Versicherung radikal - Fabian Herbolzheimer - E-Book

Versicherung radikal E-Book

Fabian Herbolzheimer

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Beschreibung

"Die Finanzen in die eigenen Hände nehmen" ist mehr als nur Geldanlage. Es verlangt ein Grundwissen über die Risikoabsicherung. Mit anderen Worten: über Versicherungen. Leider schaffen es viele Ratgeber zu diesem Thema nicht, mit ihren Checklisten und Musterkunden die individuellen Fragen von Privatpersonen zu beantworten. Versicherung radikal - Wie Sie Versicherungen an der Wurzel verstehen kann Ihnen dabei helfen, sich viele Versicherungsfragen in Zukunft selbst zu beantworten.

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Seitenzahl: 122

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Über den Autor

Fabian Herbolzheimer beriet für verschiedene Unternehmen und Kanzleien sowohl gegen Honorar als auch Provision zu Versicherungen und Finanzanlagen. Er besitzt einen Abschluss in Soziologie und studiert aktuell nebenberuflich Rechtswissenschaften. Das vorliegende Buch stellt ausschließlich seine Haltung und Meinung als Privatperson dar.

Rechtliche Hinweise

Das vorliegende Werk hat nicht das Ziel und ist nicht geeignet eine individuelle Beratung zu Versicherungen und/oder eine Anlageberatung zu ersetzen und stellt auch keine solche Beratung dar. Der Autor übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte sowie etwaige drucktechnische Fehler. Eine Haftung des Autors ist ausgeschlossen. Ebenso übernimmt der Autor keine Haftung für die Inhalte von angegeben Internetseiten. Für diese sind ausschließlich die Betreiber der Internetseiten verantwortlich.

Inhaltsverzeichnis

Über das Buch – Wieso Versicherung radikal?

Kapitel 1 – Wieso der Versicherungsschutz vor dem Vermögensaufbau stattfinden sollte

Kapitel 2 – Welche Versicherungen brauchen Sie?

Kapitel 3 – Welche Arten von Versicherungen gibt es?

Kapitel 4 – Risikoversicherung und Kapitalanlageversicherung

Kapitel 5 – Wieso gibt es private Versicherungen und die staatliche Sozialversicherung?

Kapitel 6 – Was wird von Ihren Versicherungsbeiträgen bezahlt?

Kapitel 7 – Wer berät zu Versicherungen und vermittelt sie?

Kapitel 8 – Wann leisten Versicherungsgesellschaften?

Kapitel 9 – Ist die private Haftpflichtversicherung eine Pflichtversicherung?

Kapitel 10 – Was ist der Unterschied zwischen Rentenversicherungen und Lebensversicherungen?

Kapitel 11 – Die Schwierigkeiten bei ehtischen Versicherungen und Geldanlagen

Kapitel 12 - Tarifauswahl und Antragsfragen

Kapitel 13 – Alle Versicherungsangelegenheiten selbst regeln?

Schlusswort

Über das Buch

Wieso Versicherung radikal?

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von hervorragenden Blogs und Büchern zu den Themen Finanzen und Geldanlage, die aufzeigen wollen, wie man seine Finanzen selbst regeln kann. Das ist eine großartige Entwicklung. In Bezug auf Versicherungen herrscht hier jedoch leider noch ziemlicher Mangel. Viele der Infos, die sich auf den ersten Google-Seiten finden lassen und mit Versicherungen beschäftigen, sind entweder für Fachpublikum aus der Versicherungsbranche geschrieben oder Teil der Marketing-Auftritte von Versicherungsgesellschaften. Auch fehlt es an Büchern zu diesem Thema. So werden Sie zum Beispiel auf Amazon deutlich mehr Titel zu dem (ebenfalls wichtigen) Thema ‚Geldanlage mit ETFs‘ finden, als zu dem sehr weiten Feld, wie Verbraucher*innen grundsätzlich an Versicherungsfragen herangehen sollten. Das Problem ist, dass hier die Prioritäten falsch gesetzt werden. Ist die Absicherung gegen Risiken lückenhaft oder unpassend, kann das dazu führen, dass Sie Ihr erspartes Vermögen mit einem Schlag wieder los sind.

