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Unsere Gesellschaften sind seit rund 6000 Jahren machthierarchisch organisiert. Das gilt nach wie vor für Religionen, alle Staatsformen, Parteien, das Militär, die Polizei, die Wirtschaft, gesellschaftliche Gruppen wie Vereine bis weitgehend immer noch für viele Familien. Dieses Denken kennen wir als autoritär patriarchal. Da aber diese Hierarchien unbedingt weiterhin bestehen bleiben sollen, braucht man daher in all diesen Organisationsformen unbedingt Untertanen. In dem vorliegenden Text zeigt der Autor, woher dieses Denken eigentlich kommt und wer es nach wie vor immer erneut praktizieren und aufrecht zu erhalten hat. Es sind dies zuerst die Familien und dann ganz besonders die öffentlichen Bildungseinrichtungen. Da dieses Denken aber vor allem und zuerst auch für alle derzeitigen Fehlentwicklungen verantwortlich ist, muss es dringend verändert werden. Wie aber könnte man zumindest das Bildungswesen reformieren? Der Autor macht gegen Ende dieses Buches weitreichende Vorschläge. Urteilen Sie selbst.
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Seitenzahl: 441
Veröffentlichungsjahr: 2020
Peter Schlabach
Unsere Schulen
machen aus uns Untertanen und verhindern selbständiges Denken
© 2020 Peter Schlabach2., überarbeitete Auflage
Covermotiv: © Peter Schlabach
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback
978-3-347-19807-4
Hardcover
978-3-347-19808-1
e-Book
978-3-347-19809-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Peter Schlabach
Unsere Schulen
machen aus uns Untertanen und verhindern selbständiges Denken
Themen
Vorwort
1. Briefserie
a) Geistige Entwicklung eines Kindes
1. Gespräch
2. Briefserie
b) Die Eltern
2. Gespräch
3. Briefserie
c) Die Gesellschaft (Der Staat)
3. Gespräch
d) Die Schule (derzeitiger Zustand)
e) Die Schule (Zukunft)
Vorwort
Warum wir als Originale geboren werden und meistens als Kopien sterben.
Arno Gruen
Jedes Kind, das in die Schule kommt, geht da mit Begeisterung hin. Aber wie schnell weichen diese Begeisterung Enttäuschung und oft totaler Frustration? Können Sie sich noch selbst an Ihre Schulzeit erinnern? Erlebten Sie – im normalen Unterrichtsalltag – jemals wirklich Glück und Begeisterung über das, was in der Schule ablief? Oder gar über das – mit wenigen Ausnahmen -, was Ihnen die Schule „anbot“? Bekommen Sie die ständig steigenden Klagen der Industrie, als auch der Universitäten mit, über den Mangel an ausreichenden Voraussetzungen, die angestrebte Lehre oder das Studium mit Erfolg angehen zu können?
Es führt einfach kein Weg an folgender Erkenntnis vorbei: die mangelhaften bis teils katastrophalen Ergebnisse unseres allgemeinen Bildungssystems zeigen sich immer deutlicher. Ja inzwischen gelingen sogar die Grundaufgaben einer allgemeinbildenden Schule, nämlich die Vermittlung der Kulturtechniken, wie Lesen, Schreiben und Rechnen, nicht mehr ohne Probleme. Dies beweisen Pisa-Studien und eine neueste Studie der DIHK.
Dieses sind Belege genug und könnten eigentlich nicht länger überhört bzw. weitgehend ignoriert werden. Aber die angedachten Maßnahmen können, eher sollen, die wirklichen Ursachen des Problems nicht beseitigen. Welche sind aber diese Ursachen, bzw., was geht hier eigentlich schief? Oder noch anders ausgedrückt, welches verfehlte Denken bewirkt dies alles?
Schulen gibt es ja nicht erst seit „gestern“, ganz im Gegenteil. Aber der Grundgedanke aller Bemühungen Kindern und Jugendlichen Kenntnisse zu vermitteln, lautete; die Kinder „wissen nichts“ und es ist Aufgabe der Erwachsenen, diesen all das Wissen „mitzugeben“, was die jeweilige Gesellschaft für erforderlich hielt und hält. M.a.W., nicht die Interessen der Kinder, oder gar deren Bedürfnisse, geschweige denn deren Voraussetzungen wurden beachtet und in die Bemühungen einbezogen, sondern alleine die Interessen der Erwachsenenwelt.
