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"Ein Kinderarzt schlägt Alarm!" Was? Schon wieder Panik? Pandemie, Krieg und Inflation, das alles regt einen doch schon genug auf! Wie wäre es dann mit ein "wenig" Humor? Das Besondere an diesem Humor ist, dass er längst vor der Pandemie entstand. Umso interessanter ist die bereits damals resignierende Ansicht eines Kinderarztes auf seine kleinen Patienten und deren Eltern. Dieser bitterbösen Alltagssatire folgend, begleitet der Leser ihn auf die große Reise der Menschwerdung. Nichts Geringeres als das ultimative Kompendium schräger Kuriositäten und Absurditäten "moderner" Kinderaufzucht erwartet Sie. Dieser erste Akt von insgesamt fünf beschäftigt sich mit den "Widrigkeiten" der Elternschaft während des ersten Babyjahres. Lachen bis der Arzt kommt? Ganz im Gegenteil.
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2022
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2019 war ich 38 Jahre alt und habe mir schon das erste Mal die Frage gestellt: Wie lange kann und möchte ich noch Kinderarzt sein? Also begann ich zu schreiben.
gewidmet meiner Drea
Prolog
Benutzerhandbuch
1. Akt
Intro zu Aufzug 1
Aufzug 1
Lebensabschnitt
Kinderwunsch
„Big 5“
Intro zu Aufzug 2
Aufzug 2
Schwangerschaft
Geburt
Wochenbett
Intro zu Aufzug 3
Aufzug 3
Selbstverwirklichung
Grenzerfahrungen
Glauben
Verunsicherung
Intro zu Aufzug 4
Aufzug 4
Kreativität
Meinung
Vorurteile
Intro zu Aufzug 5
Aufzug 5
Krabbelgruppen
Blockade
Förderung
Krankheitswert
Intro zu Aufzug 6
Aufzug 6
Märchen
„Märchen von der Unke“
„Der süße Brei“
„Tischlein deck dich“
Quellenverzeichnis
„Weil er das so will!“ sagte die Mutter, als ich sie fragte, warum sie Maximilian noch stillt. Dabei schaute sie mich ziemlich empört an und ich dachte mir nur: „Hab's verstanden!“ Diesen spontanen Gedanken habe ich seitdem immer wieder, wenn ich in Situationen gerate, die sich meiner medizinischen Vorstellungskraft entziehen. Die Interpretation von „Weil er das so will.“ würde ja dann bedeuten, dass es Maximilians innigster Wunsch schon immer war, ein magerer, blasser und schwächlich wirkender Junge zu werden. Eigentlich war diese Begegnung der Grundstein für die Idee, ein Buch zu schreiben. Warum ich so pikiert war? Maximilian war bereits 3 Jahre alt und außerdem stammte die Mutter nicht aus einer Bevölkerungsgruppe, in der Kinder aus Gründen von Hunger und Elend so lange gestillt werden sollten. Das wäre ja eine Erklärung gewesen! Nun könnten Sie fragen: Warum die Aufregung? Warum soll die Mutter ihr Kind nicht stillen, solange sie möchte? Und genau das ist das Problem. Denn es geht mir um weitaus mehr als um das Stillen eines Dreijährigen.
Kennen Sie diese Online-Bewertungsportale, bei denen man Ärzte bewerten und frei heraus undifferenziert seine „Meinung“ äußern kann? Tolle Sache! Genau so etwas mache ich im Folgenden jetzt auch einmal.
Der Clou ist, dass nun ich meine Patienten bewerten werde. Das ist eine ganz neue Form der Meinungsäußerung. Ein Kinderarzt spricht aus, was keiner hören will.
Apropos, was ist denn eigentlich Ihre Vorstellung von einem guten Arzt? Natürlich, schlau sollte er sein, in der Online-Bewertung an erster Stelle sollte er stehen und obendrein auch noch aussehen wie George Clooney. Das ist mir schon klar. Wie steht’s mit Ehrlichkeit? Ach, da überlegen Sie? Sie haben ja recht. Will man wirklich einen ehrlichen Arzt? Na, ich werde es jedenfalls in den folgenden fünf Akten sein. Ich werde versuchen Ihnen den Stereotyp eines in die Mode kommenden Trends darzustellen, sowie seine Risiken und Nebenwirkungen. Ich nenne diesen Trend die „Weil er das so will.“-Erziehung. Wir befinden uns in einem nie dagewesenen gesellschaftlichen Wandel, welcher gekennzeichnet ist durch Alternativdruck, gemeinschaftliche Isolierung und digitale Verblödung. Und der Ursprung von alledem, die Anhänger der „Weil er das so will.“-Erziehung mögen es kaum glauben, ist die Kindheit. Das Resultat ist das „selbstverstimmte Kind“. Sie brauchen nicht danach googeln, den Begriff gibt es nicht, zumindest bisher nicht. Was es mit dem „selbstverstimmten Kind“ auf sich hat und wie es dazu kommt, darum wird es gehen.
