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Lernen und üben – so macht Werkstoffkunde Spaß
Mit Humor und Präzision, mit einfachen Erklärungen und passenden Beispielen erklärt Ihnen Rainer Schwab in diesem Buch die Werkstoffkunde. Er beginnt mit den Atombindungen, erläutert dann die wichtigsten Eigenschaften von Werkstoffen. Anschließend lernen Sie die Werkstoffprüfung kennen und tauchen in die Welt des Stahls und der Eisengusswerkstoffe ein. Auch Nichteisenmetalle, Hochleistungskeramiken und Kunststoffe kommen nicht zu kurz. Passgenau abgestimmt zu den Erläuterungen befinden sich zahlreiche Übungsaufgaben in diesem vollfarbigen Buch und zu Ihrer Unterstützung finden Sie auch Filme auf YouTube.
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Seitenzahl: 1137
Veröffentlichungsjahr: 2025
Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung Lehr- und Übungsbuch für Dummies
Wärmeausdehnung:
Elektrischer Stromfluss:
Wärmeleitung:
Hookesches Gesetz:
Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung Lehr- und Übungsbuch für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
1. Auflage 2025
© 2025 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany
All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This book is published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.
Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Dieses Buch wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
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Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: Photocreo Bednarek – stock.adobe.comKorrektur: Isolde Kommer
Print ISBN: 978-3-527-72234-1ePub ISBN: 978-3-527-84889-8
Prof. Dr.-Ing. Rainer Schwab studierte in den 1970er-Jahren Metallkunde (heute heißt es Materialwissenschaften) an den Universitäten Stuttgart und Birmingham/UK. Die anschließende neunjährige Tätigkeit an der Materialprüfungsanstalt Stuttgart führte ihn vom wissenschaftlichen Mitarbeiter über die Promotion und verschiedene Forschungs- und Entwicklungsprojekte bis hin zum Neuaufbau der Abteilung Schweißtechnik.
Danach lehrte und forschte er mehr als drei Jahrzehnte an der Hochschule Karlsruhe – University of Applied Sciences, vormals Fachhochschule Karlsruhe. Die Schwerpunkte seiner Lehrtätigkeit lagen zunächst in den Bereichen Festigkeitslehre und Fertigungstechnik, später in den Bereichen Werkstoffkunde, Werkstoffprüfung und Hochleistungswerkstoffe. Für sein hohes Engagement und seine Erfolge in der Lehre wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Lehrpreis des Landes Baden-Württemberg.
Ein herzliches, ganz liebes Dankeschön geht an meine Frau Ursel. Sie hat mich in der sehr intensiven Zeit des Schreibens neben ihrer eigenen Berufstätigkeit unermüdlich unterstützt, ermutigt und von vielen Arbeiten freigehalten.
Hervorheben möchte ich die äußerst angenehme Zusammenarbeit mit dem Verlag Wiley-VCH, insbesondere mit Herrn Marcel Ferner.
Cover
Titelblatt
Impressum
Über den Autor
Danksagung
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Was Sie nicht lesen müssen
Törichte Annahmen über den Leser
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die ich in diesem Buch verwende
Filme, die es zu diesem Buch gibt
Wie es losgeht
Teil I: Ausgewählte Grundlagen als Basis
Kapitel 1: Von Atomen, Bindungen und Kristallen: Werkstoffe sind wunderschön
Bindungen zwischen den Atomen, fast wie bei den Menschen
Alles eine Frage der Ordnung: die wichtigsten Atomanordnungen
Polymorphie bei Kristallen, die unglaublichen Vorgänge im Inneren
Kristallbaufehler: Nichts ist perfekt
Einkristall und Vielkristall im Alltag
Übungsaufgaben zum Kapitel 1
Kapitel 2: Einige Eigenschaften von Werkstoffen, die Sie kennen sollten
Wärmeausdehnung, eine Frage der Temperatur
Elektrische Leitfähigkeit, eine Frage des Durchkommens
Wärmeleitfähigkeit, auch eine Frage des Durchkommens
Elastische Verformung, eine Frage des Federns
Plastische Verformung, eine Frage bleibender Formänderung
Übungsaufgaben zum Kapitel 2
Kapitel 3: Manche mögen's heiß: thermisch aktivierte Vorgänge
Werkstoffe, die wechselwarmen Tiere
Diffusion: Und sie bewegen sich doch
Erholung und Rekristallisation: Der Werkstoff lebt
Kriechen und Spannungsrelaxation: Nichts ist für die Ewigkeit
Übungsaufgaben zum Kapitel 3
Kapitel 4: Legierungsbildung und Zustandsdiagramme: berühmt, berüchtigt, gefürchtet
Grundbegriffe: Die müssen sein
Das andere Extrem: völlige Löslichkeit im flüssigen und festen Zustand
Der Kompromiss: völlige Löslichkeit im flüssigen, teilweise Löslichkeit im festen Zustand
Die Praxis: Beispiele von Zustandsdiagrammen
Übungsaufgaben zum Kapitel 4
Ausblick
Kapitel 5: Legierungssystem Eisen-Kohlenstoff, Basis für alle Eisenwerkstoffe
Erst einmal reines Eisen
So kommt die Kohle ins Eisen
Und jetzt das berühmte Eisen-Kohlenstoff-Zustandsdiagramm
Übungsaufgaben zum Kapitel 5
Teil II: Die wichtigsten Methoden der Werkstoffprüfung
Kapitel 6: Anspruchsvoller, als viele glauben: der Zugversuch
So wird's gemacht
Die Kennwerte des Zugversuchs im Überblick
