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Die vier bewährten Konzepte Dieses praxisorientierte Werk veranschaulicht die gängigen vier Behandlungskonzepte der Viszeralosteopathie: Barral, Finet und Williame, Kuchera, Chapman. Dabei liegt der Fokus auf der praktischen Anwendung in der Organbehandlung. Perfekt illustriert und leicht nachvollziehbar - viszeraltherapeutische Sicht auf wichtige Zusammenhänge, z.B. Wechselbeziehungen zu anderen Organen und Strukturen - diagnostische Tests und osteopathische Behandlungstechniken - Informationen zu diagnostischen und therapeutischen Hilfsmitteln wie Organuhr und Organ-Zahn-Wechselbeziehung
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Seitenzahl: 391
Viszeralosteopathie
Grundlagen und Techniken
Eric Hebgen
6., unveränderte Auflage
217 Abbildungen
Für Joshua und Joel – meine besten Jungs
Elf Jahre nach der Erstauflage dieses Buches wurde es Zeit, sich die „Viszeralosteopathie“ noch einmal vorzunehmen und „auf Herz und Nieren zu prüfen“ (der geneigte Leser bemerke dieses Wortspiel). Was dabei herausgekommen ist, ist nicht die Neuerfindung des Rades, wozu auch. Die Anatomie ist dieselbe geblieben, die Techniken haben sich bewährt und bilden immer noch eine gute Basis für den Einstieg in die Viszeralosteopathie. Wird alles das, was an Praxis in diesem Lehrbuch vermittelt wird, umgesetzt, so hat man seine Hände gut in der Palpationsfähigkeit entwickelt.
Aus vielen Rückmeldungen meiner Schüler habe ich auch immer wieder Zustimmung zu diesem Buch erfahren, besonders, was die klare Struktur der einzelnen Kapitel betrifft. Was also ist Neues in dieser Auflage zu finden? Im Technikteil ist die Inspirationsdysfunktion nach Finet/Williame ergänzt worden. Damit ist dieses Konzept hier besser als bisher vertreten. Es wurden einige zusätzliche Fotos zur Erklärung der Techniken erstellt, und insgesamt sind die bisherigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen durch neue Farbfotos ersetzt worden. Auch der Autor ist mittlerweile elf Jahre älter geworden, was durch das jüngere Fotomodell wieder ausgeglichen wird. Danke an Wynona. Wo es möglich war, sind die Zeichnungen durch die qualitativ hochwertigeren Prometheus-Abbildungen ersetzt worden, die jetzt mehr Farbe ins Spiel bringen. Ein Dankeschön an Frau Grübener vom Haug Verlag, die mir diese zeitgemäße Auflage ermöglicht hat.
Zuletzt möchte ich es mir dieses Mal nicht nehmen lassen, allen meinen Studentinnen und Studenten am Institut für Angewandte Osteopathie, die mich seit dem Jahr 2000 ertragen müssen, für ihr Interesse an der Viszeralosteopathie, für all die Fragen im und nach dem Unterricht, auch für die Kritik – positiv wie negativ – zu danken. Danke auch, dass wir viel miteinander gelacht haben und dass ich in den Prüfungen dann erleben durfte, dass die viele Arbeit nicht umsonst war. Ihr habt mich stolz gemacht!
Vinxel, im Juni 2014
Eric Hebgen
Widmung
Vorwort zur 5. Auflage
Teil I Grundlagen und Techniken der Viszeralen Schulen
1 Viszerale Osteopathie n. Barral
1.1 Theorie der viszeralen Osteopathie
1.1.1 Physiologie der Organbewegung
1.1.2 Viszerales Gelenk
1.1.3 Pathologie der Organbewegung
1.2 Osteopathische viszerale Diagnostik und allgemeine Behandlungsprinzipien
1.2.1 Anamnese
1.2.2 Inspektion
1.2.3 Palpation
1.2.4 Inspektions- und Palpationsbefunde
1.2.5 Listening-Test n. Barral
1.2.6 Soto-Hall-Test n. Barral
1.2.7 Rebound-Test n. Barral
1.2.8 Komplettierte Tests n. Barral
1.2.9 Ventilationstest n. Barral
1.2.10 Hyperextensionstest n. Barral
1.2.11 Allgemeine Behandlungsprinzipien und Möglichkeiten zur viszeralen Behandlung
1.2.12 Möglichkeiten zur viszeralen Behandlung
2 Fasziale Behandlung der Organe n. Finet und Williame
2.1 Grundlagen
2.2 Prinzip der Diagnostik
2.3 Prinzip der faszialen Organbehandlung
2.4 Prinzip der Technik für eine Exspirationsdysfunktion
2.5 Prinzip der Technik für eine Inspirationsdysfunktion
2.6 Kontraindikationen
2.7 Hämodynamischer Test
2.8 Faszialer Induktionstest
3 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
3.1 Zielsetzung
3.2 Prinzip der Techniken
3.2.1 Arterielle Stimulation
3.2.2 Venöse Stimulation
3.2.3 Lymphatische Stimulation
3.2.4 Vegetativer Ausgleich
3.3 Techniken
3.3.1 Vegetativer Ausgleich
3.3.2 Lymphatische Stimulation
3.3.3 Venöse Stimulation
3.3.4 Arterielle Stimulation
3.3.5 Diaphragmatechniken
4 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
4.1 Definition
4.2 Lage und Form
4.3 Prinzip der Behandlung
4.4 Bedeutung der Reflexpunkte
Teil II Osteopathie der einzelnen Organe
5 Duodenum
5.1 Anatomie
5.1.1 Allgemeines
5.1.2 Lage
5.1.3 Topografische Beziehungen
5.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
5.1.5 Zirkulation
5.1.6 Organuhr
5.1.7 Bewegungsphysiologie n. Barral
5.2 Physiologie
5.3 Pathologien
5.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
5.3.2 Ulcus duodeni
5.4 Osteopathische Klinik
5.4.1 Kardinalsymptome
5.4.2 Typische Dysfunktionen
5.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
5.4.4 Atypische Symptome
5.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
5.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
5.5 Osteopathische Tests und Behandlung
5.5.1 Behandlung des Oddi-Sphinkters (Papilla duodeni major) n. Barral
5.5.2 Behandlung der Flexura duodenojejunalis n. Barral
5.5.3 Mobilisierung der Pars superior im Sitzen über die Leber n. Barral
5.5.4 Despasmierung der Pars descendens und horizontalis in Seitenlage n. Barral
5.5.5 Behandlung des Winkels zwischen Pars superior und descendens in Rückenlage
5.5.6 Motilitätstest und Behandlung des Duodenums n. Barral
5.5.7 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame
5.5.8 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
5.5.9 Empfehlungen für den Patienten
6 Gallenblase
6.1 Anatomie
6.1.1 Allgemeines
6.1.2 Lage
6.1.3 Topografische Beziehungen
6.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
6.1.5 Zirkulation
6.1.6 Organuhr
6.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
6.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral
6.2 Physiologie
6.2.1 Zusammensetzung der Galle in der Gallenblase
6.3 Pathologien
6.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
6.3.2 Cholelithiasis
6.3.3 Cholezystitis
6.3.4 Gallenblasenkarzinom
6.4 Osteopathische Klinik
6.4.1 Kardinalsymptom
6.4.2 Typische Dysfunktionen
6.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
6.4.4 Atypische Symptome
6.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
6.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
6.5 Osteopathische Tests und Behandlung
6.5.1 Murphy-Zeichen
6.5.2 Behandlung des Oddi-Sphinkters (Papilla duodeni major) n. Barral
6.5.3 Entleerung der Gallenblase im Sitz n. Barral
6.5.4 Ausstreichen und Dehnung der Gallenausführungsgänge n. Barral
6.5.5 Dehnung der Gallenausführungsgänge über ein Heben der Leber
6.5.6 Ausstreichen und Dehnung des Choledochus in Rückenlage n. Barral
6.5.7 Despasmierung der Gallenblase n. Barral
6.5.8 Defibrosierung der Gallenblase n. Barral
6.5.9 Oszillationen am Murphy-Punkt
6.5.10 Test und Behandlung der Motilität des Choledochus n. Barral
6.5.11 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame
6.5.12 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
6.5.13 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
6.5.14 Empfehlungen für den Patienten
7 Harnblase
7.1 Anatomie der Harnblase
7.1.1 Allgemeines
7.1.2 Lage
7.1.3 Topografische Beziehungen
7.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
7.1.5 Zirkulation
7.1.6 Organuhr
7.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
7.2 Anatomie des Ureters
7.2.1 Allgemeines
7.2.2 Lage
7.2.3 Topografische Beziehungen
7.2.4 Befestigungen/Aufhängungen
7.2.5 Zirkulation
7.2.6 Bewegungsphysiologie n. Barral
7.3 Physiologie
7.3.1 Mechanismus der Blasenfüllung und -entleerung
7.3.2 Miktion
7.4 Pathologien
7.4.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
7.4.2 Zystitis
7.5 Osteopathische Klinik
7.5.1 Kardinalsymptome
7.5.2 Typische Dysfunktionen
7.5.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
7.5.4 Atypische Symptome
