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Die letzten Jahre haben die Menschen vor große Herausforderungen gestellt. Mit diesem Buch möchte ich meinen Beitrag zur Lösung der Probleme, mit denen wir als Menschheit konfrontiert wurden, leisten. Wenn ich dieses Buch aus aktuellem Anlass geschrieben habe, so umfasst es dennoch weitaus mehr als die offensichtliche Katastrophe. Die Kritik, die ich übe, soll nicht verletzten, sie soll verändern. Ich hoffe, dass die Menschen, die verstehen, was ich hier geschrieben habe, mit diesem Buch eine Art Wegweiser haben, der ihnen Hoffnung gibt.
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Lernwiese des Lebens
Das Messbare
Unwissenheit
Wirkung von Wissen und Unwissen auf die Natur
Kult des Verzichts
Gründe und Vegetarier
Die Idee an sich
Richtig und falsch
Rechts und links
Feminismus
Gleichberechtigung
Von Gerechtigkeit und Gleichheit
Die Kämpfe
Ungerechte Kämpfe
Der Weg zur Bosheit
Ungerechtigkeit und Habgier
Boshafte Unternehmen
Der Wert der Akademiker
Von den größten Ideen
Die Herde
Das Individuum
Ausnahmen und das Recht
Recht und Richter
Nächstenliebe
Sterben lernen
Die Angst
Freiheit
Freiheit verdienen
Freiheit des Unrechts
Freiheit definieren
Umgang mit Freiheit
Die Verantwortung
Die Regierung
Der Schuldige
Politische Systeme
Politiker
Der Beruf
Ende einer Ära
Die Herrscher
Das Ende der Gesellschaft
Lernen vom System
Glaube und Wissenschaft
Denker und Gott
Die Vorstellung von Gott
Journalismus sucht die Denker aus
Denker die helfen wollen
Gut und Böse
Gute Menschen
Die Wirkung von Gut und Böse
Verantwortung für das Böse
Der Konflikt
Rädelsführer des Bösen
Kirche und Glaube
Schlusswort
Ende
Impressum
Als ich anfing, dieses Büchlein zu schreiben, war die Menschheit inmitten einer Panik. Dem drohenden Tod ins Auge blickend, versuchten die Menschen alles, um zu überleben. Ich weiß nicht, wann dieses Büchlein gelesen wird, ich weiß noch nicht einmal, ob es ein Büchlein ist, aber zum jetzigen Zeitpunkt hoffe ich zutiefst, dass die Menschheit sich möglichst bald aus ihrer Panik befreit haben wird.
Der drohende Tod kam so plötzlich und um ihm zu entkommen, beschlossen die Menschen, das Leben selbst aufzugeben. Jegliche menschliche Interaktionen wurden auf ein Minimum reduziert. Zwischenmenschlicher Kontakt wurde unter Strafe gestellt. Die Sterbenden wurden alleine gelassen. Den Kindern wurde das Spielen verboten. Kurzum war die Menschheit bereit, alles, was menschlich ist, aufzugeben, um zu überleben. Es wirkte so, als wären mit einem Mal alle aus dem Schlaf gerissen worden. Über Nacht stand die Katastrophe vor der Tür und es musste schnell gehandelt werden. Viele waren so stolz auf die Menschen und sahen in den Entscheidungen, die getroffen wurden, das volle Potenzial der Menschen entfaltet. In den Augen vieler zeigte sich die Menschheit während der Krise von ihrer besten Seite. Das Leid, das durch die Maßnahmen entstand, um die Katastrophe abzuwenden, schien für viele entschuldbar zu sein. Sie entschuldigten ihre Taten unter anderem über eine neue Gewichtung unserer Werte. So wurde zum Beispiel die Gesundheit zu einem so hohen Gut erklärt, dass sich mit ihr als Begründung fast alles rechtfertigen lies. Eine weitere Entschuldigung war die Zeitnot, viele Fehler wurden durch sie erklärt. Doch sind die Fehler wirklich verzeihlich? Kam der drohende Tod wirklich so plötzlich? Sind die schlechten Eigenschaften der Menschen, die wir in dieser Zeit gesehen und erfahren haben, wirklich dieser Notsituation geschuldet? Oder hat sich all das, was wir in den letzten Jahren erlebt haben, angekündigt?
