Weiterbildungs-Evaluation - Jost Reischmann - E-Book

Weiterbildungs-Evaluation E-Book

Jost Reischmann

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Beschreibung

Die Evaluation von Weiterbildung wird seit Jahren - nicht erst seit Pisa - als Zauberwort propagiert. Bei der Umsetzung von entsprechenden Vorhaben klafft jedoch eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit, da die Bildungsverantwortlichen vielfach nicht über das notwendige Evaluationswissen verfügen. Ziel des Lehrbuchs "Weiterbildungs-Evaluation" ist es deshalb, die Grundlagen für eine kritische Reflexion von Konzepten und Methoden der Evaluation zu legen und vor allem das "Machen" zu erlernen. Der Anwendungsbezug wird durch mehr als 60 praxisnahe Übungsaufgaben (mit Lösungshinweisen) sichergestellt. Das im Internet bereitgestellte Auswertungsprogramm (Demoversion) ermöglicht die schnelle und präzise Auswertung von Kursbeurteilungsbogen. Aus dem Inhalt: Evaluation - was es ist und wie man es macht - Evaluationstypen und -beispiele - Klassische Evaluationsverfahren - Gütekriterien oder "Zu Risiken und Nebenwirkungen" - Die Technik der Zielanalyse - Befragungen, Qualitative Daten - Das Schreiben eines Evaluationsberichts - Glossar, Internet-Links

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Seitenzahl: 385

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Jost ReischmannWeiterbildungs-Evaluation

Jost Reischmann

Weiterbildungs-Evaluation

Lernerfolge messbar machen

Dieser Titel ist auch als Printausgabe erhältlich

ISBN 978-3-937 210-50-6

Sie finden uns im Internet unter

www.ziel-verlag.de

Herausgegeben von

RA Jörg E. Feuchthofen

Prof. Dr. Michael Jagenlauf MA

Prof. Dr. Arnim Kaiser

Die Reihe Grundlagen der Weiterbildung bietet Raum für

• Theorien, die das berufliche Handeln anregen und vertiefen.

• praktische Grundlagen und Tools.

• Ausarbeitungen, die konkurrierende Theorien, Praxen, Modelle und Ansätze gedanklich und empirisch weiterführen.

Wichtiger Hinweis des Verlags: Der Verlag hat sich bemüht, die Copyright-Inhaber aller verwendeten Zitate, Texte, Bilder, Abbildungen und Illustrationen zu ermitteln. Leider gelang dies nicht in allen Fällen. Sollten wir jemanden übergangen haben, so bitten wir die Copyright-Inhaber, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Inhalt und Form des vorliegenden Bandes liegen in der Verantwortung des Autors.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-944 708-68-3 (eBook)

Verlag:

ZIEL – Zentrum für interdisziplinäres erfahrungsorientiertes Lernen GmbH

 

Zeuggasse 7–9, 86150 Augsburg, www.ziel-verlag.de

 

2. korrigierte Auflage 2017

Gesamtherstellung:

Friends Media Group GmbH

 

www.friends-media-group.de

E-Book-Herstellung und Auslieferung:

HEROLD Auslieferung Service GmbHwww.herold-va.de

© Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

bitte erlauben Sie, dass ich Sie in diesem Buch direkt anspreche. Denn dies ist ein Lehrbuch; es fällt mir dadurch leichter, Sie beim Schreiben als Leser (auch wenn in diesem Buch zumeist nur die männliche Form verwendet wird, soll dies unsere Leserinnen nicht abwerten; dies dient lediglich der sprachlichen Einfachheit) und Lerner im Auge zu behalten. Unter didaktischem Auswahlgesichtspunkt muss jedes Lehrbuch im Blick auf seine Leser Entscheidungen darüber treffen, was und wie viel – aber auch: wie wenig – es ihnen zumuten kann.

Dieses Buch wendet sich an Personen, die in der Erwachsenenbildung / Weiterbildung tätig sind und sich und / oder anderen Information und Bewertung über Erreichtes und Nichterreichtes ihrer Arbeit verschaffen wollen. Es erfordert keine weiteren spezifischen Voraussetzungen. Natürlich erleichtert es das Bearbeiten, wenn Sie einschlägiges Vorwissen mitbringen, etwa im Bereich Forschungsmethoden, wie in sozialwissenschaftlichen Studiengängen enthalten. Der hier ausgewählte Stoff hat etwa den Umfang, wie er im Studium in einem Semester erarbeitet werden soll.

Absicht dieses Buches ist es, Grundlagenwissen und -können zu vermitteln. Dabei wurde besonderer Wert darauf gelegt, den Anwendungsbereich Erwachsenenbildung / Weiterbildung und die dort anliegenden Fragen und Probleme zu thematisieren. Der Schwerpunkt dieses Buches liegt bei den Standardverfahren und -inhalten, in die es einführen will und auf denen aufgebaut werden kann. Deshalb wurde beispielsweise bei den quantitativen Forschungsmethoden auf deskriptive Statistik und Probabilistik verzichtet; hierzu muss auf andere Literatur verwiesen werden. Und auch viele andere Bereiche, die andernorts ganze Bücher füllen – etwa zu Forschungsmethoden und Instrumenten – können hier nur auf wenigen Seiten dargestellt werden.

