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Candlestick Formationen oder Candlestick Patterns werden an der Börse zum Timing des richtigen Ein- und Ausstiegs verwendet und gehören ins Repertoire eines jeden Traders. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie erfolgreich Candlestick Formationen im Trading einsetzen können. Nach einer gründlichen Einführung in den Aufbau und die Funktion von Kerzencharts lernen Sie die 34 wichtigsten Candlestick Formationen kennen. Jede Kerzenformation wird steckbriefartig und mit Abbildung vorgestellt. Eine bebilderte Liste im Anhang hilft beim schnelleren Finden der Formationen. Im zweiten Teil des Buches erfahren Sie, wie Sie Candlestick Formationen mithilfe der richtigen Trading Strategien mit Erfolg an der Börse handeln können (und welches Vorgehen weniger aussichtsreich ist). Den Abschluss bildet ein ausführliches Kapitel über Risikomanagement, Verluststopps und Positionsgrößenbestimmung, das Ihnen helfen soll, Ihr Verlustrisiko pro Trade zu minimieren.
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Seitenzahl: 183
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Vorwort
Was sind Kerzencharts?
Ursprünge in Japan
Einzeichnen der ersten Kerze
Aufbau der Kerze
Farbige Kerzen
Kerzencharts mit anderen Zeiteinheiten
Verschiedene Kerzentypen
Kerze mit langem Körper und kleinen Schatten
Shaven Head und Shaven Bottom
Marubozu
Doji
Spinning Top und High Wave Candle
Umbrella Lines
Inverse Umbrella Lines
Gaps oder Kurslücken
Bestimmen der Trendrichtung
Candlestick Formationen
Umkehr- und Fortsetzungsformationen
Entstehung der Namen
Anmerkungen zur folgenden Liste
Hammer Formation
Shooting Star
Inverted Hammer
Hanging Man
Bullish Belt Hold Pattern
Bearish Belt Hold Pattern
Bullish Engulfing Pattern
Bearish Engulfing Pattern
Piercing Pattern
Dark Cloud Cover
Bullish Counterattack Pattern
Bearish Counterattack Pattern
Bullish Harami Pattern
Bearish Harami Pattern
Harami Cross
Three Inside Up Pattern
Three Inside Down Pattern
Morning Star
Evening Star
Bullish Abandoned Baby Pattern
Bearish Abandoned Baby Pattern
Bullish Island Reversal Pattern
Bearish Island Reversal Pattern
Tower Bottom
Tower Top
Three White Advancing Soldiers
Three Black Crows Pattern
Advance Block Pattern
Rising Three Methods
Falling Three Methods
High Price Gapping Play
Low Price Gapping Play
Bullische Kastenformation
Bearische Kastenformation
Wie man nicht mit Candlesticks tradet
Test | Kerzenformationen im DAX
Studien zu Candlestick Formationen
Konklusion
Unterstützungen und Widerstände
Unterstützungen
Viele Orders nahe der Unterstützung
Abpraller im Kerzenchart
Trading von Abprallern
Widerstände
Einige Tipps zum Trading von Abprallern
Candlestick Formationen nach Breakouts
Durchbruch durch eine Widerstandslinie
Auf Rücksetzer warten
Einstieg nach dem Bruch einer Unterstützungslinie
Verluststopps, Positionsgröße und Risikomanagement
Verluststopps
Verluststopp bei Umkehrformationen
Verluststopp bei Fortsetzungsformationen
Sonderfall | Sehr kleine Formationen
Manueller Ausstieg oder Stop Order?
Bestimmung der richtigen Positionsgröße
Positionsgröße passt sich Gesamtkapital an
Wie viel Risiko ist zu viel Risiko?
Trading ist kein Würfelspiel
Mit dem Unberechenbaren rechnen
Risiko bei verschiedenen Finanzinstrumenten
Risiko bei verschiedenen Zeiteinheiten
Kumuliertes Risiko
Die einzelnen Teile zusammensetzen
Abschließende Bemerkungen zu Risiko und gutem Trading
Glossar
Appendix
Literatur
Übersicht Candlestick Formationen
Kerzencharts sind aus dem modernen Trading nicht mehr wegzudenken. Jeder Anleger, der sich etwas länger mit den Kursen von Aktien beschäftigt, wird früher oder später auf die Charts mit den weißen und schwarzen Kästchen stoßen.
