Viszeralosteopathie - Eric Hebgen - E-Book

Viszeralosteopathie E-Book

Eric Hebgen

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Beschreibung

Die vier bewährten Konzepte Dieses praxisorientierte Werk veranschaulicht die gängigen vier Behandlungskonzepte der Viszeralosteopathie: Barral, Finet und Williame, Kuchera, Chapman. Dabei liegt der Fokus auf der praktischen Anwendung in der Organbehandlung. Perfekt illustriert und leicht nachvollziehbar - viszeraltherapeutische Sicht auf wichtige Zusammenhänge, z.B. Wechselbeziehungen zu anderen Organen und Strukturen - diagnostische Tests und osteopathische Behandlungstechniken - Informationen zu diagnostischen und therapeutischen Hilfsmitteln wie Organuhr und Organ-Zahn-Wechselbeziehung

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Seitenzahl: 391

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Viszeralosteopathie

Grundlagen und Techniken

Eric Hebgen

6., unveränderte Auflage

217 Abbildungen

Widmung

Für Joshua und Joel – meine besten Jungs

Vorwort zur 5. Auflage

Elf Jahre nach der Erstauflage dieses Buches wurde es Zeit, sich die „Viszeralosteopathie“ noch einmal vorzunehmen und „auf Herz und Nieren zu prüfen“ (der geneigte Leser bemerke dieses Wortspiel). Was dabei herausgekommen ist, ist nicht die Neuerfindung des Rades, wozu auch. Die Anatomie ist dieselbe geblieben, die Techniken haben sich bewährt und bilden immer noch eine gute Basis für den Einstieg in die Viszeralosteopathie. Wird alles das, was an Praxis in diesem Lehrbuch vermittelt wird, umgesetzt, so hat man seine Hände gut in der Palpationsfähigkeit entwickelt.

Aus vielen Rückmeldungen meiner Schüler habe ich auch immer wieder Zustimmung zu diesem Buch erfahren, besonders, was die klare Struktur der einzelnen Kapitel betrifft. Was also ist Neues in dieser Auflage zu finden? Im Technikteil ist die Inspirationsdysfunktion nach Finet/Williame ergänzt worden. Damit ist dieses Konzept hier besser als bisher vertreten. Es wurden einige zusätzliche Fotos zur Erklärung der Techniken erstellt, und insgesamt sind die bisherigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen durch neue Farbfotos ersetzt worden. Auch der Autor ist mittlerweile elf Jahre älter geworden, was durch das jüngere Fotomodell wieder ausgeglichen wird. Danke an Wynona. Wo es möglich war, sind die Zeichnungen durch die qualitativ hochwertigeren Prometheus-Abbildungen ersetzt worden, die jetzt mehr Farbe ins Spiel bringen. Ein Dankeschön an Frau Grübener vom Haug Verlag, die mir diese zeitgemäße Auflage ermöglicht hat.

Zuletzt möchte ich es mir dieses Mal nicht nehmen lassen, allen meinen Studentinnen und Studenten am Institut für Angewandte Osteopathie, die mich seit dem Jahr 2000 ertragen müssen, für ihr Interesse an der Viszeralosteopathie, für all die Fragen im und nach dem Unterricht, auch für die Kritik – positiv wie negativ – zu danken. Danke auch, dass wir viel miteinander gelacht haben und dass ich in den Prüfungen dann erleben durfte, dass die viele Arbeit nicht umsonst war. Ihr habt mich stolz gemacht!

Vinxel, im Juni 2014

Eric Hebgen

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Vorwort zur 5. Auflage

Teil I Grundlagen und Techniken der Viszeralen Schulen

1 Viszerale Osteopathie n. Barral

1.1 Theorie der viszeralen Osteopathie

1.1.1 Physiologie der Organbewegung

1.1.2 Viszerales Gelenk

1.1.3 Pathologie der Organbewegung

1.2 Osteopathische viszerale Diagnostik und allgemeine Behandlungsprinzipien

1.2.1 Anamnese

1.2.2 Inspektion

1.2.3 Palpation

1.2.4 Inspektions- und Palpationsbefunde

1.2.5 Listening-Test n. Barral

1.2.6 Soto-Hall-Test n. Barral

1.2.7 Rebound-Test n. Barral

1.2.8 Komplettierte Tests n. Barral

1.2.9 Ventilationstest n. Barral

1.2.10 Hyperextensionstest n. Barral

1.2.11 Allgemeine Behandlungsprinzipien und Möglichkeiten zur viszeralen Behandlung

1.2.12 Möglichkeiten zur viszeralen Behandlung

2 Fasziale Behandlung der Organe n. Finet und Williame

2.1 Grundlagen

2.2 Prinzip der Diagnostik

2.3 Prinzip der faszialen Organbehandlung

2.4 Prinzip der Technik für eine Exspirationsdysfunktion

2.5 Prinzip der Technik für eine Inspirationsdysfunktion

2.6 Kontraindikationen

2.7 Hämodynamischer Test

2.8 Faszialer Induktionstest

3 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

3.1 Zielsetzung

3.2 Prinzip der Techniken

3.2.1 Arterielle Stimulation

3.2.2 Venöse Stimulation

3.2.3 Lymphatische Stimulation

3.2.4 Vegetativer Ausgleich

3.3 Techniken

3.3.1 Vegetativer Ausgleich

3.3.2 Lymphatische Stimulation

3.3.3 Venöse Stimulation

3.3.4 Arterielle Stimulation

3.3.5 Diaphragmatechniken

4 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

4.1 Definition

4.2 Lage und Form

4.3 Prinzip der Behandlung

4.4 Bedeutung der Reflexpunkte

Teil II Osteopathie der einzelnen Organe

5 Duodenum

5.1 Anatomie

5.1.1 Allgemeines

5.1.2 Lage

5.1.3 Topografische Beziehungen

5.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

5.1.5 Zirkulation

5.1.6 Organuhr

5.1.7 Bewegungsphysiologie n. Barral

5.2 Physiologie

5.3 Pathologien

5.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

5.3.2 Ulcus duodeni

5.4 Osteopathische Klinik

5.4.1 Kardinalsymptome

5.4.2 Typische Dysfunktionen

5.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

5.4.4 Atypische Symptome

5.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

5.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

5.5 Osteopathische Tests und Behandlung

5.5.1 Behandlung des Oddi-Sphinkters (Papilla duodeni major) n. Barral

5.5.2 Behandlung der Flexura duodenojejunalis n. Barral

5.5.3 Mobilisierung der Pars superior im Sitzen über die Leber n. Barral

5.5.4 Despasmierung der Pars descendens und horizontalis in Seitenlage n. Barral

5.5.5 Behandlung des Winkels zwischen Pars superior und descendens in Rückenlage

5.5.6 Motilitätstest und Behandlung des Duodenums n. Barral

5.5.7 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame

5.5.8 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

5.5.9 Empfehlungen für den Patienten

6 Gallenblase

6.1 Anatomie

6.1.1 Allgemeines

6.1.2 Lage

6.1.3 Topografische Beziehungen

6.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

6.1.5 Zirkulation

6.1.6 Organuhr

6.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

6.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral

6.2 Physiologie

6.2.1 Zusammensetzung der Galle in der Gallenblase

6.3 Pathologien

6.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

6.3.2 Cholelithiasis

6.3.3 Cholezystitis

6.3.4 Gallenblasenkarzinom

6.4 Osteopathische Klinik

6.4.1 Kardinalsymptom

6.4.2 Typische Dysfunktionen

6.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

6.4.4 Atypische Symptome

6.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

6.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

6.5 Osteopathische Tests und Behandlung

6.5.1 Murphy-Zeichen

6.5.2 Behandlung des Oddi-Sphinkters (Papilla duodeni major) n. Barral

6.5.3 Entleerung der Gallenblase im Sitz n. Barral

6.5.4 Ausstreichen und Dehnung der Gallenausführungsgänge n. Barral

6.5.5 Dehnung der Gallenausführungsgänge über ein Heben der Leber

6.5.6 Ausstreichen und Dehnung des Choledochus in Rückenlage n. Barral

6.5.7 Despasmierung der Gallenblase n. Barral

6.5.8 Defibrosierung der Gallenblase n. Barral

6.5.9 Oszillationen am Murphy-Punkt

6.5.10 Test und Behandlung der Motilität des Choledochus n. Barral

6.5.11 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame

6.5.12 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

6.5.13 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

6.5.14 Empfehlungen für den Patienten

7 Harnblase

7.1 Anatomie der Harnblase

7.1.1 Allgemeines

7.1.2 Lage

7.1.3 Topografische Beziehungen

7.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

7.1.5 Zirkulation

7.1.6 Organuhr

7.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

7.2 Anatomie des Ureters

7.2.1 Allgemeines

7.2.2 Lage

7.2.3 Topografische Beziehungen

7.2.4 Befestigungen/Aufhängungen

7.2.5 Zirkulation

7.2.6 Bewegungsphysiologie n. Barral

7.3 Physiologie

7.3.1 Mechanismus der Blasenfüllung und -entleerung

7.3.2 Miktion

7.4 Pathologien

7.4.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

7.4.2 Zystitis

7.5 Osteopathische Klinik

7.5.1 Kardinalsymptome

7.5.2 Typische Dysfunktionen

7.5.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

7.5.4 Atypische Symptome

7.5.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

7.5.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

7.5.7 Praxisrelevante Anmerkungen

7.6 Osteopathische Tests und Behandlung

7.6.1 Test und Behandlung der Blasenmobilität nach kranial in Rückenlage n. Barral

7.6.2 Mobilisation nach kranial im Sitz n. Barral

7.6.3 Mobilisation des Lig. pubovesicale n. Barral

7.6.4 Kombinierte Technik für die Ligg. umbilicale medianum, umbilicalia medialia und pubovesicale in Rückenlage n. Barral

