Von Aachener Gruß bis Zecke Neuendorf - Werner Schäfer - E-Book

Von Aachener Gruß bis Zecke Neuendorf E-Book

Werner Schäfer

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Beschreibung

Wo verläuft der Aldi-Äquator? Wer sind die Herz-Jesu-Marxisten? Warum konnte das Endspiel 1974 in München nicht rechtzeitig angepfiffen werden? Waren wirklich Rosinen in den Rosinenbombern? Solchen Fragen aus der deutschen Alltagskultur geht dieses Buch nach, unter Stichworten von A (wie Aachener Gruß) bis Z (wie Zecke Neuendorf). Der Leser wird einige Überraschungen erleben und Deutschland am Ende etwas besser kennen.

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Seitenzahl: 101

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Stichwörter

Aachener Gruß

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt …

Akademisches Viertelstündchen

Aldi-Äquator

Alles wird besser, aber …

Ampel

April, April …

Arm, aber sexy

Bad Saarower Haarsammlung

Ballermann

Baum mit Postleitzahl

Bavaria

Bayerkreuz

Beamtenmikado

Berliner Straßen

Besserwessis

Biergarten

Blaue Fliesen

Blauer Brief

Bleifuß

Blühende Landschaften

Bockwurst

Boston, Germany

Brüder

Bückware

Bundesbank

Bundeskanzlerin

Bundesverdienstkreuz

Bushaltestelle ohne Bus

Butter bei die Fische!

Castrop-Rauxel

Currywurst

Da werden Sie geholfen

DDR

Der Ball ist rund

Der Eber ist oft missgestimmt …

Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm, …

Der nächste Gegner ist immer der schwerste

Der Teufel hat Hochzeit

Deutsche Effizienz

Deutscher Batzen

Deutsche Schrift

Deutsche Sprache, schwere Sprache?

Deutschland

Deutschland, Deutschland über alles

Die meiste Zeit des Lebens …

Die Mörder sind unter uns

DIN A4

Eiche weiche, Buche suche

Eine alte deutsche Gitarre hält ewig

Eine Kuh macht Muh

Ein Fußballspiel dauert neunzig Minuten

Eisenbahnschwäbisch

Eisheilige

Elchtest

Elefantenrunde

Elf Freunde müsst ihr sein, …

Erdbeerkörbchen

Es geht hurtig durch Fleiß

Es ist ein Mädchen

Eszett

Euronen

Evangelischer Katholikentag

Exportweltmeister

Fortschrittsparadox

Forum geht‘s denn?

Frankenwein, Krankenwein

Freie Fahrt für freie Bürger

Fünfprozenthürde

Für eine Schachtel Chesterfield …

Fußgängerzone

Geistig-moralische Wende

Gelbe Engel

Generation Achtundsechziger

Generation Flakhelfer

Generation Golf

Genosse der Bosse

Gnade der späten Geburt

Gretchenfrage

Guten Rutsch!

Hadschi Halef Omar

Halberstädter Kirchenorgel

Hamburger

Harz V

Hauptstadtdebatte

Hawaii-See

HB-Männchen

Heil Hitler!

Heilige Drei Könige

Heiliger St. Florian

Hermann der Cherusker

Hertha BSC

Herz-Jesu-Marxisten

Hitzefrei

Holland

Ich bin Floh, wenn ich Laus bin

Ich habe fertig

Ich komm zum Glück aus Osnabrück

Im Osten geht die Sonne auf …

Indianer kennt keinen Schmerz

Ja, gibt es denn …?

Jamaika

Jammerossis

Jeder Popel fährt en Opel …

Käfer

Kaffeeklatsch

Kanalarbeiter

Kanzler der Alliierten

Karl-May-Museum

Karnickelschein

Kenia

Kinder, Küche, Kirche

Knallzeuge

Knutschkugel

Kölner Dom

K-Town

Land der Dichter und Denker?

