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Das Buch will Mut machen, sich beim Beten, beim Segnen und in der Seelsorge ganz auf den Heiligen Geist zu verlassen. Durch hinhören. Er weiß sehr genau, was den Einzelnen fehlt und welche Hilfe sie brauchen. 25 Jahre Miterleben, wie der Heilige Geist arbeitet, sind in diesen Erfahrungsbericht eingeflossen. Aufbauend auf das Hörende Beten und das Hörende Segnen wird in die Hörende Seelsorge eingeführt. Es ist kein methodisches Buch, so dass am Ende ein Rezeptbuch steht, sondern ein Bericht von den Wundern, die wir an der Hand des Heiligen Geistes erleben haben. Wie genau er seine Kinder kennt, liebevoll das anspricht, was verborgen ist und weiterhilft. Damit die Kinder des Vaters endlich in die Freiheit kommen.
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Seitenzahl: 138
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Alle Vornamen, die in den Beispielen und Begebenheiten vorkommen, sind verändert.
Wenn wir in diesem Buch von Gott reden, meinen wir Gott den Vater, den Vater Jesu, „Abba“, wie Jesus ihn nennt.
Wenn wir von Jesus reden, meinen wir Jesus Christus, den Sohn des Vaters.
Wenn wir vom Heiligen Geist reden, meinen wir den Geist, den Jesus uns als Helfer und Beistand geschickt hat.
Alle wörtlich zitierten Bibelstellen sind, soweit nicht anders vermerkt,
für das Neue Testament der NGÜ Neue Genfer Übersetzung,
für das Alte Testament der Elberfelder Bibel entnommen.
Vorwort
Einführung
Vom Hören
Vergebung
Ansatzpunkte
Praktische Hilfen und Werkzeuge
Begebenheiten
Nachwort
Gott kennt uns, Gott kennt Dich!
Das klingt zunächst banal. Wenn ich mir aber vergegenwärtige, dass ich zwar weiß, wer heute Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin ist und ich ihn oder sie kenne, er oder sie jedoch keine Ahnung von meiner Existenz haben, dann erhält diese Aussage ein anderes Gewicht. Wenn ich mir dann noch vor Augen halte, dass nur Gott selbst so liebevoll ist, dass er unzählige Details aus meinem Leben kennt, dann öffnet mir das die Augen für Gottes Interesse an mir. Gott der Vater hat Milliarden von Kindern, und kennt doch jedes individuell. Darüber hinaus hat er uns schon vor Grundlegung der Welt erwählt1, unzählbar viele Jahre über uns nachgedacht, und er will jetzt mit uns darüber reden, was er alles in uns hineingelegt hat. Unsere Lebenszeit hier wird dafür auf keinen Fall reichen, wie wir sehen werden.
Leider ist in unserem bisherigen Leben einiges schiefgelaufen: Menschen sind an uns schuldig geworden und wir an ihnen. Und darin sitzen wir nun fest.
Gott kennt Dich!
Die Aussage kann unglücklicherweise auch dazu führen, dass ich meine, Gott hat eine lange Liste mit all meinen Fehlern, meinem Versagen und meiner Schuld. Jedes Mal erwischt er mich, wenn ich etwas falsch mache oder einen schlechten Tag habe. Und die Liste wird mit jedem Tag länger und länger.
Aber das ist nicht so! Im Lukasevangelium2 erzählt uns Jesus im Gleichnis vom verlorenen Sohn von seinem Vater.
Der merkwürdigste Punkt ist die Ankunft des Sohnes beim Vater, nach seiner Umkehr – der Vater fängt in keiner Weise an aufzurechnen und abzurechnen – sondern beginnt, ohne das Schuldbekenntnis des Sohnes richtig anzuhören, mit dessen Wiederherstellung in seinen eigentlichen, ursprünglichen Stand. Er sagt nicht: „Schön, dass du wieder da bist.“ Und lässt ihn in den Lumpen, in denen er kam, also im Stand eines Sklaven. Er gibt ihm auch nicht den Stand eines Tagelöhners oder Vorarbeiters oder hausgeborenen Knechts wie Elieser3, der erben wird, wenn kein Kind da ist. Nein, in den Stand eines Sohnes, einer Tochter, wird er ohne jeden Beitrag seinerseits eingesetzt.
Jesus sagt: So ist der Vater. Er ist ein Vater, der Zeit für mich (!) hat. Er ist nicht an meiner Schuld interessiert, sondern an meinem Vertrauen zu ihm. Vaterschaft (und Mutterschaft) sind übrigens die einzigen „Verträge“, die unkündbar sind. Ehen können geschieden werden, Arbeitsverhältnisse aufgelöst, Kaufverträge rückgängig gemacht. Aber Elternschaft kann nicht aufgelöst werden.
