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Die Formel 1 ist zu Gast im italienischen Monza. Der Unfalltod eines der hoffnungsvollsten Talente in der Formel 1 erschüttert Teams und Medien. Mauro Arrabiata und sein Rosso Romeo Team werden erpresst, ebenso die Veranstalter des Rennens. Die italienische Polizei ermittelt. Wird es dem Team um Roberto Machiavelli gelingen dem Attentäter das Handwerk zu legen.
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Seitenzahl: 75
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Marcel Kircher
Tödliche Spannung
Aktenzeichen Tod
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Tödliche Spannung
Vorwort
Telefonische Drohung
Crash
Flucht aus der Gefangenschaft
Ein zweites Opfer
Explosive Stimmung
Traurige Vergangenheit
Rettung in letzter Sekunde
Epilog
Nachwort
Impressum neobooks
Diese Kurzgeschichte bildet den Auftakt einer Mini-E-Book-Serie, namens Aktenzeichen Mord. Es geht zum Auftakt in den Motorsport, genauer gesagt in die Formel-1, die Königklasse des Motorsports. Ein Erpresser mischt den „Rennzirkus“ auf und die Zeit wird knapp. Buchstäblich bevor die Lichter ausgehen, kommt den Ermittlern des Rätsels Lösung.
Samstag, 02. September 2017 Parco di Monza in Italien, 12 Uhr 16 Ortszeit. Nach dem dritten freien Training der Formel Eins hatte sich Mauro Arrabiata, Teamchef des Rosso Romeo Teams mit seiner Lebensgefährtin Claudia Pestorosa ins Hotel am Fahrerlager zurückgezogen. Die schwarzhaarige rassige Italienerin kümmerte sich um ihr weißes Spitzweibchen, Snowbell. Der mächtige Teamchef mit braunem Teint und grauen Strähnen im schwarzen Haar saß ungeduldig vor dem Fernsehgerät und beobachtete das Rennen der Nachwuchsserie GP2. Plötzlich klingelte sein Handy. Eine anonyme Nummer. Vorsichtig ging er ran.
„Hallo?“, fragte er.
Im Hintergrund spielte ein altes Kinderlied. Dann meldete sich eine offensichtlich verzerrte Stimme.
„Signore Arrabiata, wie schön, dass Sie dran sind. Wie geht es Ihnen?“
„Wer ist da?“, zischte er ins Telefon.
„Mein Name tut nichts zur Sache. Sie kennen ja meine Forderungen?“
„Teufel noch eins, ja. Natürlich! Aber ich alleine kann da nichts machen!“
„Wer ist da dran?“, fragte Claudia aus dem Hintergrund.
„Es ist meine Tochter Nina“, log er rasch. „Sie grüßt schön.“
„Danke. Grüß sie schön zurück. Wenn sie wieder in Mailand ist, gehen wir beide schick shoppen.“
„Ich richte es aus.“ Mauro senkte die Stimme. „Hören Sie. Die Sicherheitsbehörden wissen über Ihre Machenschaften Bescheid, auch wenn Sie sich sehr sicher zu sein scheinen.“
Der Fremde lachte. „Signore Arrabiata, das ist doch absolut logisch. Sie und sämtliche Verantwortlichen des Rennens wurden von mir doch eingehend instruiert. Stoppen Sie das Rennen im Parco di Monza! Ansonsten werden Sie schon sehen, was Sie davon haben.
„Das ist doch lächerlich“, entgegnete Mauro, „Sie sind doch vollkommen verrückt!“
„Wie verrückt ich bin, werden Sie noch früh genug bemerken“, antwortete der Fremde. „Hören Sie die Sirenen schon? Tatütata tatütata.“
Aufgelegt. Blass und beängstigt blickte Mauro Arrabiata auf den Bildschirm, wo das Rennen der Nachwuchsserie in die Endphase ging. Claudia trat ins Zimmer.
„Alles in Ordnung, Schatz?“
„Jaja. Mach dir keine Sorgen. Wollen wir an die Strecke gehen?“ Mauro versuchte mutiger zu klingen, als er war.
