Vanilla is for Ice Cream - Kaye Pearson - E-Book

Vanilla is for Ice Cream E-Book

Kaye Pearson

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Beschreibung

Ich kann ihn nicht aufhalten. Malia Endlich gelingt es mir, mein Leben als Politikertochter und gleichzeitig meinen unliebsamen Verlobten hinter mir zu lassen. Meine Freiheit währt jedoch nur kurz - nach einer leidenschaftlichen Nacht wache ich in einem Kellerloch auf. Wer ist mein Kidnapper wirklich? Ganz sicher nicht der attraktive Lehrer, den er vorgegeben hatte zu sein. Und warum bringt mich sein dominantes Verhalten um den Verstand? Gregory Für meinen Auftraggeber entführe ich Malia und es läuft alles nach Plan. Die Anziehungskraft, die meine Beute auf mich ausübt, ist jedoch alles andere als alltäglich und ich beginne, meinen privaten Spaß an der Sache zu haben. Doch schnell steht das Leben meines neuen Spielzeuges auf der Kippe. Ich will es behalten. Das kann mich alles kosten. Einzelband (202 Taschenbuchseiten) von Kaye Pearson, der Autorin des Bestsellers Wicked League - Der Regent.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Contents

CHAPTER EINS Vanilla is for icecream

Kapitel 1

Gregory K 1

Kapitel 2

Gregory K2

Kapitel 3

Gregory K3

Kapitel 4

Gregory K4

Kapitel 5

Gregory K5

Kapitel 6

Gregory K6

Kapitel 7

Gregory K7

Kapitel 8

Gregory K8

Kapitel 9

Gregory K 9

Kapitel 10

Gregory K 10

Kapitel 11

Gregory K 11

Kapitel 12

Gregory K 12

Kapitel 13

Gregory K 13

Kapitel 14

Gregory K 14

Kapitel 15

Gregory Kl 15

Danke

Wicked League - Der Regent

Wicked League - Der Wächter

Not a hero - Ashton

 

 

 

 

 

 

CHAPTER EINS

Vanilla is for icecream

 

Wie immer, schulde ich einigen Menschen für dieses Buch meinen Dank.

Fürs Motivieren, fürs Rücken freihalten, fürs gemeinsam schreiben.

Meiner Familie - ganz besonders meinem König der Geeks.

Und wie immer meiner Schreibfamilie, den Wortkunst-Ladys.

Danke, dass es euch gibt!

 

Copyright 2019 Kaye Pearson

c/o Ballreich

Frankfurterstrasse 16b

58553 Halver

 

[email protected]

 

Alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: T.K. Moon

Coverdesign: Bookish Goodie Factory

 

Besuche die Autorin online:

www.fb.com/KayePearsonDarkRomance

www.dark-romance-books.de

 

Kapitel 1

Malia

 

Der Anblick ließ mich schlucken und für einen Moment fühlte ich mich eingeschüchtert, bezweifelte, dass meine Entscheidung die richtige gewesen war. Die Highschool, die ich ausgewählt hatte, gehörte zu den kleineren im Bundesstaat, darüber war ich mir zuvor im Klaren gewesen. Jetzt rannen feine Schweißperlen über meinen Rücken. Ich hasste fremde Orte wie die Pest. Solch überschauliche Orte, bei denen meine Anonymität verschwand, noch mehr. Tief durchatmend umklammerte ich die Papiere in meiner Hand fester. Hier begann mein neues Leben und dieses Mal würde es niemand ruinieren. Dieses Mal nicht.

Die Schüler, denen ich auf dem Weg ins Sekretariat begegnete, beäugten mich neugierig. Ich sah ihnen an, dass sie nicht wussten, in welche Schublade sie mich stecken sollten. In dem knielangen Rock und der schwarzen körperbetonten Bluse ging ich sowohl als Abschlussschülerin wie auch als junge Lehrerin durch. Ich hob den Kopf, straffte die Schultern und ignorierte das enge Gefühl in meiner Brust.