7.6.5 Kombinierte Technik zur Dehnung des Ureters im Sitzen n. Barral

7.6.6 Uretermobilisation über das Peritoneum

7.6.7 Foramen-obturatorium-Technik

7.6.8 Test und Behandlung der Motilität

7.6.9 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

7.6.10 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

7.6.11 Empfehlungen für den Patienten

8 Jejunum und Ileum

8.1 Anatomie

8.1.1 Allgemeines

8.1.2 Lage

8.1.3 Topografische Beziehungen

8.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

8.1.5 Zirkulation

8.1.6 Organuhr

8.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

8.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral

8.2 Physiologie

8.2.1 Mikroskopischer Wandaufbau

8.2.2 Regionale Unterschiede im Wandaufbau zwischen Jejunum und Ileum

8.2.3 Resorptionsvorgänge von Jejunum und Ileum

8.2.4 Verdauung der Kohlenhydrate

8.2.5 Verdauung der Fette

8.2.6 Verdauung der Eiweiße

8.3 Pathologien

8.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

8.3.2 Morbus Crohn

8.3.3 Zöliakie/Sprue

8.4 Osteopathische Klinik

8.4.1 Kardinalsymptome

8.4.2 Typische Dysfunktionen

8.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

8.4.4 Atypische Symptome

8.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

8.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

8.4.7 Praxisrelevante Anmerkungen

8.5 Osteopathische Tests und Behandlung

8.5.1 Test und Behandlung der Darmschlingen in Rückenlage n. Barral

8.5.2 Test auf Dünndarmptose im Sitz oder Stand n. Barral

8.5.3 Behandlung der Darmptose

8.5.4 Test und Behandlung der Radix mesenterii in Seitenlage n. Barral

8.5.5 Allgemeine Entlastungstechnik des Peritoneums und der Darmschlingen in Rückenlage n. Barral

8.5.6 Behandlung der Ileozäkalklappe n. Barral

8.5.7 Test und Behandlung der Motilität n. Barral

8.5.8 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame

8.5.9 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

8.5.10 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

8.5.11 Empfehlungen für den Patienten

9 Kolon

9.1 Anatomie

9.1.1 Allgemeines

9.1.2 Lage

9.1.3 Topografische Beziehungen

9.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

9.1.5 Zirkulation

9.1.6 Organuhr

9.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

9.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral

9.2 Physiologie

9.3 Pathologien

9.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

9.3.2 Appendizitis

9.3.3 Colitis ulcerosa

9.3.4 Colon irritabile (Reizkolon)

9.3.5 Divertikulitis

9.3.6 Kolorektales Karzinom

9.4 Osteopathische Klinik

9.4.1 Kardinalsymptome

9.4.2 Typische Dysfunktionen

9.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

9.4.4 Atypische Symptome

9.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

9.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

9.5 Osteopathische Tests und Behandlung

9.5.1 Mobilisation des Zäkums n. Barral

9.5.2 Kombinierte Behandlung des Zäkums mit „Beinhebel“ n. Barral

9.5.3 Mobilisation des Colon sigmoideum n. Barral

9.5.4 Behandlung des Mesocolon sigmoideum

9.5.5 Kombinierte Behandlung des Sigmoids mit „Beinhebel“ n. Barral

9.5.6 Mobilisation des Colon ascendens n. Barral

9.5.7 Längsdehnung des Colon ascendens n. Barral

9.5.8 Behandlung der Toldt-Faszie n. Barral

9.5.9 Test und Behandlung der Kolonflexuren n. Barral

9.5.10 Dehnung beider Flexuren gleichzeitig n. Barral

9.5.11 Mobilisation der Flexuren in Sagittalebene n. Barral

9.5.12 Behandlung der Motilität n. Barral

9.5.13 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame

9.5.14 Zirkulatorische Behandlung n. Kuchera

9.5.15 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

9.5.16 Empfehlungen für den Patienten

10 Leber

10.1 Anatomie

10.1.1 Allgemeines

10.1.2 Lage

10.1.3 Topografische Beziehungen

10.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

10.1.5 Zirkulation

10.1.6 Organuhr

10.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

10.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral

10.2 Physiologie

10.2.1 Stoffwechselfunktionen der Leber

10.3 Pathologien

10.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

10.3.2 Ikterus

10.3.3 Akute Hepatitis

10.3.4 Chronische Hepatitis

10.3.5 Fettleber

10.3.6 Leberschäden durch Alkohol

10.3.7 Leberzirrhose

10.3.8 Portale Hypertension

10.3.9 Primäres Leberzellkarzinom

10.4 Osteopathische Klinik

10.4.1 Kardinalsymptome

10.4.2 Typische Dysfunktionen

10.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

10.4.4 Atypische Symptome

10.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

10.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

10.4.7 Praxisrelevante Anmerkungen

10.5 Osteopathische Tests und Behandlung

10.5.1 Direkte Mobilisation der Leber

10.5.2 Indirekte Mobilisation der Leber

10.5.3 Leberpumpe n. Barral

10.5.4 Oszillationen an der Leber

10.5.5 Test und Behandlung der Motilität der Leber n. Barral

10.5.6 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame

10.5.7 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

10.5.8 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

10.5.9 Empfehlungen für den Patienten

11 Magen

11.1 Anatomie des Ösophagus

11.1.1 Lage

11.1.2 Topografische Beziehungen

11.1.3 Befestigungen/Aufhängungen

11.1.4 Zirkulation

11.2 Anatomie des Magens

11.2.1 Lage

11.2.2 Topografische Beziehungen

11.2.3 Befestigungen/Aufhängungen

11.2.4 Zirkulation

11.2.5 Organuhr

11.2.6 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

11.2.7 Bewegungsphysiologie n. Barral

11.3 Physiologie

11.3.1 Proximaler und distaler Magen

11.3.2 Hauptaufgaben des Magens

11.3.3 Magensaft

11.3.4 Steuerung der Magensaftsekretion

11.3.5 Hormone

11.4 Pathologien

11.4.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

11.4.2 Hiatushernie

11.4.3 Akute Gastritis

11.4.4 Chronische Gastritis

11.4.5 Magenulkus

11.4.6 Magenkarzinom

11.5 Osteopathische Klinik

11.5.1 Kardinalsymptome

11.5.2 Typische Dysfunktionen

11.5.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

11.5.4 Atypische Symptome

11.5.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

11.5.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

11.5.7 Praxisrelevante Anmerkungen

11.6 Osteopathische Tests und Behandlung

11.6.1 Mobilisation des Magens

11.6.2 Oszillationen auf dem Magen

11.6.3 Dehnung des Omentum minus

11.6.4 Pylorusbehandlung n. Barral

11.6.5 Mediastinummobilisation zur Verbesserung der Ösophagusmobilität n. Barral

11.6.6 Verschlimmerungstest für eine Hiatushernie n. Barral

11.6.7 Verbesserungstest für eine Hiatushernie n. Barral

11.6.8 Behandlung der Hiatushernie im Sitz n. Barral

11.6.9 Behandlung der Hiatushernie in Rückenlage

11.6.10 Mobilisation des gastroösophagealen Übergangs über die Leber n. Barral

11.6.11 Behandlung der Magenptose n. Barral

11.6.12 Test und Behandlung der Motilität des Magens n. Barral

11.6.13 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame

11.6.14 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

11.6.15 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

11.6.16 Empfehlungen für den Patienten

12 Milz

12.1 Anatomie

12.1.1 Allgemeines

12.1.2 Lage

12.1.3 Topografische Beziehungen

12.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

12.1.5 Zirkulation

12.1.6 Organuhr

12.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

12.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral

12.2 Physiologie

12.3 Pathologien

12.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

12.3.2 Splenomegalie

12.3.3 Hypersplenismus

12.4 Osteopathische Klinik

12.4.1 Kardinalsymptom

12.4.2 Typische Dysfunktionen

12.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

12.4.4 Atypische Symptome

12.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

12.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

12.4.7 Praxisrelevante Anmerkungen

12.5 Osteopathische Tests und Behandlung

12.5.1 Test und Dehnung des Lig. phrenicocolicum

12.5.2 Dehnung des Lig. gastrosplenicum

12.5.3 Milzpumpe

12.5.4 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame

12.5.5 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