Was zeichnet nun aber gerade mich aus, mich gesellschaftskritisch äußern zu dürfen?
Ich habe eine der erstaunlichsten menschlichen Gaben zu meinem Beruf gemacht, das Sprechen. Zusammen mit meinem beruflichen Gefährten leite ich eine Sprechstunde für Kinder und deren Eltern, sprich wir betreiben eine Kinderarztpraxis. Auf der Suche nach den Ursachen für diese gesellschaftliche Entwicklung bin ich schlussendlich zum Schriftsteller mutiert. Aber hätte es denn wirklich so weit kommen müssen?
Was nun folgt, ist der ultimative Verziehungsratgeber. Wie verziehe ich ein Kind richtig? Ja, Sie haben richtig gelesen! „Erziehung“ war früher. Heute wird verzogen, statt erzogen. Aber was hat Sie das zu interessieren, fragen Sie sich? Sie haben gar keine Kinder und wenn doch, dann machen Sie alles richtig? Mag sein, aber vielleicht ist auch gerade das unser gesellschaftliches Problem.
Was für ein Theater!
Struktur
Das gesamte Stück gliedert sich in 5 Akte. Der erste beleuchtet das Babyalter, der zweite die Kleinkindzeit. Der dritte Akt dient als Zwischenspiel und beschäftigt sich mit meinem Werdegang. Vierter und fünfter Akt thematisieren dann wiederum chronologisch Schulzeit und Pubertät.
Zu Beginn eines jeden Aktes werde ich mich in der Aufstellung von Hypothesen versuchen, teils auch verknüpft mit philosophischen Gedankenspielen. Wie ein roter Faden zieht sich die Beleuchtung dieser Annahmen dann durch die einzelnen Aufzüge und Kapitel. Damit sich niemand in der Dramaturgie unseres Theaterstücks verliert, werde ich auch immer wieder auf die Gliederung einer klassischen Inszenierung verweisen. So weiß man immer, an welcher Stelle sich der Held gerade befindet. Vor einem jeden Aufzug werde ich mich in einem Intro dann immer direkt an Sie wenden. Ganz genau, Sie werden nicht nur Zuschauer/Leser sein, sondern Teil des Stückes. Verblüffend, oder? Die Intros dienen der heiteren Annäherung an die jeweiligen Themen, damit unsere Reise nicht ganz so beschwerlich wird.
Nutzungsempfehlungen
Es wird richtig interaktiv. Nutzen Sie bloß Ihr Smartphone zum Nachgoogeln der Fachbegriffe, sonst verstehen Sie ja nur die Hälfte! Ich hab’s auch gemacht!
Sollten sich sehr junge Leser unter Ihnen befinden, hier noch eine wichtige Nutzungsempfehlung. Es kann sein, dass Sie kein E-Book vor sich haben. In diesem Fall können Sie also nicht wischen oder scrollen. Sie müssen die Seiten stattdessen umblättern.
Auch einen Warnhinweis möchte ich noch loswerden! Da ich teilweise sehr persönlich werde, könnte es sein, dass sich der ein oder andere unter Ihnen angesprochen fühlt oder sich wiederkennt. Das wäre auch gut so. Sie sollten also anmaßende Kritik vertragen können! Da bekommt man richtig Lust weiterzulesen, nicht wahr? Aber glauben Sie mir, es wird sich für Sie lohnen, wenn Sie tapfer durchhalten. Anderenfalls werfen Sie das Buch bitte direkt zurück in die Wühlkiste, irgendwer wird sich schon erbarmen es zu kaufen!
Wer bin ich?
