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In diesem Ratgeber wird das lästige Thema Bewerben das erste Mal einfach, lustig und vor allem realitätsnah erklärt! Dafür verwendet die Autorin den passenden und alltagstauglichen Vergleich zum Dating. Bei potenziellen Partner*innen prüfen, verhören und verwerfen wir, bis wir uns entscheiden. Aber wenn es um die Suche nach dem Traumjob geht, sind wir oft weniger anspruchsvoll. Warum eigentlich? Als erfolgreiche Karriereberaterin und erfahrene Jobcoachin verrät dir Asmahan Gamgami: welche Ansprüche du an deinen Traumjob stellen solltest was deine Bewerbungsunterlagen unwiderstehlich macht warum Recruiter*innen spezialisiert aufs Tindern sind wie du mit Diskriminierung im Kennenlernprozess umgehen kannst wann du aus einer unglücklichen Arbeitsbeziehung ausbrechen solltest was Dick-Pics mit Stellenausschreibungen zu tun haben
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Seitenzahl: 145
Veröffentlichungsjahr: 2022
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… schon mal Stunden oder gar Tage an einer Bewerbung saßen und fast daran verzweifelt sind.
… im Vorstellungsgespräch ins Stocken kamen und sich bloßgestellt oder verhört fühlten.
… eine Absage nach der anderen erhielten und anfingen, an sich selbst zu zweifeln.
… das Gefühl hatten, nicht gut genug zu sein.
… unglücklich in ihren Jobs sind oder ihre Wege noch nicht gefunden haben.
… perfekt für den Job geeignet wären, wenn da nicht diese blöde Bewerbung wäre.
… sich bewerben wollen, ohne sich verkaufen zu müssen.
Bewerben und Dating kann frustrierend sein, wenn man nicht weiß, worauf es dabei ankommt.
Egal, ob in der Liebe oder im Job – Du solltest strahlen, wenn du darüber erzählst!
Vorwort
Warum Bewerben wie Dating ist
Augenhöhe ist beim Bewerben genauso wichtig wie beim Dating
Was hat Recruiting mit Tinder zu tun?
Das Auge isst mit
Bewerbungsfoto ist nicht gleich Bewerbungsfoto
Übersichtlichkeit ist key
Warum fällt das Thema Bewerben vielen so schwer?
Die vier Hauptgründe
Perspektive ist alles!
Was tun, wenn dein Job dich unglücklich macht?
Hast du innerlich bereits gekündigt?
Was soll ich tun?
Was ist ein Traumjob eigentlich?
Welcher Job und welches Unternehmen passen zu mir?
Wenig Einsatz, große Erwartungen
Unternehmenskultur ist wichtig!
Nimm die Stellenausschreibung auseinander!
Aufbau des Anforderungsprofils verstehen
Die Schnittstellenanalyse für ein überzeugendes Anschreiben
Muss ich dem Anforderungsprofil zu 100 % entsprechen?
Wenn Sozialkompetenz fachliche Qualifikation schlägt
Der perfekte Lebenslauf
Lückenbüßer – Mut zur Lücke
Dieser scheiß rote Faden!
Das Anschreiben
Das Wichtigste an deinem Anschreiben
„Du“ oder „Sie“?
Aufbau des Anschreibens
Angriff ist die beste Verteidigung
Quereinstieg und Downgrade
Wir greifen in die Trickkiste
Ergreife die Initiative – die Initiativbewerbung
Warum eine Initiativbewerbung Sinn macht!
Das Motivationsschreiben
Storytelling
Deckblatt und Anhänge
Was kommt aufs Deckblatt?
Was ist bei Anhängen zu beachten?
Beschriftung der Dateien
Hilfe! Eine Absage – Was nun?
Fünf Absagegründe, für die du nichts kannst
Der richtige Umgang mit Absagen
Warum Bewerber*innen auch eine Standard-Absage ernst nehmen sollten
Der häufigste Grund für eine Absage
Das Vorstellungsgespräch
Wann fängt das Vorstellungsgespräch eigentlich an?