12.5.6 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

12.5.7 Empfehlungen für den Patienten

13 Nieren

13.1 Anatomie

13.1.1 Allgemeines

13.1.2 Lage

13.1.3 Topografische Beziehungen

13.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

13.1.5 Zirkulation

13.1.6 Organuhr

13.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

13.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral

13.2 Physiologie

13.2.1 Aufgaben der Niere

13.3 Pathologien

13.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

13.3.2 Nephrolithiasis

13.3.3 Akute Pyelonephritis

13.3.4 Nephrotisches Syndrom

13.3.5 Nierenzellkarzinom

13.4 Osteopathische Klinik

13.4.1 Kardinalsymptome

13.4.2 Typische Dysfunktionen

13.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

13.4.4 Atypische Symptome

13.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

13.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

13.4.7 Praxisrelevante Anmerkungen

13.5 Osteopathische Tests und Behandlung

13.5.1 Palpation der Niere n. Barral

13.5.2 Mobilisation der Niere

13.5.3 Behandlung des Dreiecks von Grynfeltt n. Barral

13.5.4 Test und Behandlung der Motilität der Niere n. Barral

13.5.5 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame

13.5.6 Zirkulatorische Behandlung n. Kuchera

13.5.7 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

13.5.8 Empfehlungen für den Patienten

14 Pankreas

14.1 Anatomie

14.1.1 Allgemeines

14.1.2 Aufteilung

14.1.3 Lage

14.1.4 Topografische Beziehungen

14.1.5 Befestigungen/Aufhängungen

14.1.6 Zirkulation

14.1.7 Organuhr

14.1.8 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

14.1.9 Bewegungsphysiologie n. Barral

14.2 Physiologie

14.2.1 Insulin

14.2.2 Glukagon

14.2.3 Somatostatin

14.3 Pathologien

14.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

14.3.2 Akute Pankreatitis

14.3.3 Chronische Pankreatitis

14.3.4 Pankreaskarzinom

14.4 Osteopathische Klinik

14.4.1 Kardinalsymptome

14.4.2 Typische Dysfunktionen

14.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

14.4.4 Atypische Symptome

14.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

14.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

14.4.7 Praxisrelevante Anmerkungen

14.5 Osteopathische Tests und Behandlung

14.5.1 Fasziale Dehnung des Pankreas in Längsachse n. Barral

14.5.2 Test und Behandlung der Motilität des Pankreas n. Barral

14.5.3 Fasziale Technik n. Finet und Williame

14.5.4 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

14.5.5 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

14.5.6 Empfehlungen für den Patienten

15 Peritoneum

15.1 Anatomie

15.1.1 Allgemeines

15.1.2 Lage

15.1.3 Topografische Beziehungen

15.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

15.1.5 Zirkulation

15.1.6 Bewegungsphysiologie n. Barral

15.2 Physiologie

15.3 Pathologien

15.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

15.3.2 Peritonitis

15.4 Osteopathische Klinik

15.4.1 Kardinalsymptom

15.4.2 Typische Dysfunktionen

15.4.3 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

15.4.4 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

15.4.5 Praxisrelevante Anmerkungen

15.5 Osteopathische Tests und Behandlung

15.5.1 Test und Behandlung der Mobilität n. Barral

15.5.2 Test und Behandlung der Motilität n. Barral

15.5.3 Lokaler Listening-Test

15.5.4 Indirekte Mobilisation des Peritoneums mit langem Hebelarm n. Barral

15.5.5 Allgemeine Entlastungstechnik n. Barral

15.5.6 Mobilisation des posterioren Peritoneums n. Roussé

15.5.7 Mobilisation des kaudalen Peritoneums n. Roussé

16 Thorax

16.1 Anatomie des Herzens

16.1.1 Allgemeines

16.1.2 Lage

16.1.3 Topografische Beziehungen

16.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

16.1.5 Zirkulation

16.1.6 Organuhr

16.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

16.2 Anatomie der Lunge

16.2.1 Allgemeines

16.2.2 Lage

16.2.3 Topografische Beziehungen

16.2.4 Befestigungen/Aufhängungen

16.2.5 Zirkulation

16.2.6 Organuhr

16.2.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung

16.3 Anatomie des Mediastinums

16.3.1 Bewegungsphysiologie

16.4 Herzphysiologie

16.4.1 Systole

16.4.2 Diastole

16.5 Lungenphysiologie

16.5.1 Lungendurchblutung

16.5.2 Euler-Liljestrand-Mechanismus

16.5.3 Atmungsregulation

16.6 Pathologien

16.6.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

16.6.2 Koronare Herzerkrankung

16.6.3 Obstruktive Ventilationsstörung

16.6.4 Restriktive Ventilationsstörung

16.7 Osteopathische Klinik

16.7.1 Kardinalsymptome

16.7.2 Typische Dysfunktionen

16.7.3 Assoziierte strukturelle Fixationen

16.7.4 Atypische Symptome

16.7.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

16.7.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

16.7.7 Praxisrelevante Anmerkungen

16.8 Osteopathische Tests und Behandlung

16.8.1 Test und Behandlung der Ligamente des Processus coracoideus n. Barral

16.8.2 Test und Behandlung des Lig. costoclaviculare n. Barral

16.8.3 Kompression und Dekompression der Klavikula in Längsachse n. Barral

16.8.4 Fasziale Mobilisation der Klavikula

16.8.5 Kompression und Dekompression des Sternums n. Barral

16.8.6 Mobilisation des korpomanubrialen Übergangs des Sternums

16.8.7 Mobilisation des korpoxyphoidalen Übergangs des Sternums

16.8.8 Mobilisation der sternokostalen Gelenke

16.8.9 Sternumlift n. Barral

16.8.10 Mobilisation des M. subclavius n. Barral

16.8.11 Mobilisation des M. transversus thoracis n. Barral

16.8.12 Mobilisation der klavipektoralen Faszie n. Barral

16.8.13 Mobilisation der Fossa supraclavicularis major

16.8.14 Pektorallift n. Barral

16.8.15 Mobilisation des Mediastinums n. Barral

16.8.16 Sternokostale fasziale Entspannung in Bauchlage

16.8.17 Behandlung der Lunge und der Pleura

16.8.18 Zirkulatorische und reflektorische Behandlung n. Kuchera

16.8.19 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

16.8.20 Empfehlungen für den Patienten

16.8.21 Die fünf Übungen nach Fulford

17 Uterus/Tuben/Ovar

17.1 Anatomie des Uterus

17.1.1 Allgemeines

17.1.2 Lage

17.1.3 Topografische Beziehungen

17.1.4 Befestigungen/Aufhängungen

17.1.5 Zirkulation

17.2 Anatomie des Ovars

17.2.1 Allgemeines

17.2.2 Lage

17.2.3 Topografische Beziehungen

17.2.4 Befestigungen/Aufhängungen

17.2.5 Zirkulation

17.2.6 Bewegungsphysiologie n. Barral

17.3 Physiologie

17.3.1 Hypothalamus

17.3.2 Hypophyse

17.3.3 Hormone des Ovars

17.3.4 Ovarieller Zyklus

17.3.5 Zyklus der Uterusschleimhaut

17.3.6 Klimakterium

17.4 Pathologien

17.4.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern

17.4.2 Myom

17.4.3 Endometriose

17.4.4 Salpingitis/Oophoritis

17.5 Osteopathische Klinik

17.5.1 Kardinalsymptome

17.5.2 Typische Dysfunktionen

17.5.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen

17.5.4 Atypische Symptome

17.5.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung

17.5.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung

17.5.7 Praxisrelevante Anmerkungen

17.6 Osteopathische Tests und Behandlung

17.6.1 Test und Behandlung des Fundus uteri n. Barral

17.6.2 Test und Behandlung des Ovars und des Lig. latum uteri n. Barral

17.6.3 Mobilisation des Uterus über die Ligg. umbilicalia mediana und medialia in Rückenlage n. Barral

17.6.4 Kombinierte Mobilisation des Uterus mit „Beinhebel“ in Rückenlage n. Barral

17.6.5 Foramen-obturatorium-Technik

17.6.6 Test und Behandlung der Motilität n. Barral

17.6.7 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

17.6.8 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

17.6.9 Empfehlungen für die Patientin

Teil III Anhang

18 Literatur

19 Abbildungsnachweis

20 Abkürzungen

Autorenvorstellung

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum

Teil I Grundlagen und Techniken der Viszeralen Schulen

1 Viszerale Osteopathie n. Barral

2 Fasziale Behandlung der Organe n. Finet und Williame

3 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera

4 Reflexpunktbehandlung n. Chapman

1 Viszerale Osteopathie n. Barral

1.1 Theorie der viszeralen Osteopathie

1.1.1 Physiologie der Organbewegung

Es werden drei Bewegungen der inneren Organe unterschieden: die Motrizität, die Mobilität und die Motilität.

