TRANSFORMATION - Andreas Haselbach - E-Book

TRANSFORMATION E-Book

Andreas Haselbach

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Beschreibung

Wie kann uns angesichts der aktuellen Probleme ein Zusammenleben gelingen. Kann unser Leben so weitergehen wie bisher? Welche Hoffnung können wir aus einem globalen Wandel schöpfen? Wie können wir in 30 Jahren eine Weltgesellschaft mit wirtschaftlicher und friedlicher Perspektive begründen? Machen Sie mit oder stecken Sie den Kopf in den Sand?

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Seitenzahl: 216

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Andreas Haselbach

TRANSFORMATION

-Vom Kapitalismus in die Zukunft-

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Transformation -vom Kapitalismus in die Zukunft-

Inhalt (Seitenzahlen gemäß ePub):

Was meint Transformation?

Die Lage

Ist dieses Buch für Sie geeignet? -eine kleine Kaufhilfe-

Vorwort

Die Situation

Einblicke & Ausblicke

Axiome -Urgesellschaft-

Gegenwart – Vergangenheit – Zukunft:

Gegenwart

Vergangenheit

Zukunft

Transformation der Regionen -Abschaffung von Grenzen & Außenpolitik

Transformation Militär und Polizei

Transformation: Auswirkungen auf Inneren Frieden und soziale, indigene, religiöse Strukturen

Transformation Finanzierung, Steuersysteme -Einkommen & Vererbung-

Transformation der Staatssysteme -Bürgerbeteiligung-

Transformation Bedarfsplanung und Ressourcenverwendung

Transformation technische und wissenschaftliche Entwicklung

Transformation der Bildung

Transformation der Rechtssysteme

Transformation der Wirtschaft & Wirtschaftsordnung

Transformation der Sozial- und Transfersysteme

Präambel und Leitlinien einer Verfassung des Transferraumes

Transformationsphasen –Zeittableaus-

Schlußwort

Impressum neobooks

Transformation -vom Kapitalismus in die Zukunft-

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Inhalt (Seitenzahlen gemäß ePub):

.

Was meint Transformation? 6

Die Lage 9

Ist dieses Buch für Sie geeignet? -eine Kaufhilfe- 14

Vorwort 16

Die Situation 19

Einblicke und Ausblicke 23

Axiome-Urgesellschaft- 30

Gegenwart - Vergangenheit - Zukunft: 37

Gegenwart 45

Vergangenheit 55

Zukunft 61

Transformation der Regionen -Abschaffung von Grenzen

& Außenpolitik 67

Transformation Militär und Polizei 78

Transformation: Auswirkungen auf Inneren Frieden und

soziale, indigene, religiöse Strukturen 82

Transformation Steuersysteme -Einkommen & Vererbung- 90

Transformation der Staatssysteme -Bürgerbeteiligung- 102

Transformation Bedarfsplanung und Ressourcenverwendung 111

Transformation technische und wissenschaftliche Entwicklung 121

Transformation der Bildung 130

Transformation der Rechtssysteme 134

Transformation der Wirtschaft & Wirtschaftsordnung 135

Transformation der Sozial- und Transfersysteme 152

Präambel und Leitlinien einer Verfassung des Transferraumes 157

Transformationsphasen im Überblick 159

Schusswort 164

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Was meint Transformation?

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Transformation im politisch-gesellschaftlichen Sinne bedeutet einen Übergang in einen neuen Zustand. Bei der Komplexität moderner Gesellschaften hat dies vielfältige Ursachen, aber auch Wirkungen. Es gibt faktisch kein singuläres „Wenn …, dann …“. Somit bedürfen derartige Änderungen eigentlich eines langen Zeitraums, um die Übergänge möglichst gleitend zu gestalten, oder aber eines massiven Impulses, wenn kurzfristig zwingende Umstände Reaktionen unvermeidlich machen.

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Viele aktuelle Entwicklungen zeigen, dass eine konsistente, globale Entwicklung für die nächsten Jahrzehnte, geschweige denn für viele Generationen ohne gravierende Veränderungen nicht möglich sein wird. Angesichts des sich abzeichnenden, zur Verfügung stehenden Zeithorizontes bedarf es einer Transformation im Sinne einer reaktiven Wandelung und nicht in der Art einer längerfristigen Veränderung. Diese Transformation trotzdem gezielt und geordnet zu vollziehen, wäre ein großes Ziel gegenwärtiger Politik. Leider gibt es derzeit überhaupt keine Anzeichen für einen vorhandenen, politischen Willen hierfür.

