanuel gebären wird. Diese und andere Stellen deuten auf die Jungfrauengeburt hin, durch die Jesus, der Retter der Welt, kommen sollte, was auch haargenau in Bethlehem in einem Stall eingetroffen ist. Die Frohe Botschaft von Jesus, der stellvertretend für die Sünde der Menschen stirbt, wurde schon im Alten Testament angekündigt.
Paulus schreibt über den Sohn, den Sohn Gottes. Seiner menschlichen Abstammung nach stammt er von David ab, er stammt aus dem Geschlecht des Königs von Israel, er ist ein Königssohn. Das ist eine wichtige Eigenschaft, denn er wird nicht ohne Thron bleiben.
Christus ist nach dem Fleisch ein vollwertiger Mensch, er wurde durch die Jungfrau Maria geboren. Gott ist der Vater, so ist es wichtig zu wissen, dass Maria zur Zeit der Empfängnis Jungfrau war (Mt 1, 22–25). Weil Gott der Vater ist, ist Christus auch Gott, daher nennt er sich Sohn Gottes (Mt 16, 16; Mt 26, 64). Durch diesen Heiligen Geist, durch den er gezeugt wurde, wurde er auch eingesetzt in die Position, die ihm zusteht. Ihm wurde der Name verliehen, der über jedem Namen ist (Phil 2, 9).
5 Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen für seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen, 6unter denen auch ihr seid, Berufene Jesu Christi. 7Allen Geliebten Gottes, berufenen Heiligen in Rom: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! 8Aufs erste danke ich meinem Gott durch Jesus Christus euer aller wegen, dass euer Glaube verkündet wird in der ganzen Welt. (Röm 1, 5–8)
Paulus wurde durch Christus persönlich begnadigt und bevollmächtigt, sein Gesandter (Apostel) zu sein. Paulus’ Auftrag war, Menschen aus allen Nationen (Völkern) zu gewinnen, sie zum Herrn und zum Gehorsam Ihm gegenüber zu bringen. Paulus hatte nicht die gleiche Berufung wie Petrus – er war der Apostel der Nationen, Petrus war ein Gesandter für die Juden (Gal 2, 7).
Die Christen in Rom, die hier von Paulus angeschrieben wurden, gehören zu den Berufenen Jesu Christi. Sie wurden durch den Glaubensgehorsam an Christus aus dem Machtbereich des Teufels in das Reich Gottes hineinversetzt (Kol 1, 13).
Die durch Christus berufenen Heiligen sind auch Geliebte Gottes, sein Zorn ist nicht mehr auf ihnen im Gegensatz zu den Ungläubigen (Joh 3, 36). Auch werden «normale» Christen als «Heilige» bezeichnet, weil sie durch Jesus geheiligt werden (1. Kor 6, 11). Wir sehen diese Bezeichnung für Christen auch an anderen Stellen in der Bibel (Röm 12, 13; Röm 15, 25–26; 1. Kor 1, 2; 1. Kor 6, 1–2; Eph 1, 15). Die aufgeführten Verse sind nicht abschließend. Hier ist eine Korrektur für katholisch denkende Menschen vonnöten, denn nicht durch Menschen heiliggesprochene Menschen sind heilig, sondern Menschen, die durch Christus geheiligt werden.
Paulus wünscht ihnen genau das, was jeder Christ braucht: Gnade und Friede von Gott.
Die Christen in Rom waren vorbildliche Gläubige. Ihr Glaube wurde in der ganzen Welt verkündigt, so dass auch Paulus, welcher nicht vor Ort war, davon hörte. Diese Kunde veranlasste ihn, Gott durch Christus, welcher der Zugang ist, zu danken.
9 Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist an dem Evangelium seines Sohnes diene, wie unablässig ich euch erwähne 10allezeit in meinen Gebeten, indem ich flehe, ob ich nun endlich einmal durch den Willen Gottes so glücklich sein möchte, zu euch zu kommen. 11Denn mich verlangt sehr, euch zu sehen, damit ich euch etwas geistliche Gnadengabe mitteile, um euch zu stärken,12das heisst aber, um bei euch mitgetröstet zu werden, ein jeder durch den Glauben, der in dem anderen ist, sowohl euren als meinen. (Röm 1, 9–12)
Paulus ist, wie beim Kommentar zum Vers 5, ein Gesandter Christi, er dient seiner Frohen Botschaft. Er nennt Gott als sein Zeuge, dass er unablässig für die Gemeinde in Rom betet. Er äußert hier das ausdrückliche Verlangen, die Gemeinde in Rom besuchen zu dürfen.
Paulus war mit geistlichen Gnadengaben reich gesegnet. Er konnte nicht nur in fremden Sprachen reden (1. Kor 14, 18), Kranke heilen (Apg 28, 8), lehren (Paulusbriefe) und Gemeinden gründen. Ihm folgten die Zeichen, von denen Jesus im Markusevangelium (Mk 16, 17) gesprochen hatte. Durch diese Zeichen wurde das gepredigte Wort stark unterstützt, so dass es den Menschen einfacher fiel, an Gott zu glauben. An dieser Gnadengabe wollte Paulus die Römer teilhaben lassen, damit sie aufgebaut würden und Jesus Christus noch tiefer erkennen dürften (Eph 4, 11–13).
In diesem Vers spricht Paulus vom gegenseitigen Geben und Nehmen. Er würde nicht nur als Geber kommen – die Gläubigen in Rom würden ihm durch ihren Glauben auch zum Trost werden, wie er auch ihnen durch den seinen.
13 Ich will aber nicht, dass euch unbekannt sei, Brüder, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen – und bis jetzt verhindert worden bin –, damit ich auch unter euch einige Frucht haben möchte, wie auch unter den übrigen Nationen. 14Sowohl Griechen als auch Nichtgriechen, sowohl Weisen als auch Unverständigen bin ich ein Schuldner. 15Dementsprechend bin ich, soviel an mir ist, willig, auch euch, die ihr in Rom seid, das Evangelium zu verkündigen. (Röm 1, 13–15)
Paulus schildert hier nochmals seine Sehnsucht nach der Gemeinde in Rom. Weiter schreibt er, dass er in Rom Frucht haben möchte, wie auch unter den übrigen Nationen. Die Ungläubigen unter den Nationen (Völkern) bringen keine Frucht vor Gott. Vielmehr häufen sie Sünde an Sünde (Röm 6, 21). Die Früchte, die Paulus sucht, sind solche, welche die Heiligen (Christen) hervorbringen sollten, wie auch Bekehrungen durch die Verkündigung des Evangeliums. Doch, wie erwähnt, sollten die Heiligen Früchte hervorbringen (Mt 13, 23; Lk 3, 9; Lk 12, 47; Joh 15, 2; Joh 15, 16). Das Wachstum dieser Früchte durch die Heiligen konnte und wollte Paulus unterstützen, indem er sie im Weg weiter unterwies. Auf diesem Weg entstand auch dieser vielsagende Brief an die Römer, in den er sehr viel Lehre packte. Die Christen sollten ihren Weg und ihren Auftrag kennen und nicht ins Ungewisse laufen oder kämpfen, wie einer, der in die Luft schlägt (1. Kor 9, 26).
Liebe Leserin und lieber Leser! Bitte halten Sie an dieser Stelle kurz inne und denken Sie über Ihren Auftrag und die daraus resultierenden Früchte nach. Stimmt Ihr Leben mit dem göttlichen Auftrag überein? Ist Ihr Leben fruchtbringend? Bringen Sie die Tugenden durch Gottes Hilfe mit, die im Galaterbrief (Gal 5, 22) aufgezählt werden?
Paulus bezeichnet sich als Schuldner gegenüber allen Völkerschichten, seien sie primitiv oder hochgebildet, seien sie aus den Griechen oder anderen Völkern. Paulus’ Auftrag war klar definiert: Er war der Apostel (Gesandte) für die nichtjüdischen Völker (Röm 11, 13). Er war ihr Schuldner, er hatte den Auftrag, sie zu unterweisen. Schlimm, wenn er diesem Auftrag nicht Folge geleistet hätte – er hätte den göttlichen Befehl missachtet. Dazu schreibt er: «Denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte» (1. Kor 9, 16).