Ich schreibe dieses Büchlein, weil wir eine Menschheit sind. Auch wenn ich das Schlechte, das zum Vorschein kam, verachte, so sind wir dennoch eins. Wir haben Verantwortung füreinander und jeder sollte seinen Beitrag leisten, wenn es der Menschheit schlecht geht. Jeder auf seine Weise mit dem Potenzial, das ihm zur Verfügung steht.
Wenn wir das menschliche Verhalten der letzten Jahre betrachten, so scheint es, als ob diese Krise, unsere Verhaltensweisen und unseren Umgang mit unseren Überzeugungen in einer extremen Form zu Ausdruck kommen lässt. Lassen wir unseren Blick nicht auf der Krise selbst, sondern schauen uns unsere Reaktion an, dann sehen wir nichts Neues. Wir sehen alle unsere Verhaltensweisen, Sichtweisen und unsere meinungsbildenden Bewegungen auf die Spitze getrieben. Die Menschen sind in den letzten Jahrzehnten mit ihren Dogmen und ihrer Rechthaberei immer extremer geworden. Immer öfter kam der Wunsch laut zum Ausdruck, das Leben andersdenkender zu beschneiden. Immer öfter kam die Forderung, anderen ihre Meinung, ihre Gedanken und ihren Mund zu verbieten. Die Krise war im Grunde nur ein Funke, der dem, was sich die Jahre zuvor angekündigt hatte, half, sich mit voller Kraft zu entfalten.
Bevor wir loslegen, möchte ich ein paar Begrifflichkeiten klären, deren ich mich hier bedient habe. Wir werden hier verschiedene Ideen betrachten. Als Idee bezeichne ich einen Gedanken, der aus einem Wunsch oder aus einem Problem heraus erwachsen ist. Diesen Gedanken haben mehr oder weniger viele Menschen inne und er verbindet diese Menschen zu einer mehr oder weniger geschlossenen Gruppe. Die Lösung des Problems ist das Ziel der Ideenträger und der Grund für ihren Zusammenschluss. Als Degeneration einer Idee bezeichne ich die innere Loslösung der Gruppe oder bestimmter Gruppenmitglieder von der Grundidee und ihrem Ziel, wobei der Schein der Idee weiterhin hochgehalten wird. Dieser Zustand kann vor oder nach Erreichen des Ziels gegeben sein. Die Idee ist dann nur noch Mittel zum Zweck und die Wirkung der Gruppe mehr negativ als positiv. Reflextieres Verhalten der Gruppenmitglieder ist nicht gegeben. Sie sind also Treiber der Degeneration und oft auch weiterhin davon überzeugt, im Sinne des Ideals zu handeln.
Auf die Idee folgt das System. Ein System ist eine für die Gesellschaft zur Regel gewordene Idee. Also eine manifestierte Idee von solcher Kraft, dass sie zu einem Bindeglied der Gesellschaft wird. Eine Idee, die so stark geworden ist, dass sie zum Entstehen bzw. Erhalt von Nationen beitragen kann. Dabei kann sich das System der degenerativen Eigenschaften der Ursprungsidee entledigt haben oder auch nicht. Letztendlich kann das System selbst degenerieren und somit gleich der Idee trotz eines guten Ideals schlecht wirken.
Dieses Büchlein hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, daher verzichte ich auf jegliche Quellenangaben. Ich zitiere nicht und wenn doch, dann ist es Zufall. Wenn jemand glaubt, Dinge, die im Folgenden stehen, schon einmal gehört zu haben, dann ist das wahrscheinlich richtig. Es wäre unklug, die Gedanken großer Menschen nicht zu nutzen. Sie haben uns ihre Gedanken als Erbe hinterlassen, in Büchern, Geschichten und die ganz Großen von ihnen sind zum Gefühl geworden. Vieles, von dem ich gelesen habe, vieles, was ich gelernt habe, fließt hier mit ein. Dass ich die Quelle nicht nenne, soll keine Respektlosigkeit sein, es ist nur nicht notwendig. Ich danke ihnen, ohne sie zu nennen. Sollte jemand beim Lesen feststellen, dass etwas so noch nicht gedacht wurde, dann kann das ebenso gut sein. Wir Menschen sollten einen viel stärkeren Fokus auf eigene Gedanken und Schlussfolgerungen haben. Dieses Büchlein ist keine wissenschaftliche Abhandlung, es ist kein Lebensberater, keine religiöse Abhandlung. Vielmehr ist dieses Büchlein als Aufforderung umzudenken zu verstehen.
Im Zuge des wissenschaftlichen Voranschreitens ist das Messbare immer bedeutungsvoller geworden. Hingegen haben wir am Fühlbaren immer mehr Vertrauen verloren. Wir wissen, dass wir durch das Messen Fakten schaffen und über diese Fakten kommen wir zur Wahrheit. Daher glauben heutzutage viele, dass nur wahr ist, was messbar ist und sehen es als bereichernd an, alles zu messen. Wie im Wahn wird alles gemessen und die Menschen erhoffen sich dadurch weitere oder höhere Erkenntnisse zu erlangen. Tatsächlich haben wir aus der Wahrheit die Geisel des Messbaren gemacht und uns im Leben eingegrenzt. Es gibt öffentliche Auftritte von Ärzten, die behaupten, es gäbe keine Seele, weil man sie bei der Autopsie nicht sehen kann. Auch wenn die Aussage von einem Schmunzeln begleitet wurde, so spiegelt sie dennoch gewisse Züge unseres Zeitgeistes wieder. Was nicht gemessen werden kann, existiert erst, wenn wir es können. Wenn aber Wahrheit erst durch das Gemessene, dass Errechnete existiert, dann wird das Gemessene bedeutender als das Empfundene. Alles wird rationalisiert zu einem bestimmbaren und somit optimierbaren Ablauf. Wir sind so gut geworden im messen, wir können heutzutage sogar Gefühle messen, zumindest zum Teil. Das hätte zu einer höheren Erkenntnis führen können. Wir hätten eine Denkrichtung einschlagen können, bei der wir versuchen, dem nicht Messbaren mit dem Messbaren näher zu kommen. Bei uns hat das Messen von Gefühlen aber dazu geführt, dass wir die Gefühle zu biologischen Abläufen degradiert haben. Die wenn auch hoch interessant, dennoch bedeutungslos und letzten Endes zufällig sind. Auch wenn es den meisten nicht bewusst ist aber die Wahrheit nur im Messbaren zu finden, führt zwangsläufig zur Bedeutungslosigkeit jeder Persönlichkeit, Individualität und Empfindung. So kommt es, dass wir den meisten Messinstrumenten mehr vertrauen als uns selbst.
Wir haben eine Uhr, die unseren Puls misst. Wir hoffen von ihr zu erfahren, ob es uns gut geht. Wie kann es sein, dass wir einem Gegenstand, der einen kleinen Teil von uns auf leblose Art abbildet, mehr vertrauen als uns selbst? Oder zumindest dazu bereit sind? Wir sind ganzheitliche Lebewesen, die alles, was gemessen und nicht gemessen werden kann, zusammenführen und verarbeiten können. Braucht ihr ein Messgerät zum laufen? Keiner muss langsamer laufen, nur weil eine Uhr ihm sagt, dass der Puls zu hoch ist. Wenn ihr euch überbeansprucht, dann merkt ihr das. Wobei jedem klar sein sollte, dass Leistungen, die über den jetzt Zustand hinausgehen, nur durch Überbeanspruchung erreicht werden können. Rein den Puls betrachtend erreichen wir beim Laufen über einen kritischen Zustand eine leistungsfähigere Ebene. Ihr seid in der Lage, etliche Informationen im Augenblick zu verarbeiten und nur ihr selbst könnt sie für euch interpretieren. Wenn jemand im Wald beim Joggen tot umfällt, dann ist nicht die fehlende Uhr mit Pulsmesser das Problem gewesen. Wer braucht ein Gerät, die ihm sagt, ob er gut geschlafen hat? Ihr wisst, wann ihr gut geschlafen habt. Ihr zählt euer Essen, dabei wisst ihr, wann ihr satt seid. Wir messen, testen und analysieren, obwohl nur wir selbst spüren können, was wirklich gut für uns ist.