7.5.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
7.5.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
7.5.7 Praxisrelevante Anmerkungen
7.6 Osteopathische Tests und Behandlung
7.6.1 Test und Behandlung der Blasenmobilität nach kranial in Rückenlage n. Barral
7.6.2 Mobilisation nach kranial im Sitz n. Barral
7.6.3 Mobilisation des Lig. pubovesicale n. Barral
7.6.4 Kombinierte Technik für die Ligg. umbilicale medianum, umbilicalia medialia und pubovesicale in Rückenlage n. Barral
7.6.5 Kombinierte Technik zur Dehnung des Ureters im Sitzen n. Barral
7.6.6 Uretermobilisation über das Peritoneum
7.6.7 Foramen-obturatorium-Technik
7.6.8 Test und Behandlung der Motilität
7.6.9 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
7.6.10 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
7.6.11 Empfehlungen für den Patienten
8 Jejunum und Ileum
8.1 Anatomie
8.1.1 Allgemeines
8.1.2 Lage
8.1.3 Topografische Beziehungen
8.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
8.1.5 Zirkulation
8.1.6 Organuhr
8.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
8.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral
8.2 Physiologie
8.2.1 Mikroskopischer Wandaufbau
8.2.2 Regionale Unterschiede im Wandaufbau zwischen Jejunum und Ileum
8.2.3 Resorptionsvorgänge von Jejunum und Ileum
8.2.4 Verdauung der Kohlenhydrate
8.2.5 Verdauung der Fette
8.2.6 Verdauung der Eiweiße
8.3 Pathologien
8.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
8.3.2 Morbus Crohn
8.3.3 Zöliakie/Sprue
8.4 Osteopathische Klinik
8.4.1 Kardinalsymptome
8.4.2 Typische Dysfunktionen
8.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
8.4.4 Atypische Symptome
8.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
8.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
8.4.7 Praxisrelevante Anmerkungen
8.5 Osteopathische Tests und Behandlung
8.5.1 Test und Behandlung der Darmschlingen in Rückenlage n. Barral
8.5.2 Test auf Dünndarmptose im Sitz oder Stand n. Barral
8.5.3 Behandlung der Darmptose
8.5.4 Test und Behandlung der Radix mesenterii in Seitenlage n. Barral
8.5.5 Allgemeine Entlastungstechnik des Peritoneums und der Darmschlingen in Rückenlage n. Barral
8.5.6 Behandlung der Ileozäkalklappe n. Barral
8.5.7 Test und Behandlung der Motilität n. Barral
8.5.8 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame
8.5.9 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
8.5.10 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
8.5.11 Empfehlungen für den Patienten
9 Kolon
9.1 Anatomie
9.1.1 Allgemeines
9.1.2 Lage
9.1.3 Topografische Beziehungen
9.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
9.1.5 Zirkulation
9.1.6 Organuhr
9.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
9.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral
9.2 Physiologie
9.3 Pathologien
9.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
9.3.2 Appendizitis
9.3.3 Colitis ulcerosa
9.3.4 Colon irritabile (Reizkolon)
9.3.5 Divertikulitis
9.3.6 Kolorektales Karzinom
9.4 Osteopathische Klinik
9.4.1 Kardinalsymptome
9.4.2 Typische Dysfunktionen
9.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
9.4.4 Atypische Symptome
9.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
9.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
9.5 Osteopathische Tests und Behandlung
9.5.1 Mobilisation des Zäkums n. Barral
9.5.2 Kombinierte Behandlung des Zäkums mit „Beinhebel“ n. Barral
9.5.3 Mobilisation des Colon sigmoideum n. Barral
9.5.4 Behandlung des Mesocolon sigmoideum
9.5.5 Kombinierte Behandlung des Sigmoids mit „Beinhebel“ n. Barral
9.5.6 Mobilisation des Colon ascendens n. Barral
9.5.7 Längsdehnung des Colon ascendens n. Barral
9.5.8 Behandlung der Toldt-Faszie n. Barral
9.5.9 Test und Behandlung der Kolonflexuren n. Barral
9.5.10 Dehnung beider Flexuren gleichzeitig n. Barral
9.5.11 Mobilisation der Flexuren in Sagittalebene n. Barral
9.5.12 Behandlung der Motilität n. Barral
9.5.13 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame
9.5.14 Zirkulatorische Behandlung n. Kuchera
9.5.15 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
9.5.16 Empfehlungen für den Patienten
10 Leber
10.1 Anatomie
10.1.1 Allgemeines
10.1.2 Lage
10.1.3 Topografische Beziehungen
10.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
10.1.5 Zirkulation
10.1.6 Organuhr
10.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
10.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral
10.2 Physiologie
10.2.1 Stoffwechselfunktionen der Leber
10.3 Pathologien
10.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
10.3.2 Ikterus
10.3.3 Akute Hepatitis
10.3.4 Chronische Hepatitis
10.3.5 Fettleber
10.3.6 Leberschäden durch Alkohol
10.3.7 Leberzirrhose
10.3.8 Portale Hypertension
10.3.9 Primäres Leberzellkarzinom
10.4 Osteopathische Klinik
10.4.1 Kardinalsymptome
10.4.2 Typische Dysfunktionen
10.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
10.4.4 Atypische Symptome
10.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
10.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
10.4.7 Praxisrelevante Anmerkungen
10.5 Osteopathische Tests und Behandlung
10.5.1 Direkte Mobilisation der Leber
10.5.2 Indirekte Mobilisation der Leber
10.5.3 Leberpumpe n. Barral
10.5.4 Oszillationen an der Leber
10.5.5 Test und Behandlung der Motilität der Leber n. Barral
10.5.6 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame
10.5.7 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
10.5.8 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
10.5.9 Empfehlungen für den Patienten
11 Magen
11.1 Anatomie des Ösophagus
11.1.1 Lage
11.1.2 Topografische Beziehungen
11.1.3 Befestigungen/Aufhängungen
11.1.4 Zirkulation
11.2 Anatomie des Magens
11.2.1 Lage
11.2.2 Topografische Beziehungen
11.2.3 Befestigungen/Aufhängungen
11.2.4 Zirkulation
11.2.5 Organuhr
11.2.6 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
11.2.7 Bewegungsphysiologie n. Barral
11.3 Physiologie
11.3.1 Proximaler und distaler Magen
11.3.2 Hauptaufgaben des Magens
11.3.3 Magensaft
11.3.4 Steuerung der Magensaftsekretion
11.3.5 Hormone
11.4 Pathologien
11.4.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
11.4.2 Hiatushernie
11.4.3 Akute Gastritis
11.4.4 Chronische Gastritis
11.4.5 Magenulkus
11.4.6 Magenkarzinom
11.5 Osteopathische Klinik
11.5.1 Kardinalsymptome
11.5.2 Typische Dysfunktionen
11.5.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
11.5.4 Atypische Symptome
11.5.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
11.5.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
11.5.7 Praxisrelevante Anmerkungen
11.6 Osteopathische Tests und Behandlung
11.6.1 Mobilisation des Magens
11.6.2 Oszillationen auf dem Magen
11.6.3 Dehnung des Omentum minus
11.6.4 Pylorusbehandlung n. Barral
11.6.5 Mediastinummobilisation zur Verbesserung der Ösophagusmobilität n. Barral
11.6.6 Verschlimmerungstest für eine Hiatushernie n. Barral
11.6.7 Verbesserungstest für eine Hiatushernie n. Barral
11.6.8 Behandlung der Hiatushernie im Sitz n. Barral
11.6.9 Behandlung der Hiatushernie in Rückenlage
11.6.10 Mobilisation des gastroösophagealen Übergangs über die Leber n. Barral
11.6.11 Behandlung der Magenptose n. Barral
11.6.12 Test und Behandlung der Motilität des Magens n. Barral
11.6.13 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame
11.6.14 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
11.6.15 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
11.6.16 Empfehlungen für den Patienten
12 Milz
12.1 Anatomie
12.1.1 Allgemeines
12.1.2 Lage
12.1.3 Topografische Beziehungen
12.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
12.1.5 Zirkulation
12.1.6 Organuhr
12.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
12.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral
12.2 Physiologie
12.3 Pathologien
12.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
12.3.2 Splenomegalie
12.3.3 Hypersplenismus
12.4 Osteopathische Klinik
12.4.1 Kardinalsymptom
12.4.2 Typische Dysfunktionen
12.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
12.4.4 Atypische Symptome
12.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