Für viele Trading Anfänger ist der Kerzenchart einfach nur eine etwas exotische Form der Kursdarstellung, der ansonsten nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Dabei kann der Kerzenchart dem Anleger sehr viel mehr bieten als die meisten anderen Arten von Börsencharts. Der geübte Betrachter findet hier im Vergleich zu anderen Charts deutlich mehr Informationen darüber, was an den einzelnen Handelstagen passiert ist. Beispielsweise lässt sich an den einzelnen Kerzen ablesen, wie stark die Kurse an den betrachteten Tagen geschwankt haben oder ob es bei der Handelseröffnung zu einem plötzlichen Kurssprung gekommen ist.
Daneben lassen sich im Kerzenchart besonders leicht Widerstands- und Unterstützungszonen erkennen. Diese Zonen zeigen Bereiche an, die vom Kurs nur schwer überwunden werden können. Solche Bereiche sind besonders daher für den Trader interessant, da ein Ausbruch aus diesen Zonen häufig zu starken Kursbewegungen führt.
Ebenfalls von besonderem Interesse für viele Trader sind die Candlestick Formationen, die auch das Hauptthema dieses Buches sind. Diese Formationen bilden sich im Verlauf von einem oder mehreren Tagen heraus und können entweder einen Trendwechsel oder die Fortsetzung des bestehenden Trends voraussagen.
Von vielen Autoren und Anbietern von Tradingkursen werden Candlestick Formationen manchmal etwas zu stark vermarktet, sodass der Eindruck entstehen kann, dass diese Formationen so gut wie immer eine Kursbewegung voraussagen. Dies ist sicherlich eine Übertreibung, aber unter bestimmten Bedingungen haben Kerzenformationen tatsächlich eine gewisse Prognosekraft.
Ziel dieses Buches ist es daher, aufzuzeigen, wann und unter welchen Bedingungen Candlestick Formationen mit einiger Erfolgsaussicht im Trading eingesetzt werden können. Daneben befasst sich dieses Buch ausführlich damit, wie das Risiko eines Trades kontrolliert werden kann. Risikomanagement ist ein Thema, das in anderen Büchern zum Thema Candlestick Formationen (leider) häufig ignoriert wird. Dabei sind Strategien zur Risikominimierung und Verlustbegrenzung nicht nur für jeden Trader außerordentlich wichtig, sondern können auch gerade beim Trading mit Candlestick Formationen relativ leicht umgesetzt werden.
Am Ende dieses Buches sollen Sie daher nicht nur eine Reihe von Candlestick Formationen kennengelernt haben, sondern auch wissen, wie Sie diese profitabel im Trading einsetzen können.
Kerzencharts oder Candlestick Charts waren wahrscheinlich die ersten Charts, die überhaupt an der Börse dazu genutzt wurden, um Kursbewegungen abzubilden.
Ursprünglich wurden Kerzencharts in Japan entwickelt, wo sie schon seit mehreren hundert Jahren in Gebrauch sind. Im Westen waren Candlestick Charts hingegen für lange Zeit weitestgehend unbekannt. Erst durch die Arbeit des Autors Steve Nison erfuhr auch hier ein breiteres Publikum von dieser Art der Kursdarstellung.
Heute sind Kerzencharts aus der Chartanalyse nicht mehr wegzudenken und zählen neben Linien- und Balkencharts zu den am häufigsten im Trading verwendeten Charttypen.
Im Vergleich zum Linienchart liefert der Kerzenchart deutlich mehr Informationen darüber, wie sich der Kurs innerhalb der einzelnen Tage verhalten hat. Der Chart zeigt nicht nur die Schlusskurse der einzelnen Tage, sondern zusätzlich auch den höchsten Kurs, den tiefsten Kurs und den Eröffnungskurs eines jeden Tages. Ein einzelner Blick auf den Chart genügt daher, um festzustellen, ob es an dem betrachteten Tag zu starken Kursschwankungen gekommen ist oder ob der Handel an diesem Tag eher ruhig verlief. Ebenso lässt sich erkennen, ob der Kurs mit einem Kurssprung eröffnet hat und ob es an dem betrachteten Tag zu einer starken Trendbewegung gekommen ist.
