Törnführer Dänemark 2 - Jan Werner - E-Book

Törnführer Dänemark 2 E-Book

Jan Werner

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Beschreibung

Segeln durch die dänische Inselwelt – Traumtörns von der Dänischen Südsee bis Bornholm Der Osten Dänemarks ist das ideale Revier für Segelanfänger und Familien, aber auch für alte Hasen sind viele spannende Ziele dabei. Ob Sie nach kurzen Schlägen in malerischen Ankerbuchten entspannen, lebhafte Hafenstädte erkunden oder zur abgelegenen Küste von Bornholm segeln – mit dem Törnführer Dänemark 2 sind Sie für alle Reisen gerüstet. Der umfassende Sportbootführer nimmt Sie mit zu den schönsten Zielen der Ostsee Dänemarks. In acht abwechslungsreichen Törnvorschlägen für Segel- und Motorboote geht es von der "Dänischen Südsee" mit Ærø und Langeland durch den Großen Belt, nach Lolland und Falster, zum Ijsefjord und nach Bornholm. • Die schönsten Reviere in der dänischen Ostsee in einem Band: Südfünen, Großer Belt, Smålandsfahrwasser, Seeland mit Kopenhagen, Öresund und Bornholm • Alles Wissenswerte für Ihren Bootsurlaub: Infos über Land und Leute und die nautischen Gegebenheiten vor Ort, Tipps zu Versorgungsmöglichkeiten und Ausflugsziele für Landgänge • Die schönsten Liege- und auch Ankerplätze Dänemarks sicher erreichen mit 238 Abbildungen und 125 farbigen Karten und Plänen Sicher anlegen mit dem umfassenden Hafenführer für Dänemark Ein Törn in der Ostsee ist nicht komplett ohne einen Abstecher nach Dänemark. Optimale Windverhältnisse und ein angenehmes Klima machen die Gewässer rund um die Dänische Südsee und Seeland zu einem der beliebtesten Segel- und Wassersportreviere der Welt. Doch bei schwankendem Wasserstand und engen Fahrrinnen kann die Hafeneinfahrt knifflig werden. Der Törnführer Dänemark beschreibt detailliert die Ansteuerung aller Häfen und erleichtert mit Übersichtskarten und Fotos die Orientierung vor Ort. Nehmen Sie Kurs auf Ihren nächsten Törn in der dänischen Ostsee!

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JAN WERNER

DÄNEMARK 2

FÜNEN – SEELAND – LOLLANDFALSTER – MØN – BORNHOLM

TÖRNFÜHRER

DELIUS KLASING VERLAG

Inhalt

Vorbereitung

Im dänischen Inselmeer

Törnvorschlag 1:Von der Helnæs Bugt nach Rudkøbing

Auf Kreuzkurs durch den Großen Belt

Törnvorschlag 2:Vom Svendborg Sund nach Kalundborg

Zum Smålandsfahrwasser

Törnvorschlag 3:Von Bagenkop nach Bisserup

In den Gewässern von Falster und Møn

Törnvorschlag 4:Von Guldborg nach Præstø

Zum Sund und nach Kopenhagen

Törnvorschlag 5:Von Rødvig nach Helsingør

Nördlich von Fünen und Seeland

Törnvorschlag 6:Von Bogense nach Helsingør

Im Isefjord und Roskilde Fjord

Törnvorschlag 7:Von Hundested nach Hundested

Nach Bornholm

Törnvorschlag 8:Nach Rønne und Bornholm rund

Register

Vorbereitung

Der Törnführer »Dänemark« erscheint in zwei Bänden. Band 1 enthält neun Törnvorschläge: entlang den Küsten Jütlands, von Fünen und von Als, durch den Limfjord, nach Samsø, Anholt und Læsø. In Band 1 ist neben den nautischen Informationen eine ausführliche Landeskunde enthalten.

Um Wiederholungen zu vermeiden, wird im vorliegenden Band 2 auf eine so umfangreiche Einführung verzichtet, nicht aber auf die nautischen und für die Törnvorbereitung wichtigen Informationen.

Boot

Vereinfachter Grenzverkehr für Sportboote. Seit einigen Jahren sind die Vorschriften für Personen, die mit dem Sportboot die Grenzen überschreiten, deutlich vereinfacht. Die Verpflichtung, einen Hafen anzulaufen, der als Grenzübergangsstelle zugelassen ist, entfällt für Reisen zwischen den »Schengenstaaten«. Das bedeutet: Dieser Reiseverkehr ist grundsätzlich von der Ein- und Ausreisekontrolle befreit. Dänemark ist ebenso Schengenstaat wie die Bundesrepublik Deutschland. Kontrollen sind nur noch erforderlich, wenn man eine Schengen-Außengrenze überschreitet. Das wäre der Fall, wenn man etwa nach Russland segeln würde. Alle anderen Ostsee-Anrainerstaaten sind Schengenstaaten, also auch Dänemark. Zur Erklärung: Am 25. März 2001 haben verschiedene EU-Staaten, im luxemburgischen Ort Schengen, ein Abkommen (Schengener Abkommen) über einen vereinfachten Grenzverkehr abgeschlossen. Daher der Name.

Wetterberichte. Wer heute alles Wetterberichte anbietet und über welches Medium, das ist fast eine Wissenschaft für sich. Was man davon nutzen kann, hängt auch von der eigenen Ausrüstung ab. Das reicht vom einfachen Handy bis Navtex. Der Funkdienst für die Klein- und Sportschifffahrt, ehemals Jachtfunkdienst (s. S. 7), liefert Wetterberichte in kaum zu überbietender Genauigkeit.

Das Einfachste aber ist immer noch der Gang zur Hafenmeisterei: Dort hängt im Allgemeinen der neueste Wetterbericht mit den Windvorhersagen aus.

Wasserstände. In Dänemark, mit seinen relativ engen Gewässern, hat der Wind einen starken Einfluss auf den Wasserstand. Die Gezeiten weniger, mit Ausnahme an der dänischen Nordseeküste. Die durch den Wind verursachten Wasserstandsveränderungen sind bei den Hafenbeschreibungen angegeben – als Durchschnittswerte. Wer es aktueller (und ganz genau) haben will, der kann die Internetseite von »Danmarks Meteorologiske Institut« anklicken: www.dmi.dk. Dort werden nicht nur die aktuellen Wasserstandskarten (Vandstand) gezeigt, sondern auch der Wetterbericht veröffentlicht.

Notfälle.Auf See: Die dänischen Gewässer werden ohne Unterbrechung von Lyngby Radio und seinen abgesetzten Stationen (s. Plan S. 9) überwacht; man kann also über UKW-Funk Hilfe herbeirufen: über den Notruf- und Anrufkanal 16 und über DSC auf Kanal 70 (MMSI 002191000).

SAR-Einsätze in den dänischen Gewässern werden über die Seenotkoordinierungsstelle JRCC Denmark (Joint Rescue Coordination Centre) abgewickelt (Tel. 0045 72840000 Vermittlung, 0045 72850380 Einsatzzentrale).

Notraketen und andere Notsignale bewirken den sofortigen Einsatz des Seenotrettungsdienstes. Signalpistolen dürfen mit nach Dänemark genommen werden; es ist allerdings verboten, sie von Bord zu bringen. Die Waffenbesitzkarte und ein Europäischer Feuerwaffenpass müssen griffbereit sein.

An Land: Über den Notruf 112 kann man immer und jederzeit die Alarmzentrale erreichen, die dann rasche Hilfe organisiert.

Solange man sich in deutschen Hoheitsgewässern aufhält: Bremen Rescue Telefon 0049 421536870.

SAR-Alarmruf für Mobilfunknutzer: 124 124 (in allen deutschen Mobilfunknetzen und bei eingebuchtem Gerät). Wichtig: Das Mobilfunktelefon kann auf See nicht gepeilt und somit auch nicht geortet werden und die Reichweite auf See ist eingeschränkt. Der SAR-Alarmruf ist kein Ersatz für die internationalen Seefunksysteme: UKW(DSC)-Kanal 70 oder UKW-Kanal 16, Ruf »Bremen Rescue«.

Rettungswesten (mit CE-Kennung) müssen in passender Größe für jedes Besatzungsmitglied an Bord sein. Tragepflicht besteht nicht. Man sieht aber, dass dänische Segler grundsätzlich ihre Rettungsweste tragen.

Flaggengebräuche sind so wie bei uns auch: Nationale und Gastlandflagge (Danebrog) führt man tagsüber und holt sie abends ein; den Danebrog fährt man unter der Steuerbordsaling.

Bootspapiere. Man benötigt lediglich ein Dokument, mit dem nachgewiesen werden kann, dass man rechtmäßig im Besitz des Bootes ist. Das kann der Kaufvertrag sein oder das Schiffszertifikat oder der Chartervertrag oder, wenn man das Boot ausgeliehen hat, das schriftliche Einverständnis des Eigners. Bewährt hat sich der Internationale Bootsschein für Wassersportfahrzeuge (IBS), dieses Dokument darf nicht älter als zwei Jahre sein. Kein Eigentumsnachweis erbringt das Flaggenzertifikat des BSH.

Bootsführerscheine werden für niedrig motorisierte Boote nicht verlangt. Für schnelle Boote benötigt man eine Speedboat-Lizenz, die dem Sportbootführerschein See entspricht. Man kann sich die Führerscheinpflicht errechnen lassen auf der Seite der Danish Maritime Authority (www.dma.dk / Recreational & school sailing / Training programes and personal certificates / Power boat license).

Bootsversicherung. Für Segelboote besteht keine Verpflichtung, für das Befahren der dänischen Gewässer eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Wer jedoch eine hat, sollte für den Fall der Fälle die Police bzw. eine Kopie davon mitführen, ein digitaler Nachweis wird anerkannt.

Anders sieht es für Boote ab einer bestimmten Motorleistung und Länge aus (Schnellboote, Jet-Ski), hier ist eine Bootshaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben.

