ÜberLeben - Elke Werner - E-Book

ÜberLeben E-Book

Elke Werner

4,7

Beschreibung

Das Andachtsbuch zur neuen Kampagne "ÜberLeben - 40 Tage Kraft tanken" für Gemeinden! Das Autorenduo Elke Werner und Klaus-Günter Pache schickt uns auf eine neue 40-Tage-Reise. Es geht um die Frage: Wie können wir in einer Zeit des chronischen Energiemangels Kraftquellen erschließen, die uns durch den rasenden Alltag tragen? Täglich werden wir mit unzähligen Informationen und Eindrücken überflutet. Hinzu kommen Forderungen, die andere oder wir selbst an uns stellen. Wie gehen wir mit all dem um? Woher kommt die Kraft? Nicht nur für uns, sondern auch für unsere Mitmenschen und unsere Umgebung? Mit Mose als Reisebegleiter entdecken wir die wahre Quelle der Kraft - Gott. Anhand seines Lebens wird deutlich, wie der Spagat zwischen den Welten gelingen kann. Weitere Infos zur Kampagne "40 Tage Gott erleben" finden Sie unter: www.scm-brockhaus.de/40tage

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Jede Weitergabe an andere Personen entspricht nicht mehr der von uns erlaubten Nutzung, ist strafbar und schadet dem Autor und dem Verlagswesen.

ISBN 978-3-417-22026-1 (E-Book)

ISBN 978-3-417-26504-0 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:

CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Weiter wurden verwendet:

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Hoffnung für alle®, Copyright © 1983,1996, 2002 by Biblica US, Inc., Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

Das Buch. Neues Testament - übersetzt von Roland Werner. © 2009 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Die mit EW gekennzeichneten Texte stammen von Elke Werner, die mit dem Kürzel KGP versehenen von Klaus-Günter Pache.

© 2012 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KGBodenborn 43 · 58452 Witten

Internet: www.scm-brockhaus.de · E-Mail: [email protected]

Gesamtgestaltung: Dietmar Reichert, Dormagen

Druck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

INHALT

Vorwort

1. WOCHE

Entdecken Sie die Kraft, die in Ihnen steckt

Wenn das Leben all unsere Kraft fordert

Gott im Alltag

Jemand glaubt an Sie

Starke Wurzeln – starker Glaube

Die Gott-Lösung

Glaube und Bildung

Glaube gibt Heimat

2. WOCHE

Entdecken Sie die wahre Quelle der Kraft

Vom Handeln aus eigener Kraft

Aus Fehlern lernen

Dunkle Geheimnisse

Zu Hause – wenn das Alltägliche unsere ganze Kraft beansprucht

Eine zweite Chance

Begegnung mit dem ewigen Gott

Vertrauen lernen

3. WOCHE

Entdecken Sie die Kraft in Bedrängnis

Ein schwacher Mann – ein starkes Team

Es geht um mehr als um Erfolg

Wenn alles nur noch schlimmer wird

Fragen erlaubt

Kraft aus guten Traditionen und Ritualen

Gottes Plan ist gut

Mit Gottes Wundern rechnen

4. WOCHE

Entdecken Sie die Kraft des Vertrauens

Die guten alten Zeiten

Da hilft nur noch beten

Wenn unser alles einfach nicht genug ist

Die geheime Kraft: das Gebet

Die Kraft des Loslassens

Gottes Herrlichkeit im Alltag begegnen

Die Zehn Gebote – Gott meint es gut mit uns

5. WOCHE

Entdecken Sie die Kraft der Beziehung zu Gott

Gott im Alltag suchen

Prioritäten setzen ist wichtig

Schaffen Sie Platz für Gott

Zeit für Anbetung und Ruhe

Die Bitte um Gottes Führung

Gott gehorchen

Der Tanz um das Kalb

6. WOCHE

Entdecken Sie die Kraft, die Sie ans Ziel kommen lässt

Vergiss die Riesen – bete Gott an!