Die ersten Kerzencharts wurden an der Dojima Reisbörse in Osaka verwendet. Reis war im alten Japan nicht nur das wichtigste Grundnahrungsmittel, sondern auch eines der meistgehandelten Handelsgüter und übernahm zeitweise sogar die Funktion einer inoffiziellen Zweitwährung. Beispielsweise erfolgte die Bezahlung von Beamten und Bediensteten meistens in Form von Reis, ebenso wurden Steuern und Pachten häufig in Reis statt in Geldeinheiten bezahlt.
Das Standardmaß für Reis war das Koku. Ein Koku ist ein Hohlmaß, das ungefähr 150 Kilogramm Reis fast. Damit entsprach ein Koku Reis in etwa der Menge, die damals von einem erwachsenen Japaner pro Jahr verzehrt wurde.
Der Handel an der Dojima Börse begann im Jahr 1697. Im Jahr 1730 wurde auch der Handel mit sogenannten Reisscheinen offiziell von der Regierung genehmigt. Der Reis musste nunmehr nicht mehr physisch übergeben werden, sondern es reichte aus, dem Käufer der Ware einen Reisschein auszuhändigen. Diese Scheine erlaubten es dem Käufer, eine bestimmte Menge an Reis in einem Lagerhaus in Osaka innerhalb eines bestimmten Zeitraums abzuholen. Wie bei modernen Futures Kontrakten waren auch diese Reisscheine bereits standardisiert, sodass die Dojima Börse als die erste moderne Rohstoffbörse der Welt bezeichnet werden kann.
Alle an der Dojima Börse getätigten Transaktionen wurden in einem öffentlich einsehbaren Buch eingetragen. Daneben wurden der erste Kurs des Tages und der Schlusskurs offiziell von der Börse festgesetzt. Aus diesen Kursen wurden nun die ersten Kerzencharts berechnet.
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein junger ambitionierter Reishändler oder eine aufstrebende Reishändlerin und wollen Ihren ersten Kerzenchart zeichnen. Sie überprüfen dazu zuerst die am heutigen Tag an der Börse getätigten Transaktionen und stellen fest, dass der höchste Preis, der an diesem Tag für ein Koku Reis gezahlt wurde, bei 65 Silberstücken (Monme) lag. Der tiefste Preis lag bei 61 Silberstücken. Daneben ermitteln Sie, dass der Eröffnungskurs bei 62 lag, während der Schlusskurs bei 64 festgesetzt wurde.
Nun können Sie mit dem Zeichnen der ersten Kerze beginnen. In einem Kerzenchart wird für jeden neuen Handelstag eine neue Kerze eingezeichnet. Auf der waagerechten Achse des Charts werden die einzelnen Tage eingetragen. Auf der senkrechten Achse sind die Kurse in Geldeinheiten notiert. Bei modernen Charts wären diese Werte in Euro oder Dollar angegeben. In unserem Beispiel wird der Kurs in Monme, einer alten japanischen Geldeinheit, notiert.
Wir beginnen mit dem höchsten Kurs des Tages. Der Höchstkurs lag in unserem Beispiel bei 65 Silberstücken. Wir tragen daher unseren ersten Punkt bei 65 ein.
Danach folgt der tiefste Kurs des Tages, der bei 61 eingezeichnet wird.
Im Anschluss verbinden wir diese beiden Punkte mit einer geraden Linie. Eine senkrechte Linie in einem Kerzenchart zeigt also die Position des Höchstkurses und des Tiefstkurses an. Der höchste Punkt der Linie zeigt den höchsten Kurs des Tages und der tiefste Punkt der Linie den tiefsten Kurs.
Als Nächstes folgen nun der Eröffnungskurs und der Schlusskurs. Diese beiden Kurse werden als waagerechte Linien auf die senkrechte Linie eingezeichnet.
Zuerst tragen wir den Eröffnungskurs ein. Dazu ziehen wir eine waagerechte Linie bei 62 ein.
Es folgt der Schlusskurs, den wir als zweite waagerechte Linie bei 64 einzeichnen.