Jeder Christ hat einen göttlichen Auftrag (Joh 15, 16). Sind Sie mit Jesus verknüpft und kennen Sie Ihren Auftrag? Sollten Sie ihn nicht kennen, bitte ich Sie eindringlich, Gott um Klarheit zu bitten und anschließend den vorgelegten Weg zu gehen. Oder wollen Sie am Ende Ihres Lebens mit dem Vorwurf, ein fauler Knecht zu sein (Mt 25, 26), konfrontiert werden?
Paulus hatte sich entschieden, Gott zu gehorchen. Er war willig, Gottes Auftrag zu erfüllen und nicht ein Knecht Gottes, der «Ja» sagte und «Nein» meinte (Mt 21, 28–31).
Wir Christen sind für Gott erkauft und somit Ihm Schuldner. Gott darf von uns Gehorsam verlangen, denn Er hat uns erkauft durch das Blut seines Sohnes. Wer nun den Willen Gottes kennt, ihn aber nicht tut, wird am Ende härter bestraft als jemand, der ihn nicht kannte. Doch bestraft werden beide, der Erstere wegen direkter Rebellion, der Zweite, weil er den Willen Gottes nicht gesucht hat (Lk 12, 47). Dies mag hart tönen und wird vielerorts nicht mehr in Predigten erwähnt, ist jedoch Tatsache. Dazu möchte ich aber nicht unterlassen zu bemerken, dass der Dienst Jesu ein leichter ist. «Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht», spricht der Herr. Die Arbeit, die der Herr uns aufträgt, ist viel leichter als die Sklaverei der Sünde. Letztere findet ihr Gesicht in Ägypten, wo das Volk Israel unter der Sklaverei ächzte (2. Mose 2, 24) und erdulden musste, dass seine Kinder umgebracht wurden (2. Mose 1, 22). Der Herr ist nicht so mit seinem Volk. Lesen wir dazu Psalm 23! Dazu eine kleine Passage: «Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern. Er erquickt meine Seele. Er leitet mich in Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen.»
Gott peitscht sein Volk nicht, wie der Pharao Ägyptens mit Israel verfuhr. Der wahre Gottesdienst ist keiner, der im Nervenzusammenbruch enden sollte (Hos 11, 4; Mt 11, 30; 1. Joh 5, 3). Fragen Sie den Herrn, liebe Leserin und lieber Leser, ob es der Wille des Herrn ist, wenn Sie nicht zur Ruhe kommen. Fleißige Dienerinnen und Diener können der Gefahr erliegen, über den Auftrag hinaus dienen zu wollen. Dies hat auch mit Eigenwillen und Ungehorsam zu tun. Ein Bauarbeiter soll eine zwei Meter hoch geplante Mauer nicht drei Meter hoch bauen, ansonsten wird der Bauherr nicht beeindruckt sein. Beachten wir auch die Stellen in der Bibel, die deutlich aufzeigen, dass der Herr Ruhezeiten für die Jünger bzw. sein Volk einplante (Ps 122, 6; Pred 4, 6; Jes 30, 15; Mt 11, 28. 29; Mk 6, 31; 1. Joh 3, 19).
16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. 17Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.» 18Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten, (Röm 1, 16–18)
Paulus schämt sich des Evangeliums nicht: «Es ist die Kraft Gottes zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.» Das Evangelium ist die einzige wirklich rettende Botschaft für den Menschen.
Die Sünde hat die Verbindung zu Gott aufgehoben (Jes 59, 2). Der sündige Mensch (Ps 14, 3) war ohne Aussicht auf Rettung, nur in furchtbarer Erwartung des Gerichtes Gottes – eines völlig gerechten Gottes, der parteilos und ohne Ansehen der Person richtet. Kein Mensch kann in Gerechtigkeit vor Gott stehen. Jede und jeder hätte das Urteil «Schuldig!» erhalten, wenn nicht Gott selbst dem Menschen mit dem Evangelium entgegengekommen wäre. Das Evangelium ermöglicht dem Menschen Unmögliches: eine unverdiente Befreiung von Schuld und Sünde durch die Tat Jesu Christi am Kreuz.
Prediger des Evangeliums, wie Paulus einer war, rufen den Menschen zu: «Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst» (Röm 10, 8. 9).
Nur durch das Wissen, dass Gott für den Menschen einen Rettungsplan hat, konnten die Söhne Korachs sagen: «Du hast vergeben die Ungerechtigkeit deines Volkes, alle ihre Sünde hast du zugedeckt» (Ps 85, 3). Der völlig gerechte Gott hätte die Menschheit insgesamt schuldig sprechen müssen, hätte nicht Jesus Christus die Sünde der Welt auf sich genommen (Jes 53, 5). Weil das von jeher Gottes Plan war, konnten die Söhne Korachs auch sagen: «Gnade und Wahrheit sind sich begegnet, Gerechtigkeit und Frieden haben sich geküsst» (Ps 85, 11). Das Unmögliche geschieht für den Sünder: Die Gerechtigkeit, welche unseren Tod forderte (Röm 6, 23), verträgt sich mit dem Frieden! Gelobt sei der Herr!
Dass Paulus an dieser Stelle schreibt, das Evangelium sei für den Juden zuerst, bedeutet, dass den Juden zuerst die gute Botschaft gepredigt wurde, ja noch mehr, dass das Heil aus den Juden kommt, denn Jesus war auch ein Jude (Mi 5, 1; Mt 1, 3). Doch es sollte nicht nur den Juden vorbehalten bleiben, auch die Griechen (alle nichtjüdischen Völker) sollten in den Genuss des Segens kommen (Apg 11, 18).
Gottes Gerechtigkeit wird im Evangelium geoffenbart. Wie kommt sie zum Menschen? Kann der Mensch sie durch einen Glauben an sich selbst oder ein Selbstverbesserungsprogramm erlangen? Kann sich ein Mensch durch Atem- oder Körperübungen dem Ziel nähern? Nein! Diesbezüglich gilt einzig:
8 Und Gott, der Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen Geist gab wie auch uns; 9und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, da er durch den Glauben ihre Herzen reinigte. (Apg 15, 8. 9)
Petrus spricht hier von den Völkern (Nationen), die, wie Israel, durch den Glauben an Christus gereinigt werden. Christus ist die einzige Türe zu Gott (Joh 14, 6). Die Gerechtigkeit Gottes kommt also durch den Glauben an Christus zum Menschen. Dass Gott den Menschen durch Glauben rechtfertigt, wird uns schon im Alten Testament vorausgesagt (1. Mose 15, 6; Hab 2, 4).
Gottes Zorn, welcher jetzt noch größtenteils zurückgehalten wird, wird offenbar werden. So, wie uns die Beispiele Sodom und Gomorra (1. Mose 19, 24), die Sintflut (1. Mose 6, 13) das Gericht über Teile oder die gesamte Erde zeigen, steht wieder ein Gericht mit Feuer über die ganze Erde an (Ps 21, 10; Ps 50, 3; Ps 97, 3; Jes 66, 15; 2. Thess 1, 7. 8; 2. Petr 3, 7; Offb 9, 18). Dieses Gericht wird real und furchtbar sein, es wird in einer Stärke kommen, die noch nie da war, auch nicht in einem der Weltkriege (Mt 24, 21). Es wird sich nicht punktuell über die Erde ergießen, sondern sich voll über die ganze Erde erstrecken (Apg 17, 31; Offb 3, 10).
Die Menschen sind alle ungerecht gegenüber Gottes Gerechtigkeit (Ps 14, 3). Darüber hinaus halten sie die offenkundige Wahrheit Gottes (siehe Kommentar zu den nächsten beiden Versen) durch Ungerechtigkeit nieder. Obschon die Lehre der Schöpfung offenkundig ist, wird sie als Tatsache für die Entstehung der Erde in der Öffentlichkeit nicht mehr berücksichtigt und sehr oft geleugnet. Somit kumuliert die Menschheit das Böse durch ihre Ungerechtigkeit mit dem Leugnen der Wahrheit.
19 weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart. 20Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien; 21weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde. 22Indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden. (Röm 1, 19–22)
Gott hat durch die Schöpfung sein unsichtbares Wesen, seine ewige Kraft sowie seine Göttlichkeit offenbart.