Im Verwaltungstrakt fand ich das Sekretariat sofort. Das gesamte Gebäude war einfach zu klein, um sich darin zu verlaufen. Der Stuhl hinter dem ordentlichen Schreibtisch war verlassen. Ich nahm auf einem der Stühle neben der Tür Platz und wartete. Mein Rock rutschte hoch, entblößte mehr von meinem Schenkel, als schicklich war. Glücklicherweise war ich immer noch alleine im Raum. So bemerkte niemand, dass meine Strumpfhose keine Strumpfhose war. Stattdessen bedeckten schwarze, oberschenkelhohe Strümpfe meine Beine. Schnell zupfte ich den Stoff wieder zurecht. Morgen würde ich wieder auf eine meiner Jeans umsteigen. Nach dem Aufwachen war mir der Rock irgendwie als eine gute Idee erschienen.Mit jeder Minute, die verging, wurde ich unruhiger. Wenn das noch länger dauerte, verpasste ich direkt meine erste Unterrichtseinheit als Referendarin. Da ich am Vortag stundenlang im Stau gestanden hatte, hatte ich die Einführungsstunde zwangsweise auslassen müssen.

 

Eine knappe viertel Stunde später stand ich auf. Irgendwo musste ich doch jemanden finden können, der mir wenigstens einen kurzen Abriss über die Abläufe geben konnte, bevor ich in die Höhle der Löwen gestoßen wurde. Ich hatte mich bestens auf meine erste Stunde vorbereitet, doch mir fehlten die Insider-Infos anderer Lehrer. Als ich den Raum verließ, kam mir eine untersetzte Dame entgegen, die in ihren Händen eine Tasse mit Kaffee und einen Teller mit Keksen hielt. Neidvoll starrte ich die dampfende Kaffeetasse an. Der Kaffee konnte nur besser sein, als die Brühe aus dem Motel, in dem ich die Nacht verbracht hatte. Wie befürchtet hatte ich noch keine Wohnung gefunden. Da mein Vater mein Vorhaben nicht unterstützte, musste ich mit dem Geld auskommen, welches ich angespart hatte. "Oh, sie sind sicher die Neue!", sagte sie. In diesem Moment ertönte das Läuten der Schulglocke. Es war schwer meinem Drang, die Augen zu verdrehen, zu widerstehen. Jetzt würde ich garantiert zu spät kommen."Ja, ich bin die Neue", nickte ich und folgte ihr zurück in das Sekretariat, wo sie ihre Beute auf dem Tisch ablegte. "Dann herzlich Willkommen an unserer überschaubaren Institution. Ich bin Ms. Warren." Sie schob eine der mit grauen Haaren durchzogenen Locken hinters Ohr und kramte aus einer Schublade einen Papierstapel, den sie mir über die Tischplatte reichte. "Ich bring sie zu ihrer ersten Stunde", sagte sie und ihr Blick genügte, um mir zu zeigen, dass sie nicht besonders scharf darauf war, ihren heißen Kaffee allein zurück zulassen.

»Schon gut.« Ich winkte ab und zeigte ihr mein bestes Lächeln. »Sagen sie mir wo ich hin muss, dann finde ich es bestimmt alleine.« Es war keine gute Idee, es sich direkt am ersten Tag mit der Sekretärin zu verscherzen. Diese Frau war sozusagen die Eintrittskarte, der Heilige Gral. Sie kannte jeden, hatte einen Überblick über alles was an Klatsch und Tratsch abging. Wenn ich eine einzige Sache von meinem Vater gelernt hatte, war es, dass man solche Menschen besser zum Freund hatte.

»Sicher?« Sie war im Zwiespalt. Gefangen zwischen mir und ihrem kalorienhaltigen Frühstück. Ich jedenfalls wusste, wofür ich mich im Zweifelsfall entschieden hätte. Deshalb nickte ich zur Bekräftigung, um ihr die Entscheidung zu erleichtern.

