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Nie zuvor herrschte eine solche Unsicherheit wie heute hinsichtlich der Frage, welche Dinge als Kunst gelten dürfen und welche nicht. Verdutzt steht man oft im Museum und fragt sich: Soll dies wirklich Kunst sein? Offenbar wird es von manchen dafür gehalten, sonst wäre es nicht dort, aber warum? Knapp und konzis stellt Michael Hausskeller sechzehn verschiedene Theorien vor, die durch die Jahrhunderte der Frage nachgehen, was es mit der Kunst auf sich hat - von der Antike bis in die Gegenwart.
Ist die Aufgabe der Kunst das Wahre, Gute und Schöne oder doch eher die Darstellung ihrer eigenen Künstlichkeit? Michael Hauskeller stellt in diesem Buch sechzehn Theorien über Kunst vor. Die brillanten Kurzessays ergeben zusammen eine kleine Geschichte der Ästhetik von der Antike bis in die Gegenwart – knapp, pointiert und allgemein verständlich.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Michael Hauskeller
Positionen der Ästhetikvon Platon bis Danto
VERLAG C.H.BECK
Nie zuvor herrschte eine solche Unsicherheit wie heute hinsichtlich der Frage, welche Dinge als Kunst gelten dürfen und welche nicht. Verdutzt steht man oft im Museum und fragt sich: Soll dies wirklich Kunst sein? Offenbar wird es von manchen dafür gehalten, sonst wäre es nicht dort, aber warum? Knapp und konzis stellt Michael Hausskeller sechzehn verschiedene Theorien vor, die durch die Jahrhunderte der Frage nachgehen, was es mit der Kunst auf sich hat – von der Antike bis in die Gegenwart.
Michael Hauskeller ist Professor für Philosophie an der Universität Liverpool in England. Bei C.H.Beck sind von ihm erschienen: Versuch über die Grundlagen der Moral (2001); Ich denke, aber bin ich? Phantastische Reisen durch die Philosophie (22004) und Mögliche Welten. Neue phantastische Reisen durch die Philosophie (2006).
Vorwort
1. Platon
2. Aristoteles
3. Mittelalter
4. Renaissance
5. Immanuel Kant
6. Friedrich Schiller
7. Arthur Schopenhauer
8. Georg Wilhelm Friedrich Hegel
9. Karl Rosenkranz
10. Benedetto Croce
11. Walter Benjamin
12. Martin Heidegger
13. Theodor W. Adorno
14. Nelson Goodman
15. Jean-François Lyotard
16. Arthur C. Danto
Anmerkungen
Die sechzehn nachfolgenden Essays erschienen erstmals von Juli 1997 bis Januar 1998 in der Frankfurter Rundschau. Initiator des Projekts war der Chef des Feuilletons Peter Iden, der sich im April 1997 mit dem Vorschlag an mich wandte, jeweils auf zwei Zeitungsspalten in allgemeinverständlicher Sprache und doch philosophisch anspruchsvoll die wichtigsten Positionen der Ästhetik von den Anfängen bis heute darzustellen. Die Idee erschien mir heikel, aber reizvoll, und ich sagte zu.
Das erste Problem bestand in der zu treffenden Auswahl. Es hat natürlich während der letzten zweieinhalb Jahrtausende weit mehr als sechzehn verschiedene Theorien über Kunst gegeben. Sie alle vorzustellen war nicht möglich, und sicher wird man den ein oder anderen Autor vermissen. Beabsichtigt war, wenigstens die einflußreichsten, interessantesten und repräsentativsten Kunsttheorien in die Reihe aufzunehmen und dabei einen Eindruck von der Vielfalt der Deutungsmöglichkeiten zu vermitteln. Doch hätte man zweifellos auch anders entscheiden können.
Ein weiteres Problem, aber auch eine Herausforderung, war die durch das Zeitungsmedium erforderte Knappheit der Darstellung verbunden mit dem Anspruch auf allgemeine Verständlichkeit. Die betreffenden Theorien sind meist derart komplex und beruhen auf so vielen Voraussetzungen, daß es beinahe unmöglich schien, ihnen auf wenigen Seiten auch nur annähernd gerecht zu werden. Unter solchen Bedingungen konnte es nur einen Weg geben, Oberflächlichkeit zu vermeiden: Jede philosophische Theorie besitzt einen Kern, einen Grundgedanken, den sie entfaltet. Wenn es gelingt, diesen Gedanken zu finden und zu verstehen, fügen sich mit einem Mal die verschiedenen Aspekte der Theorie zusammen. Ich habe mich also darum bemüht, diesen philosophischen Kern von seinen wortreichen Schalen zu befreien, um von dort aus das jeweilige Kunstverständnis begreiflich zu machen. Daß bei solcher Vorgehensweise manche Feinheiten des Denkens unberücksichtigt bleiben mußten, war nicht zu vermeiden. Daher sollte der Leser, wenn ihm eine in diesem Buch dargelegte Position etwa schlecht begründet oder gar völlig abwegig erscheint, sich stets daran erinnern, daß hieran auch die Darstellung schuld sein könnte, und, bevor er zur Verdammung schreitet, den Originaltext zu Rate ziehen.
Allerdings habe ich mich selbst weitgehend der Kritik enthalten, um die Objektivität der Darstellung nicht unnötig zu gefährden. Wer angemessen kritisieren will, muß zunächst verstehen, und das ist schwer genug.
„Wenn es etwas gibt, wofür zu leben lohnt, dann ist es die Betrachtung des Schönen.“[1] – Kein Philosoph des Altertums hat der Schönheit eine solche Bedeutung beigemessen wie Platon (427–347 v. Chr.) und zugleich so entschieden das verurteilt, was später schöne Kunst genannt wurde. Dabei soll Platon seine Laufbahn selber als Tragödiendichter begonnen haben, und vielleicht hätte er es auf diesem Gebiet zu einigem Ruhm gebracht, hätte ihn nicht die Begegnung mit Sokrates dazu veranlaßt, seine dichterischen Bestrebungen aufzugeben und sich statt dessen der Suche nach Wahrheit zu widmen. Denn was immer es für ihn in der Kunst zu finden gab: Wahrheit gehörte nicht dazu.