Das Problem ist nun, dass wir nicht erkennen können, welche der beiden Linien der Schlusskurs und welche der Eröffnungskurs des Tages ist.
Dieses Problem wird beim Kerzenchart dadurch gelöst, dass die beiden waagerechten Linien zu einem Kasten verbunden werden. Dieser Kasten wird als Kerzenkörper bezeichnet. Je nachdem, ob der Kurs an dem betrachteten Tag gestiegen oder gefallen ist, wird der Kerzenkörper entweder weiß oder schwarz eingezeichnet.
Notiert der Schlusskurs über dem Eröffnungskurs, wird der Kasten weiß eingefärbt. Ein weißer Kasten zeigt also an, dass der Kurs innerhalb des betrachteten Tages gestiegen ist. Bei einer weißen Kerze zeigt die untere waagerechte Linie des Kerzenkörpers daher den Eröffnungskurs an, während die obere Linie den Schlusskurs markiert.
Ist der Kurs hingegen gefallen, so liegt der Schlusskurs unter dem Eröffnungskurs. In diesem Fall wird der Kasten schwarz eingefärbt. Die obere Linie des Kastens zeigt in diesem Fall den Eröffnungskurs und die untere Linie den Schlusskurs an.
In unserem Beispiel hat der Handel bei einem Kurs von 62 eröffnet und mit einem Kurs von 64 geschlossen.
Der Schlusskurs der Kerze lag also oberhalb des Eröffnungskurses. Innerhalb des betrachteten Tages kam es demnach zu einem Kursanstieg. Aus diesem Grund wird der Körper der Kerze weiß eingefärbt.
Mit Hilfe eines einzigen Blickes kann also beim Kerzenchart festgestellt werden, in welche Richtung sich der Kurs innerhalb eines Tages bewegt hat.
Schauen wir uns nun an, was passiert, wenn der Kurs an einem Tag fällt.
Nehmen wir an, am nächsten Tag hat der Handel mit einem Kurs von 64 eröffnet. Danach ist der Kurs zuerst bis zu seinem Tageshoch von 65 gestiegen. Dann aber kam es zu einem Kursrückgang und der Kurs fiel bis auf einen Wert von 61. Da es dem Kurs nach dem Kursrücksetzer nicht mehr gelang, wieder höher zu steigen, schloss der Kurs am Ende des Tages bei 61.
Wir beginnen nun mit dem Einzeichnen der zweiten Kerze. Eine neue Kerze wird im Kerzenchart immer rechts neben der vorherigen Kerze eingezeichnet.
Der Höchstkurs der neuen Kerze lag bei 65 und der tiefste Kurs bei 61. Wir ziehen daher eine senkrechte Linie von 65 bis 61.
Als Nächstes können wir den Kerzenkörper einzeichnen. Dazu tragen wir den neuen Eröffnungskurs bei 64 und den Schlusskurs bei 61 ein. Im Anschluss verbinden wir die beiden waagerechten Linien zu einem Kasten. Im Gegensatz zu der vorherigen Kerze liegt hier der Schlusskurs unter dem Eröffnungskurs. Der Kurs ist also an dem betrachteten Tag gefallen. Aus diesem Grund wird der Kasten der zweiten Kerze schwarz eingefärbt.
Auf diese Weise würde nun für jeden neuen Tag eine neue Kerze eingezeichnet werden. Nach einiger Zeit zeigt ein solcher Chart die Kurse von mehreren Monaten an. In einem so erstellten Kerzenchart kann sowohl abgelesen werden, wie sich der Kurs innerhalb der einzelnen Tage entwickelt hat, als auch, wohin sich der Kurs in den letzten Wochen oder Monaten bewegt hat.
Nachdem wir gelernt haben, wie eine Kerze in den Kerzenchart eingezeichnet werden kann, werfen wir im Folgenden einen Blick auf die einzelnen Elemente der Kerze. Die folgende Abbildung zeigt eine Kerze, die den Kursverlauf einer Aktie darstellt. In unserem Beispiel ist der Kerzenkörper schwarz eingezeichnet. Wir wissen also, dass die Aktie im Tagesverlauf gefallen ist. Daraus resultierend zeigt die obere waagerechte Linie des Körpers den Eröffnungskurs an, während die untere Linie den Schlusskurs zeigt.
