Venusmuscheln - Philomène Santière - E-Book

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Philomène Santière

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Beschreibung

Lust und Leidenschaft in der schillernden Filmmetropole Hollywoods Die junge, hübsche, aber ein wenig schüchterne Anwältin Michelle hat es endlich geschafft: Sie vertritt den attraktiven Filmstar Leon Ivy! Schon bald knistert es zwischen den beiden und eine heiße, tabulose Affäre voller Leidenschaft beginnt. Als Leon sie verlässt, ist Michelle jedes Mittel recht, ihn zurückzuerobern, nur sexy muss es sein!

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Seitenzahl: 285

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Philomène Santière
Venusmuscheln
Edel eBooks Ein Verlag der Edel Germany GmbH
Copyright dieser Ausgabe © 2014 by Edel Germany GmbH Neumühlen 17, 22763 Hamburg
Copyright der Originalausgabe © 2007 by Philomène Santière
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Michael Meller Literary Agency GmbH, München.
Covergestaltung: Agentur bürosüd°, München
Konvertierung: Jouve
Inhaltsverzeichnis
Titel - Untertitel (/Genre)Impressum
Sie spürte seinen zarten Hauch in ihrem Nacken, den warmen Sand an ihren Brüsten, unter ihrem Bauch, ihrem Schoß. Sie hörte die gleichmäßige Brandung des Ozeans, fühlte den leichten Druck seiner Finger auf ihrem Schulterblatt. Er lag neben ihr, aufgestützt auf seinen Arm. Lange blonde Strähnen fielen über sein ebenmäßiges Gesicht, das sie seltsamerweise immer wieder an Engel und Elfen erinnerte ... fielen über sanfte, tiefblaue Augen. Sein Atem ging ruhig, er schien im Einklang zu sein mit dem Rauschen des Meeres, und dennoch konnte sie seine Erregung fühlen, so als wäre er schon ein Teil von ihr. Seine Lippen berührten zärtlich die Spitzen ihrer Ohren, sein Hauch verursachte ihr eine leichte Gänsehaut, ließ ihre Brustwarzen gegen den Stoff des Bikinis rebellieren. Sie wollte den Bauch tiefer in den weichen Sand unter ihr pressen, spürte die Wärme seines Kopfes an ihrer Schulter - zart, wie die Berührung einer Feder, strichen seine Haare über ihre Haut. Die Sonne wärmte ihren Rücken und die Beine, ihre Zehen gruben sich in den Sand. Er küsste ihren Nacken, seine Hände strichen langsam und zärtlich an ihrem Arm entlang, zeichneten vorsichtig den Verlauf ihrer Wirbelsäule nach, bis hinunter an den Ansatz ihres Pos.
Sie erbebte.
»Du bist wunderschön«, flüsterte er in ihr Ohr. »Selbst meine Hände genießen deine Schönheit.«
Michelle streckte sich leicht, dehnte sich wie eine Katze, genoss die Zärtlichkeiten, und drehte sich zu ihm.
»Küss mich«, hauchte sie.
Er legte seine Hand - diese wunderbare Hand mit den Fingern eines Pianisten - an ihre Wange, zog sie sanft zu sich heran und küsste sie tief und intensiv. Die Berührung seiner Lippen durchschoss Michelle wie ein Feuerstoß. Eine Welle der Erregung ließ ihren Bauch, ihren Körper schlagartig erwachen, ein herrlich warmer Knoten formte sich in ihrem Innern. Mein Gott, ich will ihn, dachte sie kurz, während sich ihre Lust heiß und verlangend wie ein vom Wind angefachtes Feuer zwischen ihren Beinen ausbreitete. Seine Lippen brachten die ihren zum Erbeben, seine Zunge umschmeichelte die ihre - vorsichtig und fordernd zugleich, und sie fühlte ihre feuchte Begierde.
Ich bin nicht feucht, dachte sie stolz, ich fließe!
Und sie spürte seine Lust, wie sie sich drängend, kochend und hart an ihren Leib schmiegte. Sie bot ihm ihre Hüften dar, mit den Händen presste er ihren Körper an sich, seine Lippen suchten nach ihr, seine Hand ergriff ihr Becken, mein Gott, allein diese Berührung raubte ihr den restlichen Atem. Sie wollte ihn, sie musste ihn haben. Ihre Hand fuhr an seiner glatten, muskulösen Brust hinab, spürte die Härte seines durchtrainierten Bauches; zärtlich, liebevoll, aber auch fordernd bahnten sich ihre Fingerspitzen den Weg zu jenem Teil seines Körpers, den sie begehrte, mehr als alles in diesem Augenblick, nach dem ihr Bauch sich so sehnte.
Jetzt!
Und tief!
Ungestüm fast schob sie den Bund seiner Shorts tiefer, während seine Lippen ihren Hals fanden, ihr Ohrläppchen. Sein heißer Atem wurde schneller; mit einem sanften Ruck schob er ihr den Träger des Bikinis von der Schulter und umschloss ihre Brust fest mit der Hand. Die Berührung durchfuhr sie wie ein weiterer Stromstoß. Sie konnte jeden einzelnen seiner Finger auf ihrer Haut spüren, den leichten Druck seiner Handfläche auf ihrer Brust, den Kuss am winzigen Vorhof ihrer kleinen Knospe.
Er machte sie verrückt!
