Weise Geschichten - Rainer Ade - E-Book

Weise Geschichten E-Book

Rainer Ade

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Beschreibung

Einige Geschichten stimmen nachdenklich, andere Geschichten aber geben Hoffnung, dass es in unserer Gesellschaft noch Menschen mit Herz und Verstand gibt. Erwärmen Sie Ihre Gedanken an den nachfolgenden Geschichten.

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Rainer Ade

Weise Geschichten

Leise Geschichten, in einer lauten Zeit.

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Impressum

Weise Geschichten

Autor: Rainer Ade

2013 "Der Quereinsteiger GbR"

1. Auflage

Umschlaggestaltung, Illustration: Der Quereinsteiger GbR

Lektorat, Korrektorat: Rainer Ade

Verlag: Der Quereinsteiger GbR

Weissenburger Straße 1

81667 München

ISBN:

Dieses eBook unterliegt dem Copyright.

Dieses eBook darf für kommerzielle oder teil- kommerzielle Zwecke weder veröffentlicht, kopiert, gespeichert, angepriesen, übermittelt, gedruckt, öffentlich zur Schau gestellt, verteilt, noch irgendwie anders verwendet werden ohne ausdrückliche, vorherige schriftliche Genehmigung.

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Vorwort

Einige Geschichten stimmen nachdenklich, andere Geschichten aber geben Hoffnung, dass es in unserer Gesellschaft noch Menschen mit Herz und Verstand gibt. Erwärmen Sie Ihre Gedanken an den nachfolgenden Geschichten.

Das große und das kleine Nein

Das kleine Nein sitzt auf einer Bank im Park und isst Schokolade. Es ist wirklich sehr klein, richtig winzig und ganz leise. Da kommt eine große, dicke Frau und fragt: Darf ich mich zu dir setzen? Das kleine Nein flüstert leise: Nein, ich möchte lieber allein sitzen. Die große dicke Frau hört nicht hin und setzt sich auf die Bank. Da kommt ein Junge angerannt und fragt: Darf ich deine Schokolade haben? Das kleine Nein flüstert wieder: Nein, ich möchte sie gerne selber essen. Aber der Junge hört nicht hin, nimmt dem kleinen Nein die Schokolade weg und beginnt, sie zu essen. Da kommt ein Mann vorbei, den das kleine Nein schon oft im Park gesehen hat und sagt: Hallo, Kleine. Du siehst nett aus, darf ich dir einen Kuss geben? Das kleine Nein flüstert zum dritten Mal: Nein. Ich will keinen Kuss! Aber auch der Mann scheint nicht mehr zu verstehen, geht auf das kleine Nein zu und macht schon einen Kussmund. Nun verliert das kleine Nein aber endgültig die Geduld. Es steht auf, reckt sich in die Höhe und schreit aus vollem Hals: Neiiin! Und noch mal: Nein, Nein, Nein! Ich will allein auf meiner Bank sitzen, ich will meine Schokolade selbst essen, und ich will nicht geküsst werden. Lasst mich sofort in Ruhe Die große, dicke Frau, der Junge und der Mann machen große Augen: Warum hast du das nicht gleich gesagt! und gehen ihrer Wege. Und wer sitzt jetzt auf der Bank? Nein, nicht ein kleines Nein, sondern ein großes Nein. Es ist groß, stark und laut, und es denkt:  So ist das also. Wenn man immer leise und schüchtern Nein sagt, hören die Leute nicht hin. Man muss schon laut und deutlich Nein sagen. So ist aus dem kleinen Nein ein großes Nein geworden.   

Die Blinden und der Elefant

Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen. Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel des Elefanten betastet. Er sprach: Ein Elefant ist wie ein langer Arm. Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer. Der dritte Gelehrte sprach: Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule. Er hatte ein Bein des Elefanten berührt. Der vierte Weise sagte: Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende, denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet. Und der fünfte Weise berichtete seinem König:  Also ich sage, ein Elefant ist wie ein riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf. Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt. Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten  sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist. Doch der König lächelte weise: Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist.  Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufrieden gegeben hatten.