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Arbeitnehmer streben nach Zeitsouveränität. Unternehmen müssen 24/7 kundenorientiert und konstant zuverlässig arbeiten. Lässt sich das vereinbaren? Wie sehen Zeitmodelle aus, die beiden Ansprüchen gerecht werden können? Drei Unternehmen aus ganz verschiedenen Branchen (Telekommunikation, Bankwesen, Druckindustrie) liefern konkrete, ganz unterschiedliche Antworten. Sie stellen ihre innovativen und erprobten Arbeitszeitmodelle vor und erklären ausführlich, was sie auf dem Weg zur innovativen Zeitgestaltung gelernt haben. Daneben stellen renommierte Arbeitswissenschaftler und Organisationsforscher die wissenschaftliche Sichtweise vor. Damit gibt das Buch einen Einblick in Aufbau und Steuerung der Arbeitszeit aller Hierarchieebenen in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung und macht deutlich, dass innovative und flexible Arbeitszeitgestaltung notwendig und machbar ist. - Mit Beiträgen führender Arbeitswissenschaftler und prominenter Unternehmen (Telekom, ING DiBa, Bertelsmann) - Mit einem Geleitwort von Franz Müntefering
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Seitenzahl: 304
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem,säurefreiem und alterungsbeständigem Papier
Print: ISBN 978-3-7910-3648-9 Bestell-Nr. 14027-0001ePDF: ISBN 978-3-7910-3649-6 Bestell-Nr. 14027-0150
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© 2016 Schäffer-PoeschelVerlag für Wirtschaft · Steuern · Recht [email protected]
Umschlagentwurf: Goldener Westen, BerlinUmschlaggestaltung: Kienle gestaltet, StuttgartBildnachweis: Shutterstock.comLektorat: Elke Schindler, SpabrückenSatz: Dörr + Schiller GmbH, StuttgartDruck und Bindung: BELTZ Bad Langensalza GmbH, Bad LangensalzaPrinted in Germany
Juni 2016
Schäffer-Poeschel Verlag StuttgartEin Tochterunternehmen der Haufe Gruppe
Christine Epler
Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Geißler
Dipl.-Psych. Corinna Jaeger
Matthias Robke
Prof. Dr. Heiko Roehl
Martin Seiler
Martin Spilker
Olaf Steger
Prof. Dr. Ing. Sascha Stowasser
Corinna Vogt
Synopse
Zeit ist ein knappes Gut. Das spüren wir in einer sich stetig schneller drehenden globalisierten und digitalisierten Welt immer deutlicher. Bei einer steigenden Anzahl von Menschen verstärkt sich das Lebensgefühl, dass es an Zeit fehlt: immer und überall. Das Bedürfnis der Menschen nach eigener, frei verfügbarer Zeit steigt stetig.[2]
Auch in Zukunft werden Unternehmen auf die Zeit ihrer Mitarbeiter angewiesen sein. In der schnellen, neuen Welt radikal kundenorientierter Geschäftsmodelle benötigen sie flexibel einsetzbare Zeitressourcen, um den wechselhaften Bedarfen des Marktes entgegenzukommen.
So sieht das Dilemma aus, das die Grundfrage für dieses Buch stellt: Wie können Unternehmen bei steigenden Bedarfen nach Zeitsouveränität der Mitarbeiter kundenorientiert und konstant zuverlässig Leistungen erbringen? Wie könnten konkrete Zeitmodelle in der Praxis aussehen, mit denen dieser Zielkonflikt überbrückt werden kann?
Drei Unternehmen liefern konkrete Antworten. Sie stellen ihre innovativen und bereits erprobten Arbeitszeitmodelle vor und erklären ausführlich, was sie auf dem Weg zur innovativen Zeitgestaltung gelernt haben. Damit liefern sie einen seltenen Einblick in den Aufbau und die Steuerung der Arbeitszeit aller Hierarchieebenen in Zeiten globalisierten und digitalisierten Wirtschaftens.
Damit tritt dieses Buch den Nachweis an, dass innovative und flexible Arbeitszeitgestaltung für alle Hierarchieebenen nicht nur sinnvoll, sondern notwendig ist.