Sie griff zu. Fühlte sein hartes, heißes Glied in der Hand, hörte, spürte sein überraschtes Atemholen. Jetzt drängte er sich näher an sie, noch näher ... Oh, wie schön du dich anfühlst, dachte sie zwischen zwei Atemstößen, so hart und so groß. Sie drückte ihn leicht, so als wolle sie ihn begrüßen, ihn ermuntern, aber er benötigte keine Ermunterung. Das heiße Pochen in ihrer Hand sagte ihr, dass auch er sie begehrte. Seine Lippen liebkosten weiter ihre Brustwarze, saugten leicht an ihr. Das gierige Prickeln ihrer Knospe machte sie noch geiler, noch heißer, ihr Leib suchte nach seinem, sie wand sich im Sand, ihre Beine umschlangen die seinen, ihre Hand immer noch bewundernd an seinem pulsierenden Schaft. Er rückte etwas von ihr ab, sie wollte ihn halten, aber nun suchte auch seine Hand nach ihrem Liebesnest. Sein Handballen streifte fest über ihren Venushügel, seine Hände liebkosten ihre Schamhaare, und seine Fingerkuppe fand ihre Spalte.
Oh, wie liebte sie diese Berührung!
Sie stöhnte laut auf, als die Spitze seines Fingers ihre Klitoris streifte. Er knabberte abwechselnd an ihren Brüsten, spielte mit ihrer Knospe, und sie bäumte sich auf, als ihr Lustpunkt seine Liebkosungen beantwortete. Es war, als könnte sie seinen Finger in ihren Säften hören. Sie mochte dieses geile Schmatzen ihres Geschlechts, seine Zunge, seine Lippen an ihrer Brust! Die lustvolle Glut in ihrem Innern breitete sich immer weiter aus, sie fühlte, wie jeder Muskelstrang in ihrem Leib sich nach ihm sehnte.
Sie wollte ausgefüllt werden von ihm.
Ohne sein Tun zu unterbrechen, löste er die kleinen Schlaufen, die das Unterteil ihres Bikinis zusammenhielten; seine Zunge umkreiste weiter liebevoll ihre Brust, sein zärtliches Fingerspiel breitete ihr Innerstes für ihn aus, weit und offen und bereit.
So bereit.
»Oh, ich will dich!«, keuchte er an ihrem Busen.
»Nimm mich, Liebster!«, hauchte sie atemlos. »Nimm mich. Jetzt!«
Sie streifte seine Shorts mit den Füßen ab, so drängend war ihre Lust. Immer noch hielt sie seinen wunderbaren Stamm in den Händen, und mit einer einzigen, fließenden Bewegung führte sie ihn in sich ein.
»Stör ich dich grade?«
Michelle Dustin schreckte aus ihrem erotischen Tagtraum hoch. Bea Burgess, ihre beste Freundin - und gleichzeitig ihre profitabelste Kundin - streckte den Kopf durch die Bürotür und lächelte. Ohne Michelles Antwort abzuwarten, stürmte sie in das kleine, aber sehr feine Büro der Künstler-Agentien und setzte sich mit gewaltigem Schwung in den riesigen Besuchersessel vor Michelles antikem Schreibtisch.
»Mein Gott, was für ein Mann!«, stöhnte sie leicht theatralisch mit einem kurzen Kopfnicken auf Michelles Computer-Bildschirm, auf dem das Foto von Leon Ivans zu sehen war - lange blonde Haare, den Anflug eines Lächelns auf dem Engelsgesicht (und mit freiem Oberkörper!) -, der gefragteste Hollywood-Star des Augenblicks.
»Den hätte ich allzu gern!«
Etwas zu hektisch drückte Michelle auf die ›Escape‹-Taste und fühlte, wie sie rot wurde.
»Das wird mein nächster Kunde«, flüsterte sie leicht verstört, und ja, mein Gott, wie schön wäre es, wenn er noch dazu mein Lover wäre, dachte sie.
»Du machst wohl Witze!«, schoss es aus Bea heraus. »Du bekommst Leon? Echt?«
Ich hoffe, dachte Michelle still.
»Ich bin an ihm dran«, sagte sie kurz.
Wow, wie gerne wäre ich an ihm dran ... hautnah, so nah, dass es näher nicht möglich ist. Sie fühlte immer noch die Hitze ihres Tagtraums in ihren Lenden, glaubte fast, Leons Atem auf ihrer Haut zu spüren, die Erregung seiner Berührung. Unbewusst presste sie die Beine zusammen; ihre feuchte Begierde klang nur langsam ab und war Michelle jetzt ziemlich peinlich.
»Girl! Du musst mich ihm vorstellen!«, seufzte Bea. »Stell mich ihm vor, dann tue ich alles für dich!«
»Du und Millionen andere!«, lachte Michelle. Langsam bekam sie sich wieder in den Griff.
Ja, das war ihr Ziel, ihr großes Ziel, Leon Ivans, den Schwarm aller Frauen, den Liebhaber, den jede in ihrem Bett haben wollte, den Traummann der Leinwand schlechthin - der Mann, von dem alle, wirklich alle schwärmten.
Und der Millionen an die Kinokassen lockte.
Leon Ivans war pures Gold. Seine Filme garantierten Einspielerträge in dreistelliger Millionenhöhe, seine Gagen erreichten selbst für das Mega-Millionen gewohnte Hollywood unerhörte Höhen, jedes Studio in der Stadt, jeder Produzent, jeder Regisseur riss sich um ihn. Leons Name auf dem Filmplakat war gleichbedeutend mit Erfolg. Und sie, Michelle Dustin, mittlere (und im Privatleben reichlich schüchterne) Agentin bei New Star Agency, einer der größten und gefragtesten Künstler-Agenturen in Beverly Hills, wollte ihn haben.