Hier braucht es offenbar einen radikalen Wechsel. Das Wort radikal kommt vom lateinischen radix und bedeutet Wurzel. Etwas radikal zu betrachten bedeutet also, es von der Wurzel, vom Ursprung her, zu betrachten. Dieses Buch enthält keine Checklisten, die Ihnen sagen wollen, welche Versicherungen Sie in welcher Lebenslage brauchen und dabei doch Ihren persönlichen Bedarf nicht genau treffen. Es enthält auch keine Tarifvergleiche, die mit Modelkunden arbeiten und schon wieder veraltet sind, wenn Sie es lesen.

Dieses Buch will Hintergründe beleuchten. Es wurde in der Überzeugung geschrieben, dass eine in diesem Sinn radikale Betrachtung von Versicherungsfragen Ihnen Klarheit bringen kann. Dadurch können Sie sich vor weit verbreiteten Fehleinschätzungen schützen, Geld sparen und die Chance erhöhen, versicherungsrelevante Lebenskrisen besser zu meistern. Bestimmte Prinzipien oder grundlegende Erkenntnisse ermöglichen es, sich im Versicherungsdschungel selbst Wegweiser aufzustellen, um sich nicht in Detailfragen zu verlieren. Ich möchte Ihnen vor der Lektüre noch ein paar Gedanken mit auf den Weg geben, um Ihnen die Herangehensweise an das Buch zu erleichtern.

Das Buch besteht vor allem aus Kapiteln, die der Hintergrundinformation dienen und wenig Handlung Ihrerseits erfordern. Mit anderen Kapiteln möchte ich Sie aber dazu animieren, aktiv zu werden. Wenn es in einem Kapitel zum Beispiel um bestimmte wichtige Klauseln geht, von denen Sie noch nie gehört haben, dann lesen Sie nicht einfach weiter. Kramen Sie den Versicherungsordner heraus und schauen Sie nach, was in Ihrem Vertrag steht. Wenn es an einer Stelle sinngemäß heißt: ‚Hier kommt es darauf an, was Ihnen wichtig ist.‘, dann nehmen Sie ruhig einen Stift und ein Blatt Papier und schreiben Sie auf, was genau Ihnen hier wichtig ist.

An einigen Stellen schreibe und formuliere ich allgemeiner, als ich es in einem wissenschaftlichen Aufsatz oder einem Fachartikel tun würde. Fachlich vorgebildete Leser*innen werden deshalb womöglich wegen inhaltlicher Verknappungen Anlass zur Kritik finden. Das nehme ich an dieser Stelle in Kauf, weil es sich bei dem Buch, dass Sie in der Hand halten, gerade nicht um ein Fachbuch handelt. Es ist mir wichtiger, ein allgemeines Verständnis von Zusammenhängen zu fördern, als durchweg eine exakte Trennschärfe der Begrifflichkeiten einzuhalten. So kann es etwa passieren, dass ich Definitionen einführe oder Kategorien vorschlage, die nicht denen entsprechen, die Fachleute der Versicherungsbranche verwenden würden. Das tue ich dann, wenn ich der Meinung bin, dass mein Vorschlag Laien besser dabei unterstützt, ihre Versicherungsangelegenheiten zu ordnen, als die Definitionen und Kategorien von Fachleuten es tun würden.

Nicht nur aber auch deshalb ist mir ein weiterer Punkt so wichtig, dass ich nicht möchte, dass er nur als Phrase in den rechtlichen Hinweisen wahrgenommen wird. Dieses Buch kann und soll eine persönliche Beratung nicht ersetzen. Das ist besonders dann der Fall, wenn komplexe Versicherungen angesprochen werden, die über viele Jahre laufen. Ich werde nicht zuletzt über einige Versicherungsverträge auch Negatives schreiben, wenn ich finde, dass die Nachteile für die meisten Verbraucher*innen überwiegen. Dennoch können diese Verträge in individuellen Situationen angebracht oder vielleicht sogar die beste Option sein. Und sei es nur, weil alle besseren Optionen unmöglich sind. Bitte verfassen Sie deshalb ganz besonders bei wichtigen Risikoabsicherungen nicht direkt die erste Kündigung, sobald Sie das Buch weggelegt haben.

