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Wenn die Trauer kommt - so geht sie wieder Der beste Ratgeber Bestattung und Trauer Trauer- und Bestattungsexperte Peter Wilhelm bietet mit diesem Ratgeber einen umfassenden Leitfaden für die Zeit der Trauer. Das Buch bietet alle Informationen auch zum Thema Bestattungen. - Mit dem Schock richtig umgehen - Die Trauer bewältigen - Trost finden - Depressionen vermeiden - Beim Bestatter alles richtig machen - Fehler beim Bestatter vermeiden - Schutz vor Abzockern - Die Phasen der Trauer - Kinder und Trauer: Psychologische Ratschläge - Traueransprachen gestalten - Wege aus der Einsamkeit - Zurück ins Leben finden - Die eigene Bestattung planen - mit umfangreichen Checklisten In diesem Buch steht alles drin!
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Seitenzahl: 230
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Einleitung
Einführung in das Thema Trauer und Verlust
Ziel des Ratgebers: Unterstützung beim Trauerprozess
Vor dem Abschied: Vorbereitung auf den Tod
Schwere Krankheiten und der Sterbeprozess
Kommunikation mit dem Sterbenden
Beispiele für Abschiedsrituale:
Unterstützung durch Hospiz- und Palliativpflege
Der Tod ist eingetreten: Erste Schritte
Zuerst mal ganz pragmatisch – Zu Hause gestorben
Im Krankenhaus verstorben – Was nun?
Die Benachrichtigung von Familie und Freunden
Der Verlust: Trauerreaktionen und -bewältigung
Bedeutung von Ritualen in den ersten Stunden
Die Bestattung – So machen Sie alles richtig
Geschichte des Bestattungswesens
Wie finde ich den richtigen Bestatter?
Auswahl der Bestattungsart
Welchen Sarg soll ich kaufen?
Blick hinter die Kulissen: Was macht ein Bestatter?
Kiste zu und weg
Was soll der Verstorbene anziehen?
Zurücktreten bitte!
Kosten eines Sterbefalls
Diese Kosten entstehen beim Bestatter
Diese Kosten legt der Bestatter aus:
Gebühren und Kosten, oft vom Bestatter verauslagt
weitere Kosten der Bestattung:
Kosten an die man oft nicht denkt
spätere Kosten
Wo kann man sparen?
Die Trauerfeier
Was kann ich selbst zur Bestattung beitragen?
Wie können Sie das nur von mir verlangen?
Organisation der Trauerfeier
Bestimmung des Bestattungsortes
Dekoration und Blumenschmuck
Die Trauerrede
Wer kann eine Trauerrede halten?
Wie baue ich eine eigene Traueransprache auf?
Noch ein paar Worte zu unangenehmen Themen
Ein kurzer Ausflug in die Philosophie
Wie mache ich das bei einem Selbstmörder?
Die Musikauswahl zur Trauerfeier
Nach der Bestattung: Der Weg durch die Trauerzeit
Der Trauerprozess im Überblick: Phasen der Trauer
Phasen der Trauer:
Selbstfürsorge und Unterstützung durch Trauergruppen
Umgang mit Erinnerungen – Der Alltag ohne den Verstorbenen
Kinder und Trauer
Soll ein Kind an der Beerdigung teilnehmen?
Entscheidungshilfe Kind und Bestattung
Kinder und Trauer: Besonderheiten und Bedürfnisse
Ehrliche und altersgerechte Gespräche über den Tod
Der Euphemismus „Schlafen“
Kritik am Euphemismus Schlafen
Für und Wider – Euphemismus
Professionelle Hilfe für trauernde Kinder
Der Weg zurück ins Leben: Anfang und Perspektiven
Die Rückkehr in den Alltag und das berufliche Leben
Selbstfindung und Neuorientierung nach dem Verlust
Den Verstorbenen in Ehren halten
Und danach? Einen neuen Anfang finden
Komm, wir schmeißen alles weg!
Welche Rolle spielt der Glaube?
Wenn ich nicht gläubig bin, was dann?
