Weltanschauung mit Zukunft - Martin Gertler - E-Book

Weltanschauung mit Zukunft E-Book

Martin Gertler

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Beschreibung

Fühlst du dich manchmal orientierungslos? Die Welt steht Kopf: Klimakrise, politische Spaltung, Kriegsgefahr, persönliche Zweifel. Überall Stimmen, die durcheinanderreden – und kein klarer Kompass, der Orientierung gibt. Dieses Buch nimmt dich an die Hand und zeigt dir einen Weg durch das Chaos. Begib dich auf einen spannenden Weg durch die zwölf wichtigsten "Betriebssystemen" unseres Denkens. Entdecke interaktiv, wie sie dich prägen könnten, und finde Schritt für Schritt deinen eigenen Standpunkt. Am Ende teile ich meine Einschätzung: Welche Weltanschauung kann die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit konsequent, fundiert und ohne blinde Flecken adressieren? Du wirst es erfahren – ohne dass das Buch dir fertige Antworten aufdrängt. Dieses Buch gibt dir nicht nur Orientierung, sondern echte Werkzeuge, um Klarheit zu gewinnen, Ohnmacht in Handlungskraft zu verwandeln und deinen eigenen inneren Kompass zu finden. Und das Beste: Auf der eigens zum Buch erstellten Website erwarten dich kapitelbezogene Trainings- und Vertiefungsmöglichkeiten, mit denen du noch tiefer in die Denkwelten eintauchen kannst: https://weltanschauung.net

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum

Weltanschauung mit Zukunft

Finde deinen inneren Kompass

Texte: © Copyright by Martin GertlerUmschlaggestaltung: © Copyright by Martin Gertler

Verlag: Martin Gertlerc/o JENBACHMEDIAGrünthal 10983064 Raubling

[email protected]

Herstellung: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Köpenicker Straße 154a, 10997 BerlinKontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]

ISBN: 978-3-565124-07-7

Vorwort

Herzlich willkommen!

Wir leben in verwirrenden Zeiten. Die Welt scheint lauter, schneller und widersprüchlicher zu werden. Klimakrise, politische Spaltungen, persönliche Zweifel – es fühlt sich oft an wie an einem „Sonntags-Tisch“, mit dem dieses Buch beginnen wird: Alle reden durcheinander, aber niemand hat einen klaren Kompass.

Genau diesen Kompass habe ich gesucht.

Diese Suche begann für mich zunächst nicht als Buchautor, sondern als Wissenschaftler. Ich wollte wissen, warum wir als Gesellschaft so feststecken. Warum handeln wir nicht, obwohl wir doch alles über die Klimakrise wissen?

Für eine Dissertation habe ich in diesem Sommer die großen Denkmuster unserer Zeit – unsere Weltanschauungen – untersucht. Ich wollte wissen: welche dieser Weltanschauungen sind „Bremsklötze“, die uns angesichts der Klimakrise am Handeln hindern, und welche sind „Aktivatoren“? Die Ergebnisse waren eindeutig: Es liegt nicht am Wissen, sondern daran, wie wir die Welt sehen – und längst nicht jede Weltsicht hat die wichtigen Klimafragen im Blick (Gertler, 2025b).

Mir wurde klar, dass diese Erkenntnisse nicht in den Uni-Bibliotheken verstauben dürfen. Dieses Buch ist daher der Versuch, meine akademischen Resultate in ein persönliches „Training“ zu übersetzen – für dich, für alle.

Dieses Buch ist kein Manifest, das dir sagt, was du denken sollst. Es ist dein Werkzeugkasten. Zu Beginn findest du eine kurze Aufgabe, um deinen eigenen inneren Kompass zu starten. Anschließend erkunden wir zwölf verschiedene Denkwelten und du kannst bei jeder prüfen, inwiefern sie zu dir passen könnte. Danach lege ich meine Karten auf den Tisch und zeige dir, welche Weltanschauung ich als die aus meiner Sicht logischste und zukunftsfähigste identifiziert habe – und warum. Sie ist formal betrachtet eine der jüngsten, aber mit sehr alten Wurzeln.

Zu all dem gibt es immer wieder Links zu weiterführenden Seiten bei der Website, die ich zu diesem Buch eingerichtet habe: https://weltanschauung.net/. Direktlinks zu ergänzenden Vertiefungen und Materialien werden an der jeweiligen Stelle im Buch angegeben.

