Unterwegs im Westerwald - Hanns-Josef Ortheil - E-Book

Unterwegs im Westerwald E-Book

Hanns-Josef Ortheil

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Beschreibung

Der Westerwald ist die Heimat Hanns-Josef Ortheils, die uns in seinen Romanen, Reisebeschreibungen und Essays immer wieder begegnet. Es ist die »Urlandschaft seines Lebens«, die ihn geprägt hat.

In diesem Band lädt er ein, »den Westerwald zu erkunden und in all seinen Nuancen erleben! Eine Region, die nicht mit großen Städten auftrumpft, sondern mit versteckt und abseits gelegenen Orten und weiten Wald- und Wiesenregionen, in denen man kaum einem Menschen begegnet!« Er erzählt von seiner lebenslangen Anhänglichkeit an die ländliche Gegend und porträtiert seine kleinen, ganz persönlichen Oasen. Wir besuchen mit ihm sein Heimatdorf Wissen an der Sieg, erkunden seine Lieblingsgegenden im Westerwald und umwandern die Abtei Marienstatt.

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Der Westerwald ist die Heimat Hanns-Josef Ortheils, die uns in seinen Romanen, Reisebeschreibungen und Essays immer wieder begegnet. Es ist die »Urlandschaft seines Lebens«, die ihn geprägt hat.

In diesem Band lädt er ein, »den Westerwald zu erkunden und in all seinen Nuancen erleben! Eine Region, die nicht mit großen Städten auftrumpft, sondern mit versteckt und abseits gelegenen Orten und weiten Wald- und Wiesenregionen, in denen man kaum einem Menschen begegnet!« Er erzählt von seiner lebenslangen Anhänglichkeit an die ländliche Gegend und porträtiert seine kleinen, ganz persönlichen Oasen. Wir besuchen mit ihm sein Heimatdorf Wissen an der Sieg, erkunden seine Lieblingsgegenden im Westerwald und umwandern die Abtei Marienstatt. 

Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln geboren. Er ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Sein umfangreiches literarisches Werk wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. Seine ersten Texte schrieb er unter Anleitung seines Vaters in der elterlichen Heimat des Westerwaldes, seiner »Urlandschaft«. Noch immer zieht er sich in sein dortiges Elternhaus häufig zum Schreiben zurück.

Hanns-Josef Ortheil

Unterwegs im Westerwald

Mit Fotografien von August Sander

Insel

Die Erstausgabe erschien unter dem Titel Im Westerwald bei der Dieterich’schen Verlagsbuchhandlung Mainz, 2019.

In der vorliegenden erweiterten Neuausgabe werden die folgenden Kapitel erstmals abgedruckt: Zu Fuß unterwegs; Mit dem Rad unterwegs; Das Landschaftsmuseum Westerwald; Wäller Platt 1-3; Die SALA ORTHEIL

eBook Insel Verlag Berlin 2022

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des insel taschenbuchs 4909.

Erste Auflage 2022

insel taschenbuch 4909

© Insel Verlag, Anton Kippenberg GmbH & Co. KG, Berlin 2022

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Umschlagfoto: Hanns-Josef Ortheil, Stuttgart

Umschlaggestaltung: Designbüro Lübbeke, Naumann, Thoben, Köln

www.suhrkamp.de

INHALT

Im Westerwald

Mein Traum von Wissen an der Sieg

Die Westerwälder Herkunft

Das bäuerliche Leben

Sprechenlernen, Lesenlernen, Schreibenlernen

Feldforschung auf dem Land

Der Hausbau und das neue Leben

Zu Fuß unterwegs

Mit dem Rad unterwegs

Oasen im Westerwald

Über August Sander, den Fotografen des Westerwaldes

Den Westerwald weiterträumen

Die SALA ORTHEIL

Quellenverzeichnis

Bildnachweis

IM WESTERWALD

Im Westerwald (und damit auf dem Land) sowie in Köln (und damit in der Stadt) bin ich zugleich groß geworden. Der Westerwald war die Heimat meiner Eltern und die beider Großeltern, in deren Häusern ich in den ersten Jahren meines Lebens gelebt und übernachtet habe. In den späten fünfziger Jahren haben sich meine Eltern dann ein eigenes kleines Haus in einem hoch gelegenen Waldgelände ganz in der Nähe der beiden Großelternhäuser gebaut, in dem wir uns von da an viele Monate des Jahres aufhielten. Noch heute wohne ich, so oft es irgendwie möglich ist, in diesem Zuhause, es ist ein idealer Raum, um in Ruhe schreiben und arbeiten zu können.