Stellen Sie sich vor, Sie wären alleine, ohne je einen Menschen zu sehen, im Urwald aufgewachsen. Dann kämen Sie mit 40 Jahren, durch einen Zufall, mitten in der Nacht in eine Großstadt und der erste Mensch, dem Sie begegneten, würde behaupten, er hätte die ganze Stadt alleine erbaut. Das würden Sie, obschon keine weiteren Menschen in Sichtweite wären, diesem Menschen nie und nimmer abnehmen, da sie in ihrem Alter und mit der entsprechenden Lebenserfahrung wüssten, dass nur schon eine Hütte im Urwald zu bauen viel Zeit in Anspruch nähme und dass ein einziger Mensch nicht in der Lage ist, nur schon einen einzigen Wolkenkratzer zu erbauen, geschweige denn eine ganze Großstadt. Somit würden Sie diesem Menschen niemals Glauben schenken, da die Großstadt, durch ihre Größe, von vielen Menschen, die daran gearbeitet haben müssen, zeugt. Die Großstadt zeugt also von der Arbeit von vielen Menschen, auch wenn nur ein einziger anwesend ist. Sie müssten in der Situation an die Existenz von vielen Menschen glauben, auch wenn Sie nur einen einzigen davon sichtbar vor sich hätten.
Genau so verhält es sich mit Gottes Schöpfung. Durch das Vorhandensein der Erde, ihrer Vegetation und Beschaffenheit, das Leben und überhaupt das ganze Universum gibt es einen Gott, auch wenn Er nicht sichtbar ist. Seine Werke zeugen von Ihm und seiner Kraft.
Wer die Schöpfung und die Existenz Gottes leugnet, betrügt sich selbst, denn Gott hat sich durchs Erschaffene dem Menschen offenbart. Amen.
Der Mensch kennt Gott durch die sichtbaren Produkte seiner Schöpfung. Doch anstelle sich seiner königlichen Autorität unterzuordnen und Ihm zu danken, entwickeln die Menschen eigene Theorien über die Entstehung der Erde. Wissenschaftler versuchen mit gewaltigen Hilfsmitteln, den Ursprung der Menschheit zu erforschen und Philosophen dichten das ihre hinzu.
Leider lassen sich die Volksmassen gerne verführen und glauben an Märchen wie den Urknall und sonstige «Räubergeschichten». Theorien über die Entstehung der Erde und der Menschheit, die Gott ausblenden, sind in der letzten Zeit leider salonfähig geworden. Man verbreitet diese Irrlehren bedenkenlos auch in staatlichen Bildungsinstituten wie Schulen und Universitäten und erschwert so jungen Leuten, an den Schöpfergott zu glauben. Solche, die sich für Weise halten und an einen Ursprung ohne Gott glauben, sind zu Narren geworden, weil die Theorien, die sie entwickeln und im Anschluss fest behaupten, schlicht und einfach falsch sind.
23und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes vom vergänglichen Menschen und von Vögeln und von vierfüssigen und kriechenden Tieren. 24Darum hat Gott sie dahingegeben in den Begierden ihrer Herzen in die Unreinheit, ihre Leiber untereinander zu schänden, 25sie, welche die Wahrheit Gottes in die Lüge verwandelt und dem Geschöpf Verehrung und Dienst dargebracht haben statt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit. Amen. (Röm 1, 23–25)
Die Menschen, die den Schöpfer-Gott leugnen, haben seine wahre Majestät und Schönheit zunichtegemacht, indem sie Gott in menschlichen oder sogar tierischen Abbildern darstellen. Denken wir nur mal an die vielen Statuen und Statuetten, die den allmächtigen Gott zeigen oder beinhalten sollten! So wird der Allmächtige täglich von Menschen auf die Stufe von unzulänglichen Geschöpfen, wie Personen, Vögeln und kriechenden Tieren, erniedrigt. Es geht so weit, dass der Mensch mehr auf die Kraft von Steinen und toten Götzen (Jes 46, 7; Jes 57, 13; Jer 18, 15), die weder hören noch sprechen können, vertraut, als seine Hilfe bei Gott zu erwarten.
Solches Verhalten wird von Gott nicht gebilligt, da Er sich durch seine Werke offenbart hat. Er will, dass die Menschen Ihn suchen (Ps 27, 8) und nicht gottlos sterben (Hes 18, 23).
Um diesen Vers zu verstehen, müssen wir wissen, dass erstens sich der gottlose Mensch selber Schaden zufügt (Spr 8, 36) und nicht Gott und dass zweitens Gott die Wege des Menschen, des gottesfürchtigen (Ps 37, 23; Spr 3, 6) und des gottlosen (Spr 22, 14; Jes 66, 3. 4), lenkt, auch wenn sie es nicht merken.
Hier geht es um Menschen, die den Schöpfer-Gott verachten oder Ihn in einer total erniedrigenden Weise darstellen, deshalb beginnt dieser Vers mit dem Wort «darum». Darum, aus diesem Grund, gibt Gott die Leute dahin, um das zu empfangen, was sie in ihren Herzen hegen: Unreinheit. Es geht nach dem Prinzip des Säens und Erntens.
Was der Mensch sät, wird er ernten (Spr 22, 8; 2. Kor 9, 6; Gal 6, 7), das ist ein Gesetz im Universum. Kein Wunder also, dass der Mensch Unheil für seine Gottlosigkeit oder Gotteslästerung erntet. So lässt Gott es zu, dass die Menschen beginnen, Unreinheit an ihren Leibern, die für ein reines Leben bestimmt wären (Röm 12, 1), gegenseitig zu empfangen.
Es liegt auch auf der Hand, dass Gott, der jeden Menschen in Gerechtigkeit richtet, ihn nach dem Zustand seines Herzens lenkt. Jede Person wird so genau das vollbringen, was sie im Herzen trägt. Gott wird voll und ganz gerecht richten können, wenn Er die Menschen nach ihren Taten beurteilt. Es wird nicht so sein, dass böse Menschen durch «glückliche Zufälle» bzw. Lebensumstände wenig Böses und mehr Gutes getan haben, so dass sie Gott nicht gerecht richten könnte. Es wird auch nicht geschehen, dass beständig gottesfürchtige Menschen durch böse Lebensumstände ins Böse fallen werden. Gott beschützt die Seinen auf dem guten und sicheren Weg (Ps 91), wer abtrünnig ist, wird auf schlüpfrige Wege gestellt (Ps 73, 18).
Dieser Vers verdeutlicht nochmals, was die Menschheit im Blick auf Gott vollbringt: Sie verwandeln die Wahrheit Gottes in Lüge und statt den Schöpfer zu verehren, beten sie die Schöpfung an. Der Sonne, dem Mond, den Sternzeichen, der Erde bis zum einzelnen Stein wird in weltlichen und oft auch in religiösen Kreisen mehr Beachtung geschenkt als Gott, der alle diese Dinge geschaffen hat.
26 Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr in den unnatürlichen verwandelt, 27und ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen, sind in ihrer Wollust zueinander entbrannt, indem sie Männer mit Männern Schande trieben, und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst. (Röm 1, 26. 27)
Hier wird ein Thema angeschnitten, dass viele Diskussionen hervorgerufen hat, obwohl es durch die Klarheit, wie es geschrieben ist, gar nichts darüber zu diskutieren gibt: Gott lieferte den Menschen in seinem verdrehten Denken schändlichen Leidenschaften aus. Die Menschen empfangen an ihren eigenen Leibern Schande, indem sie sich homosexuellem Verkehr hingeben. In anderen Worten ausgedrückt heißt das, dass in Gottes Augen Homosexualität ein Gräuel ist.
Die Weltmeinung ist diesbezüglich anders. Sie toleriert solche Praktiken voll und ganz und schert sich überhaupt nicht um den Willen des Schöpfers. Doch die Welt soll an dieser Stelle erfahren, dass solches Verhalten vor Gott nicht ohne Konsequenzen bleibt. Gottes Gericht wird nicht ausbleiben, wie es auch über die Stadt Sodom, in welcher Homosexualität öffentlich ausgelebt wurde (1. Mose 19, 5), hereinbrach (1. Mose 19, 24).
Noch wichtig zu erwähnen ist, dass Gottes Gericht über die ganze Welt hereinbrechen wird, nicht nur über homosexuelle Menschen. Alle Menschen haben gesündigt und Gottes Gesetz gebrochen (Röm 3, 23). Der Zorn Gottes bleibt auf den Menschen, wenn sie Christus nicht aufnehmen (Joh 3, 36) und nicht von ihren Wegen umkehren.