Ich weiß, wir Menschen gehen gerne den Weg des geringsten Widerstandes. Wir empfinden es als praktisch, uns nicht mehr mit uns selbst auseinandersetzen zu müssen. Doch je mehr wir uns auf das Messen verlassen, umso schwieriger wird es für uns, uns selbst zu verstehen. Wir bekommen heute Puls, Nahrungsempfehlungen und Empfehlungen zur Schrittfrequenz auf unsere Uhr geschickt. Ihr wisst alle, dass das kein Fortschritt ist. Es ist nur bequem. Tatsächlich ist der Preis hoch, den ihr zahlt. Ihr entfernt euch vom Leben. Denn ihr seid es, die Leben, ihr seid das Leben, die Uhr ist nur ein totes Ding. Dennoch vertraut ihr diesem Ding mehr als euch. Ich meine, wir haben in den letzten Jahren auch allerhand dafür getan, um das Vertrauen in uns selbst zu verlieren. Immer wieder werden Belege dafür erbracht, dass das, was ihr fühlt, euch täuscht, weil etwas anderes gemessen wurde. Ihr schaut in die Welt, alles scheint gut, doch jemand sagt euch, dass er gemessen hat, dass die Welt leidet. Somit glaubt ihr, euer Eindruck wäre falsch. Ihr legt so große Stücke auf das Messen. Was glaubt ihr, was ihr aus dem Blickwinkel des rein Messbaren seid? Ihr solltet euch vor Augen halten, dass ein Mensch so wie er lebt und mit der Umwelt interagiert, vom Messbaren her ein Lebewesen ist, dass sich selbst und seiner Umwelt mit jedem Atemzug schadet.
Das Gefühl, sich dem Messbaren ergeben zu müssen, das Gefühl, dass es mehr Wert ist als unsere Empfindung, konnte leicht entstehen, wenn so gut wie jede unserer Taten ist gemessen schädlich für etwas oder jemanden. Egal was wir tun, ob essen, trinken, fahren, einkaufen, waschen, atmen und vieles mehr, immer lässt sich der Schaden berechnen, den wir dabei anrichten. Geplagt vom schlechten Gewissen, da so viele Dinge, denen wir nachgehen, Dinge, die sich gut anfühlen, die Freude machen und die wir lieben, messbar Schaden anrichten, haben viele das Vertrauen in sich selbst verloren. Wie könnte man sich auch selbst vertrauen, wenn die eigenen Freuden durch wissenschaftlich fundierte Messverfahren nachweislich schädlich sind?