Die senkrechte Linie oberhalb des Kerzenkörpers wird als oberer Schatten bezeichnet. Wie Sie schon zuvor gelernt haben, markiert der höchste Punkt des oberen Schattens den höchsten Kurs des Tages.
Die senkrechte Linie unterhalb des Kerzenkörpers wird unterer Schatten genannt. Der tiefste Punkt des unteren Schattens zeigt den tiefsten Kurs des Tages an.
Manchmal wird der obere Schatten auch als Docht bezeichnet. Für den unteren Schatten ist auch die Bezeichnung Lunte gebräuchlich. Um Verwirrung zu vermeiden, verwenden wir in diesem Buch aber ausschließlich die Bezeichnungen oberer und unterer Schatten.
Neben den in diesem Buch verwendeten Charts werden Ihnen auch Kerzencharts begegnen, in denen statt schwarzen und weißen Kerzen farbige Kerzen eingezeichnet sind. Meistens sind diese Kerzen grün und rot gefärbt.
Eine grüne Kerze entspricht in diesen Fällen einer weißen Kerze. Durch eine grüne Kerze wird also angezeigt, dass der Kurs an dem betrachteten Tag gestiegen ist.
Statt einer schwarzen Kerze wird in einem farbigen Charts meistens eine rote Kerze verwendet. Eine rote Kerze zeigt daher an, dass der Schlusskurs der Kerze unter dem Eröffnungskurs lag.
Bis jetzt haben wir uns ausschließlich mit Tagescharts befasst. Bei diesen Charts zeigt jede Kerze den Kursverlauf eines Tages an. Natürlich können Kerzen aber auch in Charts mit anderen Zeiteinheiten verwendet werden.
In einem Wochenchart beispielsweise wird nur eine Kerze pro Woche eingezeichnet. Hier zeigt der obere Schatten daher den höchsten Kurs der Woche an, während der untere Schatten den tiefsten Kurs der Woche anzeigt. Durch den Körper werden hier der erste und der letzte Kurs der Woche markiert.
Daytrader verwenden häufig Stundencharts. Hier zeigen die beiden Schatten dementsprechend den höchsten und den tiefsten Kurs einer Stunde an, während am Kerzenkörper der erste Kurs und der Stundenschlusskurs abgelesen werden können.
Eine Kerze im Kerzenchart liefert dem geschulten Betrachter eine Vielzahl an Informationen über die Kursbewegungen an dem betrachteten Tag.
Lange obere und untere Schatten zeigen beispielsweise an, dass es an diesem Tag zu starken Kursschwankungen gekommen ist. Eine Kerze mit kleinem Kerzenkörper und kurzen Schatten deutet dagegen auf einen sehr ruhigen Handel hin. Hat eine Kerze einen sehr langen Kerzenkörper, zeigt dies wiederum an, dass der Kurs an diesem Tag sehr stark gestiegen oder sehr stark gefallen ist.
Anhand der Form der Kerzen können also Rückschlüsse auf den Handel während des betrachteten Tages gezogen werden. Die Form der Kerzen hat daher in der Chartanalyse eine besondere Wichtigkeit, weswegen die Kerzen je nach Aussehen in verschiedene Kerzentypen unterteilt werden. Im Folgenden lernen Sie einige der wichtigsten Kerzentypen kennen.
Eine Kerze mit kleinen Schatten und einem langen Kerzenkörper deutet auf eine starke Kursbewegung in eine Richtung hin.
Eine schwarze Kerze mit langem Kerzenkörper weist darauf hin, dass es im Verlauf des betrachteten Tages zu einem starken Kurseinbruch gekommen ist. Der kleine untere Schatten zeigt an, dass sich der Kurs nach dem Einbruch nicht mehr erholen konnte, sodass der Kurs nahe an seinem Tagestief geschlossen hat. Je länger die schwarze Kerze, desto heftiger war der Kurseinbruch.
Eine lange weiße Kerze zeigt hingegen an, dass es innerhalb des betrachteten Tages zu einem starken Kursanstieg gekommen ist.
Hat die weiße Kerze nur einen kleinen oberen Schatten, so bedeutet dies, dass der Kurs nah an seinem Tageshöchstkurs geschlossen hat.