Die Phasen des Vorstellungsgesprächs
Small Talk und Vorstellungsrunde
Selbstpräsentation
Die verschiedenen Fragetechniken
Zirkuläre Fragen
Skalierende Fragen
Die gemeinsten Fragen im Vorstellungsgespräch
Bedeutung und Antwortmöglichkeiten
Clevere Abschlussfragen
Nach dem Vorstellungsgespräch ist vor dem Vorstellungsgespräch
Neun Fragen, die sich jede*r Personaler*in im Interview stellt
So versuchen dich Personaler*innen zu verunsichern
Das Pokerface
Nicht alle sind Profis
Was ziehe ich bloß an?
Businessnetzwerke: Warum Xing und LinkedIn wichtig sind
Achtung bei Facebook und Instagram
Job-Apps
Online-Vorstellungsgespräche
Worauf du beim Online-Vorstellungsgespräch achten solltest
Checkliste für Online-Vorstellungsgespräche
Warum Organisationswissen wichtig ist
Was hat Liebeskummer mit Bewerben zu tun?
Alles eine Frage des Geldes
Sechs Faktoren, aus denen sich dein Gehalt zusammensetzt
Das richtige Timing
Geld ist nicht alles!
Gehaltsverhandlung vor dem Job
Gehaltsverhandlung im Job
Die richtige Strategie
Lass dich nicht diskriminieren
Lügen haben lange Beine – die legale Notlüge!
Was haben Glaubenssätze mit Bewerben zu tun?
Fünf Dinge, an die du glauben musst!
Schlusswort
Endnoten
Tust du gerade das, was dich wirklich glücklich macht? Bereitet dir das, was du tust, Freude? Gehst du gerne zur Arbeit? Werden deine Leistungen von Kolleg*innen und Vorgesetzten gesehen und geschätzt? Fühlst du dich in deiner Firma richtig wohl und wirst du so akzeptiert, wie du bist? Deine Talente und Fähigkeiten werden nicht nur honoriert, sondern auch gefördert?
Wenn du all diese Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, dann gratuliere ich dir, denn du hast einen Traumjob! Falls du dir beim Lesen der Fragen „… schön wär’s …“ gedacht hast, tröstet es dich vielleicht zu wissen, dass du damit nicht allein bist, denn jede*r Vierte in Deutschland ist unglücklich im Job.
Aus fast 20 Jahren Berufserfahrung kann ich dir sagen, dass es vielen so ergeht. Das mag verschiedenste Gründe haben, doch vor allem liegt es daran, dass wir in Deutschland immer noch stark den Glaubenssatz leben, dass Arbeit und Vergnügen nicht einmal ferne Verwandte sind. Dadurch denken Menschen leider immer noch: „Da muss ich halt durch, das Leben ist kein Ponyhof.“
Wir suchen den / die Traumpartner*in, um das private Glück zu finden, aber der Job ist halt der Job. Da denken wir noch sehr mittelalterlich. Eine Partnerschaft hatte früher nichts mit Romantik, Ansprüchen oder einem Ideal zu tun. Man hatte eine*n Partner*in, weil das der Norm entsprach.
Für Frauen bedeutete es finanzielle Sicherheit und für Männer Status. Man gründete eine Familie und Dinge wie Fremdgehen oder häusliche Gewalt waren kein Grund für eine Trennung. Man blieb, auch wenn es bitter war. Glücklicherweise ist das heutzutage nicht mehr so. Menschen möchten nicht nur eine Partnerschaft. Sie möchten den / die Traumpartner*in. In beruflicher Hinsicht sind wir nicht ganz so anspruchsvoll.
Die gute Nachricht ist: Wir befinden uns im Umschwung und wir sehen nun eine offene Arbeitskultur (New Work), die auf Selbstverwirklichung und -führung setzt. Unsere Erwartungshaltungen und die damit einhergehenden Ansprüche verändern sich.
