Umbrien Reiseführer Michael Müller Verlag - Marcus X. Schmid - E-Book

Umbrien Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Marcus X. Schmid

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Beschreibung

Reiseführer Umbrien Marcus X. Schmid   - 8. Auflage, 280 Seiten, 143 Farbfotos - 26 Karten - mmtravel® App kostenlos & registrierungsfrei mit Online-Karten & Ortungsfunktion - Ökologisch, regional & nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht - Vor Ort recherchiert & ausprobiert - Viele Kurz-Essays mit Hintergrundinfos  Umbria Tourism Deutschland findet: "Geballtes Insider-Wissen rund um Umbrien bietet der gleichnamige Reiseführer von Marcus X. Schmid (…). Nicht zuletzt die Bilder des Fotografen Giorgio J. Wolfensberger machen den Guide zu einem wunderbaren Reisebegleiter."   Zeitreise in grandioser Landschaft   Umbrien: Geschichte seit 700 vor Christus. Mehr als 50 Orte in unserem Reiseführer "Umbrien": Von Citta di Castello, Terme di Fortecchio, über San Giustino, Umbértide nach Perugia und zum Lago Trasimeno. Perugia, Monte Tézio, Solomeo, Bettona, Castiglione del Lago. Assissi, San Damiano, Spoleto, und und und … Das grüne Herz Italiens bezaubert zudem mit Höhlen, Wasserfällen und drei Naturparks.   Entdecken Sie mit Michael X. Schmids Geheimtipps in unserem Reiseführer "Umbrien" neben den Must-Sees die versteckten Perlen der Region: lohnende Ziele, Plätze und Orte, die garantiert nicht jeder kennt.   Sorgenfreies Reiseglück mit den praktischen und bewährten Guides aus dem Michael Müller Verlag   Orientierungsseiten zur Destination: Sehenswertes, Aktivitäten oder besondere Hinweise für Familien mit Kindern. Special-Interest-Infos im Extra-Kapitel "Nachlesen und Nachschlagen": Landschaft & Geologie, Pflanzen & Tiere, Geschichte, Kunst & Kultur, plus wichtige und hilfreiche Informationen zu Anreise, Klima & Reisezeit, Übernachtung & bewährte reisepraktische Tipps. Ein Kapitel widmet sich den fast immer GPS-kartierten Wanderungen und Radtouren.   Subjektiv, persönlich und wertend – die Michael-Müller-Bücher mit ihren detailliert vor Ort recherchierten Informationen, Hintergrundgeschichten und Service-Infos sind, was sie schon immer waren: mehr als "nur" Reiseführer.

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Inhaltsverzeichnis

Unterwegs mit Marcus X. Schmid

Orientiert in Umbrien

Erlebnis Kultur

Erlebnis Natur

Umbrien mit Kindern

Unterwegs in Umbrien

Der Norden

Città di Castello

Umgebung von Città di Castello

Terme di Fontecchio

San Giustino

Cospaia

Umbértide

Montone

Gubbio

Rund um den Monte Cucco

Costacciaro

Grotta di Monte Cucco

Rundwanderung am Monte Cucco

Gualdo Tadino

Nocera Umbra

Perugia und Lago Trasimeno

Perugia

Umgebung von Perugia

Monte Tézio

Corciano

Solomeo

Torgiano

Bettona

Deruta

Lago Trasimeno

Castiglione del Lago

San Feliciano

Isola Polvese

Monte del Lago

Magione

Torricella

Castel Rigone

Passignano sul Trasimeno

Tuoro

Isola Maggiore

Borghetto

Città della Pieve

Umgebung von Città della Pieve

Paciano

Panicale

Santuario della Madonna di Mongiovino

Fontignano

Valle Umbra

Assisi

Umgebung von Assisi

Einsiedelei Eremo delle Carceri

San Damiano

Santa Maria degli Angeli

Spello

Umgebung von Spello

Foligno

Umgebung von Foligno

Bevagna

Montefalco

Trevi

Umgebung von Trevi

Spoleto

Umgebung von Spoleto

Valnerina und der Süden

Oberes Cornotal

Monteleone di Spoleto

Einsiedelei Madonna della Stella

Cáscia

Roccaporena

Nórcia

Hochebene um Castelluccio

Castelluccio

Das Tal der Nera

Preci

Abbazia Sant'Eutizio

Bagni di Triponzo (Terme Cerreto di Spoleto)

Sellano

Vallo di Nera

Castel San Felice

Sant’Anatolia di Narco

Scheggino

San Pietro in Valle

Ferentillo

Terni

Umgebung von Terni

Cascata delle Marmore

Lago di Piediluco

Cesi

San Gémini

Carsulae

Narni

Umgebung von Narni

Visciano

Convento Lo Speco

Calvi dell'Umbria

Ocricolum

Amélia

Umgebung von Amélia

Kloster Sant'Annunziata

Lugnano in Teverina

Alviano

Lago di Alviano

Todi

Umgebung von Todi

Montecastello di Vibio

Collevalenza

Villa San Faustino

Versteinerter Wald bei Dunarobba

Orvieto

Nachlesen & Nachschlagen

Geschichte Umbriens: Im Zeitraffer durch 2700 Jahre

Anreise

Verkehrsmittel vor Ort

Übernachten

Essen und Trinken

Sport

Wissenswertes von A bis Z

Adresse

Ärztliche Versorgung

Borgo

Centro storico

Diebstahl

Ermäßigungen

Feiertage

Haustiere

Information

Internet/WiFi

Klima/Reisezeit

Öffnungszeiten

Polizei

Post

Radio

Strom

Telefonieren

Zeitungen/Zeitschriften

Zoll

Etwas Italienisch

Über dieses Buch

Übersichtskarten und Pläne

Index

Alles im Kasten

Alice im Weberland

Gubbio im Guinness

Der Wettlauf der Ceri

Das Eremo di Monte Cucco (Eremo di San Girolamo)

Im Albergo Monte Cucco da Tobia

Die Ausländer-Universität

Geh'mer Tauben vergiften im Park

Süße Küsse aus Perugia

Minimetro – schick und effizient

Wandern am Lago – Camminare Guarisce

Das Eldorado der Torta calda

Auch Marco Polo ...

