Unsere Gesundheit und das System: besser holistisch! - Thomas Heise - E-Book

Unsere Gesundheit und das System: besser holistisch! E-Book

Thomas Heise

0,0

Beschreibung

Es geht hier um eine holistische Sichtweise. Körper, Geist und Seele können nur zusammen gesehen werden. Als Praktischer Arzt mit einem internistischen Hintergrund wie auch als Psychiater und Psychotherapeut, der Naturheilverfahren und traditionelle chinesische Medizin einbezieht, wurde dies dem Autor immer wieder nur zu klar. Moderne psychiatrische Strömungen, die sich in den psychiatrischen Weltkonferenzen der World Psychiatric Association (WPA) immer mehr zeigen, führen klar in diese Richtung. Einerseits gibt es mehr körperliche Ursachen für psychische Probleme als gedacht, und andererseits kann man über allgemeine Gesundheitssorge für den Menschen auch viel mehr für die psychische Gesundheit erreichen, als bisher vermutet. Außerdem zeigt sich aber auch, dass wir viele scheinbar angenehme Dinge unseres modernen Lifestyles kritisch hinterfragen müssen, wenn wir nicht noch weiter in eine Katastrophe schlittern wollen und die Erde durch Plastik bis hin zum Elektromagnetismus in eine Müllkippe verwandeln, auf der ein gesundes Überleben unmöglich sein wird. Das Dilemma einer gefährlichen Überregulierung und Überwachung steht jedoch am Horizont. Auf viele dieser spinnennetzartigen Verflechtungen soll hier auch eingegangen werden. Daher ist eine personenzentrierte, holistische und resiliente Betrachtung des Gesundheitskomplexes unter Einschluss der Quantenmedizin das Ziel.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 716

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Ohne Gesundheit für Körper, Geist und Seele gibt es keine Gesundheit – ein Vorwort.

Wieder jung werden?

Regeneration und Reparatur, aber wie?

Essen – aber was? Lieber wichtige Stoffe dafür oder Medikamente dagegen?

Süchte: Irrwege zur Stresslösung

„Bewegung ist Leben“ oder lieber „Sport ist Mord“?

Unser blauer Planet – das Wasser und wir

Wann und wo ist viel Chemie ein Zuviel?

Störung durch DNA-Schäden

Elektromagnetische Forschungen und das Leben

Die Herzratenvariabilität (HRV) und andere Erkenntnisse

Strahlende Zukunft: Tschernobyl, Fukushima, Mobilfunk usw.

Missverstandene Bakterien, Viren und Co.?

Herkunft der Nahrungsmittel, Klimawandel und Gesundheit

Der Einfluss gesellschaftlicher Faktoren und Prävention: Wie geht es besser?

Die medizinische Situation der ersten Welt …

… und in der Dritten Welt …

… und in den vergangenen Welten, genannt kulturelle Vergangenheit?

Individualmedizin oder Komplementärmedizin und kein Ende?

Eine Lösung? Disposition und Erkrankungsursache

Ein Resumée der anderen Art

Disclaimer

Ohne Gesundheit für Körper, Geist und Seele gibt es keine Gesundheit – ein Vorwort

Die Medizin im Spannungsfeld zwischen Gesundheit und Krankheit ist kein monolithischer Block, mit dem nur Ärzte zu tun haben, wo diese dann den Menschen zerstückelt in Spezialdisziplinen bearbeiten, um ihn dann, wie ein kaputtes Auto aus Einzelteilen wieder zusammengesetzt, dem überforderten Allgemeinarzt zur Überwachung zurückzugeben. Sicherlich kann man in der Tiefe von Einzeldisziplinen große Erkenntnisse gewinnen. Diese gehören aber in einen Gesamtrahmen gesetzt und sind nur so gesehen zu bewerten und dann hilfreich. Und in diesem Puzzlespiel ist Gesundheit nur die Mitte eines Spinnennetzes, an dem zig Fäden angeknüpft sind, mit vielen oft schwer überschaubaren Interaktionen. Deswegen heißt es oft, vorsichtig zu sein, aber an den identifizierten Hauptsträngen wie Ernährung und Landwirtschaft, Umweltverschmutzung und Wirtschaft, Prävention mit Bewegung und Lebensstil, Krankenkassen, Reha und Rente sowie dem gesamten Gesundheitssystem tatkräftig und strategisch sinnvoll für den Menschen zu arbeiten. Aber ist das alles?

Es geht hier um eine holistische Sichtweise. Körper, Geist und Seele können nur zusammen gesehen werden. Als Praktischer Arzt mit einem internistischen Hintergrund wie auch als Psychiater und Psychotherapeut, der Naturheilverfahren und traditionelle chinesische Medizin einbezieht, wurde dies dem Autor immer wieder nur zu klar. Moderne psychiatrische Strömungen, die sich in den psychiatrischen Weltkonferenzen der World Psychiatric Association (WPA) immer mehr zeigen, führen klar in diese Richtung. Einerseits gibt es mehr körperliche Ursachen für psychische Probleme als gedacht und andererseits kann man über allgemeine Gesundheitssorge für den Menschen auch viel mehr für die psychische Gesundheit erreichen, als bisher vermutet. Dies sehen der gegenwärtige Präsident der WPA, Afzal Javed, wie auch die zukünftige Präsidentin, Danuta Wassermann, nicht anders. Dabei versicherte mir letztere, ihr Augenmerk in ihrer Zeit des Vorsitzes besonders darauf legen zu wollen. Die Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte zeigen immer mehr, dass neben den Gewinnen durch eine zunehmende Spezialisierung wie beispielsweise in der Molekulargenetik, Parasitologie1 und Psychoneuroimmunologie2 nun das Zusammenführen unter einem ganzheitlichen Rahmen angesagt ist. Auch die Diagnose einer Depression3 oder einer Schizophrenie4 muss nach diesen neueren, oder älteren und nun verstandenen und wissenschaftlich hinterlegten Erkenntnissen, abgeglichen werden mit verschiedenen weiteren Faktoren, auf die hier eingegangen wird, wie Infektionen (erhöhtes CRP, immer im oberen Bereich befindliche Leukozyten, Toxoplasmose-Infektion) oder Bewegung, life style, Ernährung, Stress etc. Und das verlangt unsere ganze Kraft, damit wir uns nicht in Seitenzweige verrennen, wie dies schon einige mit dem „Transhumanismus“ tun. Aber dazu später. Ein weiterer Ansatz auch innerhalb der WPA ist die personenzentrierte, also individualistische Behandlung des Patienten, wie sie beispielsweise vom Pastpresident der WPA, JUAN MEZZICH5, besonders vertreten wird. Ein Blick auf traditionelle Heilverfahren6 kann hier weiterhelfen.

Es ist also gar nicht verkehrt, bevor wir uns ins moderne Getümmel stürzen, mal wieder an die echten Wurzeln unseres gesundheitlichen Bemühens zu erinnern, denn „back to the roots“ ist ja durchaus „in“. Wenn man die „Kulturen der Menschheit“7 aus einer transdisziplinären Perspektive betrachtet, stößt man überall in verschiedenen lokalen Varianten auf „Die Schamanen: Jagdhelfer und Ratgeber, Seelenfahrer, Künder und Heiler“8. Auf einer großen ethnomedizinischen Konferenz9, bei der mehr als ein Dutzend Medizinmänner, Heiler und Schamanen aus vier Kontinenten versammelt waren, konnten sich diese beim gemeinsamen Frühstück trotz Sprachbarrieren über Heilungsmethoden austauschen, da ihnen das Basisverständnis gemein war. Wir sehen also, das ist kein Schnee von gestern. Und noch ist es uns möglich, etwas davon zu erahnen und auch zu lernen oder unsere Unterstützung zu geben, dass dieses Jahrtausende alte Wissen nicht durch unsere überhebliche, einseitige Denkweise verloren geht. Das Erkennen und Berücksichtigen des Individuums, ohne Akzeptanz für seine egoistischen und narzisstischen Impulse, zugunsten des kollektiven und nachhaltigen Wohls ist essenziell und wird immer wichtiger für ein Überleben auf diesem Planeten Erde. Aber lassen wir HANS FINDEISEN, den zweiten großen Vorvater der klassischen Schamanenforschung neben MIRCEA Eliade10, selber zu Worte kommen, aus seinen sibirischen Erfahrungen schlussfolgernd, von HEINO GEHRTS überliefert und kommentiert:

Die Jenissejer lieferten, als Vertreter der sibirischen Völkerschaften, dem Forscher das entschiedene „Beispiel für ein sinnhaftes Dasein, das aus einer uralten, seelisch bis an den Rand mit Erleben angefüllten Inspirationskultur gespeist wird.“ Man lebt in der Spannung einer in der Séance sich immer wieder erneuernden „Seelen- und Weltallsdichtung, wie sie vielleicht bereits vor Jahrtausenden in Nordasien gestaltet worden ist –, so wie in der Verehrung vor den schöpferisch-irrationalen Seelen ihrer großen Priester, bei denen die Berufung zu ihrem schweren Führungsgeschick immer eine Entscheidung auf Leben und Tod bedeutet, nicht wie bei uns, wo Religion ‚gelernt‘ werden kann.´“ – „Bei ihnen wird Religion immer wieder neu geboren, bei jeder schamanischen Séance.“

An dieser Stelle legt FINDEISEN das Wort Séance in einer besonderen, bedeutsamen Weise aus und spricht von einer In-die-Welt-Setzung, womit wohl zweierlei gemeint sein möchte: einerseits, dass der Schamane den göttlich-seelischen Sinn mitten in die Welt versetzt, andererseits, dass auch der Anteilnehmende aus der Kluft seiner Besonderheit dadurch mitten in dieser sinnhaften Welt niedergesetzt wird –, womit auch der tiefste Grund schamanistischer Heilungen angesprochen wäre. Der Autor fährt fort, dass

die Ausrichtung aller dieser die Seele ungeheuer beanspruchende In-die-Welt-Setzungen ausgesprochen caritativ und sozial-ethisch ist. Und da im Norden der Alten Welt die Mehrzahl der Völker noch in der gleichen Ehrfurcht vor dem Eruptiv-Schaffenden der menschlichen Seele lebt, halte ich es für notwendig, dass wir Armseligen, die wir fast immer einen so gedeckten Tisch nur von ferne anschauen dürfen, das Beispiel des Schamanen und der gleich ihm Ergriffenen und Besessenen mit allem Ernst, zu dem wir überhaupt fähig sind, studieren und uns zum inneren Eigentum machen. – Denn wenn wir in unserem modernen Aberglauben verharren, der in dem Allmachtswahn des Intellektualismus besteht, und wenn wir die hunderttausend fürchterlichen Einzelfolgen dieses Wahns nicht einmal erkennen, dann ist kein Verbrechen entsetzlich genug, als dass es nicht systematisch-wissenschaftlich und kühl-objektiv durch die kommende Politik der „Herrscher dieser Welt“ zur Wirklichkeit werden wird.11 … ––– … –––.