Worauf es wirklich ankommt

Loslassen, abgeben – auch wir werden älter

Ich will mehr – warum es sich lohnt, der Sehnsucht zu folgen

Ehre, wem Ehre gebührt

Anmerkungen

Gemeinsam 40 Tage Kraft tanken

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Vorwort

Sie halten einen Schatz in den Händen, wirklich. Nicht, weil wir Autoren so Wunderbares geleistet hätten, nicht weil wieder eine Kampagne angeboten wird, nein, der Grund ist ein anderer. In diesem Buch begeben Sie sich mit Mose auf eine Reise durch die Wüste, die in vielen Abschnitten dem gleicht, was Ihrer täglichen Lebenserfahrung entspricht.

Sonnigen Abschnitten folgen schwere Wege, brennend heißer Wüstensand lädt ein zur Umkehr, frisches Wasser verleiht neue Kräfte. Das versprochene Land weckt Hoffnungen, die der Alltag wieder zunichtemacht. Es ist ein Auf und Ab der Gefühle, ein Ringen um neue Kraft, um neuen Glauben und neuen Mut.

Erst beim Schreiben dieses Buches ist uns klar geworden, welchen Schatz die Mose-Geschichten bergen und wie viel mehr es von diesem Schatz zu heben gälte. Doch ein Anfang ist gemacht, und das, was Sie hier lesen können, soll Ihnen 40 Tage lang Trost und Hilfe sein, praktische und nachdenklich machende Inspiration für das Leben als Christ im ganz normalen Alltag.

Wir haben die Kampagne »ÜberLeben – Kraftquellen für den Glauben im Alltag« genannt. Über das Leben geht es, über den ganz normalen Alltag und wie Gott uns jeden Tag seine Hilfe und Nähe anbietet. Über das Leben wollen wir nachdenken, über das Leben mit ihm und die Perspektiven, die sich dadurch eröffnen.

Dann ist es aber auch ein Buch, um zu überleben. Für viele von uns ist der normale Alltag zu einem Kampf geworden. Die Zahl derer, die damit nicht mehr klarkommen, wächst. Das Gespenst des Burn-outs wabert durch unsere Köpfe. »Bin ich der Nächste?«, »Wie lange halte ich das noch aus?« – so oder ähnlich lauten die heimlichen Fragen.

Wir wollen auf den verweisen, der die Antwort ist, der die Fülle hat und der immer noch derselbe ist: unser Vater im Himmel. Seine Treue hat Mose 120 Jahre leben und überleben lassen, und diese Treue gilt Gottes Kindern bis heute.

Das Buch ist Teil einer Kampagne. Natürlich können Sie es einfach so lesen, und wir hoffen, es wird Ihnen guttun. Doch wenn Sie zu einer Gemeinde gehören, die sich an der Aktion beteiligt, dann besuchen Sie am besten auch die sechs dazu geplanten Gottesdienste und die Treffen in den Kleingruppen. Das verstärkt die heilsame Wirkung dieses Buches ganz bestimmt.

In diesem Sinne

Ihnen zum Segen

Klaus-Günter Pache und Elke Werner

 

PS: Begleitend zu diesem Buch (das übrigens auch als Hörbuch erhältlich ist) sind viele weitere gute Produkte erschienen, die wir Ihnen kurz vorstellen möchten:

Hauskreise können mit dem Begleitheft für Kleingruppen an sechs Abenden tiefer in das Thema einsteigen und gemeinsam überlegen, wie man die Kraftquellen Gottes anzapft. Die sechs Entwürfe von Mirjam Puppe und Anke Wiedekind sind durch ein Bausteinsystem leicht adaptierbar und eröffnen einen neuen Blickwinkel.

Die Musik-CD »Jesus, ich vertraue dir« greift die Inhalte dieses Buches musikalisch auf. Die zwölf Lobpreislieder von bekannten Interpreten helfen dabei, Kraft in der Gegenwart Gottes zu tanken.