Die Diskussion um Evaluation im Bildungsbereich hatte in der Vergangenheit unterschiedliche Konjunkturen. In den 70er Jahren erfolgte im Bildungsbereich eine erste intensive Beschäftigung mit Evaluation (z. B. Wulf 1972, der die wichtigsten Beiträge der amerikanischen und englischen Evaluationsliteratur der Jahre 1967 bis 1972 zusammenstellte) – die empirische Wende in der Pädagogik und die damit erhofften Möglichkeiten zur rationalen Steuerung von Unterrichtsprozessen legten dies nahe. Hintergrund waren damals in den USA und durchaus ähnlich in Deutschland eine optimistische Bildungspolitik und Pädagogik, die finanziell und konzeptionell in heute kaum mehr nachvollziehbarer Aufbruchstimmung Innovationen im Bildungsbereich umgesetzt hatten und weiterhin umzusetzen gewillt waren. Es war damals Konsens, dass Bildung einen öffentlichen und politischen Wert hat, den es für eine an einer besseren Zukunft orientierte Gesellschaft zu fördern galt – auch finanziell. So formulierte Wulff: »Das entscheidende Anliegen bestand darin, herauszufinden, inwieweit die unter großem Kostenaufwand durchgeführten Projekte zu einer tatsächlichen Verbesserung der Curricula und darüber hinaus der Schulwirklichkeit führen« (1972, S. 10).

In den 80er Jahren war das Thema Evaluation in Theorie und Praxis wenig gefragt. Erst in den 90er Jahren begann wieder eine zum Teil hektische Hochkonjunktur der Evaluation, die sich auch in einer großen Zahl von Publikationen niederschlägt. Vieles wurde unter dem »neuen« Zauberwort »Evaluation« erwartet, vieles gefordert; in Gesetzen wurde und wird Evaluation festgeschrieben, obwohl Experten warnten, dass noch keine überzeugenden Konzepte, Methoden oder gar Instrumente dafür vorlägen (z.B. Süllwold 1997). Solche Warnungen änderten wenig an dem mit Macht vorgetragenen »Wunsch« nach Evaluation. Damit zeigen sich das Umfeld und die Motive für Evaluation heute gerade im (Weiter-) Bildungsbereich anders als in den 70er Jahren: Es geht oft weniger um Entscheidungshilfe zur Investition oder zu einer geduldigen Qualitätsverbesserung, vielmehr funktionalisiert Evaluation sich oft zur Handhabe zur Kostenreduktion, zur misstrauischen Kontrolle, zur Bestrafung oder Konkurrenz. Evaluation erweist sich damit als keineswegs neutrales Verfahren, sondern dient Interessen. Schon 1972 hatte Wulff darauf hingewiesen, »dass das ›Konzept der Evaluation‹ in hohem Maße ideologieanfällig ist« (S. 11).

Dieser heutige Kontext, soweit er pädagogische oder andragogische Argumente wenig gelten lässt gegenüber Kostenrechnen, Machtdurchsetzung oder simplifizierendem Technologiedenken, hat mich als Autor verschiedentlich zögern lassen, dieses Lehrbuch zu veröffentlichen. Andererseits erscheint es im Weiterbildungsbereich gerade in der heutigen Entwicklungsphase wichtig und hilfreich, sich unter andragogischer Perspektive der Wirkungen unseres Bildungshandelns zu vergewissern. Deshalb möchte dieses Lehrbuch Evaluationsdenken und -handeln anregen, das über Instrumente, Daten und Methoden die zentrale andragogische Frage nicht aus den Augen verliert: Zu wessen Nutzen führen wir Evaluation durch?

Ziel dieses Buches ist es, den Leser in die Lage zu versetzen, in diesem Sinne selbst Evaluationsvorhaben zu verwirklichen – sicherlich zunächst in begrenztem Umfang. So geht es nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern auch um das »Machen« von Evaluation: Sie sollen die Kompetenz erwerben, Evaluationsvorhaben zu planen, durchzuführen und kritisch zu reflektieren. Deshalb enthält dieses Buch auch immer wieder Anwendungsaufgaben und die Anregung, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. »Machen« setzt aber auch »Wollen«, setzt Motivation voraus. Nun sind solche Bücher über Forschungsmethoden zumeist wenig motivierend. Ich hoffe es gelingt mir dennoch, Ihnen auch Spaß an Evaluation zu vermitteln und zu zeigen, dass Evaluation ein spannendes, herausforderndes und lohnendes Feld ist, das hilft, unser Tun in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung besser zu verstehen und zu gestalten.