Bald bin ich daher seit beachtlichen siebzig Jahren mit dem Westerwald vertraut. Dadurch ist er so etwas wie »die Urlandschaft meines Lebens« geworden. Über mehrere Generationen habe ich die historischen Veränderungen in ihr hautnah und direkt erlebt und davon in Romanen, Erzählungen und Essays (wie etwa »Hecke«, »Die Erfindung des Lebens« und »Der Stift und das Papier«) erzählt. Im Zentrum dieser Bücher steht die Stadt Wissen an der Sieg, in der viele meiner Verwandten geboren wurden und noch heute leben. Vom westlich gelegenen Köln ist sie über die Siegstrecke in etwa einer Stunde mit der Bahn zu erreichen. Von Osten braucht man von Siegen mit dem Zug sogar nur eine halbe Stunde.

Meine »Urheimat« ist also, genauer gesagt, das Siegerland und, daran anschließend, der nördliche Westerwald. Nach den Schuljahren bin ich von dort aus für einige Zeitnach Rom aufgebrochen, wohin es mich nach einem Stipendienjahr (als junger Pianist) auch später immer wieder längere Zeit verschlagen hat. Neben langen Auslandsaufenthalten in Frankreich und vor allem Italien habe ich in Mainz, Stuttgart und Köln gelebt, in den Ferien- und Festtagswochen aber weiter Jahr für Jahr im Westerwald. Mit der Zeit bin ich dadurch zu einem Menschen geworden, der diese Landschaft mitsamt ihren Bewohnern und Mentalitäten als seine eigentliche Heimat erkannt hat.

Über diesen Typus der »ersten Heimat« habe ich in den letzten Jahren immer häufiger nachgedacht. Gemeint ist damit jener Raum, auf den wir uns während unseres ganzen Lebens denkend und empfindend beziehen. Es ist der prägende Raum der frühsten Begegnungen mit den Menschen und Dingen, die für unser weiteres Dasein zentral und bestimmend werden. In ihm lernen wir, unsere Umgebung genauer zu benennen und sie bis ins letzte charakteristische Detail wahrzunehmen. Seine Gerüche, Farben, Wärmegrade und Klänge, seine Speisen und Getränke begleiten uns daher ein Leben lang. Manchmal mobilisiert unsere Erinnerung sie auch in der Fremde, und wir sehen Bilder und Szenen der »ersten Heimat« vor dem inneren Auge. Das geschieht vor allem in jenen Momenten, in denen uns das Heimweh nach den Ursprungsgefilden überfällt und wir deutlich spüren, dass wir ihre Grenzen im Grunde nie ganz verlassen haben.

In diesem Buch habe ich viele solcher Bilder und Szenen aus meinen bisherigen Büchern zusammengestellt und um neue, noch nicht veröffentlichte Texte erweitert. Entstanden ist eine Art »Bilderbogen«, der, von dem OrtWissen an der Sieg ausgehend, Augenblicke meines Kinder- und Jugendlebens aneinanderreiht. Auf diese Weise skizziere und entwerfe ich meine »westerwäldische Biografie« und damit die der frühsten Orte, Menschen, Lebewesen und Dinge, an denen ich bis heute mit einer mir oft selbst unerklärlichen Treue hänge. Mögen die Leserinnen und Leser diese Anhänglichkeit (so wie ich) als jenen außergewöhnlichen Schatz von Empfindungen und Erinnerungen wahrnehmen, der ein Leben letztlich ausmachen kann.

Im zweiten Teil des Buches stelle ich Orte und Fotografien vor, die ich als »Konzentrate des Westerwaldes« verstehe. Bei den Orten handelt es sich um kleine Oasen, die ich besonders häufig aufgesucht und an denen ich, schlicht gesagt, eine große Freude habe. Jeder hat etwas für den Westerwald Spezifisches und spiegelt Eigenheiten seiner Bewohner. Bei den Fotografien wiederum handelt es sich um Arbeiten des bedeutenden Westerwald-Fotografen August Sander, der schon früh ein Vorbild für eine Figur in einem meiner Romane war. Bis heute habe ich seine Fotografien immer wieder betrachtet und studiert und in ihnen die alten, traditionellen Konturen einer westerwäldischen Gestik erkannt, die sich teilweise bis heute erhalten haben. In diesem Sinn sind seine Aufnahmen zeitlose Ikonen, die das besondere Lebensgefühl sowie das Denken und Handeln des westerwäldischen Raumes bewahren.