»Ich habe gehört, dass er die Agentur wechseln will«, hauchte Bea aufgeregt, »aber ich hatte ja keine Ahnung, dass ausgerechnet du ihn dir angeln wirst!«
Warum denn auch nicht, dachte sich Michelle.
Warum sollte sie ihn nicht als Klienten bekommen? Nachdem Leon Ivans kürzlich bei der letzten Oscar-Nominierung von der Academy ignoriert worden war, galt es in Hollywood als offenes Geheimnis, dass er die Agentur wechseln wollte. In seinen Augen hatten seine Leute nicht genügend für ihn getan; ihnen kreidete er an, dass ihm die - wiederum in seinen Augen – wohlverdiente künstlerische Anerkennung verwehrt geblieben war.
Nun gut, Michelle wusste, dass sie nicht zur ersten Garnitur der Agenten im Business zählte - noch nicht. Und es gab Dutzende, die höher auf der Rangleiter der Hierarchie standen als sie und die ihr Anrecht einforderten, die ganz großen Stars zu vertreten. Aber tief in ihrem Innern wusste sie auch, dass sie das Zeug dazu hatte, einen Star im Format eines Leon Ivans zu führen (oh, und wohin sie ihn überall führen, welche Reiche der Lust sie ihm eröffnen könnte!). Im Augenblick war sie noch »C-Liste«, »B-Liste« höchstenfalls; ihre bisherigen Kunden rekrutierten sich hauptsächlich aus Seifenopern-wie Bea, zum Beispiel- oder waren Schauspieler, die Nebenrollen in großen Filmen bekamen; aber sie war erfolgreich, hatte ihren Klienten die besten Konditionen ausgehandelt, hatte einigen - wie Bea - zu mittlerem Star-Status verholfen, bedeutend mehr, als ihr aufgrund der Rollen eigentlich zustünde. Nun war es an der Zeit, dass sie auch einen der A-Listen Stars bekam.
Endlich.
»Noch habe ich ihn nicht«, gab Michelle zu. Vor Bea brauchte sie keine Geheimnisse zu haben, ihrer Freundin musste sie nichts vormachen. Die beiden kannten sich schon lange, sehr lange, schon seit Bea Arthur mit ihren Fotos und ihrem Lebenslauf von Agent zu Agent getingelt war und um kleine Jobs gebettelt hatte. Damals hatte Michelle ebenfalls erst angefangen - in einer Klitsche von Agentur, die hauptsächlich aus leeren Versprechungen bestand und wenig echten Beziehungen. Die beiden jungen Frauen, glamourös und wunderschön die eine, ein wenig mausig und schüchtern die andere, hatten sich gefunden, und mit Michelles Ehrgeiz und Durchsetzungsvermögen und Beas Talent und Aussehen hatten sie beide zusammen Karriere gemacht: Michelle hatte ihrer Freundin die ersten kleinen Rollen in den täglichen Seifenopern im Fernsehen besorgt, und Bea Burgess’ wachsender Erfolg hatte es Michelle ermöglicht, in eine der angesehensten Agenturen zu wechseln.
»Ich werde ihn bekommen«, fügte sie leise, aber siegessicher hinzu. »Und ich weiß auch schon wie!«
Ach, wie gern hätte sie ihren eigenen Worten geglaubt.
Hollywood war immer noch ein Dorf, das hatten über hundert Jahre Filmgeschäft nicht ändern können. Zwar wurde das Entertainment Business immer mehr von großen, weltweit operierenden Konzernen beherrscht, aber die Künstler - die Schauspieler, die Regisseure, die Drehbuchautoren und selbst einige Produzenten - »gehörten« den »talent agencies«, den Künstleragenturen und einem guten Dutzend großer Public-Relations-Agenten, die die Karriere und das öffentliche Bild ihrer Stars formten und mittels dieser Macht ganze Filme und Fernsehserien von Anfang an zusammenstellten. Indem sie sogenannte »Packages« schnürten, kontrollierten sie nicht nur Hollywood, sondern bestimmten selbst die intimsten Einzelheiten im Leben ihrer - Klienten.
Jeder kannte jeden, es war ein überschaubarer Kreis, ein fast inzestuöser Zirkel der Mächtigen, die ihre Kunden wie Marionetten bewegen konnten und dennoch selbst von den Gesichtern, Namen und dem Image ihrer verhätschelten Stars abhängig waren. Das Überleben einer Agentur hing durchaus davon ab, ob sich die großen Leinwandhelden oder -heldinnen von ihren Agenten genügend umschmeichelt fühlten und ob diese wiederum für ihre Künstler die hochdotiertesten und prestigeträchtigsten Deals aushandelten. Die Egos waren so gewaltig wie die Illusionen, die sie fütterten, der Kampf um große Namen war hart, fast erbarmungslos, und manchmal wunderte sich Michelle Dustin über sich selbst, dass sie, das kleine grüne Mädchen aus einem winzigen Nest in Iowa, es so weit gebracht hatte. Dass sie sich im wahrsten Sinne des Wortes durchgebissen hatte.