In diesem Buch werde ich Sie siezen. Das Sie ist in gewisser Weise ein Anachronismus, der häufig Distanz schafft und Hierarchien zementiert. Vor allem in Publikationen, die von Verbraucher*innen für Verbraucher*innen geschrieben sind, hat sich das Du weit verbreitet. Gerade zu finanziellen Themen habe ich jedoch persönlich keine guten Assoziationen mit dem Du. Niemand hat Lust darauf, dass jedes zweite Video auf Youtube mit einer Werbung beginnt, die DIR sagt, dass DU nur diesen einen Online-Kurs über Immobilieninvestments buchen musst, um ganz schnell und für immer finanziell frei zu sein. Es gibt mehr als genug Verkäufer*innen, die DEIN Finanzcoach sein wollen und DIR buddymäßig erklären, wieso Geldanlage über Versicherungen voll DEIN Ding ist. Ja, ich nutze das Sie, um mich zu distanzieren. Aber nicht von Ihnen als Leser*innenschaft, sondern von jenen, die das Du ganz bewusst einsetzen, um eine kumpelhafte Emotionalität aufzubauen, wo sachliche Entscheidungen gefragt sind.

Kapitel 1

Wieso der Versicherungsschutz vor dem Vermögensaufbau stattfinden sollte

Ganz offenkundig liegt der Fokus dieses Buchs auf Versicherungen und nicht auf dem Vermögensaufbau. Eine völlige Trennung halte ich aber für unsinnig. Zum einen drängt sich das Thema gewissermaßen auf, da Millionen von Menschen ihren Vermögensaufbau mit Versicherungen betreiben. Zum anderen ist eine ausreichende Absicherung gegen Risiken das Fundament, auf dem ein planbarer Kapitalaufbau stehen muss. Wieso ist das so?

Natürlich können Erbschaften, Lottogewinne und sonstige Ereignisse Ihre Vermögenssituation positiv beeinflussen. Wenn Sie solche außerplanmäßigen Vermögenszuwächse erhalten, dann ist das hilfreich. Es ist aber nur bedingt Teil eines planbaren Kapitalaufbaus. Vermögen können Sie regelmäßig nur aus Ihrem Haushaltsüberschuss aufbauen, also dem, was nach allen Ausgaben am Ende des Monats noch von Ihren Einnahmen übrig ist. Das erfordert Konsumverzicht, soviel ist klar. Wenn Sie bis zum Monatsende Ihr gesamtes Geld ausgeben, kann nichts gespart werden. Selbst wenn Sie verlässlich einen Haushaltsüberschuss erreichen, können Ihnen aber zwei Ereignisse den Vermögensaufbau verhageln. Wer einem anderen einen Schaden verursacht, sei es etwa an Eigentum oder körperlicher Unversehrtheit, der ist zum Ersatz des Schadens verpflichtet. So regelt es das Bürgerliche Gesetzbuch. So ein Schaden kann sich auf Hunderttausende oder gar Millionen Euro belaufen. Das klingt erst einmal unrealistisch und ist sicher nichts, was täglich passiert. Schädigen Sie aber einen Menschen an Leben und Gesundheit, sind solche Summen im Bereich des Möglichen. In so einem Fall haften Sie beinahe mit Ihrem kompletten Vermögen und auch zukünftigen Einnahmen. Erst bei einem pfändungsfreien Betrag von knapp 1.300 € pro Monat ist Schluss. Bis dahin wird alles gepfändet, was Sie haben und eben auch das, was Sie noch verdienen. Das geht so lange, bis der Schaden beglichen ist. Das war es dann sowohl mit dem ersparten Kapital als auch dem Haushaltsüberschuss. Aus diesem einfachen Grund sollten Sie eine Privathaftpflichtversicherung besitzen.