Den Gedanken des Tages finden Sie auch in dem Aufstellbuch »Darf’s ein bisschen Kraft sein?«. So können Sie sich während des Tages an das am Morgen Gelesene erinnern. Stellen Sie den Aufsteller doch einfach auf dem Schreibtisch, in der Küche oder auf der Eingangskommode auf und holen Sie sich tagsüber immer wieder eine kleine Portion Kraft.

Schließlich können auch Kinder und Jugendliche sich mit Mose und dem Thema Kraftquellen beschäftigen:

Der asthmakranke Tobi reist in Simon Schilds »Tobi und die Geschichtenschlüpfmaschine« mit seinem Erfinder-Opa ins alte Ägypten, wo er viele spannende Abenteuer erlebt. Am Ende der 40 liebevoll erzählten Kapitel findet sich jeweils eine kurze kreative Anregung für den Alltag (ab 8 Jahre).

Sarah Merz und Tobias Schöll haben außerdem ein kraftvolles Jugendbuch geschrieben, »Hallo Alltag!«. Es begeistert für den Glauben an Jesus und ermutigt Teens dazu, mit Gott ganze Sache zu machen und sich von ihm Kraft geben zu lassen – so wie Mose.

Entdecken Sie die Kraft, die in Ihnen steckt

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

1. TAG

Der ewige Gott ist eure Zuflucht undunter euch sind seine ewigen Arme.

5. Mose 33,27

Wenn das Lebenall unsere Kraft fordert

Es ist später Abend in der Frankfurter Innenstadt. In einem der hell erleuchteten Bürotürme, irgendwo in der obersten Etage, sitzen zwei Frauen und warten auf das Ergebnis einer schicksalhaften Besprechung. Die eine, die ältere der beiden, wickelt zum wiederholten Male eine Firma ab. Was allein zählt, ist Gewinnmaximierung. Wer dabei auf der Strecke bleibt, ist unerheblich. Die andere will und kann nicht mehr. Sie steigt aus. Während Menschen in den umliegenden Büros zu so später Stunde immer noch arbeiten, sagt die ältere der beiden: »Seien Sie mal nicht so kleinlich moralisch. Schauen Sie doch mal raus, da in die Legebatterien, wie sie alle machen und tun und kratzen. Sie glauben, da ändert sich was?« Daraufhin antwortet die Jüngere: »Doch, ich ändere mich.«

Es war nur ein Spielfilm im Abendprogramm des ZDF. Der Titel verhieß etwas Seichtes, der Inhalt überraschte. Er schien mir wie ein Schrei nach einer Alternative, nach einem Leben, das sich nicht verausgabt in dem ständigen Suchen nach immer mehr und immer höher. Wie überleben die Menschen in den Büros der Firmen, die auf Gedeih und Verderb die Erwartungen der Aktieninhaber erfüllen müssen? Wie kommt heute eine Familie zurecht, wenn beide Elternteile arbeiten müssen, das Geld trotzdem nicht reicht und sich schon nach wenigen Jahren erste Anzeichen chronischer Erschöpfung feststellen lassen?

Robert Enke, Torwart des Bundesligisten Hannover 96, nahm sich am 10. November 2009 das Leben – vielleicht hätte er eine Alternative gesehen, wenn er beruflich nicht so unter Druck gestanden hätte? Ralf Rangnick, Trainer von Schalke 04, gab am 22. September 2011 sein Traineramt auf. Er selbst sagte dazu: »Die Entscheidung so zu treffen, ist mir unheimlich schwergefallen. Doch mein derzeitiger Energielevel reicht nicht aus, um erfolgreich zu sein und insbesondere die Mannschaft und den Verein in ihrer sportlichen Entwicklung voranzubringen.«

Wie vielen Menschen geht es ähnlich?! Nicht immer gibt man deswegen auf, aber schwer fällt es den meisten. Alles zehrt an einem, jeder will etwas. Je größer die Verantwortung, desto enger wird der Spielraum eigener Kraft und Leistungsfähigkeit. Unsere Welt mit dem Überangebot an Informationen, Eindrücken und Forderungen übersteigt unsere Möglichkeiten, angemessen zu reagieren und zu überleben. Es scheint ein ständiger Kampf ums Überleben.

