Urlaub ohne Grenzen - Heiß und nass | Erotischer Roman - Ginger Hart - E-Book

Urlaub ohne Grenzen - Heiß und nass | Erotischer Roman E-Book

Ginger Hart

0,0

Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 192 Taschenbuchseiten ... Klaus Harser will eigentlich nur einen ruhigen Urlaub in der Türkei verbringen. Jedoch muss er an seinem zweiten Tag im Hotel eine schmerzhafte Bekanntschaft mit der reifen Svetlana machen. Diese scheint Gefallen an ihm zu finden und so versucht sie mit Klaus anzubändeln - mit Erfolg. Allem Getratsche zum Trotz genießen nicht nur die beiden, sondern auch Svetlanas Stiefschwiegertochter Veronica die gemeinsamen Stunden. Im Laufe der Zeit wird Klaus dann in einen Strudel von Liebe, Neid, Hass, und Wollust hineingerissen. Aber wie wird er reagieren, wenn Svetlana ihm ihr dunkles Geheimnis beichtet? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 277

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum:

Urlaub ohne Grenzen - Heiß und nass | Erotischer Roman

von Ginger Hart

 

Ginger Hart ist 1966 in Deutschland geboren und in ihrer Kindheit oft umgezogen.Nach einer langen, unglücklichen Ehe versucht sie heute, ihre Gedanken und Fantasien zu Papier zu bringen.Die besten Ideen und Geschichten fallen ihr bei ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung – dem Kochen – ein. Schließlich geht Liebe durch den Magen.Ginger verabscheut Fremdenfeindlichkeit und Rassismus und legt Wert auf klare und direkte Aussagen: „Sex ist nicht dreckig oder eklig. Ekel entsteht im Kopf und durch Vorurteile.“

 

Lektorat: Melanie Reichert / www.buchstabenwirbel.de

 

 

Originalausgabe

© 2018 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © Guryanov Andrey @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783862777648

www.blue-panther-books.de

1.

Klaus Harser war wohl das, was man ein Arbeitstier nannte. Die letzten drei Monate war er nie unter zehn Stunden Arbeit heimgekommen. Ein Großkunde hatte seine EDV umstellen müssen und da er halt, wie der Chef gemeint hatte, einsatzbereit und penibel arbeitete, hatte er rangemusst. Mit An- und Abreise waren es im günstigsten Fall dann mal zehn, meist aber dreizehn bis fünfzehn Stunden gewesen. Das war auch der Grund gewesen, weshalb er sich entschlossen hatte, diesen Urlaub zu buchen. Es war Mitte September, die beste Zeit also, um noch zwei Wochen in der Türkei zu entspannen. Nach einigen Recherchen im Internet, die, wie er fand, auch teilweise amüsant gewesen waren, war er auf dieses Hotel gestoßen. In der Beschreibung hatte gestanden, dass es sich um ein ruhiges Hotel handeln würde und in vielen der Kommentare auf diesen Reiseseiten hatte man sich beschwert, dass es zu abgelegen und abends nicht los wäre. Also genau das, was er suchte. Dementsprechend hatte er es einfach gebucht und zwei Wochen all-inclusive für fünfhundert Euro als Alleinreisender waren wirklich ein Schnäppchen.

Sicher, die Flugzeiten waren suboptimal gewesen, er war heute Morgen erst um fünf Uhr im Bett gewesen, weil es sich um einen Nachtflug gehandelt hatte, und dementsprechend noch müde, schließlich war es schon fast Nachmittag. Er merkte auch, wie er immer wieder einnickte. Aber was sollte es, es war ja sein Urlaub. Einige der angebotenen Leistungen wurden wohl nicht mehr angeboten, wie sich bereits herausgestellt hatte, aber das störte ihn nicht. So hatte er bei einem Ehepaar mit Kleinkind mitbekommen, dass es wohl keine Kinderbetreuung mehr gab. Es ging eben auf das Ende der Saison zu und anscheinend war dem Hotelier dann eingefallen, das Personal bereits teilweise zu entlassen. Aber das war für Klaus irrelevant. Das Frühstück und Mittagessen waren schon mal sehr gut gewesen, das Zimmer war sauber und er hatte einen schönen Blick auf das Meer. Er war also zunächst mit allem zufrieden. Auch der Kaffee war schmackhaft. Das Publikum schien bunt gemischt.

Er seufzte einmal wohlig und widmete sich wieder seinem Buch. Er kam viel zu selten zum Lesen, das wusste er. Umso mehr genoss er es, einfach mal den neuesten Roman seines Lieblingsautors zu lesen. Er war so vertieft in die Lektüre, dass er die beiden Frauen zunächst gar nicht bemerkte.

»Entschuldigen Sie«, hörte er plötzlich eine weibliche Stimme und schaute über den Buchrand hinweg. Er sah zwei junge Damen, nicht älter als fünfundzwanzig, beide in einem sehr knappen Bikini. Man konnte bei beiden sehen, dass ihre Scham rasiert war, denn es war zu wenig Stoff an den Höschen, als dass man etwaig vorhandene Haare übersehen konnte.

»Ja? Was kann ich für Sie tun?«, entgegnete Klaus.