Seekarten und andere nautische Unterlagen Je nach Törnziel sucht man sich aus den Delius-Klasing-Sportbootkarten den richtigen Kartensatz aus:

Satz 1: »Kieler Bucht und Rund Fünen«

Satz 4: »Großer Belt bis Bornholm«

Satz 5: »Kattegat«

Auch die Karten des NV-Verlags sind zu empfehlen:

Serie 1: »Rund Fünen und Kieler Bucht«

Serie 2: »Lübecker Bucht, Bornholm, Kopenhagen«

Serie 3: »Samsø, Sund, Kattegat«

Wir beziehen uns in diesem Buch auf die Delius-Klasing-Sportbootkarten. Diese Karten gibt es als Papierkarten im Format DIN A2 und auch digital als Download in der Yacht Navigator App für mobile Geräte und PC. Die Papierkarten sind in einer Klarsichthülle verpackt. Jeder Kartensatz enthält ein Begleitheft mit Hafenplänen, Wegpunkten und anderen nautischen Informationen. Über www.dk-sportbootkarten.de können die Karten berichtigt werden. Hinweis: Der Schiffsführer ist verpflichtet, seine Seekarten immer auf dem neuesten Stand zu halten. Aus Gründen der Sicherheit muss man neben der elektronischen Seekarte immer auch eine Papierkarte mitführen. Bord-PCs und Notebook können ausfallen, Papierkarten schlimmstenfalls nass werden.

Das Ostsee-Handbuch des BSH ist entbehrlich. Es ist zwar ungemein informativ, ein Bootsfahrer muss das Meiste aber nicht wissen. Was er in der Praxis braucht, ist ausführlich in diesem Buch beschrieben. Das gilt genau besehen auch für das Leuchtfeuerverzeichnis, denn die Seekarten geben über die Kennung der Leuchtfeuer hinreichend Auskunft. Allerdings: Das Leuchtfeuerverzeichnis enthält zusätzlich Angaben, die man aus der Seekarte nicht entnehmen kann, etwa die Höhe, Form und Farbe der Feuerträger. Ich persönlich möchte das Leuchtfeuerverzeichnis an Bord nicht missen. Wer es genauso halten will, kauft es sich: »Leuchtfeuerverzeichnis südwestliche Ostsee« vom BSH.

Worauf man nicht verzichten sollte, ist der Funkdienst für die Klein- und Sportschifffahrt (ehemals Jachtfunkdienst), jährlich neu herausgegeben vom BSH. Wer mit UKW ausgerüstet ist, braucht ihn sowieso; außerdem enthält der Funkdienst alle Wetter- und Warndienste.

Schifffahrtsvorschriften. Wichtigste Vorschriften sind mit den Kollisionsverhütungsregeln (KVR) vorgegeben. Darüber hinaus gibt es noch spezielle Vorschriften für die dänischen Hoheitsgewässer:

Ankern

in engen Fahrwassern, besonders in den Linien der Richtfeuer und Leitsektoren, ist verboten. Man muss als Ankerlieger tagsüber den Ankerball setzen und nachts ein weißes Rundumlicht zeigen. In der unmittelbaren Nähe von Kabeln darf man unter keinen Umständen ankern. Unterwasserkabel gibt es natürlich sehr viele in Dänemark. Richtbaken an den Ufern zeigen an, wo ein Kabel ins Wasser führt. Den Verlauf der Kabel erkennt man in der Seekarte an magentafarbenen Schlangenlinien. An den Ufern stehen Baken, an jedem Ufer immer zwei. Sie tragen als Toppzeichen eine weiße runde Scheibe mit rotem Punkt, die hintere zusätzlich noch ein auf der Spitze stehendes weißes Viereck mit rotem Rand. Man muss beim Ankern von einer Kabelführung einen Abstand von mindestens 200 m einhalten.

Passieren zwei Fahrzeuge

in engen Fahrwassern

, muss das in die Engstelle einlaufende warten. Als einlaufendes Fahrzeug gilt dasjenige, das die grünen Tonnen an seiner Steuerbordseite hat.

Bei

Hafeneinfahrten

ist das auslaufende Fahrzeug wartepflichtig.

Die Grenzen der Sperr- und Übungsgebiete sind aus den Seekarten ersichtlich. Sie sind bezeichnet mit EK plus Buchstabe plus Nummer. Schießübungen in diesen Gebieten werden in der dänischen Presse, im dänischen Seewarndienst und über Rundfunk (Danmarks Radio einen Tag vorher um 1800 GZ) und im Internet für den aktuellen Tag unter www.dma.dk/safety-at-sea/navigational-information/nautical-information bekannt gegeben. Da man sich als Fahrtensegler wohl kaum regelmäßig aus diesen Quellen informiert, sollte man auf die entsprechenden Signale achten:

an

Land

ein roter Ball an einem Mast

an

Wachfahrzeugen

bei Tag drei Bälle, bei Nacht drei Lichter senkrecht übereinander

Sperrzeiten werden auch in den Nachrichten für Seefahrer (NfS) im Teil »Bekanntmachungen« veröffentlicht, doch auch die wird kaum ein Segler abonniert haben (im Internet: www.bsh.de). Das Einfachste ist es wohl, sich vor dem Auslaufen beim Hafenmeister oder einheimischen Seglern zu erkundigen, denn die wissen sicher Bescheid.

Boote, die ein gesperrtes Gebiet trotz Fahrverbots befahren, können aufgebracht und empfindlich bestraft werden.

Dänische Kriegsschiffe. In den dänischen Hoheitsgewässern ist man verpflichtet, den Aufforderungen dänischer Kriegsschiffe unverzüglich Folge zu leisten. Das gilt besonders bei Minenräumarbeiten, bei Tauch- und Schießübungen sowie Sperrungen. Formationen von Kriegsschiffen dürfen nicht durchfahren werden.

Minenräumer führen am Tag drei schwarze Bälle und bei Nacht drei grüne Rundumlichter im Dreieck.

Wachfahrzeuge vor Schießgebieten führen am Tag drei rote Bälle, nachts drei rote Rundumlichter senkrecht untereinander.

Fischerei. Obwohl die Fischerei in Dänemark auch etwas nachlässt, begegnet man immer wieder mehr oder minder großen Fischkuttern. Viele Segler sind verunsichert, wenn sie in ihrer Nähe einen Fischkutter ausmachen. Zu Unrecht, wenn man nur den alten Grundsatz beherzigt: Fischern geht man weiträumig aus dem Weg! Denn während wir zum Vergnügen auf dem Wasser sind, verdienen sie damit ihr Geld, und das bei härtester Arbeit. Sie geben uns Signale, die so aussehen:

Ein fischender Trawler (Kutter, der ein Netz oder ein anderes Fanggerät durchs Wasser schleppt) zeigt in Fahrt seine Tätigkeit so an:

am

Tage

ein Stundenglas

bei

Nacht

zwei Rundumlichter senkrecht übereinander, oben grün, unten weiß

ein Topplicht, achterlicher und höher als das grüne Rundumlicht (Pflicht für Schiffe ab 50 m Länge)

bei Fahrt durchs Wasser zusätzlich Seitenlichter und Hecklicht

Ein fischendes Fahrzeug, das nicht trawlt (mit Treibnetzen oder Ringwaden fischt), führt in Fahrt:

am

Tage

ein Stundenglas

einen Kegel (Spitze oben) an der Seite, wo ein Fanggerät ausgebracht ist (nur wenn dieses mehr als 150 m weit waagerecht ins Wasser reicht)

nachts

zwei Rundumlichter senkrecht übereinander, das obere rot, das untere weiß

bei ausgebrachtem Fanggerät, das mehr als 150 m weit ins Wasser reicht, ein weißes Rundumlicht an der Seite, wo das Fanggerät ausgebracht ist

bei Fahrt durchs Wasser zusätzlich Seitenlichter und Hecklicht

So weit die Theorie. Einfacher ist es, man hält sich an die klare und einfache Regel 18 der KVR: Fischenden Fahrzeugen geht man aus dem Weg!

Treibnetze (dän. Schwimmgarn). Die dicht unterhalb der Wasseroberfläche treibenden Netze sind bei Tage mit Bojen und Fähnchen, nachts mit einem weißen Licht markiert. Sie treiben immer in Luv des Kutters, sind bis zu 6 m hoch und werden unten durch eine Kette senkrecht im Wasser gehalten. Bei Strömung können sie auch an die Wasseroberfläche kommen. Über solche Netze sollte man unter keinen Umständen hinwegfahren!

Reusen und Grundstellnetze. In der Køge Bugt (s. S. 153 ff.) und vor Rødvig (s. S. 150) gibt es sie nicht nur in Massen, sie sind für den Unkundigen auch eine echte Plage (und unter Umständen sogar gefährlich). Das Hauptgarn bildet den äußeren Teil des Netzes; es kann auch aus einem Kreis, sichtbar durch Kugeln, bestehen. Sein äußerster Pfahl ist markiert mit einem Kegel oder einer Kugel, und zwar 2 m über dem Wasser. Nachts zeigt dieser äußerste Pfahl ein weißes Blinklicht.

Das Reihgarn hängt ebenfalls an Pfählen und bildet eine feste Verbindung zum Ufer; es ist markiert mit Kugeln. Vorsicht: Bei Strom können die Kugeln unter Wasser gezogen werden, sodass man sie nicht mehr sieht! Das Netz ist natürlich immer noch da.

Niemals versuchen, zwischen einem solchen Netzwerk und dem Ufer hindurchzufahren!

Gespannfischerei. Dies ist eine echt skandinavische Spezialität, die sich bei Unkenntnis zum Horror auswächst. Es handelt sich dabei um zwei Kutter, die zwischen sich ein Netz gespannt haben, das sie bei langsamster Fahrt durchs Wasser schleppen. Die Kutter sind dabei bis zu 200 m auseinander, das Netz wiederum hängt bis zu 400 m nach achtern aus. Am Ende, wo es in einer Spitze ausläuft, wird es durch eine winzige orangefarbene Boje markiert. Der Horror besteht darin, dass das Gespann wegen seiner langsamen Fahrt stark driften und somit unversehens auf einen zukommen kann. Nachts übrigens führen die beiden Kutter nur das jeweilige äußere Seitenlicht. Also, wenn so ein Gespann auftaucht, ob bei Tage oder bei Nacht: nichts wie weg!

