... Und Allem Was Folgt - Madison S. Archer - E-Book

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Madison S. Archer

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Beschreibung

Die 51 jährige Nora unternimmt im Februar 2013 eine Urlaubsreise nach Australien. Sie verunglückt bei einem Hubschrauberabsturz und erwacht im März 1973 im Körper der neunzehnjährigen Chris. Sie arbeitet als Praktikantin bei einer Fernsehserie in London. Sie heiratet Alan, einen der Schauspieler, einen dreißigjährigen Australier. Chris stirbt nach 36 Ehejahren. Alan liest Christinas altes Tagebuch und findet darin den Bericht über Noras Urlaubsreise von 2013. Er fasst den Entschluss, sich seine Frau zurück zu holen …

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Seitenzahl: 59

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Ich widme diesen Roman

dem wunderbaren australischen Schauspieler

Nick Tate

Der mich durch seine unvergessliche Rolle

in der Fernsehserie Mondbasis Alpha 1

bis zum heutigen Tage inspiriert hat

und es immer noch tut

Ein Teil der in diesem Roman vorkommenden

Figuren sind von realen und fiktiven

Personen inspiriert

Jedoch ist die in diesem Roman

erzählte Handlung frei erfunden

Es wurde über sie geschrieben, gesungen und

gedichtet

und es wurde um sie gekämpft.

Ihretwegen wurden sogar Kriege geführt.

Liebe

Sie ist ewig und allgegenwärtig.

Sie kann so stark sein,

dass sie ein ganzes Leben lang hält.

Doch für jene Liebe,

von der diese Geschichte berichtet,

ist ein Leben nicht genug…

Nora Koenig war Krankenschwester und Rettungssanitäterin im Unfallklinikum in Frankfurt am Main. Normale Zeit, normaler Job und fast normales Leben. Längst war der anfängliche Enthusiasmus der brutalen Realität des Alltages gewichen. Es war ein Leben, das ihr buchstäblich die Luft zum Atmen nahm. Jeden Tag mehr, wie ein viel zu enges Korsett. Und nicht die Arbeit war der Grund dafür.

Nora litt unter den ständigen Eskapaden und brutalen Übergriffen ihres untreuen Ehemannes. In den eigenen vier Wänden lebte er seine dunkle Seite; seine sadistische Seite; voll aus. Und es fiel Nora von Mal zu Mal schwerer, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, nur damit die Nachbarn und Kollegen nichts bemerkten.

In letzter Zeit hatte sie zudem beinahe ständig das Gefühl, beobachtet zu werden. Auf jeden Fall konnte es so nicht weiter gehen. Sie wollte nicht länger das Opfer sein. Sie musste etwas tun.

Am 2. Februar 2012 war es schließlich soweit. Über Wochen und Monate war in Nora der Entschluss gereift. Und heute wollte sie ihn in die Tat umsetzen. Das Büro des Chefarztes war nur noch eine Tür entfernt. Sorgfältig hatte sie sich jedes Wort, das sie sagen würde zurechtgelegt. „Ich verlasse Dich!“

Drei einfache Worte. Jedes für sich genommen machten sie nicht viel her, doch in ihrer Gesamtheit, ihrer schlichten Eleganz, wirkten sie wie Dynamit.

„Niemand verlässt Martin Koenig“, hatte er ihr hinterher geschrien. Doch sie erwiderte nur leise „ich habe es gerade getan“. Und diese leisen Worte trafen ihn mit solch einer Wucht, dass er vor Schmerz zusammenzuckte.

Nora hatte sich bereits ein paar Wochen zuvor, mit der Hilfe eines netten älteren Herrn, den sie aus ihrem Stammcafé kannte; eines Mannes, der ihr über Monate hinweg ein guter Freund geworden war; ein kleines Ein-Zimmer-Appartement in der Nähe der Klinik gemietet und alle Dinge, die ihr etwas bedeuteten, bereits dorthin gebracht. Sie kehrte an diesem Tag nicht mehr in die eheliche Wohnung zurück.

Die folgende Scheidung war nur noch eine Formalität. Aufgrund sehr überzeugender Belege, die Nora über mehrere Monate hinweg gesammelt hatte, überzeugten die Anwälte Martin Koenig, dass es für ihn besser war, die Schmutzwäsche im Schrank zu lassen. Denn davon hatte er einen weitaus größeren Anteil, als seine bedauernswerte sogenannte ‚bessere‘ Hälfte. Und er konnte von Glück reden, wenn seine reichlich dokumentierten Anfälle von Sadismus nicht noch andere rechtliche oder gar berufliche Konsequenzen für ihn hatten.