„Drei Tage färbte der Bach sich rot“

Perugino

Die etwas andere Reitschule

Die Vetreria von Piegaro

Pflichtversicherung im Mittelalter

La Scarzuola – die Wollust der Imagination

Franz von Assisi

Die 28 Bilder des Franziskuszyklus

Klara von Assisi

Regionalpark Monte Subasio

Olivenöl

Die heilige Windel Christi

Die heiligen Wälder von Monteluco

Emmer

Rita – Schutzpatronin der Hausfrauen

Das Erdbeben vom 30. Oktober 2016

Die Marcita – benediktinische Bewässerungstechnik

Land-Art im Piano Grande

Ökologie auf dem Abstellgleis – das Valnerina-Bähnchen

Kleiner Cascata-Spaziergang

Il centro d’Italia

„La Serpara“ – Bambus und fauchende Feuer am Rio Chiaro

Orvietos Drahtseilbahn: Wie die Wasserkraft dem Fortschritt zum Opfer fiel

Nutella – der bittere Beigeschmack im Glas

Literaturtipp – Ein Mädchen aus Umbrien

Hinweise für Autofahrer

Wespen und Bienen in Umbrien

Porchetta

Umbrischer Safran – ein Fest der Sinne

Literaturtipp: „Baci aus Perugia“

Kartenverzeichnis

Nordumbrien

Cittá di Castello

Gubbio

Monte Cucco

Gualdo Tadino

Perugia und Lago Trasimeno

Perugia - Übersicht

Perugia - Zentrum

Lago Trasimeno und Umgebung

Cittá della Pieve

Valle Umbra

Assisi - Franziskuszyklus

Assisi

Spello

Foligno - Zentrum

Montefalco

Trevi

Spoleto

Valnerina, Orvieto und der Süden

Nórcia

Terni - Zentrum

Todi

Orvieto

Zeichenerklärung

Umbrien Übersicht

Unterwegs mit
Marcus X. Schmid
Wie viel Zeit nehmen Sie sich für Ihre Reise durch Umbrien? Wollen Sie von Florenz oder Rom aus noch schnell einen Sprung ins „grüne Herz Italiens“ machen? Dann sage ich Ihnen gleich: keine gute Idee!
Geboren und aufgewachsen in der Schweiz, im etwas öden Mittelland zwischen Zürich und Bern. Der fehlende Blick aufs Matterhorn oder in die Sonnenstube Tessin hat seine spätere Reisetätigkeit erheblich begünstigt. Studium in Basel, in Erlangen und im damaligen Westberlin, dortselbst die akademischen Weihen in Germanistik, Komparatistik und Politologie empfangen. Lebt und arbeitet freiberuflich als Autor und Übersetzer in der französischsprachigen Schweiz.
„Europe in seven days“, sagte mir einmal stolz ein Amerikaner in Rom, der zuvor noch Paris, London und Berlin besichtigt hatte. Schneller geht Reisen nur noch im Internet. Fast Food bekommt der Verdauung nicht, mit dem „Fast Trip“ ist es ähnlich. Auch Reiseeindrücke wollen verdaut sein, und es würde mich nicht wundern, wenn mein Amerikaner zuhause erzählt, am besten in Europa hätte ihm Rom gefallen, der Eiffelturm dort sei einfach „crazy“, da sei das Kolosseum in Berlin nichts dagegen.
Vielleicht folgt der Slow-Food-Bewegung eine Slow-Trip-Bewegung - Entschleunigung, Reisen als Genuss. Sich Zeit nehmen für das Land, für die Menschen, für ihre Kultur und selbstverständlich für ein gutes Essen. Und das Faulenzen muss wieder zu seinem Recht kommen in unserer aufgescheuchten Zeit!
Die Aktualisierung der 8. Auflage von „Umbrien“ besorgte Petra Regensburger. Sie arbeitet als freie Journalistin und wohnt seit 1996 in der Nähe von Orvieto. Ihre zahlreichen Streifzüge durch die Region, ihre mit Herzblut und Sorgfalt durchgeführten Recherchen und ihre journalistischen Qualitäten haben mein Buch bereichert. Ihr sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
In eigener Sache
Während der Arbeit an dieser Auflage waren die Auswirkungen der Corona-Krise auf Restaurants, Hotels, Museen etc. noch nicht abzusehen. Deswegen können nicht alle Informationen in diesem Buch auf dem aktuellen Stand sein. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und bitten Sie, gelegentlich einen Blick auf unsere Internetseiten zu werfen, wo wir Sie über Ihr Reisegebiet auf dem Laufenden halten. Wenn Sie mögen, können Sie diesen Service mit eigenen Erfahrungen vor Ort unterstützen. Schreiben Sie uns unter [email protected], Stichwort „Reisebuch-Updates“. Wir sind dankbar für jeden aktuellen Hinweis.
Orientiert in Umbrien
Die Region im Profil
Umbrien ist ...
Umbrien war in seiner Geschichte oft ein Zankapfel zwischen Florenz und Rom. Erst mit dem Niedergang des Kirchenstaats wurde es 1860 im Zug der Einigung Italiens als selbstständige Region anerkannt.
♦ Knapp 900.000 Menschen wohnen in Umbrien - weniger als im Saarland.
♦ Umbriens Fläche beträgt rund 8500 km2 - rund ein Viertel der Fläche Nordrhein-Westfalens.
♦ Die umbrische Hauptstadt Perugia ist fast 1400 Straßenkilometer von Berlin entfernt - am Grenzübergang nach Österreich ist die Hälfte erreicht.
♦ Vom südlichsten Punkt Umbriens sind es nur noch 50 Kilometer nach Rom.
... das grüne Herz Italiens - „il cuore verde d’Italia“
Grün sind die Berge des Monte Cucco, grün die Olivenhaine bei Trevi, grün die Wälder bei Spoleto - und sogar eine grüne Partei gibt es: Die „Verdi“ haben sich bei den letzten Regionalwahlen mit ähnlich gesinnten Parteien zusammengeschlossen - ohne Erfolg.
... eine Region ohne Meer
Damit unterscheidet sich Umbrien von allen anderen Regionen Italiens südlich der Poebene. Die Umbrier halten sich am Lago Trasimeno schadlos, Fische schwimmen schließlich auch in Süßwasser. Die besten von ihnen kommen in den Fischeintopf, den „Tegamaccio“.
... die Wiege von Heiligen
Papst Franziskus residiert im Vatikan. Die Umbrier haben ihren eigenen Franziskus. Die Basilika des heiligen Franz von Assisi, Gründers des Franziskanerordens, ist ein Tourismusmagnet der Region. Der zweite große umbrische Heilige ist der im Bergstädtchen Nórcia geborene Benedikt, Gründer des Benediktinerordens. Seine Basilika lag nach dem großen Beben von 2016 in Trümmern. Und in Cáscia wurde Rita geboren, die „Heilige der Hausfrauen“.
... voll kulinarischer Köstlichkeiten
Die umbrische Küche ist in erster Linie bodenständig. Umbrien gilt als das Land der Trüffel und Wildschweine. Die Trüffel verfeinert die „Strangozzi“, die klassische Form der umbrischen Pasta, das Wildschwein kommt meist in Form eines schmackhaften Bratens auf den Tisch. Manchmal kommen auch beide zusammen: Wildschwein an Trüffelsauce. Zu den regionalen Spe-zialitäten zählen die Würstchen aus Nórcia, die vor Ort oft mit den zarten feinen Linsen aus dem nahen Castelluccio serviert werden. Im Lago Trasimeno schwimmen Aale, Schleien, Forellen und andere Fische - die im klassischen Fischeintopf, dem „Tegamaccio“, landen. Zur umbrischen Küche passt ein umbrischer Wein, rot und kräftig aus Montefalco oder strohgelb und leicht aus Orvieto.
... vulkanisches Gebiet
Vorteil: Auf den vulkanischen Sandsteinböden rund um Orvieto wachsen hervorragende, strohgelbe Weine. Nachteil: Vulkanisches Gebiet ist oft Erdbebengebiet. 1996 stürzte das historische Zentrum von Nocera Umbra zusammen, 2016 wurde das Bergstädtchen Nórcia zum Opfer eines Bebens. Der Wiederaufbau wird noch Jahre dauern.
... international
Das gilt zumindest für Perugia und Assisi. Während Letzteres mit seiner Franziskus-Basilika Millionen von Pilgern aus aller Welt anzieht, gibt sich die Hauptstadt weltlicher: In Perugias „Università Italiana per Stranieri“ bemühen sich ausländische Studenten und Studentinnen um ein korrektes Italienisch. Entsprechend herrscht auf dem zentralen Corso jugendliches, internationales Flair.
... ein neues Domizil
Lange Zeit galt die Region zwischen Florenz und Rom als eine Art ärmere Toscana oder wurde überhaupt nicht wahrgenommen. Das hat sich in den letzten zwanzig Jahren geändert. Kauften sich in den 1970er Jahren zahlreiche Deutsche ein heruntergekommenes Gehöft in der Toscana, um im warmen Süden ein neues Leben zu beginnen, so schwappte das Phänomen wegen der dort gestiegenen Preise bald ins günstigere Umbrien über - mit dem Erfolg, dass nun auch hier der Boden teurer gehandelt wird. Von Norden die Germanen, von Süden die Römer: Manch betuchter Hauptstädter hat sich im mittelalterlichen Gemäuer eines umbrischen Städtchens eine Wohnung gekauft und renovieren lassen, und so flanieren am Wochenende immer mehr Römer durch Città della Pieve, Orvieto oder Spoleto. Die Frischblutzufuhr lässt neue Enotheken, Boutiquen, Bars und Restaurants entstehen. Wogegen nichts einzuwenden ist, solange sie sich ins Stadtbild fügen.
Versteckte Schätze
Erlebnis Kultur
Das Land zwischen der Toscana und Rom hat zwar keine Renaissance-Schätze wie Florenz und keine Kirchenschätze wie der Vatikan, es hat keine Medici und keine Päpste. Das große Geld war hier nie zu Hause. Doch Sehenswertes gibt es in Umbrien genug, nicht nur den berühmten gestreiften Dom von Orvieto oder die Franziskusbasilika von Assisi, um die man kaum herumkommt, wenn man glaubhaft versichern will, in Umbrien gewesen zu sein. Und es gibt viele kleine, feine Perlen, die sich oft abseits der Hauptrouten verstecken.
Auch wenn die Kirche an Macht eingebüßt hat: Prozessionen sind nach wie vor beliebt. Sie enden oft ganz säkular in einem Volksfest.
Der schönste Platz in Umbrien
Die Piazza del Popolo von Todi, eingerahmt von drei Palästen und der Kathedrale, ist so harmonisch wie filmreif. 1963 schritt Elizabeth Taylor als Kleopatra die Freitreppe des Palazzo del Popolo herunter. Dreißig Jahre später erklärte ein amerikanisches Magazin Todi zur lebenswertesten Stadt Italiens. Die Immobilienpreise stiegen.
Das kleinste Theater der Welt
Im Dörfchen Montecastello di Vibio leisteten sich wohlhabende Bürger im 19. Jahrhundert ihr eigenes, kleines Theater: 37 samtbezogene Sessel im Parkett, 62 weitere Plätze in den zweistöckigen Logen, ein bemalter Bühnenvorhang, Künstlergarderobe und sogar ein Theatercafé. Das „Teatro della Concordia“, eine veritable Mini-Scala, bezeichnet sich als „das kleinste Theater der Welt“. Das ist durchaus möglich, jedenfalls ist es ein Juwel. 1945 trat die damals 18-jährige Gina Lollobrigida hier auf. Nach langjähriger Schließung und Restaurierung wird es heute wieder bespielt.
Wein unterm Schildkrötenpanzer
Unweit des malerischen Städtchens Bevagna liegt mitten in der Landschaft - erkenntlich an einem roten Turm - die Tenuta Castelbuono, auch als „Cantina Ferrari“ oder „Carapace“ (Rückenpanzer) bekannt. Unter der eleganten Architektur, die wie ein gigantischer Schildkrötenpanzer auf der Wiese steht, können hervorragende Weine aus dem nahen Montefalco verkostet werden.
Utopie in Stein
Tomaso Buzzi (1900-1981), ein eigenwilliger Architekt, kaufte 1957 ein altes Franziskanerkloster, rund 25 km von Città della Pieve entfernt, um hier in abgeschiedener Lage seine Utopie zu verwirklichen. Seine „città ideale“ - ein Ensemble von Tempeln und Türmen, Figuren und Theaterbühnen - steckt voller Rätsel, die schwer zu entschlüsseln sind. Die Lektüre der „Hypnerotomachia Poliphili“, eines Romans aus der Renaissance, könnte vielleicht weiterhelfen. Aber auch ohne Vorkenntnisse ist der Spaziergang durch die wunderliche Architektur anregend.
Kunst und Kachel
Das Städtchen Deruta ist ein Zentrum der Keramikkunst. Zahlreiche Läden im Centro storico verkaufen, was in den Ateliers oder unten in den Fabriken an der Straße produziert wird. Das Keramikmuseum zeigt einige besonders exquisite Stücke. 3 km südlich des Orts steht das „Santuario Madonna dei Bagni“ mit rund 700 Votivkacheln. Was man sonst alles noch aus der Tonerde, die meist aus dem oberen Tibertal kommt, machen kann, zeigt am besten ein Fabrikbesuch in Deruta.
Mumien in der Krypta
Das Valnerina-Dörfchen Ferentillo wartet in der Kirche Stefano mit einem spektakulären Fund auf. Vermutlich dank der chemischen Zusammensetzung der porösen Erde wurden die in der Krypta beerdigten Toten perfekt mumifiziert. Einer steckt noch in seiner bäuerlichen Kleidung, bei zwei anderen soll es sich um chinesische Pilger handeln, die auf dem Weg nach Rom in Ferentillo starben. Das kann man als Spekulation abtun, aber die beiden sehen tatsächlich verdächtig chinesisch aus.
Fauchende Feuer
Nicht mehr in Umbrien, aber gleich hinter der Grenze liegt das Dörfchen Civitella d’Agliano, in dessen Nähe der Schweizer Bildhauer Paul Wiedmer mit „La Serpara“ eine verspielte Welt eingerichtet hat, eine Symbiose von Natur und Kultur. Auf dem Gelände, das er wie einen botanischen Garten unterhält, sind Skulpturen vor allem italienischer, deutscher und schweizerischer Künstler zu sehen, jährlich kommen neue hinzu. Petra Fiebig und Uwe Schloen haben im Wrack eines Cinquecento das „Albergo Goldoni“ eröffnet. Gegen die Raser unter den Fischen im Bach des Geländes hat Samuele Vesuvio Radarfallen aufgebaut. Paul Wiedmers eigene Werke fauchen und speien Feuer.
Genuss und Fitness
Erlebnis Natur
Die Vielfalt der umbrischen Natur mit all ihren optischen Reizen und ihren Gerüchen erfährt am besten, wer sich in ihr ausführlich bewegt: als Wanderer, Bergsteiger, Radler oder Wildwasserfahrer.
In Umbrien wird wie in ganz Italien Radfahren vorzugsweise als Rennsport betrieben. Langsameres Radeln ist noch wenig bekannt. Das Wandern hingegen gewinnt eindeutig an Beliebtheit. Zunehmend werden Wege markiert, in den alpinen Gegenden ohnehin.
Vielfältige Landschaften