Häfen und Liegeplätze. Innerhalb der einzelnen Törnvorschläge sind von allen wichtigen Häfen Pläne abgedruckt. Die Wassertiefen sind nur dann angegeben, wenn sie weniger als 3 m betragen. In allen dänischen Häfen wird Liegegeld erhoben, dessen Höhe sehr unterschiedlich ist. Generell aber kann man davon ausgehen, dass die Hafengebühr – wie bei uns auch – relativ hoch ist, was im Übrigen ein Grund mehr sein sollte, so oft wie möglich zur Nacht vor Anker zu liegen. In vielen dänischen Häfen werden immer mehr Bezahlautomaten (Kort-/Billetautomat) eingesetzt. Das sind Kästen mit einem Display in Dänisch, Englisch und Deutsch, an denen man sein Hafengeld, »Havnepenge«, bezahlt und auch die Marken für Duschen etc. ziehen kann. Und auch mit einer Handy-App kann man mancherorts schon Plätze buchen und bezahlen (www.harba.co/de). Aber in vielen Häfen gibt es noch den Hafenmeister, der am Steg das Liegegeld kassiert.

Das Liegegeld berechtigt zum Benutzen der sanitären und sonstigen Einrichtungen des Hafens. In vielen Yachthäfen gibt es auch Waschmaschinen, Trockner und Küchen. Die dänischen Yachthäfen sind inzwischen fast durchweg hervorragend ausgestattet. Ausnahme:Fäkalien-Entsorgung. Solche Stationen gibt es noch nicht überall, aber wenn, dann sind sie in den Hafenplänen vermerkt: Symbol wie Dieselzapfsäule, aber nicht schwarz, sondern grün.

In fast jedem Hafen findet man öffentlich zugängige Kästen, in denen ein Hjertestarter – Defibrillator – untergebracht ist.

Drahtlosen Internetzugang (WLAN) haben inzwischen – fast – alle Häfen. In den Hafenbeschreibungen wird deshalb nicht extra darauf hingewiesen. Die Dänen haben viel Geld in die Hand genommen, um ihre Häfen in den nächsten Jahren weiter zu modernisieren. Einerseits, andererseits: Manchen wird‘s freuen, ein anderer wird sich mit Wehmut an die alten, urigen dänischen Häfen erinnern.

Ist ein Liegeplatz für längere Zeit frei, so hängt am Steg in der Regel ein grünes Schild, auf dem zumeist noch vermerkt ist, bis wann der Eigner die Box nicht braucht (»Fri til …«). Ist das Schild rot, so bedeutet dies, dass der Eigner die Box nur kurzfristig verlassen hat; hier darf man also nicht festmachen (»Optaget«). Es gibt Häfen, die für Gäste feste Plätze freihalten. Solche Gästeplätze, auch ganze Stege, sind in den Hafenplänen grün markiert. Aufforderungen des Hafenmeisters, an einem bestimmten Platz festzumachen, ist Folge zu leisten.

Ist ein Hafen gesperrt, so wird dies tagsüber mit einem schwarzen Ball, nachts mit drei roten Lichtern übereinander angezeigt. Ankern ist in den Häfen verboten, ebenfalls Baden.

Ankerbojen. An ausgesuchten Stellen hat der Dänische Seglerverband (Dansk Sejlunion) Anlegebojen ausgebracht. Die Bojen sind gelb, mit der schwarzen Aufschrift »DS«. An diesen Tonnen darf man als Ausländer nicht festmachen, es sei denn, man wäre Mitglied in einem dänischen Segelclub (was man werden kann).

Chartern. In und für Dänemark besteht ein sehr großes Angebot an allen nur denkbaren Bootstypen und praktisch für alle Reviere. Die Zeitschrift YACHT bringt im Anzeigenteil immer ein großes Angebot von Charterfirmen. Die Sicherheitsvorschriften für Charterboote sind in Dänemark verschärft worden. Für Sportboote, die kommerziell verchartert werden, ist eine Genehmigung der Staatlichen Schiffskontrolle erforderlich. Bevor man also einen Chartervertrag unterschreibt, sollte man sich vergewissern, ob für das betreffende Boot diese Genehmigung vorliegt.

Crew

Personalpapiere. Für einen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen in Dänemark genügt der Personalausweis (natürlich auch der Reisepass), für Kinder bis zu zwölf Jahren ein Kinderausweis. Kinder ab 13 müssen einen eigenen Reisepass oder Personalausweis haben. Die Papiere müssen bei der Einreise noch mindestens drei Monate gültig sein.

Es hat sich bewährt, von den Ausweispapieren Fotokopien anzufertigen und sie an sicherer Stelle an Bord zu verwahren; im Falle eines Verlustes der Originalpapiere ist es dann leichter, Ersatz zu bekommen.

Konsularischer Beistand. Unsere Auslandsvertretungen gewähren deutschen Staatsbürgern im Ausland Rat und Beistand. Etwa wenn der Pass weg ist oder Geld verloren ging oder geklaut wurde. Dann kann man sich an die Botschaft oder an das nächstgelegene Konsulat wenden.

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland

Tysklands Ambassade

Göteborg Plads 1

DK-2150 Kopenhagen

Tel. 0045 35459900

E-Mail über: https://kopenhagen.diplo.de/dk-de/service/kontakt-formular

Honorarkonsulate:

Odense

0045 20197447

Rønne

0045 56952522

o. mobil 0045 29660010

Ärztliche Versorgung. Grundsätzlich hat man in Dänemark den gleichen Versicherungsschutz wie zu Hause. Man muss nur im Besitz der Europäischen Versicherungskarte sein: Erhält man von seiner Versicherung.

Bei akuten, lebensbedrohenden Krankheiten und Verletzungen gilt die auch in Deutschland bekannte Rufnummer 112.

Für akute, aber nicht lebensbedrohliche Verletzungen oder Erkrankungen außerhalb der üblichen Praxisöffnungszeiten gelten in verschiedenen Regionen Dänemarks verschiedene Notrufnummern (Lægevagten):

Großraum Kopenhagen

und Bornholm:

0045 1813

Region Sjælland:

0045 1818

Region Syddanmark:

0045 70110707

Ærø:

0045 63523090

Die Notaufnahme ist an allen Wochentagen von 1600–0800 geöffnet, Samstag, Sonntag und an Feiertagen ganztägig. Sie gibt ärztlichen Rat und leitet den Patienten im Ernstfall an die Notaufnahme eines Krankenhauses weiter.

Legt man dem behandelnden Vertragsarzt vor Behandlungsbeginn die Europäische Versicherungksarte vor, so ist die Behandlung kostenlos. Zahnärztliche Behandlungen muss man in der Regel selbst bezahlen.

Für die Erstattung der verauslagten Kosten kann man sich an die jeweilige Kommune wenden oder, einfacher, an seine Krankenkasse. Wichtig, dass man die – quittierten! – Rechnungen vorlegen kann. Zuständig für die Abwicklung ist in Deutschland die »Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung – Ausland«. Diese Stelle gibt auch das Merkblatt »Urlaub in Dänemark« heraus, das man sich aus dem Internet herunterladen kann: www.dvka.de

Medikamente, auch solche, die bei uns frei verkäuflich sind, erhält man nur in den Apotheken und auf Rezept. Eine Zuzahlung ist üblich. Öffnungszeiten der Apotheken: Montag bis Freitag 0930–1730, Freitag eventuell länger, Samstag 1000–1300.

Geld. Dänemark hat den Euro nicht eingeführt. Man findet jedoch in vielen Geschäften die Preise sowohl in dänischen Kronen als auch in Euro ausgezeichnet. Münzeinheit ist die Dänische Krone (DKK). Mit EC- und anderen Karten kann man an den Geldautomaten rund um die Uhr Geld abheben.

Telefon. Die letzten öffentlichen Münztelefone wurden 2017 abgeschafft. Aber heutzutage hat jeder ein Handy, und die deutschen Mobilfunkgesellschaften haben seit 2017 in der Regel eine Roamingvereinbarung mit einem dänischen Anbieter. Am besten man erkundigt sich vor der Reise bei seiner Telefongesellschaft.

Die Vorwahl für Deutschland ist 0049, für Österreich 0043, für die Schweiz 0041; danach wählt man die Ortskennzahl, lässt aber die Null davor weg, und anschließend die gewünschte Nummer.

Öffnungszeiten. Prinzipiell gilt, dass die Öffnungszeiten den Inhabern der Geschäfte überlassen bleiben und von Ort zu Ort sehr verschieden sind. Im Allgemeinen gilt (auch für Postämter): Montag bis Freitag von 0900/1000 bis 1730/1800, freitags auch bis 1900/2000. Samstag bis 1200/1400/1700. Bäcker und Smørrebrød-Läden sowie Kioske haben oft auch am Sonntag geöffnet.

Zoll.Nach Dänemark. Vorab das Wichtigste: Es bedarf keiner Formalitäten für das Boot, wenn es nicht länger als zwölf Monate in dänischen Gewässern bleibt. Erst danach benötigt man eine Zollgenehmigung, und die würde dann auch längstens für zwei Jahre ausgestellt. Aber das ist abwegig für einen normalen Urlaubstörn von ein paar Wochen, und es wird nur der Vollständigkeithalber erwähnt.

Anmelden beim Zoll ist nur erforderlich, wenn man etwas zu verzollen hat. Man muss dann von sich aus Kontakt zum nächstgelegenen Zollamt aufnehmen; man kann nicht darauf warten, dass sich irgendwann ein Zollbeamter um einen kümmert.

Seit 1. Januar 2004 können alle Waren, auch Alkohol und Tabak, für den persönlichen Gebrauch während des Urlaubs aus einem EU-Land, also auch aus Deutschland, zollfrei eingeführt werden. Es gelten aber bis auf Weiteres Richtmengen.

Jede Person darf zoll- und abgabenfrei einführen:

10 l (= 14 Flaschen zu 0,7 l)

Spirituosen

(Alkoholgehalt über 22 %)

20 l (= 28 Flaschen zu 0,7 l)

Dessertwein

(Alkoholgehalt über 15 %, jedoch unter 22 %)

90 l

Wein

(davon höchstens 60 l Schaumwein)

110 l

Bier

10 l

Alkopops

800

Zigaretten

oder 400

Zigarillos

oder 200

Zigarren

oder 1000g

Tabak

Treibstoff:

In festen Behältern (Rumpftanks) eingeführter Treibstoff bleibt zollfrei, in tragbaren Behältern (Kanister) nur bis 10 l.