Dieser Band schließt mit einem Rückblick auf das, was den Westerwald ausmacht, und einem Ausblick auf das, was ich noch von ihm erwarte. Zum Hintergrund haben solche Überlegungen nicht zuletzt den Wunsch, dieses Buch möge Teil einer westerwäldischen Ereignisgeschichte werden, für die ich mich auch in Zukunft einsetzen möchte. In der »Sala Ortheil« (Wissen / Sieg, Mittelstraße 16) hat sie einen weiteren Raum für ihre Dinge, Bilder und Schriftgeschichten gefunden.

Hanns-Josef Ortheil

Stuttgart / Köln / Wissen an der Sieg

Im Frühjahr 2019 /

Im Frühjahr 2021 (erweiterte Neuauflage)

MEIN TRAUM VON WISSEN AN DER SIEG

Auf den ersten Blick ist Wissen an der Sieg ein Ort wie jeder andere im nördlichen Westerwald. Erst wenn man sich länger in ihm aufhält, erkennt man hinter dem neuen Regionalbahnhof einige langgestreckte Hallen, die auf seine besondere Vergangenheit verweisen.

Seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war Wissen nämlich ein bedeutender Industriestandort, in dem nacheinander große Werke mit zeitweise mehreren tausend Arbeitern entstanden. Der Eisenerzabbau entlang der Sieg führte zu Gründungen eines Weißblechwerks und eines späteren Kaltwalzwerks, die zu den größten Anlagen dieser Art in Europa gehörten. Sie wurden durch die »Hüttenwerke SiegerlandAG« und die »HoeschAG« betrieben, bis schließlich die »KruppAG« sie übernahm. In den achtziger Jahren kam es durch die Stahlkrise zu einem Stellenabbau, die letzte Schicht am 30. Juni 1995 bedeutete das Ende einer industriellen Entwicklung, die fast ein Jahrhundert lang den Ort und die Stadt Wissen geprägt hatte.

Einige Zeit lag das Werksgelände brach, bis ein Glücksfall es wiederbelebte und aus ihm etwas Einzigartiges, Besonderes machte. Die »neue Zeit« begann mit dem Kauf und der Sanierung der Hallen durch die Spedition Brucherseifer, die der Stadt Wissen die frühere Reparatur- und Ausbildungswerkstatt als Kulturstandort überließ. Entscheidend war in der Folge die große Eigeninitiative von Wissener Bürgerinnen und Bürgern, die mit Hilfe der Gründung eines »Arbeitskreises Kultur« Schritt für Schrittdas Projekt eines »Kulturwerks« vorantrieben, in dem kulturelle Veranstaltungen aller Art stattfinden sollten.

Am 16. Mai 2009 wurde das KulturWERKwissen eröffnet – und ich erhielt die ehrenvolle Aufgabe, die Festrede zu halten. »Mein Traum von Wissen an der Sieg« wurde zu einer Hymne auf meine Kindheitsheimat, auf das Naturgelände an der Sieg, auf die Menschen, denen ich vor allem in der Kindheit begegnet war, und auf all jene Lieben, die nicht mehr am Leben waren (wie etwa mein zweiter Bruder, der im April 1945 nahe Wissen beim Einmarsch der Amerikaner durch Granaten der deutschen Artillerie ums Leben gekommen ist).

Um der Rede eine utopische (und teilweise auch humoristische) Note zu geben, träumte ich nicht nur den Traum von einer Stadt, sondern erfand einen Ehrengast, den ich mir bei der Eröffnung gern als zweiten Festredner gewünscht hätte. Dabei dachte ich an den Bundespräsidenten, dessen Beitrag die außerordentliche Eigeninitiative der Wissener Bürgerinnen und Bürger hätte anerkennen und würdigen können.

Nicht ahnen konnte ich, dass ich im Mai 2009 nur vorläufig »geträumt hatte«. Denn kurz vor dem zehnten Jubiläum des KulturWERKwissen im Jahr 2019 kündigte sich zu aller Verblüffung und Überraschung tatsächlich der Bundespräsident (Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender) an, um genau das zu tun, was ich mir bereits 2009 erhofft hatte. Staunend betrat er die große Halle und sang später das hohe Lied auf jene Bürgerinnen und Bürger, die in selbstloser Arbeit und in vielen Freizeitstunden all das hervorgebracht hatten, was heute weit überdie Stadt ins Siegerland, die benachbarten Landkreise bis nach Köln ausstrahlt. Durch all diese Aktivitäten ist Wissen an der Sieg inzwischen zu einem der wichtigsten Kulturstandorte von Rheinland-Pfalz geworden.

Mein Traum hat sich also erfüllt, und ich bin stolz, beinahe in jedem Jahr im KulturWERKwissen als Vortragender oder Lesender auftreten und meinen Beitrag zur neuen Wissener Industriekultur leisten zu können. Die Rede aus dem Jahr 2009 porträtiert meinen Kindheitsraum aus der Vogelflugperspektive und ist angelegt als eine erste Skizze, die ich in späteren Jahren einmal zu einer längeren Erzählung ausarbeiten möchte.