»Ganz sicher.«

Mit ihrer Wegbeschreibung im Hinterkopf machte ich mich auf den Weg durch die mittlerweilen leeren Gänge. Die Schüler befanden sich alle im Unterricht und mir begegnete keine Menschenseele, bis ich vor dem richtigen Raum ankam. Die Tür war geschlossen und es drang nicht das übliche Stimmengewirr hervor, was mich verwunderte. Ich öffnete die Tür, ohne anzuklopfen. Bei meinem Eintreten wurde es noch stiller, als es ohnehin schon war und alle Augen waren auf mich gerichtet.

Auch der Mann, der am Pult vor der versammelten Menge stand. An dem Platz, an dem ich eigentlich stehen sollte. Oh verdammt. Ich ertappte mich dabei, wie ich diesen unfassbar heißen Kerl für einige Sekunden anglotzte, bevor ich meine Worte wieder fand.

»Ich… ähh… muss mich im Raum geirrt haben… Entschuldigen sie die Störung«, stotterte ich und floh mit geröteten Wangen aus dem Raum. Im letzten Moment erinnerte ich mich daran, die Tür hinter mir zu schließen. Gegen die Wand gelehnt schnappte ich nach Luft. Ich wusste nicht, was mit mir los war. So wie dieser Mann mich gerade angesehen hatte ... Ich könnte schwören, dass alleine sein Blick dafür gesorgt hatte, dass mein Höschen feucht wurde. Gut, dass ich überhaupt eines an hatte.

Nachdem ich mich einigermaßen gefasst hatte und nicht pausenlos an die dunklen Augen des Lehrers denken musste, machte ich mich auf den Weg zurück zum Sekretariat. Ms. Warren sah irritiert auf, als ich wieder in ihr Büro platzte. Vor ihr standen Kekse, von denen sie im Mundwinkel einen Krümel hängen hatte. »Ich glaube, das war der falsche Raum. Dort hielt schon jemand seine Unterrichtsstunde ab.«

»Unterrichtsstunde?«, quatschte sie mir nach und wirkte noch verwirrter. »Du bist keine neue Schülerin?«

Ich verschluckte mich beinahe an meiner Spucke. Mir war bewusst, dass ich für mein Alter jung aussah, doch ich hatte gedacht, mit meiner Kleidung einen seriösen Eindruck zu machen. Anscheinend hatte ich mit dem Gedanken falsch gelegen, wenn mich die Sekretärin mit einer Schülerin verwechselte.

»Ich bin die neue Referendarin«, erklärte ich und strich mir die Haare hinters Ohr. Kein Wunder, dass der Saal bereits mit diesem - zugegebenermaßen heißen - Lehrer besetzt war.

»Oh«, gab Ms. Warren von sich und kratzte sich verlegen am Kopf. »Verzeihung, da hab ich sie tatsächlich für unsere neue Schülerin gehalten. Dabei sind sie Miss Sawyer, die neue Referandarin für Deutschunterricht? Oh wie peinlich. Da muss ich mich wohl bei Mr. Coleman entschuldigen, dass sie wegen mir seinen Unterricht gestört haben.« Sie stand auf und wischte sich einen imaginären Kekskrümel vom knielangen Rock. »Tut mir wirklich Leid«, entschuldigte sie sich und umrundete ihren Tisch. »Ich werde sie zu ihrer Klasse bringen. Diesmal wird uns da kein Missgeschick mehr passieren, Miss Sawyer.« Sie lächelte und deutete mit der Hand zur Tür. Tatsächlich geleitete sie mich nun zu den Schülern, an denen ich zum ersten Mal meine Lehrfähigkeiten in der Praxis ausüben würde.

Nach dem Unterricht sammelte ich die Bücher und Arbeitsblätter vom Lehrerpult ein und stopfte sie in die Umhängetasche. Es hatte Spaß gemacht, endlich mein Wissen praktisch weiter zugeben. Meine Klasse war wirklich nett und hatte es mir leicht gemacht, mich zum ersten Mal in die Rolle als Lehrperson einzufinden. Einer der Studenten packte seine Sachen auffallend gemächlich in seinen Rucksack. Erst als sich die Atmosphäre im Raum veränderte, schob Benjamin hastig den Träger seines Rucksacks über die Schulter und eilte aus dem Raum. Überrascht blickte ich auf. Zuerst machte er extra langsam und dann rannte er davon, als sei der Teufel hinter ihm her?