Ausblick und Schlusswort
Übungsaufgaben zum Kapitel 6
Kapitel 7: Hart, aber fair: die Härteprüfung
Ein paar Überlegungen vorweg
So funktioniert ein modernes Härteprüfgerät
Härteprüfung nach Brinell
Härteprüfung nach Vickers
Härteprüfung nach Rockwell
Die Härteprüfverfahren im Vergleich
Übungsaufgaben zum Kapitel 7
Kapitel 8: Das unbekannte Wesen: die Kerbschlagbiegeprüfung
Die Philosophie dahinter
So sieht die Kerbschlagbiegeprobe aus
Versuchseinrichtung und -durchführung
So wirken sich Werkstoff und Temperatur auf die Kerbschlagarbeit aus
Bedeutung, Anwendung, Praxis
Übungsaufgaben zum Kapitel 8
Kapitel 9: Unermüdlich: die Schwingfestigkeitsprüfung
Schon mit der Überschrift beginnt der Ärger
Das passiert innen drin im Werkstoff
Die wichtigsten Grundbegriffe
Wöhlerkurve und Dauerfestigkeit
Was da noch zu beachten wäre
Übungsaufgaben zum Kapitel 9
Kapitel 10: Blick ins Innerste: die Metallografie
Zuerst der Begriff
Fürs Grobe: makroskopische Verfahren
Die Lichtmikroskopie, faszinierend wie eh und je
Kann süchtig machen: die Elektronenmikroskopie
Übungsaufgaben zum Kapitel 10
Kapitel 11: Macht nichts kaputt: die zerstörungsfreie Prüfung
Die Gedanken sind frei
Die Kapillarverfahren
Die magnetischen Verfahren
Die induktiven Verfahren
Die Schallverfahren
Die Strahlenverfahren
Künstliche Intelligenz bei der zerstörungsfreien Prüfung
Übungsaufgaben zum Kapitel 11
Teil III: Eisen und Stahl, noch lange kein Alteisen
Kapitel 12: Stahlherstellung – der Weg vom Erz zum Stahl
Das Ziel im Blick
Der erste Schritt: vom Erz zum Roheisen
Der zweite Schritt: vom Roheisen zum Stahl
Übungsaufgaben zum Kapitel 12
Kapitel 13: Nomen est omen: die normgerechte Bezeichnung der Eisenwerkstoffe
Die Philosophie und Systematik dahinter
Kennzeichnung mit Kurznamen, die persönliche Methode
Kennzeichnung mit Werkstoffnummern, die sichere Methode
Testen Sie sich
Übungsaufgaben zum Kapitel 13
Kapitel 14: Von heißen Öfen und kühlen Bädern: die Wärmebehandlung der Stähle
Ziel der Wärmebehandlung oder warum die Werkstoffleute das tun
Temperaturführung, gezieltes Auf und Ab
Die berühmten Glühbehandlungen
Alles, was hart macht: das Härten
Übungsaufgaben zum Kapitel 14
Kapitel 15: Stahlgruppen, die unendliche Vielfalt
Kohlenstoff und Legierungselemente, die Gewürze und Zutaten im Stahl, wie sie schmecken und was sie so anrichten
Die Grundgerichte: unlegierte Baustähle
Haute Cuisine: schweißgeeignete Feinkornbaustähle
Gezielter Ofeneinsatz: Vergütungsstähle
Brennen nicht so schnell an: warmfeste und hitzebeständige Stähle
Schmecken auch kalt: kaltzähe Stähle
Halten sich lang: nichtrostende Stähle
Messer und Gabel: Werkzeugstähle
Stähle, von denen ich Ihnen nichts erzähle
Übungsaufgaben zum Kapitel 15
Kapitel 16: Eisengusswerkstoffe, genauso vielfältig wie die Stähle
Worin sich Stahl, Stahlguss und Gusseisen unterscheiden
Stahlguss, in Formen gegossener Stahl
Gusseisen, der landläufige »Guss«
Übungsaufgaben zum Kapitel 16
Teil IV: Was es außer den Eisenwerkstoffen noch Hochinteressantes gibt
Kapitel 17: Nichteisenmetalle
Auch Nichteisenmetalle werden sinnvoll bezeichnet
Der edel aussehende Werkstoff: Aluminium und Aluminiumlegierungen
Der bunte Werkstoff: Kupfer und Kupferlegierungen
Weitere Nichteisenmetalle und -legierungen, da ist noch Musik drin
Übungsaufgaben zum Kapitel 17
Kapitel 18: Anorganische nichtmetallische Werkstoffe und was sich dahinter verbirgt
Glas, klar doch
Keramiken, traditionell bis hochmodern
Weitere anorganische nichtmetallische Werkstoffe
Übungsaufgaben zum Kapitel 18
Kapitel 19: Nicht mehr wegzudenken: die Kunststoffe
Um was es sich bei den Kunststoffen überhaupt handelt
Viele Wege zum Ziel: die Herstellung der Kunststoffe
Die Eigenschaften der Kunststoffe ganz pauschal
Wie es innen aussieht: der Aufbau der Kunststoffe
Die mechanischen Eigenschaften der Kunststoffe
In Form gebracht: die Verarbeitung
Übungsaufgaben zum Kapitel 19
Teil V: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 20: Zehn Tipps zum Lösen von Übungsaufgaben
Rechtzeitig anfangen
Wie Sie mit dem Spicken umgehen
Legen Sie beim Rechnen richtig los
Vom passenden Umgang mit Gleichungen
Die Sache mit den Einheiten
Wer misst, misst Mist
Zur (ungeschlechtlichen) Fortpflanzung der Fehler
Das Endergebnis ist nicht ganz harmlos
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Richtig dargestellt ist halb gewonnen
Kapitel 21: Zehn Tipps für ein erfolgreiches Studium
Das Studium ernst nehmen
Ausgeruht und pünktlich antreten
Aktiv in Vorlesungen, Übungen und im Labor mitarbeiten
Sofort nachhaken
Vor- und nacharbeiten
Üben, üben, üben
Ein Buch lesen
Miteinander reden
Niemals aufschieben
Das Leben ist nicht nur Studium
Glossar
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 2
Tabelle 2.1: Lineare Wärmeausdehnungskoeffizienten
Tabelle 2.2: E-Modul einiger Werkstoffe
Kapitel 5
Tabelle 5.1: Phasen im stabilen Legierungssystem Eisen-Kohlenstoff
Kapitel 7
Tabelle 7.1: Empfehlungen für die Prüfkraft bei der Härteprüfung nach Brinell
Tabelle 7.2: Anwendung und Besonderheiten der Härteprüfverfahren sowie typische...