Und diese aufrüttelnden Worte schrieb FINDEISEN wohl schon in den 1950er Jahren, als wir noch nicht einmal richtig angefangen hatten, die Erde in eine elektromagnetisch und digital verseuchte Plastik- und Pharmakippe zu verwandeln. Oh Entschuldigung, ich wollte natürlich sagen, die ausschließlich positiven Segnungen der elektromagnetischen und digitalen Pharma-, Petro-, Techno- und Plastikindustrie genießen zu dürfen (lol). Nun ja, schauen wir das alles ganz in Ruhe mal der Reihe nach an, so objektiv wie möglich, aber mit kritischen Augen.

Kurz vor seinem Rücktritt Ende Mai 2010 hielt Bundespräsident Horst Köhler in Shanghai bei einem Treffen mit Auslandsdeutschen eine Rede, anlässlich der ich Gelegenheit hatte, mit ihm über meine Ideen zu sprechen und ihm einen ersten Vorentwurf dieses Buchs auszuhändigen. Er schrieb mir dazu: „Vielen Dank für die Vorstellung einer besseren Medizin“.

Anschließend widmete ich mich zuvor jedoch mehr der historischen Einleitung, welche mittlerweile zu den „Kulturen der Menschheit: woher und wohin? Transdisziplinäre Perspektiven unserer Vergangenheit“ als eigenes Werk des Gesamtprojekts erschienen ist. Daher folgt nun, nach dem unabdingbar gewordenen Exkurs zum Corona-Syndrom „CORONA: Das Syndrom. Über Grenzen, vergeben und schützen“, dieser somit dritte Teil, mit ebensoviel Sorgfalt und entsprechender Verspätung. Aufgrund der aktuellen Entwicklung der letzten drei Jahre ergab sich – wie gesagt – natürlich zum Thema der Viren, wie insbesondere der Entwicklung der Corona-Pandemie in ihrer Form und Inhalt ein zusätzlicher Aspekt, der extra in diesem zweiten Teil des Projekts konzentriert mit allen belegbaren Fakten abgehandelt und schon publiziert wurde.

Zu Zeiten, in denen durch natürliche und/oder menschengemachte Faktoren die Lebensbedingungen und damit auch die Immunitätslage sich verschlechterten, starben schon immer viele Menschen, Tiere und Pflanzen, beispielsweise an Pest und Cholera, Influenza und Corona, im Krieg, beim Waldsterben und im Klimawandel. Diese offensichtlicheren Ereignisse sind jedem klar. Aber es gibt eben auch schleichendere und quasi pandemische Veränderungen, verbunden mit technischen Errungenschaften und gesellschaftlichen Prozessen, welche eine ebenso große und bisher unterschätzte Rolle spielen. Hier ist beispielsweise die Rolle des künstlichen Elektromagnetismus mit seinem ganzen Fächer an Frequenzen anzuführen und seinem Einfluss auf unseren eigenen Bioelektromagnetismus sowie den der gesamten Natur, was weiter untersucht noch Lösungen für bisher schwer verstehbare und erreichbare Erkrankungen bringen könnte.12 Für diese Veränderungen gibt es klar ersichtliche Gründe, die fast immer von einer zu einseitigen wirtschaftlichen Sicht im Sinne einer Ausbeutung abzuleiten sind, ohne an eine win-win-Situation zu denken. Betroffen davon ist besonders unser Gesundheitssystem mit seinen zu wenig berücksichtigten Verflechtungen zur Landwirtschaftspolitik, zur Umweltpolitik, zur Familien- und Rentenpolitik und so weiter. Jeder denkt dabei in seinem jeweiligen Resort nur an seinen Vorteil und möchte sowohl Verantwortung wie auch Kosten an die anderen verschieben, obwohl es dadurch im Gesamteffekt viel teurer und unbefriedigender wird. Genauso ist es innerhalb des Medizinsystems, wo wenige über den Tellerrand schauen und als case management für den Patienten oder den noch Gesunden zusammenarbeiten. Das kann und muss anders werden.

Dies ist eine meiner Hauptbotschaften. Wenn Sie das schon wissen und perfekte Therapiemöglichkeiten dafür haben, so können Sie diese Bücher getrost zur Seite legen. Wenn nicht, hoffe ich, dass wir in die Diskussion kommen. Denn wir können es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen, vielleicht rettenden Strohhalm liegen zu lassen, selbst wenn wir ihn bisher als verrückt ansahen oder ihn gar hassten. Zu Ernst ist unsere Lage. Dafür sind eine bessere Kommunikation und Diskussion mit Respekt gegenüber anderen Meinungen sowie eine gewisse Offenheit und Toleranz essenziell.

Gesundheit und Krankheit sowie ihre Ursachen sind nicht monokausal und somit einfach zu erklären, sondern haben viele Gründe, die alle zusammenwirken. Selbst wenn es mühsamer ist: es gilt, so viele dieser ursächlichen Bedingungen wie möglich zu reflektieren, ohne das Ziel aus dem Auge zu verlieren. Sprich: Wir wollen uns sowohl einige Bäume als auch den Wald anschauen. Bis vor kurzem wurde immer wieder probiert alles auf einen Nenner zu bringen. Aber so einfach ist das Leben nicht. Wir werden hier auch einigen in den Hintergrund geratenen oder aus verschiedenen Gründen vernachlässigten Seiten nachgehen. Diese Verdrängungen fanden teils aus einem zu einseitigen Verständnis von Wissenschaft statt. Das nicht Berücksichtigte wurde dann einfach als unwissenschaftlich hingestellt und verurteilt. Dies geschah oft aus rein wirtschaftlichen Interessen heraus, welche klar über das Allgemeinwohl gestellt wurden. Das bedeutet, wir stellen uns auch einigen sehr kontrovers diskutierten Themen und hoffen, damit zumindest zum Nachdenken anzuregen und vielleicht etwas dazu beizutragen, zu einem besseren Verständnis zu finden.

Wissenschaft sollte so unabhängig wie möglich von ihren jeweiligen Beschränkungen durch den Zeitgeist, die Kultur und den Stand der Gesellschaft unvoreingenommen versuchen, Dinge und Ereignisse zu erklären, das Dazwischen zu erhellen und Verständnismodelle zu entwerfen, die solange Gültigkeit besitzen, bis es noch bessere und umfassendere gibt. – Jeder kann sehen, dass dies reine Theorie ist. Die Praxis sieht anders aus. Im jeweiligen Alltag finden wir zahllose Einschränkungen, welche die Fragestellungen, die Ergebnisse und deren Auswertung beeinflussen. Das fängt mit so einfachen Sachen an, wie der Auswahl des Chefredakteurs, welche Reviewer und Lektoren sowie später Rezensenten er fragt und welche Artikel er zu welchen Themen veröffentlicht und welche Inhalte er aus politischen Gründen oder aufgrund der divergierenden Meinung des Geldgebers ausklammert. Auch die Ebene dahinter sollte nicht übersehen werden, bei unserer kritischen Durchsicht. Wissenschaftliche Fachveröffentlichungen in renommierten Fachzeitschriften wurden zum Thema Covid-19 mit 9 von 1 000 Publikationen13 doppelt so oft zurückgerufen (während weitere mit einseitig wirtschaftlich interessensgeleiteten Daten oft nicht angezweifelt werden durften und in dieser Quelle auch gar nicht erwähnt werden). Andererseits weiß jeder Wissenschaftler aber auch, wie sehr die mainstream-Meinung der Peer-Reviewer sowie sehr spezielle Verlagsvorgaben oft Veröffentlichungen unmöglich machen. So geriet die Cochrane-Collaboration, welche gerade für die objektiven Grundlagen einer auf dem jeweiligen Stand der Wissenschaften und besonders der Medizin für deren evidenzbasierten Nachweis stand, 2016 ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Sie hatte unter dubiosen Umständen einem ihrer Gründungsmitglieder (Peter Goetzsche) gekündigt. Dazu heißt es:

Wir halten es in diesem Zusammenhang für hochproblematisch, dass Cochrane zu seinen Förderern mittlerweile z. B. die Bill and Melinda Gates Foundation (BMGF) zählt (Cochrane 2016), die auf der einen Seite global Impfungen – die immer wieder Gegenstand von Cochrane Reviews waren – uneingeschränkt propagiert und fördert (BMGF 2018) und sich auf der anderen Seite selber nicht unerheblich über Aktien auch pharmazeutischer Unternehmen finanziert (Global Justice 2017). In einer Zeit, in der auch internationale Gesundheitsorganisationen wie die WHO zunehmend in finanzielle Abhängigkeit von privaten Sponsoren geraten (Kruchem 2017, Tagesanzeiger 2013), in der Mitarbeiter von Regierungsstellen wie der US-amerikanischen FDA im Verdacht stehen, nach ihrem Ausscheiden für vermeintlich im Amt geleistete Gefälligkeiten bezahlt zu werden (Piller 2018), in der die Evidenz-basierte Medizin sich täglich neu dagegen wehren muss, von der pharmazeutischen Industrie gekidnappt zu werden (Ioannidis 2016), war Cochrane bis jetzt hochnotwendiger Orientierungspunkt und unangefochtene Instanz und Autorität.14