Leseratte

Lieber August, steig hernieder …

Lieber vom Leben gezeichnet …

London

Lübecker Hüte

Mallorca-Deckung

Man kann Auschwitz nicht verstehen, …

Marmor, Stein und Eisen bricht …

Marshallplan

Meierloch

Mit alles?

Moin moin

Monte Schlacko

Morbus Bosporus

Münchener Löwen

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Neandertaler

Neunter November

Nikolauseffekt

Nordlicht

Oktoberfest

Ostalgie

Ostdeutschland

Paternoster

Pfarrerskinder

Pornos, Nutten, Dosenbier …

Pumpernickel

Rache des Vatikans

Reeperbahn

Rin in die Kartoffeln …

Rosinenbomber

Rotlichtbestrahlung

Sandmännchen

Schäferstündchen

Schalke 05

Schnapsboykott

Schnapszahl

Schneewittchensarg

Schniposa

Schultüte

Schwedenspeisung

Seh’n wir uns nicht auf dieser Welt, …

Sero

Sexualdemokrat

Siebenschläfer

Sonnenhauptstadt

Sterberate

Stoppschild

Straußwirtschaft

Streuselkuchen

Südschweden

Superfest

Tag der Deutschen Einheit

Tesa

Thesenanschlag

Tödliches Quartett

Toskana-Fraktion

Trabi

Trenne nie

s-t

, denn …

Trümmerfrauen

Tschüs

Und Gott erschuf in seinem Zorn …

Unter den Talaren …

Vokuhila

Von der Wiege bis zur Bahre, …

Warum ist die Banane krumm?

Waschbärenhauptstadt

Welcher Seemann liegt bei Nelly im Bett?

Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, …

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist …

Wenn du denkst, du denkst, …

Wenn ich nicht mehr weiterweiß, …

Wenn morgen früh die Sonne lacht, …

Wer einmal an der Ahr war …

Wer nämlich mit

h

schreibt …

Wer sein Fahrrad liebt, …

Wer sich nicht wehrt, …

Wer zweimal mit derselben pennt, …

Westberlin

Wir schaffen das

Wir sind Papst

Witwenmacher

Wuppertaler Schwebebahn

Zecke Neuendorf

Vorwort

Beethoven und Bach, der Kölner Dom und die Berliner Mauer, Bratwurst und Bier, Hitler und das Hakenkreuz – das ist deutsch. Das ist bekannt.

Aber: Was sind Blaue Fliesen? Wo verläuft der Aldi-Äquator? Wer sind die Herz-Jesu-Marxisten? Warum gibt es eine Bushaltestelle, an der kein Bus abfährt? Auf solche Fragen gibt dieses Buch Antwort, in einzelnen Stichworten, von A wie Aachener Gruß bis Z wie Zecke Neuendorf. Das Buch handelt nicht von den großen Fragen der deutschen Kultur. Es handelt von der Alltagskultur.

Man kann das Buch von Aachener Gruß bis Zecke Neuendorf durchlesen, man kann aber auch darin blättern und sich überraschen lassen. Deshalb findet sich am Ende einiger Einträge ein Querverweis auf andere Einträge, die von demselben Thema handeln.

AACHENER GRUß

Wenn Autofahrer aus Aachen (AA) anderen Autofahrern aus Aachen begegnen, heben sie den kleinen Finger. Das ist der Aachener Gruß. Diesen Gruß tauschen die Aachener aus, wenn sie im Ausland sind (zum "Ausland" gehören auch Bayern und Mecklenburg-Vorpommern). Der Aachener Gruß kommt aus der Aachener Geschichte, der Industriegeschichte. Aachen war früher ein wichtiger Ort für die Tuchproduktion und auch für die Nadelproduktion. Die Arbeiter, meist Kinder, benutzten den kleinen Finger (der in Aachen Klenkes heißt) zum Aussortieren der Nadeln. Daher der Aachener Gruß. In der Innenstadt von Aachen steht das Klenkes-Denkmal: drei Figuren, jede den kleinen Finger erhoben, zum Aachener Gruß.