Tabelle 7.3: Näherungsweiser Härtevergleich
Kapitel 11
Tabelle 11.1: Schallgeschwindigkeiten in verschiedenen Medien, nach Krautkrämer
Kapitel 13
Tabelle 13.1: Faktoren bei den niedriglegierten Stählen
Kapitel 14
Tabelle 14.1: Temperaturen und Zeiten bei der mittleren Abkühlung in Abbildung 1...
Kapitel 15
Tabelle 15.1: Maximalgehalte von einigen Elementen bei den unlegierten Stählen, ...
Tabelle 15.2: Ausgewählte Eigenschaften allgemeiner Baustähle nach DIN EN 10025 ...
Tabelle 15.3: Ausgewählte Eigenschaften von Feinkornbaustählen nach DIN EN 10025...
Tabelle 15.4: Wärmebehandlung und mechanische Eigenschaften einiger Vergütungsst...
Tabelle 15.5: Einige hitzebeständige Stähle, nach DIN EN 10095
Tabelle 15.6: Ausgewählte ferritische nichtrostende Stähle, vereinfachte Darstel...
Tabelle 15.7: Ausgewählte martensitische nichtrostende Stähle, vereinfacht, nach...
Tabelle 15.8: Austenitische nichtrostende Stähle, ausgewählte Eigenschaften, ver...
Tabelle 15.9: Austenitisch-ferritische nichtrostende Stähle, ausgewählte Eigensc...
Tabelle 15.10: Beispiele für Kaltarbeitsstähle
Tabelle 15.11: Beispiele für Warmarbeitsstähle
Tabelle 15.12: Beispiele für Schnellarbeitsstähle
Kapitel 16
Tabelle 16.1: Ausgewählte Eigenschaften von Gusseisen mit Lamellengrafit nach DI...
Tabelle 16.2: Ausgewählte Eigenschaften von Gusseisen mit Kugelgrafit, angelehnt...
Kapitel 17
Tabelle 17.1: Eigenschaften von nicht aushärtbaren Aluminiumlegierungen, vereinf...
Tabelle 17.2: Eigenschaften von aushärtbaren Aluminiumlegierungen, vereinfacht, ...
Tabelle 17.3: Eigenschaften von Aluminium-Gusslegierungen in getrennt gegossenen...
Tabelle 17.4: Eigenschaften und Anwendung verschiedener Reinkupfersorten
Kapitel 18
Tabelle 18.1: Eigenschaften von Al
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O
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im Vergleich zu S235
Tabelle 18.2: Eigenschaften einiger Nichtoxidkeramiken/Hartstoffe im Vergleich z...
Kapitel 1
Abbildung 1.1: Bindungskräfte zwischen Atomen
Abbildung 1.2: Das kubisch-flächenzentrierte Kristallgitter
Abbildung 1.3: Das kubisch-raumzentrierte Kristallgitter
Abbildung 1.4: Das hexagonal dichtest gepackte Kristallgitter
Abbildung 1.5: Blick auf die Oberfläche einer Schweißnaht aus einem rostfreien S...
Abbildung 1.6: Polymorphie bei Eisen
Abbildung 1.7: Gliederung der Kristallbaufehler
Abbildung 1.8: Nulldimensionale Kristallbaufehler
Abbildung 1.9: Stufenversetzung (links) und Schraubenversetzung (rechts)
Abbildung 1.10: Mechanismus der plastischen Verformung durch Versetzungsbewegung
Abbildung 1.11: Zweidimensionale Kristallbaufehler
Abbildung 1.12: Schnitt durch einen Gussblock aus einer Aluminiumlegierung, gesä...
Abbildung 1.13: Atomanordnung in einem reinen Metall
Kapitel 2
Abbildung 2.1: Konstruktion eines Schiebesitzes bei doppelwandigen Abgasrohren z...
Abbildung 2.2: Freie Elektronen in Metallen
Abbildung 2.3: Stromfluss durch einen elektrischen Leiter
Abbildung 2.4: Elektrische Leitfähigkeit einiger metallischer Werkstoffe in Abhä...
Abbildung 2.5: Wärmeleitung durch einen Stab
Abbildung 2.6: Wärmeleitfähigkeit einiger metallischer Werkstoffe in Abhängigkei...
Abbildung 2.7: Elastische Verformung eines Zugstabs
Abbildung 2.8: Atomanordnung bei der elastischen Verformung eines Zugstabs
Abbildung 2.9: Das elastische Verhalten einiger Werkstoffe im Zugversuch
Kapitel 3
Abbildung 3.1: Energetischer Zustand bei der Diffusion eines Kohlenstoffatoms im...
Abbildung 3.2: Diffusionsmechanismen: Zwischengittermechanismus (links) und Leer...
Abbildung 3.3: Vorgänge bei Erholung und Rekristallisation am Beispiel von Eisen
Abbildung 3.4: Typische Kriechkurven
Abbildung 3.5: Spannungsrelaxation
Kapitel 4
Abbildung 4.1: Substitutionsmischkristall (links) und Einlagerungsmischkristall ...
Abbildung 4.2: Zustandsdiagramm für zwei Komponenten (links) und drei Komponente...
Abbildung 4.3: Zustandsdiagramm Eisen-Blei
Abbildung 4.4: Zustandsdiagramm Kupfer-Nickel
Abbildung 4.5: Langsame Abkühlung einer Kupfer-Nickel-Legierung
Abbildung 4.6: Ausschnitt aus Abbildung 4.5
Abbildung 4.7: Reines Kupfer bei verschiedenen Vergrößerungen
Abbildung 4.8: Die Münzlegierung im flüssigen Zustand
Abbildung 4.9: Die Münzlegierung im Erstarrungsbereich
Abbildung 4.10: Die Münzlegierung im festen Zustand
Abbildung 4.11: Vom Linsendiagramm zum Eutektikum
Abbildung 4.12: Zustandsdiagramm Silber-Kupfer mit langsamer Abkühlung der eutek...