Ich freue mich, dich auf diesem Weg zu begleiten. Lass uns anfangen!

Martin Gertler

Wer bin ich – und wo stehe ich eigentlich?

Lassen wir uns zu dieser Frage auf eine kurze Geschichte ein. Im Verlauf des Buches werden wir hin und wieder auf sie zurückkommen.

Sie kann uns dabei helfen, die unterschiedlichen Erwartungen unter den beteiligten Personen, ihre Persönlichkeiten und Prägungen sowie auch ihre Weltanschauungen in den Blick zu bekommen!

Es ist Sonntagmittag, 14 Uhr. Der Tisch im Garten biegt sich unter dem Essen. Die Luft riecht nach Gegrilltem, Rosmarin und dem Parfüm von Tante Helene. Es ist laut. Es wird gelacht. Es wird gestritten.

Julia hält ihr Weinglas und lächelt. Sie mag diese Menschen. Aber sie fühlt sich, wie so oft, wie eine Besucherin auf einer Party, auf der alle anderen die Regeln kennen. Sie fühlt sich wie eine Beobachterin.

Ihr Onkel Thomas hält gerade einen Monolog über sein neues Auto. Er liebt es, im Mittelpunkt zu stehen, er saugt die Energie der Gruppe regelrecht auf.

Julias Blick wandert zu ihrem Cousin, der still am Rand sitzt und im Handy liest. Introvertiert der eine, extrovertiert der andere, denkt sie. Aber sie selbst ist weder das eine noch das andere. Sie ist mittendrin, aber nicht dabei. Sie verspürt so gar nicht den Drang, dazuzugehören.

Das Gespräch springt zur Klimakrise. „Wir brauchen endlich Technologie!“, ruft Thomas. „Carbon Capture! E-Fuels! Die Ingenieure werden das Problem lösen.“

Julias Nichte Moni, 19, schüttelt vehement den Kopf: „Das ist doch Selbstbetrug! Wir müssen uns ändern. Wir müssen verzichten. Es ist eine Haltungsfrage!“

Tante Helene winkt ab. „Ach, Kind. Jetzt iss doch erstmal was G'scheits.“ Und Julia schiebt sie einen Teller hin: „Nimm dir ein Steak. Du bist ja nur noch Haut und Knochen.“

Julia blickt auf das Fleisch. Seit langem schon vermeidet sie es, aber sie hat es niemandem gesagt. Das fühlt sich nun falsch an. Gleichzeitig blickt sie auf den Golden Retriever der Familie, der zu ihren Füßen liegt und vor allem von den Kindern immer wieder gern gestreichelt wird. „Warum streicheln wir den einen und essen den anderen?“ fragt sie leise, fast zu sich selbst.

Ihr Onkel Thomas lacht dröhnend. „Weil der Mensch die Krone der Schöpfung ist, Kind! Jedes Tier ist für uns da.“

Monis Bruder Jan, der gerade seinen Teller leergegessen hat, steht schon auf: „So, ich muss nun zum Sport! Wir haben gleich Training. Macht’s gut!“

Am anderen Ende des Tisches geht es derweil um Finanzen. „Man muss einfach effizient sein“, sagt ein Freund der Familie. „Zeit ist Geld. Jede Entscheidung muss sich rechnen.“

Moni hält dagegen: „Es geht nicht darum, was sich rechnet, sondern was Sinn macht! Ich will lieber weniger Geld haben und dafür mehr Zeit für Dinge, die mir wichtig sind.“

Julia stellt ihr Glas ab. Sie spürt das bekannte „Alien-Gefühl“. Alle diese Gespräche – über Technologie, über Essen, über Geld, über das „Wir“ – sie scheinen für sie inzwischen wie Bruchstücke einer einzigen, großen Frage zu sein:

Wie will ich – wie wollen wir eigentlich leben?

Diese kurze Geschichte kann uns vermitteln, wie die darin Vorkommenden denken und fühlen. Gönne dir ein, zwei Minuten und bringe für dich auf den Punkt, was in dir vorgegangen ist. Als du die Geschichte gelesen hast: Welche Positionen haben bei dir spontan Zustimmung ausgelöst? Und welche eher Abwehr?