1.1.1.1 Motrizität

Die Motrizität bezeichnet die passiven Verlagerungen von Organen, hervorgerufen durch die Willkürmotorik des Bewegungsapparates.

Neigt man z.B. den Oberkörper nach rechts, werden die abdominellen Organe auf der rechten Seite komprimiert, während es auf der linken Seite zur Dehnung der Rumpfwand mit Zug an den linksseitigen Organbefestigungen und zur Vergrößerung des Raumangebots kommt.

Beugt man den Oberkörper nach vorn, verlagern sich die intraperitonealen Organe aufgrund ihrer großen Bewegungsmöglichkeit und der Schwerkraft folgend nach ventral.

Eine dauerhaft sitzende Tätigkeit komprimiert den Dünn- und Dickdarm und beeinträchtigt seine Peristaltik.

Eine beidseitige Armhebung in maximale Flexion hat eine Extension der BWS und eine Inspirationsstellung der Rippen zur Folge. Da die Pleura parietalis dieser Bewegung des Thorax folgt und die Lunge in ihrer Ausdehnung an die Brustkorbbewegung gekoppelt ist, vergrößert die Lunge ihr Volumen durch diese Willkürbewegung, ohne dass zusätzliche Atemarbeit geleistet werden muss.

1.1.1.2 Mobilität

Unter Mobilität versteht man in der viszeralen Osteopathie die Bewegung zwischen zwei Organen oder die Bewegung zwischen einem Organ und der Rumpfwand, dem Diaphragma oder einer anderen Struktur des muskuloskelettalen Systems.

Motor dieser Bewegung können die Motrizität oder verschiedene „Automatismen“ sein.

Unter einem Automatismus versteht man eine Bewegung, die unwillkürlich in der quergestreiften oder glatten Muskulatur abläuft. Unterscheiden kann man ferner zwischen Automatismen, die ununterbrochen ablaufen und jenen Bewegungen von Organen, die einen periodischen Charakter aufweisen.

Zu den Automatismen zählen:

Diaphragmatische Atembewegung. Bei 12–14 Atemzügen pro Minute kontrahiert das Zwerchfell rund 20.000-mal pro Tag. Es verhält sich dabei einem Kolben ähnlich, der in einem Zylinder auf und ab gleitet. Bei der Inspiration senkt sich das Diaphragma nach kaudal – das Volumen des Thorax vergrößert sich und die abdominellen Organe werden nach unten verlagert. Durch die weiche muskuläre Abdomenwand können die Bauchorgane nach ventral ausweichen, sodass sich das Volumen des Abdomens in der Inspiration nahezu nicht verändert.In der Exspiration beobachtet man den umgekehrten Weg.

Herzaktion. Bei 70 Herzschlägen pro Minute kontrahiert das Herz rund 100.000-mal pro Tag. Diese Aktionen wirken wie Vibrationen auf die mediastinalen Organe und über das Diaphragma ebenso auf das Abdomen.

Peristaltik der viszeralen Hohlorgane des Magen- und Darmtrakts

1.1.1.3 Motilität

Die Motilität wird als intrinsische Bewegung der Organe mit langsamer Frequenz und geringer Amplitude definiert.

Sie ist von einer geschulten Therapeutenhand wahrnehmbar und kinetischer Ausdruck von Bewegungen der Organgewebe. In der embryonalen Entwicklung vollziehen die entstehenden Organe Wachstumsbewegungen oder positionelle Verlagerungen, die als eine Art Gedächtnis in jeder einzelnen Organzelle gespeichert bleiben. Die Motilität ist ein rhythmisches Wiederholen dieser embryonalen Bewegung zum Entstehungsort und wieder zurück in die postnatale Endposition.

Ein Zusammenhang mit dem kraniosakralen Rhythmus ist ebenfalls nicht auszuschließen, obwohl die Motilität eine andere Frequenz aufweist.

Man unterscheidet eine Exspirationsphase, d.h. die Bewegung zur Medianlinie, von der Inspirationsphase, einer gegenläufigen Bewegung von der Medianlinie weg.

Die Frequenz beträgt 7–8 Zyklen pro Minute. Ein Zyklus besteht aus einer Exspirations- und einer Inspirationsphase.

1.1.2 Viszerales Gelenk

Motrizität, Automatismen und Mobilität verursachen eine Änderung in den Lagebeziehungen der Organe. Diese Bewegung vollzieht sich um eine definierte Achse und Amplitude.

Die Organe mit struktureller Beziehung zueinander verhalten sich dabei ähnlich wie ein Gelenk des Bewegungsapparates:

Zwei Gelenkpartner bilden das viszerale Gelenk: Die beiden Gelenkpartner können zwei Organe (Leber – Niere) oder ein Organ und eine muskuläre Wand (Leber – Diaphragma) sein.

Die Gelenkpartner besitzen Gleitflächen miteinander: Die viszeralen Gelenkpartner sind durch einen kapillären Spalt voneinander getrennt, die Oberfläche ihrer Gleitflächen ist glatt und oft mit einem Flüssigkeitsfilm überzogen.

Die serösen Membranen Pleura, Peritoneum, Perikard und Meningen/periphere Nervenumhüllungen stellen einen Großteil dieser Gleitflächen.

Die Gelenkpartner sind miteinander fixiert: Es gibt eine Reihe von Befestigungen der Organe, die auch für die Achse der Bewegung maßgeblich sind.

1.1.2.1 System des doppelten Blattes

Überall dort, wo wir den Flüssigkeitsfilm finden (Peritoneum, Pleura, Perikard), sind die Organe eines viszeralen Gelenks durch diese Flüssigkeit voneinander getrennt, aber andererseits auch gerade dadurch miteinander verbunden. Sie verhalten sich wie zwei Glasscheiben, die einen Tropfen Flüssigkeit zwischen sich führen: Sie können aneinander vorbei gleiten, aber die Adhäsionskraft hält sie auch zusammen.

1.1.2.2 Ligamentäres System

Ligamente in der Viszeralosteopathie sind pleurale oder peritoneale Falten, die ein Organ mit der Rumpfwand oder Organe untereinander verbinden. Sie führen meist keine Blutgefäße, sind aber sensibel gut innerviert.

Sie fixieren die Organe gegen die Schwerkraft.

1.1.2.3 Turgor und intrakavitärer Druck

Turgor oder intraviszeraler Druck bezeichnet die Eigenschaft eines Organs, den größtmöglichen Platz einzunehmen. Gründe für dieses Bestreben sind die Elastizität, vaskuläre Effekte (Minder- oder Mehrdurchblutung) und Gase in den Hohlorganen.

Der intrakavitäre Druck ist die Summe aller intraviszeralen Drücke plus dem Druck, der zwischen den Organen herrscht.

Dadurch werden die Organe aneinander gepresst und gegenseitig fixiert. Es entsteht ein großer Überdruck im Abdomen, dem ein Unterdruck im Thorax gegenübersteht. Das Diaphragma ist die Grenzschicht für diese Druckverhältnisse. Die zwerchfellnahen Organe werden von Drücken stark beeinflusst. So wird eine Zwerchfellhernie immer eine Verlagerung von Organteilen aus dem Abdomen in den Thorax zur Folge haben, also entgegen der Schwerkraft. Das zeigt die große Potenz solcher Druckeffekte auf die Fixation der Organe.

1.1.2.4 Mesenterien

Mesenterien sind Duplikaturen des Peritoneums mit nur geringer Fixationsrolle.

Sie führen die Zirkulation zum Organ.

1.1.2.5 Omenta

Auch Omenta sind Duplikaturen des Peritoneums, die zwei Organe miteinander verbinden.

Ihre Rolle im Rahmen der Fixation von Organen ist eher gering, die vaskulonervöse Aufgabe umso wichtiger.

Merke

Organe sind befestigt durch:

das System des doppelten Blattes

das ligamentäre System

Turgor und intrakavitären Druck

die Mesenterien

die Omenta

1.1.3 Pathologie der Organbewegung

Organe bewegen sich um bestimmte Achsen und mit einer definierten Amplitude.

Veränderungen der Bewegungsachsen oder Amplituden führen zu Abweichungen von der physiologischen Mobilität oder Motilität.

Solche Veränderungen führen zu

lokalen Pathologien erst ohne und später mit Symptomen,

rezidivierenden lokalen Pathologien,

Pathologien in viszeralen oder parietalen Körperregionen, die durch topografische, vaskuläre, nervöse oder fasziale osteopathische Ketten in Beziehung zueinander stehen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Mobilitäts- und Motilitätsstörungen.

1.1.3.1 Mobilitätsstörungen

Ein Organ verliert ganz oder teilweise sein Bewegungsvermögen durch:

Artikuläre Restriktionen. Diese Dysfunktion kann zu Mobilitätsstörungen und Motilitätsstörungen führen. Ist nur die Motilität, nicht aber die Mobilität gestört, so spricht man von „Adhäsionen“. Sind aber beide Bewegungsqualitäten eingeschränkt, so nennt man dies „Fixationen“.