28Und wie sie es nicht für gut fanden, Gott in der Erkenntnis festzuhalten, hat Gott sie dahingegeben in einen verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht ziemt: 29erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke; Ohrenbläser, 30Verleumder, Gotteshasser, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, den Eltern Ungehorsame, 31Unverständige, Treulose, ohne natürliche Liebe, Unbarmherzige. (Röm 1, 28–31)
Vers 28
Die von Gott inspirierte Schrift (2. Tim 3, 16) drückt sich klar und deutlich aus. Haben Sie keine Furcht in der Verkündigung der guten Nachricht, denn im Grunde genommen wissen alle Menschen im tiefsten Inneren, um was es geht.
Die Menschen fanden es nicht gut, Gott in der Erkenntnis festzuhalten. Obschon das Sichtbare Gottes offenbar ist, haben sie Ihn verworfen. So hat sie Gott ihrem Sinn überlassen: Wenn sie nach den eigenen Denken leben wollen, zieht sich Gott wie ein Gentleman zurück. Der Mensch hat den freien Willen zu tun und zu lassen, was er will. Gott möchte keine willenlose Roboter, die Ihm dienen. Wer sich für Gott entschließen möchte, soll das aus freiem Willen tun. Wer den bösen Weg beschließt zu gehen – der Mensch ist frei in der Entscheidung –, kann das tun. Letzterer wird tun, was sich nicht ziemt.
Vielleicht erschrecken Sie, liebe Leserin und lieber Leser, über diese ungeschminkte Aufzählung von bösen Eigenschaften und denken, dass Paulus hier übertreibt. Bedenken Sie jedoch, dass auch diese Schriftstelle inspiriert ist, denn alle Schrift ist von Gott, wie wir es auch im Kommentar zum Vers 28 sehen. Oder waren Sie nie ungerecht oder böse zu anderen Menschen? Waren Sie nie, gar nie in Ihrem ganzen Leben, etwas habsüchtig? Waren Sie nie schlecht zu jemandem? Erfüllte Sie nie Neid, wenn Sie sorglosen Personen begegneten, denen alles auf Anhieb gelang?
Lassen wir uns nichts vormachen! Was Paulus hier aufzählt, sind die Produkte unseres irdischen Seins und Antriebes. Die Bibel nennt es «Fleisch» (Röm 7, 5). Das Fleisch bringt Fleischliches hervor. Eine weitere Aufzählung, die das Fleischliche beschreibt, finden wir im Matthäusevangelium (Mt 15, 19). Dort zählt Jesus höchstpersönlich die Früchte der menschlichen Natur auf. Auch jene Aufzählung ist so vernichtend wie diese im Römerbrief. Beide Listen decken sich wiederum mit der Beurteilung des Menschen durch den allmächtigen Gott, der ihn erschaffen hat, im 1. Mose 6. Der Mensch bringt es fertig, im Blick auf Gottes Rechtsforderung, den ganzen Tag nur böse zu denken, wie geschrieben steht: «Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde gross war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag» (1. Mose 6, 5).
Ein sich selbst und seinen Gedanken überlassener Mensch bringt nur Böses hervor. Lassen wir uns da vom Humanismus nichts vormachen! Der Mensch ist nach Gottes Maßstab zu beurteilen, nicht nach einem eigenen, denn Gott wird der Richter des Menschen sein. Jesus, Gottes Sohn, beurteilt den Menschen so: «Niemand ist gut, als nur einer, Gott» (Lk 18, 19).
Wie klar wird es aufgrund dieser Tatsachen, dass die Menschheit einen Retter braucht: Jesus Christus, der gepriesen ist in Ewigkeit! Amen.
32 Obwohl sie Gottes Rechtsforderung erkennen, dass die, die so etwas tun, des Todes würdig sind, üben sie es nicht allein aus, sondern haben auch Wohlgefallen an denen, die es tun. (Röm 1, 32)
Dieser Vers ist sehr beeindruckend. Das von Gott inspirierte Wort offenbart uns an dieser Stelle erneut, dass der Mensch grundsätzlich weiß, um was es geht. Der Mensch hat Kenntnis darüber, dass es eine «höhere Macht», einen Gott, gibt. In diesem 1. Kapitel wird uns das sehr schön vor die Augen geführt. Im Vers 19 steht, dass der Mensch durch die Werke Gottes Kenntnis hat über Ihn. Vers 21 zeigt nochmals auf, dass der Mensch Gott kennt. Weiter können wir im Vers 28 nachlesen, dass sich der Mensch von der Wahrheit abgewandt hat und somit die Wahrheit kannte. Schlussendlich zeugt dieser Vers wiederum vom Wissen der Menschen über Gottes Plan.
Zwischen den Versen 19 und 32 wird viermal erwähnt, dass der Mensch die Grundlagen über das Sein kennt. Er weiß, dass es einen Gott gibt, der von seinem Geschöpf Rechenschaft fordert. Diese Tatsache sollte eigentlich dem Menschen genügen, diesen Gott noch näher kennen lernen zu wollen. Doch anstatt Gott zu suchen, wendet sich der Mensch der Lüge zu und versucht mit allen Mitteln, Gott abzulehnen, indem er sich zu den Fabeln hinwendet.
Fürchten Sie sich nicht, liebe christliche Leserin und lieber christlicher Leser, das Evangelium zu verkünden! Lassen Sie sich dabei nicht auf unheilige Ablenkungsmanöver ein! Wenn Ihr Gegenüber über angeblich fehlende Beweise in Ihrer Aussage spricht und deswegen quasi nicht an die Frohe Botschaft Gottes glauben kann, sollten Sie wissen, dass Sie nicht weiter zu argumentieren brauchen, weil Gott sich auch diesem Menschen durch die Schöpfung offenbart hat. Weiter hat Er sein Gesetz allen Menschen ins Herz gegeben – sie erkennen, was gut und was böse ist. Schlussendlich wissen Sie durch diese Verse im Römerbrief auch, dass er von der Rechtsforderung Gottes Kenntnis hat.
Steigen Sie daher nicht in Diskussionen ein, die zu keinem Ende führen. Vom Thema wegführende Diskussionen werden von ablehnenden Menschen nur eröffnet, um von der Wahrheit abzulenken oder sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Sie brauchen nicht über den Urknall oder Darwin zu reden, denn das können weder Sie noch ihr Gegenüber bis ins Detail ausdiskutieren. Niemand von uns war bei der Entstehung der Erde dabei. Sie können sich aber zu 100 % auf die Aussagen der Heiligen Schrift verlassen, weil bis heute jede prophetische Aussage eingetroffen ist und sie die einzige zuverlässige Quelle über das Verborgene (Lk 16, 19–31) und noch Ausstehende (Offb 1, 1) ist.
Seien Sie auch nicht erstaunt über die Tatsache, dass ablehnende Menschen sich miteinander solidarisieren und zusammentun. Dies Wahrheit wird uns auch in diesem Vers eröffnet: Diese Menschen freuen sich, wenn sie auf Gleichgesinnte stoßen. Je mehr Leute an die falschen Theorien glauben, desto eher würden sie der Wahrheit entsprechen, mögen diese Menschen denken. Was für eine furchtbare Haltung! Was für ein fataler Trugschluss! Die Lüge bleibt Lüge, auch wenn die ganze Welt daran glaubt.
1 Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe. 2Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes der Wahrheit entsprechend über die ergeht, die so etwas tun. 3Denkst du aber dies, o Mensch, der du die richtest, die so etwas tun, und dasselbe verübst, dass du dem Gericht Gottes entfliehen wirst? 4Oder verachtest du den Reichtum seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut und weisst nicht, dass die Güte Gottes dich zur Busse leitet? (Röm 2, 1–4)
Jeder Mensch kommt zu kurz bei Gott. Die Messlatte Gottes ist für die menschliche Natur zu hoch. Wir sehen die Auswüchse dieser Natur im 1. Kapitel, in den Versen 29–31. Ein hohes moralisches Niveau wird jedoch vorausgesetzt, um mit Gott in enge Verbindung zu treten (Mt 5, 20).
Vor Gott ist jeder natürliche Mensch schon verurteilt. Jener, der sich dabei noch über andere Menschen erhebt und Urteile abgibt, ist dazu nicht befugt, weil er im Halten der Moral Gottes selbst versagt. In diesem Zusammenhang ist ein Mensch, der richtet, nicht zu entschuldigen, wie hier geschrieben steht.