Zollfahrzeuge können kontrollieren. Sie führen die dänische Nationale mit der schwarzen Inschrift »Kongeligt Toldflag« im weißen Streifen. Wenn man stoppen muss, wird das am Tage mit der Buchstabenflagge »L« (gelb-schwarz geviertelt) und nachts mit dem Licht- und Schallsignal »L« (•–••) des Morsealphabetes signalisiert.

Zurück nach Deutschland. In der Praxis gibt es keine Probleme; denn man wird ja Waren, die in Dänemark meist deutlich teurer sind als bei uns, nicht in großen Mengen, sprich über den persönlichen Bedarf hinaus mitbringen.

Haustiere. Innerhalb der EU gelten einheitliche Regelungen für Haustiere, die auf Reisen mitgenommen werden. Hunde und Katzen müssen demnach durch einen Mikrochip gekennzeichnet sein. Es muss der neue einheitliche EU-Heimtierausweis mitgeführt werden, in dem die Tollwutimpfung eingetragen sein muss. Neue Impfungen müssen mindestens drei Wochen vor der Reise erfolgt sein. Für bis zu drei Monate alte Tiere muss ein Gesundheitsattest des Tierarztes vorliegen, das bei der Einreise nicht älter als zehn Tage sein darf.

Es gelten in Dänemark dreizehn Hunderassen als besonders gefährlich (siehe unten). Diese Hunde, auch Kreuzungen, nach Dänemark mitzubringen, ist streng verboten.

An den Stränden gilt vom 1. April bis zum 30. September Leinenzwang, in den Wäldern gilt dieser ganzjährig. Genauere Informationen über die Dänische Hundegesetzgebung finden sich auf https://www.tyskland.um.dk, dort sind auch die verbotenen Hunderassen angegeben.

Im dänischen Inselmeer

Törnvorschlag 1:

Von der Helnæs Bugt nach Rudkøbing

Die Gewässer südlich von Fünen mit ihren zahlreichen Inseln und Inselchen, von deutschen Seglern als dänische Südsee gepriesen, von den Dänen treffender als Inselmeer bezeichnet, sind gerade für den, der sein Boot und sich erproben will – um das Wort Anfänger zu vermeiden –, ein schlechthin ideales Revier. Einerseits so geschützt, dass auch kleinere Boote es gut befahren können, andererseits aber wegen der vielen Flachs auch nicht ganz einfach, sodass man sich gut in Navigation üben kann.

Wer sich schon etwas sicherer fühlt, kann durchaus einmal versuchen, einen Hafen nachts anzusteuern, etwa Søby auf Ærø, dessen Revier so frei von Schifffahrtshindernissen ist, dass ein Fehler nicht gleich schlimme Folgen nach sich zieht.

Häfen gibt es in diesem Revier massenhaft: einige richtige Stadthäfen mit gut geschützten Becken, aber noch mehr Inselhäfen. Trotzdem wird man während der Hochsaison zusehen müssen, dass man abends in einem Hafen unterkommt. Meiner Erfahrung nach gibt es in diesem Revier nur vier Häfen, wo man – in der Saison – keine Liegeplatzsorgen zu haben braucht: Fåborg, Svendborg, Rudkøbing und Søby.

Man befreit sich von dem Zeitdruck, rechtzeitig in einem Hafen zu sein, wenn das Boot mit einem guten Ankergeschirr ausgerüstet ist. Denn es gibt in diesen Gewässern zahlreiche gute Ankerplätze, auf die im Einzelnen noch hingewiesen wird. Führt man außerdem ein Dingi mit, so kann man sowieso alle Liegeplatzprobleme vergessen.

Weil dieses Revier so nahe und günstig liegt, ist es im Sommer proppenvoll. Die große Stille und Einsamkeit sucht man hier dann vergebens.

Wer seinen Urlaub unabhängig von den Ferienterminen planen kann, der sollte im Spätsommer hierher kommen – dann hat das dänische Inselmeer seine schönste Zeit.

Distanzen: Bøjden – Faldsled (Route Sønder Fjord 3,5 sm, Route Nørre Fjord 6 sm) – Lyø (11 sm) – Dyreborg (3,5 sm) – Fåborg (2 sm) – Bjørnø (1,5 sm) – Avernakø (3,5 sm) – Revkrog (4,5 sm) – Fjællebroen (3,5 sm) – Drejø (6 sm) – Søby (von Revkrog 5 sm) – Ærøskøbing (7,5 sm) – Birkholm (5 sm) – Marstal (6 sm) – Ristinge (6 sm) – Lindelse Nor (4,5 sm) – Strynø (2 sm) – Hjortø (13 sm) – Skårø (4,5 sm) – Ballen (1,5 sm) – Svendborg (6 sm) – Troense (2,5 sm) – Rudkøbing (7 sm).

Erstaunlicherweise wird die malerische

Helnæs Bugt recht wenig von Yachten angesteuert, und wenn schon, dann läuft man zu der bekannten Bøjden Bro, obwohl sich gerade das am wenigsten lohnt. Die Helnæs Bugt liegt nun mal ein bisschen abseits, und das mag der Grund sein, weshalb sie inmitten der vielbefahrenen Reviere um Als, des Kleinen Belts und vor allem des dänischen Inselmeeres eine Oase der Ruhe geblieben ist.

Dabei findet man ganz leicht zu ihr:

Kommt man von Süden aus dem Kleinen Belt, so braucht man – etwa von Mommark aus – immer nur Kurs Nord zu laufen. Während die Ufer von Als mehr und mehr zurückweichen, wird man bald der lehmbraunen Steilufer von Hornenæs ansichtig werden, hinter denen sich die schwarzblauen Berge der Fünschen Alpen in den Himmel erheben. Wahrscheinlich wird auch die schwarz-weiße Fähre auf dem Weg dorthin mehrfach unseren Kurs kreuzen, die ständig zwischen Fynshav und Bøjden hin und her pendelt. Ansonsten wird man selten einem größeren Schiff begegnen, denn dieser Teil des Kleinen Belts ist doch recht wenig befahren.

Genauso wenig wie der Schiffsverkehr verlangt einem der Strom an Aufmerksamkeit ab: Er läuft hier, anders als im nördlichen Kleinen Belt, ziemlich schwach, sodass man ihn vernachlässigen kann. Lediglich in der Ansteuerung der Helnæs Bugt selbst muss man bei Windstärken ab Bft 6 mit einem Strom zwischen 3 und 4 kn rechnen, und zwar bewirken dann starke Winde aus WSW einen aus der Bucht heraussetzenden Strom, und solche aus ENE lassen ihn in die Bucht hineinlaufen. Doch kann man wohl in den Sommermonaten davon ausgehen, dass diese Verhältnisse eher selten auftreten.

Helnæs Bugt.

Aus dem Als Fjord kommend, ist die Ansteuerung der Helnæs Bugt genauso einfach: Man rundet die Nordspitze von Als, läuft am Leuchtturm von Nordborg vorbei und weiter bis zur schwarz-gelben Tonne Tranesand (WP 1011: 55°05,66’N 009°45,32’E) und geht hier auf Kurs E, der einen 10 sm lang quer über den Kleinen Belt auf die Ansteuerung der Bucht zuführt. Sollte man gezwungen sein zu kreuzen, so achte man auf die südlich von diesem Kurs gelegenen Untiefen Hesteskoen (0,5 m, WP 1013: 55°05,16’N 009°54,44’E) und Søndre Stenrøn (0,7 m, WP 1301: 55°04,04’N 009°56,52’E). Die beiden Flachs am Ausgang der Helnæs Bugt, Helnæshoved Flak und Middelgrund, haben Wassertiefen um 3,4–4m; man kann sie also vernachlässigen – außer bei stärkerem Seegang, da sich dann hässliche Grundseen darauf bilden können.

Zu achten hat man allerdings auf die Stellnetze, die sich vom Hornenæs-Ufer weit in die Bucht hinein erstrecken; zum Teil verdecken sie sogar die Tonnen.

Genau besehen besteht die Helnæs Bugt aus zwei Gewässern, die noch dazu sehr verschieden sind: Das südliche und kleinere ist zum Kleinen Belt hin ziemlich offen und deshalb wenig geschützt und auch ohne sonderliche Reize – der Sønder Fjord.

Vor dem nördlichen, dem inneren Revier, das Nørre Fjord heißt, schiebt sich quer über die Bucht ein schützender Riegel aus drei Inselchen, die teilweise von weit ausgreifenden Flachs umgeben sind. Da hindurch führen zwei Passagen in den Nørre Fjord: die eine zwischen Illum und Helnæs und die andere im Osten des Sønder Fjords, die einen direkt zum Hafen von Faldsled bringt (siehe Plan vorherige Seite). Beide sind problemlos zu befahren. Wenn Segler lange Zeit überhaupt die Helnæs Bugt ansteuerten, dann zumeist nur, um vor der

Bøjden Bro zu liegen. Dagegen lässt sich auch wenig sagen, nur, dass eben der stille, einsame Nørre Fjord sehr viel schöner ist. Um zur Bøjden Bro zu kommen, hält man sich schon am Eingang der Bucht mehr an die hohen Ufer von Hornenæs – so wie die Fähren auch. Der Fährhafen von Bøjden darf von Yachten unter keinen Umständen angelaufen werden, er wird also passiert.

Danach kommt es darauf an, sauber und mit nicht zu knappem Abstand das große, teilweise trockenfallende Kalvøre Rev zu runden, denn dahinter erst liegt die Bøjden Bro. Man sollte zwingend den Wegpunkt n. Kalvøre Rev (WP 1316: 55°06,93’N, 010°05,37’E – keine Tonne!) anlaufen. Von dort 0,4 sm in östliche Richtung, dann sieht man auch die »Hafenanlagen« von Bøjden liegen. Man läuft mit Kurs SSW darauf zu, wobei es jedoch ratsam ist, einen kleinen Bogen nach Osten zu fahren, weil das Flach doch etwas mehr nach Osten ausgreift, als es auf der Karte den Anschein hat.

Obwohl ein Platz nicht ohne Charakter, lohnt sich meiner Meinung nach das Anlaufen – wenn überhaupt – nur für kurze Zeit. Am Ufer ein paar Häuser, dicht dabei ein großer Campingplatz, der nahe Fährhafen, ein mäßiger Sandstrand – das wär’s denn auch schon.

Bøjden Nor.

Liegeplatz und Versorgung: Wenig Platz, besonders für Yachten mit größerem Tiefgang, das vorab. Man kann praktisch nur an den Kopf der Brücke gehen (1,5–2 m). Das geschütztere »Becken« westlich davon ist voll von kleinen Fischerbooten. An dem Holzsteg im Osten haben einheimische Segler auf einer Wassertiefe von 1,2 m ihren festen Platz. Hafengeld (auch wenn man nur für eine Teepause festmacht). Wasser, Toiletten (in einem schwarzenHolzcontainer). Lebensmittel in einem Kiosk auf dem Campingplatz, 10 min zu Fuß entfernt. Wer an der Brücke keinen Platz findet, kann in der Bucht davor auf 6 m Wassertiefe gut ankern, aber hier wie auch an der Brücke ist kein ruhiges Liegen bei stärkeren Winden aus NW über N bis E.

Die Wassertiefe vor der Brücke unterliegt Veränderungen; man steuere den Hafen deshalb mit der gebotenen Vorsicht an.

Wasserstand

Tidenhub 0,2 m. Wind aus ENE hebt den Wasserstand um 1 m, Wind aus WSW kann ihn um ebenfalls 1 m senken.

Wegen des Hafens lohnt der Abstecher nach Bøjden nicht, ein kleiner Ausflug von Bøjden aus zu der Kirche von Horne allerdings schon, zu der ein schöner Spazierweg von einer Stunde Dauer führt:

Das Dorf Horne, von dem die große Halbinsel Horneland ihren Namen hat, liegt ziemlich zentral und hoch auf diesem Land. Hier steht die einzige Rundkirche Fünens, von denen es in ganz Dänemark sowieso nur noch sieben gibt. Auf Bornholm sind sie ein vertrautes Bild, anderswo aber eine Seltenheit. Die Rundkirche von Horne ist als solche auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen, denn im Laufe der Jahrhunderte wurde so viel angebaut, dass ein ganz sonderbares architektonisches Gebilde entstanden ist.

Die Rundkirche von Horne.

Die Rundkirche, als ältester Teil der Anlage, steht jetzt inmitten des Langschiffs; sie wurde im 12. Jahrhundert errichtet und diente ursprünglich den in der damaligen Zeit typischen Zwecken: Unten wurde die Messe gefeiert, vom Stockwerk darüber aus wurde verteidigt. Zumeist hatte man sich dem Stamm der Wenden zu erwehren, die immer wieder über die südlichen Gestade Dänemarks herfielen. Die Mauern der Rundkirche sind massive zwei Meter dick und aus Findlingen gebaut. Der Turm mit seinen schönen Ziergiebeln, das Schiff, der Chor und die Rotunde wurden nach und nach an die Rundkirche angebaut. Im Innern ist diese größte Dorfkirche Fünens ziemlich einheitlich klassizistisch geprägt; der große dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen hat eigens dafür einen Taufstein geschaffen.

Oder man besucht von hier aus die flache und vom Meer abgesperrte Bucht Bøjden Nor, ein Naturreservat, in dem man von Beobachtungstürmen bis zu 45 verschiedene brütende Vogelarten beobachten kann.

Wie schon gesagt: Der Nørre Fjord ist der sehr viel bessere Teil der Helnæs Bugt, und zudem hat er mit Faldsled einen guten Hafen. Aber wie kommt man dorthin? Von Bøjden aus führt der logische Weg durch den Sønder Fjord (siehe Plan S. 15): Wem eine Wassertiefe von 2,8 m reicht, der kann querab vor dem Kalvøre Rev (WP 1316: 55°06,93’N 010°05,37’E) mit Kurs NNE direkt auf das erste Spierenpaar (grüne Spiere, WP 1317: 55°07,73’N 010°06,93’E) zuhalten. Entfernung etwa 1,3 sm. Danach immer im Tonnenstrich weiter nach Faldsled. Die schwarz-gelbschwarze Tonne, östlich von Vigø (WP 1319, 55°08,96’N 010°08,24’E), lässt man an Backbord und hält gleich auf die gelb-schwarze zu, die südlich von Bjergkamer ausliegt. Hier wird es nun ziemlich flach: Also nicht zu nahe an diese Tonne heran, sondern, sobald man die Einfahrt von Faldsled querab hat, darauf zu und hinein in den Hafen!

Will man durch den Nørre Fjord nach Faldsled segeln, so läuft man zunächst auf die Westhuk von Illum zu, die in einem markanten Sandkliff endet.

Vorsicht ist wegen der vielen Fischstöcke geboten. Zwischen Illum und Helnæs führt eine nur 2,3 m tiefe Rinne in den Nørre Fjord. Die grüne Spiere (WP 1321: 55°07,84’N 010°03,28’E) ist ziemlich mickrig und vor den Fischstöcken schwer auszumachen. Während sie die südliche Einfahrt in die Rinne markiert, bezeichnet die rote Spiere deren nördliches Ende.

Von da aus segelt man mit Kurs ENE und so in sicherem Abstand parallel zu den Inseln Illum, Horsehoved und Vigø auf Faldsled zu. Die gelben Tonnen lässt man an Steurbord.

Nicht lange, und man wird der weißen Häuser von Faldsled ansichtig. Sobald man die schwarz-gelbe Tonne querab hat, kann man auf die gut sichtbare, hellbraune Mole des Hafens zulaufen. Im Zweifel hält man etwas mehr nach Osten, auf den grünen Hügel Bjergkamer zu, denn davor fällt der Landgrund steil ab, während das Flach vor Vigø doch sehr weit nach Osten ausgreift. Man hat also die schwarz-gelbe an Steuerbord und steuert auf die gelb-schwarze zu: ihr nicht zu nahe kommen und hinein in den Hafen!

Die schwarz-gelb-schwarze Tonne und die vielen grünen und roten Spieren, die man im Süden vor sich sieht, sind auf diesem Kurs ohne Belang; sie markieren die Passage durch den Sønder Fjord (s. S. 17).

Ob man durch den Sønder oder den Nørre Fjord nach Faldsled segelt: Es empfiehlt sich, das Echolot eingeschaltet zu haben.

Faldsled präsentiert sich als eine gute, fast komfortable Anlage. So hübsch Dorf und Umgebung auch sind: Die eigentliche Attraktion ist der »Falsled Kro«, dem der Ruf vorausgeht, eines der besten Restaurant in Dänemark zu sein. Essen wird hier zelebriert. Der Küchenchef berät den Gast am flackernden Kaminfeuer, und später wird man feierlich zu Tisch gebeten, wo man sich an mehreren Gängen bester französischer Küche delektieren kann. Ursprünglich war es ein Kaufmannshof, dann wurde daraus eine »Königlich-privilegierte Gastgeberei«. Im französischen Landhausstil eingerichtet, ist im »Falsled Kro« alles sehr exquisit, einschließlich der Preise. Man sollte reservieren und sich dem Stil des Hauses anpassen und nicht gerade in Seglerkluft aufkreuzen.

Faldsled.

Im Hintergrund Vigø, die östlichste der drei Inseln, die in der Helsnæs Bugt liegen.

Man würde dem Dörfchen aber Unrecht tun, hielte man den Kro für das einzig Besuchenswerte: Es hat sehr schöne Badestrände. Man kann auf die Fünschen Alpen wandern, und zur Kirche von Horne ist es von hier nicht viel weiter als von Bøjden aus. Dann kann man zum schönen Schlösschen Løgismose spazieren, dessen Zwiebeldach man ansonsten vom Wasser her nur aus den Bäumen lugen sieht.

Faldsled hatte früher eine nicht geringe Bedeutung als Getreideumschlagplatz; dafür wurde der Hafen auch gebaut. Aber die Packhäuser und Lagerschuppen, die noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts rings um den Hafen standen, sind längst abgerissen. Das nahe Fåborg hatte den Kornhandel ganz an sich gezogen, und Faldsled mit seinem schwer anzusteuernden Hafen konnte auf die Dauer nicht dagegen ankommen. Erstaunlicherweise hatte der Ort in seiner Blütezeit eine Flotte von 30 Schiffen, zwar nur kleine Schoner und Galeassen, aber immerhin.

Nautischer Hinweis: Faldsled kann bei Nacht nicht angelaufen werden. Die Einfahrt ist zwar befeuert (F.G, F.R), aber dennoch geht hier gar nichts, weil man ja mangels Befeuerung überhaupt nicht bis zum Hafen kommt.

Wasserstand

Sturm aus SW kann den Wasserstand um 1 m senken!

Liegeplatz und Versorgung: Auf den Stegen Wasser- und Stromanschlüsse. Am besten liegt man in dem 2,5 m tiefen nördlichen Becken, immer in Absprache mit dem Hafenmeister. Ordentliche Duschen und Toiletten, Waschmaschine und Trockner. 2,5-t-Kran, Mastenkran, kleinere Reparaturen. Brötchendienst. Shuttle-Service für Lebensmittel. Wer im Hafen keinen Platz mehr findet, der kann etwa 120 m S- bis SE-lich davon auf gut 4 m Wassertiefe ankern (Grund Sand, Schlamm, auch Steine). Die weite Bucht nördlich vom Hafen, auf Bjergkamer zu, ist absolut untief, fällt gar bei entsprechenden Winden bis auf die Anfahrt zum Hafen trocken!

Faldsled ist ganz sicher (schon wegen seines Kros) kein übler Hafen; das Beste aber sind weder Faldsled noch die Bøjden Bro, sondern die unendlich vielen und guten Ankerplätze in der Helnæs Bugt. Einige seien hier genannt:

Die Bucht südlich von Faldsled wurde schon erwähnt, ebenfalls die nördlich von Bøjden Bro.

Bei Winden aus nördlichen Richtungen findet man viele gute Plätze vor der

Südküste von Illum

. Die 2-m-Linie verläuft dicht am Ufer (Grund Sand).

Bei Südwind sollte man sich an die

Nordküste von Illum

legen. Dabei nimmt man die schon beschriebene Passage vor der Westspitze der Insel. Der beste Platz ist der vor dem Pfahlwerk, an dem früher das Postboot aus Faldsled anlegte (Grund Sand). Hier hat man auch eine gute Ausgangsposition, um die Insel zu erkunden. Das flache, schmale und kaum von hoch wachsenden Bäumen bestandene Illum ist inzwischen unbewohnt, zwei Bauernhäuser und eine Villa werden als Sommerhäuser genutzt. Der Rest ist bedeckt von Mooren, Heideflächen und windzerzaustem Buschwerk. Obwohl die Ufer nirgendwo besonders hoch sind, wirken sie mit ihren gelben Klippen doch ziemlich steil und beeindruckend. Die Passage zwischen Illum und Helnæs war früher gesperrt. Das weiß man, seitdem eine aus der Wikingerzeit stammende Schiffssperre gefunden wurde. Wahrscheinlich war der Nørre Fjord um diese Zeit, um 1000 n. Chr. also, eine geschützte und schwer zugängliche Flottenbasis der Wikinger. An die Zeit der Wikinger erinnert auch ein Hügelgrab an der schmalsten Stelle von Illum. Man kann zu der Insel rudern, darf sie auch betreten.

Landschaftlich vielleicht noch schöner als Illum sind ihre beiden östlichen Schwestern,

Horshoved

und

Vigø;

auch hier kann man gut ankern. Beide Inseln sind ebenfalls unbewohnt. Brutplätze von Schwimm- und Stelzvögeln.

Bei Westwinden liegt man ruhig vor dem Steilufer von

Helnæs

, und zwar unterhalb des Helnæs Skov (Wald). Die 2-m-Linie verläuft hier ca. 200 m vor dem Ufer (Grund Sand und Kies). Helnæs – das ist eine weltabgeschiedene Gegend mit windzerzausten Hecken und sattgelben Feldern im Sommer. Helnæs By besteht aus ein paar Häusern und der alten Windmühle. Etwas nördlich von diesem Ankerplatz fallen die Klippen von Hvidklint schroff zum Wasser ab. Fährt man daran vorbei, so findet man an diesem Ufer einen zweiten guten Ankerplatz, der sich zudem gut zum Baden eignet, weil das klare Wasser bis 100 m vom Ufer weg nur knietief ist.

Auf der Karte wirkt die kleine Bucht nördlich von

Agernæs

als am besten zum Ankern geeignet. Ich rate ab. Denn der Weg dorthin, vorbei an vielen Flachs, wenn auch immer auf mindestens 5 m Wasser, ist beschwerlich und nervenaufreibend. Und hat man dann endlich

Skarris Odde

gerundet, so sieht man, dass man in einer wenig attraktiven Bucht angekommen ist, die nicht nur geringen Schutz bietet, sondern zudem dicht mit Sommerhäusern bebaut ist. Ich bin das einmal mit viel Zittern gefahren, um schließlich enttäuscht feststellen zu müssen, dass es sich nicht gelohnt hat.

Rundet man die Kliffküste von Hornenæs, so gelangt man in den Lyø Krog, der sich zwischen Horne Land und Lyø dahinzieht. Hier fängt die »dänische Südsee« erst richtig an. Der Sund ist sehr tief und hat eine Breite von etwa 1,5 sm.

Voraus liegt wie ein großer, flacher Schild die Insel

Lyø mit der flügellosen Windmühle obendrauf – heute eine Bauerninsel. Sie war früher dicht mit Wald bewachsen: Krongut und Jagdrevier der dänischen Könige.

Die Insel ist umgeben von einem ziemlich gleichmäßigen Landgrund; außer an ihrer Ostseite liegt ein größeres Flach: der Lyø Sand. Das ganze Land der Insel, die im Norden eher flach ist und nur nach Süden zu etwas ansteigt, ist kultiviert. Lediglich schnurgerade Schutzhecken ziehen sich zwischen den Feldern dahin, mit Gruppen mächtiger Silberpappeln und Kopfweiden darüber. Zwischen den zwei Hügeln der Insel, die beide 24 m hoch sind, liegt Lyø By, der einzige Ort der Insel, ein Dorf mit 86 Einwohnern, idyllisch mit seinen strohgedeckten Fachwerkhöfen rund um die fünf Ententeiche und den vielen Stockrosen vor den Häusern. Einige der Fachwerkhäuser sind über 300 Jahre alt. Noch an die 24 Bauernfamilien auf Lyø haben Vorfahren, die um die Mitte des 16. Jahrhunderts auf die Insel verbannt worden waren, weil sie sich gegen ihre Gutsherren aufgelehnt hatten.

Die wohl schönste der kleinen Inseln in dieser Ecke hat einen feinen, inzwischen ausgebauten Hafen. Er liegt an der Nordseite, in der weit geschwungenen Bucht Lyø Havn, die schon immer ein gesuchter und guter Ankerplatz war. Hier lagen auch die Schiffe des Königs, wenn er mit seinem Gefolge zur Jagd auf der Insel weilte.

Aus dem Lyø Krog kommend, rundet man die schmale Nordspitze der Insel, die sich kaum über das Wasser erhebt; am auffälligsten sind noch die Baken, die die Stromleitung markieren.

Nach Osten zu erstreckt sich von hier das Flach Lyø Trille, bezeichnet mit einer grünen Tonne mit Toppzeichen. Hat man die passiert, so kann man auf den Hafen zusteuern, der am Scheitel der Bucht vor dem Badsted Huse liegt. Mit Kursen zwischen 160° und 267° lässt sich Lyø Havn immer und mit einem Tiefgang bis zu 2 m auch ohne Probleme anlaufen.

Strom kann vorkommen, der dann entweder nach N oder S setzt. Der Nordstrom ist der härtere und tritt auf bei Winden aus NE bis SE, Südstrom bei Winden aus SW bis W.

Liegeplatz und Versorgung: Nur der Brückenkopf ist wenig geschützt, wo auch sehr große Boote an der Ostseite festmachen können. Im Becken liegt man ruhig und sicher; es ist der beste Platz. Nicht anlegen darf man an der Fischerkaje. Oft sind die 88 Liegeplätze schon ab Mittag belegt, dann liegt man im Päckchen. WCs, Duschen, Waschmaschine und Trockner im Servicegebäude am Ende des Dammes, hier auch Bezahlautomat und Fahrradverleih. Lebensmittel im Dorf am Ententeich, morgens frische Brötchen. Am dritten Augustwochenende findet die Lyø Escape statt, eine Regatta, die sich sowohl dem Segeln als auch der Geselligkeit verschrieben hat.

Ankerplätze findet man überall in der Bucht. Bevorzugt wird die Bucht Lyø Havn, so nahe an Land, wie es der Tiefgang des Bootes zulässt. Hier auch gelbe DS-Ankerbojen (s. S. 10).

Wasserstand

Tidenhub 0,5 m. Winde aus E oder N können den Wasserstand um bis zu 1 m erhöhen, Winde aus W und SW um 0,75 m senken.

Zu den Zeiten, als die Insel noch Krongut war und die dänischen Könige zur Jagd nach Lyø kamen, stand hier kein Haus. Lyø war von dichten Wäldern bedeckt, in denen Jagd auf den Damhirsch gemacht wurde. Diese Wildnis, die sich im Laufe der Jahrhunderte zur heutigen Inselidylle gewandelt hat, war vor knapp 800 Jahren Schauplatz einer Untat, die Dänemark an den Rand des Ruins bringen sollte. König Valdemar II. – er regierte von 1202–1241, trug den Beinamen »der Sieger« und wurde wegen seiner glücklichen Hand in Kriegs- und Regierungsgeschäften allseits verehrt – kam im Mai des Jahres 1223 mit seinem 14-jährigen Sohn und einem Jagdgefolge nach Lyø. Die Jagdgesellschaft war von Fåborg aus herübergerudert. In Lyø Havn lagen die Boote und Schiffe vor Anker. In der Nacht vom 6. auf den 7. Mai stieg im Zelt des Königs ein Gelage – die Jagd war gut gewesen, die Herren mächtig durstig. Unter den Gästen befand sich auch Heinrich, der Graf von Schwerin, zu der Zeit ein Lehensmann des dänischen Königs. In seiner Trunkenheit machte der König anzügliche Bemerkungen über die Frau des Grafen. Der glaubte herauszuhören, dass Valdemar mit der Gräfin beim Reichstag in Nyborg ein Verhältnis angefangen hatte. Der Graf geriet über diese Spötteleien so in Wut, dass er vorzeitig das Fest verließ und sich mit seinem Gefolge auf sein Schiff begab.

Als es im Lager des Königs ruhig geworden war, schlich sich der Graf mit seinen Männern zurück, drang in das Zelt des Königs ein, überwältigte ihn und schleppte ihn zusammen mit dessen Sohn auf sein Schiff. Dann setzte er die Segel und fuhr durch den Kleinen Belt heimwärts nach Mecklenburg. Im Lager, wo das Gefolge des Königs trunken unter den Tischen lag, hatte niemand etwas gemerkt – man hätte auch nur wenig helfen können, denn bevor der Graf ablegte, ließ er noch schnell alle dänischen Boote und Schiffe leckschlagen.

Valdemars Gefangennahme traf das Land wie ein Schock. Aber mehr als empören konnte man sich nicht, denn da der König gefangen war, fehlte ein Anführer, und außerdem war es nicht einfach, den mächtigen Grafen von Schwerin anzugreifen. So tat man etwas typisch Dänisches: Statt sich zu schlagen, verhandelte man. Das zog sich hin. Drei Jahre lang saß Valdemar gefangen im Schloss Dannberg im Mecklenburgischen. Dann endlich hatte man sich auf ein Lösegeld geeinigt. Es war von solch immenser Höhe, dass der dänische Staat darüber bankrott ging. Aber Valdemar und der Prinz waren nun wenigstens frei. Hier in der stillen Bucht Lyø Havn fand die große Valdemar-Zeit ihr Ende (siehe auch Vordingborg, S. 134).

Ob es sich lohnt, wegen der 3 sm bis Dyreborg, unserem nächsten Hafen, die Segel zu setzen, mag jeder für sich entscheiden.