Bei der Fixation können Bewegungsachse und Amplitude der Bewegung verändert sein.

Ursachen:

Infektionen

Entzündungen

chirurgische Eingriffe

stumpfe Traumen

Muskuläre Restriktionen (Viszerospasmen). Von einem Viszerospasmus sind nur die Hohlorgane (z.B. Magen, Darm oder Ureter) betroffen. Eine Irritation des Organs kann zu einer unphysiologischen Kontraktion der glatten Muskulatur mit Funktionsstörungen des Organs führen.

Als Folge nimmt man eine Veränderung der Motilität wahr, besonders der Amplitude. Eine veränderte Mobilität erfährt das Organ erst, wenn durch den Viszerospasmus auch die Befestigungen des Organs in Mitleidenschaft gezogen sind.

Ursachen für Irritationen:

Entzündungen

vegetative Dysinnervation

allergische Reaktionen

psychosomatische Einflüsse

Ligamentärer Elastizitätsverlust (Ptose). Durch den Elastizitätsverlust der bindegewebigen Befestigungen vollziehen diverse Organe, z.B. Colon transversum, Niere oder Harnblase, einen Descensus der Schwerkraft folgend.

Achsen und Amplitude der Mobilität verändern sich ebenso wie die Motilität.

Ursachen:

Folge von Verklebungen

asthenischer Konstitutionstyp

Anorexie oder schnelles Abmagern anderer Genese

Elastizitätsverlust im Alter

Depression mit allgemeiner Tonusreduktion

allgemeine Laxität am Ende und nach der Schwangerschaft

Saugglockengeburt

Multipara

Merke

Ursachen für Mobilitätsstörungen:

Adhäsionen/Fixationen

Viszerospasmus

Ptose

1.1.3.2 Motilitätsstörung

Die Motilität kann in ihrer Amplitude gestört sein. Das Bewegungsausmaß kann nur in einer oder in beide Richtungen reduziert sein.

Auch der Rhythmus der Bewegung verändert sich bei einer Störung:

Die Ruhephase zwischen Inspiration und Exspiration kann verlängert sein.

Man nimmt eine arrhythmische Bewegung wahr.

Die Frequenz ist reduziert.

Ursachen:

allgemeiner Vitalitätsverlust des Organs als Vorzeichen einer Pathologie

artikuläre Restriktion

Ptose

Viszerospasmus

1.2 Osteopathische viszerale Diagnostik und allgemeine Behandlungsprinzipien

1.2.1 Anamnese

Durch die Befragung des Patienten möchte man Informationen zu folgenden Stichworten sammeln:

Aktueller Konsultationsgrund

Krankengeschichte mit chronologischer Auflistung von z.B.:

Unfällen

Operationen

Risikofaktoren (Vorerkrankungen, Familienanamnese)

Verdauungs- und Ernährungsanamnese

Obstipation

Diarrhö

Medikamente

Gynäkologische Anamnese bei Frauen, z.B.:

Zyklusunregelmäßigkeiten

Regelschmerzen

Verhütung mit Spirale oder Pille

Urologische Anamnese bei Männern:

bisherige Untersuchungen

bisherige Therapie

Merke

Die Anamnese dient dazu, den Therapeuten auf die richtige Spur zu bringen.Kontraindikationen für die osteopathische Behandlung sollten schon hier identifiziert werden.

1.2.2 Inspektion

Bei der osteopathischen Inspektion im Stand ist auf Folgendes zu achten:

Seitenasymmetrien von Falten (z.B. Glutäalfalte)

Wirbelsäulenverkrümmungen in drei Ebenen

Narben

Bauchwandskoliose

vorgewölbter Oberbauch im epigastrischen Winkel

vorgewölbter Unterbauch

trophischer Hautzustand (z.B. Farbe, Durchblutung, Ausschlag)

Extremitätenfehlstellungen

Haltungsauffälligkeiten, z.B.:

Senk-, Spreiz-, Plattfuß

Genu valgum oder varum

Fehlstellung der Hüfte

Beckenasymmetrien

Rippenfehlstellungen

Trichterbrust

Hühnerbrust

Scapula alata

Schulterhochstand

Schiefhals

Hyperlordose

Hyperkyphose

Kopffehlhaltungen

fassähnlicher Thorax

Selbst diese lange Liste ist nicht erschöpfend. Letztlich sucht man bei der Inspektion nach Befunden, die den Therapeuten zum dysfunktionellen Organ oder in die diagnostische Zone leiten.

In der Viszeralosteopathie interpretiert man z.B. Haltungsauffälligkeiten dahingehend, dass Konvexitäten vom Körper als Kompensation erzeugt werden, um Organen Platz zu schaffen, und Konkavitäten, um den darunter liegenden Strukturen Schutz zu bieten.

1.2.2.1 Beispiel für eine Konvexität

Der im epigastrischen Winkel vorgewölbte Oberbauch deutet auf eine Dysfunktion der Oberbauchorgane hin. Sie benötigen Platz und weichen nach ventral aus. Palpiert man in dieser Region, findet man fast immer Schmerzhaftigkeiten einzelner Organe, z.B. des Magens, oder man löst Symptome wie Übelkeit aus.

1.2.2.2 Beispiel für eine Konkavität

Eine linkskonvexe Skoliose mit dem Scheitelpunkt der konkaven Krümmung im Bereich des rechten unteren Rippenbogens kann auf eine Dysfunktion der Leber oder Gallenblase hinweisen. Die Kompression des Organs durch die Konkavität reduziert die Mobilität und dient der Schonung oder Ruhigstellung. Vergleichbar ist dieser Mechanismus mit einem parietalen Gelenk, das nicht mehr schmerzt, wenn man es nicht mehr bewegt.

1.2.3 Palpation

Bei der Palpation des Thorax führt man an verschiedenen Stellen auf den Rippen und dem Sternum Elastizitätstests durch, um einen Eindruck von den Faszienspannungen im Brustkorb zu bekommen.

Die Palpation des Abdomens wird in zwei Schritten durchgeführt.

1.2.3.1 Oberflächliche Palpation

Bei der oberflächlichen Palpation des Abdomens werden die verschiedenen Bauchregionen (Epigastrium, Hypochondrium usw.) mit beiden Händen in der faszialen Ebene palpiert. Diese zu begutachtende Schicht besteht aus den Bauchmuskelfaszien, dem Omentum majus und dem parietalen anterioren Peritoneum. Um sie palpatorisch zu erreichen, sinkt man mit den Händen ins Abdomen ein, bis man die Organe unter seinen Fingern wahrnimmt. Dann nimmt man den Druck wieder so weit aus dem Bauch, bis die Organe gerade nicht mehr wahrgenommen werden.

Beurteilt werden Spannungsunterschiede im Seitenvergleich, Schmerzauslösung durch die Palpation und eventuell vorhandene Narben auf Spannungen und Sensibilität.

1.2.3.2 Tiefe Palpation

Die tiefe Palpation wird auf den Organen selbst durchgeführt.

Beurteilt werden:

Schmerzhaftigkeiten

Spannungsunterschiede

Lage des Organs

Tonus des Organs

Man sollte besonders darauf achten, ob durch die Palpation parietale Symptome wie z.B. eine Lumbalgie verursacht werden können. Dies wäre ein Hinweis auf einen möglichen kausalen Zusammenhang mit dem palpierten Organ.

Beachtung finden sollten auch vegetative Symptome, die durch die Untersuchung ausgelöst werden:

Übelkeit und Erbrechen

Schweißausbruch

Tachykardie

Kollapsneigung

Schwindel

starke Schmerzen, die zur aktiven Abwehrspannung gegen die Palpation führen

Diese Symptome können Hinweise auf akute Erkrankungen sein (z.B. Cholezystitis), die eine Kontraindikation für die osteopathische Behandlung darstellen.

Cave

Löst eine Palpation oder viszerale Behandlung starke vegetative Reaktionen aus, so muss die Behandlung abgebrochen und ggf. ärztliche Abklärung angeraten werden.

1.2.4 Inspektions- und Palpationsbefunde

Durch die Inspektion des Patienten lassen sich schon recht zuverlässige Schlüsse auf gestörte Körperregionen und Dysfunktionen ziehen. Prinzipiell sollte man dabei die sofort ins Auge fallenden Haltungsbesonderheiten berücksichtigen und nicht nach kaum sichtbaren „Kleinigkeiten“ suchen. Im Folgenden werden einige Inspektionsbefunde besprochen.