Abbildung 4.13: Zustandsdiagramm Silber-Kupfer mit langsamer Abkühlung einer übe...
Abbildung 4.14: Übereutektische Silber-Kupfer-Legierung im flüssigen Zustand
Abbildung 4.15: Übereutektische Silber-Kupfer-Legierung im Erstarrungsbereich
Abbildung 4.16: Übereutektische Silber-Kupfer-Legierung im festen Zustand
Abbildung 4.17: Eutektikum mit unterschiedlichen Löslichkeiten im festen Zustand
Abbildung 4.18: Zustandsdiagramme Zinn-Blei und Aluminium-Silizium (nach Hansen/...
Abbildung 4.19: Zustandsdiagramme Eisen-Chrom und Eisen-Nickel (nach Hansen/Ande...
Abbildung 4.20: Zustandsdiagramme Kupfer-Zink und Kupfer-Zinn (nach Hansen/Ander...
Kapitel 5
Abbildung 5.1: Polymorphie des Eisens
Abbildung 5.2: Mögliche Lücken im Kristallgitter des Eisens
Abbildung 5.3: Zustandsdiagramm Eisen-Kohlenstoff, vorbereitet
Abbildung 5.4: Zustandsdiagramm Eisen-Kohlenstoff, stabiles Syste...
Abbildung 5.5: Zustandsdiagramm Eisen-Kohlenstoff, stabiles Syste...
Abbildung 5.6: Metastabiles und stabiles Gleichgewicht
Abbildung 5.7: Zustandsdiagramm Eisen-Kohlenstoff, metastabiles S...
Abbildung 5.8: Eisen-Kohlenstoff-Zustandsdiagramm, stabiles und m...
Abbildung 5.9: Langsame Abkühlung eines Stahls mit 0,8 % C
Abbildung 5.10: Langsame Abkühlung eines Stahls mit 0,4 % C
Abbildung 5.11: Gefüge eines langsam abgekühlten unlegierten Sta...
Abbildung 5.12: Gefüge eines langsam abgekühlten unlegierten Sta...
Abbildung 5.13: Gefüge eines langsam abgekühlten unlegierten Sta...
Kapitel 6
Abbildung 6.1: Zugprüfmaschine
Abbildung 6.2: Rundprobe für den Zugversuch
Abbildung 6.3: Flachprobe für den Zugversuch
Abbildung 6.4: Kraft-Verlängerungs- und Spannungs-Dehnungs-Diagra...
Abbildung 6.5: Neue und gebrochene Zugprobe
Abbildung 6.6: Wahre Spannung und Nennspannung im Zugversuch
Abbildung 6.7: Spannungs-Dehnungs-Diagramme einiger typischer Stä...
Abbildung 6.8: Dehngrenze, hier 0,2-%-Dehngrenze
Abbildung 6.9: Das tatsächliche Werkstoffverhalten bei der ausgep...
Kapitel 7
Abbildung 7.1: Härteprüfgerät mit den wesentlichen Komponenten
Abbildung 7.2: Härteprüfung nach Brinell
Abbildung 7.3: Härteprüfung nach Vickers
Abbildung 7.4: Härteprüfung nach Rockwell-C
Kapitel 8
Abbildung 8.1: Einfluss der Temperatur auf Festigkeit und Zähigke...
Abbildung 8.2: Weitere Einflüsse auf die Zähigkeit von S235 im Zu...
Abbildung 8.3: ISO-Spitzkerbprobe (ISO-V-Probe, Charpy-V-Probe)
Abbildung 8.4: Versuchseinrichtung zur Kerbschlagbiegeprüfung
Abbildung 8.5: ISO-V-Proben aus S235, spröde gebrochen (links hin...
Abbildung 8.6: Einfluss von Werkstoff und Temperatur auf die Kerb...
Abbildung 8.7: Werkstoffbedingte Einflussgrößen auf die KV-T-Kurv...
Kapitel 9
Abbildung 9.1: Schwingbrüche
Abbildung 9.2: Charakteristisches Aussehen einer Schwingbruchfläc...
Abbildung 9.3: Grundbegriffe bei der Schwingbeanspruchung
Abbildung 9.4: Grundlegende Beanspruchungsbereiche bei der Schwin...
Abbildung 9.5: Wöhlerkurve (Grundlagen)
Abbildung 9.6: Wöhlerkurve
Abbildung 9.7: Typische Form von Wöhlerkurven
Kapitel 10
Abbildung 10.1: Aufgetrenntes und geschliffenes Druckgussbauteil
Abbildung 10.2: Makroschliff von einer Schweißnaht; links im nur...
Abbildung 10.3: Metallografiemikroskop mit Auflichttechnik
Abbildung 10.4: Prinzip der Korngrenzenätzung
Abbildung 10.5: Korngrenzenätzung an reinem Eisen
Abbildung 10.6: Prinzip der Kornflächenätzung
Abbildung 10.7: Kornflächenätzung an einer Messingsorte
Abbildung 10.8: Rasterelektronenmikroskop, noch unvollständig
Abbildung 10.9: Rasterelektronenmikroskop, komplett
Abbildung 10.10: Wendel einer Glühbirne, abgebildet im Rasterel...
Abbildung 10.11: Wechselwirkung der Primärelektronen mit den Pr...
Kapitel 11
Abbildung 11.1: Einflüsse auf die Sicherheit von Bauteilen
Abbildung 11.2: Farbeindringprüfung
Abbildung 11.3: Magnetpulverprüfung
Abbildung 11.4: Felddurchflutung
Abbildung 11.5: Stromdurchflutung
Abbildung 11.6: Wirbelstromprüfung
Abbildung 11.7: Wellenarten in Werkstoffen
Abbildung 11.8: Reflexion von Schallwellen an einer Grenzfläche
Abbildung 11.9: Piezoeffekt bei Quarz (vereinfacht)
Abbildung 11.10: Schnitt durch einen Ultraschallprüfkopf
Abbildung 11.11: Durchschallungsverfahren
Abbildung 11.12: Impuls-Echo-Verfahren
Abbildung 11.13: Röntgenröhre
Abbildung 11.14: Grundprinzip der Strahlenverfahren
Abbildung 11.15: Röntgenprüfung einer Schweißverbindung
Kapitel 12
Abbildung 12.1: Längsschnitt durch einen Hochofen mit den wichtigsten chemischen...