»Sind die beiden Liegen noch frei?«, fragte die eine. Klaus hatte seine Tasche auf die Nachbarliege gestellt, da der Steinboden hier am Pool teilweise feucht war und er seine Sachen nicht durchnässt haben wollte.

»Ja, ich kann meine Tasche auch auf die andere Seite stellen, wenn Sie da liegen möchten«, sagte Klaus und griff danach.

»Danke, sehr nett. Wir sind übrigens Yvonne und Melanie.« Bei letzterem Namen deutete die Sprecherin auf sich. Klaus erhob sich, reichte beiden die Hand und stellte sich vor.

»Sind Sie schon lange hier?«, fragte Yvonne.

»Nein, erst heute Nacht angekommen. Deswegen sehe ich wohl auch noch etwas mitgenommen aus«, grinste Klaus. »Drei Stunden Schlaf reichen einem alten Mann eben nicht mehr«, ergänzte er und lächelte freundlich.

»Da sind wir schon etwas länger hier, das ist unser dritter Tag. Aber das Hotel ist anscheinend nicht so der Hit. Hier ist abends ja tote Hose«, sagte Melanie.

»Das steht allerdings so in der Hotelbeschreibung und in den Kommentaren. Aber ich kann Sie verstehen, die Jugend von heute braucht Action«, meinte Klaus, setzte sich wieder und zündete sich eine Zigarette an. Ihm entging nicht, dass Yvonne leicht den Mund verzog, aber es störte ihn nicht weiter. Sie wollten ja dort liegen. Und er wollte seinen Urlaub genießen, inklusive der Zigaretten. »Von daher ist es für mich genau das richtige Hotel, ich hatte die letzten Monate nur Stress und will einfach mal ausspannen und relaxen«, fuhr er fort.

»Sind Sie denn heute Abend auch bei dem türkischen Folkloreabend dabei, den sie hier anbieten?«, hakte Yvonne nach.

»Ich weiß es noch nicht. Prinzipiell gern, aber da ich die letzte Nacht kaum geschlafen habe und auch jetzt immer wieder einnicke, kann es passieren, dass ich dann bereits in Schlummerland bin. Ich hoffe nur, ich habe heute Nacht nicht wieder ungebetenen Besuch und muss dann meine sadistische Ader ausleben.«

»Wie, ungebetenen Besuch? Kamst du in dein Zimmer und da war eine andere Person?«, fragte Yvonne interessiert und ging damit zum Du über.

»Nein, keine Person. Aber nachdem ich vorhin schnell den Koffer ausgepackt hatte und im Bett lag, kaum war das Licht aus, da hörte ich das Zirpen einer Grille. Als ich dann das Licht wieder einschaltete, sah ich noch, wie sie in die Klimaanlage krabbelte. Und das Mistding zirpte und zirpte und zirpte, dass man nicht schlafen konnte.«

»Und was hast du dann gemacht?«, fragte Yvonne weiter. »Ich meine, du sagtest eben etwas von einer sadistischen Ader.«

Klaus lächelte. »Ich konnte ja schlecht die Klimaanlage auseinandernehmen. Also habe ich mir etwas übergezogen, ich schlafe sonst nackt, und das Gerät auf fünfzehn Grad gestellt. Hat geholfen, nach zehn Minuten war Ruhe. Ich nehme an, das Tier ist erfroren. Daher der Spruch mit der sadistischen Ader.«

Klaus sah, wie sich die beiden Damen entspannten. Anscheinend hatten sie Angst gehabt, er wäre ein Mann, der sie jederzeit brutal zusammenschlagen würde. Er grinste schelmisch und nahm sich dann demonstrativ sein Buch, schließlich wollte er ja wissen, wie der Held sich aus der Zwickmühle befreite. Aber immer, wenn er mal einen Moment über seinen Buchrand hinausschaute, hatte er das Gefühl, dass gerade Melanie stets ein Auge auf ihn zu werfen schien. Prinzipiell hatte er da nichts gegen, er genoss es auf die ein oder andere Art sogar, wenn sie ihn so anschaute, als wollte sie mehr als nur plaudern, aber da würde sie auf Granit beißen. Auch wenn Klaus Single war und daheim niemand auf ihn wartete, so passten die beiden absolut nicht in sein Beuteschema. Mit so – wie er selbst sagte – jungen Dingern konnte er nichts anfangen. Er stand da eher auf die Damen in seinem Alter oder etwas ältere.

Klaus hatte sich auch nie Gedanken gemacht, ob er attraktiv war oder von Frauen begehrt. Er hatte nie Schwierigkeiten gehabt, welche kennenzulernen, auch wenn er seit gut einem Jahr Single war. Er stand kurz vor der Fünfzig und aufgrund seines stressigen Jobs hatte er auch nie die Zeit, groß an Gewicht zuzulegen. Er hatte eine normale, schlanke Statur mit kurzem Kopfhaar und braunen Augen. Sicher, es hatte einige One-Night-Stands gegeben, aber für was Festes reichte einfach die Zeit nicht. Wenn er im Jahr so seine hunderttausend Kilometer auf den deutschen Straßen zurücklegte, dann war da eben wenig Zeit für eine Beziehung. Und da er derzeit einfach nur relaxen wollte, legte er es hier im Urlaub auch nicht darauf an.