Mein Blick folgte ihm. An der Tür erkannte ich, weshalb er es plötzlich eilig gehabt hatte. Mr. Coleman, der Lehrer, dessen Unterricht ich am Morgen gecrasht hatte, stand in der Tür. Und seine Ausstrahlung … Ich musste schlucken. Irgendetwas an ihm wirkte unglaublich finster und dennoch brachte sein Blick meinen Unterleib zum prickeln.

Reiß dich zusammen, Malia! Schließlich schenkte ich ihm ein unverbindliches Lächeln und nickte ihm zu, bevor ich den Träger meiner Tasche über meine Schulter schob und in Richtung Tür ging. Er kam mir entgegen.

»Miss Sawyer«, begann er mit rauer Stimme. »Sie haben meine Schüler heute sehr verwirrt mit ihrem überraschenden Eindringen in meinen Unterricht.«

Meine Füße traten automatisch einen Schritt zurück, so nah kam mir Coleman plötzlich. Als ich aufsah, konnte ich die winzigen Bartstoppeln auf seiner Haut erkennen.

»Tut mir leid. Ms. Warren dachte, ich bin Schülerin und hat mich in den falschen Raum geschickt«, erklärte ich ihm und verhaspelte mich unter seinem durchdringenden Blick.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gregory

 

An der Highschool als Lehrer angenommen zu werden war unfassbar leicht gewesen. Mein Blick glitt über die Schüler, die konzentriert auf ihre Arbeitsblätter starrten. Nahezu erschreckend, wie verzweifelt Lehrpersonal gesucht wurde. Anscheinend hatte niemand meine Referenzen überprüft. Sonst wäre aufgefallen, dass ich noch nie im Leben als Pädagoge gearbeitet hatte und jedes Dokument in dieser Hinsicht gefälscht war. Aber immerhin sehr gut gefälscht. Darren erledigte seine Arbeit immer gründlich. Deshalb durfte er mir bei solchen Angelegenheiten immer zur Seite stehen. Seine Papiere hatten mich noch nie enttäuscht.

Ich seufzte lautlos. Der Job war im Vergleich zu dem was ich üblicherweise beruflich trieb, unfassbar langweilig. Ich war nun den zweiten Monat im Dienst und verbrachte meine Tage damit, so zu tun, als könnte ich den Teenagern etwas über Informatik beibringen. Die Schülerinnen waren wirklich süß, aber das war es auch schon. Sie waren wahrscheinlich nicht halb so unerfahren, wie ich annahm, doch mein Beuteschema war ein anderes. An einer Highschool würde ich nicht das finden, was mich anmachte. So weit ging mein Fetisch nun echt nicht.

Ich erhob mich, strich mir die dunklen Haare aus der Stirn und klatschte in die Hände, um meinen Schülern klar zu machen, dass die Zeit für die Bearbeitung ihrer Aufgaben nun um war. Gerade als ich damit loslegen wollte, die Aufgaben aufzulösen, als die Tür ohne vorheriges Klopfen geöffnet wurde. Automatisch blickte ich zu der Person, die sich hinein verirrt hatte. Endlich. In meinem Inneren breitete sich eine tiefe Zufriedenheit aus, gefolgt von freudiger Erregung. Die Jagd konnte beginnen.

Ich sah der hübschen Malia zu, wie sie stotternd versuchte sich zu erklären - nachdem sie mich angestarrt hatte, als wüsste sie, was ich geplant hatte. Doch das war unmöglich. Ich gehörte zu den Besten in meinem Metier und meine Opfer erfuhren erst, was ihnen blühte, wenn es zu spät war.