Manche suchen Schuld für den Verlust des Selbstgefühls alleine bei der Wissenschaft oder der medialen Manipulation, aber dass würde den Einfluss beider größer machen, als er ist. Auch wenn sie den Prozess des Selbstverlustes aktiv vorantreiben. Es ist, wie schon gesagt, eure Bequemlichkeit, die euch dazu bringt, euer Selbst zu ignorieren. Ihr wollt keinen Widerstand. Man soll euch sagen, wie die Welt funktioniert, ihr wollt nicht hinaussehen. Man soll euch sagen, was Wahrheit ist, ihr wollt sie nicht selber finden. Man soll euch sagen, was richtig ist, ihr wollt eure Fehler nicht bereuen. Man soll euch sagen, was Realität ist, dann könnt ihr das Falsche ignorieren. Man soll euch sagen, was schön ist, dann müsst ihr nicht in euer Innerstes sehen. Eure Bequemlichkeit wird zu eurem Verderben und die Manipulatoren haben leichtes Spiel, denn ihr wollt es ja nicht anders. Mit jeder verkauften Errungenschaft, die etwas an euch Messen kann, werdet ihr kleiner. Ja kleingemessen und kleingetestet habt ihr euch und habt dabei anderen die Taschen gefüllt. So klein seid ihr schon, dass eure Uhr euch sagt, wie es euch geht. Die Manipulatoren sind nur die Verkäufer, ein Industriezweig, der ein Produkt bewirbt und verkauft. Dabei mag es auch sein, dass sie die Wahrhaftigkeit ihrer Produkte selbst nicht anzweifeln. Denn messen tun sie richtig. Über das Messen und Testen habt ihr euer Leben verloren. Wenn ihr euer Leben wieder haben wollt, dann fangt an, auf euch selbst zu hören. Schuld sind nicht die Verkäufer. Meist sind sie ebenso wie ihr nur Menschen, die ihr Innerstes nicht hören können oder wollen. Hört auf euer Gefühl und bleibt lernfähig. Niemand muss perfekt sein.
Jeder Mensch wird ohne Wissen geboren. Wir wissen am Tag unserer Geburt nicht, was ist oder was werden wird. Von da an lernen wir vom Vorhandenen. Wir betrachten, analysieren, kombinieren und rekombinieren alles, was schon ist. Was nicht ist, also das nicht Existente, können wir nicht begreifen. Allerdings haben wir alle, bevor wir ins Leben traten, nicht existiert, daher ist unser Ursprung sowie der Ursprung aller Dinge, die Nichtexistenz. Dieser Ursprung, also das, was war oder nicht war, bevor wir als völlig unwissende Wesen die Existenz betraten, ist uns nicht bekannt und kann von uns auch nicht begriffen werden. Die Unfähigkeit, sich die nicht Existenz vorzustellen, ist eines der größten Hindernisse und zugleich eine der größten Herausforderungen für uns Menschen. Denn wenn wir den Ursprung einer Sache nicht begreifen bzw. wenn wir ihn uns nicht vorstellen können, dann bleibt uns auch die Motivation der Sache verborgen.
Um das Warum hinter unserem Leben und allem Leben zu klären, müssten wir sehen können, was vor dem Leben ist. Also verstehen können, was ist, bevor etwas existiert. Da aber alles begreifen, verstehen und erklären erst im Augenblick der Existenz beginnt, enden alle Versuche, das Warum einer Sache zu erklären, tatsächlich in der Beschreibung des Wie. Wir erklären also nur, was gerade passiert oder wie es passiert und nicht, warum es passiert. Der Ausgangspunkt unseres Denkens ist das Vorhandene, daher können wir uns nur die gegeben Dinge erklären. Wir können versuchen zu verstehen, wie sie funktionieren und daraus Wissen generieren. Warum die Dinge so sind, wie sie sind, können wir aber nur glauben. Zwei Disziplinen sind daraus entstanden, das Wie und das Warum.
Beide Disziplinen haben ihre Experten und nicht selten sprechen sich diese sich gegenseitig den Wahrheitsanspruch ab. Obwohl beide Disziplinen sehr einflussreich waren und noch sind, haben wir bisher noch kein Paradies auf Erden geschaffen. Wir sind teilweise ziemlich weit weg von der perfekten Menschheit. Scheinbar hat noch keiner den Schlüssel zur absoluten Wahrheit gefunden. Das können sie auch nicht, wenn eine Disziplin die Wahrheiten der Anderen verleugnet. Zusammen wären sie wahrscheinlich näher an der Wahrheit. Denn sie beleuchten beide eine Seite, die die andere nicht versteht. Sie sind die perfekten Kontrahenten, die dasselbe Ziel auf anderem Wege suchen und sich durch Streit immer wieder herausfordern und zur Größe treiben könnten. Als Einzelgänger erklären sie nur einen Bruchteil dessen, was Wahrheit ist. Als Unterdrücker des anderen werden sie zu dem Schlechten in dieser Welt. Gemeinsam hätten sie höheren Wert.
