Verfolgung durch die grüne Hölle - Jan Flieger - E-Book

Verfolgung durch die grüne Hölle E-Book

Jan Flieger

4,7

Beschreibung

Ihre dritte Zeitreise führt Julia und Vanessa, Long Basti und Specki von der Haifisch-Bande wieder mit Hilfe der Zeitkugel von Old Krusemann, dem alten Seebären, zu den Maya. Eine große Maya-Ausstellung im Stadtmuseum hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt. Noch neugieriger aber waren sie geworden, als sie in der Ausstellung erfuhren, dass es sich bei der dort in einem Film gezeigten Skulptur des berühmten Regengottes Chac um eine Fälschung handelt. Aber wo ist das Original? Natürlich wollen es Julia und Vanessa, Long Basti und Specki finden und fliegen wieder durch die Zeiten zu den Maya. Tatsächlich finden sie dort die gesuchte Skulptur, kommen aber auch wieder in allergrößte Schwierigkeiten … INHALT: Die Haifisch-Bande Das gefälschte Götterbild Die grüne Holle Die Entdeckung der Geisterstadt Der Jaguar Eine Drohung aus dem Dunkel Die Geister zeigen sich Wieder zu Hause LESEPROBE: »Hier ist wieder ’n Eingang«, ruft Specki. Sie stehen vor einem völlig überwucherten Gebäude und müssen erst einige Male die Machete schwingen, bevor sie das Tor freigelegt haben. Es sieht aus wie das Maul eines Ungeheuers. Fangzähne flankieren den Eingang und die Schnauze ragt über das Portal hinaus. »Brrr«, macht Julia erschrocken. »Da sollen wir rein?« Aber Vanessa ist schon losgegangen. »Los, ihr Winseltüten«, ruft sie. Ein schmaler Lichtkegel fällt in den seltsamen Raum, sodass Specki die Taschenlampe wieder ausknipst. Neugierig folgen sie Vanessa und blicken sich in dem Dämmerlicht um. Plötzlich verschlägt es ihnen den Atem. Zu Tode erschrocken bleiben die vier stehen und rühren sich nicht vom Fleck. In der Dunkelheit, nur wenige Meter von ihnen entfernt, lauert ein Jaguar! Auch er ist stehen geblieben, wartet reglos ab, was passiert. Sie sehen seine Nüstern, seine weiß blitzenden Reißzähne. Sie sehen seine Pranken mit den messerscharfen Krallen. Sie sehen sein geflecktes Fell. »Keine Bewegung«, flüstert Specki. »Wenn wir fliehen, packt er einen von uns.« Vielleicht spannt der Jaguar schon die Muskeln zum tödlichen Sprung? Wen wird es treffen? Die vier stehen wie gebannt da. Dann rücken sie unmerklich zusammen. Ihre Hände finden sich. Jeder spürt die Angst des anderen. Ihre Herzen schlagen wild. Warum muss dieser Jaguar ausgerechnet in diesem Tempel hausen? Der Urwald ist groß genug. Riesengroß! Fiesling!, schießt es Vanessa durch den Kopf. Der Jaguar scheint es zu genießen, die Kinder zappeln zu lassen. Noch immer regt er sich nicht. Und wenn Vanessa ihn erschreckt?

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Seitenzahl: 65

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Impressum

Jan Flieger

Verfolgung durch die grüne Hölle

Die Haifisch-Bande auf Zeitreise, 3. Teil

ISBN 978-3-86394-497-1 (E-Book)

Die Druckausgabe erschien 2000 im Arena Verlag GmbH, Würzburg.

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta

© 2014 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

Die Haifisch-Bande

Julia,

neun Jahre alt, ist immer gestylt und trägt meistens Markenklamotten aus Luxusläden. Trotzdem kann man mit ihr Pferde stehlen. Was sie toll findet: Tiere, gute Schulnoten, Spice Girls. Sie will mal Tierärztin werden (obwohl sie Angst vor Mäusen hat!).

Vanessa,

neun Jahre, hat meistens Jeans an und T-Shirts mit Werwolfmotiven. Sie ist superabenteuerlustig und hat vor nichts und niemandem Angst. Sie mag Piratenbücher und Tic Tac Two (Jazzy am meisten). Will mal Action im Beruf, zum Beispiel bei einer Sondereinheit der Polizei.

Long Basti,

zehn Jahre alt, heißt eigentlich Sebastian. Er ist Vanessas Bruder und genau das Gegenteil von ihr: ruhig und bedächtig. Er trägt meist T-Shirts, die mindestens zwei Nummern zu groß sind, Schlabberhosen und eine Gletscherbrille. Was ihm am wichtigsten ist: Immer cool bleiben!

Specki,

eigentlich Peter, zehn Jahre alt und ziemlich dick. »Specki« nennen ihn nur seine besten Freunde. Ein witziger Typ, der noch dazu ziemlich schlau ist, weil er ständig irgendwelche Sachbücher liest. Was er nicht mag: Skins. Und wenn die anderen über sein Gitarrenspiel lästern.