 

Scheinbar ungerührt führte ich den Unterricht vor, doch meine Gedanken kreisten um den peinlich berührten Ausdruck in Miss Sawyers Gesicht, als sie bemerkt hatte, dass sie hier falsch war. In meiner Hose regte sich etwas. Fuck! Das konnte nicht wahr sein. Ich war doch kein Sechzehnjähriger mehr! Damit niemandem meine Erregung auffiel, nahm ich wieder hinter dem Lehrerpult Platz. So besonders war die Frau auch nicht, sagte ich mir. Kein Grund direkt bei dem Gedanken an ihren Körper einen Ständer zu bekommen. Meine Neugier hatte sie allerdings nun auch in privater Hinsicht geweckt. Ob ich es mir gönnen konnte ein wenig mit ihr zu spielen, bevor ich dem Wunsch meines Kunden folgte und damit meinen Job erledigte? Bevor ich das Risiko einging, wollte ich mehr über sie herausfinden. Erst jetzt bemerkte ich die Stille im Klassenzimmer. Ich sah von meinem Buch auf und blickte in abwartende Gesichter.

»Ja?«, sagte ich. Anscheinend hatte ich eine Frage überhört. Zeit mich wieder auf meine Schüler zu konzentrieren.

 

Nach meiner Stunde fand ich dank Ms. Warren heraus, wo Malia ihren Unterricht abgehalten hatte. Sie entschuldigte sich unendlich viele Male dafür, dass sie Malia aus versehen in meine Stunde geschickt hatte. Mit einer Handbewegung wischte ich ihre Entschuldigung beiseite. Es war nicht nötig so einen Aufriss zu machen, nur weil mein Unterricht für einige Sekunden gestört worden war. Ich eilte durch die Schule und betrat dann den Raum, in der Hoffnung Malia alleine zu erwischen. Ein Schüler saß noch auf seinem Platz und packte seine Sachen derart langsam ein, dass er einer Schildkröte Konkurrenz bot. Nachdem er mein Eintreten bemerkt hatte, beeilte er sich plötzlich. Das lag sicher nicht an dem finsteren Blick, den ich ihm zuwarf. Nein, ganz sicher nicht.

Malia sah auf. In ihrem Gesicht spiegelten sich für den Bruchteil einer Sekunde die widersprüchlichsten Emotionen wieder. Sie bekam sich schnell wieder unter Kontrolle und schenkte mir ein Lächeln, das wohl unverbindlich wirken sollte. Auf mich wirkte es jedoch, als kippte sie Öl ins Feuer.

»Miss Sawyer«, begann ich, meine Stimme klang rauer als üblich. Nachdem ich ihr auftischte, wie sehr ihr Erscheinen meine Schüler durcheinandergebracht hatte, wirkte sie noch nervöser und spielte mit den Fingern am Träger ihrer Umhängetasche herum.

»Tut mir leid, Ms. Warren dachte, ich bin Schülerin und hat mich in den falschen Raum geschickt«, erklärte sie und verhaspelte sich unter meinem Blick. Ich war verwirrt. Während meiner Recherche hatte ich Malia Sawyer als vorlaute, störrische Frau kennengelernt. Verwöhntes Einzelkind mit dem Hang zu falschen Freunden, Affäre mit Politikerkollegen ihres Vaters, gab einen Scheiß darauf, was andere von ihr hielten. Erst vor wenigen Monaten hatte sich ihr Verhalten geändert. Ich wusste nicht was geschehen war, doch im Leben der vorher so selbstbewussten Frau war etwas geschehen, was dafür gesorgt hatte, dass sie in ihrer Heimat alle Zelte abgebrochen und sich in die Pampa verzogen hatte. Hierher. Es wurmte mich zugegebenermaßen etwas, dass ich nicht herausbekommen hatte, woher dieser Sinneswandel kam. Ich würde es herausfinden, ganz sicher.

»Unsere liebe Sekretärin ist also schuld … So, so.« Ich senkte den Kopf und musterte sie von oben bis unten. »Kein Wunder. Du könntest wirklich als kleine, unschuldige Schülerin durchgehen.« Zwinkernd schob ich meine Hände in die Hosentaschen. Ich musste das Verlangen sie anzufassen unterdrücken. Ihre großen blauen Augen in Kombination mit der hellen Haut … Sündhaft. »Aber stille Wasser sind tief, oder Malia?«, fügte ich hinzu und war gespannt, wie sie darauf reagieren würde.