Hier ein kleines Exposee zu meiner Person, damit Sie wissen, mit wem Sie es überhaupt zu tun haben und damit Sie sich auch auf die ein oder andere Intimität einlassen können. Da ich der festen Überzeugung bin, dass man fast alles mit nur 5 Inhalten erklären kann, versuche ich das bei der Beschreibung meiner Selbst nun auch einmal. Nennen Sie es einfach „Macke“.
Ich bin mittlerweile 38 Jahre alt. Meine Kindheit habe ich in der DDR verbracht, im Norden Thüringens nahe der niedersächsischen Grenze. Ich bin quasi sowohl historisch als auch geografisch ein sogenannter Grenz-Ossi, könnte man sagen. Der Umstand, dass mich diese ersten 10 Jahre meines Lebens doch sehr stark geprägt haben, hat mir stets auch die Möglichkeit verschafft, die gesellschaftliche Entwicklung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Doch dazu später mehr.
Ich wuchs gemeinsam mit meinem Bruder in einem wohl behüteten recht konservativen Elternhaus auf. Unsere Mutter war zeitlebens Grundschullehrerin und unser Vater unterrichtete seit der Wende als Diplom-Pädagoge Berufsschüler. Ich bin also ein Lehrerkind. Wie tragisch? Ach Quatsch, denn diesem Umstand wiederum habe ich es zu verdanken, eine gewisse Perspektive zum Thema Bildungswesen einnehmen zu können, welches ich ausführlich im 4. Akt behandeln werde.
Meine dritte Verkörperung ist die des Kinderarztes. Warum Kinderarzt? Naja, ich hab’s studiert. Simpel ausgedrückt, einen Plan B hatte ich nicht. Für einen Basketballspieler bin ich mit 1,75m einfach zu klein und zu unsportlich und singen wie mein Bruder kann ich auch nicht. Also wurde ich Kinderarzt. Selbstverständlich war meine Berufswahl keine fixe Idee, stattdessen gut durchdacht. Ich möchte Ihnen nur verdeutlichen, dass Sie es bei mir nicht mit einem Arzt zu tun haben, der am „Helfersyndrom“ leidet. Seien Sie nicht enttäuscht, dass sind höchstwahrscheinlich die wenigsten im Gesundheitssystem Arbeitenden. Ganz davon abgesehen hätte ich den Beruf nicht gewählt, wenn ich Kinder nicht mögen würde. Ich selbst habe 3 an der Zahl. Papa sein ist schlicht und einfach toll. Nichts auf der Welt erfüllt mich mehr. Nun gut, sehen wir mal von Star Wars ab. Neben Science Fiction-Filmen habe ich auch noch weitere Laster, wie zum Beispiel aromatische Zigarren, vollmundigen Rum und Fast Food. Das hätten Sie jetzt nicht gedacht, ein Kinderarzt, der raucht, trinkt und sich auch noch ungesund ernährt. Ich will ein Geheimnis lüften. Man glaubt es kaum, aber hinter jeder unnahbar wirkenden Fassade eines Halbgottes in weiß steckt tatsächlich auch nur ein Mensch!
Soviel zunächst einmal zu meiner Person. Das muss an dieser Stelle reichen. Die ausführliche Version meiner Vita folgt dann im 3. Akt. Ich will Sie ja nicht jetzt schon vergraulen!
Inhalt
Ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass junge Eltern ihre kindliche Naivität verlieren. Man könnte es auch Intuition oder Bauchgefühl nennen, welches einen zum Handeln anleitet. Die Naivität eingetauscht durch den Drang nach Perfektionismus, werden die Welt und deren Einflüsse zunehmend misstrauisch betrachtet. Erziehung wird mehr und mehr als Problem verstanden und nicht als die Lösung. Bei diesen Eltern empfinde ich nicht selten eine wachsende Anspruchshaltung an sich und ihre Kinder, bei jedoch gleichzeitig geringer werdender Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen. Im Prinzip ist das auch schon die Essenz von allem, was nun folgt.