Wege aus der Einsamkeit
Ein Vakuum ist entstanden
1. Soziale Unterstützung suchen:
2. Aktivitäten und Hobbys:
3. Professionelle Hilfe in Betracht ziehen:
4. Tierbegleitung:
5. Neue soziale Kontakte knüpfen:
6. Selbstfürsorge:
8. Akzeptanz:
9. Gedächtnisbewahrung:
10. Neue Beziehungen aufbauen:
Vorsorge treffen
Sprechen wir also über Bestattungsvorsorge
Rein praktisch – alles vorbestimmen
Finanzielle Vorsorge für die Bestattung
Ein Wort zu den Finanzexperten
Machen Sie ein Testament
Warum Sie ein Testament erstellen sollten
Selbstbestimmung über Ihr Vermögen
Vermeidung von Streitigkeiten
Berücksichtigung individueller Wünsche
Steuerliche Vorteile und Vermögensschutz
Schutz von Minderjährigen und Verantwortlichkeiten
Keine Bestattungsverfügung im Testament
Checklisten – Todesfall
Checkliste – Am Todestag
Checkliste – Was am Folgetag zu tun ist
Checkliste – In den ersten drei Tagen
Checkliste – In der ersten Woche
Checkliste – In den ersten zwei Wochen
Checkliste – Innerhalb von etwa vier Wochen
Checkliste – Innerhalb von acht Wochen
Checkliste - Innerhalb von vier bis sechs Monaten
Checkliste – nach sechs Monaten und später
Checkliste – am Ende des Jahres erledigen
Tipps zum Umgang mit Behörden
Grundsätzlicher Ansatz
Kommunikation
Umgang mit Schwierigkeiten
Zusätzliche Maßnahmen
Bestes Motto
Schlusswort
Gender-Hinweis
Der Verlust eines geliebten Menschen ist eine der tiefgreifendsten Erfahrungen im Leben. In den dunkelsten Stunden des Abschieds durchleben wir einen emotionalen Sturm, der alle Facetten unserer Seele berührt. Die Trauer umfasst nicht nur den Moment des Todes, sondern auch die Vorbereitungen darauf und die Zeit danach, in der wir nach einem Weg suchen, mit dem Verlust zu leben.
Ich habe in meinem Leben schon viele Menschen durch den Tod verloren. Vielleicht habe ich sogar mehr Menschen durch den Tod verloren als manch anderer. Das hat zwei Gründe: Ich bin ein sogenannter Nachkömmling, wurde also spät geboren. Mein Bruder war 16 Jahre älter. Meine Mutter war auch so ein Nesthäkchen, ihre älteste Schwester war 20 Jahre älter.
Das brachte es mit sich, dass es in meiner Verwandtschaft viele gab, die für die damalige Zeit schon recht betagt waren, als ich noch ein Kind war. Im Laufe der Zeit starben einfach viele von denen. Zu Beerdigungen zu gehen, Friedhöfe zu besuchen und eben Menschen nie wieder sehen zu können, das gehörte für mich von Kindesbeinen an dazu.
Mit dazu gehörte auch, dass auch meine Eltern vergleichsweise früh starben. Sie waren 70 und 72 Jahre alt, das war vor einigen Jahrzehnten noch ein normales Sterbealter. Heute würde man sagen, das ist zu früh. Aber ich war erst Mitte zwanzig und musste die meiste Zeit meines Lebens ohne meine Eltern auskommen.
Bei meiner Frau sieht das völlig anders aus. Sie ist frühgeboren, ihre Mutter wurde Mitte Achtzig, der Vater ist auch so alt und lebt noch. Sie hat ihre Eltern über 60 Jahre gehabt, also eben über fast ihr ganzes Leben hinweg.
Ich habe beide Elternteile im Alter gepflegt und im Sterben begleitet, sie bestattet und ihre Gräber besucht. Ich weiß also, was Sterben, Tod und Trauer bedeuten.
Der zweite Grund, aus dem ich viele Menschen durch den Tod verloren habe, liegt darin, dass ich immer schon Freundschaften mit alten Menschen gepflegt habe. Als Spätgeborener habe ich keine Großeltern gehabt. Das heißt, ich hatte natürlich welche, aber ich habe sie nie kennenlernen dürfen, sie waren schon gestorben, als ich geboren wurde.
Eine Einschränkung muss ich bei der vorherigen Aussage machen: Die Oma väterlicherseits habe ich kennengelernt, einen Teddy von ihr geschenkt bekommen und weiß ansonsten nichts von ihr. Sie starb, noch bevor ich zwei Jahre alt war.
Aber vielleicht rührt daher mein Interesse an alten Menschen, ihren Geschichten und ihrem Leben und mein ungeheurer Respekt vor ihnen.
Naturgemäß habe ich von den meisten von ihnen inzwischen Abschied nehmen müssen. So ist das eben mit dem großen Altersunterschied.
Ein weiterer Grund, weshalb ich so viel Erfahrung mit dem Thema habe, ist meine langjährige Tätigkeit im Bestattungswesen. Obwohl ich die meiste Zeit meines Lebens in verschiedensten anderen Berufen tätig war, hat mich diese Branche immer wieder eingeholt und irgendwie hatte ich immer mal wieder damit zu tun. Über 10 Jahre war ich Inhaber eines bekannten Beerdigungsinstituts.