Schon die Kopfhaltung erlaubt wichtige Rückschlüsse: Man sollte den mit dem Gesicht zum Untersucher stehenden Patienten bitten, die Augen zu schließen und den Kopf in eine gerade nach vorn ausgerichtete Position zu bringen. Er darf die Augen dann wieder öffnen, soll die Kopfhaltung aber beibehalten. Beobachtet man nun eine deutliche Schiefhaltung des Kopfes mit Rotations- und Seitneigungsabweichung zur Neutralnullstellung, so ist dies ein guter Hinweis auf eine Dysfunktion der Kopfgelenke. Nicht selten ist diese Schiefhaltung vergesellschaftet mit einem sog. Schulterhochstand, der nach Meinung des Verfassers lediglich das Zeichen eines Hypertonus des M. trapezius ist. Die Konsequenzen aus dieser Schiefhaltung des Kopfes für das Abdomen sind unter Umständen weitreichend: Durch eine Blockade im Okziput-Atlas-Gelenk kann das Foramen jugulare entweder direkt ossär eingeengt sein oder es können sich, z.B. bei Kindern, durch die Fehlstellung des Okziputs faszial einschnürende Züge am Foramen jugulare aufbauen. Das Foramen jugulare ist Austrittsstelle für die Nerven N. accessorius, N. vagus und N. glossopharyngeus aus der Schädelbasis. N. vagus und N. glossopharyngeus sind Nerven mit wichtigem Bezug zu den inneren Organen: Beide sind am Schluckakt beteiligt, und der N. vagus ist der parasympathische Nerv für die Organe des Thorax und des Abdomens bis zum Cannon-Böhm-Punkt. Eine Einklemmung dieser Nerven im Foramen jugulare hat also auch Folgen im Viszerum. Als Beispiel seien 3-Monats-Koliken von Säuglingen, Reizmagen oder Obstipation genannt.

Die Kopffehlhaltung kann auch von der oberen HWS verursacht sein. Besonders die Segmente C2 und C3 sind für die inneren Organe interessant. Eine artikuläre Blockade dieser Segmente kann auf segmentaler Rückenmarksebene zu einem Hypertonus der zugeordneten Muskulatur führen. Das betrifft dann auch den M. trapezius, der den scheinbaren Schulterhochstand hervorruft. Unbedingt sollten also die Kopfgelenke und die obere HWS behandelt werden, um einen parasympathischen Ausgleich zu schaffen, der schließlich die Organe therapiert.

Der zervikothorakale Übergang ist ebenfalls eine wichtige Region für die inneren Organe: Häufig findet man dort eine Hyperkyphose, die auf eine hohe fasziale Spannung in der oberen Thoraxapertur hinweist. Im Bereich dieser Hyperkyphose zeichnen sich auch häufig besenreiserähnliche Venen ab, die als Hinweis auf eine zirkulatorische Störung in der oberen Thoraxapertur verstanden werden müssen. Die Fossa supraclavicularis major, eine Grube dorsal der Klavikula und ventral des oberen Trapeziusrands, ist bei vielen Patienten keine Grube mehr, sie imponiert vielmehr als eine verstrichene Fläche oder gar als ein „Hügel“ und erlaubt so den Rückschluss auf eine hohe fasziale Spannung in der oberen Thoraxapertur.

In der Thoraxapertur mit der Fossa supraclavicularis major sind wichtige zirkulatorische Strukturen für die thorakalen und abdominellen Organe zu finden. Auf der linken Seite mündet der Ductus thoracicus in den Venenwinkel zwischen V. jugularis interna und V. subclavia. Der N. phrenicus läuft auf dem M. scalenus anterior nach kaudal und betritt am medialen Ende der Klavikula die Thoraxapertur. Der N. vagus nimmt einen ähnlichen Weg in den Thorax nahe des sternalen Endes der Klavikula. Werden diese Strukturen durch hohe Faszienspannungen irritiert, so hat dies Auswirkungen auf die Organe in Thorax oder Abdomen: So können der Lymphabfluss aus dem Abdomen, die Funktion des Diaphragmas oder das Versorgungsgebiet des Vagus beeinträchtigt sein.

Plexus brachialis und Vasa subclavia durchqueren die Thoraxapertur, verlaufen über die erste Rippe und unter der Klavikula in Richtung Axilla und weiter in den Arm. Tief in der Fossa findet man das Ganglion stellatum, das einerseits sympathische Fasern für das Herz abgibt und andererseits die Schleimhäute des Kopfs und sympathisch den Arm versorgt. Ebenso wie die oben erwähnten zirkulatorischen Strukturen können auch diese Gefäße und Nerven durch einen faszialen Hypertonus in der Thoraxapertur eingeklemmt werden. Herzirritationen, Thoracic-Outlet-Syndrom, chronische Sinusitis könnten Folgen sein.

Diverse zirkulatorisch begründbare Syndrome des Armes haben zusätzlich noch eine Ursache im Viszerum. Irritationen der sensiblen Fasern des N. phrenicus, z.B. durch Perikarditis, Leberkapselschwellung oder Cholezystitis, können über einen viszerosomatischen Reflex die segmentale Muskulatur tonisieren. Ist der M. subclavius davon betroffen, können Plexus brachialis oder Vasa subclavia eingeengt sein, weil dieser Muskel die Klavikula und die erste Rippe einander annähert. Die Folge können verschiedene zirkulatorische Syndrome des Arms, wie z.B. Morbus Sudeck, Dupuytren-Kontraktur, Epicondylitis medialis et lateralis, sein.

Eine Irritation des Ganglion stellatum kann ebenfalls zu hohen faszialen Spannungen in der oberen Thoraxapertur mit Funktionsstörungen im Kopfbereich, z.B. trockenen Augen oder chronischer Sinusitis, führen.

Die verstärkte Nackenkyphose geht oft auf die Haltung flektierter Thorax und protrahierte Schultern zurück. In der Physiotherapie wird dies als sternosymphysiale Belastungshaltung bezeichnet, womit ausgedrückt wird, dass sich der Abstand zwischen Sternum und Symphyse verkürzt hat. In der Osteopathie wird dies als Hinweis auf eine Verkürzung der Zentralsehne angesehen.

Die Zentralsehne ist ein faszialer Strang, der sich von der Schädelbasis bis zum Beckenboden durch den Körper hindurchzieht und der als funktionelle Einheit derart zusammenarbeitet, dass sich die Faszien zu dem Ort der größten Spannung hin „kontrahieren“. Die Orte hoher faszialer Spannung sind also entweder Störfelder, die der Körper versucht zu normalisieren, oder Ausdruck des Versuchs einer Kompensation von Störfeldern mit der Entwicklung eigenständiger hoher Faszienspannung. In diesem Sinne versucht die Zentralsehne einen Mechanismus, und zwar einen Schonmechanismus für dysfunktionelle Körperregionen zu etablieren, kann dabei andererseits aber selbst hohe Spannungen innerhalb ihrer Faszien aufbauen.

Die oben beschriebene Haltung ist also ein Hinweis darauf, dass sich die Zentralsehne wegen eines Orts mit hoher Spannung zusammengezogen hat. Dieser Ort kann im Thorax liegen, was sich daran erkennen ließe, dass zusätzlich noch eine kleine Trichterbrust ausgebildet ist, oder im Abdomen, wobei hier zum einen das Rückenbild, zum anderen die Bauchform Rückschlüsse auf den Ort der Spannungen erlauben.

Skoliotische Fehlhaltungen zeigen für den Osteopathen auch Orte hoher Spannung an. Wie bereits oben angedeutet, spricht man von einem diagnostischen Winkel an der Stelle, an der der Scheitelpunkt einer Wirbelsäulenkrümmung liegt. Die Konkavität wird dabei als Ort der höchsten Faszienspannung angesehen. An dieser konkaven Seite wird der Platz für ein Organ geringer, weil es in einer Art Schonmechanismus ruhig gestellt werden soll. Umgekehrt ist es auch möglich, dass ein Organ auf der konvexen Seite mehr Platz einnehmen muss, z.B. weil es wegen einer Entzündung geschwollen ist. Eine verstärkte Lordose ist entsprechend zu deuten.

Hohe innere Bauchspannungen lassen sich auch schon an der Bauchform erkennen. Der Bauch, der unterhalb des Rippenbogens im Oberbauch deutlich vorgewölbt (ähnlich einem Absatz oder einer Stufe) ist, muss als Hinweis auf eine Dysfunktion eines oder mehrerer Oberbauchorgane angesehen werden.

Ist der Oberbauch flach, wölbt sich der Bauch aber etwa ab Bauchnabel wie eine Kugel bis zur Symphyse vor, kann eine Dünndarmptose vorliegen. Dazu gehört eine verstärkte Lordose in der oberen LWS. Der Dünndarm ist über die Radix mesenterii aufgehängt. Die Radix ist im kranialen Teil über LWK 2 und 3 indirekt befestigt. Sackt der Dünndarm allmählich ab, so folgt als Kompensation die LWS in eine Lordose. Um sich darüber Klarheit zu verschaffen, legt man die Fingerspitzen auf die Processus spinosi der oberen LWS und hebt ventral den Bauch oberhalb der Symphyse leicht an, ohne den Patienten aus dem Gleichgewicht zu bringen. Spürt man dabei, dass die LWS-Wirbel leicht gegen die Finger drücken, sich also flektieren, so ist dies eine Bestätigung des Sichtbefunds.