12.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
12.4.7 Praxisrelevante Anmerkungen
12.5 Osteopathische Tests und Behandlung
12.5.1 Test und Dehnung des Lig. phrenicocolicum
12.5.2 Dehnung des Lig. gastrosplenicum
12.5.3 Milzpumpe
12.5.4 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame
12.5.5 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
12.5.6 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
12.5.7 Empfehlungen für den Patienten
13 Nieren
13.1 Anatomie
13.1.1 Allgemeines
13.1.2 Lage
13.1.3 Topografische Beziehungen
13.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
13.1.5 Zirkulation
13.1.6 Organuhr
13.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
13.1.8 Bewegungsphysiologie n. Barral
13.2 Physiologie
13.2.1 Aufgaben der Niere
13.3 Pathologien
13.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
13.3.2 Nephrolithiasis
13.3.3 Akute Pyelonephritis
13.3.4 Nephrotisches Syndrom
13.3.5 Nierenzellkarzinom
13.4 Osteopathische Klinik
13.4.1 Kardinalsymptome
13.4.2 Typische Dysfunktionen
13.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
13.4.4 Atypische Symptome
13.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
13.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
13.4.7 Praxisrelevante Anmerkungen
13.5 Osteopathische Tests und Behandlung
13.5.1 Palpation der Niere n. Barral
13.5.2 Mobilisation der Niere
13.5.3 Behandlung des Dreiecks von Grynfeltt n. Barral
13.5.4 Test und Behandlung der Motilität der Niere n. Barral
13.5.5 Fasziale Behandlung n. Finet und Williame
13.5.6 Zirkulatorische Behandlung n. Kuchera
13.5.7 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
13.5.8 Empfehlungen für den Patienten
14 Pankreas
14.1 Anatomie
14.1.1 Allgemeines
14.1.2 Aufteilung
14.1.3 Lage
14.1.4 Topografische Beziehungen
14.1.5 Befestigungen/Aufhängungen
14.1.6 Zirkulation
14.1.7 Organuhr
14.1.8 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
14.1.9 Bewegungsphysiologie n. Barral
14.2 Physiologie
14.2.1 Insulin
14.2.2 Glukagon
14.2.3 Somatostatin
14.3 Pathologien
14.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
14.3.2 Akute Pankreatitis
14.3.3 Chronische Pankreatitis
14.3.4 Pankreaskarzinom
14.4 Osteopathische Klinik
14.4.1 Kardinalsymptome
14.4.2 Typische Dysfunktionen
14.4.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
14.4.4 Atypische Symptome
14.4.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
14.4.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
14.4.7 Praxisrelevante Anmerkungen
14.5 Osteopathische Tests und Behandlung
14.5.1 Fasziale Dehnung des Pankreas in Längsachse n. Barral
14.5.2 Test und Behandlung der Motilität des Pankreas n. Barral
14.5.3 Fasziale Technik n. Finet und Williame
14.5.4 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
14.5.5 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
14.5.6 Empfehlungen für den Patienten
15 Peritoneum
15.1 Anatomie
15.1.1 Allgemeines
15.1.2 Lage
15.1.3 Topografische Beziehungen
15.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
15.1.5 Zirkulation
15.1.6 Bewegungsphysiologie n. Barral
15.2 Physiologie
15.3 Pathologien
15.3.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
15.3.2 Peritonitis
15.4 Osteopathische Klinik
15.4.1 Kardinalsymptom
15.4.2 Typische Dysfunktionen
15.4.3 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
15.4.4 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
15.4.5 Praxisrelevante Anmerkungen
15.5 Osteopathische Tests und Behandlung
15.5.1 Test und Behandlung der Mobilität n. Barral
15.5.2 Test und Behandlung der Motilität n. Barral
15.5.3 Lokaler Listening-Test
15.5.4 Indirekte Mobilisation des Peritoneums mit langem Hebelarm n. Barral
15.5.5 Allgemeine Entlastungstechnik n. Barral
15.5.6 Mobilisation des posterioren Peritoneums n. Roussé
15.5.7 Mobilisation des kaudalen Peritoneums n. Roussé
16 Thorax
16.1 Anatomie des Herzens
16.1.1 Allgemeines
16.1.2 Lage
16.1.3 Topografische Beziehungen
16.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
16.1.5 Zirkulation
16.1.6 Organuhr
16.1.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
16.2 Anatomie der Lunge
16.2.1 Allgemeines
16.2.2 Lage
16.2.3 Topografische Beziehungen
16.2.4 Befestigungen/Aufhängungen
16.2.5 Zirkulation
16.2.6 Organuhr
16.2.7 Organ-Zahn-Wechselbeziehung
16.3 Anatomie des Mediastinums
16.3.1 Bewegungsphysiologie
16.4 Herzphysiologie
16.4.1 Systole
16.4.2 Diastole
16.5 Lungenphysiologie
16.5.1 Lungendurchblutung
16.5.2 Euler-Liljestrand-Mechanismus
16.5.3 Atmungsregulation
16.6 Pathologien
16.6.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
16.6.2 Koronare Herzerkrankung
16.6.3 Obstruktive Ventilationsstörung
16.6.4 Restriktive Ventilationsstörung
16.7 Osteopathische Klinik
16.7.1 Kardinalsymptome
16.7.2 Typische Dysfunktionen
16.7.3 Assoziierte strukturelle Fixationen
16.7.4 Atypische Symptome
16.7.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
16.7.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
16.7.7 Praxisrelevante Anmerkungen
16.8 Osteopathische Tests und Behandlung
16.8.1 Test und Behandlung der Ligamente des Processus coracoideus n. Barral
16.8.2 Test und Behandlung des Lig. costoclaviculare n. Barral
16.8.3 Kompression und Dekompression der Klavikula in Längsachse n. Barral
16.8.4 Fasziale Mobilisation der Klavikula
16.8.5 Kompression und Dekompression des Sternums n. Barral
16.8.6 Mobilisation des korpomanubrialen Übergangs des Sternums
16.8.7 Mobilisation des korpoxyphoidalen Übergangs des Sternums
16.8.8 Mobilisation der sternokostalen Gelenke
16.8.9 Sternumlift n. Barral
16.8.10 Mobilisation des M. subclavius n. Barral
16.8.11 Mobilisation des M. transversus thoracis n. Barral
16.8.12 Mobilisation der klavipektoralen Faszie n. Barral
16.8.13 Mobilisation der Fossa supraclavicularis major
16.8.14 Pektorallift n. Barral
16.8.15 Mobilisation des Mediastinums n. Barral
16.8.16 Sternokostale fasziale Entspannung in Bauchlage
16.8.17 Behandlung der Lunge und der Pleura
16.8.18 Zirkulatorische und reflektorische Behandlung n. Kuchera
16.8.19 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
16.8.20 Empfehlungen für den Patienten
16.8.21 Die fünf Übungen nach Fulford
17 Uterus/Tuben/Ovar
17.1 Anatomie des Uterus
17.1.1 Allgemeines
17.1.2 Lage
17.1.3 Topografische Beziehungen
17.1.4 Befestigungen/Aufhängungen
17.1.5 Zirkulation
17.2 Anatomie des Ovars
17.2.1 Allgemeines
17.2.2 Lage
17.2.3 Topografische Beziehungen
17.2.4 Befestigungen/Aufhängungen
17.2.5 Zirkulation
17.2.6 Bewegungsphysiologie n. Barral
17.3 Physiologie
17.3.1 Hypothalamus
17.3.2 Hypophyse
17.3.3 Hormone des Ovars
17.3.4 Ovarieller Zyklus
17.3.5 Zyklus der Uterusschleimhaut
17.3.6 Klimakterium
17.4 Pathologien
17.4.1 Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern
17.4.2 Myom
17.4.3 Endometriose
17.4.4 Salpingitis/Oophoritis
17.5 Osteopathische Klinik
17.5.1 Kardinalsymptome
17.5.2 Typische Dysfunktionen
17.5.3 Assoziierte strukturelle Dysfunktionen
17.5.4 Atypische Symptome
17.5.5 Indikationen für eine osteopathische Behandlung
17.5.6 Kontraindikationen für eine osteopathische Behandlung
17.5.7 Praxisrelevante Anmerkungen
17.6 Osteopathische Tests und Behandlung
17.6.1 Test und Behandlung des Fundus uteri n. Barral
17.6.2 Test und Behandlung des Ovars und des Lig. latum uteri n. Barral
17.6.3 Mobilisation des Uterus über die Ligg. umbilicalia mediana und medialia in Rückenlage n. Barral
17.6.4 Kombinierte Mobilisation des Uterus mit „Beinhebel“ in Rückenlage n. Barral
17.6.5 Foramen-obturatorium-Technik
17.6.6 Test und Behandlung der Motilität n. Barral
17.6.7 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
17.6.8 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
17.6.9 Empfehlungen für die Patientin
Teil III Anhang
18 Literatur
19 Abbildungsnachweis
20 Abkürzungen
Autorenvorstellung
Anschriften
Sachverzeichnis
Impressum
1 Viszerale Osteopathie n. Barral
2 Fasziale Behandlung der Organe n. Finet und Williame
3 Zirkulatorische Techniken n. Kuchera
4 Reflexpunktbehandlung n. Chapman
Es werden drei Bewegungen der inneren Organe unterschieden: die Motrizität, die Mobilität und die Motilität.