Am frühen Nachmittag traf der Herr Bundespräsident in größter Geheimhaltung aus Berlin auf dem kleinen Flughafen von Katzwinkel ein und machte eine kurze Pause. Mit zwei Begleitern aus dem Präsidialamt, dem Redenschreiber und dem Persönlichen Referenten, zog er sich in die Flughafen-Gaststätte zurück.

Der Referent hatte mich informiert, ich solle draußen vor der Gaststätte warten, der Herr Bundespräsident schaue noch kurz über den Text der Rede, die er – unangekündigt, unverhofft, als unerwartet auftretender Überraschungsgast – zur Eröffnung des Wissener Kulturwerks halten werde. In spätestens einer halben Stunde sei er bereit, mich zu begrüßen und mit mir den Hubschrauber zu besteigen, für einen kurzen, informativen Rundflug über Wissen und seine Umgebung.

Nach knapp einer halben Stunde war es dann wirklich soweit, der Herr Bundespräsident erschien, in Begleitung seines Redenschreibers Sebastian Holtmann, zu dritt stiegen wir nach einer herzlichen gegenseitigen Begrüßung in den Hubschrauber, der auch sofort Richtung Wissen abhob.

»Na, lieber Herr Ortheil, dann legen Sie mal los«, sagte der Herr Bundespräsident, »informieren Sie mich über Wissen und alles, was dazu gehört, und Sie, lieber Holtmann, Sie spitzen bitte gut die Ohren, damit wir vielleicht noch diese oder jene Information in meine Rede einbauen können.«

»Ich bin ganz Ohr«, sagte Holtmann da sofort sehr beflissen und beugte sich demonstrativ etwas nach vorn, damit er mich, der ich neben dem Herrn Bundespräsidenten saß, besser verstehen konnte.

Der Hubschrauber flog sehr niedrig, er glitt wie ein großes, monströses Insekt über die dichten Wälder, schwirrte ein wenig in die Höhe und senkte sich nach Überwindung einiger Hügelkuppen langsam: Wissen an der Sieg lag jetzt genau unter uns, wir überkreisten es und schauten hinab.

»Alt-Wissen ist jetzt dort unten im Tal gut zu erkennen, man erkennt den halben Mond, den Kirchplatz an der katholischen Kirche, und das alte Terrain diesseits und jenseits der Siegbrücke, mit der Alten Post und dem Zollhaus«, begann ich, »die moderne Bebauung erstreckt sich dagegen auf Sieben Hügel, nach dem Vorbild der Sieben Hügel Roms.

Schauen Sie, Herr Bundespräsident, schauen Sie auf den Kucksberg, den Alserberg, Hohensayn, die Köttingerhöhe, den Steimel, Hunertskopf und die Blickhauser Höhe, und beachten Sie weiter, wie wiederum sieben Bäche und Flüsse von allen Seiten auf Wissen zuschießen: Der Brölbach, der Wisser Bach, die Nister, der Köttingsbach, der Selbach, der Elbbach, der Gotterbach. Durch all diese Bäche und Flüsse war das Wissener Land schon immer sehr fruchtbar, das alte Wort für Wissen deutet jedenfalls genau darauf hin, auf das Vorhandensein von reichlich Wasser und von gerodetem und für den Ackerbau genutztem Land: Wisnerofanc heißt das Gelände vor etwa elfhundert Jahren, zur Zeit der Karolinger.«

»Imponierend«, sagte da der Herr Bundespräsident und wandte sich erneut kurz nach hinten: »Holtmann, haben Sie das?«

»Ich notiere«, sagte Holtmann, »ich gebe mir Mühe, den Ausführungen von Herrn Ortheil zu folgen, Herr Bundespräsident.«

»Das wasserreiche und fruchtbare Wissener Land schmiegt sich landschaftlich reizvoll in einen Bogen der Sieg«, fuhr ich fort, »so dass es wegen seines hohen Alters und seiner schönen, von Hügeln bekränzten Lage auch Die Perle des Siegerlandes oder Der Stern des nördlichen Westerwaldes genannt wird. Die Lage im Siegbogen ist darüber hinaus eine erneute Parallele zur Lage Roms, denn auch Rom liegt ja bekanntlich im Bogen eines Flusses, jedenfalls drängt sich das historische Zentrum Roms in einen Bogen des Tibers und wird von ihm gerahmt und begrenzt.