Gottes Gericht wird kommen (2. Petr 3, 10). Es wird gerecht sein (Ps 9, 9). Es wird mit Feuer kommen (2. Petr 3, 7). Natürlich kommt es über alle dem Evangelium Ungehorsamen, es kommt der Wahrheit entsprechend. Die Bibel ist die Wahrheit und darin ist angekündigt, dass es über jene kommt, die nicht nach Gottes Willen handeln. Menschen, die ohne Gott nach dem eigenen Willen leben, führen unweigerlich auch die Begierde des Fleisches aus, die im 1. Kapitel, in den Versen 29–31 beschrieben ist. Dass es gerecht ist, wenn jene gerichtet werden, ist offenbar (Eph 2, 3; Eph 5, 6; Kol 3, 6; Joh 3, 36).
Es ist logisch, dass man unter Gericht kommt, wenn man andere verurteilt und selbst genau das tut, was man beim anderen bemängelt. Menschen, die solches tun, werden dem kommenden Gericht ganz bestimmt nicht entrinnen.
Es ist nicht unsere Entscheidung, wenn wir zu Gott kommen dürfen (Joh 15, 16). Seine Güte und Langmut (2. Mose 34, 6) sind es, die uns zu Ihm ziehen und uns zur Einsicht bringen, Buße zu tun. Diese Einsicht ist sehr wichtig, denn ohne Buße gibt es keine Vergebung (Mt 13, 15; Mk 4, 12). Er wirkt also das Wollen und das Vollbringen, so dass sich kein einziger Mensch über die eigene Kraft rühmen kann, wie geschrieben steht: «Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen» (Phil 2, 13).
5 Nach deiner Störrigkeit und deinem unbussfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes,6der einem jeden vergelten wird nach seinen Werken: 7denen, die mit Ausdauer in gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, ewiges Leben; 8denen jedoch, die von Selbstsucht bestimmt und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm. (Röm 2, 5–8)
Dieser Vers bezieht sich noch auf die Anrede im Vers 1 dieses Kapitels. Der Mensch allgemein ist angesprochen. Gottes Gericht ist unparteiisch. Für alle gilt derselbe Maßstab. Der Mensch soll wissen, dass, wenn er sich störrisch gegen Gott stellt, er sich selbst Zorn aufhäuft. Mit «Tag des Zorns» ist hier das kommende und sichtbare Gericht Gottes über die Welt gemeint (Jes 13, 9; Zef 3, 8).
Gott vergilt jedem nach seinen Werken, auch Christen. Wie das Gericht über die ungläubigen Völker ausfällt, sehen wir unter anderem deutlich im Gleichnis der Schafe und Böcke (Mt 25, 31–46), jenes über die Christen beispielsweise im Matthäusevangelium (Mt 25, 14–30) wie auch in anderen Schriftstellen der Bibel (1. Kor 3, 12–15; 2. Kor 5, 10; Röm 14, 10). Die Auflistung der Stellen ist nicht abschließend.
Bei den Nationen ist es ausschlaggebend, ob sie einem Christen geholfen haben und so indirekt eine Berührung mit Christus hatten. Niemand kommt an Christus vorbei. Bei den Christen wird die Umsetzung des Glaubensgebotes (Lk 18, 8) gewogen. Es werden die Werke gesucht, die den Glauben zeigen sollten (Tit 3, 8; Jak 2, 14).
Leider wird in vielen Gemeinden nicht mehr gelehrt, dass Christen auch gerichtet werden. So wird unter anderem der Lauheit Vorschub geleistet.
Der Mensch erntet, was er sät. Das ist ein Gesetz für den Menschen (Gal 6, 7). Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten (Spr 22, 8), wer Barmherzigkeit sät, wird Barmherzigkeit empfangen (Mt 5, 7). Vers 7 zeigt die positive, Vers 8 die negative Seite.
9 Bedrängnis und Angst über die Seele jedes Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als auch des Griechen; 10Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. 11Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott.12Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verlorengehen; und so viele unter Gesetz gesündigt haben, werden durch Gesetz gerichtet werden (Röm 2, 9–12)
Die Verse 9 und 10 zeigen in einer vertieften Form nochmals das, was die vorangegangenen beiden Verse aussagen. Wer Böses sät, wird Bedrängnis und Angst ernten, wer das Gute wirkt, wird Herrlichkeit, Ehre und Frieden ernten.
Der Heilige Geist lässt hier noch eine weitere Wahrheit durchblicken, indem Er «dem Juden zuerst» niederschreiben lässt. Der Allmächtige ist ein fürsorglicher Gott. Wie ein Vater kümmert Er sich zuerst um die am nächsten stehenden Personen. Die Juden waren Gott am nächsten bis zum Zeitpunkt, wo sie die gute Botschaft verwarfen und Gott sich in der Folge an die Nationen wandte (Apg 13, 46). Bei den Nächsten Gottes treffen Segnungen und Zurechtweisung als Erstes ein, weil Er sich um die Seinen kümmert.
Währenddessen das Volk Israel Gott am Nächsten war, wurde es zeitlich an erster Stelle, vor anderen Völkern, gesegnet oder gezüchtigt. Jetzt, wo Israel für eine gewisse Zeit beiseite gesetzt ist und die Gemeinde Christi das Volk Gottes repräsentiert, gilt der gleiche Grundsatz für die Gemeinde. Sie ist die erste Volksgruppe, die den Segen empfängt, jedoch auch an erster Stelle, wenn gerichtet wird (Eph 1, 3; 1. Petr 4, 17).
Dass Gott gerecht ist, braucht an dieser Stelle wohl nicht mehr speziell erwähnt zu werden (Joh 5, 30). Dazu gehört natürlich auch eine Parteilosigkeit und Unvoreingenommenheit. Weder ein reicher noch armer, weder ein dicker noch dünner, weder ein junger noch alter Mensch hat einen Vorzug bei Gott. Im Gericht zählt weder die Herkunft, Rasse oder Hautfarbe etwas, sondern wer den Willen Gottes getan hat (Mt 7, 21).
Da sind die einen, die das mosaische Gesetz nicht kennen, Menschen, an die das Gesetz noch nie herangetragen wurde. Sie werden, wenn sie gesündigt haben, auch ohne Kenntnis bzw. Anwendung dieses Gesetzes verloren gehen. Die darauffolgenden Verse erklären uns warum. Dann sind da noch die anderen Menschen, denen das Gesetz gegeben wurde: Wenn sie Unrecht tun (sündigen), werden sie aufgrund dieses Gesetzes verurteilt werden.
13 – es sind nämlich nicht die Hörer des Gesetzes gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden.14Denn wenn Nationen, die kein Gesetz haben, von Natur dem Gesetz entsprechend handeln, so sind diese, die kein Gesetz haben, sich selbst ein Gesetz. 15Sie beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihren Herzen geschrieben ist, indem ihr Gewissen mit Zeugnis gibt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen – 16an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen richtet nach meinem Evangelium durch Jesus Christus. (Röm 2, 13–16)
Äußerliche Religiosität und das Vorgeben von Glauben an Gott nützen dem Menschen nichts, wenn er sich nicht wirklich an den Willen des Vaters hält (Mt 7, 21; 1. Joh 4, 20). Wirklicher Glauben zeigt sich in den Glaubenswerken. Glauben, dem keine Taten folgen, ist kein Glauben. Wenn ich behaupte, ich sei im Willen des Vaters, hasse jedoch meinen Bruder und lüge, dann betrüge ich mich selbst. Dem vorgegebenen Glauben folgen in diesem Fall die richtigen Werke nicht.
Viele Völker wurden nie mit dem Gesetz Gottes konfrontiert. Sie beweisen jedoch alle, dass Gottes Gesetz in die Herzen aller Menschen geschrieben ist. Das zeigt sich an der Stimme ihres Gewissens und daran, dass sich ihre Gedanken untereinander anklagen oder auch entschuldigen.
Jeder Mensch weiß, dass beispielsweise Diebstahl, Lüge und Ehebruch Verbrechen darstellen. Diese Beispiele werden ausnahmslos im Gesetz Gottes erwähnt und sind Bestandteile desselben. Die Menschen wissen, dass es böse Dinge sind, auch wenn sie nie im Gesetz Gottes unterwiesen wurden.