ADVENT, ADVENT, EIN LICHTLEIN BRENNT …

Der Adventskranz, mit vier Kerzen, die nacheinander an den vier Sonntagen des Advents angezündet werden, ist fester Bestandteil der deutschen Alltagskultur. Das dazugehörige Gedicht lautet: „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, / erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, /dann steht das Christkind vor der Tür.“ Das schöne, aber etwas biedere Gedicht hat zahlreiche Parodien hinter sich hergezogen, wie „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, /erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, /und wenn das fünfte Lichtlein brennt, / dann hast du Weihnachten verpennt.“ Oder, scharfzüngiger, mit politischen Implikationen „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, / erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, / schon steh’n die Bullen vor der Tür.“

AKADEMISCHES VIERTELSTÜNDCHEN

Wenn an der Universität eine Vorlesung von 10-12 dauert, dann fängt sie tatsächlich nicht um 10.00 Uhr, sondern um 10.15 Uhr an, eine Viertelstunde später. Früher war das nötig, weil die Studenten Zeit haben mussten, von einem Ort der Stadt zum anderen zu kommen. Die Vorlesungen, wie heute noch in den alten Universitätsstädten wie Heidelberg oder Köln, fanden in verschiedenen Gebäuden der Stadt statt.

Heute, in den modernen Campus-Universitäten, gibt es die akademische Viertelstunde immer noch. Auch wenn die Wege nicht mehr so weit sind. Die Studenten können in dieser Viertelstunde in die Cafeteria gehen oder eine SMS schreiben.

Wenn man sich in Deutschland privat trifft, sollte man eigentlich pünktlich sein. Aber wenn man ein paar Minuten zu spät ist, dann macht das nichts. Solange es nicht mehr als das "akademische Viertelstündchen" ist.

ALDI-ÄQUATOR

Die Firma Aldi ist ein großer deutscher Diskounter. Er geht zurück auf einen Lebensmittelladen der Brüder Albrecht, Theo und Karl Albrecht, in Essen. Von dort breitete sich Aldi als Kette über ganz Deutschland aus. Eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Brüdern, den Verkauf von Tabakwaren betreffend (eigentlich eine Lappalie), führte zu der Trennung der Kette in Aldi Nord und Aldi Süd. Die Grenze zwischen beiden verläuft über beinahe 700 Kilometer quer durch Deutschland, von der holländischen bis zur tschechischen Grenze. Diese Linie nennt man Aldi-Äquator. Der verläuft nicht gerade, sondern neigt sich in östlicher Richtung gegen Süden. Deshalb kann es Orte geben, die zu Aldi-Süd gehören, obwohl sie nördlicher liegen als andere, die zu Aldi-Nord gehören. In zwei Städten in Nordrhein-Westfalen, in Siegen und in Gummersbach, verläuft der Aldi-Äquator mitten durch den Ort. Dort kann man sowohl bei Aldi-Süd als auch bei Aldi-Nord einkaufen.

ALLES WIRD BESSER, ABER …

Die Texte der DDR-Band Silly zeichneten sich durch Zeilen aus, die echte Gedankensplitter waren und teils in die Alltagssprache eingingen: „Die Ferne ist ein schöner Ort, doch wenn ich da bin, ist sie fort.“ Eine ihrer Zeilen wurde von einer Künstlerin an einem Stück der Berliner Mauer verewigt: „Alles wird besser, aber nichts wird gut.“

AMPEL

Die Ampel ist in Deutschland nicht nur eine Verkehrsampel, sondern auch eine politische Konstellation, eine Koalition der drei Parteien, die man mit den Farben einer Ampel verbindet: Rot (SPD), Gelb (FDP) und Grün (Die Grünen). Die ersten Ampeln gab es in Bremen und in Brandenburg, aber sie haben nicht lange gehalten. In Rheinland-Pfalz wurde 2016 eine langlebigere Ampel installiert. Sie ist die erste Ampel, die in einer Wahl bestätigt wurde. Auf Bundesebene wurde 2021 zum ersten Mal eine Ampel installiert. > JAMAIKA