Sie räusperte sich und ich konnte ihr ansehen, wie irritierend sie meine Frage fand. Absichtlich hatte ich ihren Vornamen benutzt, damit meine Worte noch intimer klangen.

»Ich muss los.« Das kleine Biest entschied sich dafür, meine Äußerung zu ignorieren und wollte mich umrunden. Ich ergriff ihren Arm, ehe sie zur Tür hinaus schlüpfen konnte.

»Als Entschuldigung, dass du meinen Unterricht gestört hast, könnten wir gemeinsam zu Mittag essen. Was hältst du davon?« Bevor die süße Beute in meiner Hand mir eine Antwort geben konnte, erklang Cramers Stimme. Mit Mühe unterdrückte ich ein Knurren. Ich hasste den Kerl. Er war so brav und hielt sich freudig an alle Regeln, die es gab. Außer dem ungeschriebenen Gesetz, dass man seine Kolleginnen nicht vögeln sollte. Mit seinen blonden Beachboy-Haaren und einem charmanten Grinsen bekam er beinahe jede Lehrerin ins Bett. Auf mich wirkte er so schleimig, dass ich das Bedürfnis hatte ihn umzubringen. Ich hatte meine seltenen Gefühlsregungen jedoch meist gut unter Kontrolle. Das war der einzige Grund, weshalb der Schleimbeutel noch lebte. Aber jetzt, wo er mich mit Malia störte, hatte der Gedanke mir das noch einmal zu überlegen etwas für sich.

Ich setzte mein Lächeln wieder auf und ließ ihren Arm los.

»Miss Sawyer hat sich bereits mit mir zum Mittagessen verabredet, Gregory«, wagte der Lügner zu behaupten.

Kapitel 2

Malia

 

»Miss Sawyer hat sich bereits mit mir zum Mittagessen verabredet, Gregory.«

Hatte ich das? Ich blickte zu dem großen, blonden Mann, der sich zu uns gesellte. Mit ihm zu essen, schien mir bedeutend weniger aufregend zu sein. Also genau das, was ich in diesem Moment brauchte. Aufregung hatte ich genug hinter mir. Ich nickte bestätigend. »Tut mir leid, Mr. Coleman.« Ich blieb absichtlich beim Sie und konnte Coleman ansehen, dass ihm das missfiel.

»Vielleicht das nächste Mal.«

»Vielleicht«, entgegnete er, legte den Kopf leicht schief und zog einen Mundwinkel hoch. Er sah mich dabei an.

Bevor meine Libido mich dazu brachte, meine Aussage zu revidieren, umfasste ich den Griff meiner Tasche fester und verließ an der Seite des fremden Lehrers den Raum. »Danke«, murmelte ich und hob die Schultern. Ich vergewisserte mich, dass wir außerhalb von Colemans Hörweite waren, und sprach weiter. »Ich bin Malia Sawyer, die neue Referendarin für …«

»Deutsch als Fremdsprache«, vervollständigte der Blonde den Satz und grinste mich an. »Diese Highschool ist zu klein, um Fragen offen zu halten. Wahrscheinlich weiß selbst unser Hausmeister, der sich den ganzen Tag im Keller rumdrückt, was für eine hübsche Frau hier fortan ein und ausgeht.« Er blieb stehen und hielt mir die Hand hin, bevor sein Kompliment mich verlegen machen konnte. »Mark Cramer. Ich unterrichte Mathematik.« Ich ergriff seine Hand und erwiderte den angenehmen Händedruck.

»Und nehmen sie es Mr. Coleman nicht übel«, fügte er hinzu, während er mich zur Kantine dirigierte. »Er kann schönen Wesen schwerlich widerstehen. Leider ist er dabei manchmal ein wenig … unsensibel.«

Unsensibel. Fast schnaubte ich laut. Das war noch gelinde ausgedrückt. Doch ich konnte nicht leugnen, dass Coleman eine unglaubliche Anziehungskraft auf mich ausübte. Auch wenn ich es besser wissen sollte - mein Körper hatte wenig Lust auf Vernunft. Ich musste nur dafür Sorge tragen, dass mein Kopf diesmal die besseren Argumente hatte und verhinderte, dass ich ins Verderben rannte.