Das Gewissen und die Gedanken klagen den Menschen an, wenn er Gesetzwidriges vorhat. Lässt sich dieser Mensch durchs Gewissen vom bösen Vorhaben abhalten, so hält er sich an Gottes Gesetz, wird ein Täter des Gesetzes und ist somit gerechtfertigt. Würgt er jedoch das Gewissen ab, schlägt auch die anklagenden Gedanken in den Wind und begeht die Übertretung trotz der doppelten Ermahnung, wird er mit Recht gerichtet am Ende der Tage.
All dies kommt zum Vorschein, wenn Gott am Gerichtstag das Innerste der Menschen aufdecken wird. Er wird nach der Frohen Botschaft – die Christus Jesus als Erlöser für jene, die an Ihn glauben, darstellt – gerichtet werden. Das ist die Frohe Botschaft, die Paulus anvertraut wurde, zur Errettung aller Menschen, die daran glauben und danach tun.
17 Wenn du dich aber einen Juden nennst und dich auf das Gesetz stützt und dich Gottes rühmst 18und den Willen kennst und prüfst, worauf es ankommt, weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist,19und getraust dich, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer, die in Finsternis sind, 20ein Erzieher der Törichten, ein Lehrer der Unmündigen, der die Verkörperung der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz hat: (Röm 2, 17–20)
Die Verse 17–20 sprechen zu den Juden. In diesem Vers geht es um jemanden, der sich Jude nennen kann. Die Juden könnten sich auf das Gesetz stützen, das ihnen gegeben wurde. Auch könnten sie sich Gottes rühmen, denn ihnen wurden die Aussprüche Gottes zuerst anvertraut. Sie sind Abrahams Nachkommenschaft, die nach der Verheißung durch Isaak und Jakob entstand. Sie wurden aus allen Nationen heraus erwählt, um Gottes Volk zu sein.
In diesem Abschnitt habe ich bewusst das Wort «könnten» anstelle von «können» benutzt. Wir werden nämlich später sehen, dass sich niemand rühmen kann, sei er ein Jude oder jemand aus den übrigen Nationen.
Die Juden sind, wie erwähnt, als Erste mit dem Gesetz Gottes konfrontiert worden. Während andere Nationen ihren Götzen nachliefen, hatte das Volk Israel das große Vorrecht, Gottes Gesetz zu kennen, das ihnen durch Mose am Sinai gegeben wurde. Darin konnten sie Gottes Willen erkennen und sehen, worauf es ankommt.
Es ist naheliegend, dass ein Jude, der Vorrechte genoss und vom Willen Gottes Kenntnis hat, sich gerne als Lebensberater sieht. Immerhin weiß ein Lebensberater – er berät schließlich Menschen in ihrem Wandel –, wie sich der zu beratende Mensch verhalten sollte, damit er sein Leben meistern kann. Mit dem Gesetz hat ein Jude alles, was ein Mensch im Blick auf Gott zu wissen braucht, er hat «die Verkörperung der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz» (Vers 20). Da ist es nicht in weiter Ferne, dass er sich getraut, solche zu leiten, die in seinen Augen «blind», «töricht» und «unmündig» sind.
21der du nun einen anderen lehrst, du lehrst dich selbst nicht? Der du predigst, man solle nicht stehlen, du stiehlst?22Der du sagst, man solle nicht ehebrechen, du begehst Ehebruch? Der du die Götzenbilder für Greuel hältst, du begehst Tempelraub? 23Der du dich des Gesetzes rühmst, du verunehrst Gott durch die Übertretung des Gesetzes?24Denn »der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert«, wie geschrieben steht. (Röm 2, 21–24)
Wer aufgrund von Kenntnis des Gesetzes Gottes sich über andere stellt und sie lehrt, sollte wissen, dass die Forderung des Gesetzes auch gegen ihn gerichtet ist. Dieser Forderung kann aber niemand gerecht werden. Paulus spricht hier von einer Selbstverständlichkeit: Wer die Einhaltung des Gesetzes predigt, kann es selbst nicht halten, da es bisher kein Mensch geschafft hat und schaffen wird (Apg 15, 10; Gal 3, 11).
Es ist nicht richtig, wenn sich ein Mensch des Gesetzes rühmt, sei er ein Jude oder jemand, der sich ins Judentum integriert hat. Das Gesetz wurde nicht gegeben, um die Menschheit zu retten. Es taugt nicht dazu, obschon es gut ist (Röm 7, 12). Nicht das Gesetz bringt uns in die Gemeinschaft Gottes, sondern die Tat Jesu am Kreuz allein. Dies wurde auch mit dem Zerreißen des Vorhangs im Tempel angedeutet (Mt 27, 51). Erst durch Christi Tod, durch die Tat des Erlösers der Menschheit, öffnete sich der Weg zu Gott. Im Johannesevangelium offenbart sich auch deutlich, dass nur Christus der Weg zum Vater ist, nicht das Gesetz (Joh 14, 6; Hebr 6, 19).
Der Name Gottes wird verlästert, wenn jemand von sich behauptet, zum Volk Gottes zu gehören und dabei nicht gottesfürchtig lebt. Folgende Verse beweisen das: Tit 2, 5; 2. Petr 2, 2. Hingegen wird Gottes Name gepriesen, wenn sich das Volk Gottes so verhält, wie es sich geziemt: Mt 5, 16; Mt 15, 31; 1. Petr 2, 12.
Durch unseren Wandel können wir zu einem bestimmten Grad beeinflussen, ob Gottes Name verherrlicht oder verlästert wird. David gab durch seine schlimme Tat mit Batseba den Feinden Gottes Anlass zur Lästerung (2. Sam 12, 14). Salomo gab hingegen einem Außenstehenden, dem Hiram (König über Tyrus), durch seine Mitteilung Anlass zu Gotteslob (1. Kön 5, 21).
Wie ein Vater durch gehorsame Kinder geehrt wird, ehren wir Gott, wenn wir seine Gebote befolgen. Befolgen wir sie nicht, entweihen wir seinen heiligen Namen, gleich wie schandbare Kinder die Eltern in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Israel wurde durch ihren Ungehorsam zum Sprichwort und Schmach unter den Nationen (Jer 24, 9). So erging es dem Volk Gottes – Gottes Name, den sie trugen, wurde völlig entweiht, der Name Gottes wird ihretwegen gelästert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Kenntnis des Gesetzes nicht dazu führen soll, anderen eine Last aufzulegen, die man selbst nicht tragen kann. Niemand konnte das Gesetz auf eine voll befriedigende Art erfüllen. Das zeigen nur schon die Pflichtopfer. Wenn es möglich wäre, Gott durch seinen Wandel voll und ganz zufriedenzustellen, bräuchte es keine unbedingt angeordneten Opfer. Doch der gerechte Gott hat im Wissen um unsere Unvollkommenheit Pflichtopfer bestimmt, damit der Mensch seine Sünde fortwährend bereinigen kann. Das Gesetz ist dazu da, die Sündhaftigkeit des Menschen und konsequenterweise die Notwendigkeit eines Retters aufzuzeigen. Kenner des Willens Gottes sollten anstelle von Lastenauflegen rufen: Tut Buße und bekehret euch zum Retter, Jesus Christus (Apg 3, 19)!
Buße ist zu tun, weil das Gesetz dem Menschen aufzeigt, dass er Gottes Gesetz völlig übertritt. Zu Christus bekehren sollte sich der Mensch, weil er konsequenterweise ohne Retter oder stellvertretendes Opfer vor Gott nicht erscheinen kann.
25Denn Beschneidung ist wohl nütze, wenn du das Gesetz befolgst; wenn du aber ein Gesetzesübertreter bist, so ist deine Beschneidung Unbeschnittenheit geworden. 26Wenn nun der Unbeschnittene die Rechtsforderungen des Gesetzes befolgt, wird nicht sein Unbeschnittensein für Beschneidung gerechnet werden 27und das Unbeschnittensein von Natur, das das Gesetz erfüllt, dich richten, der du mit Buchstaben und Beschneidung ein Gesetzesübertreter bist? (Röm 2, 25–27)
Die Beschneidung nützt einem Juden nur etwas, wenn er das dazugehörende Gesetz befolgt. Wenn er sich beschneiden lässt, das Gesetz jedoch nicht hält, so ist es dasselbe, wie er sich nie hat beschneiden lassen. Er ist wie ein Heide, welcher sich nicht um Gottes Gebote kümmert.