APRIL, APRIL …

Der April hat den Ruf, besonders wechselhaft zu sein, was das Wetter betrifft. Es kann an einem Tag schneien und schönster Sonnenschein herrschen. Daher rührt der Ausspruch „April, April, der macht, was er will.“ > WENN DER HAHN KRÄHT …

ARM, ABER SEXY

Vielfach zitierter, zum Slogan gewordener Satz über Berlin, formuliert von Klaus Wowereit, dem früheren Regierenden Bürgermeister von Berlin. Es war wohl der wichtigste Satz seiner Karriere, jedenfalls der folgenreichste. Der Satz wurde geprägt nach dem Fall der Mauer, in einer Phase, wo in Berlin das Nachtleben brummte und die Kultur einen Aufschwung erlebte, aber die Kassen leer waren. Böse Zungen kehrten den Slogan um und sagten „Reich, aber unsexy“.

Das sollte für München gelten.

BAD SAAROWER HAARSAMMLUNG

Der Kurort Bad Saarow erlangte durch eine bizarre Aktion der Stadtverwaltung Bekanntheit. Dort sammelten städtische Beamte bei den örtlichen Friseuren die abgeschnittenen Haare ein. Sie wurden in Plastikbündel verpackt und an Bäume gehängt. Der menschliche Geruch diente dazu, unliebsame Gäste aus dem Ort zu vertreiben – die Wildschweine.

BALLERMANN

Deutsche verreisen gern. Und haben sehr unterschiedliche Reisegewohnheiten. Ein Drittel der Deutschen setzt auf Kultur und Natur, ein Drittel auf Gesundheit und Selbsterfahrung, ein Drittel verbringt den Urlaub am Strand. Viele der Strandurlauber fahren nach Spanien, viele davon nach Mallorca, und eine Reihe davon an den Ballermann. Dort steht der Urlaub unter dem Motto SSSS: Strand, Sonne, Saufen, Sex. Der Ballermann heißt nicht wirklich so. Nur bei den deutschen Touristen heißt er so. Das Wort ist eine Verballhornung des spanischen Worts Balneario, das eigentlich einen Kurort bezeichnet, hier aber für einen Strandabschnitt steht. Das Wort wird oft abfällig gebraucht, hat es aber immerhin in den Duden geschafft.

BAUM MIT POSTLEITZAHL

In Holstein, zwischen Eutin und Plön, steht die Bräutigamseiche. Sie hat eine eigene Postleitzahl. Die offizielle Adresse ist: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin. Man kann an die Eiche schreiben, wenn man einen Partner sucht. Der Postbote wirft die Briefe in das Astloch der Eiche, und dort kann sie jeder öffnen und lesen. Wenn man interessiert ist, nimmt man mit dem Absender Kontakt auf, wenn nicht, wirft man den Brief wieder in die Eiche. Briefe kommen nicht nur aus Deutschland, sondern aus aller Welt, vor allem aus Japan, China, Amerika und Skandinavien. Viele Verbindungen sind schon zustande gekommen und zumindest vier Ehen, darunter zwei Paare, die ihre Silberhochzeit unter der Eiche feierten. Die Eiche ist 600 Jahre alt und hat eine Höhe von 25 Metern und einen Umfang von 5 Metern. Sie wurde zur Bräutigamseiche, als eine Förstertochter ein Techtelmechtel mit einem Leipziger Schokoladenfabrikanten hatte. Weil ihr Vater gegen die Verbindung war, spielten die beiden sich heimlich Briefe zu, die sie in das Astloch der Eiche legten. 1891 heirateten sie dann doch, mit Einwilligung des Vaters und unter der Eiche.

BAVARIA

Jeder kennt die Freiheitsstatue von New York. Nicht jeder kennt die Bavaria