So würde ich die Gesprächsteilnehmer einschätzen:

Onkel Thomas (der „Gastgeber“) liebt Gruppen. Er folgt dem Herden-Verhalten und der Tradition; er sieht den Menschen als „Krone der Schöpfung“. Er erkennt seinen Logikfehler nicht und lacht darüber – und er setzt auf Technikversierte: „Die Ingenieure werden das lösen.“

Julia (die „Beobachterin“) mag die Menschen, braucht Gruppen aber nicht. Ihr „Alien-Gefühl“ ist ihre Realität. Sie ist eine „Beobachterin“: Sie sieht den Logikfehler und er stört sie.

Moni (die „Aktivistin“) denkt nicht materiell: „Was Sinn macht!“, sondern sie fokussiert auf die eigene Haltung: „Wir müssen uns ändern.“

Der Freund der Familie (der „Effiziente“) denkt materiell: „Zeit ist Geld. Jede Entscheidung muss sich rechnen.“

Jan (der „Sportliche“) ist ein Gemeinschaftsmensch: „Wir haben gleich Training.“; sein Handeln ist stark vom Kollektiv bestimmt.

…und wie schätzt du sie ein?

Schlüsselbegriffe zur Orientierung

Uns geht es in diesem Buch um Weltanschauungen. Einige Schlüsselbegriffe können uns dabei helfen, Spuren in den Blick zu nehmen, die bei Weltanschauungen wichtig sein können.

Ich habe daher vier Schlüsselbegriffe vorbereitet, die wir nachher auch beim Überblick jeder der vorgestellten zwölf Weltanschauungen nutzen können:

Bindung – Moral – Werte – Lösung

Lass uns unter Anwendung dieser vier Begriffe jetzt noch einmal kurz über deine eigenen Reaktionen beim Lesen der Geschichte nachdenken!

Bindung

Fühlst du dich bei dem Gedanken an das laute „Wir“-Gefühl von Thomas wohl?

Oder teilst du eher Julias distanziertes „Alien-Gefühl“?

Moral

Klang die Aussage „Krone der Schöpfung“ für dich richtig?

Oder hat Julias leise Frage nach dem Logikfehler (Hund / Steak) bei dir einen Nerv getroffen, weil du diesen Widerspruch selbst schon mal gedacht hast?

Werte

Spricht dich die Haltung „Zeit ist Geld“ an, weil sie effizient ist?

Oder stimmst du eher Moni zu, die nach „Sinn“ fragt?

Lösung

Wo liegt deine Hoffnung? Vertraust du auf den Technikfokus (neue Erfindungen lösen die Klimakrise)?

Oder glaubst du an den Haltungsfokus (wir müssen unser Bewusstsein ändern)?

Jetzt kannst du dir vermutlich mehr unter diesen Begriffen vorstellen.

Wie helfen uns diese Schlüsselbegriffe?

Bindung, Moral, Werte und Lösung können Stichworte für uns sein, die wir mit Weltanschauungen in Verbindung bringen. Details dazu:

Bindung ist ein Beziehungsanker. Menschen schließen sich einer Weltanschauung nie nur wegen rationaler Argumente an. Es geht immer auch um Zugehörigkeit, Vertrauen, Wiedererkennung. Bindung entsteht z. B. durch Gemeinschaft (Religionen, Humanismus, auch Veganismus als Community), Rituale und Praktiken (Feiertage, Ernährung, Diskussionskulturen), und auch durch Selbstbilder („So jemand bin ich.“)

Ohne Bindungsangebote bliebe eine Weltanschauung eher unattraktiv für viele Menschen. Mit Bindung kann sie zum Identitätsangebot werden. Gerade in Zeiten politischer Unsicherheit und Klimarisiken ist Bindung oft der Erstkontakt, denn Menschen suchen Halt.

Moral ist das normative Rückgrat. Moral formuliert so: „sollte“. Sie erklärt, wie wir miteinander umgehen sollen, was erlaubt oder verpönt ist. In einer Weltanschauung hat Moral vor allem diese Funktionen: Sie macht Verhalten vorhersagbar, was Gruppen stabilisieren kann, und sie bietet Regeln für Konflikte und sie schafft Legitimationskraft.

Weltanschauungen unterscheiden sich vor allem darin, woher sie Moral beziehen. Bei Religionen beruft sie sich auf göttliche Autorität, beim Humanismus auf die menschliche Würde. Der Ökonomismus predigt die Prinzipien von Effizienz und Wohlfahrt. Beim Veganismus geht es um Leidvermeidung und Empathie. Und der Stoizismus setzt auf Naturordnung und Rationalität.