Beim zweiten Ereignis besteht nicht die Gefahr, dass das Einkommen sofort weggepfändet wird, sondern dass es gar nicht erst erarbeitet werden kann. Wer nicht mehr in seinem bisherigen Beruf arbeiten kann und keine Berufsunfähigkeitsversicherung hat, fällt ziemlich tief, bis das Netz der sozialen Sicherung greift. Das gilt gerade für junge Leute. Ohne hier zu detailliert auf die staatliche Absicherung für einen solchen Fall eingehen zu wollen, die sogenannte Erwerbsminderungsrente, vier kurze Fakten dazu.

1. Für den Fall, dass man einer Erwerbstätigkeit nicht mehr nachgehen kann, gibt es in Deutschland die Erwerbsminderungsrente. Hierin liegt bereits der erste massive Unterschied zur Berufsunfähigkeitsversicherung. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung versichert nämlich Ihre zuletzt ausgeübte Tätigkeit. Bei der Erwerbsminderungsrente geht es hingegen nur um die Fähigkeit, irgendeine Arbeit auszuüben, gegebenenfalls auch für deutlich weniger Gehalt.

2. Wer nicht bestimmte Pflichtversicherungszeiten erfüllt, hat gar keinen Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente. Das ist natürlich gerade bei jüngeren Menschen oft der Fall.

3. Nur dann, wenn Sie nur noch weniger als 3 Stunden am Tag in irgendeinem Beruf arbeiten können, haben Sie Anspruch auf die volle Erwerbsminderungsrente. Können Sie dagegen noch zwischen 3 und 6 Stunden am Tag arbeiten, erhalten Sie die Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung. Diese ist halb so hoch wie Rente wegen voller Erwerbsminderung.

4. Die Erwerbsminderungsrente ist häufig niedrig und höchstwahrscheinlich nicht geeignet, Ihren Lebensstandard zu erhalten.

Kurzum: Wenn Sie sich nicht gegen das Risiko absichern, dass Ihr gewohntes Einkommen wegfällt, kann es schwer werden einen Haushaltsüberschuss zu erwirtschaften. Folglich wird es auch schwer, Vermögen aufzubauen. Hierbei ist es nicht essenziell, dass Sie unbedingt eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben. Denn der Versicherungsmarkt reagiert in den letzten Jahren zunehmend auf veränderte Nachfrage und bietet auch andere Verträge an, wie zum Beispiel sogenannte Grundfähigkeitsversicherungen. Diese haben den gleichen Zweck, nämlich einen Ausfall des Arbeitseinkommens zu kompensieren, sind aber im Detail anders gestaltet. Lassen Sie sich auch bitte nicht von Aussagen abschrecken, wonach man mit bestimmten Vorerkrankungen gar keine Versicherung auf das Arbeitseinkommen erhält. So wird immer wieder das Gerücht verbreitet, dass Krebs oder psychische Behandlungen es unmöglich machen würden, eine solche Versicherung zu bekommen. Das ist schlichtweg falsch. Es ist sowohl für Menschen mit Krebs als auch mit psychischen Beschwerden nicht unmöglich diese Verträge abzuschließen, da es immer auf den Einzelfall ankommt. Diagnosen von schweren Erkrankungen mache es nicht unbedingt einfacher und ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es in Ihrem individuell Fall etwas wird, aber geben Sie nicht vorschnell auf.

Nun könnte man einwenden: ‚Aber ist nicht Vermögensaufbau die beste Absicherung?‘. Mir sind schon häufiger Ansätze begegnet, die in diesem Sinne argumentieren. Man spart das Geld für die Versicherungen, legt es selbst an und wenn es zu einem Haftpflichtschaden kommt oder man nicht mehr arbeiten kann, bezahlt man den Schaden oder Verdienstausfall einfach aus dieser Reserve. Wenn nichts passiert, hat man am Ende eben einfach mehr Geld.