Abbildung 12.2: Sauerstoffaufblasverfahren
Abbildung 12.3: Elektrostahlverfahren, Schnitt durch einen Lichtbogenofen
Kapitel 13
Abbildung 13.1: Die Systematik der normgerechten Bezeichnung der Eisenwerkstoffe...
Abbildung 13.2: Aufbau des Kurznamens bei einem Baustahl
Abbildung 13.3: Aufbau des Kurznamens bei einem Feinkornbaustahl
Abbildung 13.4: Aufbau des Kurznamens bei einem Gusseisen
Abbildung 13.5: Aufbau des Kurznamens bei einem unlegierten Stahl
Abbildung 13.6: Aufbau des Kurznamens bei einem niedriglegierten Stahl
Abbildung 13.7: Aufbau des Kurznamens bei einem hochlegierten Stahl
Abbildung 13.8: Aufbau einer Werkstoffnummer
Kapitel 14
Abbildung 14.1: Temperaturführung bei Wärmebehandlungen
Abbildung 14.2: Die Glühbehandlungen der Stähle im Eisen-Kohlenstoff-Zustandsdia...
Abbildung 14.3: Langsame Abkühlung eines Stahls mit 0,4 % C
Abbildung 14.4: Gefüge eines Stahls mit 0,8 % C, links normalgeglüht, rechts 30 ...
Abbildung 14.5: Ausschnitt aus dem Eisen-Kohlenstoff-Zustandsdiagramm
Abbildung 14.6: Wärmebehandlungen mit kontinuierlicher Abkühlung
Abbildung 14.7: Wärmebehandlungen mit isothermer Temperaturführung
Abbildung 14.8: Temperatur-Zeit-Verläufe mit Umwandlungen in einem Stahl mit 0,4...
Abbildung 14.9: Abgelesene Punkte bei der mittleren Abkühlung von Abbildung 14.8...
Abbildung 14.10: Verschieden schnelle Abkühlungen, eingetragen in ein Diagramm m...
Abbildung 14.11: ZTU-Diagramm eines Stahls mit 0,4 % C
Abbildung 14.12: ZTU-Diagramme dreier Stähle, nach Hougardy
Abbildung 14.13: Abkühlungsdauer zylindrischer Proben aus un- und niedriglegiert...
Abbildung 14.14: Härte zylindrischer Proben nach Abkühlung aus dem Austenitgebie...
Abbildung 14.15: Aufhärtbarkeit un- und niedriglegierter Stähle, nach Hodge und ...
Abbildung 14.16: Vergütungsschaubild des Stahls 50CrMo4, nach Hougardy
Abbildung 14.17: Gliederung der Randschichthärteverfahren
Abbildung 14.18: Grundprinzip des Induktionshärtens
Abbildung 14.19: Verlauf des Kohlenstoffgehalts vor und nach dem Aufkohlen beim ...
Abbildung 14.20: Induktiv gehärtete Kurbelwelle, links Schliff, rechts Ansicht v...
Kapitel 15
Abbildung 15.1: Eigenschaften der unlegierten Stähle im Zugversuch (nach Werksto...
Abbildung 15.2: Schaefflerdiagramm
Abbildung 15.3: Schaefflerdiagramm mit Gefahrenbereichen, nach Wirtz
Abbildung 15.4: 0,2-%-Dehngrenzen (Mindestwerte) und Zeitstandeigenschaften (Mit...
Abbildung 15.5: Unlegierter Stahl, links neu, Mitte nach 10 Stunden bei 1200 °C ...
Abbildung 15.6: Schaefflerdiagramm mit der Lage der typischen nichtrostenden Stä...
Abbildung 15.7: Interkristalline Korrosion, Ausgangszustand
Abbildung 15.8: Interkristalline Korrosion, gefährdeter Zustand
Abbildung 15.9: Anlassbeständigkeit der typischen Werkzeugstähle
Kapitel 16
Abbildung 16.1: Haupteinteilung der Eisenwerkstoffe, vereinfacht
Abbildung 16.2: Gusseisendiagramm nach Maurer (Grundlagen)
Abbildung 16.3: Gusseisendiagramm nach Maurer mit dem Einfluss der Abkühlgeschwi...
Abbildung 16.4: Gefüge von Gusseisen mit Lamellengrafit, hier die Sorte GJL-200
Abbildung 16.5: Gefüge von Gusseisen mit Kugelgrafit, hier GJS-600-3
Kapitel 17
Abbildung 17.1: Aufbau der Kurznamen bei Nichteisenmetallen, an einem Beispiel e...
Abbildung 17.2: Aufbau der Werkstoffnummer bei Nichteisenmetallen
Abbildung 17.3: Ausschnitt aus dem Zustandsdiagramm Aluminium-Kupfer
Abbildung 17.4: Ausscheidungshärtung am Beispiel einer Aluminium-Kupfer-Legierun...
Abbildung 17.5: Gliederung der Aluminiumlegierungen
Abbildung 17.6: Beispiele für umgeformte Aluminiumprodukte
Abbildung 17.7: Zylinderkopfdeckel eines V6-Dieselmotors, Aluminium-Gusslegierun...
Abbildung 17.8: Elektrische Leitfähigkeit von Kupfer in Abhängigkeit vom Fremdel...
Kapitel 18
Abbildung 18.1: Eigenschafts-Temperatur-Kurve von Kristallen und Gläsern
Abbildung 18.2: Mikroskopische Vorgänge beim Sintern, vereinfacht
Abbildung 18.3: Ein »Liter« Al
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, zusammengesetzt aus Einzelwürfeln der Kantenl...
Abbildung 18.4: Anwendung von Oxidkeramiken als Implantate im menschlichen Körpe...