Nicht umsonst gilt Umbrien als das „grüne Herz Italiens“. Es liegt im Zentrum des italienischen Stiefels und ist südlich der Poebene Italiens einzige Region, die keinen Zugang zum Meer hat. Einen blauen Tupfer zeigt die Landkarte dennoch: den sanft in die Landschaft eingebetteten Lago Trasimeno. Während im Westen Umbriens, ähnlich wie in der benachbarten Toscana, weiche Hügel und bewirtschaftete Flächen das Bild bestimmen, bildet im Osten der Höhenkamm des Apennin die Grenze zur Region Marken, mit der sich Umbrien den Nationalpark der Monti Sibillini teilt. Mit seinen über 2000 m hohen Gipfeln zeigt Umbriens Südosten ein Stück hochalpiner Landschaft. In den Sibillinen entspringt auch die Nera, die als rauschender Fluss durch die Valnerina zieht, bei Terni unterhalb der berühmten Cascata delle Marmore die Wasser des Velino aufnimmt und sich an der umbrischen Grenze in den Tiber ergießt, damit die Römer genug Wasser haben.
Naturparks
Parco regionale del Monte Cucco: Der Naturpark im Norden Umbriens ist nicht nur bei Wanderern und Höhlengängern beliebt, sondern auch bei Delta- und Gleitschirmfliegern.
Parco del Monte Subasio: Der Naturpark östlich von Assisi bietet sich für Wanderungen und Radfahrten mit der Franziskusstadt als Ausgangspunkt an. Idealerweise plant man eine Tour, die am Eremo delle Carceri vorbeiführt; die Einsiedelei von Franziskus ist in einem alten Steineichenwald gelegen.
Parco regionale Nazionale dei Monti Sibillini: Der Park, den sich Umbrien und die Marken teilen, wird von Wanderern mit Kondition und Bergsteigern aufgesucht. Zahlreiche Wanderwege und sämtliche Berghütten im Park wurden jedoch vom Erdbeben 2016 zerstört. Der Wiederaufbau ist im Gang.
Höhlen und Wasserfälle
Grotta di Monte Cucco: Die riesige Höhle ist noch längst nicht zu Ende erforscht. Der mit Führung begehbare Abschnitt ist rund 1 km lang und führt an wunderbaren Tropfsteingebilden entlang zu einem kleinen, unterirdischen See.
Cascata delle Marmore: Kein Naturwunder, sondern vor fast 2300 Jahren von Menschenhand geschaffen: Die Römer leiteten das Wasser des Velino um und ließen es in einer breiten dreistufigen, gewaltigen Kaskade 165 m in die Tiefe fallen. Täglich mehrmals werden die Schleusen geöffnet, die tosenden Wassermassen und die aufspritzende Gischt sind ein erstrangiges Spektakel.
Wassersport
Lago Trasimeno: Für einen ausgiebigen Badeurlaub ist der einzige See Umbriens wegen seiner geringen Tiefe nur bedingt geeignet. Insgesamt 18 Strände, deren Wasserqualität vierzehntäglich kontrolliert wird, sind ausgewiesen. Die schönsten Badestellen findet man in Castiglione del Lago und auf der Isola Maggiore.
Nera: Das Hauptgewässer der Valnerina ist ein Paradies für Kanuten und Kajakfahrer, auch Rafting ist möglich. Den besten Einstieg findet man in Serravalle bei Nórcia, weitere Basen werden unterhalb von Vallo di Nera und in Scheggino unterhalten.
Wandern
Wandern kann man in Umbrien überall: am Trasimenischen See wie in der Valle Umbra, in den Hügeln um Perugia wie in den Wäldern hinter Spoleto. Besonders beliebte Wandergebiete sind die Naturparks des Monte Subasio und des Monte Cucco, zu anspruchsvolleren Bergtouren fordern die Sibillinen heraus. Für mehrtägige Wanderungen bietet sich der 2008 eröffnete Pilgerweg von Perugia nach Piediluco an, ein Teilstück der „Via Francigena“, der Route vom englischen Canterbury nach Rom.
Biken
Bei Radlern sind das Trasimeno-Gebiet und die Valle Umbra beliebt, wo in den letzten Jahren Radwege angelegt wurden. Mountainbiker mit Kondition unternehmen Touren in die höher gelegenen Regionen, z. B. von Nórcia auf die Hochebene des Piano Grande und noch weiter hinauf in die Sibillinen.
Aktivitäten & Abenteuer
Umbrien mit Kindern
Einen direkten Zugang zum Meer kann Umbrien nicht bieten, doch das macht nichts: Italiens grünes Herz ist ein riesiger Abenteuerspielplatz. Im tiefen Untergrund gibt sich das Etruskerland geheimnisvoll, in den Höhen ist es spektakulär und lockt mit zahlreichen Kuriositäten. Nicht zuletzt: Die heiß geliebten Bambini sind so gut wie überall willkommen.
Dass mit „bambini“ die Sprösslinge gemeint sind, ist bekannt. Oft ist auch der umgangssprachliche Ausdruck „bimbi“ zu hören. Heranwachsende heißen „ragazze“ und „ragazzi“, Mädchen und Jungs.
Eintauchen in die Unterwelt
Adriano-Labyrinth in Orvieto: Das private unterirdische Labyrinth besteht aus einem Netz von Geheimgängen, unergründlichen Brunnen, Zisternen und schier endlosen Kellergewölben. Eine versteinerte, 250.000 Jahre alte Mangrove drückt sich aus der Wand. Fabelwesen und Etruskergesichter schälen sich aus dem Tuffstein. In den Tiefen der Stadt wartet eine aufregende Zeitreise auf die Kleinen, bei der auch Erwachsene nicht aus dem Staunen kommen.
Sind die „Bimbi“-Höhlenforscher auf den Geschmack gekommen, packt man am besten noch die Führung Orvieto Underground auf der anderen Stadtseite dazu oder begibt sich in die Tiefen des Städtchens Narni. Dort gruseln wir uns in Verliesen mit antiken Wandgraffiti.
77 Räder + 1 Papageienkäfig
Mit derFunivia-Seilbahn in Gubbio geht es zügig in luftige Gefilde. In schwindelerregender Höhe schwebt man in einer Art Papageienkäfig auf den Monte Ingino hinauf. Oben auf dem Gipfel lassen die Großen auf einem Picknickplatz im Parco di Coppo die Seele baumeln, derweil sich der Nachwuchs auf Schaukel und Trampolin austobt.
Untenim alten Stadtzentrum geht es ebenso steil bergauf und bergab. Kindern versüßt man die Stadttour zum Beispiel, indem man mit einem knallroten Züglein quer durch Gubbio zuckelt.
Das Museum des Handwerkerfahrrads unweit der Haltestelle der Bimmelbahn ist auch für Kinder ein Highlight! Hier dürfen sie Drahtesel aller möglichen Berufe bestaunen - vom Puppendoktor über den Uhrmacher bis zum Feuerwehrmann!
Exotik in Collevalenza
Der Leo Wild Parkinmitten von Weinbergen und Olivenhainen ist ein Zoo, den man mit gutem Gewissen besuchen kann. Der Wildpark nimmt Tiere auf, die vom Aussterben bedroht sind oder vom Staat beschlagnahmt wurden, weil man sie nicht artgerecht hielt. In der 20 Hektar großen Oase haben über 150 Arten ein Zuhause gefunden. Einige Tiere laufen frei herum, andere sind durch einen kleinen Graben von den Besuchern getrennt. Entspannte Exoten, denen man oft recht nahe kommen darf, in einer außergewöhnlichen Anlage. Natürlich gibt’s auch Picknick und Grillplätze.
Rafting im Nera-Tal
Das bildschöne Flusstal ist ein Paradies für Outdoor-Sportler. Steile Felswände mit Burgen und Klöstern. Tiefe Schluchten mit Flussläufen und kleinen Wasserfällen. Rafting ist hier ein „Must“ und wird mit großem Engagement auch kindgerecht angeboten. Natur und Adrenalin pur für Jung und Alt!
Cascata delle Marmore - Wasserspektakel bei Terni
Der Besuch des tosenden Wasserfalls in der Nähe der Stadt ist fast Pflicht für Urlauber mit Kindern. Eine Besichtigung an überfüllten Wochenenden sollte man aber vermeiden! Beeindruckende Wassermassen stürzen in drei großen Kaskaden mit Höllenlärm 165 Meter ins Tal hinunter. Durch einen Tunnel im Fels gelangt man auf einen Balkon direkt unterhalb des Falls. Ergießt sich das Wasser in seiner Urgewalt in die Tiefe, kommt man an einer erfrischenden Dusche nicht vorbei - für Kinder und Junggebliebene ein Riesenspaß!
Bade- und Bastelfreuden
Parco Acquatico Tavernelle bei Piegaro: Wer den Urlaub für einen Kinderschwimmkurs nutzen möchte, ist hier richtig.
Glas-Museum: Das hübsche Museum im Ortskern von Piegaro organisiert auch Workshops für kleine Mosaikkünstler.
Die Sonntags-Stadt
La Città della Domenicaist bis heute der einzige Familienpark in Umbrien! Er scheint etwas aus der Zeit gefallen, man sollte ihn nicht mit modernen Maßstäben messen. Doch kleine Besucher reißt er zu Begeisterungsstürmen hin, und Erwachsene können in Kindheitserinnerungen schwelgen: Die „Sonntags-Stadt“ gibt es seit 1963.
Unterwegs in Umbrien
Der Norden
Der Norden Umbriens umfasst das obere Tibertal und die östlich anschließenden Abhänge des Apennins. Mit Ausnahme der uralten Stadt Gubbio, die oft als Tagesausflug von Perugia aus angesteuert wird, wird die Gegend eher selten besucht.
Die Wanderer, Mountainbiker, Paraglider und Höhlenforscher, die im Naturschutzgebiet des Monte Cucco einzigartige Bedingungen vorfinden, sind größtenteils Italiener. Auch in den beiden Städtchen weiter südlich, Gualdo Tadino und Nocera Umbra, trifft man kaum auf ausländische Besucher.
Der Tiber, der längste Fluss Mittelitaliens, der im Norden noch zur Toscana gehört, ist die Lebensader der Gegend.
Für alle, die über die E 45 von Cesena anreisen, ist das obere Tibertal das Eingangstor zum „grünen Herzen“ Italiens. Das erste umbrische Städtchen ist San Giustino, wo noch heute Tabak angebaut wird. Ein wichtigeres Standbein war allerdings im oberen Tibertal die Tuchherstellung. In Gubbio wiederum spielte die Keramik eine größere Rolle, heute lebt die Stadt in erster Linie vom Tourismus. Östlich von Gubbio liegt der Monte Cucco, ein ausgezeichnetes Wandergebiet. Für Höhlenexpeditionen obligatorisch, für Wanderer nützlich ist vorab ein Besuch im schönsten Dorf der Gegend, dem kleinen Borgo von Costacciaro.
An den Abhängen des umbrischen Apennins entlang führt eine Straße nach Gualdo Tadino, zu wenig spektakulär, als dass der Tourismus die Keramikfabrikation verdrängen konnte. Als nächster Ort folgt Nocera Umbra, das sich stolz „Città delle Acque“ nennt; immerhin gibt es dort ein schönes Schwimmbad. Die Stadt lag 1997 im Zentrum eines gewaltigen Erdbebens, das ganze Centro storico krachte zusammen. Davon hatte sich Nocera Umbra auch 2022 noch nicht ganz erholt.
Was anschauen?
Moderne Kunst in Città di Castello: Im Palazzo Albizzini sind großformatige Werke des bekannten Künstlers Alberto Burri (1915-1995) zu sehen. Seine Skulpturen hingegen waren zu groß, man findet sie in der alten Tabaktrocknerei am Ortsrand.
Weberei in Città di Castello: In der Webmanufaktur Tela Umbra verarbeiten noch heute Frauen reines Leinen zu feinen Tischdecken. Ein kleines Museum erzählt die bewegte Geschichte der Manufaktur.
Tabakmuseum in San Giustino: Das Haus erzählt die regionale Geschichte des blauen Dunstes. Der heutige Tabakanbau ist nur noch bescheiden, ein Teil der Blätter findet sich vermischt mit Tabaken aus aller Welt in Philip-Morris-Zigaretten.
Eugubinische Tafeln inGubbio: Sie sind das bedeutendste Zeugnis umbrischer Kultur: sieben beidseitig beschriebene Bronzetafeln aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., teils in einem vom Etruskischen abstammenden Alphabet, teils in lateinischem Alphabet.
Mausoleum der 40 Märtyrer in Gubbio: Die Gedenkstätte ist ein Zeugnis aus der neueren Geschichte und erinnert an vierzig im Juni 1944 von der SS erschossene Einheimische.
Museum der Emigration in Gualdo Tadino: Die einzigartige Ausstellung dokumentiert die große Auswanderungswelle in die USA und nach Argentinien 1876-1914, aber auch die neuere Emigration 1946-1970 nach Deutschland und in die Schweiz.
Was unternehmen?
Wandern: Ab auf den Monte Cucco! Im Naturschutzgebiet sind etliche Routen ausgeschildert. Weg Nr 5 beispielsweise führt zur Felsenschlucht Valle delle Prigioni („Tal der Gefängnisse“) und zu einer einsamen Einsiedelei.
Klettern: Mit Führung und Seilsicherung durch eine 4 km lange Schlucht mit mehr als 20 Wasserfällen.
Paragliden: Den Monte Cucco aus der Luft entdecken? Ganz einfach: Paraglider haben hier einen Start- und einen Landeplatz, und auch Ungeschulte können sich huckepack durch die Lüfte fliegen lassen.
Was sonst?
Gualdo Tadino: Am Ortsrand sprudelt die Fonte Rocchetta. Das mineralhaltige Quellwasser gibt’s im Supermarkt - und gratis vom Brunnen am Straßenrand.
Was und wo essen und trinken?
„Lea“ in Città di Castello: Das Restaurant serviert eine ausgezeichnete regionale Küche, die dem Slowfood verpflichtet ist. Die Pasta ist selbstverständlich hausgemacht.
„L’Antica Osteria“in Montone: Der Tipp für Fleischliebhaber. Ob Lamm, Chianina-Rind oder Florentiner Steak - hier stimmt einfach alles.
Città di Castello
Das mittelalterliche Städtchen, heute das Handels- und Industriezentrum des oberen Tibertals, ist kein touristisches Glanzlicht, dafür pulsiert auf den Straßen und in den Bars noch echte Italianità.
Wie im nahen toscanischen Sansepolcro war auch in Città di Castello die Textilherstellung noch bis in die jüngste Zeit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die regionale Tradition wird heute in der Webmanufaktur Tela Umbra fortgesetzt, die in ihren Räumen ein schmuckes Museum eingerichtet hat. Einen Kontrapunkt zu diesem der soliden Tradition verbundenen Museum bildet die Sammlung Alberto Burri. Der Künstler mit internationalem Renommee hat seiner Heimatstadt zahlreiche Werke vermacht - zu sehen im Palazzo Albizzini und in den Trockenräumen einer früheren Tabakfabrik.
Sehenswertes
Dom: Wie schon von der Schwelle aus über dem Chor zu lesen, ist das Gotteshaus mit dem zylinderförmigen Campanile den Heiligen Floridus und Amantius gewidmet, ersterer war 580-600 Bischof der Stadt, letzterer unter ihm Priester. Die Innenausstattung - Wandmalereien mit Motiven aus dem Leben des Bischofs - bietet wenig. An die große einschiffige Halle mit ihrer Kassettendecke wurde im 18. Jahrhundert rechts eine kleine Kuppelkapelle angebaut, in der ein kürzlich restaurierter „Glorreicher Christus“ von Rosso Fiorentino (16. Jh.) zu sehen ist. Die Krypta, ein riesiger renovierter Gewölbekeller, wirkt so profan, dass man sie sich ohne weiteres als Lagerraum für altotiberinische Weine vorstellen kann.