In einigen Fällen kann es vorkommen, dass eine Kerze mit einem langen Kerzenkörper entweder keinen oberen oder keinen unteren Schatten besitzt.
Wenn der letzte Kurs des Tages gleichzeitig auch der höchste Kurs des Tages war, wird die Kerze ohne oberen Schatten eingezeichnet. Man spricht hier auch von einem Shaven Head. Ein Shaven Head zeigt also an, dass der Kurs zum Höchstkurs aus dem Handel gegangen ist.
Ist der Kurs hingegen zum Tiefstkurs aus dem Handel gegangen, entspricht der Schlusskurs dem tiefsten Kurs und es wird kein unterer Schatten eingezeichnet. Eine Kerze ohne unteren Schatten wird als Shaven Bottom bezeichnet.
Eine Kerze mit langem Kerzenkörper, die weder einen oberen noch einen unteren Schatten hat, wird als Marubozu bezeichnet.
Ist das Marubozu eine schwarze Kerze (Black Marubozu), entspricht der höchste Kurs dem Eröffnungskurs und der tiefste Kurs dem Schlusskurs. An diesem Tag konnte der Kurs also nie über seinen Eröffnungskurs steigen, sondern ist im weiteren Verlauf des Tages immer weiter gefallen, bis er schließlich zum Tiefstkurs aus dem Handel gegangen ist. Da die Kerze zum Tagestiefstkurs geschlossen hat, ist damit zu rechnen, dass die Kurse auch am nächsten Tag zunächst weiter fallen werden. Daher wird ein schwarzes Marubozu auch als Bearish Marubozu bezeichnet.
Ein White Marubozu hat hingegen einen weißen Kerzenkörper. Hier ist der Kurs also gleich nach der Handelseröffnung gestiegen und ist zum Höchstkurs aus dem Handel gegangen. Ein White Marubozu zeigt daher eine starke Aufwärtsbewegung an, die bis zum Ende des Tages anhielt. Das White Marubozu wird auch als Bullish Marubozu bezeichnet.
Marubozu Kerzen sind relativ selten im Chart zu finden, da sich bei den meisten Kerzen zumindest auf einer der beiden Seiten ein kleiner Schatten herausbildet. Wie schon bei den normalen langen Kerzen sind auch Marubozu Kerzen umso aussagekräftiger, je länger der Kerzenkörper ist.
Die wahrscheinlich bekannteste Kerzenform ist das Doji. Eine Doji Kerze ist in gewisser Weise das genaue Gegenstück zum Marubozu. Während das Marubozu nur aus einem Kerzenkörper besteht und keine Schatten hat, besteht das Doji (fast) nur aus Schatten und hat keinen richtigen Körper.
Beim Doji entspricht der Eröffnungskurs dem Schlusskurs. Die Aktie ist also genau zu dem Kurs aus dem Handel gegangen, zu dem sie auch eröffnet hat. Aus diesem Grund wird anstelle eines Kerzenkörpers nur eine einzelne waagerechte Linie eingezeichnet, die sowohl den Eröffnungskurs als auch den Schlusskurs markiert.
Auch wenn sich der Kurs auf Tagessicht nicht verändert hat, muss ein Doji nicht zwingend auf einen ereignislosen Tag hinweisen. Hat das Doji einen oder zwei sehr lange Schatten, so deutet dies auf einen umkämpften Handel mit starken Kursschwankungen hin. Doji finden sich daher häufig an Wendepunkten, an denen der Markt von der einen Richtung in die andere Richtung dreht.
Viele Trader würden auch dann eine Kerze als Doji bezeichnen, wenn Eröffnungskurs und Schlusskurs sehr nah beieinanderliegen. In diesem Fall hätte die Kerze einen sehr schmalen Kerzenkörper anstatt einer waagerechten Linie.
Vom Doji gibt es verschiedene Unterformen, von denen wir im Folgenden noch einige kennenlernen werden.
Ein Spinning Top ist eine Kerze mit einem kleinen Kerzenkörper und langen Schatten. Die Schatten des Spinning Top sollten dabei länger sein als der Körper der Kerze. Dadurch erhält die Kerze das Aussehen eines Kreisels (engl. Spinning Top). Die Farbe des Kerzenkörpers ist beim Spinning Top nicht wichtig. Sowohl schwarze Kerzen als auch weiße Kerzen sind also erlaubt.