Für mich war aber meine Arbeit nie damit beendet, dass ein Mensch bestattet war. Immer schon habe ich Menschen auf ihrem Weg durch die Trauer begleitet. Hundertfach.
Über meine Zeit als Bestatter habe ich etliche Bücher verfasst. In denen bringe ich das an sich traurige Thema dem Leser in unterhaltsamer Weise, teil sogar humoristisch näher. Das bittere Thema bekommt in diesen Werken also einen Überzug aus Zuckerguss, damit es leichter konsumierbar wird.
Das vorliegende Buch hat einen anderen Ansatz. Ich möchte Ihnen einen Ratgeber an die Hand geben, der es Ihnen erleichtert, mit dem schwierigen Thema des Sterbens, Trauerns und Alleinseins fertig zu werden.
Dies ist ein Ratgeber, der sich einfühlsam mit den unterschiedlichen Phasen und Herausforderungen auseinandersetzt, die mit dem Tod eines geliebten Menschen einhergehen. Auf dieser Reise der Trauer möchte ich nicht nur Trost spenden, sondern auch praktische Anleitungen bieten, um Ihnen den schmerzhaften Weg durch die Dunkelheit zu erleichtern.
Aber ich habe auch einen tollen Teil in dieses Buch eingearbeitet, in dem Sie alles über das Bestattungswesen und den Besuch beim Bestatter erfahren. Das hilft Ihnen, sich vor Abzockern zu schützen und Geld zu sparen.
Im Anhang dieses Ratgebers finden Sie umfangreiche Checklisten rund um den Sterbefall. Wenn Sie diese abarbeiten, entgeht Ihnen nichts und Sie werden sicher angeleitet.
Zur Auflockerung und um Ihnen bestimmte Sachverhalte unterhaltsam näher zu bringen, finden Sie in diesem Buch auch einige sehr schöne Geschichten.
Auf geht’s!
Wir beginnen unsere Reise mit einer einführenden Betrachtung darüber, was es bedeutet zu trauern und wie Verlust unser Leben beeinflusst. Trauer ist ein individueller Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst wird. In dieser Einführung erkunden wir die Vielschichtigkeit der Emotionen, die Trauer begleiten, und zeigen auf, dass es keine festgelegten Regeln dafür gibt, wie man trauert.
Das ist eine wichtige Erkenntnis, die zum Verständnis dieses Ratgebers von entscheidender Bedeutung ist: Es gibt keine Patentrezepte!
Bei der Verwendung von Ausrufezeichen bin ich immer sehr sparsam. Aber hinter den vorletzten Satz musste ich eins setzen, denn ich möchte Ihnen diesen Satz förmlich in den Kopf hämmern.
Es gibt viele Trauerratgeber, viele Leute fühlen sich berufen, etwas zu diesem Thema zu schreiben und viele Bücher sind auch sehr gut. Aber was mich immer an ihnen gestört hat, ist die Haltung mancher Autoren, die vorgeben, eine bestimmte Methode oder ein ganz bestimmtes Rezept gefunden zu haben, wie man Trauer am besten bewältigt.
So ein Rezept gibt es nicht; es gibt ja noch nicht einmal ein bestimmtes, einzig richtiges Rezept, wie man Waffeln macht.
Wir sind Individuen, jeder von uns ist einzigartig. Genauso einzigartig ist auch, wie wir vom Tod eines anderen betroffen sind und getroffen werden. Schon allein aus diesem Grund gibt es keine Patentrezepte.
Deshalb stelle ich Ihnen im Verlauf des Ratgebers möglichst viele Ideen, Sichtweisen und Herangehensweisen vor. Manches wiederhole ich ganz bewusst auch. So werden Sie viele Punkte finden, die für Sie gar nicht zutreffen, weil er Ihre Individualität nicht trifft. Dafür gibt es dann aber wieder viele andere Punkte, die bei Ihnen passen.
Ziehen Sie sich das Wichtigste und Beste als Quintessenz aus diesem Buch heraus. Nutzen Sie das Potential und schieben Sie das Unpassende einfach beiseite. So bekommen Sie das Beste, was dieses Buch und was meine Erfahrung zu bieten haben.
Das Hauptziel dieses Ratgebers ist es, eine unterstützende Hand zu reichen und einen Begleiter für diejenigen zu bieten, die sich auf dem schmerzvollen Weg der Trauer befinden. Ich möchte nicht nur helfen, die verschiedenen Aspekte des Verlusts zu verstehen, sondern auch praktische Schritte aufzeigen, um die Trauer zu bewältigen und wieder Hoffnung für die Zukunft zu schöpfen.