Doch wer ist denn nun eigentlich der Held in unserem Theaterstück? Die Mutter? Stellen wir sie uns doch einfach gegenseitig einmal vor. Gestatten, Anne-Christine Meier-Grützmacher, von Geburt an hager und blässlich, dominant im Gemüt, ist eine in Hamburg-Eppendorf geborene Rindfleisch-Grützmacher, möchte selbst aber gern „nur“ Tine genannt werden. Mittlerweile 56 Jahre alt, befindet sie sich gerade vollends in ihren Wechseljahren. Von sich selbst sehr überzeugt, behauptet sie die toleranteste Person auf dem Planeten zu sein, außer bei Laktose, da muss sie eine Ausnahme machen. Von Beruf her ist sie Lehrerin. Ihre Berufung ist Sozialpädagogik. Mit veganem Gesichtsausdruck und androgynem Kurzhaarschnitt (rechts Stoppeln, links schulterlang, Pony schräg, graue Strähnen) erfüllt sie ihren Zweck auf Demonstrationen, Workshops und Ehrenämtern.
Ihren „Traummann“ lernte sie 2003 in Berlin auf der Loveparade kennen. Damals war sie 39, quasi in der Blüte ihrer Midlife-Crisis. Tine wurde mehr oder weniger von ihrer besten Freundin Dorothea dorthin geschleift, „um kurz vor der 40 auch mal die Sau rauszulassen“. Diese hatte nämlich bei einem Radio-Quiz Tickets für den Party-Laster von „Marusha“, der feuerrothaarigen Techno-Queen, gewonnen. Diese „Marusha“ war zwar nur ein Double, aber immerhin! Tine und Dorothea hatten Glück, sie waren inmitten einer Gruppe wild-tanzender und halbnackt-durchgeschwitzter Portugiesen. „Ach, ist das herrlich!“ schrie Dorothea Tine ins Ohr. Zeitgleich drehte „Marusha“ ihre Techno-Hymne „Somewhere over the Rainbow“ ohrenbetäubend auf Anschlag.
Just in diesem Augenblick und dem ganzen Trubel prallte Tines Kopf gegen den eines anderen. Sie drehte sich um, musterte den jungen Mann, vernahm noch „...Mario.“ und hatte sofort Schmetterlinge im Bauch. Vielleicht waren es aber auch die kleinen „bunten Bonbons“, die sie von ihrer Freundin zuvor bekommen hatte. Mario ging es da ganz ähnlich. Auch er hatte sich bunte Pillen eingeworfen. Doch im Gegensatz zu Dorothea und Mario, die sich bereits sehr gut mit Fantasien auskannten, war Tine da noch jungfräulich. Was war das doch für ein toller Trip. Wie eine Achterbahnfahrt auf einem nie enden wollenden Regenbogen fühlte sich das an.
Aus Gründen chronisch sexueller Unterforderung, traf sich Tine am nächsten Tag mit Mario, welcher halt gerade „keine am Start hatte“, zu einem Date in einer Bar. Ganz ehrlich? In Wirklichkeit hatte er sehr selten „eine am Start“, er war nämlich extrem schüchtern. Mario Leon, von Geburt an mit großem M und kleinen Eiern beseelt, legte großen Wert wert auf seine exakt 1,745m Größe. „Seine Eltern verschweigen ihm wahrscheinlich bis heute, dass er am Kleiner-Mann-Syndrom leidet.“ dachte Tine, als sie ihn zum ersten Mal nüchtern sah. Mario war zu diesem Zeitpunkt 39 Jahre. In Karl-Marx-Stadt geboren, in Chemnitz seine Jugend verbracht, verschlug es ihn nach dieser ganzen Weltenbummlerei und seiner Ausbildung zum Automechaniker schließlich nach Berlin. Soweit seine Vita. Die 4 Gin Tonic, die Tine notgedrungen im Laufe des Abends getrunken hatte, ermutigten sie doch tatsächlich auf ein kleines sexuelles Abenteuer in der Besenkammer der Bar. So schnell kann es gehen, denn 9 Monate später heraus kam die Krone der Erschöpfung, Neo Maximilian (Rufname „Max“). Beide, von Elternhause zur Vernunft erzogen worden, zogen es nun dem „Projekt Neo Maximilian“ zu Liebe durch und quälten sich mit Hingabe und allen Höhen und Tiefen durch den Lebensabschnitt „Familie“. Heute leben sie in Berlins „Hipster-Gegend“, dem Prenzlauer Berg.
