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Das Buch handelt vom Laufen und den beim Laufen empfangenen Gedanken. Die Einflüsse fernöstlicher Zen-Meditation, der Naturphilosophie und der deutschen Mystiker sind unverkennbar. Doch wer läuft hier eigentlich wen? Was läuft? In der kurzen Form werden grundlegende Fragen des Menschseins behandelt. Sie enden jeweils mit dem Ausruf: Und darum laufe! Hier schwingt der Geist der Bhagavad Gita, dem zentralen Gesang hinduistischer Spiritualität mit. Es geht darum, zu einem friedlichen Krieger zu werden. Auf dem Weg zu sich selbst.
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Seitenzahl: 78
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Vorwort
Laufmeditation und Technik
Das Feld
180 Grad-Technik
Das Lächeln, eine Begegnung
Bäume
Die Streckenerinnerung
40 Meter vor dir
Die Verwirbelung von Gedanken
Ist es nicht so
Sich trennen
Der Kreis
Das Geheimnis
Heiß oder kalt
Karmalaufen
Die neue Technik
Der Karmaläufer
Das Vertrauen
Das Fluchtlaufen
Das Lauftagebuch
Die Stille
Die Entdeckung
Tag und Nacht
Das einzig Originelle
Der Schatten
Überspringen
Der Dank
Das Singen
Der Anfang
Bewegung und Suche
Das Wachstum
Das brennende Haus
Das Verhandeln
Das Plätschern
Die Übung
Wert und Urteil
Die Ohnmacht
Das Leben
Orientiere dich
Dort ist einer
Die Illusion
In den Wald zu gehen
Das Denken
Wunsch
Der blinde Fleck
Das Vertrauen
Die Schlange
Das Dunkel
Die Welt
Hier-und-Jetzt
Der Stein
Die Vereinigung
Die Frage
Das Weitergehen
Harken und Fegen
Ein Ringen der Angst
Die Selbstversorgung
Die Energie
Die Umkehr
Die Geduld
Sprechende Steine
Das Licht
Die Idee
Der Garten
Alles gehört dazu
Das Glück
Auf der Suche
Der Friede
Die Gegenwart
Der Todweg
Ohne Urteil
Unauffindbar
Der Wechsel
Das Trauen
Das Lehren
Das Gesetz der Fülle
Die Angst vor der Fülle
Der Gruppentodweg
Der erste Atemzug
Der Schrei
Der Freund
Die Manifestation
Die Freude
Der Käfig
Das Unheil
Das Sammeln
Der Weg
Entwicklung und Erkenntnis
Der Segen
Das Rauschen des Baches
Wie also gelange ich in mein höchstes Potential?
Die Meisterschaft
Das Fortlaufen
Vom Grunde meines Herzens
15 Minuten
Der erhellende Funke
Ein Geist des Waldes
Der Sturz
Das höchste Potential
Warum willst du?
Dunkel, Angst und Freundschaft
Die Kraft des Tieres
Das Lächeln, eine Vermutung
Es gibt
EIn Stamm, hoch genug
Das Lächeln, eine Welle
Wer bist du?
Das Sein
Das Lächeln, sich üben
Eine Läuferin
Langsam ist schnell
Laufen mit gesenktem Haupt
Das Lächeln
Ich sage
Die größte Gefahr
Der Sinn an der Sache
Die Verfügbarkeit
Es löste sich ein
Sanft geborgen
Darüber
Zu gleicher Zeit
Dein Schatten
Zeit und Erkenntnis
In dieser Welt
Das Laufen im Licht
Der Atemzug
Das Gleißen
Die Wunschlosigkeit
Was glaubst du?
Wer bist du?
Warum nicht sein?
Der Punkt
Es ist einfach
Der Vergleich
Das Wesen
Die Zeit
Die Frage der Fragen
Die Abzweigung
Wenn ich sage
Der Geiz
Himmelblau
Es zu dir spricht
Vor einiger Zeit habe ich in einem Familienalbum eine Fotografie entdeckt. Sie zeigt mich im Alter von vielleicht vier Jahren auf den Schultern eines berühmten Läufers. Das Bild hat mich ermutigt, von dem Laufen zu schreiben und das geschriebene zu veröffentlichen. Ich habe mich nie als Läufer wahrgenommen und bin es wohl schon immer gewesen. Ich bin ein Waldläufer. Ich laufe auch in dem Tal an dem großen Strom, doch zu Gedanken gelange ich im Wald.
Sollte sich ein Mensch von meinen Texten angeregt fühlen und loslaufen, so würde mich dies mit großer Freude erfüllen. Doch möchte ich an dieser Stelle ganz deutlich klarstellen, dass ein jeder für sich und seine Gesundheit selbst verantwortlich ist. Von nichts anderem handelt dieses Buch. Die Inhalte, die von der Begegnung mit der körperlichen oder auch geistigen Grenze berichten, sie sind aus meiner Erfahrung geschöpft. Sie sind ein Geschenk und keine Handlungsanweisung. Nimm, was dir nützt, alles andere lass beiseite. Wenn du die Grenze suchst, tu es in völliger Verantwortung für dich selbst und in Anerkennung der möglichen Konsequenzen.