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Allgemein könnte Wirkweise eines gesteuerten Transformationsprozesses beschrieben werden wie ein chemischer oder physikalischer Prozess. Es passiert etwas Ähnliches wie z.B. die Tendenz zum Ausgleich, zur Bildung eines homogenen Gemisches oder wie bei der Diffusion durch Membranen. Menschen z.B. haben die Tendenz, sich zu begegnen und auszutauschen. Sie leben miteinander und haben das Bedürfnis, ein friedliches, gleichberechtigtes Leben zu führen. Auch nicht im Alltag verbundene Menschen können miteinander in Austausch treten, wenn sie etwas Gemeinsames verbindet. Dieses Gemeinsame, dieses Gemeinwohlinteresse aufzuzeigen, zu artikulieren und zu organisieren wäre wesentlicher Bestandteil eines geordneten Prozesses. Menschen schauen auf andere, suchen sich Vorbilder und sind bereit, Leistungen zu erbringen, um Leistungen zu erhalten.

Oft gibt es jedoch leider Schranken und Hindernisse, die ein Zusammenrücken, Zusammenleben ohne sachlichen Bezug erschweren. Obwohl in der Sache eigentlich unbedeutend gibt es Erschwernisse, die auch überhaupt nicht tolerabel sind wie z.B. Nationalismus, Rassismus, Klassendenken oder Lobbyismus. Allerdings gibt es auch solche Hindernisse, die sachfremd, aber dennoch fundiert sind und auf die Rücksicht genommen werden muss. Dies können z.B. historisch gewachsene, religiöse oder ethnische Divergenzen sein, die nicht ohne weiteres sondern nur mit einer intensiven Mediation und gegebenenfalls über einen längeren Zeitraum gelöst werden können.

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Wenn man eine Transformation aktiv initiiert, stellen sich voran natürlich die Fragen „Warum?“, „Wie?“ und „Wohin?“, die einer guten Antwort bedürfen. Die kurzen Antworten auf diese drei Fragen, die eine aktive Transformation unserer Gesellschaften unumgänglich machen, lauten:

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Warum: weil die Ressourcen dieser Erde ein Weiterso nicht zulassen und weil gewalttätige Auseinandersetzungen in jedem Fall zu verhindern sind.

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Wie: technisch und gesellschaftlich effizient, planvoll und gemeinsam.

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Wohin: in eine Situation, die gesellschaftlich akzeptiert und realisierbar ist und die nachhaltigen Möglichkeiten dieser Erde wiederspiegelt.

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Maßgeblich wird hierbei zu definieren sein, wofür Ressourcen, die einen wesentlichen Engpassfaktor ausmachen, eingesetzt werden sollen und vor allem aber eingesetzt werden können. Die Vermutung liegt nahe, dass wir heute ganz andere Einträge in die maslowsche Bedürfnispyramide machen würden als vor hundert Jahren. Es ist daher unumgänglich ähnlich der Bedürfnispyramide, eine Machbarkeitpyramide zu definieren. Diese könnte in etwa so aussehen:

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lebensnotwendig

.

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Essen, Trinken, Unterkunft

.

unverzichtbar

.

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medizinische Versorgung,

Schulbildung, soziale

Kommunikation, Kultur

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wünschenswert

.

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Niveauverbesserung der

lebensnotwendigen und

unverzichtbaren Merkmale,

Reisen, Mode, Fortbildung

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nett

.

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aufwendige Mode,

Fernreisen, Individualverkehr,

ästhetische Gestaltung

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Unsinn

/schädlich

/ungerecht

.

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Luxusgüter, Waffen,

exzessiver Konsum,

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Die erforderlichen Handlungsweisen heißen entsprechen:

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Kategorie Unsinn ist zu vermeiden,

Kategorie nett ist zuzulassen, sofern die Ressourcen unter

Berücksichtigung der Vorsorge dies zulassen,

Kategorie wünschenswert ist unbedingt anzustreben, sofern

die Ressourcen dies zulassen,

Kategorien lebensnotwendig und unverzichtbar sind nicht nur

in jedem Falle zu realisieren, ihre Priorität bestimmt auch über

die Machbarkeit die nächsten Stufen

.

Dies beschreibt in kurzer Weise einen Handlungsrahmen für, ja man kann sagen den materiellen Aspekt der Transformation, der uns von der Natur vorgegeben wird und daher ohne Alternative zum Handeln ist.

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Hieraus ergeben sich viele weitere Handlungsfelder, die teilweise bearbeitet werden müssen, manchmal aber auch nur bearbeitet werden sollten. Hierzu wird später mehr auszuführen sein. Sicher ist jedoch, dass letztendlich die Natur entscheidet, was möglich ist, und nicht der Mensch. Der Mensch tut aber gut daran, dies schnell in Einklang zu bringen.

