Waterloo - Lars Saabye Christensen - E-Book

Waterloo E-Book

Lars Saabye Christensen

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Beschreibung

Oslo 1974: Kim, die Hauptperson aus Christensens Roman „Yesterday“ kehrt mit dem Schiff zurück in seine Heimatstadt. Während er durch die Straßen geht, stolpert er über seine alten Freunde: Seb, der als Undergroundpoet seine Gedichte auf der Straße verkauft, Gunnar, der als überzeugter Kommunist in einer Druckerei arbeitet, und Ola, der als wandelnder Kühlschrank Reklame läuft. Doch der Schwung der 60er Jahre ist dahin, statt mitreißender Beatles-Songs dudelt Abbas Grand-Prix-Siegertitel „Waterloo“ aus den Radios. Das Leben, die Stadt, selbst die Freunde sind Kim fremd geworden. Er ist auf der Suche nach seinen Wurzeln – und fährt schließlich mit dem Postschiff die norwegische Küste entlang, nur um sie irgendwo zu finden …

Die fulminante Fortsetzung des Erfolgsromans „Yesterday“.

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Seitenzahl: 499

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Buch

Oslo 1974: Kim, die Hauptperson aus Christensens Roman »Yesterday«, kehrt mit dem Schiff zurück in seine Heimatstadt. Noch während er durch die Straßen geht, stolpert er über seine alten Freunde: Seb, der als Undergroundpoet seine Gedichte auf der Straße verkauft, Gunnar, der als überzeugter Kommunist in einer Druckerei arbeitet, und Ola, der als wandelnder Kühlschrank Reklame läuft. Doch der Schwung der 60er Jahre ist dahin, statt mitreißender Beatles-Songs dudelt Abbas Grand-Prix-Siegertitel »Waterloo« aus den Radios. Das Leben, die Stadt, selbst die Freunde sind Kim fremd geworden. Was ist aus all den Träumen geworden? Fest entschlossen, das Ruder wieder in die Hand zu nehmen, macht Kim sich auf den langen Weg zu sich selbst.

Autor

Lars Saabye Christensen, 1953 in Oslo geboren, ist einer der bedeutendsten norwegischen Autoren der Gegenwart. Er ist vielfach preisgekrönt, seine Werke wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Zuletzt feierte er mit seinem Buch »Der Halbbruder«, für das er den Nordischen Literaturpreis erhielt, auch in Deutschland Triumphe. »Waterloo« knüpft an Lars Saabye Christensens Roman »Yesterday« an, der in den 60er Jahren spielt und ihn in Norwegen auf einen Schlag berühmt machte.

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor1Teil I
2345
Teil II
6789
Teil III
1011121314
Teil IV
151617
Teil V
1819
Teil VI
202122
Teil VII
23
Copyright

1

Ich wurde von den Möwen geweckt.

Ich zog mich an der Reling hoch und fütterte sie mit roten Würstchen. Ich stand breitbeinig mit gebeugtem Rücken da, wie ein Schiffsjunge, dem auf dem Weg nach Hause schwindlig geworden ist. Aber ich trug keinen Matrosenanzug, sondern Lotsenjacke, Khakihose und Sandalen. Dann hörte ich ein anderes Geräusch, als würde jemand wie wild einen Lichtschalter ein- und ausschalten. Ich drehte mich langsam um und guckte direkt in ungefähr dreihundert Fotoapparate. Ich zeigte ihnen meinen Finger, meinen schiefen, verkrüppelten Zeigefinger. Die Touristen zogen sich einen Zentimeter weit zurück. Ich blieb in dem Schwarm der gierigen, kreischenden Möwen stehen, die mein Gesicht mit ihren steifen Flügeln berührten. Sie mochten mich. Aber ich mochte sie nicht. Ich mochte den Blick der Möwen nicht, zwei aufgerissene, glänzende Augen, die viel zu groß für den schmalen Schädel waren. Vielleicht erinnerten sie mich an zu viel. Und ich sah, dass eine von ihnen eine Schnur aus dem Schnabel hängen hatte. Und ich konnte das Blut sehen, das in dicken Tropfen daraus hervorperlte.