Das gefälschte Götterbild

Beinahe die ganze Haifisch-Bande will ihren Treffpunkt verlassen, die alte, stillgelegte Fischfabrik mit dem abgebrochenen Schornstein. Alle wollen zur großen Maya-Ausstellung gehen.

Alle bis auf einen: Spocky. Er steht am Fenster seines Fotolabors und beobachtet mit einem Fernglas den Himmel. Wie immer trägt er seine intergalaktischen Kopfhörer mit integriertem Empfänger und Antenne und lauscht aufgeregt undefinierbaren Geräuschen. Vielleicht endlich die heiß ersehnten Signale von Außerirdischen? »Boooh ey! Da sind se!«, ruft er aus.

Als Vanessa ihn am Ärmel zieht, winkt er nur ab und schneidet eine Grimasse.

»Da kann man nichts machen«, stellt Long Basti fest und rückt seine Gletscherbrille zurecht. Seine Baseballkappe sitzt wie immer verkehrt herum auf seinem Kopf.

»Ist doch alles Angabe«, schimpft Vanessa. »Der ist voll blöd!«

Aber Long Basti ist viel zu cool, um sich über Spocky aufzuregen. Coole Typen wie er regen sich grundsätzlich nicht auf. Nie!

»Du nervst, Vanessa«, sagt er nur und grinst überlegen auf seine Schwester herab.

Vanessa streckt ihm die Zunge heraus. Sie ist echt sauer. Long Basti lässt mal wieder den großen Bruder raushängen. Ätzend!

Die vorsichtige Julia sagt lieber nichts. Mit einer zornigen Vanessa will sie keinen Ärger haben. Sie bewegt nur ein wenig den Kopf, sodass die blonden Haare auf den Schultern tanzen. Specki hat seine Baseballkappe wieder so tief in das Gesicht gezogen, dass man seine Brille kaum noch sieht. Er unterdrückt ein Grinsen. »Das musst du locker sehen«, sagt er beschwichtigend zu Vanessa und klopft ihr auf die Schulter. »Die beiden Ritterfreaks kommen schließlich auch nicht mit. Na ja - vielleicht warten sie schon vor dem Museum. Hier sind sie jedenfalls nicht.«

Aber auch Specki bekommt nur Vanessas lange Zunge zu sehen.

Alle lassen sie die Finger über die Zähne des präparierten Haifischs gleiten, der an zwei Fäden an der Decke aufgehängt ist und durch den Raum zu schwimmen scheint.

Die Kinder poltern die rostige Eisentreppe hinab; allen voran läuft Maja. Zur Feier des Tages ist sie wie eine Indianerin gekleidet. Maja hat einen echten Klamottentick. Heute trägt sie ein Lederkleid, das mit farbigen Fransen verziert ist, und zusätzlich zu ihrer Haifischzahn-Kette ein Halsband aus bunten Glasperlen. Ihr kleines, rotes Zauberköfferchen muss sie natürlich auch mitnehmen. Sogar ins Museum! Will sie da etwa weiße Mäuse loslassen?

Ihr folgen die drei »Cliquendetektive«, Spürnase Nosy, der dickliche Mehmet mit seiner Ratte »Mäuschen« auf der Schulter und natürlich Tine. Vielleicht will Tine, die so gerne geheime Schriften entschlüsselt, sich nun die Mayaschrift vornehmen?

Vanessa, Specki, Julia und Long Basti verlassen als Letzte die Fabrik. Sie latschen hinter den anderen über den unkrautbewachsenen Hof und traben dann in Richtung Museum. Als sie die Bahngleise überqueren, kommen ihnen zwei wild winkende Typen entgegen: die Ritterfreaks!

Alex läuft so schnell, dass ihm beinahe die Brille von der Nase rutscht. Er trägt seinen dunkelblauen Kapuzenpullover mit dem aufgestickten Anker. Svenja keucht hinter ihm her.

»Beeilung«, feuert Vanessa sie an. »Wir dachten schon, euch haben Monster geschnappt.«

»Halt die Klappe, Vanessa«, erwidert Svenja, »wir sind doch wohl pünktlich, oder?«

Gegenüber vom Bahnhof ist das Museum, ein lang gestrecktes, zweigeschossiges Backsteingebäude, in dessen erster Etage die Mayaausstellung auf sie wartet.

Vor dem Museum befindet sich ein großer Aufsteller mit einem Plakat, auf dem eine Pyramide abgebildet ist. Natürlich keine ägyptische Pyramide, sondern eine indianische, so wie die Maya sie gebaut haben.