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Die Lage

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Eifersucht, Neid, Kriege, Ausbeutung und vieles mehr sind des Teufels Werk. Es ist die Auflehnung gegen das Werk Gottes. Wirklich? Gebenedeit seien die Genügsamen.

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Hingegen, so sagt der aufgeklärte, moderne Wahlbürger, sei der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen. Wenn das so ist, bedarf die Begabung anscheinend doch noch einiger, intensiver Förderung! Warum?

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Wenn die Welt zu zerfallen droht, sind die traditionellen Verfahrensweisen offensichtlich nicht erfolgreich gewesen. Ein halbwegs intelligentes Lebewesen würde nun aufhören, dieses Verfahren weiter anzuwenden. Denn anstatt die immer gleichen, untauglichen Instrumente zu verschleißen, ist es doch gerade die Chance, Neues und Varianten auszuprobieren, um Änderungen und Besserungen zu erreichen.

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Es ist doch absurd, dass wir in einer Gegenwart mit Automatisierung, Robotern, Computern, mit Fracking und Cyberwar versuchen, mit Wirtschafts- und Gesellschaftsmodellen des 19. Jahrhunderts gestalten zu wollen. Smith, Keynes, Marx und andere waren kluge Köpfe, aber sie lebten in einer Welt in der z.B. Dampfloks (Smith noch nicht einmal dies) als technische Wunderwerke gerade erst begannen, eine Vorstellung von Mobilität zu kreieren. Menschen waren in Massen arm, hatten keinen angemessenen Wohnraum, wurden an ihren Umständen krank, erhielten kaum Bildung und starben wie die Fliegen. Die Lebenserwartung lag bei 35 Jahren und Rentenversicherung, Umweltschutz, Ressourcenverbrauch oder Wohlstandskrankheiten waren unbekannt. Es gab keine gelebten Demokratien. Eine Welt, die die meisten Menschen nicht haben wollten und in der ein wenig Wachstum durchaus gut zu gebrauchen war, um die grundlegendsten Bedürfnisse auch nur halbwegs zu befriedigen.

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Natürlich gibt es so etwas wie wirtschaftliche Grundgesetze, die zum Teil auch zu dieser Zeit formuliert wurden, und hierzu sollte es auch gesellschaftliche Grundgesetze geben. Z.B gibt es den Grundsatz „nicht mehr auszugeben als man einnimmt“. Analog könnte man fordern, dass eine (Welt-) Gesellschaft nicht mehr verbrauchen darf als die Natur in der Lage ist zu regenerieren.

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Es gab auch extrem vorausschauende, sehr intensiv ergründende Denker wie z.B. Max Weber, die wiederum Zusammenhänge aufdeckten, die heutzutage permanent gerne ignoriert werden, obwohl sie Geltung und Beachtung verdient hätten (z.B. Handeln bei Knappheit im Verhältnis zum Begehr).

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Hingegen wundert man sich aber, warum uralte, sehr vereinfachte und vollkommen untaugliche Wirtschaftsmodelle gerne von Anhängern einer unkontrollierten Wirtschaft vorangetragen werden. Komplexe Ansätze jedoch, die umsichtiger, genauer analysieren, für unsere moderne, komplexe Wirtschaft tauglich und langfristig belastbarer sind, werden als Kür gerne ignoriert. Hier könnte man noch lapidar einwenden, es könnte für die Wirtschafts- und Politik-Elite zu schwer zu verstehen und noch schwerer vermittelbar sein, was kein wirklich gutes Argument wäre. Schließlich kann man nicht die Vorteile eines komplexen Lebens nutzen wollen und gleichzeitig wirtschaften wie ein Eichhörnchen.

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Wenn aber neo-liberale oder neo-klassische Lobbyisten versuchen, ihre Theorie von den freien Märkten, die alles am besten regeln, wenn sie nur in Ruhe gelassen werden, mit Theorien von vor 150 oder 200 Jahren zu begründen, bleibt einem schon ein wenig das Lachen im Halse stecken. Das ist so, als würden Sie ihren abgestürzten Computer mit Hammer und Luftpumpe reparieren wollen. So zweckmäßig Hammer und Luftpumpe bei adäquaten Fragestellungen sein können, Probleme mit Ihrem Browser-Programm werden sie nicht lösen. Der Unterschied allerdings ist, dass die alten Wirtschafts-, Verteilungs- und Wachstumstheorien lediglich noch zur Beschreibung, nicht mehr zur Gestaltung taugen; kurz: sie sind unnütz und werden es bleiben, wenn, ja wenn die Menschheit nicht wieder in eine Steinzeit zurückfällt.