Geleitwort
Franz Müntefering
Unsere soziale Gesellschaft befindet sich in einem tief greifenden Wandel. Die Fakten heute und die plausiblen Prognosen für morgen und übermorgen sind bekannt, hinreichend oft referiert und in Bezug gesetzt. Wer kein Ignorant ist, weiß das und kennt Eckdaten und die vielfältigen Antworten, die Wissenschaft und Politik dazu empfehlen, wenn es um die Konsequenzen der demografischen Entwicklung geht:[3]
Wir leben länger.
Wir werden relativ gesund alt.
Wir haben weniger Kinder.
Das geschieht Schritt für Schritt. Ohne markante Bruchstellen. Bemerkbar, aber nicht spektakulär. Und natürlich alles nur „im Durchschnitt”. Das Leben des Einzelnen heute ist so individuell wie eh und je, und die skizzierten Veränderungen sind nicht Ergebnis demografisch kalkulierter Steuerung. Der Wandel ist einfach da. Dass es Wandel gibt, ist nicht neu. Er ist dem Menschenleben und der Gesellschaft immanent. Das war so und bleibt so, und die Verwunderung darüber ist immer wieder verwunderlich. Und auch die Konsequenz steht fest: entweder wir gestalten den Wandel, oder wir werden von ihm gestaltet.
Wir haben unsere individuellen Lebensentwürfe geändert. Und der Prozess geht weiter. Nicht staatlich oder ideologisch dekretiert, sondern ganz persönlich, originär. Wir erfüllen uns Wünsche, realisieren Interessen, die auch Generationen vor uns schon hatten oder gehabt hätten, wenn diese aussichtsreich gewesen wären: länger leben, länger gesund sein, nicht im Kinder bekommen und haben sich erschöpfen. Mehr Vielfalt, auch in der Wirtschaft, auch im Beruf.[4]
Der Wandel ist da, wir müssen ihn gestalten. Die Mobilität der Menschen erleichtert Binnenwanderungen und Außenwanderungen. Mehr Hochschulreife bedeutet mehr Bildungswanderung. Zahlreiche Arbeitsmärkte sind noch unzureichend eingestellt auf die Berufswünsche qualifizierter junger Frauen. Neue Techniken revolutionieren unsere Kommunikationsbedingungen. Betreuungs- und Schulangebote, Wohnkosten und medizinische und sonstige Daseinsvorsorge beeinflussen die Wohnortwahl. Aus dem dominierenden Industrieschema wird ein breit differenzierendes Spektrum. Nicht alles wird anders, aber vieles wird möglich. Das gilt auch für die Gestaltung der Zeit, auch der Arbeitszeit.
Kluge Unternehmer stellen sich und ihr Unternehmen flexibel auf diese Entwicklung ein. Das wird ihnen helfen bei der Sicherung der Leistungsfähigkeit ihres Unternehmens. Und das bindet leistungsstarke Arbeitnehmer, Frauen und Männer, Jüngere und Ältere, an Unternehmen.
Zeit ist Geld, das wird nicht falsch. Es stimmt sogar umso mehr, je klarer ist, dass die Zeit allen gehört und sie das Bestmögliche beruflich und privat daraus machen dürfen und können. Längst gibt es dazu viele Ideen und gute Beispiele. Die Politik muss gesetzliche Rahmen setzen. Die Unternehmer und die Arbeitnehmer/innen müssen gesellschaftlich verantwortlich damit umgehen. Möge dieses Buch einen anregenden Beitrag dazu leisten.
Karlheinz Geißler
„Die Zeit ist für die Menschen, was das Wasser für die Fische ist. Sie schwimmen in ihr, ohne sich Gedanken zu machen, in was sie sich da eigentlich bewegen. Der Mensch jedoch besitzt — das unterscheidet ihn vom Fisch — die Fähigkeit, sich über jenes Element, in dem er sich bewegt, Gedanken zu machen. In den Worten Robert Walsers: ‚Die Zeit streicht so gedankenlos dahin, nur der Mensch macht sich Gedanken.’”[5]1“
Zeit erleben und erfahren wir stets in organisierter Form. Als Zeit, die uns die Natur und als menschengemachte Zeit, die uns die Uhr vorgibt. Die Zeitforschung spricht von ‚Zeitmustern’, wenn sie die Ordnungsstrukturen und Verlaufsformen dieser beiden Zeiten in den Blick nimmt. Diese Zeitmuster gewähren, eröffnen oder verschließen uns Zeitgenossen die raum-zeitlichen Spielräume des Erlebens, der Erfahrung, der Wahrnehmung und des Zeithandelns in unterschiedlicher Art und Weise. Sie verleihen dem Zeithandeln eine ‚Zeit-Melodie’. Die Zeiten des Erlebens, des Erduldens und des Erfahrens folgen, wie wir das tagtäglich feststellen können, nicht den festliegenden, kalkulierbaren Uhrzeigerverläufen. Sie springen vor und zurück, bewegen sich im Zick-Zack. Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich und werden hin und wieder richtungslos. Das Erleben kennt viele Qualitäten, es kennt Phasen der zeitlichen Leere aber auch solche, in denen sich die Zeit staut.