Als er dann so gegen sechzehn Uhr aufstand, um sich am Kaffee- und Kuchenbüfett zu bedienen, fragte Melanie auch gleich, ob sie ihn begleiten dürfte, was er bejahte. Sie nahmen sich einen Tisch und Klaus beschloss, nachdem sie sich mit Kaffee und Kuchen eingedeckt hatten, mal Klartext zu reden.

»Sag mal, Melanie …«

»Ja, was denn?«

Klaus entschloss sich, das Pferd anders aufzuziehen. »Wollte deine Freundin nicht mitkommen?«, fragte er.

»Eigentlich schon, aber ich hab sie gebeten, wegzubleiben, ich wollte mit dir alleine sein.«

»Ich habe es mir leider gedacht«, sagte er und sie schaute überrascht.

»Wieso leider?«

Er atmete schwer aus. Auch wenn Klaus ein durchaus mitfühlender Mann war, so tat es ihm doch leid, wenn sie sich irgendwelche Hoffnungen gemacht hatte. Aber besser ein rasches Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, dachte er sich. »Was soll’s«, sagte er mehr zu sich als zu ihr. »Ich habe mir irgendwie … gedacht, dass du dir mehr wünschst. Mir sind deine Blicke und auch, dass du so schnell beim Du warst, nicht entgangen.« Während er sprach, sah er, wie ihr ein wenig die Schamesröte ins Gesicht schoss.

»Das hast du also trotz der Müdigkeit und des Buches gemerkt?«, fragte sie nach.

»Ja. Und ich muss dir leider sagen, dass du dir wohl einen anderen Urlaubsflirt suchen musst. Sicher, du bist eine sehr attraktive junge Frau, aber ich muss dir gestehen, dass du absolut nicht in mein, wie man so schön sagt, Beuteschema passt. Ich bevorzuge da eher die Damen in meinem Alter oder ein wenig älter.«

»Oh Mann!«, stieß sie hervor. »Und ich dachte, ich könnte bei dir landen. Ich mag eben keine gleichaltrigen Jungs, wenn ich es mal so ausdrücken darf, die wollen immer nur ficken und abspritzen und fertig. Ich mag Männer mit deiner Reife. Und leider sind hier nur sehr wenige Singles.«

»Ich verstehe deine Misere«, entgegnete Klaus. »Aber ich denke, es ist besser, dass ich dir jetzt reinen Wein einschenke, als dass ich dich lange zappeln lasse. Wir können gern mal zusammen was essen oder so. Aber mehr wird da leider nicht passieren.«

Man sah Melanie ihre Enttäuschung an. Anscheinend war sie in ihrem Kopfkino schon weiter gewesen, aber Klaus wollte sich eben nicht verbiegen und deswegen ehrlich sein. »Ich hoffe, du bist jetzt nicht allzu böse mit mir«, sagte er.

»Nein, du hast ja recht, auch wenn es wehtut. Lieber gleich offen sagen, was der Plan ist, statt lange rumzueiern. Aber es ist eben doch schade.« Klaus sah, wie ihre Augen feucht wurden. Das fand er nun etwas übertrieben. Oder wollte sie ihm auf der Mitleidsschiene kommen?

»Bitte entschuldige mich«, meinte sie noch mit leicht tränenerstickter Stimme und stand hastig auf. Klaus blieb allein zurück und genoss seinen Kaffee. Doch auch der half nicht wirklich. Klaus merkte, wie das Monster der Müdigkeit ihn zu überwältigen drohte, also lief er kurz zurück zu seiner Liege, packte seine Sachen zusammen und ging aufs Zimmer. Er stellte sich noch einen Wecker, damit er das Abendessen nicht verschlief, und kaum lag er auf dem Bett, wurde es auch schon dunkel um seine Sinne herum.

Als nach zwei Stunden der Wecker klingelte, war er zwar etwas erfrischt, aber seine Knochen kamen ihm vor wie Blei. Trotzdem schaffte er es, sich in die Dusche zu quälen und frisch zu machen.

Und jetzt stell dir vor, Melanie wäre hier, dachte er. Die würde denken, du bist ein alter Opa, so fix und fertig, wie du bist.

Er zog sich an und begab sich dann ins Restaurant. Er setzte sich als Raucher auf die offene Terrasse und genoss das Abendessen. Als er die beiden Frauen sah, würdigte Melanie ihn kaum eines Blickes, noch nicht mal, als sie beide nebeneinander am Büfett standen. Aber das war ihm eigentlich auch egal. Er schlemmte die türkischen Leckereien und empfand die Ruhe als Erholung pur.

Anschließend machte er noch einen kleinen Spaziergang und musste feststellen, dass die Gegend wirklich sehr abgelegen war. Genau richtig.

Als er wieder im Hotel war, war es kurz vor einundzwanzig Uhr. Der türkische Folkloreabend sollte ja gleich losgehen. Es setzte sich auf einen freien Stuhl und schaute zu. Die Darsteller machten ihre Sache wirklich gut, aber eine halbe Stunde später merkte er, dass da nichts mehr ging. Sein Körper wollte nur noch eins: schlafen. Also trank er seinen Drink aus und ging aufs Zimmer. Auf die Uhr sah er zum letzte Mal um zwanzig vor zehn.

2.

Der nächste Morgen begann wunderbar für Klaus. Die Sonne schien, morgens um acht Uhr waren es bereits siebenundzwanzig Grad – was wollte man mehr? Nach einem ausgiebigen Frühstück ging er zunächst zum Strand und genoss einfach das Faulsein und sein Buch. Es folgten mehrere Ausflüge ins Mittelmeer. Nach einem kleinen Snack zum Mittag wollte er eigentlich noch bleiben, doch es wurde ihm trotz Sonne und über dreißig Grad zu kalt. Es kam ein sehr stürmischer Wind auf, daher beschloss er, wieder ins Hotel zu gehen und sich dort noch etwas an den Pool zu legen. Er hatte noch nicht einmal seine Sachen abgestellt, da hörte er schon Yvonne rufen: »Dich hätten wir gestern Abend gebrauchen können. Wo warst du denn? Du wolltest doch auch zu diesem türkischen Abend kommen.«

Klaus drehte sich um und sah die beiden jungen Frauen vom Vortag auf sich zukommen.

»Hallo erst mal, die Damen«, sagte er. »Was ist denn los, dass ihr so aufgeregt seid? Ich war gestern kurz bei dem Folklore-Event, aber ich war so müde, ich bin dann einfach ins Bett.«

»Wir mussten uns danach noch einiger aufdringlicher Kerle erwehren, aber die waren so besoffen, die merkten einfach nichts mehr, haben uns überall betatscht«, erklärte Melanie, immer noch leicht wütend darüber.

Klaus schaute die zwei an und meinte dann: »Ich dachte, ihr seid so durchsetzungsstark, dass ihr auch mit solchen Männern fertig werdet?«

»Eigentlich schon. Schau mal da rüber, die drei Typen da, die waren es«, meinte Melanie.

Klaus blickte in die Richtung und drei junge Männer, die maximal fünfundzwanzig waren und sich wohl mit dem Spiel Wer-verträgt-den-meisten-Alkohol-in-der-knallenden-Sonne vergnügten.

»Aussehen tun die Herren ja gut, aber anscheinend sind sie doch sehr durstig«, meinte Klaus sarkastisch.

»Ja, die waren so besoffen, die wollten einfach kein Nein akzeptieren«, sagte Yvonne.

»Warum habt ihr dann nicht diese unheilbare Frauenkrankheit namens Das zuckende Knie ausgespielt?«, wollte Klaus wissen, doch statt einer Antwort sah er nur in zwei Gesichter, die aussagten, dass sie nicht wussten, was er meinte. »Kennt ihr das nicht?«, hakte er nach.

»Nein, was soll das für eine Krankheit sein?«, wollte Yvonne erfahren.

Klaus schnaubte und fragte: »Soll ich es euch mal demonstrieren?«

»Ja, bitte«, bestätigte Melanie.

»Dann kommt mal eben einer von euch beiden zu mir und tut so, als wolle er mich liebevoll in den Arm nehmen.« Wieder erntete er nur verständnislose Blicke und die Frauen zögerten, schließlich gab sich Melanie einen Ruck, kam auf ihn zu und breitet die Arme aus. Klaus trat einen Schritt vor und sagte dann: »Und jetzt schaust du noch so verliebt, als sei ich der Mann deiner Träume. Keine Angst, ich werde nichts machen, was unsittlich ist,« beschwichtigte er und Melanie tat, wie befohlen.

»Siehst du, und wenn ich jetzt so ein besoffener Kerl wäre, dann lächelst du mich weiter an und dabei … ZACK!« Als Klaus Zack sagte, griff er sanft unter das Knie von ihr und hob es langsam so zwischen seine Beine, dass es bei mehr Kraftaufwand genau in seine Kronjuwelen gegangen wäre, allerdings sehr schmerzhaft. »Habt ihr jetzt verstanden, was ich meine?«, wollte Klaus wissen und Yvonne wirkte erbost.

»So was macht man nicht, das tut doch dem Mann weh.«

»Ja, aber dann weiß auch der besoffenste Kerl, was Sache ist«, entgegnete Klaus.

»Also, mir ist das ist zu brutal«, erboste sich Yvonne weiter.

»Dann kann ich euch auch nicht helfen«, meinte Klaus und schüttelte leicht verständnislos seinen Kopf. Soll doch einer die Frauen verstehen.

Er schaute die beiden an, die anscheinend immer noch geschockt waren von dem, was er ihnen eben gesagt hatte. Und irgendetwas trieb ihn dazu, seine Aussage noch zu untermauern.