Wie wir den / die Traumpartner*in finden und wie wir eine Traumpartnerschaft definieren, wissen wir mittlerweile. Aber wie bekommt man seinen Traumjob? Wie funktioniert das eigentlich? Das Thema Bewerbung hat sich, genau wie das Thema Dating, weiterentwickelt. Und wie das Ganze heutzutage funktioniert, erkläre ich hier einfach, verständlich und mit einer kleinen Portion Humor.
Bevor wir loslegen, möchte ich dir noch kurz über meine Motivation, diesen Ratgeber zu schreiben, erzählen. Denn du solltest wissen, dass es sich hierbei nicht um rein zusammengeschwafeltes Theoriewissen handelt, sondern um ein Resümee aus authentischen Erfahrungen, Erlebnissen und Beobachtungen.
Ich bin leidenschaftliche Bewerbungs- und Karriereberaterin und habe schon fast alle Jobs gemacht, die du dir nur vorstellen kannst. Ich hatte tolle und grausame Jobs und furchtbare, aber auch großartige Kolleg*innen & Chef*innen. Es gab Tage, an denen ich mit Schmetterlingen im Bauch zur Arbeit ging, und andere, an denen ich Bauchschmerzen bekam – allein vom Gedanken an die Arbeit. In manchen Unternehmen bin ich aufgeblüht und in anderen regelrecht eingegangen. Mal fühlte ich mich wertgeschätzt, mal unerwünscht. All diese Erfahrungen haben mich unheimlich viel gelehrt und helfen mir dabei, meine Klient*innen zu verstehen und sie umfassend zu beraten.
Wie ich zu diesem Beruf kam? Ich hatte ihn endlich gefunden – meinen Traumjob! Mein Herz schlug höher, als ich mir das Stellen- und Unternehmensprofil ansah, denn diese Stelle war wie für mich gemacht. Man stößt nicht häufig auf Stellen und Firmen, die so etwas bei einem bewirken. Die Freude hielt jedoch nicht lange an, denn plötzlich war da diese tiefe Kluft zwischen mir und meinem Traumjob bei der Traumfirma: Meine anfängliche Euphorie schlug plötzlich in Verzweiflung um und ich fühlte mich niedergeschlagen, weil mir bewusst wurde: „Sch..., ich muss mich bewerben!“ Damals noch ein Horror für mich – trotz der Erfahrung im Personalbereich und meines Schreibtalents.
Ich verfasste also ein Anschreiben und aktualisierte meinen Lebenslauf auf die Schnelle. Ein paar Tage später kam sie dann – die Abfuhr. Sie wollten mich nicht! Dabei– dachte ich– passen wir doch so gut zusammen. Ich war dermaßen geknickt, dass ich für einen kurzen Moment beschloss, mich nie wieder zu bewerben. Dieses Thema erschien mir wie ein Riesenmonster, dem ich einfach nicht gewachsen war.
Mir war damals nicht klar, dass diese große Enttäuschung der Anfang meiner Karriere als Bewerbungstrainerin sein sollte. Klar war mir nur, dass Aufgeben keine Option für mich ist. Also raffte ich mich schnell wieder auf und entschied mich dazu, diesen Bewerbungsdschungel zu bezwingen. Ich begann damit, gefühlt alle Handbücher zu lesen, alle YouTube-Videos anzuschauen und alle Podcasts anzuhören, die es zum Thema „Bewerbung“ gab. Ich schrieb bis zu zehn qualitativ hochwertige Bewerbungen pro Woche und wurde so auch immer besser. Von Recruiter*innen bekam ich sogar persönlich Komplimente für meine Bewerbungen und zahlreiche Einladungen zu Vorstellungsgesprächen. Selbst meine Traumfirma, die mich anfangs abgelehnt hatte, lud mich beim zweiten Versuch ein.