Wo füllen wir unsere Leistungsreserven auf, wenn sie offensichtlich zur Neige gehen und weder die kurze Pause noch der lange Urlaub wirklich helfen? Wo, um alles in der Welt, können wir Kraft tanken, die ausreicht, um die Herausforderungen unseres Alltags zu meistern und dabei die Freude nicht zu verlieren?

40 Tage lang wird uns diese Frage beschäftigen, und wenn Sie nach diesen 40 Tagen zu dem Schluss kommen: Ja, mit der Hilfe Gottes kann ich es schaffen, ich will mich mehr auf ihn verlassen, ihn besser kennenlernen und erleben, wie er versorgt und führt und begeistert – dann, ja dann waren es gute 40 Tage.

Wir werden in dieser Zeit sehen, wie die Nähe zu Gott einen Mann verändert hat, einen Menschen, dem alles wegbrach. Nach beispiellosem Start kam der unerwartete Absturz. An eine Karriere war nicht mehr zu denken, die Wüste wurde zum Aufenthaltsort für 40 Jahre, denen weitere 40 Jahre mit unvorstellbarer Verantwortung folgten. Mose heißt der Mann, dessen Leben wir uns in den kommenden Wochen näher anschauen wollen. Von ihm wollen wir lernen, weil er immer und immer wieder bereit war, sich korrigieren zu lassen und sich zu verändern. Das war möglich, weil er aus der Nähe zu Gott lebte. Tiefes Vertrauen in die Fürsorge Gottes prägte sein Leben. Als sich dieses Leben dem Ende zuneigte, segnete er die ihm anvertrauten Menschen und brachte 120 Jahre Lebenserfahrung auf einen Punkt: Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen (LUT).

Dieser Vers wird uns während der kommenden Wochen noch an anderer Stelle beschäftigen, aber hier, zu Beginn der 40 Tage, ist er wie eine Überschrift, wie eine Zusammenfassung. Darum soll es gehen: Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen. Es gibt sie wirklich, diese Quelle neuer Kraft, die mir hilft zu überleben. Es ist die Nähe zu Gott, zu dem Gott, der mich beeindruckt und beschämt durch seine unwandelbare Treue. Es ist der alte Gott, der ewige Gott, der über diese Quelle verfügt.

Nie werde ich den Besuch bei einer alten Dame vergessen. Sie war weit über 80, konnte kaum noch laufen, aber strahlte einen Frieden und eine Zuversicht aus, die mich, der ich so viel jünger war, neidisch machten. Nie werde ich vergessen, was sie mich damals fragte, so kurz vor ihrem Tod: »Wissen Sie, Pastor Pache, eins war mir immer klar: Niemals will ich ohne ihn, ohne meinen Gott leben. Keinen einzigen Tag. Wollen Sie das?« Die Frage stellte sie mir in solchem Ernst, dass ich kein leichtfertiges »Ja, natürlich« zustande brachte. Ich musste innehalten und schlucken, um dann ganz vorsichtig und doch sehr bestimmt sagen zu können: »Nein, keinen einzigen Tag ohne ihn!«

David, ein anderer Held der alten biblischen Geschichten, hat es in einem seiner Lieder so ausgedrückt: Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht (Psalm 36,10; LUT).

Wenn das Ihr Fazit nach diesen 40 Tagen ist, dann waren es gute Tage. Gott segne und behüte Sie. (KGP)

 IMPULS 

Setzen Sie sich an einen Ort, an dem Sie für ein paar Augenblicke Ruhe haben. Atmen Sie tief durch und bitten Sie Gott um einen Eindruck, einen Impuls für diese 40 Tage.