Eltern können sich überlegen, ob sie Kinder haben wollen oder nicht. Wenn aber die Kinder da sind, dann bleiben sie „ewig“ Vater und Mutter dieser Kinder. Wie viel mehr gilt das für Gott, den Vater, der uns von Urbeginn an wollte.
Gott kennt Dich!
Du kennst Gott, jedoch kennt er Dich besser, als Du denkst.
Lesen wir Jesaja 43,1 und ersetzen jeweils Jakob oder Israel durch unseren Namen.
„Aber jetzt, so spricht der HERR, der dich geschaffen, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“
Vers 5: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Vom Sonnenaufgang her werde ich deine Nachkommen bringen, und vom Sonnenuntergang her werde ich dich sammeln.“
Vers 6: „Ich werde zum Norden sagen: Gib her! und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring meine Söhne von fern her und meine Töchter vom Ende der Erde.“
Gott kennt Dich!
Dieses Buch handelt von den Erfahrungen, die wir mit Hörendem Beten, Hörendem Segnen und Hörender Seelsorge gemacht haben. Das Erstaunlichste zuerst: Wenn wir Zeit hatten, auf Gott zu hören, hatte auch der Heilige Geist Zeit für uns. Es ist wie bei Mose: Sobald er ins Zelt der Begegnung ging, kam Gott in der Wolkensäule zu ihm herab.4
Gott war immer sowohl bei seinem Volk als auch bei jedem Einzelnen von uns daran interessiert, den Zustand herzustellen, den er eigentlich für unser Leben mit ihm geplant hatte. Und Gott hat immer individuell für jeden Menschen gehandelt, sich nie wiederholt, er benutzt keine Methode. Für uns wird es immer mehr zur Ehre, dabei sein zu dürfen, wenn Gott an Menschen handelt. Wollen Sie sich von Gottes Handeln und seiner Liebe anstecken lassen?
1 Epheser 1,3-4, sowie ähnlich in Jeremia 1,4
2 Lukas 15, 11-31
3 1.Mose 15,2
4 2. Mose 33,9
Am Anfang ist eine Abgrenzung hilfreich, was Seelsorge ist und was nicht. Martina Plieth erklärt in ihrem Buch5 die verschiedenen wissenschaftlichen Formen der Psychologie:
„Psychologie ist die Wissenschaft, welche die bewussten Vorgänge und Zustände sowie deren Ursachen und Wirkungen untersucht.6 Sie ist die Wissenschaft von den subjektiven Lebensvorgängen, die gesetzmäßig mit den objektiven verknüpft sind.
Die Tiefenpsychologie wird verstanden als ein Sammelbegriff für die Richtung der Psychologie, die vorgibt, nicht an der Oberfläche des bewussten Seelenlebens haften zu bleiben, sondern in die unterbewusste und unbewusste Tiefe der Seele hineinzuleuchten und dabei insbesondere die Beziehung zwischen Willen und Gefühl „triebdynamisch“ in den Vordergrund zu rücken. Es verkompliziert eine exakte Definition des Begriffs Tiefenpsychologie, dass – wie F. Dorsch richtig bemerkt – die Tiefenpsychologie Wissenschaft, Therapie und Weltanschauung zugleich geworden ist.
Die Psychoanalyse kann als „ursprünglich ein von Breuer und Freud Ende des 19. Jahrhundert geschaffenes Verfahren zur Heilung von seelisch bedingten Erkrankungen“ aufgefasst werden und ist, zur tiefenpsychologischen Lehre ausgebildet, der Tiefenpsychologie einzugliedern.
Psychotherapie soll verstanden werden als die Wissenschaft von der Behandlung seelischer und seelisch bedingter Leiden mit psychologischen Mitteln.
Die Frage danach, was Seelsorge ihrem Wesen nach ist, ist kein leichtes Unterfangen und kann letztlich nur exemplarisch versucht werden.“
Wie können wir Seelsorge gestalten, wenn Gott niemals zweimal das Gleiche tut? Wenn Jesus nie zweimal dasselbe Wunder getan hat? Selbst seine Heilungen waren alle unterschiedlich und individuell auf den betreffenden Menschen zugeschnitten.
