Unglaubliches Schicksal einer Nonne - Roswitha Gruber - E-Book

Unglaubliches Schicksal einer Nonne E-Book

Roswitha Gruber

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Beschreibung

Als Mitte des 19. Jahrhunderts die vier Kinder des Ehepaares Waldheim nacheinander sterben, geben diese auf Anraten ihres Pfarrers das Versprechen ab, ihre nächsten Kinder in den Dienst der Kirche zu stellen. Bald bevölkern neun gesunde Kinder das Haus des Lehrers und so werden die dreizehnjährige Anna ins Kloster und der vierzehnjährige Xaver ins Priesterseminar nach Prag gebracht. Anna, die sich auch nach sechs Jahren immer noch nicht mit ihrem Leben im Kloster abgefunden hat, immerhin hat sie diesen Lebensweg nicht selbst gewählt, lernt einen jungen Adeligen kennen, der das Kloster mit Wäsche beliefert. Sie verlieben sich ineinander, doch eines Nachts entführt er sie…

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Seitenzahl: 295

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LESEPROBE zu

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2020

 

 

© 2020 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheim

www.rosenheimer.com

 

Titelfoto: © Anneke – Fotolia.com

Lektorat: Christine Rechberger, Rimsting

Satz: SATZstudio Josef Pieper, Bedburg-Hau

 

eISBN 978-3-475-54862-8 (epub)

Worum geht es im Buch?

Roswitha Gruber

Unglaubliches Schicksal einer Nonne

Als Mitte des 19. Jahrhunderts die vier Kinder des Ehepaares Waldheim nacheinander sterben, geben diese auf Anraten ihres Pfarrers das Versprechen ab, ihre nächsten Kinder in den Dienst der Kirche zu stellen. Bald bevölkern neun gesunde Kinder das Haus des Lehrers und so werden die dreizehnjährige Anna ins Kloster und der vierzehnjährige Xaver ins Priesterseminar nach Prag gebracht. Anna, die sich auch nach sechs Jahren immer noch nicht mit ihrem Leben im Kloster abgefunden hat, immerhin hat sie diesen Lebensweg nicht selbst gewählt, lernt einen jungen Adeligen kennen, der das Kloster mit Wäsche beliefert. Sie verlieben sich ineinander, doch eines Nachts entführt er sie …

Roswitha Gruber widmet sich der Schilderung starker Frauen mit außergewöhnlichen Lebensgeschichten. Für jeden ihrer Romane recherchiert sie ausführlich und nähert sich in langen, intensiven Gesprächen dem Schicksal ihrer Protagonistinnen an. Roswitha Gruber lebt und arbeitet in Reit im Winkl.

 

Inhalt

Die Vorgeschichte

Die Gemälde

Das Gelübde

Im Kloster

Nächtliche Entführung

Eine harte Zeit

Irgendwie ging es weiter

Die Erbschaft

Die Kinder der Klosterfrau

Annas große Reise

Ein Telegramm aus der Tschechei

Nachlese

Die Vorgeschichte

Es liegt schon etliche Jahre zurück, da hatte ich eine Frühstückslesung in einem ziemlich großen Dorf. Wie immer kamen nach der Veranstaltung einige Frauen zu mir, weil sie noch Fragen hatten oder einfach nur ein paar persönliche Worte mit mir wechseln wollten. Eine Frau, die bis zum Schluss blieb, erzählte mir, ihre Großmutter sei früher Nonne gewesen. Da war mein Interesse sogleich geweckt. Ich ließ mir ihre Adresse geben und besuchte sie einige Wochen später. Sie erinnerte sich noch an vieles, das ihr der Vater, also der Sohn dieser Großmutter, erzählt hatte, unterstützt von einigen seiner Aufzeichnungen und einem Fotoalbum, das er über seine Familie angelegt hatte. Je mehr ich über diese eigenwillige Großmutter erfuhr, umso erschütterter war ich.

Aber lesen Sie selbst, was uns Dietlinde, ihre Enkelin, über das unglaubliche Schicksal ihrer Großmutter, der ehemaligen Klosterschwester, und ihre Familie zu erzählen hat.