Es hatte sie viel gekostet: Ihr Privatleben war das Opfer ihres Ehrgeizes geworden, ihre Arbeit fraß sie auf. Nach dem Jura-Studium an der Universität von Chicago hatte sie sich ihren großen Traum erfüllt und war nach Los Angeles gezogen, um dort im Filmgeschäft zu arbeiten. Sie wusste sehr wohl, dass sie es nie auf die Leinwand schaffen würde - sie war zwar attraktiv, nun ja, sie war sogar einigermaßen hübsch, knappe ein Meter siebzig groß, gute Figur, wenn auch ein ganz klein wenig pummelig, wie sie sich selber eingestand, und ihre schulterlangen, dunkelblonden Haare fielen um ein ebenmäßiges, wenn auch nicht besonders aufregendes Gesicht. Ihr fehlte einfach jener »Knock Out-Look«, das Aussehen, die Figur und das Charisma, das Männer dazu brachte, sich auf der Straße nach ihr umzusehen, und ihr fehlte das Talent; sich immer und überall in den Mittelpunkt zu stellen.
Ihr machte das nichts aus.
Ja, sie wäre gern noch hübscher gewesen, wer wäre das nicht?
Sie hätte gern einmal in ihrem Leben die anerkennenden Pfiffe von Arbeitern gehört, wenn sie in einem kurzen Sommerkleid an einer Baustelle vorbeischlenderte, um sich dann über deren Unverschämtheit zu empören. Aber ihr Ziel war es nie gewesen, selbst ein Star zu werden. Obwohl sie (sehr zu ihrem eigenen Ärger) immer noch rot anlief, wenn sie im Privatleben Menschen kennenlernte, bewies sie im Geschäftsleben ein berüchtigt-zähes Durchsetzungsvermögen, das sie auf der kleinen Farm ihrer Eltern von Kind auf gelernt hatte, wo »Niemals aufgeben« zum Glaubensbekenntnis erkoren war. Wie viele im Grunde schüchterne Menschen fühlte sie sich viel wohler dabei, im Hintergrund die Fäden zu ziehen und Menschen zusammenzubringen, die auch zusammengehörten. Dabei half ihr, dass sie mit diesen Menschen umgehen, dass sie sich auf die Bedürfnisse ihrer Stars einstellen und sie, wenn nötig, auch zur Räson bringen konnte. Sie besaß erstaunliches Verhandlungsgeschick (das sie zweifellos dem ewigen Kampf mit ihren jüngeren Brüdern verdankte). Und sie hatte die Gabe, mit ihrem Klein-Mädchen-Charme und ihrer Fantasie selbst die größten Egos der Branche an einen Tisch zu bringen, ohne dabei weder ihren eigenen Ehrgeiz noch ihre Durchsetzungskraft zu verlieren.
Und trotzdem wurde Michelle von der Unsicherheit geplagt, dass sie sich hinter einer Fassade von heißer Luft versteckte. Manchmal nachts, wenn sie wach lag in ihrem Bett, fühlte sie sich wie ein Fisch im Trockenen; dann überkam sie das Gefühl, sie verdanke ihren Erfolg nur dem puren Glück, dass ihr noch niemand auf die Schliche gekommen war, dass noch niemand auf die Idee gekommen war, den Vorhang herunterzureißen, hinter dem sie sich versteckte und hinter dem sie hektisch an viel zu vielen Rädern drehte. Und insgeheim befürchtete sie, dass eines Tages jemand kommen würde und sie als einen laut tönenden Scharlatan entlarven könnte.
Sie wusste, dass sie eine talentierte Anwältin war, das half ihr bei Vertragsverhandlungen natürlich ungemein. Mit ihren 32 Jahren zählte sie schon fast zu den Veteranen des Showbusiness; seit fast acht Jahren war sie dabei und hatte es zu etwas gebracht in dieser Schlangengrube des Filmgeschäfts. Aber ihr war auch durchaus bewusst, dass sie viel zu viel arbeitete und nicht genügend Zeit für sich selbst fand. Mehrere kleine Beziehungen waren aus diesem Grund genauso in die Brüche gegangen wie ein oder zwei größere, und nach einer dieser Katastrophen hatte sie schnell lernen müssen, dass das Gesetz der Agenten-Branche »Treibe es nie mit deinem Klienten!« nicht von ungefähr kam (obwohl sie im Falle von Leon Ivans gern eine Ausnahme machen würde). Seit diesen Erfahrungen hatte sie sich zurückgezogen, ihre Enttäuschungen durch ihre Arbeit noch mehr kompensiert, und so war sie einsam geblieben, weil sie herausgefunden hatte (oder weil sie es sich einredete), dass ihre große Liebe eben ihre Arbeit war.
Ja, sie war erfolgreich, sie wusste, dass sie das Wohlwollen ihrer Chefs genoss, die in ihr - immer noch - ein aufstrebendes Talent sahen, ihr ein helles Büro mit dem Statussymbol zweier Fenster und einer Sekretärin zugestanden hatten und sich auf ihr Fachwissen und ihren Fleiß verließen. Sie nannten sie ihre »tapfere kleine Einzelkämpferin«, die der Agentur nicht unbedingt außergewöhnlichen Ruhm einbrachte, aber immerhin einen steten Strom an Provisionen. Und so konnte sich Michelle einen angenehmen, fast luxuriösen Lebensstil leisten mit einem schicken Apartment in Malibu (okay, nicht in der »Colony«, wo die Stars wohnten, aber auch nicht allzu weit davon entfernt) und einem kleinen dunkelgrünen BMW-Sportwagen, den sie liebte und mit dem sie gern durch die verschlungenen Canyons der Berge rund um Los Angeles brauste.