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Das wäre dann allerdings das konsequente Anpassen der Wirklichkeit an die Theorie.

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Nun gibt es vielleicht so etwas wie die erwähnten Grundgesetze, ewige Wahrheiten oder Lebensregeln, die von diesen oder anderen Vordenkern entdeckt und formuliert wurden; das scheint sicher. Es sind Fundamente auf denen sich gelingendes Leben begründen lässt. Wenige von diesen Wahrheiten genügen, wenn sie ehrlich gelebt werden, dass Menschen gut und friedlich miteinander leben können.

Leider scheint es, schwer zu fallen, Leitsätze wie „was Du nicht willst, dass man Dir tut, das füge keinem anderen zu“ alltäglich zu leben. Auch „nur Geld auszugeben, dass man verdient hat“ scheint sogar verantwortlichen Politikern und Unternehmern nicht naturbedingt in die Wiege gelegt.

In Streitgesprächen wird, wenn es um die Verwirklichung einer besseren Welt geht, oft eingewandt, dass der Mensch ja Egoist ist und daher ideelle Vorstellungen absurd seien. Der Mensch würde immer gemeinwohlorientierte Bemühungen aus Eigennutz unterwandern. Ein Einwand der, wenn man ehrlich ist, nicht leichtfertig abgetan werden sollte. Dennoch: Sich einfach mit dem Bösen im Menschen abzufinden, kann nicht befriedigen. Es muss zumindest erlaubt sein, danach zu fragen, ob es nicht auch andere Motivationen des Menschen gibt, die aktiviert werden können und die vielleicht sogar befriedigender für ihn sein können als der Eigennutz.

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Dem entgegen, welches wäre denn die Alternative? Das Recht des Stärkeren, der Stärkeren? Ein nicht nur für die zunächst Unterlegenen gefährliches, destruktives Spiel. Ein Spiel, dass am Ende niemand nützt und das niemand wirklich gewinnen kann. Eine klassische Lose-Lose-Situation. Genau genommen kann es nur einen Stärksten geben. Nun definieren wir den Begriff des Stärkeren etwas weiter, wie schon öfter in der Geschichte, und legen eine, wie auch immer bezeichnete, Oberschicht als führend fest, was dann? Ein nicht endender Kampf beginnt. Oben gegen unten. Und wenn das Blatt sich gewendet hat, kämpft das neue Oben gegen das alte Oben und Teile des alten Unten. Die alten Lieder vom Neid, von Missgunst und Abgrenzung zieht über verbranntes Land. Dies birgt wenig Anmutung einer glücklichen Zukunft in sich.

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Neben einer unverfälschten Wahrnehmung von Fakten ist es unerlässlich, sein Handeln in ein ethisches, moralisches und auf ein Ziel gerichtetes Korsett zu betten. Es ist angesichts des Fortgangs der Welt nicht verantwortbar, ein unkontrolliertes Geschehenlassen und die nachteilige Wahrnehmung von Partikularinteressen zu praktizieren. Hierbei sollte aber ein zwanghafter Kontrollzwang nicht mit einem sinnstiftenden Weg verwechselt werden, der aus seinem Sinn heraus Stabilität generiert. Man kann sogar sagen, dass man auf dem richtigen Weg eher weniger Kontrolle bedarf.

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Exkurs hierzu: Tote durch Terroranschläge. Wir müssen unbedingt etwas tun! „Terror bedarf des sofortigen, konsequenten Handelns“. Kontrolle behalten, Sicherheit, vielleicht auch nur suggerieren, wird in diesem Moment politisch alternativlos.

Ja, ich finde es unerträglich, wenn Menschen sinnlos sterben, wenn rücksichtloses Verhalten unschuldige Leben vernichtet. Darum sollte man einen Benzinpreis von 5.- € endlich einführen, Flugreisen verteuern, Waffenhandel unterbinden, Vorrangampeln für Radfahrer bauen und vieles mehr. Am Tag des Weihnachtsmarktanschlages von Berlin starben 12 Menschen. Am selben Tag starben aber auch 15.000 Kinder an Mangelernährung und an den Tagen der Anschläge von Nizza, Paris oder Brüssel übrigens auch. Wäre hier nicht mindestens genauso nach konsequentem Handeln zu fragen?