Der Dom mit seinem zylinderförmigen Glockenturm

♦ April bis Sept. Di-So 10-13 & 16-18 Uhr. Okt.-März Di-So 10-13 & 15.30-17.30 Uhr. Für das Eintrittsticket (7 €) erhält man die Ecclesia-Card. Die Karte ist dauerhaft gültig und gilt auch für die Turmbesteigung sowie viele weitere kirchliche Museen in Umbrien. Als Dreingabe bekommt man zudem Rabatt auf den Eintritt in die weltlichen Museen der Stadt.
Städtische Pinakothek: Sie befindet sich im Palazzo Vitelli alla Cannoniera (nicht zu verwechseln mit anderen Palazzi Vitelli in der Stadt!) und wurde im 15. Jahrhundert von Antonio da Sangallo il Giovane erbaut; die dem Innenhof zugewandte Fassade ist mit prächtigen Wandmalereien versehen. Werke von Antonio Vivarini und Luca Signorelli („Martyrium des heiligen Sebastian“), Fresken aus Sieneser Schule und ungewöhnliche Darstellungen der Madonna mit Kind - z. B. eine blonde Madonna mit kurz geschnittenem Haar, eine dunkelhäutige Madonna mit Kind sowie eine asiatische Variante. Am beeindruckendsten ist neben fotografischen Reproduktionen in Originalformaten eine beidseitig bemalte Standarte von Raffael, der in seinen jungen Jahren in Città di Castello tätig war (1500-1504). Sie ist jedoch stark beschädigt; von Kunstbanausen über längere Zeit als provisorischer Ersatz für zerbrochene Fensterscheiben zweckentfremdet, war sie jeder Witterung ausgesetzt.
♦ April-Okt. 10-13/14.30-18.30 Uhr. Nov.-März 10-13/15-18 Uhr. Mo geschlossen. Eintritt 6 €.
Sammlung Alberto Burri: Eine Kunstausstellung ganz anderer Art ist im Palazzo Albizzini (Via Albizzini) zu sehen. Dort hat der berühmte Künstler Alberto Burri (1915-1995), geboren in Città del Castello, eine größere Kollektion seiner Werke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Charakteristische Merkmale für Burris Plastiken sind die auf Weiß, Schwarz und Rot basierende Farbenpalette und die ungewöhnliche Wahl der Materialien: Säcke, Lumpen, einzelne Kleidungsstücke, angekohlte Hölzer, Metalle, Plastikfolien. Ausstellungen Burris fanden auf der ganzen Welt Beachtung, darunter auch auf der Documenta II in Kassel und 1980 zusammen mit Joseph Beuys im Haus der Kunst in München.
Alice im Weberland
Tela Umbra ist nicht nur ein Gütesiegel für handwerkliche Textilproduktion, der Name hat auch in der Sozialgeschichte seinen Platz. Am Anfang steht Alice Hallgarten, eine amerikanische Jüdin deutscher Herkunft, die 1900 den Baron Leopoldo Franchetti heiratete. Während der umtriebige Leopoldo sich vor allem um die Modernisierung der Agrarwirtschaft verdient machte, gründete Alice 1901 in der Nähe von Città di Castello die Landschulen von Montesca und Rovigliano - damals ein geradezu revolutionäres Unternehmen. Im städtischen Krankenhaus richtete sie ein Zentrum für Mütter ein, das auch Milch und Medikamente für die Kinder verteilte. Bald erweiterten eine Haushaltsschule und eine spezielle Schule für Frauen das Reformprojekt. Dass die später weltberühmte Maria Montessori ihre pädagogischen Ideen in den Schulen von Alice Franchetti zum ersten Mal in die Praxis umsetzte, sei nur am Rande erwähnt. Heute ist der ehemalige Wohnsitz von Alice und Leopoldo, die Villa Montesca in den Wäldern über dem rechten Tiberufer, Sitz eines Zentrums für pädagogische Forschung, das innovative didaktische Methoden entwickelt.
1908 gründete Alice mit der tatkräftigen Unterstützung Leopoldos die Webmanufaktur Tela Umbra. Die Textilherstellung war damals schon heimisch im oberen Tibertal, aber mit Tela Umbra und ihrer rührigen, sozial engagierten Exportmanagerin wurden die umbrischen Stoffe auch außer Landes bekannt: 1910 waren Produkte der Tela Umbra auf der Brüsseler Weltausstellung vertreten.
Mit dem Tod von Leopoldo Franchetti 1917 gingen Schulen und Manufaktur, wie es die 1911 verstorbene Alice testamentarisch bestimmt hatte, an eine wohltätige Organisation über, die für die nächsten siebzig Jahre durch alle Krisen und Kriegswirren hindurch die Produktion aufrechterhielt. 1982 wurde Tela Umbra von der Region Umbrien übernommen, 1985 die Tela Umbra GmbH gegründet, an der neben der Stadt Città di Castello und dem regionalen Entwicklungsfond auch die derzeit sechs Arbeiterinnen beteiligt sind. Ihr Ziel ist es, die Produktion aufrechtzuerhalten und mit ihrem Museum die Geschichte von „Alice im Weberland“ vor der Vergessenheit zu bewahren.
♦ Juni-Sept. Di-Fr 10-12.30 & 14.30-18.30, Sa/So 10.30-18.30 Uhr. Okt.-Mai Di-Fr 9-12.30 & 14.30-18, Sa/So 10-18 Uhr. Eintritt 8 €, Sammelticket Palazzo Albizzini und alte Tabaktrocknerei 15 €.
1990 schenkte Burri seiner Heimatstadt weitere 128 Werke, vor allem großformatige Bilder und Plastiken - Grund genug, um eine frühere Tabaktrocknerei zum Kunstmuseum umzufunktionieren. Das Gebäude liegt an der alten Straße nach Perugia und ist leicht zu übersehen; knapp nach der Esso-Tankstelle bestätigt links auf der Wiese eine rostrote abstrakte Burri-Skulptur, dass man angekommen ist.
♦ Gleiche Öffnungszeiten wie die Sammlung im Palazzo Albizzini. Eintritt 10 €, Sammelticket alte Tabaktrocknerei und Palazzo Albizzini 15 €. 2021 war die Tabaktrocknerei wegen Renovierung der Innenräume geschlossen, sollte jetzt aber wieder geöffnet sein. www.fondazioneburri.org.

