Verlockendes Rätsel - Shea Balik - E-Book

Verlockendes Rätsel E-Book

Shea Balik

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Beschreibung

Sei, wer du bist. Das ist Asher Walkers Motto. Das einzige Problem: Er ist jemand, der gern redet. Ganz egal, um welches Thema es geht – er weiß mit jedem ins Gespräch zu kommen, und sei es, um über andere zu tratschen. Dabei will er gar nicht Jedermanns Geheimnisse ausposaunen, aber er kann sich einfach nicht beherrschen. Aus diesem Grund neigen die Leute dazu, sich so weit wie möglich von ihm fernzuhalten. Dabei will er doch nur eines: Freunde finden. Zayn Phelps mag keine Leute um sich herum haben. Für ihn ist das die reinste Hölle. Und am schlimmsten ist es, wenn er eine Unterhaltung führen muss, bei der es um mehr als ums Wetter geht. Wenn es nach ihm ginge, würde er sich lieber einem Erschießungskommando stellen als einer Gruppe von Leuten, die mit ihm reden wollen. Gegensätze ziehen sich an, heißt es. Aber wie sie es schaffen sollen, Kompromisse zu schließen, um auch zusammenzubleiben, erklärt das Sprichwort leider nicht. Wird Zayn in sich einen Funken von Geselligkeit entdecken? Oder wird er am Ende seinen Gefährten knebeln, um ein bisschen Ruhe zu haben? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 32.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

ÜBER SHEA BALIK

LESEPROBE:

Verlockendes Rätsel

Sei, wer du bist. Das ist Asher Walkers Motto. Das einzige Problem: Er ist jemand, der gern redet. Ganz egal, um welches Thema es geht – er weiß mit jedem ins Gespräch zu kommen, und sei es, um über andere zu tratschen. Dabei will er gar nicht Jedermanns Geheimnisse ausposaunen, aber er kann sich einfach nicht beherrschen. Aus diesem Grund neigen die Leute dazu, sich so weit wie möglich von ihm fernzuhalten. Dabei will er doch nur eines: Freunde finden.

Zayn Phelps mag keine Leute um sich herum haben. Für ihn ist das die reinste Hölle. Und am schlimmsten ist es, wenn er eine Unterhaltung führen muss, bei der es um mehr als ums Wetter geht. Wenn es nach ihm ginge, würde er sich lieber einem Erschießungskommando stellen als einer Gruppe von Leuten, die mit ihm reden wollen.

Gegensätze ziehen sich an, heißt es. Aber wie sie es schaffen sollen, Kompromisse zu schließen, um auch zusammenzubleiben, erklärt das Sprichwort leider nicht.

Wird Zayn in sich einen Funken von Geselligkeit entdecken? Oder wird er am Ende seinen Gefährten knebeln, um ein bisschen Ruhe zu haben?

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Länge: rund 32.000 Wörter

SHEA BALIK

Verlockendes Rätsel

Miracle, Oregon 12

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Enticing Enigma“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2021

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Kapitel 1

„Ich will nicht in die Stadt.“ Zayn Phelps war es leid, mit seinen Freunden wieder und wieder das gleiche Gespräch zu führen. Er mochte es nicht, viele Leute um sich zu haben. Was war daran so schwer zu verstehen?

„Du bist nicht einmal zum Sportfest gegangen“, beschwerte sich Elton, der zugegebenermaßen das Recht dazu hatte, weil er derjenige war, der die Veranstaltung organisiert hatte. Es war für ihn das erste Mal gewesen, und Saber hatte darauf bestanden, dass sie ihn alle unterstützten. Aber Zayn war sicher gewesen, es würde sowieso niemandem auffallen, ob er nun da war oder nicht.

Wray, Eltons Gefährte und für gewöhnlich der Einzige, der sich zuverlässig für Zayn einsetzte, funkelte ihn an. Natürlich konnte man es Wray nicht übelnehmen, dass er sich nicht gegen seinen eigenen Gefährten wendete. Trotzdem tat es weh, dass alle sich gegen Zayn zusammenzurotten schienen.