Ich denke, die Motivation hinter diesem Buch lässt sich auf folgende Erkenntnis zurückführen: Egal, was für ein tolles Profil man vorzuweisen hat, letztendlich steht und fällt alles mit der Bewerbung! Wahrscheinlich spricht die Sozialpädagogin in mir, wenn ich sage, dass es unfair ist, dass uns nie richtig beigebracht wurde, wie man sich bewirbt; doch zum Lernen ist es bekanntlich nie zu spät.
Im Laufe meiner Berufsjahre habe ich zu viele Menschen gesehen, die unglücklich waren, weil sie im falschen Job oder in der falschen Firma feststeckten. Unser Streben nach Sicherheit, unsere Angst vor Veränderung und der Gedanke, dass Arbeit nicht zwangsläufig Spaß machen muss, sind wahrscheinlich die Gründe, die uns davon abhalten, höhere Ansprüche zu stellen, wenn es um das Thema Job und Beruf geht. Doch selbst, wenn man all diese Gedanken über Bord wirft, ist da häufig noch diese eine Sache, die die Meisten immer noch ausbremst: die Bewerbung!
Mit diesem Ratgeber sollst du nicht einfach nur lernen, wie du dich bewirbst, sondern wie du selbstbewusst und souverän zu deinem Traumjob gelangst. Als Diversity-Beraterin versuche ich dabei, unsere Gesellschaft in ihrer Vielfältigkeit abzubilden. Für manche Menschen ist es nämlich nicht nur wichtig, das richtige Profil und eine überzeugende Bewerbung zu haben, sondern auch ein Unternehmen zu finden, dass sie mit all dem akzeptiert, was sie mitbringen. Ein Unternehmen, das versteht, dass Menschen in ihren Unterschieden bezüglich Alter, Sexualität, Religion, Erfahrung, körperlichen und geistigen Fähigkeiten und vielem mehr, wertvoll sind. Unternehmen, die Bewerbende nicht bloß auf ihre Eigenschaften und Vorlieben reduzieren und an die Risiken denken, sondern vielmehr an die Chancen, die jede*r Einzelne*r mitbringt.
Ich selbst wurde diskriminierend ausgeschlossen und benachteiligt. Deshalb ist mir das Thema Inklusion eine Herzensangelegenheit.
Mir ist bewusst, dass sich ein Großteil der Gesellschaft gegen das Gendern ausspricht oder Frauen mit Kopftuch lieber in einem Integrationsratgeber statt in einem Bewerbungsratgeber sehen. Dadurch wird sich die Zahl meiner Leser*innen vielleicht etwas verringern, doch das macht mir nichts aus, weil Integrität eine der Eigenschaften ist, auf die ich besonders stolz bin.
Bilder und Sprache sind Macht. Wir nutzen Bilder und Sprache, um Geschichten zu schreiben / erzählen und jede*r hat ein Recht darauf, in diesen Geschichten vorzukommen.
Klingt erst mal verwegen, oder? Aber denk mal gut drüber nach. Wenn du dich intensiv damit beschäftigst, wirst du sehen, dass dieser Vergleich sehr treffend ist. Beim Dating geht es in den meisten Fällen darum, jemanden zu finden, der / die zu einem passt und mit dem/der man langfristig eine glückliche Beziehung führen kann.
Klar gibt es beim Dating auch Leute, die auf etwas Zwangloses und Kurzfristiges aus sind, und auch im Arbeitsleben gibt es befristete Verträge, wie zum Beispiel für die Elternzeitvertretung oder bestimmte Projekte. Wie oft hast du gehört, dass aus einem One-Night-Stand oder einer lockeren Beziehung auf einmal viel mehr wurde? Das passiert auch im Job.
Ich wurde einmal für eine zweiwöchige Urlaubsvertretung in einer Firma eingesetzt. Dabei konnte ich in diesen zwei Wochen so sehr von mir überzeugen, dass mir eine einjährige Projektmanagement-Stelle und danach sogar ein unbefristetes Arbeitsverhältnis angeboten wurde.
