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"Das ist das Schauspiel des hohen gigantischen Schicksals, welches den Menschen erhebt, wenn es den Menschen zermalmt A.L"Glück, Schicksal und Zufall sind die Themen dieses Textes.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Copyright
ADOLF LASSON
Vorwort
Über den Zufall
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
Copyright © 2015 - FV Éditions
Bild : [email protected]
ISBN 979-10-299-0017-4
Alle Rechte Vorbehalten
— 1832-1917 —
Durch schwere Krankheit war Adolf Lasson lange verhindert gewesen, den von ihm am 11. April 1916 in der Berliner Abteilung der Kant-Gesellschaft gehaltenen Vortrag über den Zufall für den Druck vorzubereiten, Während des Novembers 1917 wurde es ihm möglich, ihn in erweiterter Form zu diktieren; eigenes längeres Schreiben war ihm durch die Schwäche des Augenlichtes versagt. Vor dem Drucke des Manuskripts ereilte ihn der Tod. Dem Unterzeichneten hat es obgelegen, die Korrektur zu lesen und nach den Angaben des Entschlafenen das Inhaltsverzeichnis beizufügen.
Adolf Lasson hat sich über den Zufall schon einmal in einer Diskussionsrede öffentlich geäußert (Philos. Vorträge, herausg. von der Philos. Gesellsch. in Berlin, N. F., 1887). Diesen gelegentlichen witzsprühenden Ausführungen folgt hier die zwar knappe, aber doch systematisch durchgearbeitete zusammenfassende Darstellung. Es ist ein merkwürdiger Zufall, daß seine letzte wissenschaftliche Arbeit diesem Gegenstande gegolten hat, der ihm stets besonders am Herzen lag, weil er in seiner Behandlung den Beweis geliefert sah, daß der von ihm verfochtene Idealismus dem tatsächlichen Befunde der Wirklichkeit mehr gerecht werde als jede sich empirisch und realistisch nennende Denkweise. Möge seine Deutung des Zufalls denen, die den schmerzlichen, aber unvermeidlichen Zufall seines Todes beklagen, den Trost der Erhebung zu dem ewigen Sinn und der hohen Vernünftigkeit alles Geschehens gewähren.
Berlin NO 43, d. 17. Januar 1918.Georg Lasson.
Vom Zufall denken und sprechen die Menschen im allgemeinen nicht so, wie es angemessen wäre. Und zwar ist es eine dreifache Beziehung, in der ihre Auffassung dem Gegenstande nicht Genüge leistet. Zunächst machen sie sich Wesen und Begriff des Zufalls nicht genügend klar. Sodann beachten sie nicht die Unterschiede, die am umfassenden Begriff des Zufalls hervortreten und die Zufälligkeit in Arten gliedern. Und endlich ermessen sie nicht die entscheidende Bedeutung, die der Zufall im Zusammenhange alles dessen was ist, und dessen, was geschieht, für das sinnliche wie für das geistige Universum besitzt und immer wieder zur Geltung bringt. In all diesen drei Beziehungen wollen wir im Folgenden versuchen, zu größerer Klarheit und Bestimmtheit zu gelangen, ohne indessen unsern Gang an diese Aufeinanderfolge ängstlich zu binden. Ein minder strenger Gang scheint dem Gegenstande sich anzupassen, und nichts hindert, das Ziel auf bequemerem Wege zu erreichen. Bei der großen Bedeutung des Zufalls für alles Menschliche wie für alles Äußere ist es natürlich, daß sehr viele ausdrücklich oder bei Gelegenheit über den Zufall gesprochen haben. Wir werden uns auf eine Bekämpfung fremder Auslassungen nicht einlassen, sondern den Gegenstand, wie wir es vermögen, behandeln, als ob wir zuerst über ihn Licht zu verbreiten die Aufgabe übernommen hätten.
Es ist kein Zufall, daß ich hier vor Ihnen rede. Es war lange das Ziel meines Ehrgeizes, an dieser Stelle zu einer andächtigen und verständnisvollen Versammlung zu sprechen, und ich bin dankbar, daß mir dieser Wunsch freundlich erfüllt worden ist. Ebensowenig ist es ein Zufall, daß ich über den Zufall zu Ihnen spreche. Es ist neuerdings wieder der Versuch gemacht worden, dem Zufall irgendwie durch Berechnung von Wahrscheinlichkeiten eine Art von Beleuchtung abzugewinnen. Man nennt das auch wohl naturwissenschaftliches Verfahren. Aber mit Natur hat es schlechterdings gar nichts zu tun, nur mit Mathematik. Zu diesem Zwecke wählt man sich gewisse Glücksspiele oder das Ziehen von Gegenständen verschiedener Art aus einer Urne als Beispiele der Zufälligkeit aus. Aber diese Beispiele können nicht als echte Vertreter reiner Zufälligkeit dienen. Solange es sich um eine bestimmte Anzahl von Elementen, um eine bestimmte Beschaffenheit von Gegenständen und um bestimmte Regeln in der Abwechslung handelt, ist die Zufälligkeit nicht in ihrem vollen Sinne vorhanden. Bei den Glücksspielen, auch abgesehen davon, daß meistens auf eine Art von Geschicklichkeit und Berechnung des Spielenden gezählt wird, ist die Vielheit der möglichen Abwechslungen, die sich ergeben, sehr groß; aber sie ist nicht im vollen Sinne des Worts unendlich. Wirklichen Zufall haben wir erst, wo die durcheinander wirbelnden Elemente an Zahl völlig unbestimmbar sind und ebenso unbestimmbar der Zahl nach die etwaigen Gesetze und Regeln, die das Ergebnis der durcheinander wirbelnden Bewegungen zur Folge haben.
Wir wollen versuchen, uns zunächst über einige grundlegende Gedanken miteinander zu verständigen, um allmählich der Sache näher zu kommen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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