Die Motrizität bezeichnet die passiven Verlagerungen von Organen, hervorgerufen durch die Willkürmotorik des Bewegungsapparates.
Neigt man z.B. den Oberkörper nach rechts, werden die abdominellen Organe auf der rechten Seite komprimiert, während es auf der linken Seite zur Dehnung der Rumpfwand mit Zug an den linksseitigen Organbefestigungen und zur Vergrößerung des Raumangebots kommt.
Beugt man den Oberkörper nach vorn, verlagern sich die intraperitonealen Organe aufgrund ihrer großen Bewegungsmöglichkeit und der Schwerkraft folgend nach ventral.
Eine dauerhaft sitzende Tätigkeit komprimiert den Dünn- und Dickdarm und beeinträchtigt seine Peristaltik.
Eine beidseitige Armhebung in maximale Flexion hat eine Extension der BWS und eine Inspirationsstellung der Rippen zur Folge. Da die Pleura parietalis dieser Bewegung des Thorax folgt und die Lunge in ihrer Ausdehnung an die Brustkorbbewegung gekoppelt ist, vergrößert die Lunge ihr Volumen durch diese Willkürbewegung, ohne dass zusätzliche Atemarbeit geleistet werden muss.
Unter Mobilität versteht man in der viszeralen Osteopathie die Bewegung zwischen zwei Organen oder die Bewegung zwischen einem Organ und der Rumpfwand, dem Diaphragma oder einer anderen Struktur des muskuloskelettalen Systems.
Motor dieser Bewegung können die Motrizität oder verschiedene „Automatismen“ sein.
Unter einem Automatismus versteht man eine Bewegung, die unwillkürlich in der quergestreiften oder glatten Muskulatur abläuft. Unterscheiden kann man ferner zwischen Automatismen, die ununterbrochen ablaufen und jenen Bewegungen von Organen, die einen periodischen Charakter aufweisen.
Zu den Automatismen zählen:
Diaphragmatische Atembewegung. Bei 12–14 Atemzügen pro Minute kontrahiert das Zwerchfell rund 20.000-mal pro Tag. Es verhält sich dabei einem Kolben ähnlich, der in einem Zylinder auf und ab gleitet. Bei der Inspiration senkt sich das Diaphragma nach kaudal – das Volumen des Thorax vergrößert sich und die abdominellen Organe werden nach unten verlagert. Durch die weiche muskuläre Abdomenwand können die Bauchorgane nach ventral ausweichen, sodass sich das Volumen des Abdomens in der Inspiration nahezu nicht verändert.In der Exspiration beobachtet man den umgekehrten Weg.
Herzaktion. Bei 70 Herzschlägen pro Minute kontrahiert das Herz rund 100.000-mal pro Tag. Diese Aktionen wirken wie Vibrationen auf die mediastinalen Organe und über das Diaphragma ebenso auf das Abdomen.
Peristaltik der viszeralen Hohlorgane des Magen- und Darmtrakts
Die Motilität wird als intrinsische Bewegung der Organe mit langsamer Frequenz und geringer Amplitude definiert.
Sie ist von einer geschulten Therapeutenhand wahrnehmbar und kinetischer Ausdruck von Bewegungen der Organgewebe. In der embryonalen Entwicklung vollziehen die entstehenden Organe Wachstumsbewegungen oder positionelle Verlagerungen, die als eine Art Gedächtnis in jeder einzelnen Organzelle gespeichert bleiben. Die Motilität ist ein rhythmisches Wiederholen dieser embryonalen Bewegung zum Entstehungsort und wieder zurück in die postnatale Endposition.
Ein Zusammenhang mit dem kraniosakralen Rhythmus ist ebenfalls nicht auszuschließen, obwohl die Motilität eine andere Frequenz aufweist.
Man unterscheidet eine Exspirationsphase, d.h. die Bewegung zur Medianlinie, von der Inspirationsphase, einer gegenläufigen Bewegung von der Medianlinie weg.
Die Frequenz beträgt 7–8 Zyklen pro Minute. Ein Zyklus besteht aus einer Exspirations- und einer Inspirationsphase.
Motrizität, Automatismen und Mobilität verursachen eine Änderung in den Lagebeziehungen der Organe. Diese Bewegung vollzieht sich um eine definierte Achse und Amplitude.
Die Organe mit struktureller Beziehung zueinander verhalten sich dabei ähnlich wie ein Gelenk des Bewegungsapparates:
Zwei Gelenkpartner bilden das viszerale Gelenk: Die beiden Gelenkpartner können zwei Organe (Leber – Niere) oder ein Organ und eine muskuläre Wand (Leber – Diaphragma) sein.
Die Gelenkpartner besitzen Gleitflächen miteinander: Die viszeralen Gelenkpartner sind durch einen kapillären Spalt voneinander getrennt, die Oberfläche ihrer Gleitflächen ist glatt und oft mit einem Flüssigkeitsfilm überzogen.
Die serösen Membranen Pleura, Peritoneum, Perikard und Meningen/periphere Nervenumhüllungen stellen einen Großteil dieser Gleitflächen.
Die Gelenkpartner sind miteinander fixiert: Es gibt eine Reihe von Befestigungen der Organe, die auch für die Achse der Bewegung maßgeblich sind.
Überall dort, wo wir den Flüssigkeitsfilm finden (Peritoneum, Pleura, Perikard), sind die Organe eines viszeralen Gelenks durch diese Flüssigkeit voneinander getrennt, aber andererseits auch gerade dadurch miteinander verbunden. Sie verhalten sich wie zwei Glasscheiben, die einen Tropfen Flüssigkeit zwischen sich führen: Sie können aneinander vorbei gleiten, aber die Adhäsionskraft hält sie auch zusammen.
Ligamente in der Viszeralosteopathie sind pleurale oder peritoneale Falten, die ein Organ mit der Rumpfwand oder Organe untereinander verbinden. Sie führen meist keine Blutgefäße, sind aber sensibel gut innerviert.
Sie fixieren die Organe gegen die Schwerkraft.
Turgor oder intraviszeraler Druck bezeichnet die Eigenschaft eines Organs, den größtmöglichen Platz einzunehmen. Gründe für dieses Bestreben sind die Elastizität, vaskuläre Effekte (Minder- oder Mehrdurchblutung) und Gase in den Hohlorganen.
Der intrakavitäre Druck ist die Summe aller intraviszeralen Drücke plus dem Druck, der zwischen den Organen herrscht.
Dadurch werden die Organe aneinander gepresst und gegenseitig fixiert. Es entsteht ein großer Überdruck im Abdomen, dem ein Unterdruck im Thorax gegenübersteht. Das Diaphragma ist die Grenzschicht für diese Druckverhältnisse. Die zwerchfellnahen Organe werden von Drücken stark beeinflusst. So wird eine Zwerchfellhernie immer eine Verlagerung von Organteilen aus dem Abdomen in den Thorax zur Folge haben, also entgegen der Schwerkraft. Das zeigt die große Potenz solcher Druckeffekte auf die Fixation der Organe.
Mesenterien sind Duplikaturen des Peritoneums mit nur geringer Fixationsrolle.
Sie führen die Zirkulation zum Organ.
Auch Omenta sind Duplikaturen des Peritoneums, die zwei Organe miteinander verbinden.
Ihre Rolle im Rahmen der Fixation von Organen ist eher gering, die vaskulonervöse Aufgabe umso wichtiger.
Merke
Organe sind befestigt durch:
das System des doppelten Blattes
das ligamentäre System
Turgor und intrakavitären Druck
die Mesenterien
die Omenta
Organe bewegen sich um bestimmte Achsen und mit einer definierten Amplitude.
Veränderungen der Bewegungsachsen oder Amplituden führen zu Abweichungen von der physiologischen Mobilität oder Motilität.
Solche Veränderungen führen zu
lokalen Pathologien erst ohne und später mit Symptomen,
rezidivierenden lokalen Pathologien,
Pathologien in viszeralen oder parietalen Körperregionen, die durch topografische, vaskuläre, nervöse oder fasziale osteopathische Ketten in Beziehung zueinander stehen.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Mobilitäts- und Motilitätsstörungen.
Ein Organ verliert ganz oder teilweise sein Bewegungsvermögen durch:
Artikuläre Restriktionen. Diese Dysfunktion kann zu Mobilitätsstörungen und Motilitätsstörungen führen. Ist nur die Motilität, nicht aber die Mobilität gestört, so spricht man von „Adhäsionen“. Sind aber beide Bewegungsqualitäten eingeschränkt, so nennt man dies „Fixationen“.
Bei der Fixation können Bewegungsachse und Amplitude der Bewegung verändert sein.
Ursachen:
Infektionen
Entzündungen
chirurgische Eingriffe
stumpfe Traumen
Muskuläre Restriktionen (Viszerospasmen). Von einem Viszerospasmus sind nur die Hohlorgane (z.B. Magen, Darm oder Ureter) betroffen. Eine Irritation des Organs kann zu einer unphysiologischen Kontraktion der glatten Muskulatur mit Funktionsstörungen des Organs führen.
Als Folge nimmt man eine Veränderung der Motilität wahr, besonders der Amplitude. Eine veränderte Mobilität erfährt das Organ erst, wenn durch den Viszerospasmus auch die Befestigungen des Organs in Mitleidenschaft gezogen sind.
Ursachen für Irritationen:
Entzündungen
vegetative Dysinnervation
allergische Reaktionen
psychosomatische Einflüsse
Ligamentärer Elastizitätsverlust (Ptose). Durch den Elastizitätsverlust der bindegewebigen Befestigungen vollziehen diverse Organe, z.B. Colon transversum, Niere oder Harnblase, einen Descensus der Schwerkraft folgend.
Achsen und Amplitude der Mobilität verändern sich ebenso wie die Motilität.
Ursachen:
Folge von Verklebungen
asthenischer Konstitutionstyp
Anorexie oder schnelles Abmagern anderer Genese
Elastizitätsverlust im Alter
Depression mit allgemeiner Tonusreduktion
allgemeine Laxität am Ende und nach der Schwangerschaft
Saugglockengeburt
Multipara
Merke
Ursachen für Mobilitätsstörungen:
Adhäsionen/Fixationen
Viszerospasmus
Ptose
Die Motilität kann in ihrer Amplitude gestört sein. Das Bewegungsausmaß kann nur in einer oder in beide Richtungen reduziert sein.
Auch der Rhythmus der Bewegung verändert sich bei einer Störung:
Die Ruhephase zwischen Inspiration und Exspiration kann verlängert sein.
Man nimmt eine arrhythmische Bewegung wahr.
Die Frequenz ist reduziert.
Ursachen:
allgemeiner Vitalitätsverlust des Organs als Vorzeichen einer Pathologie
artikuläre Restriktion
Ptose
Viszerospasmus
Durch die Befragung des Patienten möchte man Informationen zu folgenden Stichworten sammeln:
Aktueller Konsultationsgrund
Krankengeschichte mit chronologischer Auflistung von z.B.:
Unfällen
Operationen
Risikofaktoren (Vorerkrankungen, Familienanamnese)
Verdauungs- und Ernährungsanamnese
Obstipation
Diarrhö
Medikamente
Gynäkologische Anamnese bei Frauen, z.B.:
Zyklusunregelmäßigkeiten
Regelschmerzen
Verhütung mit Spirale oder Pille
Urologische Anamnese bei Männern:
bisherige Untersuchungen
bisherige Therapie
Merke
Die Anamnese dient dazu, den Therapeuten auf die richtige Spur zu bringen.Kontraindikationen für die osteopathische Behandlung sollten schon hier identifiziert werden.
Bei der osteopathischen Inspektion im Stand ist auf Folgendes zu achten:
Seitenasymmetrien von Falten (z.B. Glutäalfalte)
Wirbelsäulenverkrümmungen in drei Ebenen
Narben
Bauchwandskoliose
vorgewölbter Oberbauch im epigastrischen Winkel
vorgewölbter Unterbauch
trophischer Hautzustand (z.B. Farbe, Durchblutung, Ausschlag)
Extremitätenfehlstellungen
Haltungsauffälligkeiten, z.B.:
Senk-, Spreiz-, Plattfuß
Genu valgum oder varum
Fehlstellung der Hüfte
Beckenasymmetrien
Rippenfehlstellungen
Trichterbrust
Hühnerbrust
Scapula alata
Schulterhochstand
Schiefhals
Hyperlordose
Hyperkyphose
Kopffehlhaltungen
fassähnlicher Thorax
Selbst diese lange Liste ist nicht erschöpfend. Letztlich sucht man bei der Inspektion nach Befunden, die den Therapeuten zum dysfunktionellen Organ oder in die diagnostische Zone leiten.
In der Viszeralosteopathie interpretiert man z.B. Haltungsauffälligkeiten dahingehend, dass Konvexitäten vom Körper als Kompensation erzeugt werden, um Organen Platz zu schaffen, und Konkavitäten, um den darunter liegenden Strukturen Schutz zu bieten.
Der im epigastrischen Winkel vorgewölbte Oberbauch deutet auf eine Dysfunktion der Oberbauchorgane hin. Sie benötigen Platz und weichen nach ventral aus. Palpiert man in dieser Region, findet man fast immer Schmerzhaftigkeiten einzelner Organe, z.B. des Magens, oder man löst Symptome wie Übelkeit aus.
Eine linkskonvexe Skoliose mit dem Scheitelpunkt der konkaven Krümmung im Bereich des rechten unteren Rippenbogens kann auf eine Dysfunktion der Leber oder Gallenblase hinweisen. Die Kompression des Organs durch die Konkavität reduziert die Mobilität und dient der Schonung oder Ruhigstellung. Vergleichbar ist dieser Mechanismus mit einem parietalen Gelenk, das nicht mehr schmerzt, wenn man es nicht mehr bewegt.
Bei der Palpation des Thorax führt man an verschiedenen Stellen auf den Rippen und dem Sternum Elastizitätstests durch, um einen Eindruck von den Faszienspannungen im Brustkorb zu bekommen.
Die Palpation des Abdomens wird in zwei Schritten durchgeführt.
Bei der oberflächlichen Palpation des Abdomens werden die verschiedenen Bauchregionen (Epigastrium, Hypochondrium usw.) mit beiden Händen in der faszialen Ebene palpiert. Diese zu begutachtende Schicht besteht aus den Bauchmuskelfaszien, dem Omentum majus und dem parietalen anterioren Peritoneum. Um sie palpatorisch zu erreichen, sinkt man mit den Händen ins Abdomen ein, bis man die Organe unter seinen Fingern wahrnimmt. Dann nimmt man den Druck wieder so weit aus dem Bauch, bis die Organe gerade nicht mehr wahrgenommen werden.
Beurteilt werden Spannungsunterschiede im Seitenvergleich, Schmerzauslösung durch die Palpation und eventuell vorhandene Narben auf Spannungen und Sensibilität.
Die tiefe Palpation wird auf den Organen selbst durchgeführt.
Beurteilt werden:
Schmerzhaftigkeiten
Spannungsunterschiede
Lage des Organs
Tonus des Organs
Man sollte besonders darauf achten, ob durch die Palpation parietale Symptome wie z.B. eine Lumbalgie verursacht werden können. Dies wäre ein Hinweis auf einen möglichen kausalen Zusammenhang mit dem palpierten Organ.
Beachtung finden sollten auch vegetative Symptome, die durch die Untersuchung ausgelöst werden:
Übelkeit und Erbrechen
Schweißausbruch
Tachykardie
Kollapsneigung
Schwindel
starke Schmerzen, die zur aktiven Abwehrspannung gegen die Palpation führen
Diese Symptome können Hinweise auf akute Erkrankungen sein (z.B. Cholezystitis), die eine Kontraindikation für die osteopathische Behandlung darstellen.
Cave
Löst eine Palpation oder viszerale Behandlung starke vegetative Reaktionen aus, so muss die Behandlung abgebrochen und ggf. ärztliche Abklärung angeraten werden.
Durch die Inspektion des Patienten lassen sich schon recht zuverlässige Schlüsse auf gestörte Körperregionen und Dysfunktionen ziehen. Prinzipiell sollte man dabei die sofort ins Auge fallenden Haltungsbesonderheiten berücksichtigen und nicht nach kaum sichtbaren „Kleinigkeiten“ suchen. Im Folgenden werden einige Inspektionsbefunde besprochen.