Und wie die Römer sich auf den Höhen außerhalb dieses Zentrums ihre Landvillen und Lustgärten bauten, so haben auch viele Wissener ihre Villen und Gärten auf den nahen Hügeln erbaut, ich nenne den Alserberg, die Köttingerhöhe, den Steimel, überall dort und auf vielen weiteren Höhen werden Sie prächtige Anwesen mit geräumigen Zimmern und einladenden Gärten finden, wo die Bewohner passioniert zu leben und zu feiern verstehen.

Was nun das Straßennetz und die geographische Lage in größerem Maßstab betrifft, so führen die weiten Wege nördlich ins Rheinland, nach Köln und zum Niederrhein, östlich nach Siegen, Marburg und Leipzig, südlich nach Frankfurt und westlich nach Bonn, Aachen, Paris. Die Perle des Siegerlandes ist also seit alters her eine Drehscheibe des Verkehrs, die seit dem Bau der Eisenbahnlinie in der Mitte des 19.Jahrhunderts ein bedeutender Industriestandort wurde.«

»Allerhand«, sagte da der Herr Bundespräsident, »das habe ich nicht vermutet. Und Sie, Holtmann, wussten Sie das, haben Sie das bei Ihren Recherchen bereits entdeckt?«

»Leider nein, Herr Bundespräsident«, antwortete Holtmann, sehr leise, »aber ich habe es jetzt Wort für Wort so notiert.«

»Seit uralten Tagen wurde in diesem Raum nämlich nach Eisenerz gegraben«, erzählte ich weiter, »von hier ging das gute Wissener Eisen in alle Welt, ja zeitweise waren die Transporte von hier derart zahlreich, dass der Bahnhof nicht ausreichte und ein eigener Güterbahnhof gebaut werden musste. Ende der zwanziger Jahre gab es in Wissen und damit in einem Ort mit wenigen tausend Einwohnern die Alte Hütte, die Alfred-Hütte und ein Weißblechwalzwerk mit einem jährlichen Güterumschlag von beinahe 500000 Tonnen …«

»Unglaublich«, staunte der Herr Bundespräsident, »Wissen ist anscheinend ein Rarissimum, eine Seltenheit, etwas durch und durch Einzigartiges …«

»Sie sagen es, Herr Bundespräsident«, antwortete ich, »und diese Einzigartigkeit war denn auch einer der Gründe dafür, dass die Stadt am 11.März 1945 aus beinahe siebzig US-Bombern von über 1000 Bomben getroffen wurde. Die frühen vierziger Jahre mit all ihren Luftangriffen und der Herrschaft des Nazi-Regimes waren die dunkelsten Zeiten der Stadt, von denen sie sich nur langsam wieder erholt hat.«

»Aber Sie, lieber Herr Ortheil, Sie haben diese Zeiten doch nicht erlebt, habe ich recht?« fragte der Herr Bundespräsident.

»Ich habe im April 1945 beim Einmarsch der Amerikaner meinen damals dreijährigen Bruder verloren«, antwortete ich, »geboren wurde ich aber erst sechs Jahre nach Kriegsende, ich habe meine Kindheit in den fünfziger Jahren in Wissen verbracht.«

Wir schwiegen, und der Hubschrauber kreiste noch etwas über der Stadt, als wollte er Luft holen und durchatmen wie wir.

»Was die für die heutige Zeit markanten Raum-Zeichen betrifft«, fuhr ich fort, »so erkennt man leicht den neuen Regio-Bahnhof mit seiner hochmodernen, futuristischen Architektur und die sich direkt anschließenden ehemaligen Walzwerkhallen, die heute zum einen von der Spedition Brucherseifer genutzt und zum anderen schon bald als Wissener Kulturwerk in die Geschichte eingehen werden.

Vom Wissener Bahnhof führt die Rathausstraße als Via direttissima durch den Ort, früher war sie als Kaiserallee einmal die Prachtstraße der Stadt, umsäumt von stattlichen Bürgerhäusern, Wirtschaften und Hotels, veredelt durch eine Allee regelmäßig gestutzter und damit nicht allzu hoher Bäume, die den gesamten Straßenraum zu einem auch ästhetischen Ereignis machten. Die prächtigen Häuser haben unter den Luftangriffen während des Zweiten Weltkriegs stark gelitten, und leider gibt es auch die Allee gepflegter Bäume nicht mehr. Die Wissener Bürger sind jedoch dabei, der Rathausstraße ihren besonderen Status als Flaniermeile der Stadt wieder zurückzugeben, auch das Pflanzen einer Allee wird gegenwärtig ins Auge gefasst.