»Schaut mal, ich bin der Meinung, ihr seid zwei hübsche, intelligente Frauen. Aber nur, weil ihr hier in knappen Bikinis rumlauft, seid ihr doch kein Freiwild, das jeder betatschen kann, oder sehe ich das falsch?«, fragte er und Melanie meinte fast zerknirscht: »Ja, da hast du natürlich recht.«

»Seht ihr? Was würdet ihr denn machen, wenn ich mich euch irgendwie unflätig nähern würde?«, wollte er erfahren, hielt aber wohlwissend einen bestimmten Sicherheitsabstand. »Würdet ihr mir nicht auch eine scheuern oder so?«

»So gesehen, hast du natürlich recht«, gab Yvonne zu. »Aber man muss ja nicht gleich so brutal werden.«

»Nein, nicht gleich, aber wenn es ein Mann nach zweimal Nein immer noch nicht versteht und aufgrund seines Alkoholkonsums denkt, er sei der Größte, dann hilft manchmal halt nur die brutale Methode«, meinte Klaus. »Na ja, das müsst ihr wissen, ich brauche jetzt jedenfalls erst mal einen Kaffee.« Er schaute die beiden noch kurz an, aber sie gingen schon zu ihren Liegen.

Mann, Mann, Mann, also manche Frauen … Weiter dachte Klaus nicht, er schüttelte nur gedanklich den Kopf. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt oder zu gut erzogen.

Klaus begab sich zur Poolbar. Neben dem Kaffeeautomaten stand ein Samowar und davor eine ältere Dame. Klaus beachtete sie nicht weiter, da er einen Kaffee wollte. Er wählte einen Cappuccino und wartete, bis dieser fertig war. Neben sich hörte er die Dame etwas in einer Sprache rufen, die er nicht verstand, aber er folgte einfach mal ihrem Blick und sah, wie eine Frau in seinem Alter mit etwas fülligerer Figur den Daumen hochreckte, als wollte sie ihr Okay geben. Mittlerweile war sein Cappuccino fertig und er trat einen Schritt zurück, um sich von der Bar zu entfernen, da fühlte er plötzlich einen brennenden Schmerz an seinem rechten Bein und er schrie erschrocken sowie schmerzerfüllt auf.

»Oh Gott, nein, das tut mir wahnsinnig leid«, hörte er auf einmal die ältere Dame, die eben noch am Samowar gestanden hatte, auf Englisch sagen und er sah, wie ihr der Tee noch aus der Tasse schwappte. Anscheinend hatte er ein wenig davon aufs Bein bekommen und merkte nun, dass der Tee wirklich heiß war.

Genervt und mit leichten Schmerzen sagte er ebenfalls auf Englisch: »Ist schon gut. Nichts passiert.«

Doch sein Gegenüber redete weiter: »Wie konnte ich nur? Wie kann ich das wiedergutmachen? Ich wollte sie nicht verbrühen.«

Es tat durchaus noch weh, nicht so schlimm, dass ein Arzt hermusste, aber er merkte durchaus die Stelle und es klebte, anscheinend war der Tee gut gesüßt worden.

»Das tut mir wirklich, wirklich leid«, beteuerte sie und fing an, mit einer kleinen Serviette sein Bein abzutupfen.

»Lassen Sie mal, ich gehe schnell unter die Dusche«, sagte er und versuchte, sie davon abzubringen, noch weiter an ihm herumzufummeln. Eigentlich wollte er nur noch seinen Cappuccino genießen und den klebrigen Tee an seinem Bein loswerden. Mittlerweile waren auch die Angestellten auf ihn und die Frau aufmerksam geworden, und das brauchte Klaus nun gar nicht.

»Es ist alles wieder gut, Verehrteste«, sagte er zu ihr und bevor sie noch irgendetwas erwidern konnte, ging er schnell zu seiner Liege, stellte den Cappuccino ab und trat dann eben kurz unter die Dusche, die im Poolbereich zum Abduschen vorhanden war. Aufgrund der Wärme entschied er sich, sich nicht abzutrocknen. Wieder auf seiner Liege schaute sich Klaus um und sah, dass die ältere Dame sich bei der etwas fülligeren Frau in seinem Alter hingesetzt hatte und sie ihn anscheinend ebenfalls mit Blicken suchte. Klaus hatte aber keine Lust auf eine weitere Bekanntschaft und zog es daher vor, den Blick abzuwenden.

Er konnte ja nicht ahnen, dass diese Begegnung noch Folgen für ihn haben sollte.

3.

Es wurde Abend und Klaus hatte sich rasiert, geduscht und für das Abendessen fertig gemacht. Er saß, wie bereits gestern, auf der Terrasse des Hauptrestaurants. Auch die Türkei zollte mittlerweile den Nichtrauchern und daher war es im gesamten Gebäude untersagt, zu rauchen. Als Raucher musste man also draußen sitzen, was Klaus bei Temperaturen von knapp dreißig Grad mehr als recht war. Drinnen im Restaurant dampften die Chafing-Dishes und erzeugten noch mehr Hitze, sodass er über seine Platzwahl froh war. Außerdem war es für ihn ein Heidenspaß, zu beobachten, wie sich alle um die Speisen fast stritten. Es war doch immer das Gleiche, kaum war das Büfett eröffnet, stürmten sie los, als hätten sie tagelang nichts zu essen bekommen. Er musste grinsen und amüsierte sich über das Schauspiel. Denn jedes Mal, wenn eine Platte oder Schale leer war, wurde sie sofort durch eine neue ersetzt.