Roswitha Gruber

Die Gemälde

So weit meine Erinnerung zurückreicht, hatten meine Eltern in unserer Wohnung zwei – wie mir schien – wertvolle Gemälde hängen. Diese faszinierten mich schon als Kind dermaßen, dass ich mich immer wieder davorstellte und sie bewunderte. Bereits als Vierjährige hatte ich das Empfinden, dass sie eigentlich gar nicht in unsere Wohnung passten. Das Wort »Wohnung« ist außerdem zu hoch gegriffen. Die Bezeichnung »Behausung« erscheint mir treffender für das, worin ich meine frühe Kindheit verbrachte. Wir lebten nämlich fortwährend in einem Rohbau, mit dessen Erstellung mein Vater im Jahr meiner Geburt begonnen hatte. Bis diese Baustelle einigermaßen bezugsbereit war, hatte unsere achtköpfige Familie in einem zwanzig Meter langen ausrangierten Eisenbahnwaggon gehaust. An diese Zeit erinnere ich mich aber nicht mehr, denn wenige Wochen nach meinem ersten Geburtstag war die ganze Familie in besagten Rohbau umgezogen.

Dort hingen nun die beiden prächtigen Gemälde. Das eine zeigte eine Frau in vornehmer, auf mich altertümlich wirkender Kleidung, die mir sehr gut gefiel. Diese Frau, ich möchte sie lieber als Dame bezeichnen, schaute den Betrachter mit ernsten Augen an.

Das andere Gemälde zeigte einen Mann, genauer gesagt einen Herrn, der ebenfalls vornehm und altertümlich gekleidet war. Er schaute den Betrachter mit strengem, aber zugleich wohlwollendem Blick an. Beide Bilder steckten in breiten, reich verzierten Rahmen aus Gold. So dachte ich jedenfalls in meiner Kindheit. Später erfuhr ich, dass es sich um Stuck handelte, der mit Goldbronze überzogen war.

Als Kind hätte ich nicht zu sagen vermocht, was mich an diesen Gemälden so anzog. War es der Gesichtsausdruck der beiden Personen? War es die Tatsache, dass sie mich stets anschauten, wohin ich mich auch bewegte? War es das Geheimnisvolle, das diese Bilder ausstrahlten? Oder faszinierten sie mich, weil sie das einzig Schöne waren, das sich in unserer ärmlichen Behausung befand?

Wahrscheinlich war es Letzteres, denn diese Gemälde hoben mich wenigstens zeitweilig aus meiner Tristesse heraus, die mich alltäglich umgab. In die Betrachtung der Bilder versunken, lebte ich in einer anderen Welt, in einer schönen, luxuriöseren, wo es weder Hunger noch Kälte, noch Schmutz oder Schrott gab.

Meine Kindheit war nämlich geprägt von Schrott. So weit ich zurückdenken kann, lagen Berge von Altmetall um unser Haus herum. Es wurde auch ständig von Schrott gesprochen, selbst bei den Mahlzeiten, ja eigentlich nur bei den Mahlzeiten, denn sonst kam man gar nicht dazu, miteinander zu reden. Schon früh wurde ich mit Fragen konfrontiert wie: Wo sind die ergiebigsten Schrottplätze? Wem kann man welches Material anbieten? Wer zahlt die höchsten Preise?

Wie sehr meine Kindheit von Armut und Schrott bestimmt war, ist schon ersichtlich an einer Episode, die wenige Tage nach meiner Einschulung im Jahre 1960 stattfand. Wir waren über fünfzig Schüler in der Klasse, und die Lehrerin befragte uns nach dem Beruf unserer Väter. Alle Kinder, die vor mir an der Reihe waren, konnten einen »anständigen« Beruf nennen: Schreiner, Bäcker, Schuster. Die meisten Kinder antworteten jedoch auf diese Frage: »Bei Opel!«. Zwar hatte ich nicht die geringste Ahnung, was damit gemeint war, es musste aber etwas Schönes und Erhabenes sein. Denn die Kinder sprachen über den Beruf ihres Vaters voller Stolz und mit strahlendem Gesicht. Als ich an die Reihe kam, war mir das furchtbar peinlich, denn ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Unschlüssig druckste ich herum.