Wofür braucht man Moral? Sie verleiht unseren Handlungen Sinn – ohne sie würde einer Weltanschauung die normative Zugkraft fehlen.

Werte sorgen für ein Orientierungssystem. Wenn ich mir Moral als Kompass in meinem Leben vorstelle, dann bezeichnen Werte die Himmelsrichtungen. Werte bündeln kollektive Erwartungen: zum Beispiel Freiheit, Mitgefühl und Verantwortung. Wir tragen sie in uns selbst. Daher sind sie dauerhafter als konkrete Normen und enthalten gleichermaßen emotionale und rationale Komponenten.

Jede Weltanschauung hält ein Werte-Set bereit, das dem Einzelnen hilft, komplexe Situationen direkt zu deuten. Werte helfen uns also bei alltäglichen Entscheidungen: Was ist jetzt wichtig? Was ist nachrangig? Was lohnt sich wirklich?

Lösung ist der praktische Nutzen einer Weltanschauung. Wenn sie für mich keine Lösungsperspektiven hat, hilft sie mir voraussichtlich nicht weiter. Die Frage nach der Lösung betrifft sowohl den Umgang mit Weltproblemen als auch persönlichen Krisen und Zukunftsfragen.

Dabei können Lösungen sehr unterschiedlich aussehen: Religionen bieten dafür Trost, Sinn und Erlösungshoffnung an. Der Humanismus steht für rationale Kooperation und Menschenrechte. Veganismus verheißt Gesundheit, die Reduktion von Tierleid und eine wirksame Klimaentlastung. Der Ökonomismus setzt auf technische Innovation und seinen Wachstumsglauben. Stoizismus wirbt mit innerer Freiheit und mehr Resilienz. Und das Nachhaltigkeitsdenken sieht Lösung im Einhalten der planetaren Grenzen und dem Anschieben einer gesellschaftliche Transformation.

Warum wir diese vier Begriffe zusammen beachten sollten

Stelle ich mir Weltanschauungen als Systeme zur Zukunftsbewältigung vor, dann sind diese vier Begriffe so etwas wie Funktionsachsen:

Bindung sorgt für emotionalen Halt und Gemeinschaft, Moral bietet normative Orientierung und eine Legitimationsstruktur, Werte verheißen langfristige Prioritäten und Identitätsstiftung, und die Lösung wird realisiert durch praktische Handlungsmodelle und Zukunftsversprechen.

Diese vier Begriffe sichern zusammen das Betriebssystem jeder Weltanschauung. Menschen schließen sich einer Weltanschauung an, wenn sie spüren: „Damit kann ich mein Leben besser navigieren.“

Du brauchst dir die vier Begriffe nicht zu notieren, denn sie begegnen dir immer wieder in diesem Buch. Ich verwende sie im Überblick zu jeder Weltanschauung als „Merkmale“:

Merkmal

Indikator

Bewertung (0 bis 5)

Begründung

Jedes Merkmal in der linken Spalte gibt zweiIndikatoren an, die von „gar nicht“ (0) bis „sehr stark“ (5) erfüllt sein können. Das sieht in der Spalte „Bewertung“ dann so aus: 0/5 (= gar nicht) bis 5/5 (= sehr stark).

Die Bewertungen in den Überblick-Tabellen der folgenden zwölf Kapitel habe ich nach eigener Einschätzung selbst vorgenommen. Für jede Bewertung habe in der rechten Spalte selbstverständlich immer eine kurze Begründung eingetragen.

Bist du eingestimmt…? Dann geht’s direkt weiter!

Teil I: Zwölf Denkwelten – welche passt für das 21. Jahrhundert?

Vor uns liegen die zwölf wichtigsten Weltanschauungen (Kurzform: WA), die unser Denken, unsere Politik und unseren Alltag prägen – vom Humanismus bis zum Konsumismus, vom Nationalismus bis zum Veganismus. Damit du auf diesem Weg nicht die Orientierung verlierst, habe ich diese zwölf WA nicht einfach alphabetisch sortiert, sondern in vier thematische Blöcke gebündelt. Diese dienen als deine Haupt-Wegweiser:

Block A: Die Sinn-Sucher (Fokus: innen)

Sie mögen Ideen und Haltungen, wie man sie bei Humanismus, Religionismus und Stoizismus finden kann. Dort geht es um Haltungen, die den Sinn im Inneren suchen – in der menschlichen Vernunft, im Glauben oder in der seelischen Ruhe.