Da ihre Ehe kinderlos geblieben war, musste niemand unter der Trennung leiden, außer Martins Ego. Noch wenige Jahre zuvor hatte Nora es bedauert, keine Kinder bekommen zu haben. Doch nun, mit einundfünfzig Jahren, war sie froh darüber, dass sie mit diesem Mann nichts mehr verband.

Dank einer guten Abfindung, mit der Koenig sich zugleich ihr Schweigen über alle seine Handlungen während ihrer Ehe erkaufte, war es Nora nun möglich, all die Dinge zu tun, die ihr Mann sie aus Missgunst, Bosheit und unerschöpflicher Kontrollsucht niemals hatte tun lassen.

Nachdem die Scheidung rechtskräftig und die Abfindung überwiesen war, löste Nora ihre kleine Einzimmerwohnung auf, in die sie nach Jahren der Demütigung geflüchtet war. Sie machte alles zu Geld und behielt nur das, was in einen Koffer passte, kaufte sich eine kleine Outdoor-Ausrüstung und ein Ticket nach Australien und ließ ihr altes Leben hinter sich.

Beim Betreten des Flugzeuges holte sie tief Atem, schloss für einige Sekunden die Augen und wusste, dass nun etwas vollkommen Neues beginnen würde. Sie sollte damit Recht behalten, allerdings anders als sie erwartete.

X

Auf dem Flughafen in Sydney schien es ihr, als betrat sie eine neue und fremde Welt. Die Luft schien vor Leben zu vibrieren. Es war angenehm warm und sonnig. Und es kam ihr vor als ob die Menschen alle mit zufriedenen Gesichtern herum liefen. Trotz der Hektik im Abfertigungsgebäude kam Nora diese Welt so friedvoll vor.

Schon während des Fluges hatte sie sich mit einer Gruppe von fünf Studenten angefreundet, die als Backpacker Australien bereisen wollten. Die hatten Nora kurzerhand adoptiert, nachdem sie ihre Geschichte gehört hatten. Nun gesellten sie sich gutgelaunt zu ihr und halfen Nora dabei, ihr Gepäck vom Förderband zu fischen.

Dass Sie dabei beobachtet wurde, bemerkte sie nicht. Ein älterer Mann mit sonnengebräunter Haut und schütterem Haar stand neben einem Pfeiler in der Nähe, mit einem anderen unscheinbaren jüngeren Mann offenbar in ein Gespräch vertieft. Doch beide ließen Nora nicht einen Augenblick aus den Augen. Dabei war der ältere der beiden sehr darauf bedacht, von Nora nicht gesehen zu werden.

Nora hatte bereits von Deutschland aus ein Wohnmobil reserviert. Jetzt, mit ihren neu gewonnenen Freunden im Gepäck, war das natürlich zu klein, da es nicht über genügend Sitzplätze verfügte. Also suchte Nora den Schalter der Autovermietung, um das Fahrzeug gegen ein anderes einzutauschen.

Sie erhielt einen Camper der, zugegebenermaßen, schon etwas in die Jahre gekommen war. Doch bei seinem Anblick war sie für einen Augenblick der glücklichste Mensch auf Erden. Und zum Glück hatte sie, aufgrund ihres Berufes als Rettungssanitäterin, vor einigen Jahren die Prüfung für den LKW Führerschein abgelegt. Somit war das mit der Fahrerlaubnis für das größere Fahrzeug kein Problem.

Als sie das Flughafengelände verließen, folgte ihnen der jüngere der beiden Männer, von denen sie zuvor beobachtet worden waren. Der ältere blieb zurück, mit einer Mischung aus Hoffnung und Sorge im Blick.

Nora überließ es ihrer neuen Clique, die Route zu bestimmen, denn offensichtlich hatten ihre fünf Mitreisenden ihren Trip bereits im Voraus gut geplant. Und da sie, dank Nora, jetzt motorisiert unterwegs sein konnten, verschaffte ihnen das die Zeit, an einigen Orten auf ihrer Route etwas länger zu verweilen.

Sie verstauten also ihr Gepäck, schnallten sich an und schon ging es los. Mirko, der Anführer der Clique, setzte sich zu Nora nach vorne und übernahm das Navigieren. Er wollte einmal Landvermesser werden und verstand sich hervorragend aufs Kartenlesen. Er fand sogar Wege, die auf keiner Karte eingezeichnet waren. Sandra, seine Freundin, sie studierte Geologie, nahm neben ihm Platz. Ein stiller Typ namens Sascha, alle nannten ihn nur „Stick“, saß hinter Nora am Fenster. Er war der Künstler unter ihnen und führte das Reisetagebuch. Folglich hatte er beinahe ständig eine dicke Kladde in der Hand und fertigte Bleistiftzeichnungen an. Cruze, der Medizinstudent, saß in der Mitte neben Stick. Und Ellen, die einmal Sporttherapeutin werden wollte, saß hinter Sandra.