Abbildung 18.5: Gefüge eines Hartmetalls, schematisch
Kapitel 19
Abbildung 19.1: Polymerisationsarten
Abbildung 19.2: Herstellung von Polyethylen
Abbildung 19.3: Herstellung eines Polyurethans
Abbildung 19.4: Herstellung von Polyestern
Abbildung 19.5: Polypropylen-Makromolekül, die großen blauen Kugeln sind Kohlens...
Abbildung 19.6: Molekülanordnung und -vernetzung bei den drei Kunststoffgruppen
Abbildung 19.7: Das mechanische Verhalten der amorphen Thermoplaste
Abbildung 19.8: Das mechanische Verhalten der teilkristallinen Thermoplaste
Abbildung 19.9: Das mechanische Verhalten der Elastomere
Abbildung 19.10: Das mechanische Verhalten der Duroplaste
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Einleitung
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Stichwortverzeichnis
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Ein wunderschöner Sonntagnachmittag im Januar. Wir sitzen rund um unseren großen Esstisch und feiern den Geburtstag meiner Frau. Geschnatter, Gerede, Lachen, Superstimmung. Da fragt mich einer meiner Schwäger aus heiterem Himmel:
»Du, Rainer, was machst du denn beruflich so ganz genau, also was lehrst du denn da an der Hochschule?«
Auf meine Antwort, dass dies die Werkstoffkunde sei, fällt ihm erst die Kinnlade runter, die Augen werden groß und dann platzt es aus ihm raus:
»Was, Werkstoffkunde? Das war das schlimmste, langweiligste und blödeste Fach, das ich in meinem ganzen Leben gehabt habe.«
Sehen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dagegen möchte ich etwas unternehmen. Ich war selbst einmal Student und weiß, wie trocken, langweilig und schwierig einige Fächer sein können. So manche Lehrbücher und auch viele Vorlesungen waren für mich damals nur schwer verständlich. »Wie man leicht sieht, …« war eine der Formulierungen meiner Professoren und auch mancher Buchautoren. Die ließen mich anfangs absolut dumm erscheinen, denn »leicht gesehen« hatte ich das gar nicht. Später im Studium, als ich ein bisschen erfahrener war, habe ich erkannt, dass manchmal zwei Doktorarbeiten als Hintergrundwissen nötig waren, um das »Wie man leicht sieht, …« zu verstehen.
Dass da ein gerüttelt Maß Schuld auch an mir lag, muss ich jetzt einfach zugeben. Beispielsweise, wenn ich doch einmal nicht ganz ausgeschlafen war wegen … na ja. Sicher aber ist, dass viele deutschsprachige Bücher zum Thema Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung trocken-wissenschaftlich verfasst sind (das hat auch seine Vorzüge) und sich im Grunde an eine schon einschlägig vorgebildete Leserschaft richten.
Mein Ehrgeiz ist es nun, Ihnen das Thema Werkstoffkunde und auch die dazugehörende Werkstoffprüfung nahezubringen. Halbwegs verständlich, in lockerem Stil, mit menschlichen Regungen und da und dort auch etwas humorvoll soll es sein. Ob mir das gelingt, müssen Sie selbst beurteilen. Ich bemühe mich jedenfalls nach Kräften und gebe mein Bestes. In den zurückliegenden fünf Jahrzehnten habe ich viele Übungen und Vorlesungen gehalten, durfte viele Erfahrungen sammeln, habe studentische Kritik ernst genommen und versuche nun, einen Teil davon in diesem Buch weiterzugeben.
Die Ursprünge dieses Buchs reichen zurück bis ins Jahr 2011, als das Lehrbuch »Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung für Dummies« erschien. Und weil das Üben so wichtig ist, kam 2014 das »Übungsbuch Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung für Dummies« dazu. Das Optimum aus meiner Sicht finden Sie nun in diesem Band, in dem ich Lehrbuch und Übungsbuch zusammengefasst und nochmals überarbeitet habe.
Nicht alles, was Sie hier lesen, ist ganz richtig. Das liegt zum einen daran, dass ich schwierige Sachverhalte vereinfache, was schon mal auf Kosten der wissenschaftlichen Genauigkeit geht. Ich mache das trotzdem, denn sonst sind manche Themen einfach zu schwer verständlich. Zum anderen liegt es an mir selbst, ich bin auch nur ein Mensch und mache Fehler. Manche dieser Fehler sind mir trotz besseren Wissens unabsichtlich hineingerutscht, andere wiederum liegen schlicht daran, dass ich es nicht besser weiß.
Wenn Ihnen nun dieses Buch gefällt, freue ich mich über eine aufmunternde Rückmeldung, die nach all der Mühe auch guttut. Und wenn Ihnen etwas oder auch das ganze Buch nicht zusagt oder Ihnen Fehler auffallen: Ich habe immer ein offenes Ohr und bin für Kritik dankbar.
Es gibt nicht viele Regeln in diesem Buch, die Sie kennen müssen, um loszulegen. Fast schon selbsterklärende Symbole weisen auf bedeutende Punkte hin. Wichtige Begriffe sind kursiv gedruckt, insbesondere wenn ich sie erstmals verwende, Betonungen finden Sie in fetter Schrift.
Im Buch finden Sie ab und zu grau unterlegte Bereiche. Diese Bereiche enthalten Anekdoten oder Zusatzinformationen, die Sie nicht unbedingt lesen müssen, um das Buch zu verstehen. Augenzwinkernd sind sie teils gemeint, manchmal geht es um interessante Alltagserscheinungen, eher selten auch um einen weiterführenden Aspekt oder ein Thema aus einem anderen Kapitel.
Das Buch richtet sich in erster Linie an Studierende der Fachrichtungen Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Verfahrenstechnik, Chemieingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen, Bauwesen oder Mechatronik, bei denen die Werkstoffkunde einen Teil des Studiums darstellt. Aber auch für Studierende der Werkstoffwissenschaften könnte es eine Hinführung sein. Natürlich denke ich auch an all jene, die voll im Berufsleben stehen und plötzlich mit Werkstoffen zu tun haben. Alle Aspekte der Werkstoffkunde sind nicht enthalten, das geht schon vom Umfang her nicht, aber viele wichtige, grundlegende und praxisnahe.