Begleiten Sie mich auf dieser einfühlsamen Reise, auf der wir gemeinsam die Dunkelheit des Verlusts erhellen und zusammen nach Wegen suchen, wie das Leben nach dem Abschied wieder gelebt werden kann.
Ich bin Psychologe und natürlich fließt manches aus dieser Expertise mit ein, aber im Wesentlichen beruht mein Weg aus der Trauer auf meinen persönlichen Erfahrungen und auf Wegen, die ich mit vielen meiner Mitmenschen gegangen bin.
Gehen auch Sie gerne diesen Weg mit mir. Ich lade Sie ein auf diese Reise. Kommen Sie!
Der Abschied von einem geliebten Menschen ist nicht nur ein Moment, sondern ein Prozess, der oft von einer Zeit der Vorbereitung begleitet wird. In diesem Kapitel wollen wir uns mit den Herausforderungen auseinandersetzen, die die Zeit vor dem Abschied mit sich bringt, und Wege aufzeigen, wie man sich sowohl emotional als auch praktisch darauf vorbereiten kann.
Mein Bruder war ja viel älter als ich und er ist schon gestorben. Das ist noch gar nicht so lange her, und obwohl wir uns nicht so gut verstanden haben, betrübt mich sein Tod sehr. Aber ich erzähle Ihnen von ihm, weil er die Gnade hatte, plötzlich zu sterben. Er hatte sich nicht wohlgefühlt, war früh zu Bett gegangen und ist einfach nicht mehr wach geworden.
Ein Onkel, der sehr lebenslustig war, befand sich mit meiner Tante in Spanien in einem schönen Urlaub. Nach einem schönen Abendessen mit Paella und Wein trat er auf die Straße hinaus, strahlte meine Tante an, hob die Arme und rief: „Ist das Leben nicht herrlich?“
Mit diesen Worten auf den Lippen fiel er tot um.
Immer wenn ich diese Geschichte von meinem Onkel erzähle, sagen die Menschen, er habe einen schönen Tod gehabt. So möchten auch viele andere Leute sterben. Plötzlich und unerwartet, ohne lange Krankheit, ohne Siechtum und möglichst ohne Schmerzen.
Doch die Realität sieht anders aus. Zumindest haben die meisten Verstorbenen nicht das „Glück“ gehabt, so aus dem Leben zu scheiden. Die moderne Medizin beschert uns eine von Jahr zu Jahr steigende Lebenserwartung. Doch das hohe Alter, das wir heute erreichen können, bringt es auch mit sich, dass am Ende eines Lebens oft genug eine längere Phase der Pflegebedürftigkeit liegt.
Dies ist ein Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum hinzieht und der immer auch eine Phase des Abschiednehmens ist. Denn wenn ein Mensch körperlich immer mehr abbaut, oder wenn er schlimmstenfalls immer mehr von einer Krankheit ausgezehrt wird, dann ist das Sterben eben nicht mehr nur ein punktuelles Ereignis, sondern ein längerer Ablauf.
Wenn ein Mensch gestorben ist, kommt immer ein Arzt und stellt eine Todesbescheinigung aus. Dort schreibt er das Datum und die Uhrzeit des Todes auf. Aber das ist ja nur der Zeitpunkt, an dem Herz und
Hirn ihre Tätigkeit eingestellt haben. Gestorben ist dieser Mensch vielleicht drei Monate lang, zwei Jahre lang oder noch viel länger.
Der Beginn des Abschiedsprozesses ist oft von schweren Krankheiten begleitet, und die Diagnose stellt für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine existenzielle Herausforderung dar. In diesem Abschnitt werfen ich einen einfühlsamen Blick auf die verschiedenen Aspekte dieses sensiblen Themas und biete Orientierung für den Umgang mit einer schweren Krankheit.
Die Diagnose einer schweren Krankheit ist ein einschneidendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen und ihrer Familien auf den Kopf stellt. Der Schock, die Ungewissheit und die damit verbundenen Ängste können überwältigend sein. In dieser Phase ist es von großer Bedeutung, einen Raum für offene Kommunikation zu schaffen. Sowohl der Erkrankte als auch die Angehörigen sollten die Möglichkeit haben, ihre Gedanken, Ängste und Wünsche auszudrücken. Die Kommunikation kann nicht nur dazu beitragen, den Umgang miteinander zu erleichtern, sondern auch ein tieferes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse und Hoffnungen schaffen.