An anderer Stelle ist dann nachlesbar, dass es bei der Kündigung von Goetzsche um eine sachliche Kritik an der von Gates betriebenen HPV-Impfung ging.15 Dafür erhielt dann Cochrane die Summe von 115 Millionen US-Dollar.16 Und was das WHO-Budget betrifft, so zahlt die BMGF zehn Prozent davon (hinzu kommt eine fast gleich hohe Summe der von Gates gegründeten und kontrollierten gavi, auf welche später eingegangen wird), und nur die USA zahlen mehr.17,18

PETER GOETZSCHE, Master in Biologie und Chemie, Facharzt für Innere Medizin, war am Rigshospitalet in Kopenhagen Professor für klinisches Forschungsdesign und Analyse. Mehr als 300 Artikel veröffentlichte er und über 15 000 Mal wurden seine wissenschaftlichen Arbeiten zitiert. In seinen Büchern resümiert er seine Erfahrungen als Scheitern eines Systems und beschreibt die dunklen Seiten der Pharmaindustrie, wie Medikamente von ihr entdeckt, produziert, vermarktet, kontrolliert und überwacht werden. Dabei sieht er in ihren kriminellen Strukturen große Ähnlichkeit mit der Mafia. Untertitel in einem seiner Bücher über die unlauteren Handlungen der Pharmariesen, Stand 2013, geben schon alleine durch die Überschriften eine Vorstellung über die Ungeheuerlichkeiten, die sich dahinter verstecken:

1. Pfizer war 2009 bereit, 2,3 Milliarden Dollar zu zahlen.

2. Novartis war 2010 bereit, 423 Millionen Dollar zu zahlen.

3. Sanofi-Aventis war 2009 bereit, wegen Betrug mehr als 95 Millionen Dollar zu zahlen.

4. GlaxoSmithKline war 2011 bereit, 3 Milliarden Dollar zu zahlen.

5. AstraZeneca war 2010 bereit, wegen Betrug 520 Millionen Dollar zu zahlen.

6. Roche überredet Regierungen, Tamiflu-Vorräte anzulegen, was zu einem Verlust von vielen Milliarden in vielen Ländern führte.

7. Johnson & Johnson zahlte 2012 Geldbußen von über 1,1 Milliarden Dollar.

8. Merck zahlte 2007 wegen Betruges 670 Millionen Dollar.

9. Eli Lilly zahlte 2009 mehr als 1,4 Milliarden Dollar wegen illegaler Vertriebsmethoden

10. Abbott zahlte 2012 wegen Betruges 1,5 Milliarden Dollar.19

Dass solche Beträge bei dem Geschäftsmodell der Pharmaindustrie völlig einkalkuliert sind und folglich aus der Portokasse bezahlt werden, ist bei den ungeheuren Gewinnspannen natürlich klar. Goetzsche widerlegt die „Märchen“, dass

1. Medikamente teuer sind wegen der hohen Entdeckungs- und Entwicklungskosten, die um ein Vielfaches erhöht angegeben werden, wobei die grundlegenden Forschungen dafür meist von staatlicher Seite betrieben und finanziert wurden,

2. dass Innovationen zum Erliegen kommen, wenn wir keine teuren Medikamente kaufen,

3. dass die Einsparungen höher als die Kosten für teure Medikamente sind, dass

4. die Industrie Studien finanziere, welche zu wissenschaftlichen Durchbrüchen führten,

5. dass die Pharmaunternehmen auf dem freien Markt miteinander konkurrieren würden,

6. dass öffentlich-private Partnerschaften den Patienten nützen würden,

7. dass Arzneimitteltests das Ziel hätten, die Behandlung der Patienten zu verbessern,

8. dass wir viele Medikamente des gleichen Typs bräuchten, weil Patienten unterschiedlich darauf ansprechen würden,

9. dass man keine Generika verwenden solle, da ihre Wirksamkeit unterschiedlich sei, und

10. dass die Industrie die Fortbildung der Ärzte bezahle, da der Staat dies versäume.20

Nach seiner Meinung ist es dringend Zeit, das Versagen dieses Systems durch eine Revolution zu beenden, und er überlegt, wie es besser weitergehen könnte. Er befürchtet, dass die Pharmaindustrie und oft auch die Ärzte „die Gesundheit der Patienten vorsätzlich aufs Spiel setzen“21 würden.

Wer von Ihnen liebe Leser, also Interessen an der Auseinandersetzung mit Medikamenten der verschiedensten Arten hat, dem seien diese beiden Bücher von GOETZSCHE empfohlen. Hier wird darauf nicht weiter eingegangen.

Damit nun aber auch klargestellt ist, dass Sie es beim Autor nicht mit einem generellen Impfgegner zu tun haben, wird aus meinem Buch zum Thema Corona (S. 101) folgendes zitiert:

Eindrucksvoll sind vergleichende Darstellungen der altersbereinigten Gesamtsterberaten verschiedener Länder und die Metaanalysen von John Ioannidis dabei mit dem Ergebnis einer mittleren Sterblichkeitsrate an Covid-19 von 0,27 %. Das macht sie nicht gefährlicher als Influenza, obwohl sie jedoch ansteckender ist. Denn die Basisreproduktionszahl RO, welche bei Masern bis zu 15 steigen kann, liegt bei Influenza bei 1,5 und bei Covid-19 wohl bis maximal 2,5. Daraus ergibt sich auch eindrucksvoll, wie wichtig die Masern-Impfung ist, die früher als wahrer Killer desto mehr unter den Kindern wütete, je enger der Kontakt war, so dass in manchen Gegenden den Kindern erst dann ein Name gegeben wurde, wenn sie die obligatorischen Masern überlebt hatten.

Allerdings werden unten im 12. Kapitel hierzu noch weitere Erkenntnisse beschrieben. Man muss also wie bei den Medikamenten alle Impfungen sehr differenziert betrachten, zur Abwägung ihres Nutzens und möglichen Schaden.

Zurück zur WHO, wo sich sogar Wikipedia deutlich über die Interessenslage und Befehlsausrichtung von Gates und Big Pharma in Richtung WHO mit Quellenangaben auslässt.

Im Zweijahresbudget für die Jahre 2018–2019 stammten laut WHO 15,18 % ihrer Finanzierung von den USA, 12,12 % von der Bill and Melinda Gates Foundation und 8,18 % von der Global Alliance for Vaccines and Immunization (GAVI) – diese drei größten Geldgeber machten also bereits über ein Drittel des gesamten Finanzierungsvolumens der WHO aus.

Auch werden WHO-Projekte teilweise als öffentlich-private Partnerschaft finanziert, u. a. die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (Global Alliance for Vaccines and Immunization; GAVI) zu 8,39 %[51], welche zu 75 % von der Bill and Melinda Gates Foundation (BMGF) finanziert wird, wobei letztere selbst mit weiteren fast 10 % Finanzanteil lt. WHO-Statistik 2018/2019 zur Verfügung steht.[52] Dieser Stiftung wird u. a. von Medico international vorgeworfen, dass sie gezielt Maßnahmen von Firmen propagiere und unterstütze, deren Aktien sie hält. Das Budget der Weltgesundheitsorganisation speist sich zu etwa 18 % aus Spenden beider Stiftungen, so dass diese auf die Politik der WHO großen Einfluss ausüben. Neben den USA nehmen diese die ersten drei Plätze der Geldgeber an die WHO ein. Die Gates Foundation empfiehlt die Vergabe von Aufträgen der WHO an Konzerne wie MSD, GlaxoSmithKline, Novartis und Pfizer, deren Aktien von der Stiftung gehalten werden.[53] „Big Pharma, die Pharmakonzerne, und Big Food, die Nahrungsmittelkonzerne, nutzten skrupellos genau diesen Interessenkonflikt der WHO“, so der indische Gesundheitsexperte Amit Sengupta.[54][55]22

Wenn man nun die genannten Fakten der Verflechtungen zwischen Bill Gates, der WHO, der GAVI und den Pharmakonzernen sowie dem Silicon Valley sieht und liest, wie Klaus Schwab einen „Great Reset“ plant und Yuval Harari den philosophisch-historischen Hintergrund zur Erschaffung eines „Homo deus“ für einen emotionslosen, KI-mechanistisch sterilen und deterministischen Transhumanismus zu geben gedenkt, muss man trotz aller globalen Gefahren, welche solch eine modernistische Heilsverschwörung bringen kann, doch auch wieder lachen. Zu einfach gestrickt sind die Rezepte von Harari, dessen Bücher trotz Eloquenz klare Fehler und somit verkehrte Schlußfolgerungen aufweisen. Nach seiner Diktion war der Mensch vor 100 000 Jahren noch ein wildes Tier. Das Gegenteil ist bewiesen. Der Java-Mensch beherrschte die einfache Schifffahrt für welche sprachliche Kommunikation nötig ist, schon lange davor, genauso wie die Besiedlung von Australien vor wahrscheinlich mehr als 70 000 Jahren nur so möglich war. In der Bruniquel-Höhle wurden sogar vor mehr als 175 000 Jahren vom Neandertaler tonnenweise Stalagmiten und Stalaktiten abgebrochen und zu zwei Konstruktionen aufgebaut mit noch unbekanntem Zweck. Weitere Fehler wurden Harari schon von anderen nachgewiesen.23

In einem Fernsehinterview beklagte Harari die Jahre, wo er sich seiner Homosexualität noch nicht bewußt war. Er hätte all diese Jahre an möglichem Sex nicht verpasst, wenn die Medizin mit ihren genetischen und anderen Fortschritten ihm das früher hätte offenbaren können. Sowohl in seiner persönlichen wie auch in seiner Menschheitsgeschichte erkennt man seine Ungeduld, und mehr noch, ein Bevorzugen der Quantität/Schnelligkeit gegenüber der Qualität. Denn letztere braucht Zeit zum Reifen. Der Mensch reifte schon viele Epochen länger in seiner Evolution und heute ebenso länger wie früher in seiner Sozialisation. Gut Ding will lange Weile haben. Ungestüm bringt schlechte oder unausgegorene Ergebnisse, egal ob es um Meinungen und (Pseudo-)Philosophien oder medikamentöse oder gentechnische (Impf-)Produkte geht.

