Waage Kippe Bunker - Gerd Struwe - E-Book

Waage Kippe Bunker E-Book

Gerd Struwe

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Beschreibung

Der Herbst im Braunschweiger Land ist auch heute noch geprägt von der Zuckerrübenernte. Verschwunden sind dagegen die Rübenverladungen, Anlagen, die dazu dienten, Rüben vom Traktor auf Bahnwaggons oder Lastwagen umzuladen und zur Zuckerfabrik weiter zu transportieren. In Bildern und Texten lassen Gerd Struwe und Isa Schikorsky die seit Ende 1983 geschlossene Rübenverladung Wolsdorf wieder lebendig werden und erinnern damit an eine fast vergessene Industrieanlage mitten im ostbraunschweigischen Hügelland.

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Wolsdorf. Rübenverladung.

Ein Ort zwischen Königslutter und Helmstedt, zwischen Elm und Lappwald, im ostbraunschweigischen Hügelland. Vierzig Jahre lang am Rande von Deutschland gelegen.

Eine schmucklose Adresse. Ohne Straßennamen und ohne Hausnummer.

Das Grundstück liegt in einer Senke – ganz allein inmitten der Äcker, umgürtet von Betonpfählen und Maschendraht.

Gegenüber plätschert das Bächlein Missaue.

Von Apfel- und Pflaumenbäumen gesäumte Landstraßen treffen hier, an einem ehemals von drei Linden bestandenen Dreieck, aufeinander. Vom Buschhaus und Südschacht kommend geht es links Richtung Kißleberfeld und Esbeck und rechts Richtung Warberg und Wolsdorf.

Die Rübenverladung Wolsdorf: 1951 gebaut, 1952 in Betrieb genommen.

Von der Straße aus erblickte man hinter Trauerweide, Birke und Blutbuche die Seitenfront des von wildem Wein überwucherten, einstöckigen Wohnhauses für die Arbeiter und ihre Familien. Im Erdgeschoss war außerdem ein winziger Lebensmittelladen untergebracht, der Anfang der Sechzigerjahre geschlossen wurde, sowie die Gaststätte ›Zu den drei Linden‹. Hier sollten die Rübenlieferanten Pause machen können.

Doch zunehmend kamen auch andere Gäste. Vor allem im Sommer waren die ›Drei Linden‹ ein beliebtes Ausflugs- und Gartenlokal, wo in lauschigen Nischen zwischen meterhohen Hecken selbst gebackener Kuchen, üppige Eisbecher mit Erdbeeren und Sahne, Bockwurst und Ochsenschwanzsuppe serviert wurden.

Hinter der Mauer links vom Wohnhaus verbarg sich der Hundezwinger, in dem Schäferhunde mit Namen wie Astor und Asko wachten. Daneben blickte man von der Straße aus auf die Stirnseite eines lang gestreckten Gebäuderiegels, der im rechten Winkel nach hinten lief.

Auf der Innenseite waren Ställe, Bad und Waschküche untergebracht. An der nach Westen weisenden Außenfront befanden sich die Werkstatt der Rübenverladung und der Aufenthaltsraum für die Arbeiter.

Hinter dem Wohnhaus lag der Nutzgarten. Jede Familie hatte hier eine Parzelle, auf der sie Kartoffeln, Kohl und Küchenkräuter pflanzen konnte. Eine halbkreisförmige Buchsbaumhecke bildete die Grenze. Jenseits davon begann das Betriebsgelände der Rübenverladung.

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