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Wie ist das Deutsche entstanden? Wie setzen sich Sprachlaute zu Silben zusammen? Wie werden Wörter zu Sätzen kombiniert? Wie kann man die Bedeutung noch nie gehörter Ausdrücke "errechnen"? - Der vorliegende Band behandelt in 13 Kapiteln zuverlässig und gut verständlich die Bereiche Phonetik, Phonologie, Graphematik, Wortbildung, Syntax, Semantik, Pragmatik und weitere Fragen aus der germanistischen Sprachwissenschaft. Dazu werden formale Grundlagen eingeführt und aktuelle Forschungsthemen ausgewiesen. Mit vielen anschaulichen Beispielen und begleitenden praktischen Übungen!
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Seitenzahl: 226
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Anke Lüdeling
Klett Lerntraining
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© Klett Lerntraining, c/o PONS GmbH, Stuttgart 2009. Alle Rechte vorbehalten.
www.klett-lerntraining.de
E-ISBN 978-3-12-939103-7
Der britische Linguist John Lyons meint in einem Einführungsbuch, Studierende der Linguistik müssten zunächst einmal alles vergessen, was sie über die Sprache zu wissen glaubten. John Lyons hat Recht. Vieles von dem, was allgemein über Sprache und Sprachwissenschaft gesagt wird, ist falsch oder hat keinen Platz in einem Linguistikstudium. Auch wenn Sie sich darauf verlassen können, dass Sie, sobald Sie zugeben Linguistik zu studieren, auf der nächsten Party nach einer Kommaregel gefragt werden: Linguistinnen und Linguisten interessieren sich nicht hauptsächlich dafür, was ‚richtig’ oder ‚gut’ ist. Wir sind nicht den ganzen Tag damit beschäftigt, uns neue Namen für Nebensätze auszudenken und schon gar nicht wollen wir den Sprachwandel aufhalten.
Was aber dann? Uns interessiert, wie Menschen Sprache verarbeiten und verstehen, wie Sprache gelernt wird, wie Kommunikation glücken kann oder wie Sprachen sich verändern und entwickeln. Denken Sie daran, dass jede menschliche Sprache im Prinzip unendlich viele Wörter und Sätze haben kann. Das bereitet uns in der Kommunikation aber keine Probleme, weil wir implizit viel mehr über Sprache wissen, als wir denken. Dieses implizite Wissen sollen wir natürlich nicht vergessen, sondern erforschen. Und darum geht es hier.
Die Arbeit an diesem Buch hat mir viel Spaß gemacht. Dazu beigetragen haben die Kolleginnen und Kollegen, die seit vielen Jahren den Grundkurs Linguistik an der Humboldt-Universität unterrichten, von denen ich sehr viel gelernt habe. Genauso viel habe ich von den Studierenden der Grundkurse gelernt! Ich möchte mich herzlich bedanken bei den Kolleginnen und Kollegen, die Kapitelentwürfe gelesen und ausführlich, kompetent und konstruktiv kritisiert haben. Ganz herzlichen Dank an Peter Bosch, Hagen Hirschmann, Stefanie Jannedy, Stefan Müller und Christina Noack!
Vielen Dank auch an den Reihenherausgeber Gerhard Lauer, der mir dieses Buch anvertraut und es mit genau der richtigen Mischung aus Ermutigung und sanftem Druck begleitet hat. Manfred Ott vom Klett-Verlag hat jede Frage freundlich und kompetent beantwortet – auch dafür vielen Dank.
Anke Lüdeling
August 2008
Die Sprachwissenschaft beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit der menschlichen oder natürlichen Sprache. Einige Forscherinnen und Forscher untersuchen unabhängig von einer bestimmten Sprache die Sprachfähigkeit von Menschen, den Spracherwerb bei Kindern und Erwachsenen oder die überhaupt möglichen Strukturen in natürlichen Sprachen. Andere interessieren sich für eine bestimmte Sprache oder Sprachfamilie und erforschen die Entwicklung und Strukturen dieser Sprache. Die Untersuchungen zu einzelnen Sprachen sind dann oft wieder eine Voraussetzung für die sprachübergreifenden Themen.
In diesem Buch geht es um die Strukturen des Deutschen. Wir werden an einigen Stellen aber sehen, dass die Erkenntnisse über das Deutsche zu einer allgemeinen Theorie über natürliche Sprache beitragen können. Das erste Kapitel versucht eine erste Annäherung an den Gegenstand der Sprachwissenschaft: Was ist natürliche Sprache? Was ist die deutsche Sprache? Und wie fragt die Sprachwissenschaft nach diesen Gegenständen?
Man kann die Sprache unter sehr vielen verschiedenen Gesichtspunkten und Fragestellungen betrachten. Das führt dazu, dass sich Linguisten und Linguistinnen ständig uneinig sind – wie Sie sehen werden, sogar über grundlegende Begriffe wie ‚Wort’ und ‚Satz’. Das ist an sich nicht schlimm, weil man durch kontroverse Diskussionen Erkenntnisse gewinnen kann. Kontroversen werden in dieser Einführung aber weitgehend außen vor bleiben, weil ich Sie zunächst mit wichtigen Beschreibungsmethoden vertraut machen möchte. Ich werde dabei im Wesentlichen deskriptiv bleiben, da ich es für wichtig halte, dass man sprachliche Phänomene erst genau beschreiben kann, bevor man sie in einem theoretischen Rahmen diskutiert (zum Unterschied zwischen Deskription und theoretischer Modellbildung siehe ). Da dies aber kein ‚Katechismus’ ist, möchte ich Ihnen an einigen wenigen Stellen doch zeigen, wie Wissenschaftler diskutieren. Ich werde auch viele schwierige Daten ignorieren und an einigen Stellen stark vereinfachen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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