Das Verständnis für die Wünsche des Erkrankten spielt eine zentrale Rolle in dieser Phase. Wir müssen den Erkrankten in den Entscheidungsprozess einbeziehen und sicherstellen, dass seine persönlichen Vorstellungen und Präferenzen respektiert werden. Dies kann die Wahl von medizinischen Behandlungen, den Ort der Pflege oder die Gestaltung der verbleibenden Zeit betreffen. Angehörige können dabei unterstützen, indem sie einfühlsam und respektvoll auf die Wünsche des Erkrankten eingehen und gemeinsam über die bevorstehenden Herausforderungen sprechen.
Ein wertvoller Bestandteil der Begleitung in dieser schwierigen Zeit ist die Unterstützung durch Hospiz- und Palliativpflege. Diese Fachkräfte sind darauf spezialisiert, eine ganzheitliche Betreuung zu bieten, die sowohl die physischen als auch die psychosozialen Bedürfnisse des Erkrankten abdeckt. Durch ihre einfühlsame Begleitung können sie nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch Raum für Abschied, Trost und emotionale Verarbeitung schaffen. Der Einsatz von Hospiz- und Palliativkräften ermöglicht es, dass der Erkrankte in einem würdevollen und schmerzarmen Umfeld die verbleibende Zeit verbringen kann.
Der Umgang mit einer schweren Krankheit erfordert nicht nur medizinische, sondern auch emotionale Unterstützung. Freunde und Familie können eine wichtige Rolle dabei spielen, dem Erkrankten beizustehen und ihm das Gefühl von Liebe und Geborgenheit zu vermitteln. Gemeinsame Erlebnisse und der Austausch von Erinnerungen können in dieser Zeit Trost und Freude spenden. Es liegt auf der Hand, dass der Abschiedsprozess nicht nur von Trauer, sondern auch von Momenten der Nähe und Verbundenheit geprägt sein kann.
Insgesamt stellt uns der Umgang mit einer schweren Krankheit am Beginn des Abschiedsprozesses vor viele Herausforderungen. Doch durch offene Kommunikation, das Verständnis für die Wünsche des Erkrankten und die Unterstützung durch Hospiz- und Palliativpflege kann dieser Abschnitt des Lebens mit Respekt, Würde und Liebe gestaltet werden. Es geht darum, gemeinsam Wege zu finden, die das Leben trotz der Herausforderungen lebenswert machen und Raum für gemeinsame Erlebnisse und Beziehungen schaffen.
Die Kommunikation mit einem Sterbenden ist ein zutiefst intimer und emotional schwieriger Prozess. Es erfordert Sensibilität, Einfühlsamkeit und die Bereitschaft, sich mit den Themen Abschied, Wünsche und Ängste auseinanderzusetzen.
Der Abschied von einem geliebten Menschen ist eine Herausforderung, die alle Beteiligten vor emotionalen und oft sprachlichen Grenzen stellt. Doch die Kommunikation mit dem Sterbenden ist ein essentieller Bestandteil dieses Abschiedsprozesses. Offene Gespräche über Wünsche und Ängste können nicht nur dem Sterbenden selbst Frieden bringen, sondern auch den Angehörigen helfen, mit diesem schweren Moment besser umzugehen.
So unterschiedlich wir alle sind, so sind wir auch beim Sterben jeder einzigartig. Es ist also klar, dass der Sterbeprozess individuell und einzigartig ist. Manche Menschen möchten offen über den Tod sprechen, ihre Ängste und Wünsche teilen, während andere eher schweigsam sind. Der Schlüssel liegt in der Einfühlsamkeit und dem Respekt für die individuellen Bedürfnisse des Sterbenden. Es ist gut, sich daran zu erinnern, dass die Initiation solcher Gespräche oft vom Sterbenden selbst ausgeht. Ein offenes Ohr zu haben und bereit zu sein, über alles zu sprechen, was der Sterbende ansprechen möchte, schafft Vertrauen und ermöglicht eine tiefere Verbindung.
Wünsche sind ein wichtiger Aspekt dieser Gespräche. Der Sterbende mag bestimmte Vorstellungen darüber haben, wie er seinen Abschied gestalten möchte – sei es in Bezug auf medizinische Entscheidungen, die Wahl des Pflegeortes oder auch in Bezug auf Abschiedsrituale. Das offene Ansprechen dieser Themen ermöglicht es, die persönlichen Präferenzen zu verstehen und sicherzustellen, dass diese respektiert werden. Es ist eine Zeit, in der Empathie und Mitgefühl eine zentrale Rolle spielen.