»Ich bin eigentlich schlagfertig, aber Mr. Coleman hat mich überrumpelt«, gab ich zu. Weniger seine Worte, als das unnachgiebige Auftreten. Ich schluckte. Keine gute Idee, weiter über den Kerl nachzudenken. Mit jedem Gedanken an ihn prickelte es zwischen meinen Oberschenkeln.

Ich folgte Mark zur Essensausgabe, wo er mir ein Plastiktablett in die Hand drückte. Das Schnattern der Schüler, Gekicher, scharrende Stühle überforderte meine Sinne für einen Moment. Ich fokussierte die Aufmerksamkeit auf das Essen, das mir die Frau hinter dem Tresen schwungvoll auf den Teller schob. Tief einatmen. Langsam schaffte ich es, die lauten Geräusche auszublenden.

»Alles Okay?«

Ich hob den Kopf. Mark sah mich an, in seinen Augen einen Hauch irritierter Sorge. »Klar«, behauptete ich und lächelte. »Warum umklammerst du dann dein Tablett wie einen Rettungsring?« Mein Blick folgte seinem. Tatsächlich klammerten sich meine Finger fest um den Plastikrand, meine Knöchel traten weiß hervor. Sofort lockerte ich den Griff.

»Es ist alles in Ordnung«, wiederholte ich und ging mit dem Tablett an ihm vorbei. Er kaufte es mir nicht ab, zuckte aber nur mit den Schultern. Nach wenigen Schritten rief er mir etwas hinter her.

»Malia, hier geht es lang.« Als ich mich umdrehte, nickte er mit dem Kopf zu der Tür, die zum Aufenthaltsraum für die Angestellten führte. Mit Peinlichkeiten konnte ich heute wirklich dienen, dachte ich und folgte ihm.

Wir betraten einen Raum, dessen Dekoration wohl davon ablenken sollte, dass es ein kleines fensterloses Zimmer war. Selbst die gepunkteten Papierdeckchen auf den Tischplatten und die Zimmerpflanzen in ebenso knallig bunten Übertöpfen verbesserten das einengende Gefühl nicht. Während ich Mark folgte, dabei mein Tablett zwischen eng gestellten Tischen und Stühlen vorbei balancierte, nickte ich dem anderen Lehrpersonal, welches neugierig aufsah zu. In Zukunft würde ich meinen Lunch woanders zu mir nehmen, beschloss ich in diesem Moment. Enge Räumlichkeiten konnte ich nämlich genauso leiden wie übermäßig lautes Stimmengewirr und Leute, die beim Essen reden wollten. Überhaupt nicht.

Dennoch nahm ich gegenüber von Mark Platz. Vielleicht fand ich durch ihn noch etwas über Coleman heraus. Ob er wirklich ein Weiberheld war wie Mark angedeutet hatte? Ich rammte die Gabel in den Nudelauflauf vor mir. Verdammt! Ich musste meiner Neugier unbedingt einen Riegel vorschieben, obwohl ich bereits bei dem Gedanken an Colemans entschlossenes Grinsen ein Flattern in der Magengegend verspürte. Was hätte ich ihm geantwortet, wenn Mark nicht wie ein strahlender Ritter zu meiner Rettung geeilt wäre?

 

Das Essen verlief wie der restliche Unterricht, den ich am Nachmittag hatte: nett, aber unspektakulär. Mark war wirklich ein sympathischer Mann, der ohne jeden Zweifel Interesse an mir zeigte. Allerdings, und das war ihm gegenüber schon ein wenig unfair, verglich ich ihn bereits jetzt mit Coleman. Obwohl ich versuchte, mir den Kerl aus dem Kopf zu schlagen, schlich er sich ständig wieder in meine Gedanken.