Schon die Kopfhaltung erlaubt wichtige Rückschlüsse: Man sollte den mit dem Gesicht zum Untersucher stehenden Patienten bitten, die Augen zu schließen und den Kopf in eine gerade nach vorn ausgerichtete Position zu bringen. Er darf die Augen dann wieder öffnen, soll die Kopfhaltung aber beibehalten. Beobachtet man nun eine deutliche Schiefhaltung des Kopfes mit Rotations- und Seitneigungsabweichung zur Neutralnullstellung, so ist dies ein guter Hinweis auf eine Dysfunktion der Kopfgelenke. Nicht selten ist diese Schiefhaltung vergesellschaftet mit einem sog. Schulterhochstand, der nach Meinung des Verfassers lediglich das Zeichen eines Hypertonus des M. trapezius ist. Die Konsequenzen aus dieser Schiefhaltung des Kopfes für das Abdomen sind unter Umständen weitreichend: Durch eine Blockade im Okziput-Atlas-Gelenk kann das Foramen jugulare entweder direkt ossär eingeengt sein oder es können sich, z.B. bei Kindern, durch die Fehlstellung des Okziputs faszial einschnürende Züge am Foramen jugulare aufbauen. Das Foramen jugulare ist Austrittsstelle für die Nerven N. accessorius, N. vagus und N. glossopharyngeus aus der Schädelbasis. N. vagus und N. glossopharyngeus sind Nerven mit wichtigem Bezug zu den inneren Organen: Beide sind am Schluckakt beteiligt, und der N. vagus ist der parasympathische Nerv für die Organe des Thorax und des Abdomens bis zum Cannon-Böhm-Punkt. Eine Einklemmung dieser Nerven im Foramen jugulare hat also auch Folgen im Viszerum. Als Beispiel seien 3-Monats-Koliken von Säuglingen, Reizmagen oder Obstipation genannt.
Die Kopffehlhaltung kann auch von der oberen HWS verursacht sein. Besonders die Segmente C2 und C3 sind für die inneren Organe interessant. Eine artikuläre Blockade dieser Segmente kann auf segmentaler Rückenmarksebene zu einem Hypertonus der zugeordneten Muskulatur führen. Das betrifft dann auch den M. trapezius, der den scheinbaren Schulterhochstand hervorruft. Unbedingt sollten also die Kopfgelenke und die obere HWS behandelt werden, um einen parasympathischen Ausgleich zu schaffen, der schließlich die Organe therapiert.
Der zervikothorakale Übergang ist ebenfalls eine wichtige Region für die inneren Organe: Häufig findet man dort eine Hyperkyphose, die auf eine hohe fasziale Spannung in der oberen Thoraxapertur hinweist. Im Bereich dieser Hyperkyphose zeichnen sich auch häufig besenreiserähnliche Venen ab, die als Hinweis auf eine zirkulatorische Störung in der oberen Thoraxapertur verstanden werden müssen. Die Fossa supraclavicularis major, eine Grube dorsal der Klavikula und ventral des oberen Trapeziusrands, ist bei vielen Patienten keine Grube mehr, sie imponiert vielmehr als eine verstrichene Fläche oder gar als ein „Hügel“ und erlaubt so den Rückschluss auf eine hohe fasziale Spannung in der oberen Thoraxapertur.
In der Thoraxapertur mit der Fossa supraclavicularis major sind wichtige zirkulatorische Strukturen für die thorakalen und abdominellen Organe zu finden. Auf der linken Seite mündet der Ductus thoracicus in den Venenwinkel zwischen V. jugularis interna und V. subclavia. Der N. phrenicus läuft auf dem M. scalenus anterior nach kaudal und betritt am medialen Ende der Klavikula die Thoraxapertur. Der N. vagus nimmt einen ähnlichen Weg in den Thorax nahe des sternalen Endes der Klavikula. Werden diese Strukturen durch hohe Faszienspannungen irritiert, so hat dies Auswirkungen auf die Organe in Thorax oder Abdomen: So können der Lymphabfluss aus dem Abdomen, die Funktion des Diaphragmas oder das Versorgungsgebiet des Vagus beeinträchtigt sein.
Plexus brachialis und Vasa subclavia durchqueren die Thoraxapertur, verlaufen über die erste Rippe und unter der Klavikula in Richtung Axilla und weiter in den Arm. Tief in der Fossa findet man das Ganglion stellatum, das einerseits sympathische Fasern für das Herz abgibt und andererseits die Schleimhäute des Kopfs und sympathisch den Arm versorgt. Ebenso wie die oben erwähnten zirkulatorischen Strukturen können auch diese Gefäße und Nerven durch einen faszialen Hypertonus in der Thoraxapertur eingeklemmt werden. Herzirritationen, Thoracic-Outlet-Syndrom, chronische Sinusitis könnten Folgen sein.
Diverse zirkulatorisch begründbare Syndrome des Armes haben zusätzlich noch eine Ursache im Viszerum. Irritationen der sensiblen Fasern des N. phrenicus, z.B. durch Perikarditis, Leberkapselschwellung oder Cholezystitis, können über einen viszerosomatischen Reflex die segmentale Muskulatur tonisieren. Ist der M. subclavius davon betroffen, können Plexus brachialis oder Vasa subclavia eingeengt sein, weil dieser Muskel die Klavikula und die erste Rippe einander annähert. Die Folge können verschiedene zirkulatorische Syndrome des Arms, wie z.B. Morbus Sudeck, Dupuytren-Kontraktur, Epicondylitis medialis et lateralis, sein.
Eine Irritation des Ganglion stellatum kann ebenfalls zu hohen faszialen Spannungen in der oberen Thoraxapertur mit Funktionsstörungen im Kopfbereich, z.B. trockenen Augen oder chronischer Sinusitis, führen.
Die verstärkte Nackenkyphose geht oft auf die Haltung flektierter Thorax und protrahierte Schultern zurück. In der Physiotherapie wird dies als sternosymphysiale Belastungshaltung bezeichnet, womit ausgedrückt wird, dass sich der Abstand zwischen Sternum und Symphyse verkürzt hat. In der Osteopathie wird dies als Hinweis auf eine Verkürzung der Zentralsehne angesehen.
Die Zentralsehne ist ein faszialer Strang, der sich von der Schädelbasis bis zum Beckenboden durch den Körper hindurchzieht und der als funktionelle Einheit derart zusammenarbeitet, dass sich die Faszien zu dem Ort der größten Spannung hin „kontrahieren“. Die Orte hoher faszialer Spannung sind also entweder Störfelder, die der Körper versucht zu normalisieren, oder Ausdruck des Versuchs einer Kompensation von Störfeldern mit der Entwicklung eigenständiger hoher Faszienspannung. In diesem Sinne versucht die Zentralsehne einen Mechanismus, und zwar einen Schonmechanismus für dysfunktionelle Körperregionen zu etablieren, kann dabei andererseits aber selbst hohe Spannungen innerhalb ihrer Faszien aufbauen.
Die oben beschriebene Haltung ist also ein Hinweis darauf, dass sich die Zentralsehne wegen eines Orts mit hoher Spannung zusammengezogen hat. Dieser Ort kann im Thorax liegen, was sich daran erkennen ließe, dass zusätzlich noch eine kleine Trichterbrust ausgebildet ist, oder im Abdomen, wobei hier zum einen das Rückenbild, zum anderen die Bauchform Rückschlüsse auf den Ort der Spannungen erlauben.
Skoliotische Fehlhaltungen zeigen für den Osteopathen auch Orte hoher Spannung an. Wie bereits oben angedeutet, spricht man von einem diagnostischen Winkel an der Stelle, an der der Scheitelpunkt einer Wirbelsäulenkrümmung liegt. Die Konkavität wird dabei als Ort der höchsten Faszienspannung angesehen. An dieser konkaven Seite wird der Platz für ein Organ geringer, weil es in einer Art Schonmechanismus ruhig gestellt werden soll. Umgekehrt ist es auch möglich, dass ein Organ auf der konvexen Seite mehr Platz einnehmen muss, z.B. weil es wegen einer Entzündung geschwollen ist. Eine verstärkte Lordose ist entsprechend zu deuten.
Hohe innere Bauchspannungen lassen sich auch schon an der Bauchform erkennen. Der Bauch, der unterhalb des Rippenbogens im Oberbauch deutlich vorgewölbt (ähnlich einem Absatz oder einer Stufe) ist, muss als Hinweis auf eine Dysfunktion eines oder mehrerer Oberbauchorgane angesehen werden.
Ist der Oberbauch flach, wölbt sich der Bauch aber etwa ab Bauchnabel wie eine Kugel bis zur Symphyse vor, kann eine Dünndarmptose vorliegen. Dazu gehört eine verstärkte Lordose in der oberen LWS. Der Dünndarm ist über die Radix mesenterii aufgehängt. Die Radix ist im kranialen Teil über LWK 2 und 3 indirekt befestigt. Sackt der Dünndarm allmählich ab, so folgt als Kompensation die LWS in eine Lordose. Um sich darüber Klarheit zu verschaffen, legt man die Fingerspitzen auf die Processus spinosi der oberen LWS und hebt ventral den Bauch oberhalb der Symphyse leicht an, ohne den Patienten aus dem Gleichgewicht zu bringen. Spürt man dabei, dass die LWS-Wirbel leicht gegen die Finger drücken, sich also flektieren, so ist dies eine Bestätigung des Sichtbefunds.