Ein Spinning Top mit besonders langen Schatten wird auch als High Wave Candle bezeichnet. Die langen Schatten der High Wave Candle deuten darauf hin, dass es an dem betrachteten Tag zu starken Kursschwankungen gekommen ist. Am Ende ging der Kurs allerdings nahezu unverändert aus dem Handel, sodass der Schlusskurs nahe am Eröffnungskurs lag. Eine High Wave Kerze zeigt also einen uneinheitlichen und umkämpften Handel an.
Eine Sonderform der High Wave Kerze ist das Long Legged Doji. Diese Kerze gleicht der High Wave Candle. Allerdings sind in diesem Fall Schlusskurs und Eröffnungskurs identisch, sodass die Kerze keinen Körper, sondern nur eine waagerechte Linie hat.
Als Nächstes kommen wir zu einer interessanten Kerzenform, die eine Trendumkehr innerhalb des betrachteten Tages anzeigt.
Umbrella Lines haben einen kleinen Kerzenkörper im oberen Bereich der Kerze und einen langen unteren Schatten. Dadurch ähneln sie einem Schirm (traditionelle japanische Papierschirme sind eher flach und nicht abgerundet wie westliche Schirme).
Diese Kerze zeigt an, dass der Kurs zu einem bestimmten Zeitpunkt innerhalb des Tages stark eingebrochen ist. Dann aber kam es zu einer starken Gegenbewegung, sodass der Kurs am Ende des Tages wieder sehr nah an seinem Anfangskurs schließen konnte. Es zeigte sich also, dass sich nach dem Kurseinbruch genügend Käufer gefunden haben, um den Kurs wieder nach oben zu treiben.
Taucht solch eine Kerze nach einer mehrtägigen Abwärtsbewegung auf, kann dies ein erstes Zeichen für einen möglichen Trendwechsel sein. Zumindest innerhalb des betrachteten Tages kam es zu einer Trendumkehr und einer anschließenden Gegenbewegung. Die vorherige Abwärtsbewegung konnte also auf Tagesebene unterbrochen werden, was auf eine gewisse Stärke hindeutet.
Folgt eine Umbrella Kerze auf eine Reihe von steigenden Kerzen, ist dies zumeist auch eher als ein bullisches Zeichen zu sehen. Fällt der Kurs allerdings am Folgetag unter den unteren Schatten der Umbrella Kerze, kann dies das Ende des Trends anzeigen. Wir kommen auf dieses Phänomen noch einmal im Abschnitt zur Hanging Man Candlestick Formation zu sprechen.
Eine Sonderform der Umbrella Kerze ist das Dragonfly Doji. Bei dieser Kerze sind Eröffnungskurs, Schlusskurs und höchster Kurs identisch. Alle drei Kurse werden daher durch eine waagerechte Linie an der oberen Spitze der Kerze markiert. Die waagerechte Linie und die senkrechte Linie des Dragonfly Doji bilden daher ein T.
Sowohl für Umbrella Lines als auch für das Dragonfly Doji gilt, dass beide Kerzen als Signal umso stärker sind, je länger der untere Schatten der Kerze ist.
Die nächste Kerze ist das spiegelverkehrte Gegenstück zur vorherigen Kerze. Diesmal haben wir eine Kerze mit einem langen oberen Schatten und einem kleinen Körper im unteren Bereich.
An diesem Tag kam es also im Verlauf des Tages zu einem starken Kursanstieg. Allerdings konnte sich der Kurs im weiteren Handelsverlauf nicht auf seinem neuen Hoch halten, sondern fiel wieder zurück und endete am Ende des Tages nahe an seinem Eröffnungskurs. Auch hier kam es also innerhalb des betrachteten Tages zu einer Trendumkehr.
Taucht eine Inverse Umbrella Kerze in einem Aufwärtstrend auf, deutet dies darauf hin, dass der Kurs einen Punkt erreicht hat, an dem er auf Widerstand gestoßen ist. In einigen Fällen kann eine Inverse Umbrella Kerze einen Trendwechsel ankündigen.
