Weihnachten: Ein Geschenk. - Jochen Nagel - E-Book

Weihnachten: Ein Geschenk. E-Book

Jochen Nagel

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Beschreibung

Weihnachten: Eine Zeit zum Träumen, eine Zeit der Hoffnung, eine Zeit der Liebe. Manchmal geraten gerade Hoffnung und Liebe vor dem Hintergrund der Alltagshektik oder dem Wunsch nach den perfekten Feiertagen in Vergessenheit. Mit kleinen Gedichten aus dem Alltag und Gedanken, die in kleinen Geschichten zum täglichen Leben, das mit der großen Politik verwoben ist, versucht der Autor, die Zeit der Träume, der Hoffnung und der Liebe ein wenig ins Licht und in die Herzen zu bringen.

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Für Tatjana und Christina Beste Freundinnen - für immer.

„Optimismus ist wahre moralische Tapferkeit.“

Sir Ernest Shackleton

Inhaltsverzeichnis

1. Advent

2. Casimir, der sprechende Weihnachtsbaum

3. Postlers Weihnacht

4. Der kleine Wichtel

5. Von drauß von den Postämtern …

6. Als ein Engel auf die Erde kam

7. Postweihnacht

8. Weihnachtswunder oder wie ein Virus die Welt veränderte und Weihnachten doch Weihnachten blieb

9. Weihnachten

Bild 1: Rheinaue in Bonn (Foto: Jochen Nagel)

Advent

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt,

ein Männlein schnell zum Postamt rennt,

um zu bringen ein Weihnachtspaket,

das zur Tante nach Amerika geht.

„Luftpost oder SAL?“

„Ist egal, Hauptsache schnell.“

Gefragt sind nun gar viele Hände,

damit die Post wird befördert behände.

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier,

was wünscht die Frau am Schalter hier?

„Kommt der Brief noch pünktlich an?“

„Ob man dies als Drucksache senden kann?“

Auskünfte, Stempel und eine Flut von Briefen,

etliche Beutel sind zu hieven.

Man denkt, dass man´s nie schaffen kann,

trotz eines Postler-Weihnachtsmann.

Dann steht das Christkind vor der Tür,

kaum ein Kollege merkt es hier.

Denn weder Ruhe noch Besinnlichkeit,

gibt´s in der postalischen Vorweihnachtszeit.

Dass dennoch alles klappte reibungslos,

finden wir Chefs lobenswert und famos.

Wir wünschen Ihnen das Allerbest,

vor allem ein glückliches Weihnachtsfest.

Bild 2: Siebengebirge mit Drachenfels (Jochen Nagel)

Casimir, der sprechende Weihnachtsbaum

„Ihr lieben Kinder, hört doch einmal her. Ja, kommt einmal zu mir und setzt euch auf die Stühle. Erst die ganz Kleinen. Da dürfen auch die Mama oder der Papa oder die Oma oder der Opa mitkommen. Und dann die ganz großen Kinder.

Ja, liebe Kinder. Und natürlich ebenso liebe Erwachsenen. Ihr habt richtig gehört. Ich bin es. Der Weihnachtsbaum. Ich bin ein sprechender Weihnachtsbaum. Und ich habe sogar einen richtigen Namen. Wollt ihr denn meinen Namen wissen?“

„Ja,“ schallte es zaghaft, ungläubig und laut aus dem Saal.

„Mein Name ist Casimir. Jetzt, da ihr alle einen Platz gefunden habt und schön auf euren Stühlen oder dem Fußboden, auf jeden Fall auf eurem Hosenboden sitzt, begrüße ich euch recht herzlich. Guten Tag, liebe Kinder, liebe Muttis, liebe Papis, liebe Omas und liebe Opas. Willkommen hier im Saal.“

Sprachs und machte eine tiefe, freundliche und ehrerbietende Verbeugung, beinahe wie vor einer Königin oder einem König. Seine Tannenadeln raschelten leise, seine Äste knisterten, die Zapfen knarzten und es breitete sich ein angenehmer Duft und eine wohltuende Wärme.

„Hallo, lieber Casimir,“ riefen vor allem die Kinder dem wundersamen Weihnachtsbaum zu.

„Ich freue mich, liebe Kinder und liebe Erwachsene, dass ihr alle zu dieser Weihnachtsfeier gekommen seid. Ihr habt sicher schon gesehen, wie wundervoll dieser Saal geschmückt ist und dass ich nicht der einzige Tannenbaum auf der Bühne bin.“

Leises Murmeln und Getuschel huschte für den kurzen Moment eines Augenblicks durch den Saal. Dann kehrte rasch wieder eine neugierige Stille ein.