„Woher willst du das überhaupt wissen?“, gab Zayn zurück. Er hatte sich folgsam auf den Weg dorthin gemacht – schließlich hatte er keine große Wahl. Saber hatte seinen Männern befohlen, der Veranstaltung beizuwohnen. „Es war so voll da, dass du unmöglich gesehen haben kannst, wer da war und wer nicht.“

Was der Grund war, wieso Zayn beim Anblick der dicht gedrängten Menge kehrt gemacht und nach Hause gegangen war, auch wenn die Veranstaltung unter freiem Himmel stattgefunden hatte. Die Vorstellung, mit all diesen Leuten reden müssen, war so überwältigend gewesen, er hatte nicht einmal darüber nachdenken wollen. Was sagte man überhaupt zu fremden Leuten bei so einer Versammlung?

Zayn hatte keinen Schimmer. Wenn er bei solchen Gelegenheiten gezwungen war zu sprechen, redete er meistens nur übers Wetter. Aber ganz ehrlich, wie viel konnten man darüber sagen? Es war entweder ein regnerischer Tag, oder es war kalt, oder das Wetter war schön. Und dann stand er herum und suchte verzweifelt nach einem Fluchtweg. Oder, um beim Wetter zu bleiben, er wünschte sich einen Tornado herbei, der ihn in die Höhe hob und davontrug.

Elton neigte den Kopf und warf ihm einen Blick zu, der eindeutig zeigte, dass er Zayn kein Wort glaubte. „Willst du uns ernsthaft weismachen, dass du da warst, wo wir doch alle ganz genau wissen, dass du es nicht warst?“

Zayn sah all die enttäuschten Gesichter um sich herum und wünschte, er wäre heute Morgen gar nicht erst aufgestanden. Natürlich hätte das seine sogenannten Freunde nicht davon abgehalten, in sein Zimmer zu platzen und ihn zur Rede zu stellen. Und wieso überhaupt jetzt? Jener Tag lag schon zwei Monate zurück, also wieso kamen sie jetzt damit?

Zum wiederholten Mal erwog Zayn, ein Stück Land zu finden, das nahe genug lag, damit er täglich auf die Farm kommen und mit seinen geliebten Maschinen arbeiten konnte, aber weit genug weg, dass sich niemand die Mühe machen würde, ihn aufzusuchen.

„Nein“, gab er schließlich zu. „Aber ich habe es versucht.“ Er war nicht sicher, wieso er sich überhaupt die Mühe machte, sich zu verteidigen. Es machte ohnehin keinen Unterschied.

„Wie kann man denn versuchen zu kommen?“, schnaubte Hiram, was Zayn nicht überraschte. Hiram gehörte zu den wenigen aus Sabers Rudel, mit denen Zayn am meisten aneinander geriet. Was aber auch damit zu tun haben konnte, dass Hiram ein Wasserbüffel war, das natürliche Beutetier für Zayns Komodowaran.

Oder es lag schlicht daran, dass Zayn den Mann für ein Arschloch hielt und Hiram das wusste. Er hatte Hiram das zwar nicht direkt gesagt – dazu wäre schließlich ein Gespräch nötig gewesen – aber er ging dem Mann möglichst aus dem Weg, wenn er in der Nähe war. Zu dumm, dass er das jetzt nicht konnte.

„Entweder du warst da, oder du warst nicht da“, sagte Hiram selbstzufrieden, wie um sicherzugehen, dass Zayn vor seinen Freunden in möglichst schlechtem Licht dastand.

Jeder Einzelne aus Sabers Truppe schaute Zayn so erwartungsvoll an, als würde er gleich eine monumentale, welterschütternde Enthüllung machen. Verlegen und verwirrt platzte er einfach mit der Wahrheit heraus. „Ich bin bis ganz zum Rand des Spielfeldes gekommen, aber da waren einfach zu viele Leute.“

Bei der bloßen Erinnerung daran brach Zayn der Schweiß aus. „War ja schließlich nicht so, als hättet ihr eine einzelne Person überhaupt vermisst“, versuchte er es erneut, um nicht zugeben zu müssen, dass ihn beim Anblick der Menge Panik erfasst hatte. „Da bin ich wieder umgekehrt und nach Hause gegangen.“

Und dann sah er es. Das Schlimmste, das er sich vorstellen konnte. Einen der vielen Gründe, warum er sich von Leuten fernhielt, und warum er, wenn sich das nicht vermeiden ließ, den Mund hielt.

Mitleid.

Für ihn gab es nichts Schlimmeres. Weder wollte er Mitleid, noch brauchte er es. Er kam allein bestens zurecht. Ja sicher, manchmal wurde es ein wenig einsam, aber deshalb blieb er ja bei Sabers Truppe. Wenn er einmal so etwas wie Gesellschaft brauchte, war immer jemand da. Das bedeutete nicht, dass er reden wollte, aber er konnte den Gesprächen seiner Freunde lauschen und sich zumindest weniger allein fühlen.

„Na gut“, sagte Saber. „Das reicht jetzt. Zurück an die Arbeit mit euch, und zwar alle.“

Und einfach so löste sich das tonnenschwere Gewicht auf, das auf Zayns Brust gedrückt hatte, während er zusah, wie die anderen gingen. Wenn doch Saber nur ebenfalls gegangen wäre, hätte Zayn vielleicht echte Erleichterung empfunden, aber es war noch nicht vorbei. Denn sein Alpha – eigentlich war Edrick Miracles Alpha, aber nach all den Jahren nannte Zayn Saber im Kopf aus Gewohnheit so – blieb zusammen mit Chadwick an seiner Seite zurück und wartete, bis die anderen außer Hörweite waren.

Niemand sagte etwas, bis sicher war, dass sie nur noch zu dritt in Zayns großer Garage waren, wo er gerade einen weiteren Traktor reparierte. Elton hatte es geschafft, bei einem seiner verrückten Stunts den Tank derart zu verbeulen, dass er undicht geworden war. Es war ärgerlich, dass der impulsive Kerl ständig mit so etwas durchkam, aber solange Zayn etwas Neues zum Reparieren bekam, beschwerte er sich nicht.

„Ich weiß, dass es dir schwerfällt, dich zu sozialisieren, aber du musst dir mehr Mühe geben.“ Diese Forderung hörte er nicht zum ersten Mal von Saber. Vielmehr hatte er sie schon zu oft gehört. „Und das ist jetzt auch nicht länger eine freundliche Aufforderung. Die Stadt braucht einen Mechaniker“, bekräftigte Saber.

„Dringend“, fügte Chadwick hinzu. „Es gibt einige, die sich ganz gut mit Motorrädern auskennen, aber wir transportieren so viel Bauholz, Wand- und Bodenplatten, Träger und Mobiliar, dass unsere Laster langsam Probleme machen. Und niemand ist wirklich qualifiziert, sie ordentlich zu warten und zu reparieren.“

Das breite Grinsen in Chadwicks Gesicht verhieß nichts Gutes für Zayn, genauso wenig wie das belustigte Funkeln in seinen Augen. „Also habe ich dir eine Autowerkstatt direkt an der Hauptstraße gebaut.“

„Kätzchen“, warnte Saber seinen Gefährten. „Wir hatten uns doch geeinigt, das nicht als Erstes zu erwähnen.“

Aber Chadwick schüttelte den Kopf. „Nein. Du hast zwar gesagt, dass ich damit nicht anfangen sollte. Ich habe dem jedoch nie zugestimmt. Das ist ein großer Unterschied. Eines Tages wirst du das lernen und warten, bis ich zugestimmt habe, bevor du mich kommen lässt.“

Zayn hätte sich am liebsten Ohrstöpsel reingesteckt. Teufel, er würde seinen Kopf in einen der Traktormotoren stecken, wenn ihm auf diese Weise erspart bliebe, die beiden ihr Sexleben diskutieren zu hören.

„Allerdings“, sagte Chadwick mit schief gelegtem Kopf, als würde er es sich noch einmal überlegen. „Ich persönlich finde, dass Versprechen, die unter Orgasmusverweigerung erzwungen werden, nicht zählen sollten. Immerhin gibt es nichts, das ich nicht sagen würde, wenn mein Schwanz in deinem Mund ist oder dein Schwanz in meinem Arsch.“

„Das reicht“, sagte Zayn, drehte sich um und eilte aus dem einen Gebäude, das er immer als seine Zuflucht betrachtet hatte. „Ich bin hier weg.“

Chadwicks Lachen folgte ihm, aber Zayn war das furzegal. Es war Jahre her, seit er irgendwen lange genug hatte ertragen können, um zu ficken, geschweige denn eine tatsächliche Beziehung zu haben. Ganz sicher würde er nicht dastehen und gezwungenermaßen einem anderen Paar zuhören, besonders nicht, wenn es wahre Gefährten waren.