Burri-Skulptur vor der ehemaligen Tabakfabrik

Webmanufaktur Tela Umbra: Die Textilmanufaktur an der Via S. Antonio hat eine stolze, über hundertjährige Tradition (→ Kastentext „Alice im Weberland“). In den 1920er Jahren beschäftigte Tela Umbra bis zu sechzig Weberinnen, nach dem Zweiten Weltkrieg schrumpfte die Belegschaft rapide. Heute arbeiten im Laboratorio in der ersten Etage noch sechs Frauen an den Handwebstühlen. Sie verarbeiten reines Leinen zu feinen Tischdecken, Servietten und Handtüchern. Es sind Facharbeiterinnen - jede mit ihrem eigenen Spezialgebiet - die um den guten Ruf von Tela Umbra wissen und dafür sorgen, dass die kostbaren Tuche weiterhin in der Qualität auf den Markt kommen, für die der Name Tela Umbra bürgt. Die Werkstatt kann während der Arbeitszeiten besichtigt werden.
In der zweiten Etage hat Tela Umbra ein kleines Museum eingerichtet: Spinnräder, Webstühle, Klöppelarbeiten. In Schaukästen mit Stoffmustern wird die ganze Palette der hier produzierten Stoffe gezeigt, ein Saal mit Gobelins aus den 1980er- und 90er Jahren. Fotos an den Wänden erinnern an die bewegte Geschichte der Werkstatt.
♦ Ganzjährig Mo 10-12.30, Di-Sa 10-12.30 & 15.30-18, So 10.30-13 & 15.30-18 Uhr. Eintritt 4 €, Eintritt in den Verkaufsladen (ganzjährig 9-13 & 15.30-19.30 Uhr, Mo Nachmittag geschlossen) ist frei. Via S. Antonio 3, gleich hinter der Piazza Matteotti.
Bauern- und Kunsthandwerksmuseum(Centro delle Tradizioni Popolari): am Stadtrand von Città di Castello, an der alten Straße nach Perugia. Ein überaus sehenswertes Museum, in dem allerlei aus dem ländlichen Leben des oberen Tibertals zusammengetragen ist: Weinpressen, Ölmühlen, mittelalterliche Rasiermesser und andere Mordinstrumente, urzeitliche Mäusefallen, Webstühle, Spinnräder, das Ehebett mit Großmutters Pyjama usw. In der ersten Etage eine bäuerliche Kantine, in der sich Brueghel wohl gefühlt hätte. Kompetente Führung, allerdings nur in italienischer Sprache.
♦ April-Okt. 10-12.30 & 15-18.30 Uhr. Nov.-März 10-12.30 & 14.30-18 Uhr. Mo geschlossen. Eintritt 5 € (Ticket gilt auch für das Museum Malakos, ein Muschel-Museum, das erstaunlicherweise im selben Gebäude untergebracht ist. Die Sammlung des Florentiner Biologen Gianluigi Bigi umfasst 30.000 bunte Exemplare aus aller Welt!). Loc. Villa Garavelle.

Übernachten

1 Tiferno 2 Umbria 6 Le Mura

Essen & Trinken

3 La Vineria Formaggeria 4 Lea 5 Il Fiorentino
Basis-Infos
Postleitzahl 06012
InformationUfficio Turistico, Corso Cavour 5, im Palazzo della Podestà. Kompetentes Personal. Mo-Fr 9-13.30, Sa 9-12 Uhr. Di auch 15-18 Uhr. Tel. 075-8554922, www.cittadicastelloturismo.it.
Hin und wegBahn: Ausreichend Verbindungen über Umbértide nach Perugia und weiter in die Valle Umbra oder nach Norden bis Sansepolcro.
Bus: Verbindung nach Arezzo, Gubbio, Perugia. Busbahnhof an der Piazza Garibaldi.
Stadtbus: Regelmäßiger Verkehr an der Stadtmauer entlang rund um die Stadt.
Parken Problemlos und gratis an der Stadtmauer im Westen, von da mit der Rolltreppe (scala mobile) hoch zur Piazza Gabriotti.
Feste/VeranstaltungenFestival delle Nazioni, alljährlich Ende Aug./Anfang Sept.: internationales Festival der Kammermusik. Programm unter festivalnazioni.com.
Mostra Nazionale del Cavallo, jährlich am 2. Wochenende im September. Nach Verona Italiens zweitwichtigste Pferdeschau.
Fiera di San Florido, Mitte November; bunter, dreitägiger Jahrmarkt zu Ehren von Florido, dem Schutzpatron der Stadt.
MostraMercatodelTartufo Bianco, Anfang Nov. 4-tägige Messe der Trüffeln und anderer Früchte des Waldes. Von sechs essbaren Trüffelsorten werden allein fünf in Umbrien geerntet! In einer großen Halle bekommt man die im oberen Tibertal weit verbreiteten weißen Trüffeln und andere Pilz- bzw. Trüffelsorten aus umbrischen Wäldern angeboten - frisch geerntet, getrocknet oder in bauchigen Gläsern in Olivenöl eingelegt. Schlaraffenland-Verhältnisse - doch muss, wer sich durch die Trüffelknollenberge essen will, schon ein kleines Vermögen hinlegen. Der Preis für weiße Trüffeln liegt bei ca. 700-900 € pro 100 g.
MärkteWochenmarkt Donnerstag und Samstag auf der Piazza Gabriotti.
Mercato della Terra, Di Vormittag, Bio-Produkte aus der Umgebung. Piazza Gabriotti.
Trödelmarkt (Retro): Jeden 3. Sonntag im Monat; Secondhand-Kleidung, Gebrauchtwaren, Bücher ... Piazza Matteotti.
Übernachten/Essen & Trinken
Hotels****Tiferno €€1, seit 1895 die erste Adresse in der Stadt. Hoher Komfort in einem restaurierten Palazzo, in dem auch Alberto Burri (→ Sehenswertes) mit einigen Werken vertreten ist. Piazza R. Sanzio 13 (Piazza San Francesco), Tel. 075-8550331, www.hoteltiferno.it.
***Le Mura € 6, geschmackvoller Neubau mit zwei Konferenzsälen und deutschkundigem Manager. Die große Mosaikwand im Inneren ist übrigens das Werk von Menschen mit Trisomie. Via Borgo Farinario 24, Tel. 075-8521070, www.hotellemura.it.
**Umbria € 2, modernisierter Altbau in einer Seitenstraße der Via S. Antonio mit weiteren Zimmern in der Dipendenza gegenüber. Kleine Zimmer, aber alle mit Dusche/WC. Klitzekleiner hoteleigener Parkplatz gleich ums Eck. Via S. Antonio 6, Tel. 075-8554925, www.hotelumbria.net.
Wohnmobil Stellplatz und Service am Parkplatz bei der Rolltreppe an der westlichen Stadtmauer.
RestaurantsIl Fiorentino5, klassische italienische Küche und Beefsteaks, letztere klassisch, texanisch oder auf Florentiner Art (kräftig gewürzt). Di Ruhetag. Via S. Florido 55, Tel. 075-8559035.
Bio/Regional Lea4, ausgezeichnete regionale Küche, die dem Slow Food verpflichtet ist. Hausgemachte Pasta, fabriziert am früheren Standort des Restaurants an der Via S. Florido). Mo Ruhetag. Corso Cavour 8, Tel. 075-8521678.
Mein Tipp La Vineria Formaggeria3, moderne Weinstube, die diverse Käse-, Wurst- und Schinken-Variationen auf dem Tagliere (Brotzeitbrett) anbietet. Dazu bestellt man am besten „un calice di vino“ (ein gutes Glas Wein) und gibt sich dem Treiben auf der Piazza hin. Di Ruhetag, Sa Mittag geschlossen. Piazza Giacomo Matteotti 2, Tel. 349 7179813.
Umgebung von Città di Castello
Terme di Fontecchio
Plinius der Jüngere suchte die 37° warmen Thermen von Fontecchio, 3,5 km östlich von Città di Castello, im Jahr 80 n. Chr. mit seiner Liebsten auf - deren grazile Schönheit sollte hier einem Verjüngungsbad unterzogen werden. In der jüngeren Neuzeit zeugte einzig ein im Hauptgebäude gehüteter Steinbrunnen mit Bodenmosaik von der prunkvollen römischen Vergangenheit. Bei unserem Besuch 2021 hatte sich ein reicher Industrieller der alten Bäder angenommen. Sie wurden bis auf die Grundmauern entkernt und sollen 2022 ihre Pforten in neuem Glanze öffnen.