Die Antwort lautet: Es gibt keine Methode. Wie schon von Martina Plieth vorgeschlagen, ist dieses Buch ein exemplarischer Versuch, das Wesen von Seelsorge von einer anderen Sicht aus zu betrachten und zu beschreiben. Im Folgenden beschreiben wir einige Beobachtungen, die wir in Gemeinden und im christlichen Umfeld gemacht haben:
Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Heilung von Verwundungen oder Vergebung wie von selbst geschehen, wenn sich jemand für Jesus entschieden hat. Das ist mitnichten der Fall, wie im 2. Korinther 5,17 zu lesen ist: „Wir wissen: Wenn jemand zu Christus gehört, ist er eine neue Schöpfung, das Alte ist vergangen, etwas ganz Neues hat begonnen“. Fritz Rienecker
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führt dazu aus: Die Übersetzung des Urtextes lautet nicht „Alles ist neu geworden“, sondern „Neues ist geworden.“
Zum einen geschieht in aller Regel bei einer Entscheidung für Jesus keine umfassende Bereinigung des bisherigen Lebens. Ausnahmen gibt es natürlich, wie das Beispiel von Zachäus zeigt, der in großem Stil Wiedergutmachung geleistet hat8.
Sehr viele Lebensumstände und insbesondere die Vergangenheit bis in die früheste Kindheit und auch Schwangerschaft hinein werden nicht neu gemacht.
Wir werden verletzt, wenn unsere Grundbedürfnisse als Babys, Kinder und Heranwachsende nicht gestillt werden, wenn uns Liebe, Anerkennung, Zugehörigkeit und Geborgenheit entzogen werden, oder wenn eine frühkindliche Bindung an eine Person nicht möglich war. Wir werden verwundet durch Mangel an Zuwendung, Aufmerksamkeit und Bestätigung, durch ablehnende, herabsetzende Äußerungen, durch Vergleichen und Missbrauch jeglicher Art. Wir werden am tiefsten von den Menschen verletzt, die uns am nächsten sind: von Eltern, Geschwistern, Freunden, dem Partner, Lehrern oder anderen wichtigen Autoritätspersonen.
Festlegungen reichen aus, um uns nachhaltig zu prägen: „Du bist wie Dein Vater“ hat meine Mutter immer wieder in abfälligem Ton zu mir gesagt, wenn etwas an meinem Verhalten sie an ihren geschiedenen Mann erinnerte. Das hat mich jedes Mal verletzt, weil ich doch der Sohn meines Vaters bin und daher auch etwas von seinem Wesen habe. Schließlich fand ich die richtige Entgegnung: „Du hast ihn ausgesucht, nicht ich.“
Leider ist uns sehr oft nicht mehr bewusst, wie diese seelischen Verletzungen unser heutiges Leben prägen. Diese Erfahrungen sind manchmal so tief in uns vergraben, dass sie für unseren Verstand und unser Gefühl nicht mehr zugänglich sind. Wir mussten sie verdrängen, um überleben zu können. Verdrängen ist allerdings keine langfristige Lösung, denn oft zwingen uns körperliche und seelische Erkrankungen dazu, uns mit vergangenen Ereignissen auseinanderzusetzen.
Diese Verwundungen werden durch die Entscheidung für Jesus nicht aus meinem Leben verschwinden. Es gibt erstaunliche Beschreibungen, welche Wunder bei der Übergabe eines Lebens an Jesus passiert sind: jemand wurde schlagartig von Drogensucht befreit, psychisch und physisch geheilt, seine Depression verschwand, und anderes. Wir haben aber noch nie davon gehört, dass ein Mensch auf einen Schlag von allem Negativen geheilt und zu allem Positiven befähigt wurde. Wenn ich mir dessen nicht bewusst bin, ist geistliches Wachstum schon in den Anfängen schwierig oder sogar unmöglich. Beichte und zugesprochene Vergebung sowie anderen gewährte Vergebung sind heute im christlichen Bereich fast unbekannte Hilfsmittel. Wir haben uns deshalb entschlossen, ein Kapitel über Vergebung einzufügen. Der Bezug zum Hören ist nur indirekt, jedoch ist das „Warum vergeben?“ vielen Menschen nicht bekannt.
Manche Menschen gehen dazu über, Wachstum vorzuspiegeln oder das Leben mit Jesus als eine geistige Übung zu sehen. Andere sehen die Entscheidung für Jesus als eine Art Lebensversicherung, die ja nicht schaden kann. Oder Menschen stellen fest, dass sich in ihrem Leben wenig zum Positiven verändert und reagieren dann enttäuscht, frustriert und wenden sich von Jesus ab.