Ängste vor dem Tod sind natürlich und weitverbreitet. Die offene Konfrontation mit diesen Ängsten kann dem Sterbenden helfen, sie zu verarbeiten und Frieden zu finden. Hier ist es wichtig, einfühlsam zuzuhören und Raum für alle Emotionen zu schaffen. Angehörige können durch ihre Anwesenheit und ihre Bereitschaft, sich auf diese tiefen Gespräche einzulassen, eine unterstützende Rolle spielen.
Abschiedsrituale sind eine weitere Dimension, die in den Gesprächen erkundet werden kann. Ob es um religiöse Rituale, persönliche Traditionen oder individuelle Wünsche geht – der offene Dialog über die gewünschte Form des Abschieds kann eine tiefere Bedeutung und Intimität schaffen. Es ermöglicht dem Sterbenden, aktiv an der Gestaltung seines Abschieds teilzunehmen und den Angehörigen, die Wünsche des Sterbenden zu erfüllen.
Alles in allem trägt die Kommunikation mit dem Sterbenden dazu bei, den Abschiedsprozess mit Respekt, Liebe und Verständnis zu gestalten. Offene Gespräche schaffen eine Brücke zwischen dem Sterbenden und seinen Angehörigen, ermöglichen das Teilen von Emotionen und fördern eine tiefere Verbundenheit. Es ist eine Form der Liebe und Wertschätzung, die über den Tod hinausreicht und eine unterstützende Grundlage für den Abschiedsprozess schafft.
Abschiedsrituale von Sterbenden können sehr persönlich und vielfältig sein. Diese Rituale dienen dazu, den Sterbeprozess bewusst zu gestalten, Abschied zu nehmen und Trost zu finden. Ich stelle Ihnen im Folgenden einige solcher Abschiedsrituale vor. Noch einmal: Das sind keine allgemein gültigen Patentrezepte. Manches mag für Sie passend erscheinen, anderes vielleicht nicht. Aber schauen wir mal:
1. Letzte Worte und Botschaften: Manche Menschen nutzen die Zeit vor ihrem Tod, um persönliche Botschaften, Wünsche oder Dankbarkeiten zu äußern. Dies kann in Form von Briefen, Videobotschaften oder mündlichen Äußerungen geschehen.
2. Rituale des Vergebens: Einige Sterbende nutzen die Gelegenheit, um Vergebung zu suchen oder zu gewähren. Sie können sich mit Angehörigen oder Freunden aussprechen, um Frieden zu schaffen und ungelöste Konflikte zu klären.
3. Spirituelle Praktiken: Für viele Menschen spielt Spiritualität eine wichtige Rolle am Lebensende. Gebete, Meditationen, spirituelle Gespräche oder das Empfangen religiöser Sakramente können Teil der Abschiedsrituale sein.
4. Gemeinsame Zeit mit Angehörigen: Sterbende wünschen sich oft Zeit mit ihren engsten Angehörigen. Das gemeinsame Erinnern, Erzählen von Geschichten und das Teilen von Momenten können Teil des Abschiedsprozesses sein.
5. Musik und Lieder: Die Auswahl von bestimmten Liedern oder Musikstücken, die eine besondere Bedeutung haben, kann ein emotionaler und tröstlicher Abschiedsritus sein. Manchmal singen oder hören Sterbende Musik, die ihr Leben repräsentiert.
6. Rituale des Loslassens: Das symbolische Loslassen von materiellen Dingen oder Symbolen kann Teil des Abschiedsrituals sein. Dies kann durch das Weitergeben von persönlichen Gegenständen, das Loslassen von Ballast oder das Verschenken von Erinnerungsstücken geschehen.
7. Umarmungen und Berührungen: Körperliche Nähe ist oft ein wichtiger Bestandteil des Abschiedsprozesses. Umarmungen, Händchenhalten oder sanfte Berührungen können Trost spenden und eine Verbindung zwischen Sterbenden und ihren Liebsten aufrechterhalten.
8. Abschiedsfeiern: Einige Menschen entscheiden sich dafür, vor ihrem Tod eine Abschiedsfeier oder ein Abschiedsfest zu veranstalten. Dies kann eine Gelegenheit für gemeinsame Feierlichkeiten, das Teilen von Erinnerungen und das Schaffen positiver Erlebnisse sein.
Es ist ja ganz klar, dass Abschiedsrituale stark von den individuellen Vorlieben, Glaubenssystemen und kulturellen, wie intellektuellen Hintergründen abhängen.
Jeder Mensch gestaltet seinen Abschied auf eine Weise, die für ihn persönlich bedeutsam ist.