Der Tabakanbau in Nordumbrien hat eine lange Tradition

San Giustino
Mitten im Ort steht das Schloss Bufalini, eine imposante, burgähnliche Anlage, die zum „Museo Nazionale” erklärt wurde. Im Inneren hat der Manierist Cristofano Gherardi (16. Jh.) einige Räume mit mythologischen Fresken geschmückt. Der Maler wurde von den Medici aus Florenz verbannt und fand hier Zuflucht. Im Schlosspark ist ein mannshohes Heckenlabyrinth die Hauptattraktion.
♦ Nur mit ca. 30minütiger Führung zu besichtigen. April-Okt. Sa/So 10-13 & 15.30-18.30 Uhr. Nov.-März Sa/So 10-13 & 14.30-17.30 Uhr. Eintritt Park 2 €, Schloss & Park 4 €.
Tabakmuseum(Museo storico scientifico del Tabacco): Das Museum an der Hauptstraße erinnert an die regionale Geschichte des blauen Dunstes. Mit viel Engagement und wenig Geld hat ein lokaler Verein im früheren Gebäude der Tabakverarbeitung eine überzeugende Dokumentation zusammengestellt. Das Pflücken der Tabakblätter war Frauenarbeit, ebenso das Sortieren, Blatt für Blatt. Das Aufhängen der schweren Blätterbündel im Trockenraum besorgten dann die Männer. Der Tabakanbau spielt in der Gegend immer noch eine Rolle. Früher wurde der Tabak zu italienischen Zigaretten verarbeitet, heute verhandelt ein Konsortium direkt mit Giganten wie Philip Morris, die dann den heimischen Tabak mit Sorten aus aller Welt mischen.
♦ April-Sept. Sa/So 10-13/15.30-18.30 Uhr. Okt.-März So 10-13/14.30-17.30 Uhr. Eintritt 3 €.
Cospaia
In dem Weiler knapp nördlich von San Giustino macht ein Schild darauf aufmerksam, dass der Reisende das Territorium der Ex-Republik von Cospaia betritt. Tatsächlich wurde der Ort 1440 bei den Grenzverhandlungen zwischen der Republik Florenz und dem Kirchenstaat vergessen, worauf die Bewohner Cospaias im Niemandsland kurzerhand ihre eigene Republik ausriefen. Die sympathische Republik ohne Regierung, ohne Armee und ohne Steuern lebte vom Tabakanbau und von Schmuggelgeschäften und behauptete sich fast 400 Jahre lang. Erst 1826 machte ein Vertrag zwischen der Toscana und dem Kirchenstaat der Republik von Cospaia den Garaus.
Umbértide
Die zweite Stadt des umbrischen Alto Tevere (Oberes Tibertal) kann sich mit Città di Castello nicht messen. Umbértide ist kleiner, provinzieller - nur selten verirren sich Touristen hierher.
Das von Verkehrsadern eingerahmte Centro storico wird von einem zinnenbewehrten Kastell mit zwei Rundtürmen aus dem 14. Jahrhundert bewacht, das heute als Zentrum für Gegenwartskunst mit Ausstellungen auf sich aufmerksam macht. Ihm gegenüber steht der oktogonale Bau der Kollegiatskirche; sie hütet ein Himmelfahrtsgemälde von Niccolò Circignani, Il Pomarancio genannt, das allerdings einer besseren Ausleuchtung, wenn nicht gar einer Restaurierung bedürfte. Das schönste Bild, das wir von Umbértide mitnehmen, sind die mitten im Tiber stehenden Fischer; sie wissen, dass ihnen in der Stadt nichts davonrennt, und warten geduldig auf ihr bisschen Glück.

Kastell von Umbértide

EinkaufenBusatti, die alteingesessene Stofffabrik, die seit dem 19. Jh. in Anghiari und Sansepolcro (beide im toscanischen Teil des Alto Tevere) aktiv ist, hat auch in Umbértide ein Standbein. Die hochwertigen Stoffe sind in der Nähe des Castellos zu finden: Via Alberto Guidalotti 1.
Hotel/Restaurant**Capponi €, im Ortskern. Empfang in der 1. Etage. Bescheiden eingerichtete Zimmer, das Mobiliar ist etwas zusammengewürfelt, mit Dusche, z. T. mit Bad. Das nicht vom Hotel geführte Restaurant im Erdgeschoss bietet preiswerte regionale Küche. Piazza 25 Aprile 19, 06019 Umbértide, Tel. 075-9412662, www.hotelcapponi.com.
Bio/Regional Agriturismo Tribewanted Monestevole €€€, vom Ortszentrum erst in Richtung Città di Castello über den Tiber, dann links in die SP 142 (Richtung Preggio) einbiegen, nach 7,5 km rechts ausgeschildert (Schotterstraße, 700 m). „Tribewanted“ ist eine weltweite Initiative, die alternative Lebensformen pflegt, ökologische Landwirtschaft und nachhaltiges Bauen sind selbstverständlich. Eine erste Community wurde im westafrikanischen Sierra Leone gegründet, weitere sind in Bali und Papa-Neuguinea im Aufbau. Wie weit sich die Gäste im Projekt engagieren, bleibt ihnen überlassen. Man kann in Montestevole auch nur einen wunderbaren naturnahen Urlaub machen. Auf dem Areal befinden sich eine Pferdekoppel, ein Volleyballfeld, ein Musiksaal und viele Hängematten. 3 Appartement stehen zur Verfügung (für maximal 4, 5 und 10 Personen). Loc. Monestevole 492, Tel. 075-9415569, www.monestevole.it.
Bio/Regional Maridiana Alpaca€€, 7,5 km westlich von Umbértide im Niccone-Tal. Von der einst großen Herde ist nur noch eine Handvoll Alpakas übrig, die anderen Tiere hat der Besitzer verkauft, als er in Pension ging. Wolle hat er aber noch genug auf Lager. Sie wird von zwei Frauen aus dem Dorf verarbeitet. Im Hofladen kann man naturbelassene Jacken, Schals und Pullover erwerben. Familien sind herzlich eingeladen, zum Streicheln, Schauen und Picknicken vorbeizukommen; Kaufzwang herrscht absolut nicht. Wer bleiben möchte, kann eines der beiden hübschen Ferienhäuser mieten (Casa degli Archi für bis zu 6 Pers. oder Il Casale, die alte Tabaktrocknerei, für bis zu 5 Pers.). Vermietung in der Hauptsaison von Sa bis Sa, in der Nebensaison können auch nur 3 Nächte gebucht werden. Molino Vitelli, Fraz. Niccone 173, 06019 Umbértide. Tel. 075-9410931, www.agriturismomaridiana.com.
Montone
Ein kleines, von einer Mauer komplett eingefasstes mittelalterliches Borgo in den Hügeln über Umbértide. Die Autos bleiben draußen, so kann man ungestört zwischen den beiden Stadthügeln herumspazieren: Auf dem einen steht die Ruine eines Wachturms und das ehemalige Katharinenkloster, heute Sitz des Stadtarchivs, auf dem anderen das ehemalige Franziskanerkloster. Wer am Wochenende in Montone ist, findet hier die städtische Pinakothek geöffnet. Stolz der Dauerausstellung sind eine barmherzige Madonna von Bartolomeo Caporali (1482) und vier Holzfiguren, die einer Kreuzabnahme aus dem 8. Jahrhundert zugeordnet werden.

Moderne Kunst in Montone

♦ April/Mai Fr-So 10.30-13 und 15.30-18 Uhr. Juni-Sept. Fr-So 10.30-13/16-18.30 Uhr. Okt.-März Sa/So 10.30-13/15-17.30 Uhr. Eintritt 5 €.
Ist die Museumstür verschlossen, so sind Sie trotzdem nicht vergebens gekommen. Gehen Sie die Via San Francesco bis ans Ende der Treppe hoch, von dort genießen Sie einen großartigen Ausblick in die umbrischen Hügel. Ein weiterer Grund, nach Montone zu kommen: Das mittelalterliche Gemäuer hat in gastronomischer Hinsicht einiges zu bieten.
Gourmet-HotelLocanda del Capitano €€, im Ortskern; angeblich ist hier schon der peruginische Söldnerführer Fortebraccio abgestiegen. Deutschsprachige Rezeption. Komfortable Zimmer mit Dusche, z. T. mit Balkon. Im Speisesaal wie im Frühstückszimmer fühlt man sich fast wie zu Hause. Via Roma 5/7, 06014 Montone, Tel. 075-9306521, www.ilcapitano.com.
RestaurantsTipico & Locanda del Capitano, Wirt Paolo Morbidoni und Chefkoch Giancarlo Polito haben sich zu einem nachbarschaftlichen Sharing-Restaurant zusammengetan, das erste in dieser Form in Umbrien. In beiden Locations gibt es dieselbe Speisekarte, die aus einem „Menu della Tradizione“ und einem „Menu Gourmet“ besteht. Was die beiden Köche vereint, ist ihre Leidenschaft für Ingredienzien „100 % made in Umbria“. Ein spannendes Experiment - die Entscheidung fällt angesichts der Karte schwer, am liebsten möchte man alles probieren. Ebenso ergeht es einem bei der Wahl der Örtlichkeit. Beide Lokale haben Flair - sowohl drinnen wie draußen. Polito wurde für seine Kreativität mit dem Label „Chic Charming Italian Chef“ ausgezeichnet. Außer Sonntagmittag nur abends geöffnet. Montag Ruhetag. Via Roma 7, Tel. 075-9306521.
Mein Tipp L’Antica Osteria, von Lamm bis Cianina-Rind oder Florentiner Steak - hier stimmt einfach alles. Die Pasta ist selbstverständlich hausgemacht, das Gemüse kommt je nach Saison auf den Tisch, im September wird kräftig getrüffelt. Im Sommer wird draußen getafelt, bei schlechtem Wetter stehen zwei Säle zur Verfügung, der obere mit Panoramablick in die Hügel. Piazza Fortebraccio 5/6, Tel. 075-9306271.
Taverna del Verziere, äußerst schlichtes, bei den Einheimischen sehr beliebtes Lokal in einem alten Gewölbe. Beste Hausmannskost. Trüffel in allen Variationen, z. B. auf Tartar vom Chianina-Rind. Der Clou ist die kleine, wild zusammengeschusterte Panorama-Terrasse, vor allem bei Sonnenuntergang. In einer Vitrine neben der Kasse stehen hübsche Keramiken zum Verkauf, die natürlich „La Mamma“ produziert hat. Via Ospedale 25, Tel. 075-9306512.
Gubbio
Die alte umbrische Stadt am Abhang des Monte Ingino zeigt eine seltene architektonische Geschlossenheit: mittelalterliche Bauten und dunkle Kopfsteinpflastergassen, keinerlei Störungen durch moderne Bauten. Oben auf dem Monte thront, abends effektvoll angestrahlt, die Basilika San Ubaldo.