Kinder hatten und haben bis heute alle Inhalte zu „schlucken“, die ihnen die Gesellschaft vorgibt. Dabei kam noch ein weiteres hinzu. Ma´u (ab hier immer für man/frau) war überzeugt, dass Kinder diese Inhalte durch memorieren und/oder Anwendung des logischen Denkens am besten lernen. Diese Praxis wurde insbesondere durch die Organisation des Lernens im sog. Frontalunterricht realisiert. Alle diese Umstände haben sich bis heute nicht wirklich verändert. Was aber ist an diesem Denken, das auch noch der heutigen Schule zugrunde liegt verfehlt?
Die Kritik an diesem Denken ist aus zwei Richtungen zu führen:
1. hat und hatte ma´u denn tatsächlich eine „richtige“ Vorstellung vom Denken und Lernen (?) und
2. welche Art von gesellschaftlicher Realität steht hinter diesem Denken und soll den Kindern durch die vorgegebenen Lerneinrichtungen aufgezwungen werden?
Zu 1. Wie ma´u längst aus der Psychologie (insbesondere Jean Piaget, aber auch andere) weiß, ist Memorieren alleine eine Erinnerungsleistung, aber keine Denkleistung. Dazu kommt, dass die alleinige Favorisierung der Logik unser Denken verarmen lässt. Ma´u kann Logik zwar gut zu gebrauchen, um schon bekannte Sachverhalte zu korrigieren und zu klären, aber niemals um neue Umstände hervorzubringen. Die Psychiaterin G. Roggendorf hat diese Umstände mit folgendem Zitat sehr deutliche ausgedrückt: „Das Denken der Kinder wird beschränkt und verarmt, wenn man sie in ihrem gesamten Schulleben ausschließlich auf Faktenmemorieren und logisches Denken drillt. Das kommt … einer geistigen Verstümmelung gleich“! Deutlicher kann ma´u die ja beabsichtigte Wirkung eines so strukturierten Bildungssystems nicht charakterisieren. Wieso aber ist diese Wirkung beabsichtigt?
Das zeigt uns der Punkt 2: Die Grundlage aller großen Kulturen ist seit ca. 6000 Jahren Patriarchales Denken und Handeln. Damit ist gemeint, dass alle diese Gesellschaften bis heute vor allem und zuerst machthierarchisch organisiert waren und sind. In solchen Gesellschaften war und ist eines unbedingt zu verhindern, selbständiges Denken. Solches Denken würde immer und hat es auch zu allen Zeiten – wenn es denn ausnahmsweise vorkam -, diese Hierarchie und damit die herrschenden Machtverhältnisse in Frage gestellt. Daher wurde und wird es bis heute direkt oder indirekt bekämpft. Also wurden und werden Schulen (mit Ausnahme einiger Privatschulen) so organisiert, dass sie genau solches Denken verhinderten und immer noch verhindern.
Die Schule war und ist ein Zwangssystem. Es
erzieht Kindern ihren Bewegungsdrang ab,
unterwirft sie dem Diktat der Uhr,
bringt sie mit Menschen zusammen, die sie selten bis gar nicht gewählt hätten und
setzt ihnen Lehrer*innen vor, die sie ebenso selten selbst wählen würden.
Darüber hinaus müssen sie Inhalte erlernen, die sie wenig bis gar nicht interessieren und
die sich daher auch nicht wirklich mit ihnen verbinden.
Alle diese Umstände führen immer nur zu Anpassung, bzw. Unterwerfung unter die Zwänge des Systems und damit letztlich zu Konformismus und Gehorsam. Oder m.a.W. nach wie vor zu Untertanen. Die Schule entsprach und entspricht in Aufbau und Organisation genau diesem Denken und dieser leider nicht überholten Weltanschauung überhaupt.
Heute ist aber der alles entscheidende Unterschied, dass sich in den letzten Jahrhunderten die Staatsform zur Demokratie weiterentwickelte?! Es wurden aber trotz dieser politisch grundlegenden Veränderung genau diese eigentlich obrigkeitlichem Denken verpflichteten Prinzipien in die heutige Schulorganisation übernommen. Ja ma´u hat sie sogar mit der neuen Hochschulreform auch den Universitäten aufgezwungen.