Was Sie also an Vorkenntnissen mitbringen sollten, ist die normale Schulausbildung, die den Zugang zu Universitäten, Fachhochschulen und Dualen Hochschulen ermöglicht. Die wesentlichen Grundlagen der Physik (Kraft, Energie, Temperatur, Atomaufbau), Chemie (Elemente, Verbindungen) und Mathematik sind hilfreich, den Rest erkläre ich Ihnen dann an der jeweiligen Stelle.
Dieses Buch ist in fünf Teile unterschiedlichen Umfangs gegliedert. Die Teile I bis IV, das sind die Hauptteile, sollten Sie vorrangig in dieser Reihenfolge lesen, da sie doch aufeinander aufbauen. Ansonsten aber bemühe ich mich darum, alle Teile und auch die Unterkapitel, so gut es geht, eigenständig zu gestalten. Sie können also ruhig auch einmal gezielt in ein bestimmtes Kapitel springen.
Bei den Übungsaufgaben werden Sie bemerken, dass Sie an manchen Stellen auch Kenntnisse aus späteren Kapiteln benötigen. Ich habe mich bemüht, diese Fälle gering zu halten, aber nicht ganz vermieden, sonst wären einige der Aufgaben zu fade geraten.
Ein wirkliches Verständnis der Werkstoffe erhalten Sie erst, wenn Sie sich mit einigen ausgewählten Grundlagen befassen und diese dann üben. Das ist ein wichtiger Teil, und kein leichter! Es sind genau diese Grundlagen, die zum (teilweise) schlechten Ansehen der Werkstoffkunde unter den Studierenden geführt haben. Nur Mut, Sie werden sehen, dass manches richtig logisch ist, hochinteressant, menschliche Züge hat und sogar philosophischen Charakter.
Vom Zugversuch bis zur zerstörungsfreien Prüfung erkläre ich Ihnen die sechs wichtigsten Arten der Werkstoffprüfung. Die sind bedeutend, sie werden Ihnen später in der Praxis begegnen, und auch für die folgenden Kapitel sind sie unerlässlich. Also unbedingt auch üben!
Die Eisenwerkstoffe sind allgegenwärtig in unserem Leben und noch lange nicht ausgereizt. Sie werden die Herstellung von Stahl und die normgerechte Bezeichnung kennen und verstehen lernen. Die Wärmebehandlung der Stähle wird kein Buch mit sieben Siegeln mehr für Sie sein und Sie werden die wichtigsten Stähle und Gusseisenwerkstoffe unterscheiden und in der Praxis einsetzen können.
Hier geht es um die Nichteisenmetalle, Gläser, Keramiken und einen Ausblick auf die Kunststoffe. Da kann ich Ihnen nur die Grundzüge zeigen. Aber Sie sind dann in der Lage, sich auch in andere Fachbücher einzulesen und sie zu verstehen.
Da gibt es zwei mal zehn wirklich gut gemeinte Ratschläge, die sich in meiner langjährigen Praxis als Dozent herauskristallisiert haben. Diese Ratschläge helfen Ihnen, jede Lehrveranstaltung nicht nur besser, sondern sogar mit mehr Freude zu absolvieren und zu bestehen.
In diesem Buch finden Sie drei Symbole, die Ihnen das Lesen erleichtern. Und das bedeuten sie:
Merken lohnt sich. Besonders wichtige Grundsätze sind hier hervorgehoben.
Ein Tipp für Sie. An dieser Stelle erhalten Sie Informationen, die das Leben erleichtern.
Warnung. Passen Sie auf, hier kann gehörig etwas schiefgehen, wenn Sie nicht vorsichtig sind.
Passend zu diesem Buch finden Sie eine Reihe von Filmen im Internet unter https://www.youtube.com/user/RainerSchwab (deutschsprachig) und https://www.youtube.com/user/MaterialsScience2000 (englischsprachig). Falls Sie unter diesen Adressen doch nicht fündig werden, schauen Sie sich ein wenig um, Sie kommen dann an anderer Stelle an die Videos.
Gleich beginnt das erste Kapitel. In vielen Büchern steht da drin, wie wichtig die Werkstoffe für unsere Welt sind (richtig) und dass man sie in metallische und nichtmetallische, in keramische, polymere und halbleitende Werkstoffe gliedern kann (ebenfalls richtig). Da Sie das hiermit erfahren haben und diese Information momentan auch reicht, geht's jetzt richtig los.
Und starten, ja starten sollten Sie ausnahmsweise mit dem Teil V. Das ist der Top-Ten-Teil, eine schöne Tradition in der Dummies-Reihe. Eigentlich hätte ich diesen Teil gerne ganz vorne im Buch gehabt, denn hier möchte ich Ihnen zwei mal zehn wichtige Tipps mitgeben, und die sollte man von Anfang an beherzigen. Der Tradition nach sitzt er aber ganz hinten im Buch, und an schönen Traditionen soll man nicht rühren.
Aber haben auch Sie nicht schon einmal in einem Buch erst ganz hinten gestöbert, bevor Sie vorne so richtig losgelegt haben? Tun Sie es auch hier, beginnen Sie mit Teil V. Außerdem ist die römische Zahl V doch schön: Man kann sie nämlich als den Buchstaben V auffassen, und der steht auch für das lateinische »victoria« sowie das englische »victory«, und das heißt Sieg, und den erringen Sie, wenn Sie diese Tipps beherzigen.
Teil I
IN DIESEM TEIL …
Teil I dieses Buches widmet sich einigen Grundlagen. Wie das schon klingt: Grundlagen. So wie »Da müssen Sie halt durch«. Aber keine Angst: Es sind sorgfältig ausgewählte Grundlagen, mit denen Sie die Vorgänge im Inneren der Werkstoffe verstehen und auch mit den Werkstoffen »fühlen« können.
Sie werden erkennen, dass viele Vorgänge ganz logisch sind, man kann sie oft sogar menschlich-fühlend aus Alltagserfahrungen nachvollziehen. Und einiges hat sogar tiefen philosophischen Charakter.