Als sich der Ansturm etwas legte, ging auch er zum Büfett. Er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, es erst einmal komplett abzugehen, um zu schauen, was alles angeboten wurde. Denn er war unter anderem deshalb in einem fremden Land, um auch mal dessen Küche zu kosten. Und nicht, wie manche deutsche Touristen, um sich nur mit Schnitzel und Pommes vollzustopfen. Er nahm sich einen Teller und bediente sich zunächst an den kalten Vorspeisen und dem Salat. Besonders die türkisch eingelegten Champignons hatten es ihm angetan. Auch wenn sie gut mit Knoblauch angemacht waren, aber wen sollte das stören? Er war allein hier und hatte nicht vor, noch irgendeine Frau heute Abend zu küssen. Außerdem – wie hatte seine Mutter immer gesagt? –, wenn alle Knoblauch aßen, dann merkte es auch keiner.

Als Klaus an seinen Tisch zurückkam, schaute er verdutzt. Da saß jemand, den Haaren nach zu urteilen – sie waren grau – eine ältere Person. Er musste sie umrunden, um an seinen Platz zu gelangen, und erkannte die Dame sofort wieder. Es war die Frau, die ihn am Nachmittag mit Tee beglückt hatte, wenn man es so ausdrücken wollte. Einen Augenblick war er überrascht, dann brachte er ein Guten Abend heraus.

»Schönen Guten Abend. Ich dachte, ich setze mich einfach zu Ihnen, dann müssen Sie nicht allein essen«, begrüßte sie ihn.

Klaus betrachtete sie etwas eingehender. Natürlich hatte sie ihre Haare zurechtgemacht, wie es jede Frau zum Abendessen tat. Was ihm aber auffiel, war die schwarze Chiffonbluse, die durchaus einen Blick darunter zuließ. So zeichnete sich ihr schwarzer Spitzen-BH ab. Sie hatte sich dezent geschminkt und lächelte ihn an.

»Ich dachte, sie wären mit ihrer Tochter hier«, sagte Klaus. »Oder habe ich mich da heute Nachmittag verguckt? Sie haben doch mit jemandem gesprochen, nach dem kleinen Missgeschick.«

»Falls du Veronica meinst, das ist nicht meine Tochter. Ich habe keine eigenen Kinder. Sie ist die Frau meines Stiefsohns. Wir machen einmal im Jahr eine kleine Frauenreise.«

Klaus war durchaus nicht entgangen, dass sie zum Du gewechselt hatte. Auf der einen Seite störte es ihn nicht, auf der anderen wurde er noch nicht ganz schlau aus der Sache, daher versuchte er, etwas hintenrum nachzuforschen. »Und warum ist Veronica dann nicht auch hier am Tisch? Ich sehe nur Ihren Wein und mein Bier. Kein drittes Getränk«, meinte er.

»Eine scharfe Beobachtungsgabe hast du, das muss man dir lassen. Ich habe Veronica gebeten, uns allein zu lassen.«

Obwohl er noch beim Sie war, fuhr sie mit der vertraulichen Anrede fort. Und dass die andere Frau nicht mit am Tisch sitzen sollte in Kombination mit der Kleidung der älteren Dame, ließ einiges erahnen.

»Ich heiße Klaus. Und ich bin dir auch nicht mehr böse wegen vorhin. Es war nur ein sehr heftiger Schreck und im ersten Moment tat es auch höllisch weh, aber es ist alles wieder in Ordnung.«

»Endlich taust du auf. Du weißt doch, der oder die Ältere bietet das Du an«, grinste sie. »Ich heiße übrigens Svetlana.«

»Svetlana? Das klingt osteuropäisch«, sagte Klaus, um irgendwie ein Gespräch in Gang zu bringen. Er wusste noch nicht, was er von alldem halten sollte.

»Ich komme gebürtig aus Ungarn, genauer gesagt aus Budapest. Jetzt wohne ich aber in Schweden bei Stockholm.«

Langsam fing es für Klaus an, interessant zu werden. Er war an der Geschichte der ehemaligen DDR sehr interessiert. Und eine gute Freundin von ihm war damals aus Bulgarien nach Deutschland gekommen, als der Eiserne Vorhang gefallen war.

»Was hat dich denn von Budapest nach Stockholm verschlagen?«, wollte er wissen.

»Das verrate ich dir vielleicht später«, lächelte sie. »Aber dafür muss ich mir erst was zu essen holen.«

»Okay, und wenn du deine Stiefschwiegertochter siehst, sag ihr, wegen mir kann sie gerne mit uns zusammen hier sitzen und essen.«

»Du hast wohl Angst vor so einer alten Dame wie mir, was?«, grinste sie und ging zum Büfett.

Was sollte er davon halten? Wollte sie ihn anmachen? Oder wollte sie nur das Missgeschick von heute Nachmittag irgendwie wiedergutmachen und versuchen, mit ihm genüsslich zu Abend zu essen? Klaus wusste es nicht, aber er beschloss, es auf sich zukommen zu lassen.