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Wir aber tun nur alles, um Kontrolle zu erlangen, bei Themen die uns vorrangig präsentiert werden. Politiker profilieren sich, wo sie sonst längst kein Profil mehr haben. Es darf nichts passieren; koste es, was es wolle. Wir kontrollieren alles Plätze, Grenzen, Telefone. Terroropfer sind ja vollkommen unerträglich. Da hören der Spaß und die Freiheit auf. Und die selbsterklärten Beschützer des Volkes werden nicht müde zu erklären, dass alles kontrollierbar ist; alles. Wir kriegen es in den Griff! Merke: alles kann kontrolliert werden; oder?

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Mit dieser Begründung können wir also angeblich 80 Mio. Menschen derart kontrollieren, dass Amoktaten nahezu ausgeschlossen werden können. Wir haben kein Geld, um Problemfällen ärztliche, psychologische oder sonstige soziale Hilfe zu gewähren, vielleicht 1-2 Mal die Woche 2 Stunden? Aber wir haben Geld 30 Fahnder rund um die Uhr auf einen „Gefährder“ anzusetzen?

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Gleichzeitig trauen wir 80 Mio. Deutschen nicht zu, bei Ihrem Handeln das Wohl ihrer Mitmenschen zu beachten. 80 Mio. soziale Gefährder, die alle Bemühungen um zivilisatorischen Fortschritt ad absurdum führen? Mit dieser Begründung wird fortwährend gegen gemeinwohlorientierte Gesellschaftsmodelle argumentiert. Selbstverwaltung, Mitbestimmung oder Transparenz sind keine selbstverständlichen Ansätze, keine Maßnahmen, die bereits in Fleisch und Blut übergegangen sind. Sie werden nicht nur wenig gefördert, sie werden gemieden und verpönt, wo es nur geht.

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Aber, ….. was kann uns das lehren? Bisher war es das Konzept, dass man nur wenigen Menschen politische oder wirtschaftliche Führung anvertraute. Man forcierte das Modell, dass einige Wenige die Geschicke der vielen anderen, hervorragend entlohnt, führen. Angeblich seien sie ganz besonders hierzu qualifiziert. Eine sittliche Eignung war hierfür völlig entbehrlich, oft war schon die fachliche Eignung mangelhaft. Was spielte aber meistens eine entscheidende Rolle? Oft war die soziale Herkunft maßgeblich; entweder aufgrund einer Kastenzugehörigkeit oder aber aufgrund der finanziellen Möglichkeiten der Familie.

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Das ist das aktuelle Konzept. Privilegierung wird vererbt und ein wenig Ellenbogen-Charakter hinzugemischt, der Egozentriker zu Führungskräften macht und die Allgemeinheit dieser Elite ausliefert.

Herzlichen Glückwunsch! Aus Verzweiflung den Bock zum Gärtner gemacht. Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber.

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Stattdessen würde es vielleicht mehr Sinn machen, ein Lebensmodell zu kreieren, das allen gut tut und denen, die drohen auszuscheren, ein wenig Kontrolle auferlegt und denen, die drohen herauszufallen, Hilfe gewährt. Es gilt sowohl eine Dominanz als auch eine Unterwürfigkeit innerhalb der Gesellschaft zu vermeiden.

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Ist dieses Buch für Sie geeignet? -eine kleine Kaufhilfe-

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Wenn Sie es ertragen können, dass nach Feststellung harter Fakten und geeigneter Wege nicht nur ein frommer Wunsch verbleibt, sondern klar Position bezogen wird, dann sind Sie goldrichtig.

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Wenn Sie lieber schwammig weich herumeiern und dann nach einer laschen Diskussion so weitermachen wie bisher, wenn Sie gerne jedes Details von vorne und hinten betrachten und dabei den Blick für das Wesentliche verlieren, dann besuchen sie doch mal die FDP-Ortsgruppe in Ihrer Nähe oder gehen Sie doch mal wieder ins Kabarett.

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Kleiner Eignungstest: Welche Variante präferieren Sie?

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Einer kleinen Gruppe geht es eine kurze Zeit sehr gut,

einer großen Gruppe geht es lange sehr schlecht.

Allen Personen beider Gruppen geht es lange ähnlich gut.

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Wenn Sie Variante 2 präferieren, sollten Sie sich von vielem Liebgewonnenem verabschieden und bereit sein, völlig umzudenken, aber Sie dürfen weiterlesen.

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Wenn Sie Variante 1 bevorzugen: Toi, toi, toi. Ich hoffe, Sie haben an Ihre Kinder und Enkel gedacht. Wir klingeln dann bei Ihnen.