Und für Bill Gates ist das Corona-Virus offensichtlich etwas ähnliches wie ein Computer-Virus. Menschlichkeit und wahrer Humanismus scheinen all den genannten Personen fremd zu sein. Sonst hätten sie schon längst echte Gesundheits- und Bildungsprogramme ins Leben gerufen, wo die Kinder ohne Hunger und gesund überleben sowie eine Bildung bekommen, die mehr als 2 Kinder pro Familie unnötig macht.

Wahre und ethisch gute Globalisierung heißt nicht, wie kann ich am besten die lokalen Gesetze und Bedingungen rund um den Globus ausnutzen, um einen Maximalprofit und große Macht nur für mich zu erwirtschaften. Vielmehr würde es bedeuten, dass ich die Vier Elemente berücksichtige, um die liebevolle Quintessenz zu ziehen, wie im Buchcover dargestellt, um das Individuelle in einen kollektiv zu vertretenden Zusammenhang zu stellen und somit eine dauerhafte und resiliente win-win-Situation zu schaffen.

Nun wollen wir das Thema aber auf kleinere Alltagsgeschäfte erweitern. Jeder Verlag beispielsweise bittet um das Einsenden von Manuskripten. In der Realität werden aber nur 0 bis 2 unverlangt eingesandte Manuskripte pro Jahr veröffentlicht. So erklärte mir auf einer Buchmesse die Lektorin eines großen Verlages. Alle anderen Bücher erscheinen auf „Bestellung“ von schon bekannten Personen. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten werden immer wieder von Angehörigen der großen Parteien unterwandert oder bedrängt oder zu einem Drittel gleichmäßig von CDU und SPD besetzt.24 Obwohl sie unabhängig arbeiten sollten, können sie sich diesen politisch vorgegebenen Trends offensichtlich oft nicht entziehen.25,26 Auch die Besetzung von Lehrstühlen an den Universitäten folgt im Allgemeinen dem Lockruf des Goldes, und die Wichtigkeit einer fachübergreifenden Teamarbeit scheint erst in allerjüngster Zeit wieder etwas mehr Zustimmung zu finden nach jahrzehntelanger, wettkampfmäßiger Isolation. Man gewann sogar oft den Eindruck, dass die mittlerweile mehr recherchierte Zusammenarbeit der Gladiatoren in den antiken Arenen noch viel besser und vor allem respektvoller war. Respekt und Fairness ist das, was viele in unserer Gesellschaft heute am meisten vermissen.

Bekanntermaßen können die Probleme von heute, welche aus dem Denken von gestern entstanden waren, nicht mit den Methoden von gestern für ein besseres morgen gelöst werden. Ohne ein gehöriges Brainstorming, wobei wir uns die Bäume und auch den Wald ansehen, kommen wir hier und heute nicht weiter. Die Menschheit muss einen Teil der sie immer mehr oft sinnlos bürokratisch oder diktatorisch einengenden Regeln und Gesetze wieder loswerden, um zu überleben. Trotzdem darf dies nicht zu Anarchie und zu viel Chaos führen. Dafür sollte der Mensch sich ethisch und moralisch in seiner nicht nur körperlichen und geistigen Evolution schon weit genug entwickelt haben oder es spätestens jetzt tun.

1. https://www.aerzteblatt.de/archiv/60381/Infektion-und-Psychose; 20.11.2022.

2. ANGELOS HALARIS, KARL BECHTER, EBRAHIM HAROON, BRAIN E. LEONARD, ANDREW MILLER, CARMINE PARIANTE & PATRICIA ZUNSZAIN (2019). The Future of Psychoneuroimmunology: Promises and Challenges. In: A. JAVED, K. N. FOUNTOULAKIS (eds.), Advances in Psychiatry, Springer International Publishing AG, part of Springer Nature 2019. https://doi.org/10.1007/978-3-319-70554-5_15.

3. MARKUS J. RANTALA and SEVERI LUOTO (2022). Evolutionary Perspectives on Depression. In: RIADH ABED & PAUL ST JOHN-SMITH (Ed). Evolutionary Psychiatry. Published online by Cambridge University Press: 08 September 2022.

4. MARKUS J. RANTALA, SEVERI LUOTO, JAVIER I. BORRÁZ-LEÓN, INDRIKIS KRAMS (2022). Schizophrenia: The new etiological synthesis. Neuroscience and Biobehavioral Reviews 142(2022) 104894. https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2022.104894.

5. JUAN E MEZZICH, W JAMES APPLEYARD, PAUL GLARE, JON SNAEDAL, & C RUTH WILSON (Ed.) (2022). Person Centered Medicine. New York: Springer.

6. THOMAS HEISEet al. (2022). Person-centered Traditional Medicine. In: JUAN E MEZZICH, W JAMES APPLEYARD, PAUL GLARE, JON SNAEDAL, & C RUTH WILSON (Ed.), Person Centered Medicine. New York: Springer.

7. THOMAS HEISE (2. erweiterte Aufl. 2018). Kulturen der Menschheit: Woher und wohin? Unsere Vergangenheit in transdisziplinärer Sicht. Würzburg: K & N.

8. HANS FINDEISEN & HEINO GEHRTS (1983). Die Schamanen: Jagdhelfer und Ratgeber, Seelenfahrer, Künder und Heiler. Köln: Eugen Diederichs.

9. GOTTSCHALK-BATSCHKUS C, RÄTSCH C (Hg) (1998). Ethnotherapien: Therapeutische Konzepte im Kulturvergleich. Berlin: VWB-Verlag.

10. MIRCEA ELIADE (1975). Schamanismus und archaische Ekstasetechnik. Frankfurt: Suhrkamp.

11. HANS FINDEISEN & HEINO GEHRTS (1983). Die Schamanen: Jagdhelfer und Ratgeber, Seelenfahrer, Künder und Heiler. Köln: Eugen Diederichs. S. 12f.

12. HEISE, T. (2022). Bringt uns die Covid-19-Erkrankung mit ihren Folgen die Chance einer Neubewertung unseres medizinischen Denkens? Akupunktur. Springer. DOI: 10.1007/s42212-022-00522-9.

13. CHRISTOPH MAIER, TOBIAS ACKERMANN (2022). Studienrückrufe. Fake News in Fachzeitschriften. Deutsches Ärzteblatt (DÄ) 119, 4, S.. B100–103.

14. https://mezis.de/mezis-stellungnahme-zum-konflikt-cochrane-peter-gotzsche/; 18.01.2022.

15. https://www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/nach-sachlicher-kritik-an-hpv-impfstudie-rausgeschmissen/; 18.01.2022.

16. https://wissenwaswirkt.org/cochrane-erhaelt-foerderung-von-115-millionen-us-dollar; 18.01.2022.

17. https://www.swissinfo.ch/ger/hat-bill-gates-zu-grossen-einfluss-auf-die-who-/46598770; 18.01. 2022.

18. https://www.swr.de/swr2/wissen/who-am-bettelstab-was-gesund-ist-bestimmt-bill-gates-100.html;18.01. 2022.

19. PETER C. GOETZSCHE (2019). Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität. Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert. München: riva. S.60–69.

20. PETER C. GOETZSCHE (2019). Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität. Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert. München: riva. S. 371–384.

21. PETER C. GOETZSCHE (2016). Tödliche Psychopharmaka und organisiertes Leugnen. Wie Ärzte und Pharmaindustrie die Gesundheit der Patienten vorsätzlich aufs Spiel setzen. München: riva.

22. https://de.wikipedia.org/wiki/Weltgesundheitsorganisation 26.05.2022.

23. THOMAS THIEL (2022). Hausprophet des Silicon Valley Yuval Noah Harari. https://zeitung.faz.net/faz/feuilleton/2022-11-21/18abf6d3b7573fa5d0a8b9a193a77165/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

24. https://https://www.www.tagesspiegel.tagesspiegel.de/de/gesellschaft/gesellschaft/medien/medien/rundfunkraete-rundfunkraete-in-in-den-den-oeffentlich-oeffentlich-rechtlichen-sen-dern-politik-und-parteien-bleiben-am-druecker/12265726.html; 13.12.2021.

25. https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/gremien101.html; 12.12.2021.

26. https://de.wikipedia.org/wiki/ZDF-Verwaltungsrat; 12.12.2021.

1. Wieder jung werden?

Der menschliche Körper ist etwas Wunderbares. Er ist in der Lage, sich während des laufenden Betriebes zu reparieren und zu regenerieren. Das geschieht je nach Zellart und Beanspruchung in unterschiedlichen Zeiträumen. Während man früher dachte, dass sich Herz- und Gehirnzellen gar nicht regenerieren können, wurden viele Wissenschaftler ganz euphorisch, als sie merkten, dass dem nicht so war. Ein Jahrzehnt verschwendeten viele Forscher ihre ganze Zeit und all die Forschungsgelder darauf, herauszufinden, wie man die Regeneration der Herzzellen27,28 künstlich erzeugen oder beschleunigen könnte. Jeder wollte der erste sein, der das entdeckt, und behielt seine Negativergebnisse für sich. Diese fehlende Teamarbeit war nicht nur unwissenschaftlich, sondern auch unkollegial. Aber jetzt wissen wir mittlerweile alle, dass sowohl Herz- als auch Gehirnzellen sich nur in etwa zu 0,5–2 % pro Lebensjahr erneuern. Trotzdem ist der immer mögliche Umbau der Gehirn- und Nervenzellen29 lebenswichtig, doch dazu später.