Manchmal muss man auch kulturelle Schranken überwinden. Meine Mutter beispielsweise, eine gläubige Katholikin, hat viel Ruhe und Frieden darin gefunden, dass wir eine Kassette mit buddhistischer Musik abgespielt haben. Sanfte, monotone Gesänge tibetischer Mönche zauberten der Sterbenden ein sanftes und zufriedenes Lächeln auf die Lippen.
Sie sehen, wie individuell das sein kann.
Früher, als es noch nicht so viele zu pflegende Personen gab, reichte eine Gemeindeschwester, die von Haus zu Haus ging, um alle Pflegebedürftigen zu versorgen.
Das ist schon lange nicht mehr in dieser Form möglich. Heute übernimmt ein ganzes Heer von Pflegerinnen und Pflegern von Pflegediensten diese Aufgabe. In den allermeisten Fällen machen diese Menschen einen unglaublich guten Job.
Doch manchmal sind die reine Pflege, die Behandlung und die Erfüllung von Bedürfnissen nicht genug. Vor allem dann nicht, wenn Schmerzen und krankheitsbedingte Umstände das erforderlich machen. Auch hier können Pflegedienste eine weitaus bedeutendere Rolle spielen, als es gemeinhin angenommen wird. Aber wenn es härter wird, spielen Hospiz- und Palliativpflege eine bedeutende Rolle in den letzten Lebensphasen und bieten nicht nur dem Erkrankten, sondern auch den Angehörigen wertvolle Unterstützung in einer äußerst herausfordernden Zeit.
In diesem Kapitel möchte ich die entscheidende Bedeutung dieser spezialisierten Pflegeform beleuchten und aufzeigen, wie sie dazu beitragen kann, Schmerzlinderung und psychosoziale Begleitung in den Fokus zu rücken.
Der Weg in die letzten Lebensphasen kann von Unsicherheit und Ängsten geprägt sein. Hier kommt die Hospiz- und Palliativpflege als unterstützender Begleiter ins Spiel. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Schaffung von Lebensqualität und der Linderung von Schmerzen, sowohl körperlich als auch emotional. Das bedeutet, dass die Pflege nicht nur auf die körperlichen Bedürfnisse eingeht, sondern auch auf die seelischen und sozialen Aspekte dieser sensiblen Zeit.
Eine der herausragenden Qualitäten der Hospiz- und Palliativpflege ist die ganzheitliche Betrachtung des Menschen. Sie berücksichtigt nicht nur die medizinischen Bedürfnisse, sondern auch die persönlichen Wünsche, Werte und Beziehungen des Erkrankten. Dieser ganzheitliche Ansatz trägt dazu bei, die bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten, selbst in den schwierigsten Momenten.
Schmerzlinderung steht im Zentrum der palliativen Versorgung. Hier setzen Fachkräfte gezielt auf Medikamente, Therapien und alternative Methoden, um physische Beschwerden zu minimieren und das Wohlbefinden des Erkrankten zu verbessern. Dies geschieht in enger Abstimmung mit dem individuellen Schmerzerleben und den Wünschen des Patienten, wodurch eine individuelle und bedarfsgerechte Behandlung gewährleistet ist.
Neben der körperlichen Pflege widmet sich die Hospiz- und Palliativpflege auch den psychosozialen Aspekten. Der Erkrankte und seine Angehörigen werden dabei unterstützt, die emotionale Belastung zu bewältigen und sich auf den Abschied vorzubereiten. Dies kann durch Gespräche, seelsorgerische Begleitung und spezielle Angebote für Trauerarbeit erfolgen.
Ein wichtiger Bestandteil ist die Vorbereitung auf den bevorstehenden Abschied. Emotionale und praktische Aspekte werden gleichermaßen berücksichtigt. Es geht darum, sich bewusst auf die individuellen Bedürfnisse des Erkrankten einzustellen und die bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten. Dies schließt auch die Einbindung der Angehörigen in den Betreuungsprozess mit ein.
Die Anleitung zur Vorbereitung auf den Abschied beinhaltet eine einfühlsame Begleitung, die auf Verständnis, Respekt und Würde basiert. Ich finde es bedeutsam, den Erkrankten in dieser Phase als einzigartige Persönlichkeit zu sehen und seine Wünsche und Bedürfnisse zu respektieren. Gleichzeitig sollen auch die Angehörigen Raum für ihre eigene Trauer und Verarbeitung finden.
Die Hospiz- und Palliativpflege stellt somit eine wertvolle Ressource dar, um die letzten Lebensphasen mit Würde und Lebensqualität zu gestalten. Sie trägt dazu bei, dass der Abschied von einem geliebten Menschen in einem unterstützenden und einfühlsamen Rahmen erfolgen kann. In diesem Kapitel möchten wir einen einfühlsamen Leitfaden bieten, um sich bestmöglich auf diese emotional und praktisch anspruchsvolle Zeit vorzubereiten und gemeinsam die Herausforderungen dieser Phase zu meistern.