Bamberg, Sommer 2002

Jost Reischmann

Zum Autor

Dr. rer. soc. habil. Jost Reischmann, geb. 1943, Professor für Andragogik an der Universität Bamberg. Nach Lehrerstudium und -tätigkeit Zweitstudium in Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Promotion über Unterrichtsevaluation. Wissenschaftlicher Assistent in Pädagogischer Psychologie; dann Leiter des Zeitungskollegs am Deutschen Institut für Fernstudien. Akademischer Oberrat am Arbeitsbereich Erwachsenenbildung/ Weiterbildung der Universität Tübingen. Habili- tation 1989. »President« der International Society for Comparative Adult Education ISCAE, Mitglied der International Adult and Continuing Education Hall of Fame.

Arbeitsschwerpunkte: Theorie, Didaktik, Methodik der Erwachsenenbildung, Berufliche Weiterbildung Offenes Lernen, International Vergleichende Erwachsenenbildung, Evaluation.

Ca. 150 Fachpublikationen, darunter »Unterrichtskontrolle durch Tests« (Klinkhardt-Verlag 1974), »Leichter lernen – leicht gemacht« (Klinkhardt-Verlag 1993), »Adult Education in West Germany in Case Studies« (Lang-Verlag 1988), »Offenes Lernen von Erwachsenen« (Klinkhardt-Verlag 1988), »Erwachsenenbildung im Kontext« (Klinkhardt-Verlag 1991, Mitherausgeber), »Generationen« (Klinkhardt-Verlag 1999, Herausgeber), »Comparative Adult Aducation« (Slovenian Institute for Adult Education 1999, Mitherausgeber).

Anschrift des Autors:

Prof. Dr. Jost Reischmann,

Universität Bamberg, Lehrstuhl Andragogik

Markusplatz 3

96047 Bamberg

[email protected]

Kapitelübersicht

1. Evaluation – was das (nicht) ist und wozu sie nützt

2. Wie man es macht – probieren Sie selbst!

3. Was als Idee dahintersteckt

4. Warum Evaluation so problematisch ist

5. Evaluation – jetzt im Detail

6. Beispiele für Evaluation

7. Die vier klassischen Verfahren: Befragung, Beobachtung, Test, Materialanalyse

8. Warnung 1: Gütekriterien oder »Zu Risiken und Nebenwirkungen …«

9. Die Technik der Zielanalyse

10. Provozieren mit Fragen

11. Qualitative Daten – Vom Umgang mit vielen Worten

12. Warnung 2: Seien Sie sich nicht zu sicher! Von den Fallen der Ergebnisinterpretation

13. Das Schreiben des Evaluationsberichtes

14. Zum Schluss noch einmal: Evaluation als didaktisches Handeln

15. An Stelle eines Schlusswortes: Aktiver Rückblick

Anhang

Teil I:Die Einführung

Ziele von Teil I (Kapitel 1–3)

Dieser erste Teil soll in das Thema »Evaluation« einführen, Grundkenntnisse vermitteln und insbesondere Ihren Mut stärken, sich mit diesem Thema zu beschäftigen – nicht nur auf dem Papier dieses Buches, sondern auch in der Praxis.

Wichtigstes Ziel dieses ersten Teils ist, Sie »bei der Stange zu halten«. Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre, dass Sie abgeschreckt dieses Buch und Thema zur Seite legen. Das Ziel »bei der Stange halten« würde in Idealform bedeuten, dass Sie nach dem Bearbeiten dieses Kapitels gleich Lust haben, in einem Ihrer Praxisfelder Evaluation zu betreiben, mehr noch: dass Sie nicht nur Lust haben, sondern es auch tun. Ein eher laues Ergebnis wäre es, wenn Sie alles hier Aufgeschriebene wiederholen können, es aber nicht in Praxishandeln umsetzen.

Als Ergebnis dieses ersten Teils sollen Sie

► definieren, was »Evaluation« meint,

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► Evaluation abgrenzen einerseits gegen Forschung, andererseits gegen didaktische Rückmeldeformen wie Seminarkritik, Rückblick, Nachbereitung,

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► zentrale Funktionen von Evaluation nennen: Wozu dient Evaluation?

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► ein halbes Dutzend Indikatoren aufzählen, die als Kriterien zur Evaluation herangezogen werden können,

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► erklären, was mit »Indikatorenschaukel« gemeint ist,

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► drei Klein-Evaluationsformen kennen,

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► einen Kursbeurteilungsbogen kennen,

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► die Methode »Breitenevaluation« einsetzen,

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► erklären, wie unterschiedliche Formen von Evaluation mit unterschiedlichen Vorstellungen vom Lernen Zusammenhängen.

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Eine ganze Menge für 70 Seiten? Überlegen Sie vor dem Weiterlesen jetzt zunächst, was Sie zu jedem dieser Punkte bereits wissen – versuchen Sie eine Ist-Stand-Schätzung aufzustellen. Und tragen Sie auf der ersten Linie nach jedem Punkt eine Prozentzahl ein: Bei wie viel Prozent, glauben Sie, liegt Ihr Ist-Wert?