»Ich würde es dir gönnen, Michelle«, sagte Bea. Sie räkelte sich in Michelles bequemem Besuchersessel, fuhr sich lässig mit der Hand durch die kunstvoll zerzauste 600-Dollar-Sally-Hershberger-Strubbelfrisur und streckte die langen, schlanken Beine gekonnt von sich. »Aber glaubst du wirklich ...?«
Beas Zweifel hingen wie ein dräuendes Gespenst im Raum. Michelle hatte sich diese Frage auch selbst schon gestellt, nicht offen natürlich, das würde sie niemals zugeben; aber zu Hause, spätabends, wenn sie gedankenverloren vor dem Fernseher saß, der leise vor sich hin plärrte, in zerknitterten Trainingshosen, einem schlabberigen T-Shirt, mit Puschel-Pantoffeln an den Füßen und einem selbst gemischten Wodka Martini in der Hand, kamen ihr wieder und wieder die Selbstzweifel.
Hatte sie überhaupt das Zeug zu einem großen Agenten?
Könnte sie wirklich einen der ganz Großen managen, einen wie Leon Ivans zum Beispiel?
Oder war sie einfach nur in ihn verknallt?
Leon Ivans saß in seinem Wohnmobil und wartete auf die Regieassistentin, die ihn zum Set begleiten sollte, sobald Wes Bamberg, der Regisseur des Abenteuer-Streifens, mit den Vorbereitungen für die nächste Szene fertig war.
»Schmeiß ihn raus!«, knurrte er Paul Cohen an, seinen Noch-Agenten, der immer noch die Hoffnung hatte, den Superstar im Stall halten zu können, aber sich gleichzeitig eingestehen musste, dass das Spiel für ihn längst verloren war.
»Leon, du weißt, dass das nicht geht ... «, flehte Paul.
»Alles geht. Das ist ja das, was ich an deiner Arbeit nicht ausstehen kann. Keiner setzt sich für mich ein. Keiner versteht mein Talent. Für euch bin ich nur die goldene Gans, die Milchkuh, die euch Millionen ins Haus scheffelt, ach weiß ich ... «
Angewidert winkte er ab. Leon war erregt von seinem italienischen Ledersofa aufgestanden, das ein integraler Bestandteil seines 83-seitigen Vertrags war (»schwarz, Alcantara, silberfarbene Akzente, nicht unter 2 Meter 10 lang, Sitztiefe mindestens 70 Zentimeter; zwei Beistelltische, solides Holz, dunkel, Tischlampen Halogen; keine Energiesparlampen«). Leons Nebenbedingungen für eine Rolle in einem Film waren bei weitem nichts Außergewöhnliches. Zu den üblichen Vertragsgrundlagen bei den am hellsten leuchtenden Stars an Hollywoods Firmament gehörten unter anderem genaue Vorschriften, womit der Kühlschrank des Trailers gefüllt sein musste, wie viel Crew-Mitglieder bei eventuellen Nacktszenen anwesend sein konnten, welche Körperteile wie lange gezeigt werden durften (und ob ein sogenanntes Body Double für Leon einspringen musste oder ob selbst das nicht gestattet war), wie groß Leons Name auf dem Filmplakat zu erscheinen hatte und wie viel Zeit der Star für Presseinterviews bei der Veröffentlichung des Films zur Verfügung zu stellen bereit war. Für die Massen seiner Fans war der Star der sanfte, liebevolle und harmonische Liebhaber, den nichts aus der Ruhe bringen konnte und der souverän alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumte, die sich ihm - und seinen Partnerinnen - in den Weg stellten. Hinter der geschlossenen Tür des Wohnmobils jedoch konnten die Hüllen vom öffentlichen Image fallen, und deshalb war auf dem Set seiner Filme meist nicht viel von Harmonie zu spüren.
»Du kannst den Regisseur nicht feuern, Leon, und das weißt du! Die Dreharbeiten sind seit einer Woche angelaufen, das macht kein Studio mit! Die würden Millionen verlieren«, flehte Paul Cohen seinen Künstler an.
»Bullshit!« Der sanfte Leon war puterrot angelaufen. »Ich kann alles, verstehst du mich??!! Ich bin Leon Ivans. Sag mir niemals wieder, was ich nicht kann. Du willst Wes nur deshalb nicht rausschmeißen, weil du ihn unter Vertrag hast!«
»Leon ...«
»Halt’s Maul, Paul!«, schrie Leon. »Der Mann kann mich nicht leiden, schlimmer noch, er will mich fertigmachen. Ich bin sicher, dass das Studio ihn auf mich angesetzt hat, um mich klein zu halten, um mein Talent zu vertuschen, damit ich weiter diese Schmonzetten drehe, verdammt noch mal! Wie seid ihr nur darauf gekommen, diesen Dilettanten an meinen Namen anzuhängen? Vielleicht hast du ihn ja sogar auf mich angesetzt?! Wie kannst du mir das antun? Mir! War ich nicht immer gut zu dir?«
»Leon ... «
Mit einer knappen Geste wischte Leon Pauls Einwand weg.
»Bamberg weigert sich, auf meine künstlerischen Bedürfnisse einzugehen. Das Licht ist katastrophal, die Einstellungen sind, gelinde gesagt, Scheiße, der Mann hat kein Gefühl für meinen Text, und er lässt mir keinerlei Freiheit, meine Rolle zu entwickeln!«
»Leon, bittè...«
»So kann ich nicht arbeiten!«
»Stör ich gerade?«
Das Gesicht einer atemberaubend schönen japanischen Geisha war in der Eingangstür am anderen Ende des Wohnmobils erschienen. Ihr weißes Kabuki-Make-up stand im krassen Gegensatz zu den kurzen, schwarzen Haaren der exotischen Schönheit. Der hochgeschlossene Kimono unterstrich ihre schlanke, hoch gewachsene Statur. Durch die offene Tür blies der Wind den Geruch des Ozeans in das geräumige Wohnmobil; das Rauschen der Wellen, die sich am Strand von Malibu brachen, füllte den Raum.