Svetlana kam mit einem großen Salatteller zurück und begann zu speisen. Klaus sah ihre Stiefschwiegertochter, die ihm kurz zulächelte und sich dann einfach drinnen hinsetzte. Klaus war das irgendwie zu doof, er stand auf, da sein Teller ohnehin leer war, und ging Richtung Büfett. Allerdings machte er einen kleinen Schlenker und stand somit auf einmal an Veronicas Tisch.

»Wenn Sie wollen, können Sie sich gern zu uns gesellen, ich habe nichts dagegen«, sagte er und sie schaute ihn an.

»Das ist sehr nett, aber Svetlana wollte unbedingt mit Ihnen allein sein und ich kenne sie, sie kann ganz schön böse mit mir werden, wenn ich das nicht respektiere. Aber ich bin auch gern mal einen Abend für mich, machen Sie sich also keine Sorgen«, erwiderte sie und lächelte ihn an.

»Na gut, wenn Sie es so wünschen«, sagte er und ging zum Büfett, um sich etwas von den warmen Speisen zu holen.

Als Klaus zurückkam, bemerkte er zunächst das freundliche Lächeln von Svetlana, aber dann fiel ihm etwas auf. War die Chiffonbluse nicht eben noch bis oben zugeknöpft gewesen? Etwas irritiert war er ja nun doch, aber er setzte sich und schon wollte Svetlana wissen: »Na, hast du einen Korb von Veronica bekommen?«

»Ich wollte nur höflich sein und habe ihr angeboten, dass sie sich gern zu uns gesellen kann, aber sie hat nett abgelehnt.«

»Na, das hoffe ich doch. Schließlich schuldet sie mir ja noch was.«

Klaus wurde neugierig nach dieser Andeutung. Was sollte Veronica Svetlana denn noch schulden? »Und das wäre?«, fragte er.

»Wir sind nicht zum ersten Mal zusammen im Urlaub, so ganz ohne Männer«, sagte sie etwas zweideutig.

»Du bist also auch verheiratet?«

»Nein, ich bin seit fünf Jahren Witwe. Aber ich hatte einen guten Mann und bin daher auch finanziell bestens abgesichert.«

»Ach ja, genau«, begann Klaus. »Du wolltest mir noch schildern, wie es dich von Budapest nach Stockholm verschlagen hat«, meinte er.

»Wollte ich das?«, grinse sie frech.

»Zumindest habe ich dich darum gebeten«, entgegnete er.

»Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie dir mal, wenn wir uns besser kennen. Nicht jetzt.« Da sie keine weiteren Gründe nannte, beschloss Klaus, nicht weiter nachzubohren. Er hatte auch keine Zeit dazu, denn sie setzte sofort nach. »Jedenfalls kann ich schweigen und habe ihr den Spaß im letzten Urlaub sowie in einem weiteren gelassen. Und jetzt tut sie halt mal, was ich mir wünsche.«

Klaus fand es fast schon lustig. Da wollte er eigentlich seine Ruhe haben und gestern baggert ihn eine junge Frau an, er gibt ihr einen Korb, heute dann das Gegenteil – eine reife Dame. Eigentlich empfand er sich gar nicht als Gigolo oder besonders attraktiv. So langsam keimte in ihm der Verdacht auf, sie hätte ihn heute Nachmittag mutwillig mit dem Tee übergossen. Aber er hielt auch hier den Mund.

Er nahm, um etwas Zeit zu schinden, einen Schluck seines Biers und meinte dann ganz direkt: »Du willst mich also … anflirten? Oder anmachen?«

»Merkst du das nicht?«

»Merken schon, aber ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll.«

»Also gut, dann reden wir mal Klartext«, meinte Svetlana in bestimmendem Tonfall. »Ja, ich bin nicht mehr die Jüngste, aber ich finde Männer wie dich, mit Haaren auf der Brust, sehr anziehend. Und wir sind im Urlaub, von daher … lass uns doch unseren Spaß haben.«

»Und mit Spaß meinst du wahrscheinlich, dass wir nicht nur hier sitzen und reden, sondern auch zusammen intim werden?«

Svetlana prustete los, als hätte er einen guten Witz gemacht. »Du drückst dich verdammt steif aus, so gewählt«, äffte sie fast. »Sei doch mal locker, ich habe in meinem Alter schon alles erlebt, glaub es mir. Vielleicht muss ich dir das noch beibringen. Ja, mein Gott, ich würde gern mit dir ficken«, platzte es aus ihr raus.

Klaus konnte auch in dieser Tonart, gar keine Frage, aber er hatte sich eben wie ein Gentleman benommen und wollte daher noch nicht so in die Vollen gehen.

»Kannst ja mal drüber nachdenken, was ich eben gesagt habe, ich schaue mal nach den warmen Speisen«, meinte Svetlana und stand auf. Klaus beobachtete sie und wollte herausfinden, ob sie in irgendeiner Weise mit Veronica kommunizierte. Aber wenn sie es tat, dann so, dass er es nicht mitbekam. Er entschied sich, dass er eine Pause brauchte, eigentlich hatte er keinen Hunger mehr, aber so konnte er wenigstens noch mal kurz den Kopf freibekommen und darüber sinnieren, wie er den weiteren Verlauf des Abends eventuell beeinflussen könnte. Also stand auch er auf, als er sah, dass Svetlana zurückkehrte, und ging ebenfalls zum Büfett.