Immer wieder fällt auf, dass es zwei Arten von Bäuchen gibt. Zum einen sind dies die prallen, festen Bäuche, die wie eine Kugel aussehen. Palpiert man diese Bäuche, so kann man mit der Hand kaum in den Bauch eindringen, so hoch ist der Druck, der im Inneren des Bauchs herrscht. Man findet solche Bäuche fast ausschließlich bei Männern. Man ist versucht zu sagen, dass diese Männer einfach zu dick sind, aber es fällt weiter auf, dass sie meist keine größeren Fettansammlungen im Unterhautgewebe haben, sodass man nicht generell von Übergewicht sprechen kann. Überschüssiges Fett ist v.a. im Inneren des Bauchs abgelagert: Das Omentum majus, die Leber oder die Kolonanhängsel (Appendices epiploicae) sind die bevorzugten Orte dafür. Offensichtlich hängt diese speziell „männliche“ Art der Fettablagerung mit dem Hormon Testosteron zusammen.
Die Bauchform hat allerdings weitreichende funktionelle Auswirkungen: Zum Beispiel muss das Diaphragma gegen einen deutlich größeren Druck im Abdomen seine Atemarbeit verrichten. Das führt dazu, dass die Atemhilfsmuskulatur immer verstärkt eingesetzt werden muss. Die Skalenusmuskulatur ist demzufolge hyperton und löst Kompressionssyndrome des Plexus brachialis und der A. subclavia aus, das sog. Thoracic-Outlet-Syndrom. Der hohe Druck im Abdomen wirkt sich auch nach dorsal aus. So können Bandscheibenvorfälle durch diesen Druck so fixiert werden, dass der Nucleus pulposus nicht mehr nach ventral zurückgleiten kann.
Eine andere Bauchform findet man deutlich häufiger bei Frauen. Insgesamt ist der Bauch weich und lässt sich gut diagnostisch palpieren und behandeln, obwohl es sich auch um große Bäuche handelt. Das Fett ist aber hier nicht im Inneren des Bauchs, sondern in seinem Unterhautgewebe eingelagert. Dafür werden ebenfalls hormonelle Gründe verantwortlich gemacht. Überhaupt sind die weiblichen Geschlechtshormone ein disponierender Faktor für eine Reihe von viszeralen weiblichen Problemen: Frauen leiden sehr viel häufiger an Ptosen der Organe als Männer.
Im Bereich des Rippenbogens können sich, ähnlich wie im zervikothorakalen Übergang, besenreiserähnliche Venenzeichnungen ausbilden. Sie verlaufen dann einseitig oder auch beidseitig unterhalb der Mamille bogenförmig nach lateral-kaudal. Sie zeichnen quasi die Insertion des Diaphragmas nach und sind damit Ausdruck einer Dysfunktion des Diaphragmas.
Vergleichbare Venenzeichnungen sieht man auch auf dem Sakrum und im lumbosakralen Übergang als Zeichen einer zirkulatorischen Stauung im kleinen Becken. Unter Umständen muss man den Patienten sich vornüber beugen lassen, um diese lumbosakralen Besenreiser deutlicher hervortreten zu lassen. Weitere Anhaltspunkte für Stauungen im Beckenbereich sind eine Ödemneigung der Beine, eine marmorierte Haut oder eine Hautfarbe der Beine, die nicht zum restlichen Körper passt. Die Beine sind dann im Vergleich zum Oberkörper blassbläulich verfärbt. Betrachtet man die Patienten von hinten, so kann man den Eindruck gewinnen, dass der Oberkörper nicht zum Unterkörper passt. Der Oberkörper ist schmal und man erwartet ein schmales Becken und schlanke Beine, aber das Becken ist sehr breit, die Beine sind sehr stämmig. Ein Stau im Becken hat sich bei diesem Sichtbefund über eine lange Zeit herausgebildet und den Unterkörper verändert. Fragt man die Patienten, ob ihre Figur schon immer so gewesen sei, verneinen sie dies häufig und geben als Zeitpunkt für die Veränderung z.B. eine Schwangerschaft an.
Abb. 1.1 Listening-Test im Stehen.
Ausgangsstellung. Patient steht mit hüftbreiten Beinen, die Arme hängen locker am Körper herab und die Augen sind geschlossen. Der Therapeut steht seitlich neben dem Patienten und legt eine Hand ohne Druck auf den Kopf, die andere Hand ebenfalls ohne Druck auf das Sakrum. Die Therapeutenhände dienen nur der Sicherheit des Patienten.
Vorgehen. Der Therapeut bittet den Patienten sich „hängen zu lassen“, nicht muskulär einen Stand zu fixieren, sondern sich seinen Spannungen folgend in eine im Wortsinne faszial „entspannte“ Position sacken zu lassen. Der Therapeut muss darauf achten, dass er den Patienten nicht in eine bestimmte Position fazilitiert. ( ▶ Abb. 1.1)
Beurteilung. Der Bereich der größten Konkavität ist die diagnostische Zone, in der man davon ausgehen kann, dass eine Dysfunktion zu finden ist.
Ausgangsstellung Patient sitzt, die Beine berühren den Boden nicht.Therapeut steht seitlich neben dem Patienten.
Vorgehen. Entsprechend der Ausführung im Stehen.
Beurteilung. Beim Test im Sitzen wird die untere Extremität „ausgeschaltet“, d.h. der Test ist aussagekräftig vom Becken aus nach kranial.
Abb. 1.2 Listening-Test in Rückenlage – „Beinzug“.
Ausgangsstellung Patient in Rückenlage, Beine gestreckt.Therapeut steht am Fußende des Patienten.
Vorgehen. Der Therapeut fasst beide Fersen des Patienten und hebt die Beine etwas von der Liege ab. Er zieht im Wechsel jedes Bein in seiner Längsachse nach kaudal, bewertet die faszialen Spannungen und beobachtet, wie der Zug sich nach kranial fortsetzt. ( ▶ Abb. 1.2)
Beurteilung. Die Seite mit der höheren Spannung ist die dysfunktionelle Seite. Läuft der Zug nicht harmonisch vom Bein über das Becken nach kranial, kann man die diagnostische Zone dort suchen, wo die Zugbewegung stoppt.
Abb. 1.3 Listening-Test in Rückenlage – „Armzug“.
Ausgangsstellung Patient in Rückenlage, Beine gestreckt.Therapeut steht am Kopfende des Patienten.
Vorgehen. Der Therapeut fasst beide Hände des Patienten und zieht die Arme in ihrer Längsachse nach kranial, bewertet die faszialen Spannungen und beobachtet, wie der Zug sich nach kaudal fortsetzt. ( ▶ Abb. 1.3)
Beurteilung. Die Seite mit der höheren Spannung ist die dysfunktionelle Seite. Läuft der Zug nicht harmonisch vom Arm über den Thorax nach kaudal, kann man die diagnostische Zone dort suchen, wo die Zugbewegung stoppt.
Abb. 1.4 Lokaler Listening-Test.
Ausgangsstellung Patient in Rückenlage, Beine gestreckt.Therapeut steht neben dem Patienten.
Vorgehen. Der Therapeut legt eine Hand flach auf den Bauch des Patienten, die Handfläche liegt auf dem Bauchnabel. Es wird so viel Druck ausgeübt, dass man mit der Palpation die oberflächliche Faszienebene erreicht. ( ▶ Abb. 1.4)
Beurteilung. Die Bewegungen der Faszien werden wahrgenommen, man folgt dieser Bewegung und gelangt so in die diagnostische Zone.
Merke
Eine große Spannung entwickelt sich an dem Ort, an dem eine Dysfunktion besteht. Die Faszien bewegen sich auf den Ort der größten Spannung zu, der auch die diagnostische Zone ist.
Abb. 1.5 Soto-Hall-Test n. Barral.
Ausgangsstellung Patient sitzt auf der Behandlungsliege, die Beine berühren den Boden nicht.Therapeut steht hinter dem Patienten.