Ist die Rathausstraße als Via direttissima eine Straße in der Art des römischen Corso, so markieren auf ihrer einen Seite die Steinbuschanlage die Grenze zum ansteigenden, die Markt- und die Mittelstraße aber die Zonen des absteigenden, zur Sieg hinführenden Geländes.

Die heute als anziehende Grünfläche gestaltete Steinbuschanlage war vor langer Zeit einmal der Friedhof der Stadt, ihr Name erinnert an den ehemaligen Wissener Pfarrer Anton Steinbusch, der viel für diesen Ort und seine Bewohner getan hat. Überhaupt spielen die Pfarrer und Pastoren in der Geschichte dieser Stadt eine große Rolle, ja, man könnte vielleicht sogar sagen, dass die Pfarrer und Pastoren die heimlichen Bürgermeister Wissens sind, auf jeden Fall haben und hatten sie großen Einfluss auf alles, was in dieser Stadt geschah.«

»Wo haben Sie selbst, lieber Herr Ortheil, denn als Kind in diesem illustren Wissener Gelände gewohnt?« fragte der Herr Bundespräsident.

»Als kleines Kind habe ich zunächst bei meinen Großeltern mütterlicherseits, dem Speditionskaufmann Carl Ewald Müller und seiner Frau, im innersten Bezirk der Stadt und damit in der Mittelstraße gewohnt. Ich erinnere mich noch gut, wie ich im Garten des großväterlichen Hauses in der Nähe der Wissener Kirche gespielt und Himbeeren geerntet habe, in einem kleinen Bezirk des Gartens gab es sogar Hühner und anderes Vogelgetier in hohen Volieren. Mein Großvater war ein Eindruck machender, eine große Firma mit Baumaterialien, Öl, Kohle und Saatgut leitender Mann, der sogar durchaus politische Gaben hatte, jedenfalls war er ein ausgezeichneter Redner und in politischen Debatten als scharfer Diskutant sehr gefürchtet.

Auch bei meinen Großeltern väterlicherseits habe ich mich als Kind häufig aufgehalten, und zwar auf dem schön im Nistertal, etwas abseits von Wissen gelegenen Hahnhof, der noch heute als Ausflugsgaststätte sehr geschätzt und von meinem Vetter Johannes zusammen mit seiner Familie nach allen Regeln der freundlichen rheinisch-westerwäldischen Gastronomie bewirtschaftet wird.

Ende der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts aber haben sich meine Eltern dann ein eigenes Haus hoch oben auf dem Steimel, einem der höchsten der Sieben Hügel von Wissen, gebaut, das ich heute als Land- und Ferienhaus nutze und in dem ich an vielen meiner Bücher gearbeitet habe.

Der Steimel ist übrigens auch das Fest- und Lustgelände des Köttinger Männergesangvereins Zufriedenheit, der aufgrund seines meisterlichen Chorgesangs bereits mit vielen Preisen prämiert wurde, wie überhaupt das Wissener Gelände als ein einziges großes Fest- und Musikgelände betrachtet werden kann, wie es ein solches in ganz Deutschland kaum in vergleichbarem Maße gibt.

Wo in Deutschland nämlich findet man Musikkapellen von einem ähnlichen Niveau und langer Tradition, Feuerwehr- und Bergkapellen, Blasorchester aller Art, Gesangvereine und Knappenchöre – an sommerlichen Wochenenden schallt der mehrstimmige Gesang von Hügel zu Hügel, und aus den Wissener Tälern steigen die heißen Rhythmen zu so mancher festlichen Gelegenheit wie etwa dem Karneval, dem Schützenfest oder dem großen Jahrmarkt auf zum Himmel.

Bei solchen Gelegenheiten sollten Sie, lieber Herr Bundespräsident, einmal zugegen sein und die vorzüglichen, unnachahmlichen Wurstwaren der Wissener Metzger genießen und dazu etwas so typisch Wissenerisches kosten wie einen klassischen Aerdepelspoffert mit frischer Butter und Klatschkäs …«

»Einen Moment, bitte«, sagte da Holtmann, der Redenschreiber, »ich verstehe nicht recht: Wie ist der Name der speziellen Köstlichkeit und um was handelt es sich dabei?«

»Ein Aerdepelspoffert, lieber Herr Holtmann«, entgegnete ich, »ist auf Hochdeutsch ein Kartoffelbrot. Jede der älteren Wissener Familien besitzt ein Geheimrezept für den Teig, es handelt sich dabei um eine spezielle Mischung von zerdrückten, geriebenen und durch die Mühle gedrehten gekochten Kartoffeln, die mit wenigen Gewürzen abgeschmeckt werden.