Verlässt man Lyø mit Kurs E, so hat man einigen Grund, sich bei dem Flach Lyø Sand vorzusehen – die grüne Tonne (WP 1314: 55°03,07’N 010°11,94’E), die dieses Flach markiert, steht ziemlich unglücklich, nämlich an der Ostkante: Das Flach selbst ragt in Wirklichkeit und anders, als es auf der Karte scheint, noch ein deutliches Stück nach Norden. Man darf also die Tonne nicht direkt anliegen, sondern muss sich etwas nördlich davon halten.

Man schippert nun beschaulich am hohen, gelbbraunen Steilufer der Halbinsel Knolden entlang, hinter der unser Ziel Dyreborg liegt, das aber von hier noch nicht zu sehen ist.

Zwischen Knolden und der Insel Bjørnø liegen die Flachs Knastegrund (0,6 m), Lille-Grund (1,5 m) und der Knoldsand (0,3 m). Alle drei sind gut betonnt, sodass es egal ist, wie man an ihnen vorbeisegelt, wenn man sie nur sorgfältig im Auge behält und dann den einmal gewählten Kurs beibehält, ohne sich von nicht dazugehörigen Tonnen irritieren zu lassen.

Der kürzeste Weg wäre der zwischen Knolden und dem Knastegrund; den Lille-Grund ließe man so ebenfalls im Osten und würde entlang den roten Tonnen am Knoldsand vorbei auf Dyreborg zu segeln.

Bei allen diesen Untiefen stehen die Schifffahrtszeichen ganz dicht vor den Flachs. Schnippeln und Ähnliches funktioniert hier also nicht. Über dem Knoldsand stehen zumeist nicht mehr als 30 cm Wasser, und das will beachtet sein, wenn man beispielsweise in der Dyreborg Vig ankern möchte, zieht sich der Knoldsand doch bis an die Südmole des Hafens hin (man beachte die 2-m-Linie im Hafenplan).

Dyreborg wird gern als »Hafen im Wald« bezeichnet, jedenfalls sieht das bei der Ansteuerung so aus, wenn man ihn vor sich unter dem hohen Buchenwald von Sisserodde liegen sieht. Das Hafenbecken ist winzig, der Hafen wegen seines Milieus trotzdem – oder gerade deshalb – bei Seglern sehr beliebt. Und deshalb muss man ihn schon früh am Nachmittag ansteuern, wenn man noch ein Plätzchen finden will. Ansonsten ankert man in der Dyreborg Vig vor dem Hafen. Idyllisch bei wenig Wind, bei Gewitter aber fegen Böen aus dem Wald. Besonders gut liegt man unterhalb des bewaldeten Alsgårdshoved (auf 3 m Wassertiefe, Grund Sand und Tang), nahe der gelben DS-Ankerboje. Wahrschau: 0,6-m-Untiefe davor!

Dyreborg.

Am Hafen.

Die beiden Stege südlich vom Hafen kann man nicht anlaufen, weil sie schon auf dem flachen Knoldsand liegen. Der Hafen selbst müsste im Sommer mit einem Tiefgang bis zu 2 m immer anzusteuern sein. Das Beste an Dyreborg sind sein Hafen und seine Lage. Am Hafen findet man noch ein paar besonders hübsche Fachwerkhöfe, dahinter den mächtigen Dyreborg Skov, einen eingezäunten Tierpark.

Liegeplatz und Versorgung: Der nordöstliche Teil des kleinen Beckens ist den Fischern vorbehalten. Yachten sollen nach Möglichkeit an die Südwestmole gehen, mit dem Bug zum Kai und vor Heckanker, sonst längsseits an der Ostmole. Beim Ankerwerfen muss man einige Vorsicht walten lassen, weil die Schienen der Helling weit in das Hafenbecken hineinführen. Am Hafen Wasser, 25-t-Helling und 1,5-t-Kran. Toiletten und Duschen (auch Waschmaschine und Trockner) siehe Plan. Der Hafen hat keinen Hafenmeister mehr, bezahlt wird sofort nach Ankunft mithilfe eines Bezahlumschlags. Es gibt regelmäßige Kontrollen. Im Dorf, 400 m entfernt, ein Lebensmittelgeschäft mit Brötchenservice und Fahrradausleihe.

Ein wirklich schöner Hafen und auch ruhig, bis auf Starkwind aus SE, der das Liegen etwas unruhig werden lässt.

Wasserstand

Tidenhub 0,9 m. Winde aus NE können den Wasserstand um 1,5 m erhöhen, Winde aus NW ihn um 1 m senken, starker Westwind sogar bis zu 1,5 m.

Der

Fåborg Fjord wirkt weniger wie ein schmaler Fjord, sondern eher wie ein breites und in sich geschlossenes Gewässer: Im Süden liegt wie ein Wellenbrecher die Insel Bjørnø davor, und im Osten schiebt sich von eben dieser Insel ein beträchtliches Flach hinüber zum Ufer nach Fünen.

Die Küstenlinie ist eher niedrig; erst hinter Fåborg steigt das Land zu den Hügeln der Fünschen Alpen an.

Der Fjord hat zwei Zugänge: Im Osten führt über das schon erwähnte Flach eine schmale, nur 3,4 m tiefe Fahrrinne, das Grydeløb. Von Süden zwängt sich die Hauptpassage zwischen der Insel Bjørnø und Horne Land in den Fjord hinein – etwas kritisch, wenn einem hier ein größeres Schiff begegnen sollte.

Das schöne

Fåborg, das sich am ganzen Nordufer des Fjords hinzieht, steht etwas im Schatten von Ærøskøbing, Marstal und Svendborg, aber ganz zu Unrecht. Es gibt hier zwei Häfen: einmal den alten Handelshafen, wo man fast mitten in der Stadt liegt, und etwa 500 m weiter nordwestlich den Yachthafen von Lillestrand, der vor einiger Zeit ausgebaut wurde, eine Menge Platz bietet, auch ein schönes Clubhaus hat, dennoch mit dem Stadthafen nicht mithalten kann. Unseren Liegeplatz suchen wir uns im großen Handelshafen, der unendlich viel Platz hat und vor allem Atmosphäre – ein echter Hafen. Der Handelshafen wurde umgebaut. Jetzt ist alles etwas schicker. Die alten braunen Lagerhäuser sind verschwunden, dafür gibt es jetzt Ferienhäuser. Ein Kanal wurde angelegt, aber im Prinzip blieb doch alles so, wie man es von früher her kennt und wie es der Hafenplan auf der übernächsten Seite zeigt.

Fåborg.

Das alte Handelsstädtchen – es ist das kleinste auf Fünen – liegt auf ziemlich flachem Land. Mehr noch: Es ist eigentlich in den Fjord hineingebaut, der das – flach, wie er ist – ja geradezu begünstigt hat. Fåborg wurde erstmals 1229 urkundlich erwähnt, aber da muss die Stadt schon länger bestanden haben, denn in dieser Urkunde wurden ihr vom König ihre Handelsprivilegien nur noch bestätigt; sie wird sie also schon früher erhalten haben. Fåborg war eine dieser typischen kleinen dänischen Hafenstädte mit der dafür typischen Entwicklung: Die Stadt hatte ein großes Agrargebiet im Rücken, dessen Überschüsse exportiert wurden, nach England, nach Deutschland und auch nach Norwegen, das ja bis 1814 zum dänischen Königreich gehörte. So entstanden also zwangsläufig ein Hafen, eine eigene Flotte und endlich auch Werften, auf denen man die Schiffe der Stadt baute, vor allem Barken und Galeassen, später auch Rahsegler, die im 19. Jahrhundert zu allen Häfen der Welt segelten, sogar nach China und Australien.

Die Stadt wurde schon um 1400 stark befestigt. Feste Wälle mit Mauern und Palisaden umgaben sie, wuchtige Tore öffneten sich nach außen, von denen das eindrucksvolle Vesterport als einziges noch steht. In der unseligen Grafenfehde (1534–1535) wurde die Stadt gestürmt und geplündert. Ähnlich litt Fåborg dann in den Schwedenkriegen; und im Nordischen Krieg (1709–1720), wieder gegen den schwedischen Erbfeind, wurde die Schifffahrt schwer behindert. Dazwischen brannte die Stadt auch mehrmals ab. Dass sie sich trotzdem – wenigstens teilweise – noch ein so schönes mittelalterliches Milieu bewahren konnte, grenzt an ein kleines Wunder, denn die Gegend um Vesterport oder den Klokketårn, den Glockenturm der im 16. Jahrhundert abgebrannten Nicolaj-Kirche, ist doch noch recht stimmungsvoll.

Fåborger Idylle.

Die Altstadt Fåborgs zählt zu den am besten erhaltenen Dänemarks.

Das Handelsstädtchen an der Südküste von Fünen war schon von seiner geografischen Lage her nach Süden orientiert. Mit Mommark auf Als bestand bereits von 1400 an eine feste Fährverbindung, die erst 450 Jahre später, nachdem 1864 Als zusammen mit Ærø und Nordschleswig deutsch geworden war, eingestellt wurde. Fåborg war durch den Verlust dieser Gebiete, die bis zur Volksabstimmung 1920, deutsch blieben, von seinen natürlichen Handelswegen abgeschnitten. Als dann die verlorenen Gebiete wieder an Dänemark fielen, wurde als Erstes die Fährverbindung zwischen Mommark und Fåborg eingerichtet. Fåborg, obwohl weniger märchenhaft und weltentrückt als Ærøskøbing, hat eine ganz besondere Atmosphäre, auch oder gerade weil es kein bewohntes Museum, sondern eine lebendige, funktionierende Stadt ist.