Denken Sie nach, und dann sagen Sie ihm, was Sie sich wünschen. Was erwarten Sie, worüber würden Sie sich freuen, was soll sich verändern?

Schreiben Sie es auf und fragen Sie sich dann nach den 40 Tagen noch einmal: Was ist passiert, was hat sich verändert?

GEDANKE DES TAGES

Da hast du gesehen, dass dich der HERR, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr gewandert seid.

5. Mose 1,31 (LUT)

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

2. TAG

Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn‘s hoch kommt, so sind‘s achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.

Psalm 90,10 (LUT)

Gott im Alltag

Nichts ist spannender als der Alltag. Hier spielt sich mein Leben ab – im Alltag. Wo erlebe ich die meisten Herausforderungen und auch die meisten positiven Überraschungen? Im Alltag. Wo geschehen die meisten Unfälle? Im Alltag, nämlich im Haushalt. Warum ist das Alltägliche so außergewöhnlich und spannend? Weil es mein Leben ist, das einzige Leben, das ich führe. Tag für Tag. Jahr für Jahr. Der Alltag kann von Einsamkeit und Langeweile geprägt sein, von Hektik und Druck, von anregender Arbeit oder auch von nervtötender Routine, von gleichförmigen Aufgaben und von überraschender Vielfalt. Alltag ist eben Alltag. Und noch etwas ist spannend am Alltag: Für jeden Menschen auf dieser Welt sieht er ganz anders aus.

Unsere Urlaube sind da willkommene Unterbrechungen. Sie sind tatsächlich wichtig, und viele unserer Zeitgenossen – mich eingeschlossen – genießen es sehr, endlich einmal rauszukommen. Manche überleben ihren Alltag nur mit Mühe und Not vom einen bis zum nächsten Urlaub. Doch sehen wir einmal genauer hin: Wie viel Zeit unseres Lebens verbringen wir im Urlaub und wie viele Tage und Monate im Alltag? Wollen wir wirklich unser Leben auf die paar Wochen im Jahr reduzieren, die wir Urlaub nennen, und dabei den Alltag gering achten?

Unser Leben, egal, wie lange wir es schon leben und wie lange es noch dauern wird, ist eine Aneinanderreihung von Alltagen. Und je länger es dauert, je mehr Erfahrungen wir gemacht haben, desto anstrengender kann es sein, diesen Alltag zu bewältigen. Woher kommt die Kraft, die wir Menschen brauchen, um jeden Morgen aufzustehen und das Leben zu meistern? Ist es wirklich nur Arbeit und Mühe, und am Ende stellen wir fest, dass es auch noch vergebliche Mühe war? Dass das Leben vorbeigeflogen ist und wir nicht wirklich gelebt haben?

Wir alle brauchen mehr Kraft, als wir aus uns selbst schöpfen können. Das Leben hat viele positive Seiten, aber es ist auch eine ständige Herausforderung.

Ich bin überzeugt: Gott hat uns dieses Leben geschenkt. Er hat es sich ausgedacht und will uns mitten in diesem Leben begegnen. Da er es erfunden hat, weiß er, wie man es gestalten und überleben kann, ja sogar, wie man mitten im Alltag Kraft und Freude tanken kann.

Die spannende Frage ist also: Wie kommt Gott in unseren Alltag? Und auch: Wie können wir nicht nur überleben, sondern jeden einzelnen Tag in positiver Weise als Herausforderung wahrnehmen, an dem wir die Welt um uns herum verändern können?

Das spannende Abenteuer eines Alltags mit Jesus hat für mich als Jugendliche begonnen. Ich entdeckte damals, dass Gott mir das Leben geschenkt hat, weil er mich liebt und weil er es mit mir gemeinsam leben will. Jeder Tag meines Lebens mit Gott ist anders und jeder Tag wird zu einer neuen Herausforderung für mich. Anstatt mich also durchs Leben zu schleppen, frage ich aktiv: Jesus, was ist heute dran? Wen schickst du mir heute über den Weg? Wo willst du mich heute verändern, mich heute einsetzen?