Der Tod eines Angehörigen markiert einen der schwierigsten Momente im Leben. In diesem Kapitel widmen wir uns den ersten Schritten, die unmittelbar nach dem Verlust eines geliebten Menschen unternommen werden müssen. Diese ersten Stunden und Tage sind von tiefer Trauer und Verwirrung geprägt, und es ist entscheidend, einfühlsame und unterstützende Maßnahmen zu ergreifen.
Ist der Mensch zu Hause verstorben, dann rufen Sie einen Arzt. Der muss den Tod feststellen und die entsprechenden Papiere ausfüllen. Wichtig zu wissen: Diese Papiere sind für den Bestatter und das Standesamt. Nehmen Sie davon nichts weg! Sie erhalten später Sterbeurkunden als Dokumente zur Vorlage bei Behörden usw.
Jeder Arzt ist verpflichtet, die Leichenschau durchzuführen. Am besten geeignet ist der Hausarzt. Ist der nicht verfügbar, können Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen, der schickt dann einen diensthabenden Arzt vorbei. Aber da kann es passieren, dass der Arzt erst nach Stunden kommt und es kommt dann oft jemand, der der deutschen Sprache nur unzureichend mächtig ist.
Es ist auch keine Eile geboten. Bewahren Sie die Ruhe. Der Verstorbene kann in den meisten Fällen bis zu 36 Stunden problemlos zu Hause bleiben. Sie müssen nicht befürchten, dass er sofort zu verwesen beginnt, irgendwelche Gifte ausströmt oder dass sonst was Unangenehmes passiert. Sie haben ausreichend Zeit.
Doch bevor der Arzt da gewesen ist, tun Sie bitte nichts. Der Arzt muss den Leichnam komplett untersuchen und umdrehen.
War der Arzt da, rufen Sie einen Bestatter an. Mehr zum Thema Bestatter lesen Sie ausführlich in einem der folgenden Kapitel. Hier nur soviel: Auch beim Bestatter besteht keine Eile. Nachts und am Wochenende werden Zuschläge berechnet. Der Verstorbene kann ohne weiteres bis zu den normalen Dienststunden liegen bleiben und dann abgeholt werden.
Die allermeisten Menschen sterben in einem Krankenhaus. Das hat zumindest mal den Vorteil, dass Sie sich um den Arzt nicht kümmern müssen. Wenn Sie benachrichtigt werden oder miterlebt haben, dass Ihr Angehöriger gestorben ist, können Sie einen Bestatter Ihrer Wahl beauftragen. Anders als zu Hause kann hier Eile geboten sein.
Das hat folgenden Grund: Krankenhäuser berechnen mitunter die Aufbewahrung des Verstorbenen in ihren Kühlräumen. Da kommen schnell beträchtliche Kosten zusammen.
Außerdem gewähren etliche Krankenhäuser nur eine kurze Zeit, in der sie die Leichname aufbewahren und verständigen dann einen eigenen Vertragsbestatter mit der Abholung und Aufbewahrung. Dieser Bestatter hofft natürlich, dass die Angehörigen ihm auch den weiteren Bestattungsauftrag erteilen.
Das geschieht aber oft nicht, weil die Familie einen anderen Bestatter bevorzugt. Dann fallen aber doppelte Kosten zumindest für die Abholung, Aufbewahrung, Benutzung der Trage, Desinfektion und und und an.
Ich persönlich habe den Eindruck gewinnen müssen, dass diese Vertragsbestatter quasi aus Enttäuschung über den nicht erteilten Auftrag dann jede Kleinigkeit zu recht heftigen Preisen abrechnen. Das kann man übrigens vermeiden, indem man schon vor dem Eintritt eines absehbaren Todes auf der Station Bescheid sagt, welcher Bestatter gerufen werden soll. So vermeiden Sie doppelte Kosten.
Erkundigen Sie sich also, welche Bedingungen in diesem Krankenhaus gelten und verständigen Sie Ihren Bestatter bald. Der holt dann den Verstorbenen und nimmt auch die Sterbepapiere mit. Sie benötigen diese nicht.
Was Ihnen noch bleibt, ist das Mitnehmen der persönlichen Gegenstände des Verstorbenen. Praktischer Tipp: Das künstliche Gebiss des Verstorbenen benötigt der Bestatter. Sorgen Sie dafür, dass er es bekommt.