"Wenn man über alles schreibt, wie bleibt man dann interessant?" - Jürgen Kaube - E-Book

"Wenn man über alles schreibt, wie bleibt man dann interessant?" E-Book

Jürgen Kaube

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Beschreibung

Im Gespräch mit dem FAZ-Mitherausgeber geht es vor allem um die Frage, welche Bedeutung das Feuilleton in einer Zeit haben kann, in der die Künste keine Schlüsselfunktion mehr (für ein bereits informiertes Publikum) haben und sich gleichzeitig entkanonisieren. Eine mögliche Perspektive: Zeitung und Bildungseinrichtungen näher zusammenzudenken, da diese beiden Orte es möglich machten, ein nicht reflexhaftes Verhalten einzuüben und zwar darüber, dass Informationen über Informationen vermittelt werden.

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Seitenzahl: 28

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Inhalt

Jürgen Kaube»Wenn man über alles schreibt, wie bleibt man dann interessant?«Im Gespräch mit Peter Felixberger und Armin Nassehi

Die Autoren

Impressum

Jürgen Kaube»Wenn man über alles schreibt, wie bleibt man dann interessant?«

Ein Gespräch mit Jürgen Kaube, dem für das Feuilleton verantwortlichen Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Von Peter Felixberger und Armin Nassehi

Jürgen Kaube

»Die Frage ist, gibt es eine Perspektive, die interessant ist? Natürlich kommen Texte, wenn etwas passiert. Dann kommen Gegentexte, und die sind oft eben nur Gegentexte und nicht gut genug. Qualität ist nicht einfach bestellbar. Insbesondere bei diesen Themen.«

Kursbuch: Wozu sind Tageszeitungen da? Gelernt haben wir, dass Tageszeitungen die soziale Meinungsverteilung abbilden, das ist wahrscheinlich für eine andere Welt gedacht als die heutige. Aber was würden Sie global gesehen sagen, welches die Funktion von Tageszeitungen ist?

Kaube: Es ist heute nicht mehr möglich, das allein aus der Zeitung heraus zu entscheiden. Zeitungen sind stärker in eine Art Kontrast zu anderen Medien geraten. Um ihre Funktion zu bestimmen, müssen andere Medien mitberücksichtigt werden. Man fragt die Leute: Fühlen Sie sich informiert? Da sagt sowieso fast jeder Ja, fast niemand meint, er sei uninformiert. Das steht aber in starkem Kontrast zu dem, was abprüfbar ist. Die Leute haben Headlines auf ihrem Telefon gelesen, oder das Frühstücksfernsehen hat ihr halb waches Bewusstsein gestreift, und sie sagen: »Trump war bei dem Nordkoreaner.« Aber weder stimmt es, denn sie haben sich nicht in Nordkorea getroffen. Noch ist klar, was noch war, außer dass sie sich getroffen haben, und was es bedeutet, dass wir es nicht wissen. Das zu erklären, das machen, wenn es gut geht, Zeitungen. Tageszeitungen sind eine Art tägliche Reflexion auf Information, mehr als die Überbringer der Information selbst.

Kursbuch: Das ist eine interessante Verschiebung. Nicht die Information ist es, sondern es ist die Reflexion auf die Information.

Kaube: Es kommt schon vor, dass ein Kollege irgendetwas über die Nationalmannschaft rausfindet, was die anderen nicht haben, oder irgendeine Neuigkeit über das Tanztheater Wuppertal, aber die Information in diesem Sinne von etwas Übersichtlichem, sofort Verstehbarem, eng gekoppelt an Sinneswahrnehmung, das ist nicht der Sinn von Zeitungen. Niemand, der Aktien hat, liest Zeitung, um sich über Börsenkurse zu informieren.

Kursbuch: Es ist interessant, dass Journalisten mit dem Satz ausgebildet wurden, Tageszeitungen seien mehr universale Medien, dadurch dass sie die Bandbreite der Meinungsverteilung in irgendeiner Form abbilden. Früher war die Aufgabe der Tageszeitung doch stärker an der Abbildung des Tatsächlichen orientiert. In den fragmentierten Wirklichkeiten heute ist diese Möglichkeit außer Kraft gesetzt. Also müssen sich Tageszeitungen verändern. Wo sehen Sie Veränderungsmomente?

Kaube: