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Tröto ist wieder da. Nachdem er sich an seine Brille gewöhnt hat, vertieft er seine Freundschaft mit Rajai. Mit dem Zirkus auf Welttournee lernt er die Welt kennen. Gerade kommt Tröto in Afrika an. Wird er neue Abenteuer erleben? Wird er neue Freunde finden? Oder wird er nach Freiheit streben? Tröto, der Brillofant: Ein kleiner Held.
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Seitenzahl: 42
Veröffentlichungsjahr: 2023
Für Papa
„Du hast drei Freunde auf der Welt. Mut. Verstand. Weisheit.“
Kannst Du Dich noch an mich erinnern? Wie ich damals meine Brille bekommen habe? Und dann die gefährlichen Abenteuer und Ereignisse im Dschungel; mir läuft es heute noch eiskalt über den breiten Rücken. Na, und gewiss denkst Du dann auch an die Erlebnisse mit meinem Freund Rajai. Die Rettung aus dem Erdloch. Das Wettrennen gegen die Zeit, um den Zirkus noch einzuholen.
Ich sehe es so deutlich vor mir, als wäre es erst gestern gewesen.
Du auch! Das finde ich prima.
Und weil Du, ja, genau Du, Dich derart gut erinnerst, habe ich mich in ein weiteres Abenteuer gestürzt. Manche behaupten, ich wäre gestürzt worden. Doch das tut nichts zur Sache.
Selbstverständlich stürzt man sich nicht einfach so in ein Abenteuer. Nicht absichtlich. Das macht keiner von uns Helden. Wir wägen schon ab, wie risikoreich eine Sache ist. Allerdings, und das kommt bei uns Helden eben auch vor, manchmal kann man noch so überlegen, es kommt dann anders oder etwas dazwischen. Oder beides.
Dabei begann alles völlig harmlos.
Rajai, seine Eltern, der Zirkus und nicht zuletzt meine gewichtige Wenigkeit waren ja auf Weltreise gegangen. Ich hatte noch so schön aus dem letzten Zugwaggon gewunken.
Mittlerweile näherte sich der Jahrestag, an dem Rajai und ich uns kennengelernt hatten. Wir waren sehr gute Freunde geworden.
Aber, ich bin jetzt still. Lese bitte selbst, was geschah.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Langsam und ruhig zog das Schiff seine Bahn durch den breiten, gemächlich dahinfließenden, doch scheinbar uferlosen Strom. Allein der vorantreibende Motor verursachte einige schwache Wellen, die sich aber schon bald in der Weite des Wassers zerstreuten. Hier und da tauchte ein Flusspferd auf und blickte verwundert auf jenes riesige Monster, welches sich stampfend an ihm vorbeiwälzte, um dann wieder prustend und schnaubend im kühlenden Nass abzutauchen.
Aufgescheucht von Raubtieren oder angetrieben von Hunger und Durst flatterten zahlreiche bunte Vögel aus dem Dickicht in den strahlend blauen Himmel, der heute geradezu zu einem Rundflug lockte. Doch oftmals war außer dem eintönigen Tuckern des Schiffes nur die Stille zu vernehmen, die dieser Erdteil trotz der unbekannten Kämpfe ums Überleben und der schlummernden Geheimnisse beruhigend ausstrahlte. Afrika schlug den Zirkus mit seinen Menschen und Tieren in seinen ewigen Bann, der sich beängstigend und dennoch fesselnd um sie legte, ohne jemals schwinden zu wollen.
Die Urkraft der Herkunft der Menschheit holte sie über die Jahrmillionen ein, als wäre nur ein Wimpernschlag vergangen. Es war, als würden die Menschen heimkehren zu ihren Wurzeln. Und tief in ihrem Innern wussten sie es. Viele der Tiere sehnten sich nach der Freiheit in ihrer Heimat. Eine Heimat, die sie nie gesehen hatten. An Bord des Zirkusschiffes entstand eine sonderbare, zuvor nie gekannte Unruhe bei Menschen und Tieren.
Auch Tröto war von dieser seltsamen Empfindung spürbar angesteckt. Das erste Mal, seitdem er beim Zirkus, der zu seiner zweiten Heimat mit vielen Freunden geworden war, lebte, verspürte er wieder das Gefühl eines eingeengten Lebewesens. Im indischen Dschungel war er der König. Okay, da gab es noch den Tiger. Auch ein kleiner König. Dort konnte er unbeschränkt, stark und mächtig tun und lassen, was ihm gefiel. Gewiss gab es unzählige Gefahren. Andere wilde und angriffslustige Tiere. Die stets offene Frage, wann und wo es genug zu fressen oder zu trinken gäbe. Und zu allem die Spannung, welche Überraschung hinter dem nächsten Baum, Strauch oder der nächsten Biegung liegen möge. Aber lag nicht genau darin die Würze des freien Lebens? Seine Schönheit?
Tröto stieß einen lauten Seufzer aus. Rajai blickte zu ihm herauf. Seine braunen, noch kindlichen Augen schauten ihn fragend an. Sie blieben wortlos. Der kleine Inder schien die Gedanken seines großen Freundes zu erahnen. „Will er mich alleine lassen?“ fragte sich Rajai.
Aber auch Tröto wusste um die Furcht des Jungen. So schnell konnte er ihn nicht verlassen. So sehr ihn auch die Sehnsucht nach der Freiheit drängte, verband doch eine tiefe und ehrliche Freundschaft diese beiden, ach so unterschiedlichen Wesen.
Und außerdem fand es Tröto ziemlich angenehm, regelmäßig eine Mahlzeit in stets ausreichender Menge zu bekommen. Dann waren da noch die vielen Menschen, die er liebgewonnen hatte und die diese Liebe erwiderten. Nein, eine Trennung würde ihm keineswegs leicht fallen. Aber jetzt war dafür auch nicht der richtige Zeitpunkt. Dennoch legte sich ein schlummernder, ungebrochener Freiheitsdrang in den Dickhäuter.
Tuuuut - das Signalhorn des Schiffes riss den Brillofant aus seiner Lethargie. Es kündigte den nächsten Hafen und damit eine neue Stadt an. Dies war verbunden mit neuen, unbekannten Menschen sowie noch im verborgenen liegenden Abenteuern.