»Hallo!«, rief Leon erfreut aus. Seine Wut auf Wes und Paul schien mit einem Schlag verflogen zu sein. »Nein, du störst überhaupt nicht.«
»Ich war gerade dabei zu gehen«, fügte Paul hinzu, sichtlich erleichtert, die Gelegenheit nützen zu können, sich aus dem Staub zu machen, ohne Wes’ >Todesurteil< mitnehmen zu müssen.
»Ich wollte nur noch einmal schnell die nächste Szene ...«, flüsterte die Japanerin mit bescheiden gesenktem Blick.
»Gerne, Baby. Komm rein«, unterbrach sie Leon. Er rannte geradezu zur Tür, ergriff ihre Hand und half der grazilen Schönheit, die drei kleinen Stufen in den Trailer zu erklimmen.
Paul drückte sich schnell an den beiden vorbei.
»Ich ruf dich heute Nachmittag noch mal an«, sagte er kurz über die Schulter und stürzte hastig zu seinem Mercedes, den er neben Leons Trailer geparkt hatte.
Natürlich war es eine mittlere Katastrophe, einen Star wie Leon Ivans zu verlieren, dachte Paul, als er in seinem Wagen saß. Leon war in der Tat die goldene Gans, die Milchkuh, von der die Cohen-Agentur lebte und die andere ehrgeizige Schauspieler anlockte, denen man dann halsabschneiderische Provisionen abluchsen konnte. Da hatte der berühmte Idiot nicht allzu Unrecht. Kam hinzu, dass die Provisionen, die er aus Leons Millionen-Verträgen erzielte, einen nicht unerheblichen Teil des gesamten Umsatzes der Agentur ausmachten. Aber in einer kleinen Ecke seiner Seele war Paul auch froh, den tyrannischen Egomanen bald los zu sein.
»Mein Name ist Souki«, flüsterte die Geisha, immer noch die Augen gesenkt, ihre feingliedrige Hand immer noch in der von Leon. »Ich weiß, wir haben nur ein paar Szenen zusammen. Aber ich würde trotzdem gern wissen, wie du meine Beziehung zu dir siehst.«
Leon starrte ungläubig auf die so zerbrechlich wirkende Japanerin (die ihn um einige Zentimeter überragte), wie sie in ihrem pastellfarbenen Kimono fast unterwürfig inmitten seines Trailers vor ihm stand. Er hatte zwar gehört, dass eine einigermaßen berühmte japanische Rocksängerin mit Schauspieler-Ambitionen eine Nebenrolle als Ninja-Geisha in seinem Film bekommen hatte, aber er hatte sie bisher nur flüchtig beim »Cast & Crew Meeting« gesehen, und da war ihm die Asiatin eher als eine ein Meter achtzig große, schlanke, durchtrainierte Amazone mit - für seinen Geschmack etwas zu kurzen - pechschwarzen Haaren erschienen. Wie sie nun aber in ihrem traditionellen japanischen Kostüm vor ihm stand, glich sie einer zarten, fast durchsichtigen Version einer asiatischen Venus, die nur aus einer Muschel des Chinesischen Meeres entsprungen sein konnte.
»Ich meine das natürlich nur in Bezug auf deine Rolle«, setzte die Geisha zurückhaltend hinzu.
»Aber Souki«, schmeichelte Leon, bemüht, ein wenig verunsichert zu wirken, was ihm gelinde gesagt nicht schwer fiel, »es ist doch Souki ... äh, ich meine, dein Name war doch ... «
»Ja«, strahlte Souki. »Du hast es sogar richtig ausgesprochen. Ich fühle mich sehr geehrt, ein Star wie du ...«
»Hey, Baby, Souki, langsam, langsam, wir sind Kollegen ...«
»Das ist sehr freundlich, aber ich bin doch so weit entfernt, deine Kollegin zu sein.«
»Keine Schmeicheleien, Souki, okay?« Er war von ihr gefesselt, von den dunklen, fast schwarzen Augen, dem sanften Lächeln, diesem perfekten Gesicht, ihrer unglaublichen Figur, die durch den eng gewickelten Kimono hindurch pure Erotik ausstrahlte.
Er gab ihr seinen ›Blick‹ — leichtes Lächeln, Kinn etwas gesenkt, volle Augen, halblinkes Profil –, von dem er wusste, dass keine Frau der Welt ihm zu widerstehen vermochte. »Wie kann ich dir helfen?«
Immer noch hielt er ihre Hand. Fast unmerklich zog er die Japanerin an sich, legte die freie Hand auf ihre Hüfte und steuerte sie sanft in Richtung Ledersofa.
»Setz dich bitte, mach es dir bequem.«
Souki lächelte still in sich hinein.
Genau so!
»Nein, nein«, flüsterte sie. »Bitte, du musst dich setzten. Ich will dir eine Szene vorspielen. Sag mir bitte, was du davon hältst, ehrlich, okay?«
Leon lächelte.
Der >Blick< funktionierte einfach immer, freute er sich, nahm gekonnt lässig auf dem Sofa Platz - weiter lächeln, nicht allzu viel, dann wieder den >Blick<, gut so!, nicht zu leger, nicht zu überheblich - und nickte Souki aufmunternd zu.