Die MS Kong Olav V. glitt an der Halbinsel Nesodden vorbei. Das Sommerhaus lag wie eine dunkle Kapelle hinter den Birken. Ein Knirps in Tarzanbadehose stand ganz vorn am Anleger und warf die Angel aus. Aber ich glaube nicht, dass er etwas fing, dazu holte er viel zu ungeduldig die Schnur ein. König Kim musste woandershin schauen. Und die Touristen waren immer noch da. Ich wurde auf ungefähr dreihundert Filmrollen eingebrannt, ich und die Möwen, oder vielleicht auch umgekehrt, die Möwen und ich. Ein Hüne im Pepitaanzug und mit Igelschnitt, Frau und Sohn im Schlepptau, grölte auf Amerikanisch, ich solle doch fünf Schritte nach rechts gehen, zu der norwegischen Flagge, die schlaff am Mast hing. Und ich tat es. Ich bin ein höflicher Junge. Ich stellte mich brav unter Rot, Weiß und Blau, und der Hüne zog einen schwarzen Trichter aus dem linken Auge, schraubte und schraubte, und zum Schluss war ich ganz aus dem Fokus. Ich sah nur schiefe Schatten und blutige Flügel. Aber die Geräusche waren noch da. Ich hörte den Schrei der Möwen und das zarte Knipsen der Auslöser, als stächen sie Nadeln in mich hinein. Dann verbeugte ich mich tief und ging ganz ruhig nach unten und holte den Turnbeutel aus der Gepäckaufbewahrung.

Und plötzlich hörte ich das Glockenspiel vom Rathausturm. Ich musste stehen bleiben, horchte, Eisstückchen schmolzen in meinen Ohren. Aber das brachte mich nicht aus der Fassung, nur fast. Ich ließ ein paar Sekunden lang den Kopf hängen, während eine Trosse nach meinem Herzen geworfen wurde. Sie traf nie.

Dann wankte ich zum Schalter neben dem Schnapsladen und wechselte den Rest aus dem Leierkasten um. Dort, wo ich herkam, hatten sie mir viel Trinkgeld gegeben. Aber die letzten Scheine, die ich erhielt, musste ich gegen das Licht halten, um zu überprüfen, ob sie auch echt waren; blaue Zehnkronenscheine mit Nansen auf der Vorderseite und einem schlaffen Fischer mit Südwester und lauter Möwen überall auf der Rückseite.

»Wohl ziemlich lange weg gewesen?«, meinte der Kassierer wie nebenbei und betrachtete mich in einer Art und Weise, wie es nur Leute können, die hinter einem Schalter sitzen.

»König Olav ist doch immer noch König, oder?«, fragte ich.

Aber er gab keine Antwort. Ich humpelte in die Kneipe, legte einen neuen Zehner auf den Tresen, und es klappte. Ich trank ein Bier. Ich wusste, das war nicht klug von mir. Es gab ziemlich viel, was ich wusste, aber das nützte nichts. Ich trank es im Stehen aus. Es blieb unten. Vielleicht vermissten die Möwen mich ja bereits.

Ich war der Letzte, der die Gangway hinunterging. Unten standen drei Uniformen und rieben sich die Hände. Ich musste mit in den Käfig. Die Stimmung war prima. Sie ließen meinen Pass von einer Hand zur anderen wandern und brummten zufrieden.

»Italien«, sagten sie. »Was hast du da gemacht?«

»Spaghetti gegessen«, antwortete ich.

»Und Kopenhagen? Was hast du da gemacht?«

Langsam wurde ich es leid. Ich saß auf einem Hocker. Ich konnte nicht mehr sitzen. Ich musste pissen.

»Da habe ich rote Würstchen gegessen und war im Tivoli«, erklärte ich.

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