Immer wieder fällt auf, dass es zwei Arten von Bäuchen gibt. Zum einen sind dies die prallen, festen Bäuche, die wie eine Kugel aussehen. Palpiert man diese Bäuche, so kann man mit der Hand kaum in den Bauch eindringen, so hoch ist der Druck, der im Inneren des Bauchs herrscht. Man findet solche Bäuche fast ausschließlich bei Männern. Man ist versucht zu sagen, dass diese Männer einfach zu dick sind, aber es fällt weiter auf, dass sie meist keine größeren Fettansammlungen im Unterhautgewebe haben, sodass man nicht generell von Übergewicht sprechen kann. Überschüssiges Fett ist v.a. im Inneren des Bauchs abgelagert: Das Omentum majus, die Leber oder die Kolonanhängsel (Appendices epiploicae) sind die bevorzugten Orte dafür. Offensichtlich hängt diese speziell „männliche“ Art der Fettablagerung mit dem Hormon Testosteron zusammen.

Die Bauchform hat allerdings weitreichende funktionelle Auswirkungen: Zum Beispiel muss das Diaphragma gegen einen deutlich größeren Druck im Abdomen seine Atemarbeit verrichten. Das führt dazu, dass die Atemhilfsmuskulatur immer verstärkt eingesetzt werden muss. Die Skalenusmuskulatur ist demzufolge hyperton und löst Kompressionssyndrome des Plexus brachialis und der A. subclavia aus, das sog. Thoracic-Outlet-Syndrom. Der hohe Druck im Abdomen wirkt sich auch nach dorsal aus. So können Bandscheibenvorfälle durch diesen Druck so fixiert werden, dass der Nucleus pulposus nicht mehr nach ventral zurückgleiten kann.

Eine andere Bauchform findet man deutlich häufiger bei Frauen. Insgesamt ist der Bauch weich und lässt sich gut diagnostisch palpieren und behandeln, obwohl es sich auch um große Bäuche handelt. Das Fett ist aber hier nicht im Inneren des Bauchs, sondern in seinem Unterhautgewebe eingelagert. Dafür werden ebenfalls hormonelle Gründe verantwortlich gemacht. Überhaupt sind die weiblichen Geschlechtshormone ein disponierender Faktor für eine Reihe von viszeralen weiblichen Problemen: Frauen leiden sehr viel häufiger an Ptosen der Organe als Männer.

Im Bereich des Rippenbogens können sich, ähnlich wie im zervikothorakalen Übergang, besenreiserähnliche Venenzeichnungen ausbilden. Sie verlaufen dann einseitig oder auch beidseitig unterhalb der Mamille bogenförmig nach lateral-kaudal. Sie zeichnen quasi die Insertion des Diaphragmas nach und sind damit Ausdruck einer Dysfunktion des Diaphragmas.

Vergleichbare Venenzeichnungen sieht man auch auf dem Sakrum und im lumbosakralen Übergang als Zeichen einer zirkulatorischen Stauung im kleinen Becken. Unter Umständen muss man den Patienten sich vornüber beugen lassen, um diese lumbosakralen Besenreiser deutlicher hervortreten zu lassen. Weitere Anhaltspunkte für Stauungen im Beckenbereich sind eine Ödemneigung der Beine, eine marmorierte Haut oder eine Hautfarbe der Beine, die nicht zum restlichen Körper passt. Die Beine sind dann im Vergleich zum Oberkörper blassbläulich verfärbt. Betrachtet man die Patienten von hinten, so kann man den Eindruck gewinnen, dass der Oberkörper nicht zum Unterkörper passt. Der Oberkörper ist schmal und man erwartet ein schmales Becken und schlanke Beine, aber das Becken ist sehr breit, die Beine sind sehr stämmig. Ein Stau im Becken hat sich bei diesem Sichtbefund über eine lange Zeit herausgebildet und den Unterkörper verändert. Fragt man die Patienten, ob ihre Figur schon immer so gewesen sei, verneinen sie dies häufig und geben als Zeitpunkt für die Veränderung z.B. eine Schwangerschaft an.

1.2.5 Listening-Test n. Barral

1.2.5.1 Listening-Test im Stehen

Abb. 1.1 Listening-Test im Stehen.

Ausgangsstellung. Patient steht mit hüftbreiten Beinen, die Arme hängen locker am Körper herab und die Augen sind geschlossen. Der Therapeut steht seitlich neben dem Patienten und legt eine Hand ohne Druck auf den Kopf, die andere Hand ebenfalls ohne Druck auf das Sakrum. Die Therapeutenhände dienen nur der Sicherheit des Patienten.

Vorgehen. Der Therapeut bittet den Patienten sich „hängen zu lassen“, nicht muskulär einen Stand zu fixieren, sondern sich seinen Spannungen folgend in eine im Wortsinne faszial „entspannte“ Position sacken zu lassen. Der Therapeut muss darauf achten, dass er den Patienten nicht in eine bestimmte Position fazilitiert. ( ▶ Abb. 1.1)

Beurteilung. Der Bereich der größten Konkavität ist die diagnostische Zone, in der man davon ausgehen kann, dass eine Dysfunktion zu finden ist.

1.2.5.2 Listening-Test im Sitzen

Ausgangsstellung Patient sitzt, die Beine berühren den Boden nicht.Therapeut steht seitlich neben dem Patienten.

Vorgehen. Entsprechend der Ausführung im Stehen.

Beurteilung. Beim Test im Sitzen wird die untere Extremität „ausgeschaltet“, d.h. der Test ist aussagekräftig vom Becken aus nach kranial.

1.2.5.3 Listening-Test in Rückenlage

„Beinzug“

Abb. 1.2 Listening-Test in Rückenlage – „Beinzug“.

Ausgangsstellung Patient in Rückenlage, Beine gestreckt.Therapeut steht am Fußende des Patienten.

Vorgehen. Der Therapeut fasst beide Fersen des Patienten und hebt die Beine etwas von der Liege ab. Er zieht im Wechsel jedes Bein in seiner Längsachse nach kaudal, bewertet die faszialen Spannungen und beobachtet, wie der Zug sich nach kranial fortsetzt. ( ▶ Abb. 1.2)

Beurteilung. Die Seite mit der höheren Spannung ist die dysfunktionelle Seite. Läuft der Zug nicht harmonisch vom Bein über das Becken nach kranial, kann man die diagnostische Zone dort suchen, wo die Zugbewegung stoppt.

1.2.5.4 Listening-Test in Rückenlage

„Armzug“

Abb. 1.3 Listening-Test in Rückenlage – „Armzug“.

Ausgangsstellung Patient in Rückenlage, Beine gestreckt.Therapeut steht am Kopfende des Patienten.

Vorgehen. Der Therapeut fasst beide Hände des Patienten und zieht die Arme in ihrer Längsachse nach kranial, bewertet die faszialen Spannungen und beobachtet, wie der Zug sich nach kaudal fortsetzt. ( ▶ Abb. 1.3)

Beurteilung. Die Seite mit der höheren Spannung ist die dysfunktionelle Seite. Läuft der Zug nicht harmonisch vom Arm über den Thorax nach kaudal, kann man die diagnostische Zone dort suchen, wo die Zugbewegung stoppt.

1.2.5.5 Lokaler Listening-Test

Abb. 1.4 Lokaler Listening-Test.

Ausgangsstellung Patient in Rückenlage, Beine gestreckt.Therapeut steht neben dem Patienten.

Vorgehen. Der Therapeut legt eine Hand flach auf den Bauch des Patienten, die Handfläche liegt auf dem Bauchnabel. Es wird so viel Druck ausgeübt, dass man mit der Palpation die oberflächliche Faszienebene erreicht. ( ▶ Abb. 1.4)

Beurteilung. Die Bewegungen der Faszien werden wahrgenommen, man folgt dieser Bewegung und gelangt so in die diagnostische Zone.

Merke

Eine große Spannung entwickelt sich an dem Ort, an dem eine Dysfunktion besteht. Die Faszien bewegen sich auf den Ort der größten Spannung zu, der auch die diagnostische Zone ist.

1.2.6 Soto-Hall-Test n. Barral

Abb. 1.5 Soto-Hall-Test n. Barral.

Ausgangsstellung Patient sitzt auf der Behandlungsliege, die Beine berühren den Boden nicht.Therapeut steht hinter dem Patienten.