Vorgehen. Der Therapeut nimmt eine Hand des Patienten und palpiert den Radialispuls. Dann führt er den Arm in 90°-Abduktion und maximale Außenrotation. Anschließend wird der Kopf des Patienten in kontralaterale Rotation gebracht. Wird also der rechte Arm in Position gebracht, wendet sich der Kopf nach links und umgekehrt. ( ▶ Abb. 1.5)
Beurteilung. Verschwindet der Puls in dieser Position oder schwächt er sich deutlich spürbar ab, so ist der Test positiv, d.h. er kann mit dem unten beschriebenen zweiten Schritt komplettiert werden. Die Faszien in der Fossa supraclavicularis major werden so auf Spannung gebracht, dass die A. subclavia abgedrückt wird und der Puls nicht mehr palpabel ist.Die Gründe für die hohe fasziale Spannung können parietal sein, z.B. HWS-Dysfunktionen, aber auch viszeral: Die osteopathische Dysfunktion eines Organs, z.B. Fixation, wird über eine fasziale Kette bis in die obere Thoraxapertur fortgeleitet und verursacht das positive Testergebnis.Zur Ausdifferenzierung des betroffenen Organs komplettiert man diesen Test.Die Arm- und Kopfposition wird gehalten, während der Therapeut mit leichtem Druck auf die Organe drückt, die als gestört vermutet werden – er führt eine Inhibition aus. Kehrt der Puls nun wieder zurück oder wird er wieder deutlich spürbar stärker, ist das dysfunktionelle Organ identifiziert. Durch die Inhibition wird das Organ gewissermaßen aus der Faszienkette herausgenommen, sodass die fasziale Spannung sinkt und die A.subclavia nicht mehr komprimiert wird.Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass der rechte Arm Testarm der rechten Rumpfseite ist und der linke Arm für die linke Seite. Da es aber unpaare abdominelle Organe gibt, sollte man diese Trennung nicht zu streng nehmen.Dieser Test wird auch als komplettierter Adson-Wright-Test bezeichnet.
Abb. 1.6 Rebound-Test n. Barral.
Ausgangsstellung Patient in Rückenlage, Beine angewinkelt.Therapeut steht neben dem Patienten.
Vorgehen. Mit übereinander gelegten Händen drückt der Therapeut in das Abdomen des Patienten auf ein Organ und lässt plötzlich los. ( ▶ Abb. 1.6)
Beurteilung. Schmerzt der Druck auf das Organ, liegt die Störung im Organ selbst, es kann zum Beispiel entzündet sein oder es liegt ein Spasmus vor.Schmerzt hingegen das Lösen des Drucks, so ist die Ursache in den Befestigungen des Organs zu suchen.Dieser Test kann auch in anderen Ausgangsstellungen durchgeführt werden, z.B. im Sitzen.
Beispiel: Man hebt die Leber gegen das Zwerchfell an – komprimiert sie. Ein dabei auftretender Schmerz lässt auf die Ursache im Organ selbst schließen.Anschließend löst man den Druck, die Leber fällt wieder nach kaudal. Tritt der Schmerz jetzt auf, so sind die Befestigungen der Leber irritiert, z.B. Ligamentfibrose.
Abb. 1.7 Komplettierte Tests n. Barral.
Das Prinzip der komplettierten Tests besteht darin, sich einen Kontrollbefund zu nehmen, der mit dem Konsultationsgrund in Verbindung stehen sollte, z.B. schmerzhafte Rotationseinschränkung der HWS, und mittels Inhibitionen auf Organen eine Verbesserung des Befundes zu erreichen.
Kontrollbefunde können sein:
Bewegungseinschränkungen parietaler Gelenke mit oder ohne Schmerzen
Faszienspannungen der Extremitäten oder des Rumpfes
Druckschmerzhaftigkeit von Ligamenten, Schleimbeuteln, Sehnen oder anderen Weichteilstrukturen
Beispiel: Der Konsultationsgrund ist eine Lumboischialgie mit ausstrahlenden Schmerzen in den rechten dorsalen Oberschenkel. Als Kontrollbefund nimmt man die fasziale Spannung des rechten Beins:Der Therapeut fasst das rechte Bein am Fuß und hebt es gestreckt so weit von der Unterlage ab, bis er einen faszialen Widerstand gegen die Hebung spürt. In dieser Position hält er das Bein fest und inhibiert durch Druck ein Organ, das im Zusammenhang mit der Lumboischialgie stehen könnte, z.B. das Colon ascendens. ( ▶ Abb. 1.7)Lässt die Fazienspannung während der Inhibition nach, kann man das Bein weiter in die Flexion bis zur neuen faszialen Barriere führen. Ganz ähnlich wie beim Soto-Hall-Test wird durch die Inhibition das Organ aus der Faszienkette herausgenommen, sodass die fasziale Spannung im Bein sinkt.Das inhibierte Organ trägt zu der Lumboischialgie bei.
Löst eine tiefe Inspiration Schmerzen im Abdomen aus, kann das Organ selbst Ursache für den Konsultationsgrund sein.
Ist dagegen die tiefe Exspiration schmerzhaft, darf man ein Problem der Aufhängungen eines oder mehrerer Organe vermuten.
Der Therapeut fazilitiert den sitzenden Patienten in eine maximale Extension der Wirbelsäule. Dadurch wird auf die Befestigungen der Bauchorgane Zug ausgeübt. Sind diese Aufhängungen fibrosiert oder verklebt, kann dies einen Schmerz im Bauchraum auslösen.
Für die Viszeralosteopathie sind die fünf Prinzipien der Osteopathie die Grundlage der Arbeit:
die holistische Betrachtungsweise des menschlichen Körpers – das Ganzheitsprinzip
Leben ist Bewegung
Autoregulation des Körpers
Struktur und Funktion bedingen einander
Zirkulation – die Säfte des Körpers müssen fließen
Der Therapeut schließt von seinem osteopathischen Befund und der Analyse des Befundes auf die Dysfunktionen des Körpers. Ist ein Organ als Ursache der Beschwerden identifiziert, versucht er, durch die viszerale Behandlung dem Organ die physiologische dreidimensionale Bewegungsmöglichkeit wiederzugeben.
Dabei werden alle Aspekte der Organdynamik bearbeitet:
Mobilität
Motilität
Faszienbewegung
Ebenso sollte die Zirkulation im weitesten Sinne verbessert werden, um die Trophik des Organs zu verbessern:
Blutzirkulation
Lymphfluss
neurovegetativer Impuls
Der Therapeut behandelt das Organ an seiner Struktur und erhofft als Folge eine Funktionsverbesserung. So wird z.B. der Dickdarm mobilisiert, um eine chronische Obstipation zu behandeln.
Dieser Prozess der Funktionsverbesserung braucht Zeit, die der Körper dazu nutzt, seine Selbstheilungskräfte kurativ einzusetzen.
Der Erfolg der osteopathischen Behandlung bei einer zyklusbedingten Lumbalgie unserer Patientinnen kann beispielsweise erst nach einem durchlaufenen Zyklus beurteilt werden.
Demzufolge können zwischen zwei viszeralen Behandlungen zwischen zwei und vier Wochen liegen.
Merke
Die fünf Prinzipien der Osteopathie:
die holistische Betrachtungsweise des menschlichen Körpers – das Ganzheitsprinzip
Leben ist Bewegung
Autoregulation des Körpers
Struktur und Funktion bedingen einander
Zirkulation – die Säfte des Körpers müssen fließen
Als Reflexpunkte bezeichnet man anatomische Strukturen im Magen-Darm-Trakt, die als Sphinkter fungieren. Zu diesen Reflexpunkten gehören:
gastroösophagealer Übergang
Kardia
Pylorus
Papilla duodeni major
Flexura duodenojejunalis
Ileozäkalklappe
Beckenboden
Diese anatomischen Strukturen sind häufig deutlich druckdolent. Wird ein Reflexpunkt behandelt, so führt dies zu einer wahrnehmbaren Entspannung und Reduktion der Schmerzhaftigkeit am Sphinkter selbst und darüber hinaus auch an anderen Stellen des Magen-Darm-Trakts. Verantwortlich dafür sind vermutlich viszeroviszerale Reflexe und anatomische Besonderheiten an diesen Reflexpunkten.
In diesem Buch werden die Behandlungen für die Reflexpunkte 3–6 besprochen. Sie folgen den gleichen Prinzipien:
An der Stelle der Projektion des Reflexpunktes auf der Bauchwand palpiert man in die Tiefe des Abdomens, bis der Reflexpunkt zu spüren ist.
Auf dem Sphinkter kann man nun mit Friktionen im Uhrzeigersinn, Vibrationen, Inhibitionen oder Rebound (s.u.) behandeln.
Es wird so lange behandelt, bis eine Entspannung eintritt oder die Empfindlichkeit des Punktes deutlich nachlässt.
Die Reflexpunktbehandlung kann man zu Beginn einer viszeralen Behandlung durchführen, um eine allgemeine Entspannung des Viszerums zu erreichen.
Inhibitionen sind konstante Drücke auf einer Struktur. Sie führen reflexogen zur Detonisierung und Schmerzreduktion an dem behandelten Punkt.