Nach dem Unterricht hatte ich einen Termin bei Ms. Warren. Die Tür zum Sekretariat war geschlossen, also lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Wand und schloss die Augen für ein paar Sekunden. Der Tag hatte gut angefangen, aber mittlerweile war ich wirklich erschöpft. Dennoch reizte der Gedanke in das muffige Motelzimmer zurück zukehren, mich kein bisschen. Ich musste unbedingt eine Wohnung finden. Es lag nicht an meinen Ansprüchen, doch eine Kleinstadt wie diese, hatte an freien Wohnungen kein besonders großes Angebot. Kichern drang durch die geschlossene Tür. Drei Sekunden später wurde sie geöffnet. Ich stieß mich von der Wand ab.

»Ms. Warren hat jetzt Zeit für dich.« Coleman nickte mir zu und schritt dann, seine Tasche schulternd, an mir vorbei. Ich konnte dem Drang nicht widerstehen und sah ihm nach. Er war kein muskelbepackter Kerl, das perfekt sitzende Hemd verriet aber, dass er durchaus trainiert war. Ich zwang mich dazu, den Blick abzuwenden, bevor er mich dabei erwischte, wie ich ihm hinterher gaffte. Bevor ich zur Sekretärin hinein trat, atmete ich beruhigend durch.

»Miss Sawyer«, begrüßte sie mich überschwänglich und deutete auf den Stuhl vor ihrem Tisch. Ihre Wangen waren gerötet und als ich sie ansah, bemerkte ich, wie sie verlegen den Blick senkte. Anscheinend ließ Coleman seinen Charme wirklich überall spielen.

»Ms. Warren«, entgegnete ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Wie befürchtet zog sie einen Stapel Papier hervor, während ich mich auf dem gepolsterten Wippstuhl niederließ.

»Ich muss noch Papierkram mit ihnen erledigen. Aber verraten sie mir doch vorher, wie ihr erster Tag war?« Sie stand auf und ging um den Schreibtisch herum. »Möchten sie auch einen Kaffee, Liebes?«

Ich nickte. »Kaffee klingt himmlisch.«

Sie verließ den Raum. Erneut fielen mir die Augen zu und ich erlaubte mir, sie geschlossen zu lassen, bis ich Schritte hinter mir hörte. Ich setzte mich auf. Ms. Warren trat mit einem kleinen Tablett auf den Schreibtisch zu und stellte es neben dem Papierstapel ab.

»Bedienen sie sich«, ermunterte sie mich und nahm auf der anderen Seite des Tischs Platz.

»Danke.« Ich griff nach einer der beiden Tassen, auf denen das Logo der Universität abgebildet war. Den Zucker ließ ich links liegen, dafür kippte ich einen Schluck Milch in meinen Kaffee. Sogar an Kekse hatte die Frau gedacht. Spontan verliebte ich mich ein wenig in sie. Während ich an einem der Haferkekse knabberte, unterhielten wir uns. Innerhalb einer halben Stunde erfuhr ich, dass sie Barbara mit Vornamen hieß, einen 12-Jährigen Sohn hatte und seit 4 Jahren geschieden war. Im Gegenzug erfuhr sie ein wenig über mein Privatleben, ich schaffte es jedoch, sie mit oberflächlichen Details abzuspeisen. Schnell duzten wir uns.»So Malia, lass uns jetzt die Formulare ausfüllen, dann können wir beide nachhause«, sagte Barbara mit einem Blick auf die Uhr über der Tür. Ich nickte, auch wenn ich es nicht eilig hatte, ins Motelzimmer zurückzukehren. Noch einmal genoss ich den mittlerweile lauwarmen Kaffee, bevor ich mich den Formularen widmete.Nach den ersten beiden Feldern, in denen ich meine Personalien angeben musste, sah ich auf. »Kann ich die Adresse später ausfüllen? Oder soll ich da tatsächlich die Anschrift meines Motels eintragen?«Barbara sah von ihrem PC-Bildschirm zu mir hinüber. »Du hast noch keine Wohnung gefunden?«Seufzend bestätigte ich ihre Vermutung. »Es gibt kaum welche. Schon gar keine, die ich mit dem Referandariatsgehalt bezahlen kann.

---ENDE DER LESEPROBE---