Die Knochenzellen brauchen circa ein Jahrzehnt, bevor sie durch neue ersetzt werden. Das heißt aber nicht, dass Bruchnarben verschwinden, sondern eben nur, dass sie auch dort durch neue Zellen an gleicher Stelle ersetzt werden.

Da sexuelle Aktivität mit mechanischer Beanspruchung einhergeht, werden auch dort die Zellen relativ rasch wieder ersetzt, ganz abgesehen von dem reinigenden monatlichen Menstruationszyklus der Frau. Jeder weiß, wie schnell seine Haare wachsen, und beteiligt sich am Entfernen der alten Haarzellen.

Am schnellsten werden die Zellen im Dünndarm regeneriert und ersetzt, nämlich innerhalb von etwa 3 Tagen. Das ist die gleiche Dauer, die ein alltäglicher kleiner Durchfall maximal dauert, ohne dass wir eingreifen müssten, der Werbung zum Trotz. So eine Regeneration ist auch dringend nötig. Wie viele mittlerweile wissen, beherbergen wir in unserem Bauch eine wahre schwarze Zaubertrickkiste. Nur kommen hier keine weißen Kaninchen herausgesprungen, sondern eine Darmwand, die ein ganzes Fußballfeld bedecken könnte. Wie ist das möglich? Nun, wenn wir beispielsweise an der Haut am Handrücken kratzen, weil es gerade gejuckt hat, löst sich eine Hautzelle in Form einer Hautschuppe ab. Darunter ist gleich die nächste und dann noch mehrere weitere davon, so dass natürlich kein Loch in der Haut entsteht. Ganz anders ist das im Darm. Da befindet sich tatsächlich oft nur eine Zellschicht. Wenn also etwas noch nicht ganz Verdautes oder falsche Bakterien oder ein Übermaß davon oder Viren oder Pilze daran kratzen oder zu wenig abfederndes Zellsekret oder schützende gute Bakterien wegen Überbeanspruchung, beispielsweise durch Antibiotika oder andere Chemikalien aus Medikamenten oder der Nahrung, vorhanden sind, – nun dann passiert es. Es entsteht ein Loch in der Darmwand. Das wird im Allgemeinen schnellstens repariert. Aber wenn, durch kontinuierlich schwierig zu verdauende, chemiehaltige Nahrungsmittel, die natürlichen Verhältnisse im Darm mit der individuell üblichen Bakterienzusammensetzung und Zellsaftabsonderung verändert werden über Jahre und Jahrzehnte hinweg, dann sagt der Darm: mir reicht´s, ich bin überfordert. Er kann sich dann nicht mehr rechtzeitig regenerieren und reparieren. Es entstehen einerseits plötzlich Unverträglichkeiten beispielsweise von Laktose und Gluten, die nichts mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz, welche sich im Allgemeinen in der Kindheit zeigt, oder Allergien zu tun haben. Nein, es haben sich einfach zu viele krankmachende Bakterien angesiedelt, welche die Zellwand in ihrer Funktion stören und eine gesunde Verdauung behindern. Aber auch chronischer Stress kann hier Entzündungen hervorrufen, mit all den bekannten Folgeschäden sogenannter zivilisatorischer Krankheiten. Andererseits kann das „Loch-im-Darm-Syndrom“ (Leaky Gut-Syndrom) entstehen, was den Menschen sehr viel Energie und Kraft kostet. Denn wenn Sie sich vorstellen, dass Darminhalt in den Bauchraum übertritt, wo er nicht hingehört, ist klar, dass das nicht nur ärgerlich ist, sondern dass dieser dort rasch rausgeholt werden muss. Das passiert mittels einer Entzündungsreaktion. Leukozyten, die weißen Blutkörperchen, und Makrophagen, die „Vielfraße“, eilen dorthin, um den „Dreck“ rauszubringen, indem sie ihn umhüllen und als Eiter rauswerfen.

Zum Entstehen dieser Entzündung ist beispielsweise auch Omega-6 notwendig und zum Beenden nach dem Erfolg das Omega-3. Aber dazu kommen wir noch später.

Während die Wissenschaftler bezüglich der Krebsentstehung wetteifern mit den verschiedensten Theorien, so sind sich doch fast alle einig, dass je mehr Entzündungen man im Laufe des Lebens hat, diese zu den verschiedensten Erkrankungen und eben auch zu Krebs führen können. Wir sollten uns also in Teamarbeit mit unserem Darm um möglichst wenige Entzündungen im Körper bemühen. Dabei sind Antioxidantien hilfreich, auf die wir später noch zurückkommen werden.

Etwas komplizierter ist es mit der Gruppe der sogenannten B-Vitamine, von denen sich im Laufe der Zeit nicht alle als Vitamine bestätigen ließen, was zu einer uneinheitlichen Zahlengebung führte. Bis auf das Vitamin B12, Cobalamin, finden wir alle Vitamine in den Produkten unserer pflanzlichen und tierischen Nahrungsmittel. Vitamin B12 dagegen findet sich kaum in Pflanzen, was für strenge Veganer zum Problem werden kann. Es hat jedoch den Vorteil, dass es in unserer Leber Monate bis Jahre gespeichert werden kann. Ein echter Mangel beruht auf dem Fehlen des sogenannten intrinsischen Faktors der Magenschleimhaut, was dann zu neurologischen und Blutbildungsstörungen (perniziöse Anämie) führen kann.

Ein Mangel an Vitamin B1, auch Thiamin genannt, führt bei Alkoholikern zu Gedächtnisstörungen (Korsakow-Syndrom) und ist als Beriberi-Erkrankung geprägt von neurologischen Symptomen sowie Herzinsuffizienz und Muskelatrophie. Vitamin B2 ist Riboflavin. B3, Nicotinsäure, ist wichtig für den Nährstoffumsatz bei Verdauung, Hormonbildung und Durchblutung. B5, Pantothensäure, ist unentbehrlich beim Metabolismus, bezüglich Kohlenhydrate und Fetten. Obwohl ein direkter Mangel wegen seiner allgemeinen Verbreitung in der Ernährung selten ist, kann ein mehr davon bei Stress dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Vitamin B6 ist eine Sammelbezeichnung. B7/ B8 (Inosit)/H, auch Biotin genannt, ist unentbehrlich bei Verwertung von Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten. Vitamin B9/B11/M oder Folsäure/Folat ist unerlässlich für Zellteilungs-, Wachstums- und andere Stoffwechselprozesse. Je nach Quelle wird angenommen, dass von der täglich empfohlenen Menge mit 300 Mikrogramm 5 % bis 50 % unserer Bevölkerung zu wenig zu sich nehmen.

Mittlerweile haben Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg ein hochempfindliches biologisches Messsystem vorgestellt, das den Oxidationszustand der lebenden Zelle in Echtzeit bestimmen kann.32 So können erstmals biologische Prozesse des Alterns oder der Erkrankung und mit ihren Veränderungen zwischen Oxidation und Reduktion gemessen und im Ablauf beobachtet werden.33 Vitamin D oder Cholecalciferol ist ein anderes wichtiges Prohormon, eigentlich kein Vitamin, aber ebenso in der Prävention sehr wichtig, da es nicht nur gegen Rachitis und Knochenerweichung hilft, Stürze im Alter reduziert, sondern ebenso in seiner positiven Rolle für das Immunsystem nicht wegzudenken ist.34 Da im Alter die Eigenproduktion abnimmt und es meist nicht ausreichend durch die Ernährung substituiert werden kann, wäre eine ergänzende Einnahme sinnvoll, ganz besonders in der dunklen Jahreszeit. Die Substitution für Schwangere, „Stubenhocker“, die nicht die Hilfe der Sonne auf unbedeckter Haut draußen in normalen Maßen in Anspruch nehmen können, wo sonst durch UV-B Strahlen das Vitamin D in den Zellen gebildet wird, können entsprechende Gemüse und Milchprodukte oder 1 000 bis 5 000 mg (siehe auch Kap. 12) als Tablette leisten.35

Eine Mäusestudie zeigte, dass die Möglichkeiten des altersverlängernden Eingriffs über die Epigenetik mittels 3 x 45 Minuten Sport pro Woche alle ungünstigen Genkonstellationen praktisch vollständig aufhoben.41 Diese bezogen sich hauptsächlich auf die Reparaturfunktionen in den Mitochondrien, wodurch ihre im Laufe der Zeit angehäuften Mutationen zu Fehlfunktionen und Reduktion der Leistungskraft der Gewebe und Organe führen.

Im Alter sinken nicht nur die Geschlechtshormone, sondern auch das Nebennierenrindenhormon DHEA, das Zirbeldrüsenhormon Melatonin und das Wachstumshormon HGH aus dem Hypophysenvorderlappen. Hormonersatztherapien (HRT) sollen das Altern aufhalten und sind umstritten. Sie müssen sehr differenziert betrachtet werden, wie einige Studien erkennen ließen. Bestenfalls gefäßgesunde Frauen profitieren von einer Hormonersatztherapie. Für die HRT sollte dann bei den älteren Frauen oder Männern eine entsprechende Symptomatik vorliegen, ein laborchemischer Hormonmangel nachgewiesen sein und eine ausführliche individuelle Besprechung erfolgen.