Ja, es gibt auch in meinem Leben Dinge, die nicht besonders aufregend und erbauend sind, die ich aber dennoch immer wieder tun muss: früh aufstehen, staubwischen, einkaufen, zum Arzt gehen. Aber es gibt auch viele Dinge, die wahnsinnig spannend sind. Zum Beispiel: Wie kann ich die Menschen, die ich an der Supermarktkasse sehe oder die mit mir im Wartezimmer beim Arzt sitzen, wie kann ich meine Kollegen und meine Familienangehörigen so sehen, wie Gott sie sieht? Was tue ich, wenn andere um mich herum über jemanden lästern? Wie verhalte ich mich bei unanständigen Witzen und anzüglichen Bemerkungen? Wie gehe ich mit Mobbing um, mit Gewalt gegen Kinder? Klar fordert mich das auch heraus und kostet mich Kraft. Aber ich merke auch, wie ich etwas zurückbekomme, wenn ich inspiriert und erwartungsvoll mit Jesus lebe: ein Lächeln, Zufriedenheit, Erfüllung, Dankbarkeit …

Und dann gibt es auch richtig viele Dinge, die ich im Alltag von Herzen genießen kann. Tiefe Freundschaften – allen voran die mit meinem Mann –, fröhliche Feste und Reisen, Begegnungen mit Menschen aus aller Welt, eine schöne Wohnung, nette Kollegen, Eiscreme und Schokolade, um nur einige wenige zu nennen.

In alldem bin ich dankbar für Vorbilder. Reale Vorbilder, die mir in meinem Leben begegnet sind und an denen ich ablesen kann, wie man in unserer Zeit glaubhaft und kraftvoll leben kann. Und ich bin dankbar für Vorbilder in der Bibel, von denen ich lernen kann.

Mose ist so ein Vorbild für mich. Er lebte in einer anderen Zeit, man kann auch sagen in einer anderen Welt – kein Internet, kein Facebook, keine Staus auf den Straßen, kein Fernseher, keine Gewerkschaften, keine politischen Parteien, keine Börse, keine Billigflüge in den Urlaub –, aber er lernte, mit den Herausforderungen seiner Zeit so umzugehen, dass er für viele Menschen zum Segen wurde – weil er aus einer ganz besonderen Quelle der Kraft schöpfte. Deshalb werden wir in diesem Buch vierzig Tage lang das Leben von Mose anschauen und von ihm lernen. Er soll uns in den nächsten Wochen ein Vorbild darin sein, wie wir in unserem Lebensmarathon bestehen können. Wir wollen von ihm »Überlebensstrategien« lernen und herausfinden, wie wir in unserem Alltag ganz praktisch mit Gott leben können.

Mose lebte ein sehr anstrengendes Leben. Ehrlich gesagt: Ich möchte nicht mit seinem Alltag tauschen, jedenfalls nicht in der Zeit, in der er das Volk Israel durch die Wüste führte. Was für ein Stress! Immer für viele Menschen zu sorgen und dann den ganzen Tag ihr Meckern und Klagen zu hören! Immer unterwegs zu sein und nie anzukommen! Immer abhängig von der Versorgung durch Gott zu sein! Immer für alle anderen da zu sein und kaum Zeit für sich selbst zu haben! Wer möchte da schon tauschen?

Doch vielleicht kommt Ihnen das alles ja aus Ihrem Leben sehr bekannt vor? Auch Sie sind unterwegs, kümmern sich um andere Menschen, haben viel Arbeit, viel Stress, wenig Freizeit. Auch Sie sehnen sich nach »mehr« im Alltag. Dann tauchen Sie mit uns ein in das Leben von Mose und lassen Sie uns gemeinsam erkennen, wie das Leben im Alltag mehr sein kann als nur ein blankes Überleben bis zum nächsten Urlaub. Lassen Sie uns gemeinsam mit Mose entdecken, wie wir mehr über das Leben mit Gott lernen können. Mitten im Alltag (EW).