Das Wie hat seinen Anspruch auf Wahrheit erkannt und möchte jetzt die Erklärung zu allem haben. Es duldet nichts, was es nicht klären kann. Den gleichen Fehler hat das Warum auch schon gemacht. Das Wie könnte aus diesem Fehler lernen, und das Warum könnte ihm dabei helfen. Doch sie widersprechen sich lieber, als dass sie ihre Gemeinsamkeiten sehen. Für das Wie muss es wenigsten die Möglichkeit geben, Dinge zu messen, damit sie als Wahrheit akzeptiert werden können und so werden auch die größten und erstaunlichsten Dinge vom Wie auf das Messbare reduziert. Es ist überzeugt, davon erfinden zu können, erschaffen zu können, alles erklären zu können, dabei ist sein Ausgangspunkt nur das, was ihm vor die Füße gelegt wurde. Das heißt, wenn das Wie glaubt zu erschaffen, ist es eigentlich nur eine Neustrukturierung von Vorhandenem. Es erschafft tatsächlich nichts. Es hält sich gefangen in dem, was ist und das so lange, wie es behauptet, auch das Warum zu sein. Wir können also festhalten, dass wir nichts wissen, aber gerne behaupten, wissend zu sein.
Aus der Erkenntnis der Unwissenheit resultiert ein tiefer Respekt, den wir unseren Mitmenschen und allem Leben zuteilwerden lassen sollten. Die Unwissenheit führt zu einer Bewunderung für alles, was existiert und allem, was Existenz ermöglicht. Im Zusammenhang mit dem Respekt vor dem Leben möchte ich auch auf den Umgang mit Natur und Tier eingehen.
Der höchst unethische Umgang mit Tier und Natur, den wir heutzutage tagtäglich beobachten können, hat etwas Autoritäres und Demütigendes an sich. Das Bedürfnis, sich über etwas oder jemanden stellen zu wollen, ist vielen Menschen eigen. Durch die irrtümliche Überzeugung, sich darüber im Klaren zu sein, was für andere Menschen, Tiere, Pflanzen oder die Natur richtig oder falsch ist, fühlen wir uns dazu legitimiert, Regeln aufzustellen. Wir fühlen also unsere Autorität durch unser Wissen legitimiert. Doch der Mensch hat auch ein Gewissen. Ein Gewissen, das wir gerne mal durch Bürokratie austricksen. Wir sollten uns aber im Klaren sein, dass die Bürokratisierung und Regelsetzung im Umgang mit Tier und Pflanze uns nicht die Schuld der Tat nimmt. Wir sind es die Handeln und nur weil z. B. festgelegt worden ist, wie viel Platz für ein Huhn rechtens ist, befreit es uns dennoch nicht von der Schuld der Quälerei.
Es ist ganz klar, wir alle müssen töten, um zu leben. Dabei gibt es keinen Unterschied zwischen Pflanze und Tier, sie alle, ja wir alle töten oder sind auf den Tod angewiesen. Menschen, die dem Ablauf der Zucht und des Tötens ein Leben aus Leid vorangehen lassen, haben die Demut vor dem Leben verloren. Sie denken zu Wissen und fühlen sich daher über den Dingen. Solche Menschen, die Leben leiden lassen, getrieben von Gier und Ignoranz, haben keine Demut, sie demütigen. Da wo dann doch das Gewissen plagt, hält die Bürokratie die Ausrede bereit. Wir sollten verstehen, dass jeder Eingriff in die Natur eines Lebens ein Schaden ist. Nur ein Narr denkt, er könne es besser als die Natur. Wobei die Krönung der Einfalt wohl die Annahme ist, dass mehr mit besser gleichzusetzen ist. Das Anliegen der Menschen sollte sein, den Schaden, den sie gezwungenermaßen anrichten, so gering wie möglich zu halten.