Konrad Gruen
Dresden, November 2016
Ein Rat könnte sein: Bewege dich, um den Organismus zu stärken, geh hinaus und laufe über diesen Planeten. Laufe eine Strecke und kehre gestärkt zurück. Befreit von Gedanken, dem Atem vertrauter als zuvor, muskulär entspannt, wach und leicht. Doch dort noch eine ganz andere Kraft völlig unbenannt ist: Wenn du läufst, wirst du den Raum überwinden. Du wirst aus dem Feld, in dem du dich befindest, in ein anderes hineinlaufen. Aus dem anderen Feld wirst du zurückkehren. Zu einem FELD-KENNER wirst du werden.
Und darum laufe!
Wenn du läufst, kann es sein, dass du irgendwann nicht mehr beschäftigt bist mit Atem, Schritten, Weg und Lunge. Deine Gedanken können sich selbstständig machen und fließen, wohin sie wollen. Sind diese Gedanken marternde, furchtgetriebene, Sorgengebäude, so wird das Laufen Linderung verschaffen, ganz sicher. Bleibt ihr Marterndes dir trotzdem groß, so ändere Deine Laufrichtung um 180 Grad! Nun spüre, wie du in den Gedankenschweif hineinläufst, den du gerade eben produziert hast. 30 bis 40 Meter laufe nun, der Schweif wird nicht viel länger sein. Er ist verwirbelt von deiner Bewegung und den nun neu sich einstellenden Gedanken zudem. Was geschieht mit deinem Weg? Du wolltest doch deinem Ziel näher kommen? Es liegt in der anderen Richtung. Ändere nun deine Richtung erneut um 180 Grad und laufe durch den durchwirbelten und überlagerten Gedankenschweif und versuche zu spüren, wo du das erste Mal deine Richtung geändert hast. Was denkst du nun? Wichtig ist, dass du es beide Male mit der Richtungsänderung vor dir erst meinst. Vor dir also die Möglichkeit wahrst, wirklich einfach weiterzulaufen, in der geänderten Richtung. Einfach umzudrehen.
Und darum laufe!
Wenn du läufst, kann es sein, dass du irgendwann einem anderen Läufer begegnest. Es kann sein, dass du bisher immer weiterliefst, ohne zu grüßen. Nun versuche, deinen Gegenüber anzulächeln. Du wirst Erschauern in seiner Reaktion. Das erwiderte Lächeln wird dich im Mark treffen. Eine Kraft in dir ausgelöst: Das hast du bewirkt, ein Mensch hat gelächelt, Ihr beide seid in Harmonie und Sympathie einander nah, seid in dem einen Tun miteinander verbunden, seid Waldläufer, Strandläufer, Läufer der Wüste, der Städte und Ihr seid für diesen kurzen Moment der Übereinstimmung miteinander verbunden und zugleich an das Universum angebunden, aus dem nun in Euch die Kraft sich verwirklicht. Du hast die Welt verändert mit diesem einen Lächeln! Das allein ist schon Sinn in einem Leben. Du hast gelächelt, ein anderer konnte nicht anders, als dein Lächeln aufzunehmen. Er wird das Lächeln weitertragen, kaum vorstellbar, was das für die Welt bedeutet!
Und darum laufe!
Die mir vertraute Strecke, die ich immer wieder gelaufen bin, doch etwas hat sich verändert. Ich nahm schon immer die Unterschiede der Bäume am Wegesrand wahr. Größe, Alter und Form natürlich. Buchen, Eichen, Kiefern und Fichten. Doch da ist mehr, viel mehr. Freundliche und weniger freundliche. Solche, denen ich mich nähere. Andere, die ich mit Respekt aus der Entfernung betrachte. Individuen!
Unter ihnen einige, die verantwortlich sind. Andere, die es noch werden können.
Und darum laufe!
Ein Gedanke, beim Laufen empfangen, an einem bestimmten Punkt auf der Strecke. Im Verlauf der weiteren Strecke ist er dir über die vielen anderen Gedanken entfallen, aller Techniken zum Trotz, mit denen du erinnerst, was sich sonst verflüchtigt. Nun kehrst du an diesen Ort zurück, er liegt auf deinem Rückweg. Genau hier stellt sich dieser Gedanke wieder ein.
Und darum laufe!
Wenn du losläufst, so versuche deinen Fokus auf ein Ziel zu lenken, welches imaginär ungefähr 40 Meter vor dir liegt. Dieses Ziel lasse nicht aus den Augen. Vertraue deinen Füßen, sie werden den Untergrund erkennen, dich über Wurzeln und Steine hinweg tragen. Dein Laufen verändert sich. Das Wahrnehmen des Untergrundes, der vor dir liegt, wandelt sich. Das ist das, was ich meine, wenn ich sage: Vertraue deinen Füßen! Oder: Sieh mit deinen Füßen! Oder: Laufe mit deinen Füßen! Bleibe nun so lange, wie es dir möglich ist mit deinen Augen, ihrem Fokus, auf dem imaginären Ziel in 40 Metern Entfernung. Kommst du dem Baum, dem Objekt, an dem du diese 40 Meter festgemacht hast, näher auf vielleicht 30 Meter, so blicke voraus und finde ein neues Ziel und wieder und wieder.
Dein Kopf ist erhoben, deine Haltung gewandelt. Du läufst nun aufrecht, sodass ein Gefühl körperlicher Schwerelosigkeit entstehen kann. Die Beine laufen wie von allein und der Atem geht tief und dann wieder ganz hoch über Dich hinaus. Du atmest die Ferne, die Weite, den Kreisbogen von 40 Metern um dich herum. Nimm ihn als Volumen, welches deine Lungen einsaugen. Lass es eine Kugel von 80 Metern Durchmesser sein, sie hat mehr als genug Luft für dich zur Verfügung.