 IMPULS 

Was geschieht in Ihrem Leben all-täglich, also jeden Tag?

Nehmen Sie sich heute vor, das Leben als Abenteuer zu sehen. Was ändert sich, wenn Sie Ihren Alltag mit anderen Augen ansehen?

GEDANKE DES TAGES

Wer den Alltag meistert, ist ein Held.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski

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3. TAG

Der König von Ägypten erteilte den hebräischen Hebammen Schifra und Pua folgenden Befehl: »Wenn ihr den hebräischen Frauen bei der Geburt Hilfe leistet und ein Junge geboren wird, dann tötet ihn. Ist es jedoch ein Mädchen, dann lasst es am Leben.« Aber weil die Hebammen Ehrfurcht vor Gott hatten, gehorchten sie dem König von Ägypten nicht und ließen die Jungen am Leben …

Gott segnete die Hebammen und das Volk der Israeliten wurde sehr groß und mächtig …

Schließlich befahl der Pharao seinem ganzen Volk: »Werft alle neugeborenen hebräischen Jungen in den Nil, aber verschont die Mädchen.« Zu jener Zeit heirateten ein Mann und eine Frau aus dem Stamm Levi. Die Frau wurde schwanger und bekam einen Sohn. Als sie sah, was für ein schönes Kind es war, hielt sie es drei Monate lang versteckt. Schließlich konnte die Frau ihren Sohn nicht länger verstecken. Da nahm sie einen kleinen Korb aus Schilfrohr, dichtete ihn mit Erdharz und Pech ab und legte das Kind in den Korb. Dann setzte sie diesen ins Schilf am Nilufer. Die Schwester des Jungen blieb in einiger Entfernung stehen, um zu erfahren, was mit ihm geschehen würde.

2. Mose 1,15-2,4

Jemand glaubt an Sie

Ein Baby ist geboren. Das ältere Geschwisterchen möchte unbedingt mit dem Kleinen allein sein. Die Mutter ist sich nicht so sicher, ob das gut gehen wird. Doch nach langem Drängen gibt sie nach, lässt aber die Türe einen Spalt offen. Sie sieht, wie das ältere Kind sich über das Baby beugt und flüstert: »Wie war das noch mal beim lieben Gott? Ich habe das alles schon wieder vergessen!«

Das ältere Geschwisterchen hat recht. Das Leben beginnt schon lange vor der Geburt. Wir sind neun Monate im Bauch unserer Mutter herangewachsen. Und bereits davor hat Gott sich Gedanken über uns gemacht und diese in unser Leben hineingepackt: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker, schreibt Jeremia die Worte von Gott an ihn auf (Jeremia 1,5; LUT).

Gott hat jeden von uns zubereitet und schon vor der Geburt mit einem Sinn erschaffen. Auch wenn die jeweiligen Eltern einen großen Anteil an der Entstehung und Geburt eines Kindes hatten, letztlich kommt unser Leben doch von Gott. Er hat sich jeden und jede von uns ausgedacht, er hat uns gewollt.

Mitten im Alltag soll es in dieser Woche um einen Blick zurück gehen: Wer bin ich, und wie bin ich so geworden, wie ich bin? Wer und was hat mich geprägt? Wem verdanke ich mein Leben? Und wie kann dieses Wissen mir Kraft geben?

Dass Sie jetzt in der Lage sind, dieses Buch zu lesen, hat mit dem Mut Ihrer Eltern zu tun, Ihnen das Leben zu schenken. Egal, wie sich die Beziehung zu ihnen im Laufe Ihres Lebens entwickelt hat, ganz gleich, ob Ihre Eltern noch leben oder nicht – es lohnt sich, das eigene Leben einmal unter diesem Aspekt zu betrachten: Was hat es für meine Eltern bedeutet, dass sie sich für mein Leben entschieden haben?