»Lass mich sehen, was du meinst, Baby.«
»Okay, ich bin deine Geisha, du bist mein Gebieter.« Souki verbeugte sich leicht vor dem vor ihr sitzenden Leon, stolzierte langsam um das Sofa und postierte sich hinter ihm. »Schließe die Augen, Gebieter.«
Leon gehorchte.
Die Szene gefiel ihm schon jetzt.
Er fühlte ihre Hände auf seinen Haaren, spürte den sanften Druck ihrer Fingerspitzen auf seinem Kopf, hörte das leise Rascheln der Seide des Kimonos, sog den exotischen Geruch ihres Körpers ein. Ihre Finger bewegten sich langsam an seinen Wangen entlang, spielten mit seinen Nackenmuskeln. Leon schien zu zerfließen, er verlor jegliches Gefühl von Zeit und Ort. Soukis Hände an seinen Schultern, auf seiner Brust versetzten ihn in eine Art wundersame Trance, Seide schmeichelte seinen Wangen, ihr Duft überwältigte ihn, Rosenblätter, Lotusblüten, er wusste es nicht, es interessierte ihn nicht. In einer langsam verblassenden Ecke seines Bewusstseins war ihm klar, dass er sich in seinem Trailer befand, umgeben von alltäglichen Dingen. Aber dieses Wissen versank zunehmend in Soukis exotisch duftenden Nebeln und Berührungen, und immer weiter entfernte sich sein Geist von der Realität seiner Umgebung. Immer noch saß er aufrecht auf der Couch, aber er war sich nicht mehr sicher, ob er wirklich saß oder lag oder gar schwebte. Zärtlich massierten ihre Finger seinen Körper, ohne Unterbrechung, langsam, stetig, immer in Bewegung, und transportierten ihn wie durch Zauberei in ein fernes Land der Fantasie.
Träumte er?
War er wach?
Es war ihm egal.
Er fühlte ihren Körper zwischen seinen Beinen, ihre Wärme, wunderte sich einen Moment lang, wie sie es wohl geschafft haben mochte, um die massive Couch herumzugehen, ohne ihren Kontakt mit ihm zu unterbrechen, ohne ihre Hände von ihm zu nehmen, aber sämtliche Fragen verschwanden genauso schnell wieder, wie sie in seinem Geist aufgetaucht waren. Nichts schien mehr wichtig zu sein, solange er diese Hände fühlte, diesen Körper nahe bei sich wusste. Er öffnete leicht die Augen. Souki kniete zwischen seinen Beinen, das Haupt tief gesenkt zwischen seinen Knien, wie in einem Gebet beide Hände zu seiner Brust ausgestreckt. Langsam, vorsichtig fast, ohne den Kopf zu heben, öffnete sie sein weites, weißes Hemd. Er wollte sie anschauen, aber gleichzeitig wollte er wieder die Augen schließen, nichts mehr wahrnehmen außer dieser Berührung, diesem Duft. Ihre magische Hand öffnete den letzten Knopf seines Hemdes, die warmen, weichen Handflächen strichen wie ein Hauch über seine Brust, seinen Bauch, ihre Haarspitzen streichelten seine Haut. Er träumte, wie sich der Bund seiner Leinenhose öffnete, nach unten glitt, träumte ihren Atem auf seinen Lenden. Er spürte ihre nackte Haut auf seiner, diese unbeschreibliche Chemie der Epidermis, dieses traumhafte Gefühl, wenn sich winzigste Körperhärchen berühren, streicheln, küssen.
»Öffne die Augen, Gebieter«, flüsterte ihre Stimme, und er meinte, sie in sich gehört zu haben.
Wieder gehorchte er ihr, und er sah sie an, wie sie halb nackt vor ihm kniete.
Mein Gott, war sie schön!
Wann hatte sie sich aus dem Kimono gewickelt?, wollte er sich fragen, doch wieder kam sein Traum ihm zuvor. Und erneut schloss er die Augen, unwillkürlich, obwohl er sie betrachten wollte, auffressen wollte mit seinen Augen, diese makellose Schönheit, die weiße, fast leuchtende Haut ihres Körpers, die wunderschön geformten Brüste, kleine Melonen, mit dunklen, rotbraunen Nippeln, die im erotischen Kontrast standen zu ihrem weißen Busen.
»Du bist wunderschön ... «
Ihr Finger legte sich auf seine Lippen, ohne dass sie den Kopf hob, den sie wieder zwischen seine Knie gesenkt hatte. Er wollte sie an sich ziehen, aber sie hatte ihn zurück in seinen Tagtraum sinken lassen. Er wusste, dass er fast nackt vor ihr saß, mit offenem Hemd und Hose, und er spürte plötzlich, wie ihre heiße Hand seinen Stamm umfasste, der hart geworden war, ohne dass er es bemerkt hätte.
Wie seltsam, dachte er.