Die meisten Arbeitgeber*innen sind darauf aus, ihre Mitarbeiter*innen möglichst lange an sich zu binden. Eine hohe Fluktuation schadet dem Unternehmen nicht nur finanziell, sondern wirkt auch nach außen auf potenzielle Bewerbende nicht gerade anziehend.
Wenn du ständig von deinen Partner*innen verlassen wirst, wird man sich früher oder später fragen, ob mit dir etwas nicht stimmt. Jemanden einzustellen und einzuarbeiten kostet das Unternehmen viel Geld, die sogenannten „costs per hire“ – Kosten pro Einstellung. Wenn Mitarbeitende mich also schnell wieder verlassen oder ich mich als Unternehmen oft trennen muss, habe ich erst einmal Geld und Zeit verloren. So ist es auch beim Dating: Du lernst jemanden kennen, investierst Zeit und Geld in diese Person und dann klappt’s doch nicht.
Damit Unternehmen ihr Portemonnaie und ihren Ruf schützen, achten sie also darauf, wen sie einstellen, und nehmen diese Entscheidung sehr ernst. Du solltest sie daher genauso ernst nehmen! Personaler*innen werden dich auf Herz und Nieren prüfen. Sie werden nicht nur deine fachlichen Qualifikationen checken, sondern auch versuchen zu verstehen, wie du tickst, was dich antreibt, was an dir problematisch sein könnte und vieles mehr. Auch hier wieder der Vergleich zum Dating:
Es geht nicht nur darum, jemanden zu finden, der / die dich einfach „nur“ nimmt, sondern jemanden, der / die auch zu dir passt. Darum ziehe ich in diesem Buch immer wieder den Vergleich zum Dating.
Je mehr ich mich mit dem Thema Bewerbung befasste, desto mehr stellte ich Parallelen zum Dating fest, und wenn ich in meinen Coachings mit meinen Kund*innen daran arbeite, den Bewerbungsdschungel, die Zusammenhänge und Erwartungshaltungen zu verstehen und zu meistern, ist es ihnen viel leichter gefallen, es zu begreifen. Denn mit Dating kennen sich die meisten aus – mit Bewerbungen aber kaum jemand. Du wirst auf alles Wichtige im Leben vorbereitet, warum also nicht auch aufs Bewerben?
Es ist keine Schande, sich Unterstützung zu suchen und sich bei diesem Prozess begleiten zu lassen.
Augenhöhe ist beim Bewerben genauso wichtig wie beim Dating
Die meisten Bewerber*innen machen den Fehler, sich unter Wert zu verkaufen und das nicht nur in Anbetracht ihrer Gehaltsvorstellungen, sondern auch hinsichtlich ihrer Fähigkeiten. Somit tragen sie dazu bei, dass ein ungleiches Machtverhältnis entsteht, was keine gute Voraussetzung ist, um eine langfristig glückliche (Berufs-)Beziehung aufzubauen.
Du musst daher von dir und deinen Qualitäten überzeugt sein und den Glaubenssatz verinnerlichen, dass die Firma dich genauso braucht wie du sie. Arbeitgeber*innen tun dir keinen Gefallen, wirke daher nicht bedürftig. Es ist eine Win-win-Situation.
Diese Einstellung fängt damit an, dass du dir ein eigenes Anforderungsprofil mit Anforderungen erstellst, die du an deine zukünftige Stelle und das Unternehmen hast. Wie du das machst, erkläre ich dir im Kapitel auf Seite →.
Was hat Recruiting mit Tinder zu tun?
Du musst wissen, dass auf eine beliebte Stelle meist bis zu oder sogar mehr als 100 Bewerbungen eingehen. Recruiter*innen müssen – auf der Suche nach dem perfekten Match – also schnell die Spreu vom Weizen trennen. Dabei entscheidet der erste Moment, ob – wie bei Tinder – nach links oder rechts geswiped wird und du hier auf dem Absagestapel landest oder in die engere Wahl kommst.