Immer noch ist die weitaus überwiegende Unterrichtsform Frontalunterricht und selbst in reformansetzenden Versuchen, wie z.B. Gruppenunterricht oder Projektunterricht legen die LehrerInnen durch die Lehrpläne verpflichtet Inhalte und Ziele fest.
Nun könnte ma´u einwenden, diese Kritik an den gegebenen Umständen sei die Meinung eines Einzelnen, die durch nichts zu belegen sei. Aber spätestens seit den leider immer noch kaum beachteten Forschungsergebnissen von Jean Piaget u.a. ist eine solche Kritik schlicht widerlegt. Diese Ergebnisse zeigen eindeutig, dass diese Art der Organisation von Unterricht, die vorgegebenen Inhalte und die Art der Vermittlung, an den Bedürfnissen der SchülerInnen und StudentInnen völlig vorbeigehen. Vor allem aber können sie nur zu Konformismus und Gehorsam führen. Das ist für ein demokratisches Gemeinwesen ein schlichter Skandal. Die Folgen, bzw. Folgekosten dieser verfehlten Schul- und Bildungspolitik –
weitgehende Ineffizienz des Unterrichts,
immer weiter anwachsende Verweigerung der SchülerInnen diesem Unterricht gegenüber,
ausufernde Aggression in der Schule und an der Ausbildung Gescheiterter,
steigende Sozialleistungen an nicht Ausbildungsfähige,
umfassende Manipulierbarkeit der Bürger,
um nur einige besonders auffällige zu nennen – laufen immer mehr aus dem Ruder. Sie dürften sich noch stetig weiter steigern, wenn nicht endlich grundlegende Reformen eingeleitet werden.
Auf den folgenden Seiten wird gezeigt, warum eine im Kern aller gesellschaftlichen Organisationsformen immer noch patriarchal machthierarchisch organisierte Gesellschaft wirklich grundlegende Reformen bisher verhindert hat. Aber auch, warum eine solche unabdingbar zu fordern ist. Auf den letzten Seiten werden die möglichen, vor allem aber nötigen Grundzüge einer „Schule“, die an den Voraussetzungen, Bedürfnissen und Wünschen von Jugend orientiert ist entwickelt. Eine solche Schule kann autonome, selbstbewusste, aber auch selbstverantwortliche Menschen hervorbringen helfen.
Diese können auch dann ein demokratisches Gemeinwesen mit Leben erfüllen und endlich ihren grundgesetzlichen Auftrag annehmen. Nämlich eine eigene politische Willensbildung zu praktizieren. Vor allem aber können nur solche Menschen Alternativen entwickeln, um unser Überleben generell zu sichern. Es ist ja nicht unbekannt, dass das durch die immer deutlicher werdenden Folgen der kapitalistisch bedingten Globalisierung massiv bedroht ist.
Die folgende Darstellung erfolgt in einer Reihe von Briefen und dreier ausführlicher Gespräche zwischen einem Opa und seinem Enkel.
Garteis im Herbst 2017
2. Auflage Garteis im Sommer 2019
2.Vorwort
Schon seit geraumer Zeit erreichen mich Hinweise, dass meine Bücher für viele Menschen schwer zu lesen sind. Danach hat das damit zu tun, dass ich
erstens meine Gedanken in zu langen Sätzen „unterbreite“,
zweitens der Verlauf eines Gedankenganges zu überlangen Abschnitten führt und
drittens, dass ich manchmal zu viele Fremdworte verwende, ohne diese zu erklären.
Es ist meine Absicht, sowohl in den ab jetzt folgenden Überarbeitungen, aber auch neuen Veröffentlichungen diese Hinweise ernst zu nehmen. Das hat zur Folge, dass ich
erstens ab hier auf diese Hinweise eingehe. Und zwar in dem Sinne meine hier unterbreitete „Sprache“ zugänglicher zu machen. Allerdings kann ich natürlich nur hoffen, dass mir das gelingt. Im eigenen Kopf ablaufende Sätze zu verändern, ist eben gar nicht so einfach.
Zweitens werde ich natürlich hier die Gelegenheit nutzen auch in der Zwischenzeit entstandene neue Erkenntnisse mit aufzunehmen.
Insgesamt kann ich nur hoffen, dass es mir gelingt, beiden Absichten gerecht zu werden. Meine „zukünftigen“ Leser*innen werden sich darüber ihr eigenes Urteil bilden.
3. Auflage Garteis im Herbst 2020