Zehn Minuten später erreichten Sie das Motorhome des Rosso Romeo Teams. Ein Ingenieur eilte zu Mauro und führte ihn zum Teammeeting, während Claudia unten in der Empfangshalle wartete. Sie schüttelte den Kopf, während ihr Lebensgefährte im Besprechungsraum verschwand.
„Einen Cappuccino wie immer, Signora?“, fragte eine Bedienung.
„Gerne“, antwortete Claudia leicht geistesabwesend und kramte ihr Handy aus der Handtasche und entriegelte die Bildschirmsperre. Seit einigen Tagen war Mauro leicht abwesend, nicht mehr er selbst. Sie hatte versucht herauszufinden, was ihm auf der Seele brannte, doch er blockte ab. Eine blonde junge Frau in Teamkleidung brachte ihr den Cappuccino. Geistesabwesend schälte sie den Keks aus der Verpackung, tauchte ihn in das heiße Getränk und biss davon ab. Claudia dachte an ihre Zeit zurück, bevor sie Geliebte des Teamchefs wurde. Da jobbte sie auch als Kellnerin, Presseagentin und VIP-Betreuerin im Team, bis sie bei einer Siegesfeier Mauro auffiel. Der eiserne Playboy hatte drei Jahre zuvor sich von seiner Ehefrau scheiden lassen und sorgte mit seinem Charme, der dem von George Clooney Konkurrenz machte, dass die Frauen reihenweise Schlange standen. Claudia mochte Mauros Ausstrahlung, doch fand sie sich mit ihren damals 24 Jahren zu alt, für diesen Mann, der immer in Richtung junges Fleisch schielte. Sie lächelte bei dem Gedanken, als das Team zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder in den Straßen von Monaco gewinnen konnte und Mauro sie bei der Feier zum Tanz aufgefordert hatte. Erst war es nur ein Flirt, dann immer enger, bis sie vor einem halben Jahr bei ihm einzog. Zum Einzug in sein Anwesen in Maranello hatte er ihr Snowbell geschenkt und sie zur glücklichsten Frau auf der Welt gemacht. Mauro überhäufte sie mit Geschenken, unterhielt sich lange mit ihr und gab ihr das Gefühl nicht nur eine Gespielin, sondern Partnerin zu sein. Sogar mit Mauros Tochter Nina verstand sie sich blendend. Nina war nicht glücklich über die Trennung ihrer Eltern, doch sie stand voll und ganz hinter ihrem Vater. Die einundzwanzigjährige junge Frau studierte Business und Management in den USA und verbrachte ihre freie Zeit gerne mit ihrem Vater und der neuen Frau an seiner Seite. Zwischen Claudia und ihrer Stieftochter in spe entwickelte sich eine Art Frauenfreundschaft. Claudia trank noch einen tiefen Schluck von ihrem Cappuccino, als sie aus den Augenwinkeln Mauro und das ganze Rosso Romeo Team die Treppe herunterkommen sah.
„Das hat heute lang gedauert“, rief sie ihnen zu. Mauro hörte es und eilte zu seiner Claudia.
„Es gab einiges zu besprechen. Zwischen Training und dem Qualifying musste bei Ferdinand die Batterie erneuert werden“; erklärte Mauro. „Wenn das nicht hilft, müssen wir den kompletten Motor ausbauen und einen Neuen einsetzen, dann starten wir von ganz hinten.“
„Ihr schafft das schon, ich glaube an euch“, erwiderte sie und küsste Mauro zärtlich auf die Stirn. Er erwiderte ihre Geste und umarmte sie zärtlich.
„Ich muss los. Wir sehen uns nach der Qualifikation. Liebe dich“, flüsterte er und wirkte leicht gestresst.
Sie nickte. „Ich setze mich in der Garage zu Jannes Lebensgefährtin.“
Davon nahm er nicht mehr weiter Notiz. Mauro Arrabiata eilte ins Fahrerlager, durch die Garage von Rosso Romeo und nahm am Kommandostand Platz. Zehn Minuten waren noch bis zum Start im Kampf um die besten Startplätze. Sein Handy hatte Mauro ausgeschaltet in seiner Hosentasche. Er versuchte sich auf seine beiden Fahrer, Ferdinand Heppel und Janne Raubakken zu konzentrieren. Auf dem TV-Livebild wurde er eingeblendet. Der eiserne Mann versuchte ein mildes Lächeln auf die Lippen zu bringen.