»Aber Dietlinde, du wirst uns doch den Beruf deines Vaters nennen können«, ermunterte mich die Lehrerin.

»Ja. Nein. Ich weiß nicht.«

»Du weißt nicht, welchen Beruf dein Vater hat?«, versuchte sie mir zu helfen.

»Ja.«

»Ist er vielleicht arbeitslos?«

»Nein.«

»Nun, vielleicht kannst du uns ein bisschen beschreiben, was er macht. Vielleicht finden wir dann miteinander heraus, wie man den Beruf deines Vaters nennt.«

»Morgens fährt der Papa immer mit einem leeren Handwagen los und wenn er zurückkommt, ist der Wagen hoch beladen.«

»Aha! Und was ist darauf?«

»Lauter kaputte Sachen, die furchtbar dreckig sind.«

Allgemeines Naserümpfen, soweit ich sehen konnte, und ungläubiges Kopfschütteln. Geduldig half die Lehrerin weiter: »Was sind das für Sachen?«

»Kaputte Fahrräder, Autoteile, durchgerostete Töpfe und Autoreifen.«

»Und was macht er damit?«

»Er kippt alles in den Hof. Er und meine Brüder sortieren dann alles und waschen es ab.

Manchmal lädt er von einer Sorte etwas auf den Handwagen und bringt es irgendwohin. Am Abend kommt er dann mit Geld heim. Darüber freut sich die Mama, denn davon kann sie Brot und Milch kaufen.«

»Aha! Dein Vater ist Schrotthändler. Somit hätten wir dieses Rätsel gelöst.«

Lautes Lachen im Klassenraum war die Reaktion, gefolgt von einem Raunen nach allen Seiten: »Schrotthändler! Schrotthändler!«

In dem Moment hätte ich mich am liebsten in einem Mauseloch verkrochen. Doch schon griff die Lehrerin ein: »Ihr braucht gar nicht so abfällig zu tun. Schrotthändler ist ein anständiger Beruf wie alle anderen auch. Und er ist genauso wichtig. Sicher ist es nicht angenehm, auf den Müllhalden herumzustöbern, um die Sachen herauszuziehen, die andere Leute weggeworfen haben. Aber daraus lassen sich wieder neue, wertvolle Dinge herstellen.«

Mit dieser Rede hatte mein Fräulein – wie man damals noch die Lehrerin nannte, selbst wenn sie verheiratet war – mein sehr angeschlagenes Selbstwertgefühl enorm gestärkt. Und während meiner ganzen Schülerzeit erfolgte nie wieder eine spöttische Bemerkung über den Beruf meines Vaters. Als ich nach Hause kam, drückte mich eine Frage, die ich gleich am Abend an meinen Vater richtete: »Warum arbeitest du nicht bei Opel?«

Er lachte: »Das ist ganz einfach, mein Schatz. Erstens haben die mich nicht genommen und zweitens könnte ich mit dem, was ich dort verdienen würde, meine sechs Kinder nicht ernähren.«

Das Gelübde

Die beiden Gemälde in unserem Wohnzimmer ließen mich auch in der Folgezeit nicht los. Während es mir einige Jahre genügte, sie nur andächtig zu betrachten, so änderte sich mein Verhältnis zu diesen Bildern, als ich etwa zwölf Jahre alt war. Nun interessierte es mich mit einem Male, wer die beiden Personen auf den Bildern waren. Also fragte ich meinen Vater eines Sonntagabends danach, als wir uns nach dem Essen von der Küche ins Wohnzimmer begeben hatten. Seine Antwort fiel kurz und knapp aus: »Das sind meine Großeltern, also deine Urgroßeltern.«

Diese Auskunft genügte mir bei Weitem nicht. Ich wollte mehr über sie erfahren. »Meine Urgroßeltern? Wieso sind sie so fein gekleidet? Warum sehen sie so vornehm aus? Sie wirken so, als passten sie gar nicht in unsere Familie.«