„Hier links neben mir steht die Edeltanne Tante Klara (sie verbeugte sich ebenfalls zugewandt) und zu meiner rechten Seite grüßt euch die Edelfichte Brunhilde (sie nickte freundlich ins Auditorium). Es fehlt allein noch Onkel Björn, die Nordmanntanne. Aber Björn kommt eigentlich immer zu spät.“

Ein Kichern hastete durch den Raum und verstummte alsbald.

Casimir breitete seine Äste weit auseinander und deutete auf die beiden weihnachtlich geschmückten Bäume an seinen Seiten. Man hätte die Meinung vertreten können, Casimir wäre gar kein Tannenbaum, sondern ein als Baum verkleideter Mensch. Schließlich hatte noch niemand im Saal einen sprechenden Weihnachtsbaum gesehen.

Doch die Gedanken waren noch nicht einmal zu Ende gedacht, da räusperte Casimir seine Stimme und fuhr mit seiner Erzählung fort.

Schweigendes Staunen wogte durch den Raum. Still und andächtig lauschten die Menschen.

„Wir sind drei unzertrennliche Tannenbäume. Eigentlich ja vier, aber ihr wisst ja, Björn …“

„… kommt immer zu spät,“ schrien die Kinder begeistert.

Casimir schien zu schmunzeln, auf jeden Fall freute es sein Weihnachtsbaumherz, dass die Kinder seiner Geschichte so aufmerksam folgten.

„In der Tat. So ist es,“ griff er den Gedanken auf, um mit seiner Erzählung fortzufahren.

„Wir drei sind unzertrennliche Tannenbäume. Schon als wir noch ganz winzig kleine Tannenbaumkinderchen waren, da standen wir ganz dicht beieinander. Unser Zuhause war der schöne Kaufunger Wald, der sich gar nicht so weit von hier weit über die Höhen der Berge erstreckt. Da konnten wir uns gegenseitig schützen und stützen, um groß und stark zu werden. Und im Winter, da fanden wir es besonders gut, so eng aneinander gekuschelt zu stehen. Wenn es dann schneite oder der Wind ordentlich durch den Wald pfiff, haben wir uns gegenseitig gewärmt.“

Casimir schlotterte etwas, seine Äste zitterten leise und die Kälte schien auch in den Saal zu kriechen.

Ein bisschen erschauderten die Kinder bei dem Gedanken an Eis und Schnee und auch die Eltern fröstelten ein klitzeklein wenig.

„Wenn es dann wieder einmal stockfinster war und gar nicht hell werden wollte,“ griff Casimir die Gefühle der Anwesenden auf, „dann haben wir uns davon erzählt, was wir denn einmal werden wollten, wenn wir richtig große Bäume wären. So wie die anderen um uns herum im Kaufunger Wald.“

Die Kinder spitzten sofort ihre Ohren und rissen die Augen neugierig auf. Und auch ihre Eltern und Großeltern wollte nichts von der Geschichte verpassen.

„Tante Klara träumte stets davon, in eine große Spielzeugfabrik zu kommen. Aus ihrem wunderbaren Holz sollte schönes Spielzeug werden. Schaukelpferde, Bauklötze, Eisenbahnen oder eine Marionette wie Pinocchio. Darauf hoffte sie sehr, damit sich die Kinder, so wie ich, daran erfreuen können. Sie sah bereits die leuchtenden Augen am Weihnachtsabend. Welche Zukunft. Dann wurde uns immer ganz warm ums Tannenbaumherz.“

Ein Raunen ging durch den Raum und Edeltanne Klara neigte sich zu einer weiteren Andeutung einer Verbeugung nach vorne.

„Und erst die Edelfichte Brunhilde. Sie war schon immer die Vornehmste von uns dreien. Sie dachte immer daran, in einem warmen, hell erleuchteten Kaufhaus zu stehen. Dort wollte sie geschmückt mit Lichterketten, Lametta, glitzernden Kugeln, kleinen Engeln, schmackhaften Lebkuchen und noch viel mehr in der Spielwarenabteilung stehen, um auf die Kinder zu warten und von den Menschen bestaunt und bewundert zu werden. Was für eine grandiose Aufgabe.“

„Und was wolltest du machen?“ rief eine glockenhelle Kinderstimme aus der augenblicklichen Stille.

„Ich,“ holte Casimir kurz Luft, „was hatte ich mir nicht alles ausgemalt. Nachdem ich in der Baumschule sprechen gelernt hatte, wollte ich in die große, weite Welt reisen. Ich sah mich mit einem Schiff über einen großen Ozean fahren, um fremde Länder mit fremdartigen Bäumen kennenzulernen. Vor allem die Palmen in der Südsee hatten es mir angetan. Da wollte ich unbedingt hin. Und so schmiedeten wir drei im Kaufunger Wald jahrein und jahraus unsere Pläne und vertrieben damit die langen Wintermonate und so manchen lauen Sommerabend.“

„Und wovon träumte Björn?“

„Ihr wisst doch,“ hob Casimir an …

„Ja,“ riefen Kinder und Erwachsene im Chor, „Björn kommt immer zu spät.“

„Aber was wurde denn aus euren Träumen?“ fragte schüchtern ein kleines Mädchen.