Im Mailänder Polizeirevier schaute sich Kommissar Roberto Machiavelli mit seiner Partnerin Francesca Toldo und Inspektor Carlo Benigni das Rennen an. Den großen Stapel an Polizeiarbeit, der vor ihnen lag, interessierte sie nicht. Die drei Mitarbeiter des größten Polizeireviers der Stadt waren leidenschaftliche Romeoristi und versuchten auch im Dienst keine Runde ihrer roten Renner zu verpassen. Gespannt hatten sie die Blicke auf das TV-Gerät in Robertos Büro gerichtet, wo die Qualifikation losging und der italienische Kommentator Carlo Vanzini erhob die Stimme als Janne Raubakken im Rosso Romeo auf die Strecke ging. Fasziniert folgten die Kriminologen dem roten Auto auf dem Bildschirm, das seine Komponenten aufwärmte. Zufrieden lächelnd nahm sich Roberto einen Schluck Kaffee und biss ein Stück des Kuchens ab, den Francesca mitgebracht hatte.
„So liebe ich die Samstagsdienste“, schmatzte er zufrieden. „Formel Eins, Kaffee und Francescas berühmter Ricottakuchen. Was will man mehr?“
„Ein freies Wochenende, wenn Formel Eins ist“, erwiderte Carlo und blickte genervt zum Aktenstapel. „So viel Papierkram, wegen eines verwirrten Anrufers, der irgendwo in Timbuktu sein Telefon hat.“
„Im aktuellen Weltgeschehen müssen wir so etwas ernstnehmen. Insbesondere, wenn uns der Mister Heffernan, der die TV-Rechte der Formel Eins besitzt beauftragt ein Auge darauf zu haben“; bemerkte Francesca. „Dienst und Hobby zusammen, darüber kann man doch nicht klagen.“
Carlo nuschelte etwas in seinen Schnauzbart und biss ein Stück Kuchen ab. „Und wir würden nicht in den Genuss deines leckeren Ricottakuchens kommen, Francesca“, lobte er.
„Siehste, man muss es immer positiv sehen“, stimmte Roberto zu.
Sie blickten auf den Bildschirm. Der McLaren-Honda von Fernando Alonso rutschte nach einem Verbremser in der ersten Schikane geradeaus.
„Dieses Auto“, bemerkte Roberto schmatzend. „Da steckt so viel Tradition drin, soviel Erfolg und Verbundenheit und dann läuft die Wiedervereinigung so bescheiden. Der müsste mindestens sechsmal Weltmeister sein, im richtigen Auto.“
„Aber er hat bei Ferrari zweimal versagt“, warf Carlo ein. „Ich finde man hätte Massa mehr protegieren müssen.“
„Bist du blind? Hätte ihn Hamilton nicht in seine Psychospielchen einbezogen, wäre er 2007 Weltmeister geworden und nicht Kimi Räikkönen“; entgegnete Francesca. „Und was kann er dafür, wenn 2010 erst die Taktik im Saisonfinale schiefgeht und 2012 ihn zweimal ein Lotus über den Haufen fährt. Erst in Spa und dann in Suzuka.“
„Hätte, hätte Fahrradkette“, erwiderte Carlo. „Steck Massa und Alonso in ein Kopf-an-Kopf-Duell mit gleichem Material und wir werden sehen, wer wen bügelt.“
„Soll ich dich wieder auf der Kartbahn bügeln, mein Lieber?“, neckte Francesca den Inspektor.
„Das können wir gerne machen, wenn der Dienstplan es hergibt“, mischte sich Roberto ein. „Schaut mal, es geht ins entscheidende Qualifying.“
„Wahnsinn, dass Rosso Romeo so gut in Form ist, dieses Jahr. Sie sind sogar stellenweise besser als Ferrari und Mercedes. Und Ferdinand ist ein Genie am Steuer. Schier magisch, was er fährt“, merkte Carlo an.