Chronische niederschwellige Entzündungsprozesse werden als ein weiterer wichtiger Alterungsfaktor gesehen. Diese können sich ausdrücken in einer erhöhten Zahl der weißen Blutkörperchen. Es wurde jetzt auch erneut ein Zusammenhang zwischen erhöhter Leukozytenzahl im oberen Viertel (> 7 400/μl) gegenüber Menschen mit Werten im unteren Viertel (< 5 300/μl) und einer dann um 73 Prozent häufigeren Krebserkrankung gefunden.42 Eine deutsch-niederländische Studie mit 3 600 Teilnehmern ergab, dass eine höhere Neigung zur Blutgerinnung insbesondere hinsichtlich des Gerinnungsfaktors V mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken verknüpft ist. Die These ist, dass das hierbei aktivierte Enzym Thrombin als Kitt die extrazelluläre Matrix zwischen den Zellen auflöst und so die Tumorzellausbreitung begünstigen könnte.43 Auch zum Bauchspeicheldrüsenkrebs, der nach seiner Diagnosestellung bisher meist nur eine maximale Lebensdauer von 3 Jahren gibt, wurden Forschungsergebnisse gemacht, die für die Prävention richtungsweisend sind. Durch genetische Untersuchungen und Experimente fand man heraus, dass dieser Krebs nach der ersten Mutation eine Vorlaufszeit von 10 Jahren hat, bis weitere Mutationen eine aggressiv wuchernde Zelllinie machten, welche 7 Jahre später pflaumengroß geworden in der Lage ist, Tochterzellen auszusenden.44 Es gilt also Diagnoseverfahren für frühere Stadien zu entwickeln. Es zeigte sich auch, dass jeder Tumor verschieden ist, d. h. die genetische Landkarte weist zwar manche ähnlichen „Berge“ auf, jedoch vielmehr unterschiedliche „Hügel“. Diese neuen technischen Möglichkeiten könnten jetzt für individuellere Therapieverfahren eingesetzt werden.45

Telomere sind die Endkappen der Chromosomen, welche sich bei jeder Teilung verkürzen und als Puffer wirken damit Chromosomen nicht miteinander verschmelzen. Ihre Länge soll das biologische Alter bestimmen helfen können. Je länger sie beim Vater sind, desto länger sind sie auch bei den Kindern. Der gleiche Zusammenhang in Bezug zur Mutter war nicht so stark ausgeprägt.46 Andererseits brachte eine longitudinale Untersuchung auf den Philippinen47 die Erkenntnis, dass die Telomerlänge mit dem Alter in den Spermien – leider nur dort – zunimmt. Das bedeutet, dass Spätgeborene eines Vaters bessere Startbedingungen bekommen als Frühgeborene. Außerdem zeigte es sich, dass dieser Effekt sogar über die Generationen hinweg angesammelt werden kann. Dieses Ausmaß der jährlichen Telomerverlängerung beim Mann war gleich mit der jährlichen Verkürzung bei Frauen gleichen Alters.

Nach der Altersbestimmung mit Hilfe der Telomere verkürzt die tägliche Schachtel Zigaretten über vier Jahrzehnte das Alter um 7,4 Jahre und starkes Übergewicht schlägt mit 8,8 Lebensjahren weniger zubuche.48

Eine andere Erkenntnis ist, dass Alterung auch auf ein Anhäufen von alternden Zellen zurückzuführen ist. Wenn man diese im Mäuseversuch durch ein eingeschleustes Genkonstrukt entfernt, altern die Gewebe viel langsamer.49 Außerdem konnte man bei Genuntersuchungen bestätigen, was der Alltag zeigt, nämlich dass Männer und Frauen unterschiedlich altern.50

Insgesamt sind sich die meisten darin einig, dass Anti-Aging-Strategien zu 80 % durch präventive Maßnahmen im Rahmen der vier Faktoren Bewegung, Entspannung, Ernährung und Körpermanagement sichergestellt werden können. Das beinhaltet dann auch den Umgang mit Schlaf und Sex, Rauchen und Alkohol sowie Sonne.51

Nach Vorgängern52 zur quantifizierenden Bestimmung des biologischen Alters mit Murray 1951, Hochschild 1983 und Ries 1994 entstanden weitere Messanordnungen, die z. B. bei HOCHSCHILD mit 12 Parametern an 2462 Männern und Frauen validiert wurden.53

In sogenannten age-scans, die darauf aufbauen, kann man messen, wie Mann oder Frau sich soweit bisher durch das Leben bewegt hat, ob also das nominelle Alter vom biologischen Alter abweicht. Hier gibt es verschiedene Versionen, die einerseits Fragen zum Lebensstil beinhalten können, andererseits anamnestische Fragen zu eigenen Vorerkrankungen und denen der Blutsverwandten und außerdem von neurophysiologischen Tests begleitet werden. Letztere wurden wohl in Anlehnung an Hochschild weiterentwickelt von dem Arzt für Laboratoriumsdiagnostik Wilfried Bieger von der Münchner Anti-Aging-Akademie sowie Wissenschaftlern des Instituts für Angewandte Mathematik der Technischen Universität München, insbesondere auch um Neurostress-assoziierte Erkrankungen anzugehen.54 Diese Tests können die Untersuchung der visuellen, auditiven und muskulären Reaktionszeit, des Kurzzeitgedächtnisses, der kognitiven Flexibilität und der Koordination sowie der Handkraft, der Lungenfunktion, der Hörschwelle, der Augenakkommodation und des Vibrationsempfindens umfassen.

Viele Menschen gehen in dem Bemühen, jung und hübsch zu sein, oder zumindest so zu wirken, in Nagelstudios, Kosmetik- und Schönheitssalons und/oder lassen sich Tätowieren. Das geschieht alles in dem Rahmen, sich um die äußere Schönheit zu kümmern. So wie sich auch jeder die Kleidung seines Geschmacks aussucht. Aber auch hier gibt es ernste gesundheitliche Aspekte, die man nicht vergessen darf. Der Ursprung von Tätowierungen in der Südsee lag darin, jemandem einerseits ein für ihn und seinen Energiefluss positives Muster zu schaffen und andererseits die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe erkennen zu lassen. Zu letzterem Zweck wurde auch weltweit oft das Anbringen von Narben verwandt, bis hin zu den Fechtschmissen der sich schlagenden Studentenverbindungen. Ebenso wurde mit Tätowierungen und Narben seit Urzeiten Wissen überliefert. Im Gegensatz zu den ursprünglichen, natürlichen Farbstoffen sind die heutigen, selbst wenn sie Lebensmittelfarben wären, nie dafür gedacht gewesen unter die Haut in den Organismus eingebracht zu werden, wo der größte Teil von ihnen absorbiert die Lymphknoten farbenprächtig schillernd macht, ohne dass man etwas über die Spätfolgen wüsste. Erst sehr spät hat nun endlich die EU darauf reagiert, während die Schweiz noch immer zögert. Viele Tätowierer sind heute mehr damit beschäftigt, alte Tattoos zu entfernen, wenn nach der Trennung von „Susi, who left me with a foreign guy“55, dann lieber Vera dort stehen sollte oder der Geschmack sich anderweitig geändert hat. Und bezüglich der Kleidung, die meist nicht mehr aus Naturstoffen besteht, ist es so, dass laut Greenpeace beim Waschgang eines Stücks aus Polyester bis zu einer Million Kunststoffpartikel in die Umwelt gelangen – und das heißt über die lange Nahrungskette irgendwann wieder zu uns – und zwar meist in den Magen. Mahlzeit! Und überhaupt, was heißt Nachhaltigkeit und Abfallbeseitigung wo auch immer? Die größten Abfallproduzenten Europas sind Dänemark (844 Kilo pro Kopf und Jahr), Luxemburg (791), Norwegen (771) und die Schweiz (700). Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern ist in der Schweiz die Entsorgung von Haushaltsmüll auf Deponien seit 20 Jahren verboten. 53 Prozent sollen schon recycelt werden (1990 erst 29 Prozent) und der Rest verbrannt und als Fernwärme oder für die Stromproduktion genutzt werden.56 Auf die dabei entstehende Umweltverschmutzung ohne ausreichende Filter wird später eingegangen.

Äußere Schönheit ist das eine, aber eigentlich kommt wahre Schönheit doch von innen, wie man sagt. Sie hat also mehr noch mit physiologischen, psychologischen, mentalen und spirituellen Faktoren zu tun. Dann wären wir dabei, dass Drogen (zuviel Alkohol, Nikotin, Amphetamin, Kokain und Cannabis, welche letzteren beide unser fachkompetenter Gesundheitsminister Lauterbach legalisieren möchte in merkwürdigem Widerspruch zum Präsidenten der Ärztekammer, etc. … aber dazu mehr im vierten Kapitel), zu wenig Bewegung (coach potatoes, Stubenhocker und mehr dazu im fünften Kapitel), zu viele Sorgen und negative Gedanken, zu wenig Beschäftigung der grauen und weiteren Zellen schlecht für die Gesundheit und Schönheit sind. Dahingegen sind Fitnessübungen in welcher Form auch immer gut, wenn sie nicht zu einseitig körperlich und zu formal bei manchmal knebelnden Fitnesscenter-Verträgen sind.

Zusammenfassend kann man sagen, dass individuelle und holistische Antiaging-Strategien nachweislich sinnvoll sind.

27. CHIEN KR, FRISÉN J, FRITSCHE-DANIELSON R, MELTON DA, MURRY CE, WEISSMAN IL.(2019). Regenerating the field of cardiovascular cell therapy. Nat Biotechnol. 37(3):232–237. doi: 10.1038/s41587-019-0042-1. Epub 2019 Feb 18.

28. MONYA BAKER (2009) Carbon dating shows humans make new heart cells. The cold war helps settle a hot debate about how hearts grow. 2 April 2009 | Nature | doi:10.1038/news.2009.232.

29. FRISÉN J. (2016). Neurogenesis and Gliogenesis in Nervous System Plasticity and Repair. Annu Rev Cell Dev Biol. 2016 Oct 6;32:127–141. Epub 2016 Jun 1.