Wenn man das in über zwei Stunden gebackene Brot aus dem Ofen nimmt, duftet es ganz unglaublich und schimmert dazu in einem stark Rembrandtschen Goldbraun. Jeder, der so etwas Köstliches riecht und sieht, möchte am liebsten sofort darüber herfallen und zumindest das Knützchen kosten, das manchmal eine besonders dunkle Färbung hat und daher von ganz eigener Knusprigkeit ist.«

»Einen Moment, Herr Bundespräsident«, sagte da Holtmann, der Redenschreiber, »ich benötige ein paar Minuten, um das alles zu notieren.«

»Die seien Ihnen gewährt«, antwortete der Bundespräsident, »dann schweigen wir einen Moment, lieber Herr Ortheil, und kreisen mit dem Hubschrauber still über dem herrlichen Gelände des alten Rom, ach was, ich meine natürlich des altehrwürdigen Wissen an der Sieg …«

Auf einen Wink des Bundespräsidenten hin löste sich der Hubschrauber von seiner Flugbahn über dem Zentrum und flog über der im Sonnenlicht glänzenden Sieg auf Schloss Schönstein zu und weiter, über die Wälder, Wiesen und Felder hinauf zur Köttingerhöhe und über die Alte Eiche bei Paffrath hinweg hinunter zur Nister und zurück auf Wissen zu.

Der Herr Bundespräsident hatte sich näher zum Fenster gebeugt und betrachtete jetzt in Ruhe diesen leicht welligen Teppich der Hügel, Schluchten und Täler: das tiefe Breughel-Grün der Nadelwälder, die Cezannschen Gelb-Töne der Äcker, das Monetsche Silberblau von Nister und Sieg. Wie schön sind doch all diese Landschaften, in denen ich aufgewachsen bin, dachte ich, wie schön und verborgen, und dann schloss ich für einen Moment die Augen, weil die Erinnerung an die Kindheit und die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts plötzlich so mächtig wurde und lauter Erinnerungsbilder hervor zauberte:

und ich saß im ersten Stock des Café Olberz und schaute hinunter auf die Rathausstraße, und mein Großvater, Carl Ewald Müller, kam unten gerade in Anzug und Weste vorbei und bog in die Mittelstraße ein, wo er sich vor Jahrzehnten sein Haus gebaut hatte, in dessen Parterre sich die Kreissparkasse mit ihren Büros befand und neben dem es bei Engelberts Spielsachen gab und besonders guten Käse und Porzellan …

und ich sah die Bahnhofsgaststätte und den großen Schankraum mit seinen Oberlichtern und die Kegelbahn, und neben dem Bahnhof die alten Gebäude der Germania Brauerei mit ihren Sudhäusern und dem hohen Schornstein und ganz in der Nähe die flachen Gewächshausdächer der Gärtnerei Leonards und das dunkle Karree der Steinbuschanlage und den Nassauer Hof und die Bürgergesellschaft und das Café Süße Ecke im Kreuztal und Stocks Wirtschaft am Marktplatz und den Gasthof Zum Jägerheim oben in Köttingen mit dem unvergesslichen Paul Orthen und Zum Frankenthal in der Nähe des Schönsteiner Schlosses und den einsam gelegenen Hahnhof mit meinem Onkel Hubert hinter der Theke und mit Kähnen auf der Nister und Fischreihern auf den Wiesen am Wehr, an die sich nach vielen Krümmungen des kleinen Flusses in einem helleren Talstück das Gelände der Gärtnerei Zimmer anschließt …

und all diese Eindrücke wurden so mächtig, dass ich auf einmal wieder zu murmeln und zu sprechen begann und von der Sattler- und Polsterei Boketta und dem Sanitätshaus Krusenbaum im Kreuztal flüsterte und von Heckenbückers Fahrschule, die gerade durch Wissen fährt, am alten Film-Theater vorbei und an Krämers Tabak- und Schreibwarengeschäft und weiter, am Passage-Kaufhaus Becher und der Buchhandlung von Johanna Oligschläger vorbei …

und während ich davon erzählte, sah ich Reifenraths Lädchen, wo wir Kinder Eis kauften und frische Sahne, und den Schreib- und Spielwarenladen von Willy Tropartz und Gerhards Obst- und Gemüse-Laden gegenüber dem Bahnhof und Benders Uhren- und Heers Schuhgeschäft und Brabs Apotheke und den Fotografen Passerah mit seinem großen Archiv Wissener Fotografien …

und ich sah die alte Kirche mit den Deckengemälden von Peter Hecker, den großen mächtigen Gott mit dem hinter seinem Mantel hervorlugenden Verführer in der weiten Apsis und die Alt-Wissener Szenen mit all ihren Schlotbaronen und Parteikämpfen an der Decke des Langhauses, zu der wir Kinder während des Gottesdienstes aufschauten …