Am Ende der Fußgängerzone, der Østergade, stößt man auf ein zwischen andere Häuser eingezwängtes merkwürdiges Gebäude: das Fåborg-Museum, das mit seinem säulengeschmückten Eingang im wahrsten Sinne des Wortes ein Musentempel ist. Das Museum, das als ein wichtiges Werk der dänischen Neoklassik gilt, wurde der Stadt von dem Etatrat und Fabrikherrn Mads Rasmussen 1910 geschenkt. In der Vorhalle, unter einer düsteren blauen Kuppel, steht sein Denkmal: ein königlicher Kaufmann, ein Mann, der zeigt, dass Geld und Reichtum Macht geben. In dem schmalen, schlauchförmigen Museumsbau findet man Maler der sogenannten Fünschen Schule, von denen einige wohl noch zu entdecken wären, und dazu viele Werke des bedeutenden dänischen Bildhauers und Malers Kai Nielsen. Der in Dänemark sehr populäre Schriftsteller Poul Ørum lässt eines seiner Bücher hier in Fåborg spielen – eine spannende, krimi-ähnliche Geschichte (»Was ist Wahrheit?«). Selten wohl sind Leben und Atmosphäre in einem dänischen Provinzstädtchen besser beschrieben worden als hier. Mit dem Buch in der Hand kann man all die Gassen und Plätze abgehen, an denen Ørum die Geschichte spielen lässt.

Wasserstand

Tidenhub 0,2 m. Winde aus N können den Wasserstand um 1 m erhöhen, Winde aus SW ihn um 1 m senken (alles nur relevant für den Yachthafen).

Liegeplatz und Versorgung: Den riesigen Yachthafen lasse ich jetzt einmal weg, weil man im alten Handelshafen immer einen schönen Platz finden wird, zumal neue Plätze für Yachten geschaffen wurden. Um sicher zu gehen, könnte man aber über marinabooking. dk einen Liegeplatz buchen. Der eigentliche Gästehafen ist der Innenhafen (1). Boote über 12 m Länge sollten im Außenhafen (2) längsseits gehen. Im »Havnehuset« Duschen und WCs; neue sanitäre Anlagen beim Liegeplatz 1 (mit Münzwaschmaschine, auch Küche). Treibstoff (Diesel, Benzin) siehe Plan. Auf dem Weg zur Marina – vorbei am neuen Kulturhavn (4) für alte Holzschiffe – eine Bootswerft mit 40-t-Slip, auch Zubehör. Die Schiffswerft daneben hat ein Trockendock und repariert und baut immer noch große Schiffe. Beim Yachthafen (3) das Zubehörgeschäft »Båd og Motor«, das beste in diesem Revier, mit Motorenwerkstatt; Reparaturwagen kann bestellt werden (Tel. 0045 62610820). Am Fischerhafen ein kleines Fischrestaurant. Am Kanal ein Restaurant. Im Städtchen Läden aller Art und auch viele gemütliche Kros und noch mehr urige, echt dänische Kneipen. Ein Hafenbad östlich des Fährhafens.

Fåborg.

Der beste Liegeplatz ist der Innenhafen.

Die Insel

Bjørnø ragt wie ein flacher Buckel aus dem Wasser – alles Bauernland –, nur nahe beim Dorf steht ein kleiner, dunkler Wald. Bjørnø gibt sich bescheiden, und das wohl auch zu Recht, obwohl es so übel gar nicht ist, wenn man es sich näher besieht. An Land kommt man nur über die Brücke, die sich ziemlich in der Mitte des Nordufers befindet: Man kann sie mit einem Tiefgang bis zu 2 m ansteuern, jedenfalls ihren Kopf; dahinter nimmt die Wassertiefe rasch ab. Wenn man also schon von fern sieht, dass Yachten am Kopf der Brücke oder an ihrer Ostseite liegen, hat es wenig Sinn, auch noch dorthin zu laufen. Am Kopf legt das Postboot aus Fåborg an; da kann man für kurze Zeit festmachen, muss aber rasch wieder weg, wenn es naht. Ungestört liegt man an der Ostseite der Brücke; hier beträgt die Wassertiefe 3 m, nimmt ebenfalls rasch ab. Man geht mit dem Bug an die Brücke und bringt den Heckanker aus (Grund Sand, Steine).

Versorgung: Wasser könnte man sich im Kanister von einem Haus in der Nähe holen. Lebensmittel bekommt man in einem kleinen Kiosk mit Café (Juni bis August täglich 1100–1700) im Dorf. Man tut also gut daran, sich alles Notwendige schon vorher in Fåborg zu beschaffen.

Wandert man über die Insel, so findet man die interessantesten Punkte nahe der Südhuk: einmal die gelbe Kliffküste, wo auch das weiße Leuchthaus Bjørnø steht (mit rotem Band), und noch etwas weiter östlich das Flach Bjørnøholmene, das mit der Insel durch ein schmales Steinriff verbunden ist. Weil nur ganz selten jemand hierher kommt, können dort Unmengen von Vögeln ungestört brüten (1. März bis 15. Juli Betreten verboten).

Wir verlassen den Fåborg Fjord mit Kurs Ost durch das schmale, gut 3 m tiefe Grydeløb – die einzige Möglichkeit, gut über das große Flach zwischen Bjørnø und dem Ufer von Fünen zu kommen. Das Grydeløb ist gut betonnt mit zwei grünen Spieren an der Nordseite des Fahrwassers und zwei roten an seiner südlichen Begrenzung. Vor uns liegt die

Hansebugt, ein weder problematisches noch aufregendes Gewässer. Man wird hier wohl ohne Aufenthalt seinen Weg fortsetzen wollen, es sei denn, es zieht einen zu einem Ankerplatz, und da gibt es einen recht guten in der lagunenartigen Bucht nördlich der Insel Store Svelmø (Grund: Sand und Mudd, Wassertiefe 2,6 m). Außer bei Westwind liegt man hier geschützt. Bei West kann man auch auf der anderen Seite gut ankern, muss aber beim Anfahren wegen der Flachs eifrig loten. Store Svelmø ist über einen Ebbweg mit dem Festland verbunden.

Querab Bjørnø.

Der Segler nimmt Kurs auf Fåborg.

Im Süden liegt wie ein schützender Wall vor der Hansebugt die 8 km lange, schmale Insel

Avernakø, die vieles mit Bjørnø gemeinsam hat, jedoch eigentlich aus zwei Inseln besteht: Im Westen liegt die größere Hauptinsel, die mit ihrer Nachbarinsel im Osten durch eine schmale Landbrücke verbunden ist. Eine Insel nicht ohne Reiz, zumeist Bauernland, mit nur ganz wenig Wald, dafür aber überall mit den typischen Schutzhecken zwischen den Feldern. Die Insel hat drei Orte: im Westen Avernakø By und Munke, zwei beschauliche Dörfer, und im Osten Korshavn, von dem man das nicht so ohne Weiteres sagen kann, weil es etwas öde wirkt.

An dieser entlegenen Insel mit ihrer Handvoll Bewohnern sind die großen Ereignisse der Geschichte vorbeigegangen. Kein einziges Mal wurde sie in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt, obwohl sie schon seit der Vorzeit besiedelt ist. Im Jahre 1658 fand man in der Nähe von Munke sechs aus Gold getriebene Schalen aus der Bronzezeit. Der merkwürdige Name der Insel kommt von dem alten Wort »Arre«, was nichts anderes als Hafer bedeutet und einen Hinweis darauf gibt, dass auf der Insel schon in früher Zeit Landwirtschaft betrieben wurde. An der Nordwesthuk liegt sehr exponiert auf einer flachen Landzunge der Hafen von

Avernakø Bro, der seinen 90 Liegeplätzen sehr guten Schutz bietet. Kommt man von Osten, so muss man auf den Stein Avernakø Trille achten (0,3 m), der dicht neben dem tiefen Wasser liegt. Die schwarz-gelbe Tonne (WP 1312: 55°02,54’N 010°15,43’E) davor passiert man, in welche Richtung man auch fährt, immer im Norden. Wichtig: Erst nach der grünen Spiere zum Hafen eindrehen!

Versorgung: Wasser- und Stromanschlüsse, WCs und Duschen. Lebensmitttel im Dorf, 1,5 km entfernt. Fahrradverleih.

Wasserstand

Tidenhub 0,2 m. Wind zwischen N und E kann den Wasserstand um bis zu 1,3 m erhöhen, Wind zwischen SW und W kann ihn um 1 m senken.

Sehr viel einfacher ist der ebenfalls an der Nordseite der Insel, schon nahe ihrer Ostspitze gelegene Hafen von

Avernakø.

Im Norden flach, steigt die Insel im Süden etwas an, um dann abzubrechen.

Korshavn. Von Deutschen noch kaum entdeckt, wird Korshavn viel von dänischen Seglern besucht, vor allem von Fåborgern, die am Wochenende mal schnell hierher segeln.

Liegeplatz und Versorgung: Bester Platz, soweit die Wassertiefe ausreicht, innen an der Mole (2), zwischen Brücke und Pfahl. Sonst außen an der Mole (1); die hohe Bretterwand hier ist nicht weiter hinderlich, da die Erbauer sinnvollerweise Öffnungen eingelassen haben. Schließlich außen an der Westmole (3). Versorgung schlecht. Wasser und WCs siehe Plan. Keine weiteren Versorgungsmöglichkeiten.

Wasserstand

Tidenhub 0,3 m. Wind aus NE kann den Wasserstand um 1,2 m erhöhen, Wind aus SW kann ihn um 1 m senken.

Das Beste von Avernakø, trotz Korshavn, sind seine Ankerplätze im Osten der Insel, südöstlich von Nakkeodde. Besonders der Revkrog gilt von alters her als ganz vorzüglicher Naturhafen: eine von einer flachen, kieseligen Landzunge sichelförmig umschlossene Bucht (gelbe DS-Ankerbojen). Trotzdem: Mir gefällt die namenlose Bucht nördlich davon, die sich bis Nakkeodde hinzieht, noch besser. Sie bietet mit ihrem fast senkrecht abfallenden Steilufer, über dem sich ein verwilderter, undurchdringlicher Wald erhebt, auch beträchtlich mehr Schutz.

Zwischen dem Revkrog und dieser namenlosen Bucht liegt Mærsk Møllers Havn, bei dem es sich angeblich um Dänemarks kleinsten Hafen handelt. Mærsk Møller, der große Reeder und Schiffbauer aus Svendborg, hat sich hier ein Landhaus gebaut und einen kleinen Hafen gleich dazu. Der Hafen ist mehr oder minder versandet; schon deswegen und nicht nur weil er in Privatbesitz ist, darf man ihn nicht anlaufen. Das graue Haus darüber wird immer noch bewohnt.