30. BERND KLEINE-GUNK: Anti-Aging-Medizin – Hoffnung oder Humbug. Deutsches Ärzteblatt (DÄ) 104(28–29):B1813-8.

31. MORRIS MC et al.: Vitamin E and cognitive decline in older persons. Arch Neurol 2002; 59: 1125–32. ZANDI PP, JAMES CA et al.: Reduced Risk of Alzheimer Disease in Users of Antioxidant Vitamin Supplements. Arch Neurol 2004; 61: 82–8.

32. EB: Biosensor misst Oxidationsgrad der Zelle. DÄ 105(40):B1816, 03.10.2008.

33. GUTSCHER M, PAULEAU AL, DICK TP et al.: Real-time imaging of the intracellular gluthation redox potential. Nature Methods 2008; DOI: 10.1038/nmeth.1212.

34. KAI KUPFERSCHMIDT: Prävention Was Vitamin D wirklich bringt. 10.12.2012, Zeit online.

35. http://www.iom.edu/Reports/2010/Dietary-Reference-Intakes-for-Calcium-and-Vitamin-D.aspx.

36. BAYNES JW, MONNIER VW (eds): The Maillard reaction in aging, diabetes and nutrition. New York: AR Liss 1989.

37. MCCAY CM, ELLIS GH, BARNES LL, SMITH CAH, SPERLING G: Chemical and pathological changes in aging and after retarded growth. Journal of Nutrition 1939; 18: 15–25.

38. MATTISON JA, LASSE MA, ROTH ES, INGRAM DK: Calorie restriction in rhesus monkeys. Gerontol 2003; 38: 35–46.

39. KONRAD T, HOWITZ KT, KEVIN J, et al.: Small molecule activators of sirtuins extend Saccharomyces cerevisiae life span. Nature 2003; 425: 191–6.

40. BORRA MT, SMITH BC, DENU JM: Mechanism of Human SIRT1 Activation by Resveratrol. J Biol Chem 2005; 280(17): 17187–95.

41. MARK TARNOPOLSKY (McMaster University, Hamilton, Kanada) et al: PNAS, doi: 10.1073/ pnas.1019581108.

42. http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=22857&src=&swid=.

43. Carla Y. Vossen, Medische Genetica, Universitair Medisch Centrum Utrecht; MICHAEL HOFFMEISTER und HERMANN BRENNER, Klinische Epidemiologie und Alternsforschung, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg u. a.: Journal of Clinical Oncology, Vol. 29(13), pp 1722-–7, DOI 10.1200/ JCO.2010.31.8873.

44. SHINICHI YACHIDA, SIÂN JONES, BERT VOGELSTEIN und CHRISTINE A. IACOBUZIO-DONAHUE, Deparment of Pathology, Sol Goldman Pancreatic Cancer Research Center, Ludwig Center for Cancer Genetics and Therapeutics und Howard Hughes Medical Institute, Johns Hopkins Medical Institutions, Baltimore u. a.: Nature, Vol. 467, 28. Oktober 2010, pp 1114–7, DOI 10.1038/nature09515.

45. LAURA D. WOOD, TOBIAS SJÖBLOM und BERT VOGELSTEIN, Ludwig Center for Cancer Genetics and Therapeutics und Howard Hughes Medical Institute at Johns Hopkins Kimmel Cancer Center, Baltimore, Maryland u. a.: The Genomic Landscapes of Human Breast and Colorectal Cancers. Science Express, 11. Oktober 2007, DOI 10.1126/science.1145720.

46. KATARINA NORDFJÄLL, ÅSA LAREFALK, PETTER LINDGREN, DAN HOLMBERG und GÖRAN ROOS, Department of Medical Biosciences, Umeå University. Proceedings of the National Academy of Sciences, DOI 10.1073/pnas.0501724102.

47. DAN T.A. EISENBERG, M. GEOFFREY HAYES, CHRISTOPHER W. KUZAWA: Delayed paternal age of reproduction in humans is associated with longer telomeres across two generations of descendants. http://www.pnas.org/content/early/2012/06/05/1202092109.

48. ANA M. VALDES und Tim D. Spector, Twin Research and Genetic Epidemiology Unit, St Thomas‘ Hospital, London u. a.: Online-Veröffentlichung The Lancet, 14. Juni 2005, DOI 10.1016/S0140-6736(05)66630-5.

49. DARREN J. BAKER, TOBIAS WIJSHAKE und Jan M. van Deursen, Departments of Pediatric and Adolescent Medicine und Molecular Biology and Biochemistry und Kogod Center on Aging, College of Medicine, Mayo Clinic, Rochester, und Afdeling Pathologie en Medische Biologie, Universitair Medisch Centrum Groningen u. a.: Online-Veröffentlichung Nature, 2. November 2011, DOI 10.1038/ nature10600.

50. GEORGE S. ZUBENKO, HUGH B. HUGHES und Wendy N. Zubenko, Department of Psychiatry, School of Medicine, University of Pittsburgh, Pennsylvania u. a.: American Journal of Geriatric Psychiatry, DOI 10.1097/01.JGP.0000231681.89741.af.

51. http://www.presseportal.ch/de/pm/100009791/100705914/-mehr-vom-leben-der-neue-ratgeber-mit-12-anti-aging-strategien.

52. A. S. WOLF, F. WOLF, G. WOLF: Feststellung des biologischen Alters. In: BÖHM, JOCKENHÖVEL, WEIDNER, 2004, http://www.bioaging.de/documents/publications/Maennersprechstunde.pdf.

53. HOCHSCHILD R (1990) Can an Index of aging be constructed for evaluating treatments to retard aging rates? A 2462-person study. J Gerontol 45: 187–214.

54. http://www.netdoktor.de/Magazin/Age-Scan-Wie-alt-sind-Sie-wirk-2199.html.

55. Elton John: Crocodile Rock.

56. LEU (19.01.2022) 700 Kilo Abfall pro Bewohner. In: Saldo, Zürich. S. 12.

2. Regeneration und Reparatur, aber wie?

Vor welchen Hintergrundszenarien müssen wir das Thema Regeneration und Reparatur heute begreifen? Kulturanthropologische wie historische Fakten und Vorstellungen spielen beim Verständnis hier eine Rolle.

Der Ethnologe FRANK BEAT KELLER57 gliederte seinen Ausstellungskatalog „Krank warum?“ in drei große Abschnitte mit vorgeburtlich angelegten Krankheitsursachen, im Laufe des Lebens erworbenen und einerseits von außen treffende und andererseits aus dem Innern wirkenden Krankheitsur sachen.

Zum Vorgeburtlichen zählt er das vorbestimmende Karma, die nach katholischer Auffassung gottgesandte Erbsünde, von der man sich nach päpstlicher Auffassung nicht selber befreien kann, die astrologische Vorbestimmung der Stärken und Schwächen sowie Lebensereignisse, die biologische Vorbestimmung durch Gene und Mutationen sowie das wesensmäßige Schicksal mit Krankheit, Alter und Tod als zu durchlaufende Lernprozesse im Buddhismus, von denen es sich zu befreien gilt.

Von außen treffen den Menschen Handgreiflichkeiten wie Verletzungen und kriegerische Ereignisse, die Strafe der Götter für Sünden und Vergessen, die Eingriffe der Ahnen gegen nicht korrekte Traditionen, per se bösartige Geister und Dämonen, böswillige Mitmenschen mit ihrem Schadzauber unter Zuhilfenahme von Spezialisten wie Hexen und Hexern, schädigende Lebens-, Arbeits- und Umweltbedingungen, Infektionen durch Pilze, Bakterien, Viren und Parasiten, Wirkungen von Erd- und anderen Strahlungen und geomantischen Einflüssen, Nebenwirkungen von Medikamenten und anderen ärztlichen Behandlungen, der böse Blick, importierte Erkrankungen durch irdische und außerirdische Fremde.

Aus dem Innern wirken degenerative und Alterungsprozesse, Träume und Omen als Vorzeichen, kurzzeitige Überbeanspruchungen, Beziehungsprobleme und andere innerpsychische Faktoren, Stress und verkehrte Lebensweisen, Tabu- und Regelbrüche mit unreinem Verhalten, Verlust von Seele(nanteilen) oder des Gleichgewichts mit Disharmonie.

Der Mensch hat die Umwelt schon seit längerem beeinflusst.58 Neolithische Abraumhalden des Bergbaus, die etwa 5 000 Jahre alt sind, zeugen in den Alpen davon. Die Römer haben für ihren Schiffbau einige Regionen Italiens entwaldet, so dass sich hier das lokale Klima bis heute veränderte. Auch die Osterinseln waren einst bewaldet und bewohnbarer. Die massiven Bewässerungskanäle der Khmer in Kambodscha und der Mayas in Zentralamerika entwässerten ganze Landstriche, bis die Hungersnot die Menschen vertrieb. Weitgehend natürliche Klimaveränderungen machten in Jahrhunderten aus der blühenden Sahara des Neolithikums die Wüste, welche wir heute kennen. Ebenso hatten die südamerikanischen Küstenkulturen vor etwa 1 000 Jahren mit Veränderungen des El Nino und so mit dem Kampf gegen die Trockenheit ein schweres Schicksal. – Aber derzeit kommen viele der bekannten Faktoren mit vielen neuen in einer unvorhersehbaren und ungeahnten Potenzierung zusammen, die einen Zeitraffereffekt zu bewirken scheint. Es sind einfach zu viele Faktoren, und es passiert alles in einer kaum übersehbaren Schnelligkeit. Das veranlasst zur lähmenden Passivität oder zu immer mehr Aktionismus, um entweder noch schnell die letzten Gewinne einzufahren oder eine Situation zu verbessern, die oft nicht ausreichend verstanden wurde, mit der Gefahr der Verschlimmbesserung.