Rucksackchristen. Sie wissen genau, was in der Vergangenheit vorgefallen ist und schleppen diesen Rucksack mit schwerwiegenden Erlebnissen durch ihr Leben. Von falschen Festlegungen durch die Eltern, Ablehnung bis hin zu geistlichem, seelischem und körperlichem Missbrauch in jeder Hinsicht. Aber sie wissen nicht, wohin damit. Selbst wenn sie den Peinigern vergeben können, bleibt doch die Tatsache der verlorenen Kindheit, der erzwungenen falschen Berufswahl o. ä. bestehen. Das folgende Bild versucht, das anschaulich zu beschreiben:
Ich laufe mit meinem schweren Rucksack meinen Lebensweg entlang. Nun stoppt neben mir ein Bus (=Jesus) und bietet mir an, mich mitzunehmen mit allem was dazugehört. Freudig nehme ich dieses Angebot wahr. Die Frage ist nun, steige ich mit dem Rucksack in den Bus ein oder lasse ich ihn mir abnehmen? Behalte ich ihn auf, trage ich die Last weiter im Bus (!) und verletze möglicherweise noch Mitfahrende mit herausragenden Gegenständen wie Stöcken, Flaschen, Schlafsack usw.? Oder kann ich an jeder Haltestation des Busses einiges aus dem Rucksack ausräumen? Um im Bild zu bleiben: Viele Mitfahrer werden nicht einmal darauf hingewiesen, dass sie ihren Rucksack tragen und sehen das als normal an. Sie denken: „Ist das nicht toll, dass dies alles der Bus trägt?“ und tragen den schweren Rucksack jedoch weiter.
In anderen Fällen verhindert Scham, dass Verletzungen ans Licht kommen dürfen. Menschen denken oft, dass das, was ihnen passiert, niemandem sonst passiert, und dass das Erlebte unter dem Siegel der Verschwiegenheit bleiben muss. Doch die Geschichte vom Sündenfall im Paradies zeigt: Schon bei Adam und Eva war die Trennung nicht von Gott ausgegangen. Beide versteckten sich, weil sie sich schämten.
Es gibt ein gutes Bild dazu, warum das Verdrängen und Wegdrücken nicht gutgeht. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen auf einem See in einem Boot. Ihre Verletzungen und die Scham darüber gleichen einem Wasserball. Damit niemand den Ball sieht, drücken Sie ihn mit aller Kraft unter Wasser. Es können durchaus auch sogenannte „gute Werke“ sein, mit denen die Verletzungen zugedeckt werden. Ab und zu in einer Phase der Unaufmerksamkeit oder Schwäche flutscht der Ball doch an die Oberfläche, und schnell tauchen Sie ihn wieder unter. Aber irgendwann erlahmt Ihr Arm und Sie schaffen es nicht mehr, den ganzen Ball verborgen zu halten. Spätestens im Alter, wenn die seelischen und körperlichen Kräfte nachlassen, kann man an Menschen Veränderungen beobachten, die oft verstörend sind. Im Englischen gibt es das Sprichwort: „Getting older means getting better or getting bitter.“ Man wird also im Alter gütig oder bitter.
Blockierte Christen: Sie wissen nicht, wo das Problem liegt. Fest steht nur, dass Wachstum und Reifung bei ihnen nicht eintreten, sie bleiben irgendwo stecken.
Die Kränkungen unserer nächsten Bezugspersonen können wir meist weder als Kinder noch als Heranwachsende, auch nicht als junge Erwachsene bearbeiten, wir können sie nur verdrängen. Deshalb blockieren sie uns und holen uns so lange immer wieder ein, bis wir uns ihnen stellen. Meist stellen wir uns ihnen erst, nachdem unser Körper schon reagiert hat und wir uns mit dem „Warum?“ auseinandersetzen müssen.
Hier kann die Psychologie oder die Psychoanalyse helfen, die Ursachen zu finden. Dies erfolgt meist in einem sehr langwierigen (und kostspieligen) Prozess.
Psychologie oder Psychoanalyse können aufdecken, aber nicht aus der Welt schaffen.
Als biblisches Beispiel fällt uns die Geschichte vom reichen Jüngling ein. „Was muss ich tun, um ewiges Leben zu erhalten?“ fragt er Jesus. Jesus antwortet im besten Sinne der heutigen Verkündigung: „Halte die Gebote, liebe Gott und deinen Nächsten.“ „Das habe ich alles schon gemacht“, wendet der reiche junge Mann ein. Dann sagt Jesus sinngemäß: „Dann kann ich Dir Deinen wunden Punkt sagen: Dein Vertrauen ist auf Deinen Reichtum gegründet, und nicht auf die Beziehung zu mir.“ – Doch das wollte der Jüngling nicht wahrhaben.