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Das ist jetzt aber unsachlich?! Wirklich? Na ja, nicht wirklich, aber man fühlt sich leicht unangenehm berührt, wenn plötzlich ein Standpunkt klar definiert und mit Konsequenzen versehen wird. Gerne wird Sachlichkeit mit Smartness verwechselt. Es gefällt uns nicht, wenn etwas nicht förmlich korrekt ist, sondern etwas schnodderig formuliert. Das hindert aber ja nicht, das Ganze sachlich zu fundieren. Aber jetzt weiter, die Fakten drängen.

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Vorwort

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Nichts ist schlimmer als geistige Unbeweglichkeit, nicht nur weil sie notwendige Prozesse hemmt, sondern weil sie auch so furchtbar langweilig ist.

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Ganz furchtbar ist z.B. der trendige Chic vornehmlich von Politikern, Helmut Schmidt zu zitieren. Immer, wenn man nicht weiter weiß, scheint man gerne die Flucht in Zitate anderer oder lang überholter Weisheiten anzutreten, in der Hoffnung einen Befreiungsschlag zu landen. So zitieren Politiker, die weit weg sind von Helmut Schmidts geistiger Potenz, regelmäßig den Altkanzler. Sie empfinden scheinbar grenzenlosen Stolz, wenn sie auf Fragen von Moderatoren, ob man angesichts der akuten Problemen in der Welt nicht einmal in anderen Dimensionen denken müsste, dass schon Helmut Schmidt gesagt habe, dass, wer Visionen habe, zum Arzt gehen solle; Ende Diskussion, Ende Nachdenken!

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Nicht nur, dass Schmidt diese Äußerung aus einer bestimmten Situation heraus machte und diese später auch mehrfach relativierte, nicht nur dass auch Helmut Schmidt insbesondere in seinen präaltersweisen Zeiten einiges „dummes Zeug“ äußerte, es ist doch ein Armutszeugnis, wenn man sich als Angehöriger einer Führungselite öffentlich Denkprozessen verweigert. Aber da wird vorgemacht, was man sich als Bürger auch zu eigen machen sollte: Fügung.

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Nein, im Gegenteil, wer keine Visionen mehr hat und entwickelt, ist langweilig und handelt vor allem entgegen einem wichtigen, sehr positiven Instinkt; dem des Überlebens. Alle Mehrzeller entwickeln Mechanismen des Überlebens. Der Kern dieser Mechanismen ist Anpassung, Veränderung. Wer sich nicht auf Veränderungen einstellen kann, ist zum Aussterben verurteilt. Nur der Mensch meint dies nicht nötig zu haben. Er macht sich die Welt Untertan. Dies wäre dann die einzige Ausnahme von der Notwendigkeit sich umstellen zu können: Man ist in der Lage, jegliche Änderungen zu verhindern. Sind wir das?

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Die Welt ändert sich hingegen aber andauernd, sie entwickelt sich sogar, das heißt die Veränderungen haben einen Trend. Die Welt ist vielleicht heute warm und morgen kalt und dann wieder warm, aber langfristig erwärmt sie sich; übrigens auch wegen uns. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, und das ist dann mal ein Nachteil der Fähigkeit zum bewussten Handeln, das es fertigbringt, seine Anpassungsfähigkeit durch die Suggestion eines Status quo außer Kraft zu setzen. Er verdrängt Handlungsbedarf. Es heißt aufzuwachen.

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Wer keine Visionen hat, denkt nicht nur nicht über sich hinaus, er denkt nicht einmal sich und sollte von der Gestaltung von Zukunft weit weg gehalten werden. Entfernen Sie derartige Politiker aus Ihrem Wahlspektrum und die Partei, die ihn in diese Position gehoben hat. Es ist doch eigenartig: Zum Nachdenken, Querdenken keine Kapazität, aber zum Wegbeißen von Konkurrenten. Das ist doch keine Versehen, das ist Art of War, das ist die Kunst, die Macht zu erhalten.

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„Vieles, was immer funktioniert hat, funktioniert nicht mehr. Wir müssen jetzt umdenken. Die Zeiten ändern sich“ heißt es hingegen immer wieder. Das ist eine Formel entweder von gutwilligen, aber resignierten Verantwortlichen, denen Visionen abtrainiert wurden, oder es sind die Gleichen, die Sie gerade noch vor Visionen gewarnt haben. Man möchte Sie auf etwas vorbereiten, das für Sie unangenehm ist, und wenn Sie es als alternativlos akzeptiert haben, ist der neue Status quo zementiert. So werden Hemm- oder Akzeptanzschwellen verschoben. Sie sollen nicht darüber nachdenken, welche anderen Alternativen bestanden haben. Sie sollen nicht durch Kreativität andere Lösungen finden, die dann nicht den Interessen der Einflüsterer dienlich sind.