Zayn hätte alles gegeben, um die eine Person zu finden, mit der er den Rest seines Leben verbringen konnte. Aber er fürchtete, seine Unfähigkeit, für mehr als nur ein paar Stunden in der Gesellschaft anderer zu sein, machte das unmöglich.

„Tut mir leid wegen Chadwick“, sagte Saber, der zu Zayn aufholte. „Aber er hat recht damit, dass die Stadt deine Hilfe braucht. Ja, die Werkstatt ist direkt an der Hauptstraße, aber ich habe jemanden angeheuert, der für dich vorn an der Anmeldung arbeitet und genug über Mechanik weiß, um das hinzukriegen. Du musst nichts weiter tun, als an den Fahrzeugen zu arbeiten.“

Aber Zayn wollte nicht. Na ja, die Arbeit würde er liebend gern tun, aber mitten in der Stadt zu sein und sich mit den Leuten dort zu befassen – damit wollte er nichts zu tun haben. Obwohl Miracle etwas Besonderes war. Eine Stadt, wo jeder akzeptiert wurde. Und es war dieser Stadt und jenen, die sie gegründet hatten, zu verdanken, dass die Welt der Gestaltwandler sich zum Besseren wandelte. Da war das Mindeste, was er tun konnte, sich um ihre Fahrzeuge zu kümmern.

„Schön“, sagte er. „Ich gehe mir das morgen ansehen, wenn ich mit dem Traktor hier fertig bin.“

Er hörte, wie Saber einen langen Seufzer ausstieß. „Gut. Ich weiß, das ist nicht leicht für dich, und ich rechne es dir hoch an, dass du es trotzdem machst. Du kannst die Werkstatt nicht verfehlen, da überhaupt erst sieben Gebäude an der Hauptstraße fertiggestellt sind, aber für den Fall der Fälle: Iniko hat ihr den Namen Miracle Repair gegeben.“

Hätte schlimmer sein können. Zayn würde Iniko danken müssen, denn er mochte sich gar nicht vorstellen, welch furchtbaren Namen Chadwick sich ausgedacht hätte.

Kapitel 2

„Bist du sicher, dass ich nur an der Rezeption gebraucht werde?“, fragte Asher Walker Iniko erneut. Er hatte das Gefühl, sein Talent unter der Motorhaube eines Wagens würde nicht recht geschätzt. Aber das war irgendwie die Geschichte seines Lebens. „Ich habe ja vielleicht noch nicht so viel Erfahrung mit den größeren Motoren, aber wie ich sehe, stehen sämtliche Fahrzeuge Miracles auf der Liste, und da kann ich auf jeden Fall helfen.“

Iniko nickte zwar zu allem, was er sagte, aber Asher hatte den Verdacht, das sollte ihn nur beschwichtigen. Als ginge es nur darum zu zeigen, dass Iniko ihm zuhörte und auch verstand, was er sagte, auch wenn er nicht zustimmte.

„Wir wissen, dass du Ahnung von Autos hast“, begann Iniko, was bedeutete, dass Asher recht hatte – man würde ihm nicht erlauben, tatsächlich an den Motoren zu arbeiten. „Glaub mir, es hat nichts mit dir zu tun.“ Was sich für Asher so anhörte, als hätte es exakt mit ihm zu tun. „Aber der Mechaniker, der herkommen wird, um sich um die großen Fahrzeuge zu kümmern, ist ein bisschen …“

Iniko zögerte, als wäre er nicht sicher, ob er es wirklich sagen sollte. Das kam in letzter Zeit häufiger vor. Na ja, nicht direkt in letzter Zeit. Eigentlich so ziemlich immer. Nicht wirklich immer. Eher so …

Asher seufzte innerlich. Tatsache war, Asher hatte Iniko, kurz bevor der seinem Gefährten begegnet war, gesagt, er sollte sich nicht immer Sorgen machen, was andere von ihm dachten, und einfach nur er selbst sein. Schließlich konnte man ohnehin niemand anderes sein als man selbst, richtig?

Und zu jener Zeit war das ein guter Rat gewesen. War es immer noch. Aber in Momenten wie jetzt gerade hatte Asher immer das starke Gefühl, dass die Leute ihm bewusst Dinge verschwiegen, und zwar weil er war, wer er war. Tja, das war nichts Neues. Innerlich musste er darüber lachen.