„Durchschnittlich 43 Sek. nehmen sich Personalmanager Zeit, um den Lebenslauf eines Bewerbers anzusehen. Gefühlt sind es jedoch deutlich mehr: Nach eigener Schätzung wenden die Personaler knapp zwei Minuten pro Lebenslauf auf, so das Ergebnis einer Studie“.1
Im ersten Augenblick entscheiden also:
Das Auge isst mit
Ein befreundeter Personaler eines DAX-Konzerns erzählte mir, dass es ihn teilweise wirklich ärgert, wenn sich Bewerber*innen sichtlich keine Mühe mit ihren Unterlagen geben. Lieblose und kahle Lebensläufe, seltsam benannte Dokumente im Word- statt im PDF-Format, oberflächliche Anschreiben, in denen nicht explizit auf das Unternehmen und die Stelle eingegangen wird, seien ihm ein Graus und führen dadurch oft zu Absagen.
Stell dir vor, du bist Personaler*in und bekommst täglich einen Haufen Bewerbungen geschickt. Das kann auf Dauer ziemlich langweilig und ermüdend werden. Immer diese kalten inhaltlosen Dokumente mit immer den gleichen Standardsätzen. Da ist es nicht verwunderlich, dass eine ansprechend designte Bewerbung die Stimmung hebt.
Wenn Unterlagen also ansprechend und einheitlich designt sind, hinterlässt das einen guten ersten Eindruck:
„Das Layout der Bewerbung prägt entscheidend den ersten Eindruck. Viele Personaler ziehen daraus Rückschlüsse auf die Sorgfalt und Persönlichkeit eines Bewerbers. Mit einem ebenso übersichtlichen wie ansprechenden Layout können Sie Ihre Bewerbungschancen deutlich erhöhen.“2
Bei Canva3 kannst du beispielsweise kostenlos tolle Lebensläufe und Anschreiben mit unzähligen verschiedenen Designs erstellen. Dort kannst du dich kostenlos registrieren und unter Hunderten von Lebenslauf-Layouts auswählen. Dabei sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt: Farben, Inhalt und Formen lassen sich ganz individuell anpassen. Damit stichst du aus der Masse und zeigst, dass du dir wirklich Mühe gegeben hast. Denn ob Bewerber*innen sich bemüht haben, ist ein zusätzliches und nicht zu unterschätzendes Auswahlkriterium.
Bewerbungsfoto ist nicht gleich Bewerbungsfoto
Häufig fragen mich Kund*innen mit sichtbaren Tätowierungen oder Hijabträgerinnen (muslimische Haarbedeckung), ob sie nicht lieber auf das Bild verzichten sollen. Sie haben Angst, auf äußerliche Merkmale reduziert zu werden und so direkt auf dem Absagestapel zu landen. Dazu kann ich nur sagen, dass ich persönlich Bewerbungen mit einem Foto bevorzuge. Es macht die Person nahbarer und greifbarer.
Es gibt manchmal Unternehmen – in den meisten Fällen sind das Behörden – die explizit um Bewerbungen ohne Foto bitten. Schau dir hierzu auch das Kapitel „Lass dich nicht diskriminieren“ an (Seite →).
Angesichts der bereits angesprochenen Diskriminierungsthematik geht der Trend zwar in Richtung „Bewerbung ohne Bild“, jedoch ohne großen Erfolg. Immerhin gaben bei einer Umfrage 38 % der Personalmanager*innen an, dass ihnen das Foto bei einer Bewerbung sehr wichtig sei.4
Bitte sei dir darüber bewusst, an wen deine Bewerbung adressiert ist. Bei einem hippen und dynamischen Start-up, bei dem der Hoodie als Dienstkleidung gilt und somit jeder Tag „casual friday“ ist, wirst du mit einem Bewerbungsfoto im Anzug und Krawatte oder Bluse und Blazer kaum punkten können. Das Unternehmen könnte sich denken, dass du zu steif für sie bist.