Manchmal werden blockierte Menschen absichtlich unwissend gehalten bzw. in ihrer falschen Grundhaltung bestärkt, z. B. “Heutzutage gibt es in der westlichen Welt kein sichtbares Eingreifen Gottes mehr. Du musst das tragen, das ist Dein Kreuz.“ Jesus sagt jedoch, dass sein Joch sanft und seine Last leicht sei9.
Zunahme von Süchten.
Ein für uns sehr interessanter Artikel10 von Shari Langemak erklärt, wie Sucht entsteht. Erst jüngst haben Forscher der Harvard University im US-amerikanischen Cambridge herausgefunden, dass Facebook ähnlich wirkt wie Schokolade, Sex und Alkohol. All das macht uns nicht nur glücklich, sondern all das wollen wir auch unbedingt erneut haben. Ursache ist ein komplexes Neuronennetzwerk im Gehirn, das für Mensch und Tier lebensnotwendig ist.
In diesem „Belohnungssystem" werden prinzipiell drei Gehirnfunktionen miteinander vernetzt: Sinneswahrnehmung, Emotion und Gedächtnis. Damit wird es zur Schmiede allen Lernens. Was Spaß macht, wird gespeichert. Suchtexperte Falk Kiefer, stellvertretender ärztlicher Direktor am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim erklärt: „Wir leben in einer belohnungsarmen Welt. Unter den Millionen von Sinneseindrücken, die jede Minute in unserem Gehirn ankommen, müssen nicht nur die erkannt werden, die auf mögliche Gefahren, sondern eben auch jene, die auf mögliche Belohnungen hinweisen."
Das Nervensystem filtert unbewusst, aber jederzeit.
So finden wir nicht nur schnell den nächsten Burgerladen oder unsere Kinder im Gewimmel einer Kirmes.
Statt jeden Sinneseindruck einzeln zu verarbeiten, scannt das Gehirn nach den bekannten Merkmalen.
Also zum Beispiel nach „kleiner Rotschopf mit runder Brille". Sind wir fündig geworden, legt das Neuronennetzwerk los. Körpereigene Glückshormone, die Endorphine, werden freigesetzt. Ähnlich dem Suchtmittel Opium wirken sie schmerzlindernd und machen uns glücklich. Das Gehirn serviert uns einen körpereigenen Rausch, wenn wir das tun, was uns nützlich ist.
Bei Menschen und bei vielen Tieren werden vor allem Essen, Sex und soziale Kontakte belohnt. Sie dienen dem eigenen Überleben und dem Erhalt der Art.
Damit das ausgelöste Glücksgefühl nicht ungenutzt wieder verschwindet, wird es vom Belohnungssystem des Gehirns markiert. Dieser Vermerk geschieht durch den wichtigen Botenstoff Dopamin. Es dient vor allem dem Belohnungslernen. „Bei jeder positiven Erfahrung wird Dopamin ausgeschüttet. So wird nicht nur der Reiz, sondern auch die Situation markiert", erklärt Kiefer.
Der ursprünglich lebensnotwendige Mechanismus kann allerdings auch lebensgefährlich werden.
Suchterkrankungen haben ihren Ursprung in diesem Belohnungssystem, besonders die Alkoholabhängigkeit. Abhängige sind einem täglichen Spießrutenlauf ausgesetzt: Werbung, Kneipen, Supermärkte und sogar die ehemaligen Saufkumpane - fast das gesamte Umfeld ist im Belohnungssystem als Hinweis auf Alkohol abgespeichert. Und dort bleibt es für ein ganzes Leben. „Das Belohnungsgedächtnis ist nicht löschbar", warnt Kiefer. Deswegen sind Suchtpatienten auch nach jahrelanger Abstinenz noch rückfallgefährdet."
Die Behauptung im vorletzten Satz, die wir übrigens nicht unterstützen, führt uns zur nächsten Beobachtung:
Eine weitere Beobachtung ist, dass wir Fakten für die Wahrheit halten. Das möchten wir erklären:
Das erste Beispiel ist die Hummel. Fakt ist, dass sie nach den Gesetzen der Aerodynamik nicht fliegen kann, da die Flügelfläche im Verhältnis zum Gewicht zu klein ist. Nur das interessiert die Hummel nicht und sie fliegt trotzdem.
Ein gutes Beispiel ist die Geschichte von Sara und Abraham11. Fakt war, dass Sara 90 Jahre alt und weit über die Wechseljahre hinaus war. Die Wahrheit jedoch ist: Sie bekam Isaak, weil Gott es so wollte.