Nichts, was Asher erfuhr, blieb ein Geheimnis, denn er war die größte Plaudertasche der Stadt. Er erzählte jedem, den er sah, alles, was er über jeden anderen in der Stadt wusste. Er konnte gar nicht anders, und er versuchte auch gar nicht erst, sich zurückzuhalten. Es war einfach eine Tatsache, dass Asher absolut nicht die Fähigkeit hatte, irgendetwas für sich zu behalten, ob es nun um andere oder sich selbst ging.

Jeder, den er kannte – was so ziemlich die gesamte Stadtbevölkerung einschloss, da er mit allen und jedem redete – wusste minutiös Bescheid über Ashers Gesundheitszustand, seine Essgewohnheiten, seine Vorlieben und Abneigungen. Wenn sie ihm lange genug zuhörten, würde er ihnen wahrscheinlich noch erzählen, wann er zum Klo ging und wie es dabei lief.

So war er eben. Warum? Er war sicher, dass Inikos Gefährte Greyson – der so etwas war wie der Psychologe von Miracle, auch wenn er noch studierte und keinen offiziellen Abschluss besaß – es darauf zurückführen würde, dass Asher als Kind von seinen Eltern nicht genug Aufmerksamkeit bekommen hatte. Nur stimmte das überhaupt nicht.

Er hatte eher zu viel Aufmerksamkeit bekommen. Viiiieeel zu viel. Jedenfalls von seiner Mutter. Vielleicht auch von seinem Vater. Beide hatten darauf bestanden, dass er an so vielen Aktivitäten wie möglich teilnahm, und ihn zu jedem Kurs, jeder Aufführung, jedem Spiel und jedem Wettbewerb begleitet, woran immer er auch beteiligt gewesen war. Sie kannten sämtliche anderen Eltern in ihrer Schar von Kanadaganswandlern.

Genau wie bei gewöhnlichen Gänsen üblich, nannte auch ihre Schar zwei Orte ihr Zuhause. Während der Sommermonate lebten sie in Kanada, gleich hinter der Grenze von Minnesota. Im Winter zogen sie nach Florida. Es war eine ungewöhnliche Art zu leben, vor allem, da die ganze Schule jedes Mal mitzog – Direktoren, Lehrer und Schüler.

Sie hatten an beiden Orten Wohnhäuser, aber auch größere Gebäude für die Schule sowie jeweils Gemeindezentren für Aktivitäten. Jahrelang hatte Asher geglaubt, dass die Welt einfach so funktionierte. Erst, nachdem er fortgegangen war, hatte er verstanden, dass dem nicht so war.

„Was habe ich ihm angetan?“, fragte er nun Iniko, denn er war sicher, dass es etwas mit ihm zu tun haben musste. „Habe ich jedem erzählt, dass er Frauenunterwäsche trägt?“ Das war nur eines von vielen Geheimnissen gewesen, die er besser für sich behalten hätte.

Nicht weil es irgendwen gekümmert hätte, aber weil es ausgesehen hatte, als würde er Trent, der die Geschichte in Umlauf gebracht hatte, deswegen verurteilen. Das war nicht der Fall. Es war ihm egal gewesen. Aber es war einfach eines dieser Dinge, die er nicht hatte für sich behalten können, nachdem er davon erfahren hatte. Niemand hatte ihm jedoch geglaubt, und am Ende hatte Alpha Edrick ihn ermahnt, dass Intoleranz in Miracle nicht geduldet wurde.

Dass jemand so etwas von ihm denken könnte, hatte Asher dazu bewegt, sein Bestes zu geben und nicht mehr so viel zu plappern, aber das war leichter gesagt als getan. Er kannte es nicht anders; er war schon immer so gewesen. Einen Weg zu finden, in Gegenwart anderer die Klappe zu halten, mochte sich als unmöglich herausstellen. Doch wenn nicht, würde man ihn wahrscheinlich aus Miracle verbannen.

„Nein, nein“, versicherte ihm Iniko. „Ich bezweifle, dass du Zayn überhaupt schon begegnet bist.“

Aufregung wuchs in Asher. Schließlich konnte er sich nicht mehr zurückhalten und – auch wenn er bezweifelte, sich damit Freunde zu machen – platzte er heraus: „Du meinst denselben Zayn, von dem die Leute sagen, er wäre der reinste Einsiedler?

---ENDE DER LESEPROBE---