Ich komme später noch darauf zurück, aber schon einmal an dieser Stelle: Ich rede bei Haftpflichtschäden nicht vom Handy Ihres Freundes, dass Sie fallen lassen, sondern von der verletzten Person, die Forderungen wegen Schmerzensgeld und Pflegekosten gegen Sie erhebt. Gleichsam geht es bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung nicht darum, dass man mal ein paar Monate länger krank ist. Es geht darum, dass Sie womöglich einen Großteil Ihres Lebens nicht arbeiten können und trotzdem ein Auskommen über der Grundsicherung haben möchten. Diese Schäden können gigantische Summen ausmachen, mehr als Sie in Ihrem ganzen Leben ansparen könnten. Eine vernünftige Privathaftpflichtversicherung versichert Sie ab dem ersten Tag mit mindestens 10.000.000 €, besser noch 20.000.000 €. Wieviel von diesen 20.000.000 € haben Sie an Ihrem ersten Arbeitstag bereits angespart? Zu hoch gegriffen? Eine Berufsunfähigkeitsrente von 1.000 € im Monat, die Sie am Ende des Studiums abschließen, versichert bei einer Laufzeit von 40 Jahren 480.000 €. Mit einem guten Job und den richtigen Anlageentscheidungen haben Sie hoffentlich zum Renteneintritt so viel Kapital angespart. Sicher aber nicht in den ersten Jahren.

Klar, das ist alles eine Wette und wenn Sie auf ‚Es passiert schon nichts‘ setzen und Recht behalten, haben Sie am Ende des Lebens mehr Kapital, weil Sie keine Versicherungsbeiträge zahlen mussten. Gerade wer einen wissenschaftlichen Ansatz in der Geldanlage verfolgen möchte, sollte aber meiner Meinung nach Risiken ausschließen, die sich leicht ausschließen lassen. Der Sinn im Vermögensaufbau liegt doch darin, das Ersparte später genießen zu können und nicht täglich damit rechnen zu müssen, mit Glück die Kosten eines großen Unglücks stemmen zu können.

Kapitel 2

Welche Versicherungen brauchen Sie?

Es gibt kaum ein Beratungsgespräch, in dem mir nicht diese eine Frage gestellt wurde und wird. ‚Braucht man so eine Versicherung?‘. Dabei ist es völlig gleichgültig, über welchen Versicherungsbereich gerade gesprochen wird. Ich habe diese Frage zur Privathaftpflichtversicherung, der Rechtsschutzversicherung, der Sterbegeldversicherung, der Rentenversicherung, der Berufsunfähigkeitsversicherung und im Grunde jeder anderen Versicherung gehört. Selten kann ich diese Frage so allgemeingültig beantworten und eigentlich möchte ich das auch nicht. Denn diese Frage erlaubt einen geschichtlichen Exkurs, nachdem sich viele diese Frage in Zukunft immer öfter selbst beantworten können. Und genau das sollte, meiner Meinung nach, ein vernünftiger Beratungsansatz sein: Menschen in die Lage zu versetzen, sich selbst zu helfen.

Genauso wie Geldanlage sind Versicherungen kein Hexenwerk, bei dem Sie blind jemandem vertrauen müssen. Jeder und jede kann den Umgang damit erlernen und anwenden, ausreichend Zeit vorausgesetzt. Wenn Sie jemanden dafür bezahlen Sie dazu zu beraten, sei es durch ein Honorar oder über die Provision aus Ihren Beiträgen, sollten Sie dabei immer eines bedenken: Sie erkaufen sich im Grunde damit die Zeit, die Sie sonst selbst in Fortbildungen oder über Büchern verbringen müssten. Das Wissen steht aber die ganze Zeit zur Verfügung. Dabei ist mir klar, dass vielen Menschen schlicht die Kapazitäten dafür fehlen. Ich will Ihnen auch kein schlechtes Gewissen einreden, weil Sie sich womöglich weniger mit der erquicklichen und spannenden Materie der Versicherungen befassen. (Denn immerhin lesen Sie gerade dieses Buch.) Worauf ich hinaus will, ist Folgendes: Es gibt nicht von Natur aus Eingeweihte und Unwissende. Wenn Sie einer Aussage zu Versicherungen nicht vertrauen, dann lesen Sie nach, fragen Sie nach. Investieren Sie lieber die Lebenszeit, als entgegen einem besseren Gefühl einer fremden Aussage zu vertrauen.