Na ja, ein wenig Pasta geht noch rein, dachte er und nahm sich etwas davon.

Als er wieder an seinem Platz war, sah er, dass sie nun anscheinend in die Vollen ging, denn sie hatte einen weiteren Knopf an der Bluse aufgemacht. Mittlerweile saßen auch überall um sie herum Leute an den Tischen. Es gefiel ihm, wie sie ihn anflirtete, und doch wollte er es lieber erst einmal etwas diskreter angehen. Von daher entschied er sich, ihr ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

»Ich danke dir für deine Offenheit und fühle mich durchaus geschmeichelt«, begann er und sah so etwas wie Überraschung in ihren Augen. »Allerdings bin ich der Meinung, wir sollten das Thema dann weiter besprechen, wenn wir es unter vier Augen tun können und nicht hier auf der vollen Terrasse. Außerdem will ich gleich noch etwas erledigen.«

»Darf ich wissen, was du erledigen willst?«, fragte sie.

»Ich will telefonieren gehen.«

»Wir könnten zusammen gehen«, meinte sie.

»Nein, das mache ich allein.«

»Und wenn du wieder da bist? Was machst du dann?«

»Dann kannst du ja mal schauen, ob du mich noch irgendwo auf dem Gelände findest«, sagte er und erhob sich. Jetzt genoss er es, sie ein wenig zappeln zu lassen.

4.

Klaus hatte telefoniert und war danach noch etwas durch die Straßen gegangen. Er hatte nichts kaufen, sondern einfach noch einmal in Ruhe über das Abendessen mit Svetlana nachdenken wollen, und sich dann, wenn man es so nennen wollte, eine Strategie zurechtgelegt. Er wollte sich danach richten, wie sie auftrat und redete. Nachdem er sich dessen bewusst gewesen war, war er ins Hotel zurückgekehrt und hatte sich einen ruhigen Platz gesucht, nicht ohne sich noch etwas zu trinken geholt zu haben. Sollte Svetlana nur erscheinen, er würde ihr nicht hinterherlaufen. Sie wollte etwas, also sollte sie auch kommen. Ebenso hütete er sich, sich dauernd umzuschauen. Der Platz war so gewählt, dass man gegebenenfalls in Ruhe offen reden konnte, aber er war trotz allem gut beleuchtet. Und es dauerte auch gar nicht lang, da erschien Svetlana. Sie hatte immer noch die beiden Knöpfe ihrer durchsichtigen Chiffonbluse auf und eine, wenn Klaus das richtig sah, Bloody Mary in der Hand. Ohne zu fragen, setzte sie sich.

»Hast du alle erreicht, die du anrufen wolltest?«, fragte sie.

»Ja, danke der Nachfrage.«

»Also, hast du dich heute Abend von deiner Ehefrau freigemacht?«, hakte sie nach und Klaus schaute verdutzt.

»Habe ich dir nicht gesagt, dass ich Single bin? Da gibt es keine Ehefrau oder Lebensgefährtin.«

»Wen hast du denn dann angerufen?«

»Damit du Ruhe gibst, es waren meine Eltern. Du weißt doch, man kann noch so alt sein, wenn sie wissen, man ist gut angekommen, dann geht es ihnen besser«, sagte Klaus leicht genervt.

»Ja, da gebe ich dir recht. Schönes Plätzchen hast du dir hier ausgesucht, so haben wir unsere Ruhe«, meinte sie und auf einmal spürte er ihre Hand auf seinem Oberschenkel, die langsam nach oben wanderte.

Klaus ließ es geschehen, tat so, als beeindruckte ihn das nicht. Fast schon gefühllos fragte er: »Du scheinst ja ziemlich notgeil zu sein, so wie du rangehst.«

Anscheinend hatte er damit einen Nerv getroffen, denn er sah das kurze Aufblitzen in ihren Augen. »Warum lange um den heißen Brei herumreden? Ich bin eine reife Frau, die weiß, was sie will. Und auch in meinem Alter fickt man noch gern. Und wie sieht das bei dir aus?«

»Ich bin gewissen … sportlichen Aktivitäten nicht abgeneigt«, grinste er frech.

»Jetzt hör doch mal auf, dauernd so hochgestochen zu reden«, erwiderte sie. »Ich bin nicht diese blonde, junge Frau, der du gestern anscheinend einen Korb gegeben hast.«

»Ach, das hast du also mitbekommen?«

»Ja! Warum hast du sie denn abblitzen lassen?«, hakte sie nach.

»Also gut«, schnaufte Klaus. »Ich kann mit so jungen Dingern nichts anfangen, sie reizen mich sexuell einfach nicht. Ich stehe da eher auf Frauen in meinem Alter.«

»Und wenn sie älter sind als du?«

»Das könnte passen«, sagte Klaus.

»Weißt du … warum zeigst du mir nicht einfach mal dein Zimmer? Meins kenne ich ja.«