Schon zu allen Zeiten gab es mutige Eltern. So zum Beispiel damals, vor gut 3000 Jahren, in der Zeit, als das Volk Israel in ägyptischer Gefangenschaft war und dort Sklavenarbeiten verrichten musste. Trotz großer Armut und Unfreiheit brachten die hebräischen Frauen Kinder zur Welt. Irgendwann fürchtete der Pharao, die Hebräer könnten aufgrund ihrer Anzahl zu einer Bedrohung für das ägyptische Volk werden. Daher erließ er ein Gesetz, nach dem alle männlichen israelitischen Nachkommen gleich nach der Geburt getötet werden sollten. So wollte er verhindern, dass es in dem Heer der Arbeiter zu viele starke Männer gab, die dann einen Aufstand gegen ihn unternehmen könnten. Doch auch schon zu dieser Zeit gab es Frauen, die sich für das Leben von Kindern einsetzten: zwei mutige Hebammen, eine mutige Mutter, eine mutige Schwester und eine mutige Pharaonentochter.

Doch der Reihe nach: Die zwei mutigen hebräischen Hebammen hatten den eindeutigen Befehl des Pharaos erhalten, alle männlichen Neugeborenen zu töten. Doch die gottesfürchtigen Frauen ignorierten diese Anordnung. Dem Pharao traten sie mit der Begründung entgegen, dass die hebräischen Frauen so schnell ihre Kinder zur Welt brächten, dass sie gar nicht eingreifen könnten. Eine clevere Antwort, denn so konnten sie den Kindern des Volkes Israel weiter ins Leben helfen. Ihr mutiger Widerstand gegen das Gebot des Pharaos hat dazu geführt, dass ihre Namen in der Bibel erwähnt werden: Sie hießen Schifra und Pua.

Als der Pharao verstand, dass er auf diesem Wege nicht zu seinem Ziel kommen würde, erließ er eine noch schärfere Anweisung, nach der alle neugeborenen Jungen im Nil ertränkt werden sollten. Und wieder war es eine mutige Frau, die auf eine ungewöhnliche Idee kam. Sie versteckte ihren drei Monate alten Sohn Mose in einem Schilfkörbchen am Ufer des Nil. Seine Schwester Mirjam hielt Wache. Als die Tochter des Pharaos ausgerechnet an der Stelle zum Baden ging, wo das Babygeschrei erklang, war Mirjam zur Stelle und sprach sie an. Die Pharaonentochter hatte Mitleid mit dem Kind und ließ sich darauf ein, das hebräische Baby noch eine Weile von einer Amme (in Wahrheit der leiblichen Mutter) stillen zu lassen, bevor sie es zu sich an den Hof holte. Eine glückliche Lösung für alle Beteiligten: Mose war gerettet. Seinen Namen verdankt er dieser Geschichte seiner Geburt und Rettung. Mose kann heißen: »der aus dem Wasser Gezogene«, aber auch: »der aus dem Wasser zieht«.

Ich vermute, dass Sie eine solch spektakuläre Rettung wohl nicht gleich am Anfang Ihres Lebens erlebt haben. Dennoch lohnt es sich, einmal Rückschau zu halten und anzusehen, was sich bei Ihrer Geburt abgespielt hat. Waren alle in der Familie mit der Schwangerschaft Ihrer Mutter einverstanden? Gab es Gefahren und Beschwernisse, die Ihren Eltern schon vor Ihrer Geburt Probleme machten? Waren Sie ein Wunschkind und haben sich alle über Ihre Geburt gefreut?

Warum es wichtig ist, über diese Dinge Bescheid zu wissen? Weil sie Auswirkungen auf unser Leben hier und heute haben können. Weil sie uns staunen lassen über den Gott, der uns auf dieser Welt haben wollte und der es geschafft hat, uns in die Welt zu setzen. Das gilt für alle Menschen, auch für die, die nicht mit Freude erwartet wurden, deren Eltern Probleme hatten oder das neue Leben nicht wertschätzen konnten.