Die Antwort auf die Frage der Regeneration ist so einfach, dass wir sie uns selten stellen oder beantworten. Der Mensch lebt von Luft und Liebe, höre ich. Jawohl, aber in den wenigsten Fällen alleine davon. Es soll zwar tatsächlich sehr fortgeschrittene Meditierende geben, die sich dem angenähert haben, aber für uns heißt es eher, dass die Liebe und die Ernährung durch den Magen geht.

Also wir stellen mit unserer Nahrung das Rohmaterial zur Verfügung, womit wir unsere Zellen und den ganzen Körper regenerieren und reparieren. Das heißt wir selber bestimmen die Qualität und Quantität des Baumaterials. – Sie denken an die Gefahr von „Pfusch am Bau“? Da haben Sie Recht. Wenn der Zement für die Renovierung eines alten Hauses nicht mit der nötigen Menge an Kalk und Sand gemischt ist, damit das Ergebnis atmen kann und Feuchtigkeit rauslässt, wenn es warm wird, dann gibt es langfristig gesehen eine Katastrophe. Der im Zement enthaltene Salpeter kristallisiert aus und zersetzt alles. So ist es auch mit unserem Körper. Fastfood und Chemikalien sind der Beginn eines beschleunigten Untergangs unseres Körpers, der dann umso schneller zur Bauruine wird. – Noch ein Beispiel. Als ich in Shanghai lebte, wurde von der Außenhandelskammer berichtet, dass die dortigen Deutschen eine beträchtliche Summe gesammelt hatten, um eine, durch eines der öfters dort vorkommenden Erdbeben in der Provinz Sichuan, zerstörte Schule wieder aufzubauen. Viele Kinder waren damals gestorben. Der Grund war Korruption gewesen. Man hatte die guten Baumaterialien durch billige ersetzt, die einem Erdbeben nicht standhalten konnten. Ähnlich ist es mit dem Körper. Belastungen für die Gesundheit können hinzukommen, und wir sollten dies vorsorglich einplanen. Eine der unausweichlichsten für jeden ist das Altern. Das ist ein Teil der Präventivmedizin, die immer wichtiger wird, wie wir später sehen werden. – Unsere Genetik können wir, bis auf die epigenetischen Schaltstellen, nicht verändern und unsere Umgebung nur teilweise. Aber wir bestimmen, was und wieviel wir essen.

Und damit kommen wir von der Qualität zur Quantität. Bleiben wir beim Hausbau. Sie lieben beispielsweise Fenster und eine helle, luftige Wohnung. Wie schön! – Also setzen wir doch ganz außenrum ein Fenster ans andere, bevor wir die nächsten Stockwerke darauf bauen. – Sie sind entsetzt? Richtig, irgendwann wird die schmalbrüstige Fensterfront das daraufgesetzte Gewicht nicht mehr tragen können und zusammenbrechen. Mit dem Essen ist es ähnlich: die Vielfalt an gesunden Nahrungsmitteln zählt. Als Jugendlicher beeindruckte mich ein kurzer Zeitungsartikel zu einem Mann aus London, der wegen der guten A-Vitamine immer nur Möhren aß und daran verstarb. Wir haben in den letzten Jahren sehr viel über unsere Mitbewohner im Körper gelernt. Diese Symbionten haben nicht nur vom Wort her was mit Sympathie zu tun. Sie leben (bios) mit uns zusammen (sym-) und leiden (pathos) oder besser empfinden auch mit uns zusammen. Auf gut Deutsch, wir helfen uns normalerweise gegenseitig. Aber das ist leider im Körper wie in unserer Gesellschaft: reine Theorie. Die Praxis zeigt die Abhängigkeiten und Ungleichgewichte. Aber trotzdem sollen wir optimistisch immer nach Besserem streben, in der Gesellschaft draußen wie in uns. Dafür braucht es immer wieder reinigende Gewitter und Kurswechsel, die oft schwierig sind. Zu sehr sind wir meist im täglichen Trott, vom Bett zum Bad zum Frühstück zur Arbeit, nach Hause, zum Partner oder der Katze/Hund/Goldfisch/Gummibaum oder der Familie oder allem auf einmal! Die Erholung ist kurz, bevor das Fernsehen/der PC/das Handy die Restzeit vor dem Bett beschlagnahmt. Doch dazu später.

Die Erkenntnis, dass wir mehr Mitbewohner haben als gedacht, begann mit der Entdeckung des Helicobacter pylori59 ab 1982, eines Bakteriums, das in dem bis dahin für keimfrei gehaltenen Magen lebt. Dieses bekam der Mensch wahrscheinlich vom Verzehr toter Raubkatzen in Afrika noch vor der Auswanderung des homo sapiens und nahm es mit in die weite Welt hinaus.60 Es ist in der Lage, eine Magenentzündung zu erzeugen, und im Laufe der Zeit entstanden in den verschiedenen Erdteilen unterschiedliche Mutationen, von denen die asiatischen besonders leicht zur Krebsentstehung im Magen führen können. Die Erforschung des Mikrobioms, der Mikrowelt der Lebewesen in uns, sollte nicht stehen bleiben.

2006 wurden dann weitere exotische Bakterien entdeckt61. Magenbiopsien62 an 23 Freiwilligen zeigten mittels Genspuren in diesen Gewebeproben Helicobacter bei 19 von ihnen, wobei konventionelle Testung dies nur bei 12 von ihnen finden konnte. Außerdem endeckten sie aber noch weitere 128 verschiedene Bakterienarten. Die Erregerfamilien gehören zu den Caulobacter, Actinobacillus, Corynebacterium, Rothia, Gemella, Leptotrichia, Porphyromonas, Capnocytophaga, TM7, Flexistipes und Deinococcus radiodurans. Nur 43 der 128 identifizierten waren überhaupt aus der Mundflora bekannt. Die anderen wurden noch nie im Menschen nachgewiesen, und einige wichen in ihren Genen um mehr als 5 % von allen bekannten Mikroben ab. Eine von ihnen, Deinococcus radiodurans, gedeiht in extremer Umgebung, darunter in radioaktivem Abfall, wie der Name verrät. Er findet sich jedoch auch in den Fäkalien einiger Tiere. Und das Unglaubliche: alle Probanden galten als körperlich völlig gesund.

2007 startete die amerikanische Gesundheitsbehörde National Institute of Health (NIH) ein Projekt zur Quantifizierung und Identifizierung unserer „bakteriellen Haustiere“, das Human Microbiome Project (HMP).64 Wir beherbergen etwa eine Billion (= 1 000 000. 000. 000) Lebewesen in einem Gramm Darminhalt, und außerdem zeigte es sich, dass auf unserer etwa zwei Quadratmeter großen Haut so viele Mikroben leben wie Menschen auf der Erde.65

242 gesunden Erwachsenen wurden innerhalb von 2 Jahren bis zu viermal Proben aus der Nase, dem Mundrachenraum, aus dem Stuhl, von der Haut und aus der Vagina entnommen. Acht Millionen Gene, die in ein Protein übersetzt werden können, wurden bei den Bakterien gefunden, während der Mensch nur über 22 000 solcher Proteincodierenden Gene verfügt. Am Anfang und am Ende des Verdauungstraktes gab es die meisten Mikroben und in der Vagina die wenigsten, wobei sich dort eine Korrelation zwischen Ethnizität und Vaginal-pH herausstellte. Obwohl das Mikrobiom aller Menschen ähnlich funktioniert, kann es doch eine völlig konträre Zusammensetzung in der Größenordnung von eins zu zehntausend bei zwei verschiedenen, gesunden Menschen geben. Das heißt, die Bakterien, die jeder trägt, können sehr verschieden sein, jedoch ihre Funktionen sind sehr ähnlich. Die deutsche Standeszeitschrift Der Nervenarzt widmete Dezember 2020 ein ganzes Heft dem Thema Darm und Gehirn. Die Hauptartikel beschäftigen sich diesbezüglich mit dem M. Parkinson, der Anorexia nervosa und der Depression. Auch der Molekularpsychiater und Leiter der psychiatrischen Forschungsabteilung des Freiburger (Fribourg/Schweiz) Netzwerks für Psychische Gesundheit, GREGOR HASLER, ist wegweisend, wenn er schreibt, dass er schon

über viele Jahre die Ernährung (s)einer Patienten mittels Esstagebüchern erfasst und schrittweise verändert (habe). Zuvor litten sie unter Essstörungen, Übergewicht, Depressionen, Suchterkrankungen, Psychosen, Stress-, Angst- und bipolaren Störungen. Die Verbesserung des Essrhythmus, des Nahrungsspektrums und der Nahrungsmenge haben dabei maßgeblich zu einem positiven Therapie-Resultat beigetragen. Die körperliche Fitness kehrte zurück, psychische Probleme traten in den Hintergrund, und das Leben eröffnete plötzlich neue, ungeahnte Möglichkeiten. – Unsere Gesundheit liegt viel mehr in unseren Händen, als wir es uns je vorgestellt haben.66

Zusammenfassend lässt sich also sagen, es lohnt sich bei der Ernährung an gute Qualität und vernünftige, angepasste Quantität zu denken. Damit können wir unsere bakteriellen und viralen Mitbewohner im Körper zu einer positiven Zusammenarbeit bewegen.

57. FRANK BEAT KELLER (Hg.) (1996). Krank warum? Vorstellungen der Völker, Heiler, Mediziner. Ostfildern: Cantz.

58. HEISE, T. (2018).

59. https://www.aerzteblatt.de/archiv/48558/Nobelpreis-fuer-Medizin-Der-Bakterientrunk-lieferte-der-Fachwelt-den-Beweis.

60. HEISE (2018).

61. RÜDIGER MEYER, DÄ 103(3): B73, 20.01.2006.

62. Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas. 0506655103.

63. STANFORD UNIVERSITY MEDICAL CENTER