Nach einem kurzen Blick auf die Gemälde nickte Papa: »Da kannst du recht haben. Aber dennoch ist es so.«

Wieder schwieg er. Da bettelte ich: »Bitte Papa, erzähle mir etwas über die Urgroßeltern. Hast du sie noch persönlich gekannt?«

»Freilich habe ich sie noch gekannt. Du bist inzwischen alt genug, um das alles zu verstehen. Deshalb will ich dir die Wahrheit nicht mehr länger vorenthalten.«

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Von Roswitha Gruber bereits erschienen

 

Das böse Weib vom Weiherhof

eISBN 978-3-475-54848-2 (epub)

Die kleine Vroni lebt auf einem Bauernhof, den ihr Vater aus einer Notlage heraus von einer alten Frau auf Rentenbasis erworben hat. Noch bekommt sie nicht mit, dass diese Frau ihren Eltern das Leben zur Hölle macht. Als Vroni fünf Jahre alt ist, greift das Schicksal nach der Familie. Durch einen landwirtschaftlichen Unfall wird der Vater querschnittsgelähmt, und wenig später stirbt die Mutter nach einem Autounfall. Nun kümmert sich die alte Frau liebevoll um die Halbwaisen. Erst Jahre später erfährt Vroni, dass diese Frau ursächlich am Tod der Mutter schuld ist.

Großmütter erinnern sich

eISBN 978-3-475-54833-8 (epub)

Erneut widmet sich Roswitha Gruber den bewegenden Geschichten und Schicksalen unserer Großmütter und Urgroßmütter. Einfühlsam schildert sie, wie diese Frauen, trotz Entbehrungen und Armut, den Lebensmut nie verloren, sondern ihr Schicksal mutig selbst in die Hand nahmen und gestalteten. Es wird von ersten Tanzvergnügungen nach dem schrecklichen Krieg und von der ersten zarten Liebe berichtet. Und davon, wie man – auch ohne Strom, fließendes Wasser und technische Hilfsmittel –, Glück und Zufriedenheit finden kann.

Der Fluch der Altbäuerin

eISBN 978-3-475-54816-1 (epub)

Marianne hat keine leichte Kindheit. Sie muss als älteste Tochter auf dem von Armut geprägten Bauernhof in einem Seitental des Inns schwer mit anpacken. Als ihre Mutter alle privaten Schlafzimmer an Feriengäste vermietet, wird Mariannes Leben noch härter. Deshalb schwört sich das Mädchen eines: Sollte sie jemals heiraten, dann auf keinen Fall einen Bauern. Alle Vorsätze sind jedoch vergessen, als ihr die große Liebe begegnet: Paul ist ein wunderbarer Mann und er ist Bergbauer. Doch seine Mutter, die Altbäuerin, bereitet Marianne die Hölle auf Erden …

Sommererde – Eine Kindheit als Magd

eISBN 978-3-475-54793-5 (epub)

Die vierzehnjährige Maria, Tochter eines armen Bergbauern, muss nach dem Tod der Mutter ihre 12 Geschwister aufziehen. Später wird sie Lehrerin, muss jedoch ihren Beruf aufgeben, als sie ihre große Liebe Josef heiratet. Um das Überleben der bald siebenköpfigen Familie zu sichern, sehen sich die Eltern schließlich dazu gezwungen, ihre zehnjährigen Zwillingstöchter als Mägde in Dienst zu schicken. Die beiden Mädchen Hanni und Berta müssen allerlei erdulden und viele Schwierigkeiten überwinden, bevor sie endlich ihre eigenen Wege gehen dürfen.

Landmädchen – Erinnerungen an das Pflichtjahr

eISBN 978-3-475-54632-7 (epub)

Roswitha Gruber hat in diesem Buch bewegende Geschichten über das Pflichtjahr gesammelt, das Mädchen ab 1938 ableisten mussten. Dabei wurden sie entweder als Hilfskraft in der Landarbeit eingesetzt oder kümmerten sich um die Kinder. Trotz harter Arbeit und Heimweh schafften es alle, ihren eigenen Weg zu gehen. Es wurden Freundschaften geknüpft, und so manche fand auch die große Liebe.

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