Block B: Die System-Optimierer (Fokus: außen)

Sie mögen das Ärmelaufkrempeln: bei Wirtschaftsliberalismus, Ökonomismus und Technizismus. Da sind die „Macher“ am Werk. Sie vertrauen auf Effizienz, Märkte und Technologie, um die Welt im Außen zu organisieren und Probleme zu lösen – und um auch schon mal gezielt eigentlich sinnvolle Lösungen auszubremsen.

Block C: Die Identitäts-Stifter (Fokus: die Gruppe)

Sie mögen Sinn-Antworten und gerne auch aufwändiges Trara: beim Nationalismus, Konsumismus und Hedonismus. Diese WA geben dabei Antworten auf die Frage „Wer bin ich?“ – sei es über die Zugehörigkeit zur Nation, über den Besitz oder über den Genuss.

Block D: Die Welt-Erweiterer (Fokus: Transformation)

Sie mögen die ungewohnten, neuen Impulse: bei Postmaterialismus, Transhumanismus und Veganismus. Hier begegnest du radikalen und neuen Entwürfen, die unsere bisherigen Grenzen erweitern wollen – sei es beim Besitz, beim Körper oder bei der Moral.

Eines solltest du unbedingt vor Augen behalten: Du musst dieses Buch nicht stur von vorne bis hinten lesen!

Wenn dich eine der WA nicht interessiert, gehe einfach weiter zur nächsten.

Beginnen wir nun mit dem ersten Block: Den Sinn-Suchern.

Block A: Die Sinn-Sucher

(Fokus: innen)

Willkommen beim ersten Block der Denkwelten. Hier begegnest du drei Haltungen, die den Sinn des Lebens nicht primär in Systemen, Gruppen oder Technologien suchen, sondern im Inneren: in der menschlichen Vernunft, im Glauben an eine höhere Ordnung oder in der persönlichen, seelischen Haltung.

Wir starten mit der vielleicht einflussreichsten säkularen Idee der Moderne!

1. Humanismus – zwischen Aufklärungsideal und Bildungsprogramm

Bevor du dich in den ausführlichen Text vertiefst, nutze gern erst meinen Überblick desHumanismus, von mir bereits bewertet gemäß den acht Indikatoren, je zwei pro Merkmal.

Gleiche ihn direkt mit deinen Wünschen, also deinem persönlichen Profil ab: Wo gibt es Parallelen? Und wo siehst du die Welt fundamental anders?

 

Überblick: Humanismus

Merkmal

Indikator

Bewertung (0 bis 5)

Begründung

BINDUNG

Gemeinschaft

2/5

Der Humanismus ist nicht anti-sozial. Er zielt auf eine gerechtere Gesellschaft und friedliche Koexistenz, aber sein Kern ist nicht das Wir-Gefühl. Der Fokus ist klar das Individuum.

Unabhängigkeit

5/5

Das ist der Kern. Der Humanismus stellt das Individuum ins Zentrum, betont Freiheit, Selbstbestimmung und die Abgrenzung von dogmatischen Ordnungen.

MORAL

Moral-auf-Menschen

5/5

Ein Volltreffer. Die Haltung ist klar anthropozentrisch. Es geht um Menschenwürde, Menschenrechte und Humanität.

Moral-für-Alle

1/5

Humanismus droht, Mitwelt und Nichtmenschliches zu übersehen. Die Ausweitung der Moral über den Menschen hinaus ist (zumindest traditionell) nicht sein Fokus.

WERTE

Materiell

0/5

Materielle Werte oder Effizienz (Rechnen) spielen keine Rolle. Es ist kein materielles Ziel erkennbar.

Immateriell

5/5

Das ist die Antriebsfeder. Es geht ausschließlich um Wertschätzung des Wissens und der Bildung, um Vernunft, Erkenntnis und um die Konstruktion von Sinn des Lebens.

LÖSUNG

Technikfokus

1/5

Technologie wird nicht als Lösung gesehen, sondern als Herausforderung, die durch humanistische Werte kontrolliert werden muss (Schutz vor Manipulation).

Haltungsfokus

5/5

Die zentrale Lösungsmethode des Humanismus: der Weg zur gerechteren Gesellschaft führt über die innere Haltung: Bildung, Erkenntnis und moralisches Handeln.