Vorgehen. Der Therapeut nimmt eine Hand des Patienten und palpiert den Radialispuls. Dann führt er den Arm in 90°-Abduktion und maximale Außenrotation. Anschließend wird der Kopf des Patienten in kontralaterale Rotation gebracht. Wird also der rechte Arm in Position gebracht, wendet sich der Kopf nach links und umgekehrt. ( ▶ Abb. 1.5)

Beurteilung. Verschwindet der Puls in dieser Position oder schwächt er sich deutlich spürbar ab, so ist der Test positiv, d.h. er kann mit dem unten beschriebenen zweiten Schritt komplettiert werden. Die Faszien in der Fossa supraclavicularis major werden so auf Spannung gebracht, dass die A. subclavia abgedrückt wird und der Puls nicht mehr palpabel ist.Die Gründe für die hohe fasziale Spannung können parietal sein, z.B. HWS-Dysfunktionen, aber auch viszeral: Die osteopathische Dysfunktion eines Organs, z.B. Fixation, wird über eine fasziale Kette bis in die obere Thoraxapertur fortgeleitet und verursacht das positive Testergebnis.Zur Ausdifferenzierung des betroffenen Organs komplettiert man diesen Test.Die Arm- und Kopfposition wird gehalten, während der Therapeut mit leichtem Druck auf die Organe drückt, die als gestört vermutet werden – er führt eine Inhibition aus. Kehrt der Puls nun wieder zurück oder wird er wieder deutlich spürbar stärker, ist das dysfunktionelle Organ identifiziert. Durch die Inhibition wird das Organ gewissermaßen aus der Faszienkette herausgenommen, sodass die fasziale Spannung sinkt und die A.subclavia nicht mehr komprimiert wird.Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass der rechte Arm Testarm der rechten Rumpfseite ist und der linke Arm für die linke Seite. Da es aber unpaare abdominelle Organe gibt, sollte man diese Trennung nicht zu streng nehmen.Dieser Test wird auch als komplettierter Adson-Wright-Test bezeichnet.

1.2.7 Rebound-Test n. Barral

Abb. 1.6 Rebound-Test n. Barral.

Ausgangsstellung Patient in Rückenlage, Beine angewinkelt.Therapeut steht neben dem Patienten.

Vorgehen. Mit übereinander gelegten Händen drückt der Therapeut in das Abdomen des Patienten auf ein Organ und lässt plötzlich los. ( ▶ Abb. 1.6)

Beurteilung. Schmerzt der Druck auf das Organ, liegt die Störung im Organ selbst, es kann zum Beispiel entzündet sein oder es liegt ein Spasmus vor.Schmerzt hingegen das Lösen des Drucks, so ist die Ursache in den Befestigungen des Organs zu suchen.Dieser Test kann auch in anderen Ausgangsstellungen durchgeführt werden, z.B. im Sitzen.

Beispiel: Man hebt die Leber gegen das Zwerchfell an – komprimiert sie. Ein dabei auftretender Schmerz lässt auf die Ursache im Organ selbst schließen.Anschließend löst man den Druck, die Leber fällt wieder nach kaudal. Tritt der Schmerz jetzt auf, so sind die Befestigungen der Leber irritiert, z.B. Ligamentfibrose.

1.2.8 Komplettierte Tests n. Barral

Abb. 1.7 Komplettierte Tests n. Barral.

Das Prinzip der komplettierten Tests besteht darin, sich einen Kontrollbefund zu nehmen, der mit dem Konsultationsgrund in Verbindung stehen sollte, z.B. schmerzhafte Rotationseinschränkung der HWS, und mittels Inhibitionen auf Organen eine Verbesserung des Befundes zu erreichen.

Kontrollbefunde können sein:

Bewegungseinschränkungen parietaler Gelenke mit oder ohne Schmerzen

Faszienspannungen der Extremitäten oder des Rumpfes

Druckschmerzhaftigkeit von Ligamenten, Schleimbeuteln, Sehnen oder anderen Weichteilstrukturen

Beispiel: Der Konsultationsgrund ist eine Lumboischialgie mit ausstrahlenden Schmerzen in den rechten dorsalen Oberschenkel. Als Kontrollbefund nimmt man die fasziale Spannung des rechten Beins:Der Therapeut fasst das rechte Bein am Fuß und hebt es gestreckt so weit von der Unterlage ab, bis er einen faszialen Widerstand gegen die Hebung spürt. In dieser Position hält er das Bein fest und inhibiert durch Druck ein Organ, das im Zusammenhang mit der Lumboischialgie stehen könnte, z.B. das Colon ascendens. ( ▶ Abb. 1.7)Lässt die Fazienspannung während der Inhibition nach, kann man das Bein weiter in die Flexion bis zur neuen faszialen Barriere führen. Ganz ähnlich wie beim Soto-Hall-Test wird durch die Inhibition das Organ aus der Faszienkette herausgenommen, sodass die fasziale Spannung im Bein sinkt.Das inhibierte Organ trägt zu der Lumboischialgie bei.

1.2.9 Ventilationstest n. Barral

Löst eine tiefe Inspiration Schmerzen im Abdomen aus, kann das Organ selbst Ursache für den Konsultationsgrund sein.

Ist dagegen die tiefe Exspiration schmerzhaft, darf man ein Problem der Aufhängungen eines oder mehrerer Organe vermuten.

1.2.10 Hyperextensionstest n. Barral

Der Therapeut fazilitiert den sitzenden Patienten in eine maximale Extension der Wirbelsäule. Dadurch wird auf die Befestigungen der Bauchorgane Zug ausgeübt. Sind diese Aufhängungen fibrosiert oder verklebt, kann dies einen Schmerz im Bauchraum auslösen.

1.2.11 Allgemeine Behandlungsprinzipien und Möglichkeiten zur viszeralen Behandlung

Für die Viszeralosteopathie sind die fünf Prinzipien der Osteopathie die Grundlage der Arbeit:

die holistische Betrachtungsweise des menschlichen Körpers – das Ganzheitsprinzip

Leben ist Bewegung

Autoregulation des Körpers

Struktur und Funktion bedingen einander

Zirkulation – die Säfte des Körpers müssen fließen

Der Therapeut schließt von seinem osteopathischen Befund und der Analyse des Befundes auf die Dysfunktionen des Körpers. Ist ein Organ als Ursache der Beschwerden identifiziert, versucht er, durch die viszerale Behandlung dem Organ die physiologische dreidimensionale Bewegungsmöglichkeit wiederzugeben.

Dabei werden alle Aspekte der Organdynamik bearbeitet:

Mobilität

Motilität

Faszienbewegung

Ebenso sollte die Zirkulation im weitesten Sinne verbessert werden, um die Trophik des Organs zu verbessern:

Blutzirkulation

Lymphfluss

neurovegetativer Impuls

Der Therapeut behandelt das Organ an seiner Struktur und erhofft als Folge eine Funktionsverbesserung. So wird z.B. der Dickdarm mobilisiert, um eine chronische Obstipation zu behandeln.

Dieser Prozess der Funktionsverbesserung braucht Zeit, die der Körper dazu nutzt, seine Selbstheilungskräfte kurativ einzusetzen.

Der Erfolg der osteopathischen Behandlung bei einer zyklusbedingten Lumbalgie unserer Patientinnen kann beispielsweise erst nach einem durchlaufenen Zyklus beurteilt werden.

Demzufolge können zwischen zwei viszeralen Behandlungen zwischen zwei und vier Wochen liegen.

Merke

Die fünf Prinzipien der Osteopathie:

die holistische Betrachtungsweise des menschlichen Körpers – das Ganzheitsprinzip

Leben ist Bewegung

Autoregulation des Körpers

Struktur und Funktion bedingen einander

Zirkulation – die Säfte des Körpers müssen fließen

1.2.12 Möglichkeiten zur viszeralen Behandlung

1.2.12.1 Reflexpunktbehandlung n. Barral

Als Reflexpunkte bezeichnet man anatomische Strukturen im Magen-Darm-Trakt, die als Sphinkter fungieren. Zu diesen Reflexpunkten gehören:

gastroösophagealer Übergang

Kardia

Pylorus

Papilla duodeni major

Flexura duodenojejunalis

Ileozäkalklappe

Beckenboden

Diese anatomischen Strukturen sind häufig deutlich druckdolent. Wird ein Reflexpunkt behandelt, so führt dies zu einer wahrnehmbaren Entspannung und Reduktion der Schmerzhaftigkeit am Sphinkter selbst und darüber hinaus auch an anderen Stellen des Magen-Darm-Trakts. Verantwortlich dafür sind vermutlich viszeroviszerale Reflexe und anatomische Besonderheiten an diesen Reflexpunkten.

Prinzip

In diesem Buch werden die Behandlungen für die Reflexpunkte 3–6 besprochen. Sie folgen den gleichen Prinzipien:

An der Stelle der Projektion des Reflexpunktes auf der Bauchwand palpiert man in die Tiefe des Abdomens, bis der Reflexpunkt zu spüren ist.

Auf dem Sphinkter kann man nun mit Friktionen im Uhrzeigersinn, Vibrationen, Inhibitionen oder Rebound (s.u.) behandeln.

Es wird so lange behandelt, bis eine Entspannung eintritt oder die Empfindlichkeit des Punktes deutlich nachlässt.

Die Reflexpunktbehandlung kann man zu Beginn einer viszeralen Behandlung durchführen, um eine allgemeine Entspannung des Viszerums zu erreichen.

1.2.12.2 Inhibitionen

Inhibitionen sind konstante Drücke auf einer Struktur. Sie führen reflexogen zur Detonisierung und Schmerzreduktion an dem behandelten Punkt.