Das Wahrzeichen von Gubbio: Palazzo dei Consoli

Neuzeitliche Gebäude - Wohnblocks, Tankstellen, eine Zementfabrik - mussten sich außerhalb der historischen Mauern ansiedeln. So bleibt Gubbio ein verschlafenes Städtchen, sobald es die Touristen verlassen haben. In den Sommermonaten kommen sie zwar zuhauf und durchstreifen die Gassen, doch meist nur für einige Stunden.
Berühmt ist Gubbio für seine Keramik und das Schmiedehandwerk. Überall in den Gassen stößt man auf kleine Läden mit handgemalten Tellern und Untersätzen, so dass man bald nicht mehr näher hinsieht. Kostbare alte Stücke der Gubbio-Keramik kann man im Museum des Palazzo dei Consoli besichtigen.
Seit dem Jahr 2000 treibt Don Matteo, der in Italien heißgeliebte Priester, sein Unwesen in der Stadt. Haudegen Terence Hill verkörpert den umtriebigen Geistlichen schon 12 Fernseh-Staffeln lang und löst verzwickte Kriminalfälle regelmäßig schneller als die Polizei. Zahlreiche Foto-Tafeln an den Hauswänden zeugen von den wichtigsten Drehorten. Von den über 200 Episoden wurden bisher nur einige wenige im deutschen Fernsehen gezeigt.
Eine architektonische Besonderheit Gubbios sind die sogenannten Porte dei Morti (Totentüren), schmale Torbögen, etwas erhöht über dem Haupteingang. Sie führen direkt ins Obergeschoss und wurden früher nur geöffnet, um Tote aus dem Haus zu tragen. Ein sehr schönes Beispiel findet sich an der Via dei Consoli, knapp unterhalb der Fontana dei Matti, weitere am Corso Garibaldi, dort teils zugemauert, teils zu Schaufenstern umgestaltet.
Die Stadtbesichtigung führt steil bergauf, bei sommerlichen Temperaturen gerät man schnell ins Schwitzen - und entdeckt erst, wenn man oben ist, dass andere ganz entspannt einem Lift entsteigen. Tatsächlich haben die Behörden ziemlich versteckt zwei öffentliche Aufzüge installiert. Der eine führt von der Via Baledassani (am oberen Ende der Via della Repubblica) hoch zur Piazza della Siognoria, der andere von der Via XX Settembre Nr. 25 bis unterhalb des Doms, den man dann durch ein Seitenschiff betritt.
Sehenswertes
Palazzo dei Consoli: Der wuchtige Bau aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit seinen hohen Stützpfeilern, Zinnen und seiner eleganten Freitreppe zum Eingangsportal ist das Wahrzeichen Gubbios. Der Palazzo ist Teil eines größeren Komplexes von Palästen, in deren Mitte sich die Piazza della Signoria(Piazza Grande) erstreckt. Angesichts der starken Hanglage der Stadt ist allein schon die weitläufige Piazza ein architektonisches Meisterwerk. Im Innern des Palazzo herrscht Schlichtheit - schmucklose, geräumige Säle.
Gubbio im Guinness
Mit dem größten „Weihnachtsbaum“ der Welt wirbt die Stadt seit 1980 im Guinness-Buch der Rekorde. 400 (!) Meter misst die Lichtertanne von der Basis (letzte Häuser am oberen Stadtrand) bis zur Spitze (Basilika San Ubaldo). Die Illumination ist selbst von den Hügeln Perugias aus zu sehen - von der zweiten Dezember- bis zur ersten Januarwoche.
Archäologisches Museum: Das Museum im Erdgeschoss des Palazzo dei Consoli verdiente kaum eine Erwähnung, würden hier nicht die sog. EugubinischenTafeln (2. Jh. v. Chr.) aufbewahrt. Die sieben teils beidseitig beschriebenen Bronzetafeln wurden im 15. Jahrhundert von einem Bauern in den unterirdischen Kammern des römischen Theaters gefunden und gelten als das wichtigste Zeugnis der umbrischen Kultur schlechthin. Die Tafeln I-IV sind in einem vom Etruskischen abstammenden Alphabet verfasst (von rechts nach links zu lesen), Tafel V zeigt dieselbe Schrift und zusätzlich einen Abschnitt in lateinischem Alphabet, auf den Tafeln VI und VII ist nur noch das lateinische Alphabet vertreten. Inhaltlich handeln die Texte von Vorschriften für Rituale, Opfer und Gebete. In welchen Schriftzeichen auch immer: die Sprache ist Umbrisch.
Städtische Pinakothek: Die Sammlung im 2. Obergeschoss des Palasts zeigt umbrische Maler, größtenteils aus dem 16. Jahrhundert. Neben all der religiösen Kunst sticht ein heidnisch-fröhliches Baccanale angenehm hervor, ebenso das Convivio di Baldessare, ein perspektivisches Gemälde eines Massengelages bei Kerzenlicht. Insgesamt scheint die Pinakothek jedoch kein Ausstellungskonzept zu haben, man stellt einfach hin, was man hat. Die Museumsleitung sieht das anders. Sie weist darauf hin, dass die Sammlung 1913 in eine bestimmte Ordnung gebracht und 1933 erneut inventarisiert wurde - dass der Besucher somit in den Genuss einer Ausstellungsidee aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts kommt. So kann man den Job eines Museumspädagogen natürlich auch verstehen.
♦ Ganzjährig tägl. 10-18.30 Uhr. Geschlossen von 13.-15. Mai - dann ist Gubbio mit den Vorbereitungen zum Ceri-Wettlauf beschäftigt. Eintritt 7 €.
Dom: Der schlichte Bau stammt aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Über dem Eingangsportal ziert ein kreisrundes Fenster die Fassade, umgeben von den vier Evangelisten mit ihren Tiersymbolen. Leider sind die Steinreliefs ziemlich heruntergekommen. Am deutlichsten ist noch links unten der Lukas symbolisierende Stier zu erkennen.

Der Dom am Fuß des Monte Igino

Im Dom liegen mehrere eugubinische Bischöfe begraben. Besondere Verehrung gilt dem seliggesprochenen Villano, dessen Reliquien unter dem Altar verwahrt werden - ein Freund des Franziskus von Assisi. Vom Armutsgelübde weniger hielt vermutlich Bischof Alessandro Sperelli (17. Jh.), der für seine sterblichen Überreste an der rechten Längswand eine prunkvolle Grabkapelle in Auftrag gab.
Leider nicht aus der Nähe zu betrachten sind die Fresken des Chors und das Chorgestühl mit seinen feinen Intarsienarbeiten.
Via Galeotti: Die zwar nicht die lebendigste, aber schönste Gasse von ganz Gubbio führt unterhalb des Doms am oberen Teil des Hotels Relais Ducale vorbei zur Piazetta Bargello - pures Mittelalter.
Palazzo Ducale: Der Palast mit einem hübschen, dreiseitig mit Säulengängen gesäumten Innenhof war einst Sitz der Herzöge von Urbino, die im 15. und 16. Jahrhundert die Politik in Gubbio bestimmten. Heute wird der Bau als Kunstgalerie genutzt.
♦ Ganzjährig Mo 14-19, Di-So 8.30-19.30 Uhr. Eintritt 5 €.
Fontana dei Matti(Brunnen der Verrückten): an der Piazzetta Largo del Bargello. Rennen Sie dreimal um den hübschen Brunnen herum, rufen Sie dabei unentwegt und laut hörbar „udite! udite! sono pazzo“ (hört! hört! ich bin verrückt) - und schon haben Sie die Ehrenbürgerschaft von Gubbio erworben. Tipp: Wildes Gestikulieren unterstreicht Ihre Glaubwürdigkeit.
Kloster San Agostino: direkt hinter der Porta Romana (am Ende des Corso Garibaldi ein paar Schritte links hoch). Die einschiffige Klosterkirche zeigt im Chor einen gut erhaltenen Freskenzyklus, die Vita des heiligen Augustinus, sowie ein Jüngstes Gericht - beides aus der Werkstatt Ottaviano Nellis (15. Jh.) aus Gubbio.
Kloster San Francesco: Gubbios größter Kirchenbau steht an der Stelle des einstigen Wohnsitzes der Spedalunga, die in der Franziskus-Legende einen Ehrenplatz einnehmen. Die wohlhabende eugubinische Familie soll den jungen Franz aufgenommen haben, nachdem er von seinem Vater aus dem Haus geworfen wurde. Die Kirche wurde ebenfalls von Ottaviano Nelli (s. o.) mit einem Freskenzyklus geschmückt: In der linken Chorkapelle finden sich seine Szenen aus dem Leben Marias.
Nach dem Kirchenbesuch werfe man einen Blick auf die ausdrucksstarke Bronzeskulptur im Park daneben: Francesco und der von ihm gezähmte Wolf, signiert von Roberto Bellucci, 1997.