»Die sehen ganz anders aus als die ägyptischen«, belehrt Specki die Clique. »Sie haben keine Spitze, sondern oben eine Plattform, auf der meist ein Tempel stand. Die Maya-Pyramiden hat man im Urwald gefunden, völlig überwuchert.«

»Du solltest Schuldirektor werden«, kommt es von Vanessa. »Du bist ja schlauer als drei Lehrer zusammen.«

In der Ausstellung sind sie beinahe unter sich. Nur eine alte Frau ist noch da - die Aufsicht. Sie trägt eine dicke Hornbrille. Vanessa ist der Meinung, sie sehe aus wie eine Schleiereule. Specki grient. »Hast du denn schon mal eine Schleiereule gesehen?«

»Blödmann!«, blafft Vanessa ihn an.

»Eine Ausstellung nur für uns«, freut sich Julia und bestaunt einige zierliche grüne Skulpturen in einer Glasvitrine: eine Schildkröte, ein Herz, ein Äffchen.

»Nur für mich, meinst du wohl!«, witzelt Maja und stellt sich neben sie.

Nosy ist schon einen Raum weiter. »He, hier kann man auch einen Film sehen!«, ruft er den Freunden zu. Mehmet kommt sofort angetrabt und auch die anderen finden sich schnell in dem kleinen Nebenraum mit der Leinwand ein, denn der Film über die Maja hat soeben begonnen.

In einem gewaltigen Ausgrabungsgelände, eingerahmt von dichtem tropischem Regenwald, sieht man prächtige Pyramiden und Tempelanlagen.

»Total genial!«, flüstert Julia beeindruckt. »Eine Stadt mitten im Dschungel. Das gibt’s doch gar nicht!«

»Der Film hat keine Action«, mault Mehmet. Auch die Ratte Mäuschen blickt uninteressiert drein. Mehmet mag keine Museen. Und Ratten sind wahrscheinlich genauso museumsscheu, es sei denn, es läuft gerade eine Käseausstellung. Nun werden Stelen gezeigt, hohe, aufrecht stehende Steine, auf denen wichtige Ereignisse im Leben von Maya-Herrschern eingemeißelt sind: Thronbesteigung, Heirat und große Siege. Auf der Vorderseite befindet sich ein Porträt des jeweiligen Herrschers, eingerahmt von merkwürdigen Schriftzeichen. Tine macht große Augen und leckt sich die Lippen, als sie hört, dass von der Maya-Schrift bisher nur wenige Zeichen entziffert worden sind.

»Langweilig hoch hundert«, stöhnt Vanessa leise auf.

Dann schwenkt die Kamera zu einer merkwürdigen Figur mit Rüsselnase und gefährlich aussehenden Reißzähnen, die aus jedem Mundwinkel herausragen.

»Chac - der Gott des Regens«, verrät der Sprecher. »Wenn er durch das himmlische Reich schritt und mit seiner Axt auf einen harten Gegenstand schlug, sprangen Funken, die auf der Erde als Blitze einschlugen. Das Dröhnen seines Axtschlages rollte als Donner über den Himmel.«

»Toller Typ«, spottet Vanessa.

»Diese berühmte Skulptur«, fährt der Sprecher fort, »ist leider nur eine Fälschung. Das haben Wissenschaftler erst kürzlich mithilfe der Radiokarbonmethode herausgefunden. Aber das Original muss es gegeben haben, das wissen wir aus mehreren alten Beschreibungen. Vermutlich ist es von Grabräubern aus einem Tempel des Chac gestohlen worden. Ein furchtbarer Verlust für die Wissenschaft!« Specki pfeift nachdenklich durch die Zähne. Nachdem der Film zu Ende ist, gucken sich die Kinder den Rest der Ausstellung an. Im letzten Raum läuft ein großes Gemälde über die Wände. Die Kinder fühlen sich fast hineingezogen in eine exotische Welt, sie stehen in einer malerischen Ruinenstadt mitten im Dschungel. Der Urwald hat sich über den verfallenen Gebäuden geschlossen wie ein Teppich aus Grün. Würgfeigen scheinen jeden Fleck erobert zu haben. Aber die große, viergeschossige Pyramide, auf deren Stufen nun Pflanzen wuchern, ist trotzdem gut zu erkennen. Der Tempel auf der Plattform ist eingestürzt. Stattdessen stehen dort oben kleine Bäume. Ringsumher sieht man halb zerfallene Mauern, geborstene Treppen, ein steinernes Tor aus Basaltsäulen und viele andere, kleinere Ruinen.

Die Kinder stehen wie gebannt vor dem Gemälde. Selbst Long Basti entfährt ein »Echt cool!«.

»>Die Geisterruinen im Dschungel<«, liest Julia vor. »So heißt das Bild. Total genial, man kann die Geister förmlich riechen!«

»Und dahinten ist auch ein Tempel des Chac«, sagt Specki aufgeregt. »Seht ihr die vielen Masken?«

»Aus diesem Tempel könnte die Figur des Chac gestohlen worden sein«, sagt Julia nachdenklich.