Und spürte fast schmerzhaft sein Verlangen nach ihr. Souki hatte ihren Oberkörper aus dem Kimono gewickelt. Wie ein Handtuch legte sich die warme Seide um ihre leicht geschwungenen Hüften. Ihre weißen Seidenstrümpfe waren ein wenig heruntergerutscht. Sie liebte es, wenn das weiche Material nicht zu fest ihre Schenkel umschmeichelte, wenn es sie wie liebevolle Finger aus Stoff berührte. Sie entdeckte mit Freude die Härte seines Schwanzes in ihrer Hand. Es war also wahr, dachte sie in einer kleinen Ecke ihrer Seele, es stimmte also, was sich die Leute von Leon Ivans erzählen: dass der Superstar nicht nur blendend aussah, sondern auch außergewöhnlich gut bestückt war. Sie liebte seine Größe, die ihre Hand weit mehr als nur füllte. Dieser stolze, hoch aufragende Stamm füllte sie mit gieriger Lust. Die fordernde Hitze ihrer Muschi ließ ihre Schenkel lodern. Das Verlangen nach ihm nahm überhand. Sie beherrschte ihn, sie hatte ihn sich zum Untertan gemacht, er gehörte ihr. Aber gleichzeitig wollte sie sich ihm hingeben - hemmungslos, gedankenlos. Ohne ihre Hand von seiner Härte zu nehmen, erhob sie sich, impulsiv, raffte den Kimono hoch und setzte sich mit einer fließenden Bewegung ungestüm auf seinen Schwanz. Seine harte, heiße Größe drang heftig in sie ein, nahm sich Raum in ihr, und er raubte ihr den Atem, sie schnappte nach Luft, erbebte, als seine Stärke sie ausfüllte, als sein Geschlecht sich mit ihren Säften mischte. Sie blickte in sein Gesicht, und sie glaubte, seine Züge tief in sich zu fühlen. Für einen winzigen Augenblick, als er plötzlich ihre feuchte Hitze spürte, ihre lodernden Schamlippen seine Härte begrüßten, ihre Wände ihn rieben und packten und schluckten, hatte er - erschreckt fast - die Augen geöffnet. Aber sofort schloss er sie wieder und gab sich genussvoll der Traumwelt hin, die geile Wirklichkeit geworden war.
Souki sah in sein Innerstes.
Sie drückte ihr Becken fest auf seine Lenden, holte tief Luft und begann.
Sie ritt ihn, ohne sich zu bewegen.
Ihre Tante in Kyoto, eine wahrhafte Geisha aus einer anderen Welt, einer anderen Zeit, hatte ihr den legendenumwobenen ›Unbeweglichen Tanz< beigebracht, jenen Trick, wie die greise Frau ihr augenzwinkernd erzählt hatte, der jeden Mann zum Sklave machte. Äußerlich saß Souki stocksteif und unbeweglich auf seinem Stamm, tief, tief in ihr verwurzelt, nur ihre heißen Wände pressten seine Erektion, drückten ihn, massierten ihn. Sanft zuerst, langsam, lockend, spürte sie ihn tief in sich, so tief, dass er sie dort berühren konnte, wo andere Männer sie nicht berührten.
Er fühlte sich gut an!
So groß und so gut!
Ihre Hände pressten sich auf seine Brust. Als die rot lackierten Nägel ihrer langen, schlanken Finger sich in seine Haut bohrten, riss Leon die Augen auf. Schmerz durchschoss ihn, aber auch Lust.
Ja, er sollte sie ansehen, wenn sie ihn ritt, er sollte das Kunstwerk bewundern, das sie ihm schenkte. Er wollte ihren Tanz erwidern, aber sie ließ es nicht zu, ihre Schenkel hielten seine Hüften fest, ihre Lenden fesselten die seinen. Sie ritt ihn stärker, schneller, härter, immer noch ohne den Anschein einer Bewegung, sie fühlte die gewaltige Anstrengung ihrer Muskeln, die Hitze, die in ihr aufstieg, fühlte wie Ströme ihres Schweißes am Ansatz ihres Pos zusammenliefen - und seine Fülle weitete sie immer mehr aus. Heftiger, noch heftiger, ihr schien, als wachse er immer weiter in ihr, als werde er noch härter, noch heißer, immer größer. Fast meinte sie, er hätte ihre Wirbelsäule ersetzt. Schweiß lief ihr über das Gesicht, so strengte sie der ›Tanz‹ an, aber selbst wenn sie gewollt hätte, niemals hätte sie das geile Spiel beenden können. Soukis Lust konzentrierte sich tief in ihrem Bauch: Sie genoss das intensive Gefühl, wie ihre Wände ihn drückten, und mit jedem Druck, mit jedem Pressen schien er in ihr zu wachsen.
Ihr Atem kam stoßweise.
Auch Leon rang nach Atem. Wie gebannt starrte er sie jetzt an; seine Begierde nach ihr raubte ihm beinahe den Verstand, noch nie hatte ihn eine Frau auf diese Art geliebt. Wie eine japanische Götterstatue saß sie auf ihm, unbeweglich, nur die kleinen Zuckungen ihrer Bauchmuskeln verrieten ihm, dass er nicht träumte.
Oh, er war gut, sehr gut sogar, dachte Souki, er ließ sich von ihr vögeln, immer wilder, und nach wie vor bewegten sich die Körper nicht, nur ihr Innerstes fickte ihm die Seele aus dem Leib. Ihre Begierde wurde lauter, ihr Stöhnen kam heftiger; in ihrem Innersten, zwischen ihren Schenkeln, fühlte sie die Welle der Erregung immer heißer werden, immer weiter sich ausbreiten. Seine Hände fanden ihre Brüste, hielten sie, drückten sie, seine Finger spielten mit den Nippeln. Das Gefühl des leichten Schmerzes machte sie noch wilder, noch geiler. Eine Hand ergriff ihre Hüfte, packte stark zu, er wollte sie stoßen, aber sie ergriff seine Hand, hielt ihn fest,