Das römische Theater bot einst Platz für über 6000 Zuschauer

Museum Mestieri in Bicicletta: Steigt man aus dem ersten Aufzug, steht man direkt gegenüber dem „Museum des Handwerkerfahrrads“. Das Museum - das Gebäude war einst eine Wollmühle - zeigt eine erstaunliche Privatsammlung von fast 100 alten Fahrrädern aus Italien und der Schweiz. 77 Berufsfahrräder aus den Jahren 1915 bis 1960, vollgepackt mit Utensilien aus vergangenen Tagen, erzählen ihre Geschichten. Da gibt es z. B. die Bicicletta della Grattachecca („Fahrrad des um Eis für Getränke zu kratzen“, heißt es in der deutschen Übersetzung des Museums), ein Journalisten-, ein Filmvorführer- und ein Gewürzverkäuferfahrrad. Ergänzt wird die Sammlung, die 2020 aus den Marken nach Gubbio übersiedelte, durch historische Freizeit und Rennräder. Ein wunderbares Sammelsurium, an dem Alt und Jung ihre Freude haben.
♦ Ganzjährig Di-So 10-13 und 14.30-18.30 Uhr. Eintritt 8 €, Kind bis 10 J. gratis. Via XX Settembre 12, Tel. 392-1325333.
Loggia dei Tiratori/Piazza 40 Martiri: Die langgestreckte Loggia gegenüber dem Franziskanerkloster hat nichts mit einem Schützenhaus zu tun, wie der Name suggerieren könnte. Sie datiert aus dem Jahr 1603 und diente Gubbios Wollweberzunft einst als Trockenboden. Hier wurden die nach dem Einfärben feuchten Stoffe gespannt und zum Trocknen ausgebreitet.
Die Piazza 40 Martiri vor der Loggia, Verkehrsknotenpunkt der Stadt, erinnert mit ihrem Namen an das Massaker vom 22. Juni 1944 (s. u.).
Mausoleum der 40 Märtyrer: Nachdem italienische Partisanen in einer Bar in Gubbio einen deutschen Offizier getötet hatten, rächte sich die SS in barbarischer Weise an der Zivilbevölkerung: Am 22. Juni 1944 trieb sie in Gubbio wahllos 40 Personen zusammen, fesselte sie an Händen und Füßen und erschoss sie vor den Toren der Stadt. Etwas hinter dem Römischen Theater, ganz in der Nähe der Stelle des Massakers, wurde 1949 zu Ehren der Ermordeten ein Mausoleum errichtet. Im schlichten Bau, der wie eine Kirche aussieht, hat jedes Opfer ein würdiges Grab bekommen. Vor dem Mausoleum steht ein Stück der fatalen Mauer, die Einschusslöcher sind immer noch zu sehen.
♦ 9-13 und 15-18 Uhr, im Winter bis 17 Uhr.
Römisches Theater: Das Theater außerhalb der Stadtmauer, im Westen, stammt aus dem 1. Jahrhundert und ist mit seinen rund 70 m Durchmesser eines der größten in Umbrien. Die Restaurierung ist etwas Flickwerk, die grasüberwachsenen Treppenplätze erfüllen aber noch heute ihren Zweck: Im wird Sommer klassisches Theater geboten.
Basilika San Ubaldo: Sie ist längst nicht so sehenswert, wie ihre Lage knapp unterhalb des Gipfels des Monte Ingino vermuten lässt. Im Kircheninneren sind die riesigen hölzernen Untersätze der Ceri (→ Kastentext „Der Wettlauf der Ceri“) zu besichtigen. Hoch über dem Altar ruht in einem gläsernen Sarg der mumifizierte Körper des Stadtheiligen - eine ziemlich ungewöhnliche Zurschaustellung. Der heilige Ubald gehört bei vielen Gläubigen zu den sogenannten inkorruptiblen, d. h. „unverderblichen“ Personen, deren Körper nicht der Verwesung anheimfällt.
Der Wettlauf der Ceri
Jedes Jahr am 15. Mai, dem Todestag ihres Schutzpatrons Sant'Ubaldo, feiert die ganze Stadt die Festa dei Ceri. Ein „Cero“ (Kerze) ist eine vier Zentner schwere Holzkonstruktion, die auf einer Bahre befestigt wird. Drei Ceri sind im Spiel, jeder von der Statue eines Heiligen gekrönt: Ubaldo ziert den Cero der Maurer-Zunft, Giorgio den der Handwerker und Kaufleute, der Abt Antonio schließlich den der Bauern.
Jährlich am 1. Sonntag im Mai ziehen die Statuenträger (Ceraioli) bei Sonnenaufgang die zwei Kilometer zur Basilika Sant’Ubaldo auf den Monte Ingino hinauf, um die dort verwahrten Ceri in die Stadt zu holen. Am 15. Mai dann werden die Ceri von jeweils mehreren Trägern geschultert und feierlich durch Gubbio getragen. Den spektakulären Höhepunkt der Festivitäten bildet jedoch der Wettlauf am späten Nachmittag. Trotz ihres Gewichts werden die Ceri mit ihren Heiligen im rasanten Staffellauf - durch das Spalier der jubelnden Menschenmenge - die steilen Gassen hinauf auf den Berg zurückgebracht, wobei zwei kurze Rastpausen eingelegt werden. In achteinhalb Minuten schaffen die Cerioli mit ihrer beträchtlichen Last eine Strecke, für die der betuliche Spaziergänger eine knappe Stunde braucht. Dann ruhen die Ceri wieder für ein Jahr in der Basilika Sant’Ubaldo.
Am Tag des Wettlaufs der Ceri ist die Stadt komplett aus dem Häuschen, das Gedränge in den Gassen ist unbeschreiblich; wer kleine Kinder dabei hat, meidet das Spektakel besser. Die Straßen, Bars und Weinkeller, wo oft umsonst ausgeschenkt wird, sind brechend voll.
Aufregender als die Basilika ist der Spaziergang zu ihr hinauf (von der Porta Sant’Ubaldo, oberhalb des Doms, das Zickzack-Sträßchen hoch). Nach der mittelalterlichen Enge der Stadt kann der Ausflug eine erholsame Abwechslung sein. Schon Dante wusste die luftige Örtlichkeit zu schätzen, wie eine Gedenktafel mit einem Zitat aus der Divina Commèdia erinnert.
Drahtseilbahn: Bequeme nehmen die Funiviaund fahren in einem eisernen „Käfig“ hoch. Die Talstation befindet sich östlich der Stadtummauerung (Nähe Porta Sant’Agostino). In sechs Minuten schwebt man hinauf zur Basilika. Ein Heidenspaß für Kinder, Erwachsene mit Höhenangst sollten aber lieber die Augen schließen. Ist man erst einmal oben, erholt man sich auf einem der Picknickplätze im Parco di Coppo hinter der Basilika vom Höhenflug. Der Nachwuchs kann sich derweil auf Schaukeln, Trampolinen, Rutschbahnen und ähnlichem Gerät vergnügen.
♦ Seilbahn: Mo-Fr 10-13 und 14.30-19, Sa/So & Feiertage 10-13.15 und 14.30-19.30 Uhr. Im Winter erste Bergfahrt später, letzte Talfahrt früher. Im Sommer erste Bergfahrt früher, letzte Talfahrt später. Einfache Fahrt 4 €, hin/zurück 5 €.
Basis-Infos
Postleitzahl 06024
InformationIAT-Büro, Via della Repubblica. Freundliches Personal und üppiges Infomaterial. Hier wird die Tourist-Card (5 €) verkauft, mit der man Ermäßigung im Palazzo dei Consoli, Palazzo Ducale, Museo Diocesano und Teatro Romano erhält. Besucht man alle vier Stätten, spart man ca. 10 €. Ganzjährig tägl. 9-13 & 14-18 Uhr. Tel. 075-9220693, www.comunedigubbio.it.
Hin und weg Bus: Tägl. nach Perugia, Scheggia (Monte-Cucco-Gebiet), Città di Castello (umsteigen in Umbértide), Assisi und über Fossato (Bahnlinie Rom-Ancona) nach Gualdo Tadino. Werktags früh am Morgen auch nach Florenz und Rom. Abfahrt: Piazza 40 Martiri (an der Loggia dei Tiratori).
Gubbio Express Wer Gubbio auf die gemütliche Art erkunden möchte, kann mit einem quietschroten Züglein quer durch und um die Stadt fahren und sich einen ersten Überblick verschaffen. Abfahrt auf der Piazza Grande im 40-Minuten-Takt. Kein Zwischenstopp. Täglich (außer Di Vormittag) 10-13 und 14.30-18.30 Uhr. Erw. 8 €, Kind bis 10 J. 5 €, unter 3 J. gratis (inkl. Audioguide, auch in deutscher Sprache).
EinkaufenKunsthandwerk/Keramik: Kleine Keramikläden zieren praktisch jede größere Gasse der Stadt. Beim „Consorzio Artigianato Artistico“ im Palazzo dei Consoli findet man etwas mehr als das übliche Angebot.
Spezialitäten/Trüffeln:La Buca del Tartufo, Via XX Settembre 33. Regionale Leckereien.
FesteWettlaufderCeri, am 15. Mai. Gubbios spektakulärstes Stadtfest (→ Kastentext „Der Wettlauf der Ceri“).
Palio della Balestra, am letzten Sonntag im Mai. Der folkloristische Wettkampf der Armbrustschützen wird begleitet von Damen, Rittern und Pagen in mittelalterlichen Trachten, von Posaunenklängen und Fahnenschwingern.
MärkteTrüffelmesse, Ende Okt./Anfang Nov. Die kostbaren weißen Trüffeln (tartufi bianchi) stehen im Mittelpunkt dieser gastronomischen Messe auf der Piazza 40 Martiri. Die Köche Gubbios wetteifern um die beste Trüffelküche, die mit der „goldenen Trüffel“ ausgezeichnet wird. Im Rahmen der Messe findet auch ein Wettbewerb unter den Trüffelhunden statt. Siegerehrung für die beste Spürnase.
Antiquitätenmarkt jeden 3. Sonntag im Monat in der Via Baldassini.
Wochenmarkt Di morgens an der Piazza 40 Martiri.
Übernachten
Hotels****Relais Ducale €€6, die nobelste Herberge im Centro storico zieht sich von der Piazza della Signoria (Piazza Grande) bis zum Palazzo Ducale hoch, letzterer ist durch den sogenannten „Geheimtunnel der Grafen“ direkt vom Hotel aus zugänglich. Wenn Sie eine Luxusnacht verbringen wollen, wählen Sie die Suite des Duca di Montefeltro: Stilmöbel und ein traumhaftes Badezimmer. Von der obersten Etage Zugang zu einem schmucken Dachgarten mit Blick über die Dächer Gubbios - man befindet sich auf der Höhe der Zinnen des Palazzo dei Consoli. Rezeption im Caffè Ducale an der Piazza della Signoria 5 (Piazza Grande). Via Galeotti 19/Via Ducale 2, Tel. 075-9220157, www.relaisducale.com.
**** Dei Consoli €€€2, zentrale Lage im Centro storico. Nach den Erdbebenschäden von 1997 in jahrelanger Arbeit komplett renoviert und vom 2-Sterne zum 4-Sterne-Hotel avanciert. In der 4. Etage einige Zimmer, in denen man von der Dusche aus seinen Blick über Gubbios Dächer schweifen lassen kann. Der Geschlechterturm, der sich hinter dem Hotel erhebt, ist leider nicht zu besichtigen. Via dei Consoli 59, Tel. 075-9220639, www.hoteldeiconsoligubbio.it.
Mein Tipp ***Tre Ceri €€ 3, etwas versteckt, aber keine schlechte Wahl. Zimmer teils etwas klein im Stammhaus, teils im Gebäude gegenüber. Das Restaurant ist nur für Hotelgäste geöffnet. Üppiges Frühstücksbuffet. Via Benamati 7/8, Tel. 075-9277543, www.treceri.it.
**Grotta dell'Angelo € 11,