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Also die Wahrheit ist: Die Zeiten haben sich schon immer geändert. Nichts ändert sich so zuverlässig und permanent wie die Zeit. Eigentlich ist die Existenz der Zeit im Singular ein Paradoxon und es wäre schon immer gut und schlau gewesen, ebenso flexibel zu denken wie die Zeiten sich ändern. Seit wenigen Jahrzehnten aber scheint das Wichtigste zu sein, dass sich nichts ändert. Alles soll so bleiben, wie es ist. Die Angst, dass es schlechter werden kann, wuchs von Jahr zu Jahr in dem es uns „besser“ ging.

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Aber die Welt dreht sich weiter. Die Bedingungen ändern sich und an einigen können wir auch gar nichts ändern. Das heißt wir müssen uns dort anpassen und reagieren, wo wir externe Bedingungen nicht beeinflussen können und müssen dort Bedingungen aktiv gestalten, wo wir zumindest reagieren können. Tun wir es nicht, verlieren wir Handlungsoptionen. Aber auch dort, wo wir Einfluss nehmen können, müssen wir entscheiden, ob und wie wir agieren wollen, und Handlungsoptionen nutzen.

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Wir müssen dringend wieder eine Entkoppelung von Wachstum, Konsum und Lebensqualität herbeiführen. Derzeit glauben wir fast durchgängig, menschliche, emotionale Defizite durch Konsum oder Geld befriedigen zu können, und wissen doch, dass dies nicht der Fall ist. Wirklich glücklich machen uns in den sogenannten „entwickelten“ Ländern nicht mehr materielle Dinge, sondern positive soziale Erfahrungen. Jeder weiß dies, aber kaum jemand handelt entsprechend.

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Die Situation

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Das Interesse an Politik hält sich an der Börse in Grenzen, mittlerweile, erschreckenderweise. Relevant für die Wertentwicklung werden Unternehmenszahlen, Zinsaussichten und Wachstumsaussichten betrachtet! „Politische Börsen haben kurze Beine“ heißt es übermütig. Man will damit zum Ausdruck bringen, dass was heute als Störfaktor für Irritation sorgt morgen schon wieder anders sein kann. … und wird, man ist sich da ziemlich sicher. Schließlich gibt es genügend abhängige Handlanger, die Notwendigkeit des Wirtschaftsprimates ganz schnell öffentlich thematisieren. Politisch tot, wer es wagt dagegen zu handeln. „Politische Börsen haben kurze Beine“ drückt die Überheblichkeit der wirtschaftlichen Macht gegenüber der Politik zum aus.

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Es ist vor allem aber, und das ist das wirklich Erschreckende, eine Beschreibung der Realität, die nichts anderes zum Ausdruck bringt als die Dominanz der Privatwirtschaft über die Lebenswirklichkeit der Menschen. Nicht ein artikulierter Wille des Gemeinwesens steuert die wichtigen ökonomischen Prozesse der Menschen, sondern ein outgesourcter, an privaten Interessen orientiertes Machtgefüge. Hier steuern nur ein paar Promille der Bevölkerung wichtige Menschheitsgeschicke. Das ist natürlich untragbar und muss dringend geändert werden.

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Ganz schlecht ist hierfür jedoch die aktuelle Einstellung der oberen Milliarde Menschen, die dies duldend geschehen lassen. Eine Entscheidung zur ignorierenden Lethargie. Sie sind die Profiteure der zweiten Ebene, werden willfährige Gehilfen der Machteliten zum eigenen Vorteil. Wir sind es, die die meisten Ressourcen verbrauchen, die größten Immissionen verursachen und damit den großen Handlungsdruck erzeugen, aber auch die mächtigsten Handlungsoptionen haben. Dieses eine Siebtel überlässt das Gestalten manchmal dem Zufall meistens aber gewinnorientierten Oligopolen, für die es nur eine Option gibt: Wachstum oder besser Wachstum von Macht.

Der Quell dieser geistigen Gemütlichkeit ist eben die bequeme Einschätzung, dass angeblich bestimmte Sachen „gut funktioniert haben“. Das ist jedoch bei all den Themen, die da immer gemeint sind, eine gefährliche Fehleinschätzung oder gar Lüge! Es ist die Frage nach Leichtfertigkeit oder bedingtem Vorsatz. Sicher, einiges hat eine Zeit funktioniert und war in dieser Phase auch gut und wichtig, aber vieles hat gar nicht gut „funktioniert“, schien nur als funktioniere es und hat uns in vielen Bereichen in sehr prekäre Situationen gebracht:

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viele Rohstoffe sind so rasant verbraucht worden, dass deren

Verfügbarkeit in absehbarer Zeit eingeschränkt sein wird.