Tiere nach niedersten Kriterien zu optimieren und dann noch stolz auf den Mehrertrag zu sein, obwohl der geistige Zustand der Tiere nur noch mit Apathie beschrieben werden kann, ist kein Grund, stolz zu sein. Es ist vielmehr ein Ekel und die Menschen suhlen sich seit Jahren darin. Wer solche Tiere zusammengepfercht, lebend in den eigenen Fäkalien hält und seine Schuld nicht erkennt, der sollte sich besser mit Dingen beschäftigen, die nicht leben. Viele Produzenten glauben, die Schuld für die Schandtaten bei der Produktion beim Produktkäufer zu finden. Doch das ist auch nicht mehr als eine Ausrede, die dabei hilft, das eigene Gewissen zu besänftigen. Unser Gewissen spielt immer mit, wenn wir Verantwortung abgeben wollen. Doch die Verantwortung für die eigenen Taten bleibt immer bei einem Selbst. Es ist die Feigheit, die uns glauben schenkt jemand anderes wäre durch seine Forderung oder Erlaubnis, schuld an dem, was wir selbst tun. Niemand, der Achtung vor dem Leben hat, quält das Leben, bevor er es tötet. Das gilt für alle Lebensformen, auch diejenigen, die sich scheinbar weder bewegen oder schreien können.
Nur Gier und Arroganz konnten zur trügerischen Erkenntnis führen, dass die Vervielfältigung der Einheit ein Gewinn ist. Riesige Flächen voll von krankheitsanfälligen Leben haben wir geschaffen und nennen, dass Fortschritt. Dieser Fortschritt ist Gift und oft hilft nur Gift, um ihn zu erhalten. Die Lösung ist nicht eine Regelung, ob Gift oder nicht, auch nicht eine Regelung wie viel Gleiches auf wie viel Fläche. Die Lösung liegt bei jedem selbst. Die Entscheidungen der Einzelnen sind es, die Gutes bewirken. Euer Gewissen hilft euch bei der Entscheidungsfindung. Wir sind auf den Tod angewiesen und nur durch Respekt und Demut vor dem Leben können wir töten, ohne dass der Ekel an uns haftet. Wir können es nicht besser als die Natur, wir sind als Narren in Ihr geboren, alles, was wir meinen zu wissen, haben wir von ihr gelernt und wir schaden ihr mit jedem Atemzug. Daher sollten wir voller Bewunderung versuchen, sie nachzuahmen immer in dem Wissen, dass wir trotz so vieler Antworten auf das Wie doch noch unwissende Betrachter sind und auch bleiben werden.
Zunehmend hat der Missstand, diese Respektlosigkeit gegen Pflanze und Tier zu einem Kult des Verzichts geführt. Zunehmend werden Verhaltensweisen, die notwendig sind oder schön und dadurch notwendig, zu schlechten Taten erklärt. Die Kritik der Verzichter richtet sich sowohl an die aktiven Quäler und Schänder des Lebens als auch an jene, welche die Schandtaten anderer in Kauf nehmen, um ihre Lebensweise aufrecht zu erhalten. Die Forderung ist, dass alle Menschen lernen zu verzichten, so wie es die Verzichter selbst tun. Sie haben ein konsequentes Verständnis von dem, was gut oder schlecht ist und dieses Verständnis wollen sie anderen aufzwingen. Dabei könnte die Forderung auch sein, dass wir gemeinsam eine Welt schaffen, in der die Strukturen und unsere Moral so geschaffen sind, dass wir nicht verzichten müssen und dennoch fähig sind, das Leben zu achten und zu respektieren.