Vers 26
Der Unbeschnittene (ein Mensch aus den Heidenvölkern, den Nationen), der sich an das Gesetz hält, wird wie jemand aus dem Volke Gottes (der Beschneidung) betrachtet. Das Halten der Gebote zählt etwas, nicht eine Abstammung allein. Das Halten der Gebote bringt uns in die richtige Familie und Abstammung.
Jeder Mensch, ganz gleich welcher Abstammung, wird errettet, wenn er an Gottes Plan glaubt und sich daran hält. Durch den Glauben wird der Mensch errettet (Eph 2, 8). Beachten Sie an dieser Stelle bitte, dass echter Glaube Werke nach sich zieht. Wer sagt, er glaube, aber nicht danach handelt, dessen Glaube ist nicht echt (Jak 2, 14–17).
Ein von Natur aus Unbeschnittener, der das Gesetz hält, wird einen von Natur aus Beschnittenen (Juden), der das Gesetz nicht hält, richten. Gott wird nämlich Ersteren rechtfertigen.
28Denn nicht der ist ein Jude, der es äusserlich ist, noch ist die äusserliche Beschneidung im Fleisch Beschneidung;29sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und Beschneidung ist die des Herzens, im Geist, nicht im Buchstaben. Sein Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. (Röm 2, 28. 29)
Die Juden – dieser Abschnitt ist für die Juden (Vers 17) – sollen wissen, dass das, was einen echten Juden ausmacht, die innere Beschneidung ist. Die Beschneidung der Vorhaut allein wandelt das Herz eines Menschen nicht um. Ein böser Mensch wird nicht gut, wenn er sich an seiner Vorhaut beschneiden lässt. Der Charakter eines Menschen kann so nicht beeinflusst werden. Wenn sich aber ein Jude, wie auch ein ungläubiger Mensch, unter Gottes Gebote stellt, schneidet er die Auswüchse an seinem Herzen ab. Er stellt sich unter Gottes Willen und tut nicht mehr einfach das, was ihm in den Sinn kommt. Ein solcher Mensch wägt seine Gedanken sorgfältig ab und sondert die gottlosen unter ihnen aus. Er beginnt im Willen Gottes zu wandeln und fängt an, ein den Menschen und Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Einem solchen Menschen wird Gottes Lob zuteilwerden. Hingegen wird ein an der Vorhaut beschnittener Jude, der sich nicht unter Gottes Gebote stellt und auch nicht auf sein Gewissen achtet, nicht ungestraft davonkommen. Gott wird ihn zur Rechenschaft ziehen, weil er – trotz besseren Wissens – getan hat, was sich nicht ziemt.
1 Was ist nun der Vorzug des Juden oder was der Nutzen der Beschneidung? 2Viel in jeder Hinsicht. Denn zuerst sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden. 3Was denn? Wenn einige untreu waren, wird etwa ihre Untreue die Treue Gottes aufheben? 4Das sei ferne! Vielmehr sei es so: Gott ist wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner, wie geschrieben steht: »Damit du gerechtfertigt werdest in deinen Worten und den Sieg davonträgst, wenn man mit dir rechtet.« (Röm 3, 1–4)
Nach diesem 2. Kapitel drängt sich diese Frage auf. Wenn jemand aus den Nationen, der sein Herz beschneidet (sich durch das Gewissen zügeln lässt), auf gleicher Stufe vor Gott steht, wie ein Jude, der dasselbe tut, was ist denn der Vorzug eines Juden? Was nützt es denn jemandem, wenn er als Jude geboren wird?
Das Volk Israel hatte trotzdem Vorzüge, auch wenn sie, wie alle anderen Menschen, sich vor Gott demütigen müssen, wenn sie angenommen werden möchten. Gott hat sich diesem Volk zuerst näher geoffenbart. Neben der Schöpfung, die für alle sichtbar ist, hat Er ihnen seine Aussprüche anvertraut: Er offenbarte ihnen seine Moral und den Weg der Hoffnung (siehe auch 5. Mose 4, 7. 8; Ps 147, 19. 20; Apg 7, 38).
Sollte Gott nun seine Treue aufheben, weil die Menschen (Israel handelte nicht treu mit Gottes Gut, Jos 7, 1; 1. Chr 9, 1 usw.) mit dem anvertrauten Gut untreu waren? Nein, Gott tut das nicht, Er bleibt dem Gesagten treu. – Neben dem Versagen des Menschen strahlt vielmehr seine Herrlichkeit noch stärker hervor.
5 Ist’s aber so, dass unsre Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit ins Licht stellt, was sollen wir sagen? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er zürnt? – Ich rede nach Menschenweise. – 6Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten? 7Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wird zu seiner Ehre, warum sollte ich dann noch als ein Sünder gerichtet werden? 8Ist es etwa so, wie wir verlästert werden und einige behaupten, dass wir sagen: Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus komme? Deren Verdammnis ist gerecht. (Röm 3, 5–8)
Nun, wenn unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit noch heller erstrahlen lässt, ist es dann ungerecht, wenn Gott zürnt? Was meinen Sie dazu, liebe Leserin und lieber Leser? – Ganz sicher ist es nicht ungerecht, wenn Er zürnt! Selbst wir alle haben ein natürliches Verlangen in uns, dass Ungerechtigkeit bestraft werden sollte und Gerechtigkeit nicht. Gott wird gerecht richten: Den Sünder, der die Sünde tun möchte, wird das Gericht treffen. Der Sünder jedoch, der nach Gerechtigkeit trachtet, wird Gerechtigkeit erlangen, weil er sich willentlich vom Bösen distanziert. Solcher Menschen wird Gott sich annehmen und sie durch seine Gnade in Christus völlig reinigen. Was sie niemals schaffen können, schafft Gott mit ihnen (Lk 18, 27).
Wie könnte Gott die Welt richten, wenn Er Ungerechtigkeit dulden würde! «Gerechtigkeit und Recht sind deines Thrones Grundfeste», steht im Psalm 89, 15. Ein ungerechter König kann nicht bestehen, denn der Thron wird durch Gerechtigkeit festgemacht (Spr 16, 12).
Im Vers 7 wiederholt Paulus die Frage aus dem Vers 5: Warum sollte ich als Sünder gerichtet werden, wenn die Wahrheit Gottes neben meinen Lügen noch besser hervorsticht? – Könnte es denn sein, dass es sich so verhält, wie es Paulus teilweise vorgeworfen wurde, dass ein eifriges Sündigen noch mehr Gutes hervorbringt?
So verdrehtes Zeug versuchte man Paulus vorzuwerfen! Wie kommt man zum Schluss, dass mehr Sünde tun, mehr Gutes hervorbringen sollte? Weil unsere Unvollkommenheit Gottes Vollkommenheit heller scheinen lässt? Sollte diese Tatsache die Sünde bzw. sündiges Tun fördern? Niemals! Wir wissen, dass Gott gerecht richten und Sünde gerichtet werden wird. Wie könnten wir uns denn der Sünde hingeben? – Paulus spricht hier eine ernste Sprache: Wer so verdreht denkt und handelt, wird gerechterweise verurteilt werden!
9 Was nun? Haben wir einen Vorzug? Durchaus nicht! Denn wir haben sowohl Juden als auch Griechen vorher beschuldigt, dass sie alle unter der Sünde seien,10wie geschrieben steht: »Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; 11da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht. 12Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer.« (Röm 3, 9–12)
Gegen Ende des 2. Kapitels zeigt Paulus auf, dass jemand aus den Nationen, der Gott folgt, besser dran ist als ein gebürtiger und beschnittener Jude, welcher das Gesetz nicht achtet (Verse 28. 29). Im Vers 2 dieses Kapitels gesteht er den Juden trotzdem Vorzüge ein. Und in diesem Vers wiederholt er wieder die Aussage, die Juden hätten keinen Vorzug vor Gott. Wie ist das zu verstehen, was ist damit gemeint?
Die Juden hatten einen Vorzug, weil Gott direkt mit ihnen gesprochen hatte. Sie kannten sein Gesetz. Gott handelte auch mit ihnen und zeigte ihnen seine Macht und Herrlichkeit. Sie waren sozusagen an vorderster Front. Vers 2 zielt auf diese Vorzüge. Doch im Blick auf den rechten Wandel vor Gott haben die Juden keinen Vorzug. Denn Gott achtet nicht auf äußerliche Dinge beim Menschen, sondern auf die inneren Werte. Wer Ihm folgen will, ist Ihm angenehm, ganz gleich aus welcher Rasse er stammt. Daher ist Ihm jemand aus den Nationen, der seinen Willen tun will, lieber als einer aus Israel, der sein Wort verwirft.
Was lernen wir daraus? Hier wird einem aufs Deutlichste vor die Augen geführt, dass es bei Gott kein Ansehen der Person gibt. Der Professor hat neben einem Fabrikarbeiter keinen Vorzug bei Gott. Es zählt für beide das Tun des Willen Gottes. Gottes gerechtes Richten schließt mit ein, dass Er den Geringen wegen seinem Geringsein nicht bevorzugen, wie Er gleichwohl den gut ausgebildeten Menschen wegen seinem Wissen nicht voranstellen wird (3. Mose 19, 15).
Vor Gott ist kein Mensch ohne Sünde (Gesetzesübertretung, Zielverfehlung) und Schuld (Ps 14, 3).
Der Mensch ist sogar so weit gefallen, dass er sich nicht einmal bemüht, Gott zu suchen. Wäre das Gegenteil der Fall, hätte Jesus nicht gesagt, Er habe uns erwählt (Joh 15, 16), Er hätte dann gesagt, dass zumindest einige Ihn aus eigenem Antrieb erwählt hätten. Doch es verhält sich nicht so – der Mensch, der Christ werden darf, wird es durch das Ziehen Gottes: Gottes Güte ist es, die den Menschen zur Buße leitet, nicht der eigene Wille des Menschen (Röm 2, 4).
Dieser Vers sagt aus, dass der natürliche Mensch für Gottes Reich untauglich ist. Auch wenn der Mensch Kathedralen, geschwungene Brücken und hohe Türme bauen kann: Für Gottes Reich ist er untauglich, einfach nicht zu gebrauchen.
Spätestens an diese Stelle sollte der Mensch sein ach so stolzes Haupt neigen. Die aufgedeckten Charakterzüge des Menschen sollten ihn zutiefst demütigen. Daneben sollte er eine tiefe Dankbarkeit gegenüber Gott empfinden, dass Gott ihn von seiner aussichtslosen Situation in eine nützliche, herrliche und siegreiche Ausgangslage bringen will.
13»Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie trügerisch.« »Otterngift ist unter ihren Lippen.«14»Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit.« 15»Ihre Füsse sind schnell, Blut zu vergiessen; 16Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, (Röm 3, 13–16)
Mit diesem Vers beginnt eine Aufzählung, welche die Charakterzüge des natürlichen Menschen beschreibt. Sie zeigt unverblümt auf, was wirklich im Menschen ist. – Vielleicht mögen da Humanisten sagen, es handle sich hier um unrechtmäßige Aussagen. Das Leben bestätigt jedoch deren Richtigkeit.
Wie oft handeln wir Menschen trügerisch mit unserer Zunge! Sogar David, der Mann Gottes, heuchelte im Tiefpunkt seines Lebens Gottesfurcht (2. Sam 12, 5), nachdem er Gottes Gebot verworfen hatte (2. Sam 12, 9). Mit der Zunge wird geheuchelt, gelogen, geprahlt und verwünscht – wer kann sagen, seine Zunge noch nie zum Bösen missbraucht zu haben? Welcher Mensch hat gar kein Otterngift unter seiner Zunge?
Seien wir mal ehrlich! Wer hat noch nie geflucht? Ich glaube dazu muss ich nichts weiter schreiben. Spätestens wenn uns was auf die Zehen fällt und es kurz heftig schmerzt – werden wir dann Loblieder singen?
Leider soll oft Gott in solchen oder ähnlichen Situationen die Schuld tragen. Mit den Fluchwörtern wird nicht selten auch der Name Gottes miteinbezogen und gelästert. So wird statt erquickenden nur bitteres Wasser ausgespien.
Auch dieser Vers trifft leider voll auf den natürlichen Menschen zu, ob wir es glauben wollen oder nicht. Wenn es gesetzlich erlaubt würde, gewisse Menschen ohne Konsequenzen töten zu dürfen, wird der Mensch schnell zur Bestie, auch der brave Buchhalter von nebenan. Die Geschichte zeigt es uns auf, wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Brave deutsche Bürger wurden zum wahllosen Morden außerhalb des Kriegsgeschehens fähig, als die Juden von der damaligen Obrigkeit zu Freiwild erklärt wurden. Viele schalteten da das Gewissen aus und töteten Menschen grundlos und ohne Gerichtsverfahren, die erstens nicht im Krieg mit Deutschland standen und zweitens keine todeswürdigen Vergehen begangen hatten. Dieses Beispiel aus dem Nationalsozialismus erwähne ich an dieser Stelle nur, weil es vielleicht das bekannteste in der deutschsprachigen Region ist und nicht, um speziell die Deutschen zu kritisieren. Die Menschen allgemein sind zu solchem fähig, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Der Mensch ist fähig, jemanden für einen einzigen Euro zu töten. In Entwicklungsländern geschehen gar Morde wegen ein paar lausigen Cents.
Vers 16
Verwüstung und Elend sind die Folgen der Selbstsucht, Mordlust und Profitgier. Unternehmen werden finanziell ausgehöhlt, weil die Geldliebe der Manager unersättlich ist; Völker werden ermordet, weil die Machtgier der Regenten keine Grenzen kennt und so fort. Verwüstung und Elend sind auf den Wegen des Menschen. Um es kurz zu sagen: Aus der Sicht des vollkommenen Gottes ist jeder Mensch nur dazu fähig, sein erhabenes und menschenfreundliches Gesetz zu brechen. Die einen tun es auf subtile, nicht auf den ersten Blick erkennbare Weise, die anderen vollbringen es offensichtlich.
Dabei ist zu beachten, dass die kleinste Gesetzesübertretung eine Verwerfung seines Wortes darstellt. Nicht nur Schwerverbrecher sind Gesetzesübertreter. Wir alle, alle natürlichen Menschen, haben Gottes Gesetze mehrfach gebrochen, auch wenn wir daneben viele gute Projekte im Herzen hegen. Letztere machen das Erstere nicht ungeschehen. Machen Sie sich bitte nichts vor, liebe Leserinnen und liebe Leser!
17und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt.« 18»Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen.« (Röm 3, 17. 18)
Kein natürlicher Mensch läuft auf dem Weg des Friedens. Auch wir Christen gingen nicht diesen Weg, denn nicht hat uns Gott aufgrund eines guten Wandels erwählt. Er hat uns aus Gnade erwählt. Dazu kommt, dass Er uns gerufen hat, nicht wir Ihn (Joh 15, 16).
Wäre Furcht Gottes beim Menschen, würde er sich nicht täglich befleißigen, Gottes Gesetz zu übertreten. Es sind nicht die einzelnen Individuen, die das tun. Auch die Nationen verwerfen Gott in ihrer Gesamtheit. Es werden frisch und fröhlich gleichgeschlechtliche «Ehen» bewilligt und Kinder im Mutterleib getötet. Und das alles völlig legal, obschon der Herr dagegen gesprochen hat (3. Mose 20, 13; 4. Mose 35, 30*).
*Das Gebot «Du sollst nicht töten» gilt auch bei ungeborenem Leben. Gott spricht am Tag der Zeugung von seinem Sohn (Ps 2, 7; Apg 13, 33; Hebr 1, 5; Hebr 5, 5). Er wurde nicht erst nach der Geburt sein Sohn. – Wehe, wer ungeborenes Leben antastet!
19 Wir wissen aber, dass alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei. 20Darum: aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden; denn durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. (Röm 3, 19. 20)
Das Gesetz spricht zu den Juden. Folglich können sich die Juden nicht des Gesetzes rühmen, denn sie müssen einsehen, dass sie es in der Gesamtheit nicht halten können. Es gibt keinen, der nicht gefehlt hat. Somit wird auch der Mund der Juden verstopft – sie schaffen es genauso wenig aus eigener Kraft durch Gott gerecht gesprochen zu werden, wie es jene aus den Nationen nicht schaffen (Röm 1, 18–22). Die ganze Welt ist dem Gericht verfallen.