Geprägt und strukturiert wird das Zeitleben vornehmlich durch die beiden Zeitmuster Rhythmus und Takt. Der Takt ist jenes Zeitmuster, dem die Uhrzeit folgt. Der Rhythmus das Zeitmuster, dem die innere und die äußere Natur folgen. Im Takt erkennen wir die Abfolge des immer Gleichen, im Rhythmus die Ordnung des Ähnlichen. Wir leben in und mit beiden Zeitmustern, leben mit der Uhrzeit und leben mit der Naturzeit und ihren je unterschiedlichen Zeitsignalen. Jedoch nicht immer schon. Erst seit etwa 600 Jahren — solange leben wir mit der mechanischen Uhr — tun wir das. Beide Zeitmuster, Takt und Rhythmus dienten uns seitdem, und auch heute noch, als Vorbilder für die Organisation unseres Tuns und Lassens und für die zeitorganisatorische Einbettung unseres Zeithandelns in unsere Mit- und Umwelt.[6]
Vom Rhythmus zum Takt
Es gab sie einmal, die Zeit, als die Menschen noch Zeit hatten, zu schauen, zu staunen und sich zu wundern. Es war das Zeitalter der Rhythmen, der Zyklen und der Wiederkehr. Friedrich Nietzsche hat dieses Zeitregime der Vormoderne mit poetischen Worten beschrieben: Es sind die Zyklen des Lebendigen, des Werdens und Vergehens und die periodisch wiederkehrenden Veränderungen des gestirnten Himmels, die dem Zeitverständnis und dem Zeithandeln vor der Erfindung der mechanischen Uhr Gestalt verliehen. Gebunden waren die Zeitwahrnehmung und das Zeithandeln an den natürlichen Wechsel von hell/dunkel, warm/kalt, an Vogelgezwitscher, Gebetszeiten, Traditionen, Bräuche und Feste. Selbst die weltlichen Herrschaftseliten orientierten sich bei ihrer Machtausübung an den Zyklen der Natur und den wiederkehrenden Himmelsereignissen. Sie nahmen diese für die Organisation des menschlichen Miteinanders ihrer Untertanen in ihren Dienst. Feste, Rituale und Zeremonien unterlegten und konturierten das Leben der sozialen Gemeinschaften mit einem rhythmisierten Verlauf. Feier- und Festtage, regelmäßige Gebete und Wallfahrten, kirchliche und weltliche Messen, Märkte und Gottesdienste mit ihrer jeweils eigenen Feingliederung stellten eine hinlänglich orientierende lebendige Zeitordnung für die Menschen und die Gemeinschaften bereit. Die an Ereignissen entlang organisierte Zeit teilt diese nicht ein, sie ist vielmehr die Zeit und wird auch als solche wahrgenommen. Vor der Erfindung der mechanischen Uhr war Zeit stets sozial arrangierte und/oder sozial definierte Zeit (Feierzeiten, Mahlzeiten usw.). Die Vermutung, es sei damals eintönig zugegangen, wäre jedoch ein Irrtum. Eher ist das Gegenteil der Fall: Innerhalb der rhythmisch gestalteten und rhythmisch erfahrenen Welt existierte eine breite und farbige Vielfalt unterschiedlicher Regelmäßigkeiten, die dem Alltag Buntheit und Abwechslung verliehen. In wechselseitiger Durchdringung sorgten kosmische, biologische, religiöse und soziale Rhythmen und Zyklen für eine temporale Mannigfaltigkeit mit Höhepunkten und Intervallen, mit zeitlichen Verdichtungen, Dehnungen und Faltungen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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