In den nun kommenden 5 Akten werden wir die drei begleiten und erleben, was ein paar kleine bunte Bonbons anrichten können. Achso, glauben Sie jetzt bitte nicht, sie hätten Tomaten auf den Augen. Da aber Eltern wie Tine und Mario zunehmend für mich zu einer Art rotem Tuch geworden sind, habe ich ihren Werdegang entsprechend gefärbt. Auf ihrer gemeinsamen Reise werden wir die drei jedenfalls nun noch einmal rückblickend begleiten und versuchen zu verstehen, welcher tiefere Sinn hinter ihrer „Weil er das so will.“-Taktik steht. Ganz klar sind Tine und Mario vom ersten Akt an wichtige Protagonisten in unserem Stück. Doch neben der eigentlichen Hauptfigur verblassen selbst sie. Es ist natürlich Neo Maximilian, welcher fortwährend, jedoch unfreiwillig den Helden dieser ganzen Fantastereien mimen wird.
Um die Ausgangssituation nun noch zu komplettieren, fehlt uns jetzt noch Ort und Zeit der Handlung. Das Geschehen spielt sich exakt hier, mitten in unserer deutschen Wohlstandsgesellschaft ab. Sie werden erstaunt sein, wie sehr auch Sie Teil der Geschichte sind. Und wann spielt unser Stück? Das ist ja gerade das Kuriose, es hat in diesem Augenblick Uraufführung und wird, wenn wir nicht achtsam sind, wahrscheinlich zum Dauerbrenner.
Wie schon erwähnt, bin ich ein großer Fan von „Star Wars“. Die Helden dieser Filme sind vor allem die Jedi. Das ist eine vereinsartige Gemeinschaft von kuttentragenden, abstinent und keusch lebenden Gelehrten mit magischen Kräften. Ein wenig so wie Ärzte. Spaß beiseite! Die Jedi sind jedenfalls unter anderem in der Lage, mit der Macht des Geistes die Gedanken anderer zu manipulieren. Zeitlebens war ich durch gesunden Menschenverstand der Meinung, dass solche Kräfte nicht existieren können. Ich lag falsch. Kinder haben diese Macht und genau diese ist es, die den Plot für alles in dieser Inszenierung Geschehende darstellen soll und uns bis an die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft bringen wird. Keine Sorge, weiteres cineastisches Fachwissen zum Thema „Star Wars“ verlange ich Ihnen dann auch schon nicht mehr ab.
Bevor es nun endlich losgeht, möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich in meinen Betrachtungen explizit die Erziehung gesunder Kinder in den Mittelpunkt stellen werde. Das ist wichtig für alles, was nun folgt!
Nun also, Vorhang auf und viel Vergnügen!
- Der Zweifel ist Anfang und Ende in einem. Hat man ihn gar nicht, ist man naiv. Ist er zu groß, verursacht er Angst. Dass der Zweifel obsiegt, liegt allein an uns und nicht an dem uns umgebenden System, denn wir sind selbst für unsere Realität verantwortlich und sollten uns nicht abhängig machen von fremd aufgestellten Bedürfnissen und Angeboten. Der Dichter und Schriftsteller Charles Bukowski hat einmal gesagt: „Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Zweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.“1 Was würde ich nur dafür geben, wenn die Eltern meiner Patienten eine Spur dümmer wären! -
Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass es reiner Zufall ist, dass Sie dieses Buch lesen? Ihre persönliche Existenz basiert einzig und allein auf der zufälligen Begebenheit, dass es nur eine ganz bestimmte von vielen Millionen Spermazellen geschafft hat sich durchzusetzen, um auf der anderen Seite des Teiches eben diese eine Eizelle zu befruchten. Selbstredend war es die schnellste, schönste und hellste im Gewässer. Und nun sitzen Sie hier. Ist doch toll! Sie können stolz auf sich sein! Zweifeln Sie jetzt oder geben Sie mir Recht? Das ist schwierig zu beantworten. Ganz genauso geht es heutzutage vielen verunsicherten jungen Eltern. Doch woher kommt dieser stetig zunehmende Zweifel bei gleichzeitig abnehmender Zuversicht?
Was für ein zufällig und bunt zusammengestreuter Haufen an verschmolzenen Spermien und Eizellen dann doch so eine ganze Gruppe aus Menschen ist, sprich eine Familie. Der 1. Aufzug bringt die angehenden Eltern in Stellung und das meine ich nicht nur sexuell. Es geht um ihre Position in all dem.
Kommen wir nun also zum menschlichen Zweckbündnis, der „Familie“ und gehen der Frage nach: Was ist eigentlich so schlimm daran?