Natur und Umwelt sind in wenigen Jahrzehnten massiv geschädigt

worden.

es werden nicht mehr zu bewältigende Müllmengen produziert

Menschen, die im Überfluss leben, sind unglücklich

Menschen, die in Armut leben sind unglücklich

arme und reiche Menschen suchen nach Inhalten

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Wahr ist, dass Rahmenbedingungen sich ändern und sich daher nur wenige allgemeingültige Regeln fortschreiben lassen. Tatsache ist, dass es Phasen gibt innerhalb derer sich die Bedingungen und Erfordernisse ändern. Eigentlich ist dies auch unstrittig, aber eigenartiger Weise wird dies im faktischen Handeln oft ignoriert.

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Z.B. ist es in den Wirtschaftswissenschaften Inhalt der 7. Doppelstunde Grundkurses 1, dass es gesättigte Märkte und Grenznutzen gibt. Dennoch wird immer wieder der Rettungsanker Wachstum ausgeworfen, von dem alle wissen, dass dieser nicht weit und unschädlich oft geworfen werden kann. Argumentiert wird das Werfen wie bereits oben erwähnt mit Vordenkern und Wirtschaftstheorien, die mehr als hundert Jahre alt sind.

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Würden Sie heute noch einen Fernseher kaufen, der nach Schaltplänen von vor hundert Jahren gebaut wurde? Nein, natürlich nicht! Die ersten Fernseher wurden erst in den 30’er Jahren des vorherigen Jahrhunderts gebaut. So einen Fernseher wollen Sie nicht. Der ist groß wie ein Kleiderschrank und fast so schwer, hat ein Bild das so groß ist wie Ihr I-Pad, selbstverständlich hat er keine Farbe und keinen Internet-Anschluss. Sie möchten auch keine Medikamente, Fahrräder oder Bügeleisen mehr von damals haben. Vieles Alte ist gut und teilweise besser als heute, aber mit steigendender Komplexität nehmen die Vorzüge ab; Ausnahmen bestätigen die Regel. Wirtschaft und Gesellschaft sind aber sehr komplex, die damaligen Vordenker waren die ersten, die sich überhaupt intensiv mit dem Thema beschäftigten und vor dem Hintergrund einer Wirtschaft, die mit der heutigen kaum mehr vergleichbar ist. Wollen wir unsere Wirtschaft oder gar die Weltwirtschaft so gut leiten? Das glauben Sie nicht wirklich, oder?

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Wahr ist, dass vieles die verheerenden Wirkungen nicht sofort offenbart. Auto fahren und Fliegen hat schon immer die Umwelt verschmutzt. Nur sehen wir erst jetzt, ein paar Jahrzehnte später, was angesichts des Alters unserer Erde ein Witz ist, dass wir unsere Umwelt nicht nur verschmutzen, sondern verdrecken, so dass wir selbst daran zugrunde gehen. Wahr ist, dass Millionen von Jahren nicht geflogen und gefahren wurde und die Erde sich so ganz gut gehalten hatte.

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Wahr ist auch, dass es ein Problem ist, wenn man mehr verbraucht als man schafft. Jeder Mensch würde im Schuldenturm landen, wenn er anders handelt. Na ja, nicht jeder einige nicht, aber wir. Nur wenn es um den Verbrauch unserer Rohstoffe geht, prassen wir, als ob es kein Morgen gäbe. Und das tun wir nicht schon immer, sondern auch erst seit ein paar Jahrzehnten. Früher wussten die Bauern sehr genau, was sie ihrem Boden zumuten und ihm entnehmen konnten. Wir aber haben es in kürzester Zeit geschafft, schon so einiges unwiederbringlich zu vernichten. Wir versuchen nicht mehr, im Einklang zu leben. Wir versuchen, uns die Natur Untertan zu machen.

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Wahr ist, dass es nur zwei Gesetze hierzu gibt: Man darf nicht mehr verbrauchen als man wieder erschaffen kann und man kann die Umwelt nicht mehr belasten als sie sich regenerieren kann. Das ist wahr und nichts anderes! Und das wusste man allerdings auch schon vor hundert Jahren und das wussten nicht nur Wirtschaftstheoretiker, sondern auch kluge Hausfrauen.

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