Casimir seufzte ganz leise.

„Der Tannenbaum träumt. Aber manchmal kommt alles anders. Unsere Pläne und Träume wurden nicht wahr. Eines Tages, ich erinnere mich noch sehr genau, da kamen zwei Männer in den Kaufunger Wald. Wir trauten unseren Tannenbaumaugen nicht. Sie hatten Äxte und Sägen dabei. Bevor sie ihre Arbeit beginnen konnten, fragte ich die Männer, was denn nun geschehen würde. Na, die haben vielleicht verdattert geschaut. Scheinbar haben die noch nie einen sprechenden Weihnachtsbaum gesehen. Dabei kennt doch jeder eine Baumschule. Oder, liebe Kinder?“

„Na klar,“ brüllte lachend der Kinderchor.

Casimir musste ein Lachen unterdrücken. „Seht ihr,“ fuhr er fort, „und das habe ich den Beiden dann auch erklärt. Schließlich sagte einer von ihnen, dass sie den Auftrag hätten, für eine Weihnachtsfeier mit ganz vielen Kindern drei besonders schöne Weihnachtsbäume zu holen. Und da hätten sie sich für uns drei entschieden. Für Tante Klara, Brunhilde und für mich.“

Zustimmendes Geplapper schwappte durch den Raum.

„Ja,“ sagte Casimir, „so war das. Leider gingen unsere Träume und Hoffnungen, die wir uns im Kaufunger Wald gemacht hatten, nicht in Erfüllung. Doch dann kamen wir in diesen so festlich geschmückten Saal. Wir rochen den Kaffeeduft und den leckeren Kuchen. Da wurde uns schon etwas wohler. Tja, und dann kamt ihr alle in den Saal. Seitdem geht es uns prächtig. Wir finden es ganz wunderbar, mit euch allen hier Weihnachten feiern zu können. So etwas hätten wir uns nicht erträumt. Aber, meint ihr denn nicht, dass noch jemand fehlt?“

„Ja,“ riefen die Kinder, „Björn fehlt noch.“

Casimir schmunzelte erkennbar, wenn man das bei einem Weihnachtsbaum erkennen kann, und meinte, „nein, der kommt immer zu spät. Für Björn ist es noch zu früh.“

Er hielt für einen Moment inne und urplötzlich zeichnete sich in den Gedanken aller Anwesenden die Silhouette ab. Roter Mantel. Rote Mütze. Dicker Bauch. Ein prall gefüllter Sack über der Schulter. Ein Rentierschlitten.

„So eine Weihnachtsfeier ohne den Weihnachtsmann ist doch keine richtige Weihnachtsfeier, oder,“ sprach Casimir die Gedanken der Kinder und Erwachsenen aus.

Kaum hatte er den Gedanken zu Ende geführt, da erschien, schweren Schrittes in seinen Stiefeln und bepackt mit vielen guten Gaben - der Weihnachtsmann. Er sang ein fröhliches Lied auf den Lippen und alsbald stimmten alle mit ein.

Auch die drei Tannenbäume.

Herzlich begrüßte der Weihnachtsmann die Kinder. Freudig die Muttis, Papis, Omis und Opis. Und natürlich die drei Weihnachtsbäume.

„Hoho, lieber Casimir, was machst du denn hier? Ich habe euch doch gestern noch im Kaufunger Wald gesehen. Wie geht es euch?“

„Jetzt geht es uns wieder gut. Hier ist es viel gemütlicher. Draußen pfeift der Wind und es schneit. Und mit dir und den Kindern ist es eine wunderbare, stimmungsvolle Weihnachtsfeier.“

Bild 3: Weihnachtsbaum Dorfplatz Plittersdorf (Jochen Nagel)

Sprachs und alle stimmten ihm zu. Es wurde noch eine lange, gemütliche und würdevolle Weihnachtsfeier. Alle aßen reichlich Lebkuchen, Pfeffernüsse, Kuchen und Christstollen. Und so manche weitere Leckerei. Glühwein, Kaffee und Kakao flossen genügend.

Und wenn sie nicht zu müde wurden, kam vielleicht später auch noch Björn, die Nordmanntanne.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann wurden die Träume der Tannenbäume aus dem Kaufunger Wald doch noch wahr. Wer weiß das schon?

ENDE

Bild 4: Schloss Drachenfels in Königswinter (Jochen Nagel)

Postlers Weihnacht

Es bringt der Kunde viele Päckchen,

Brief und Paket in großer Zahl

und mancher Postler bind´ viel „Säckchen“

mit Weihnachtsgrüßen allemal.

Er horchet auf: Noch wen´ge Tage

bis hin zu diesem hohen Fest,

bald wird die Arbeit schon zur Plage,