und ich erkannte die ausgehobenen Erdmassen oben am Steimel und wie dort, nach Krieg, Tod und Verzweiflung, ein Einfamilienhaus entstand, inmitten der Wälder, mit einem Blick bis zum Rothaargebirge, ein Haus für die Übriggebliebenen, für meinen Vater, meine Mutter und mich, für meine Frau, für meine Kinder …

und so kam ich in der Gegenwart an und in dem, was in ihr noch besteht, und sah die Frau, die alles von Wissen weiß und sich an alles erinnert: Frau Alzen hinter den wunderbaren Kuchen und Torten in ihrer Bäckerei und Konditorei, Frau Alzen, die Mnemosyne der alten Wissener Geschichten …

»Stop!« rief da Sebastian Holtmann, der Redenschreiber des Herrn Bundespräsidenten, »Stop! Und entschuldigen Sie, aber ich komme einfach mit dem Notieren nicht mehr hinterher!«

»Aber Holtmann«, sagte da der Herr Bundespräsident, »bemerken Sie nicht, dass Sie gar nicht mehr zu notieren brauchen, weil es sich bei dem, was Herr Ortheil gerade beschwört, nicht um trockene Informationen handelt, sondern um ein Gedicht, ja um einen Hymnus?

Herr Ortheil hat gerade einen Hymnus auf Wissen vorgetragen, der sich beinahe so anhört wie ein Hymnus des amerikanischen Lyrikers Walt Whitman, wie ein Ausschnitt aus seinen Grashalmen hört es sich an, lieber Herr Ortheil, habe ich recht? Was dehnt sich in dir …? Was für Wogen und was für Erdreich? Was für Klimate? Was sind das hier für Städte und Dörfer? Wer sind diese Kinder? Einige beim Spiel, andere im Schlummer? Wer sind diese Mädchen? Wer diese Frauen? …

Hymnen, lieber Holtmann, werden gedichtet, wenn etwas Großes und Weites geschieht, so wie jetzt, wenn die Stadt Wissen die Eröffnung des Kulturwerks festlich begeht. Da handelt es sich um eine bedeutende, historische Stunde, und in einer solchen Stunde sollte man Hymniker sprechen und dichten lassen …«

Der Hubschrauber machte jetzt kehrt und flog über die Hügelkuppen nach Katzwinkel zurück, und dann stiegen wir aus, und der Herr Bundespräsident verabschiedete sich:

»Lieber Herr Ortheil, seien Sie mir bitte nicht gram, wenn ich den Rückflug nach Berlin antrete und Ihnen das Lob und den Preis der Stadt Wissen und ihrer Neuschöpfung überlasse.

Richten Sie den Wissenern und all ihren Gästen aus, dass ich ihnen Glück wünsche und Gottes Segen und tragen Sie an meiner Stelle Ihren Hymnus vor, den Hymnus auf Wissens Geschichte und Gegenwart! Ich selbst nämlich könnte in meiner Rede nur trockene Fakten nennen und allerhand recherchiertes und angelesenes Zeug zum Besten geben, Sie aber haben mir eben bewiesen, dass die Geschichte und das Wohl einer Stadt nicht aus solchen Fakten, sondern aus starken Erlebnissen und großen Emotionen besteht.«

»Ich danke Ihnen, Herr Bundespräsident«, antwortete ich, »und ich werde tun, wie Sie empfehlen: Den Wissenern und ihren vielen Mitarbeitern an der großen Aufgabe des Kulturwerks alles nur erdenkliche Glück und Gottes Segen!«

DIE WESTERWÄLDER HERKUNFT

Im »Traum von Wissen an der Sieg« und im Vorwort zu diesem Band habe ich schon einige Familien-, Raum- und Zeitlinien angedeutet, die mich mit dem Westerwald verbinden. Der folgende Text rafft diese Linien noch einmal übersichtlicher, in Form einer kleinen Chronik familiärer Art, zusammen.

So kann der Leser die topographischen Impulse genauer verstehen, die mein Schreiben über den Westerwald angeregt und beeinflusst haben: Da ist die Firma meines mütterlichen Großvaters, dessen Wohn- und Bürohaus sich im Zentrum von Wissen befand – und da ist die Gastwirtschaft meines väterlichen Großvaters etwas außerhalb von Wissen, am Flüsschen Nister. Beide Wohn- und Lebensareale sind noch immer im Besitz meiner Verwandten, so dass ich – wie in den Zeiten der Kindheit – Zugang zu ihnen habe und mich in ihnen aufhalten kann.