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Wie sich Atome bindenWelche Kristallarten es gibt und wie sie sich ändern könnenDie Kristallbaufehler und ihre FolgenUnerwartete Kristalle im AlltagViele Menschen, die ein Stück eines Werkstoffs in der Hand halten, können sich gar nicht vorstellen, was es da im Inneren gibt. Meistens meint man, das sei so was Graues, irgendwie Langweiliges, was dann manchmal sogar noch rostet. Aber dass da charaktervolle Atome drin sind, dass die Atome miteinander Bindungen eingehen können, sich die Atome zu wunderschönen Kristallen anordnen, die Kristalle wie wir Menschen Fehler (von bemerkenswerter Ästhetik) aufweisen, dass Werkstoffe sogar verschiedene, sich ändernde Kristallarten haben können und manche Kristalle sogar im Alltag sichtbar sind, ist meist unbekannt.
Aber gemach, schauen Sie sich erst einmal die Atome im Inneren eines Werkstoffs an und erkennen Sie, warum Werkstoffe, wie alle festen Stoffe, Kräfte ertragen und sich elastisch verhalten.
Stellen Sie sich einen Stab aus einem metallischen Werkstoff vor, sagen wir aus Eisen. Er soll etwa 1 cm Durchmesser haben und 20 cm lang sein. Ziehen Sie nun maßvoll an diesem Stab, dann sehen Sie, dass er diese Zugkraft aushalten kann. Was man nun nicht so leicht sieht: Er dehnt sich unter der Wirkung der Zugkraft ein klein wenig. Das ist so ähnlich, als würden Sie ein Gummiband nehmen und es mit den Händen auseinanderziehen.
Wenn Sie den Stab dann entlasten, federt er wieder in die ursprüngliche Länge zurück, genau wie das Gummiband. Der Unterschied zum Gummiband ist nur, dass die Dehnung unter der Wirkung der Kraft sehr klein und ohne Messgeräte meist nicht feststellbar ist.
Drücken Sie anschließend den Stab maßvoll zusammen, so wird er etwas zusammengestaucht. Auch das kann man mit dem bloßen Auge kaum sehen und muss es mit feinen Instrumenten messen. Nehmen Sie die Druckkraft wieder weg, so federt der Stab wieder in die ursprüngliche Länge zurück.
Dieses Verhalten nennt man elastisch.
So weit, so gut. Jetzt wissen wir natürlich alle, dass der Stab aus Atomen aufgebaut ist. Und wenn Sie an so einem Stab maßvoll ziehen und drücken können, ohne dass er auseinanderbricht oder auf andere Art versagt, dann müssen die Atome im Stab irgendwie in der Lage sein, diese Zug- und Druckkräfte aufzunehmen. Wie geht denn das?
Um der Geschichte auf die Spur zu kommen, müssen wir die Atome im Werkstoff etwas näher unter die Lupe nehmen. Was sind denn überhaupt Atome? Da gibt es den relativ schweren, positiv geladenen Atomkern, um den die leichten, negativ geladenen Elektronen kreisen, so ähnlich wie Satelliten um die Erde. Halt, sagen da die Physiker und Chemiker. So einfach ist das nicht: Erstens bewegen sich die Elektronen nicht immer auf einer Kreisbahn, zweitens gibt es die Quanteneffekte und drittens dies und viertens das. Und je mehr man versucht, die Atome zu verstehen, und je mehr Fragen man beantwortet hat, desto mehr neue Fragen tauchen auf und desto unklarer wird das mit den Atomen.
Und was machen wir jetzt, die wir versuchen, die Atome im Werkstoff zu begreifen? Wir nehmen hier einfach an, dass die Atome wie ein gut zusammengeballter runder Wattebausch aufgebaut sind. Klar stimmt das nicht, ist sogar grottenfalsch, aber manche Effekte lassen sich damit anschaulich erklären.
Jetzt stellen Sie sich bitte vor, Sie wären ein klitzekleiner Gnom, hätten zwei Super-Nanopinzetten, mit denen Sie sich zwei Eisenatome aus dem gedachten Eisenstab herauspicken können, und hätten die Ehre, auf der internationalen Raumstation unter Schwerelosigkeit und im Vakuum ein Experiment durchzuführen:
Sie sollen das eine Atom mit der einen Pinzette in Ihrer linken Hand packen (ganz vorsichtig natürlich, Sie wollen die Atome nicht beeinflussen oder gar beschädigen) und das andere Atom mit der zweiten Pinzette in Ihrer rechten Hand.
Dann sollen Sie diese beiden Atome langsam einander annähern und fühlen, welche Kräfte die beiden Atome aufeinander ausüben.
Mit welchen Kräften ist denn da zu rechnen?
Zunächst einmal werden Sie vermuten, dass da eine abstoßende Kraft wirken muss. Das wäre doch zu erwarten, wenn man die Atome als runde, zusammengeballte Wattebäusche annimmt. Haben die Wattebäusche einen sehr großen Abstand voneinander, so berühren sie sich nicht und es wirkt natürlich auch keine Kraft. Schon bei mittlerem Abstand kann es aber sein, dass sich zwei abstehende Fäserchen berühren und eine kleine abstoßende Kraft zur Folge haben. Bei weiterer Annäherung berühren sich immer mehr abstehende Fasern, die Kraft steigt überproportional an. Und ganz stark wird die abstoßende Kraft ansteigen, wenn sich die Wattebäusche schließlich »massiv« berühren.
So kann man das mit den Wattebäuschen erklären.
Etwas wissenschaftlicher formuliert stoßen sich Atome deswegen ab, weil sich die jeweils negativ geladenen Elektronenhüllen nahekommen und sich gleichnamige Ladungen abstoßen.
Klar, dass man jetzt ein passendes Diagramm braucht, um das darzustellen. In Abbildung 1.1 sind die zwischen zwei Atomen wirkenden Kräfte F in Abhängigkeit vom Atomabstand x aufgetragen. Anziehende Kräfte sind positiv dargestellt, abstoßende negativ. Der Atomabstand x ist der Abstand zwischen den Mittelpunkten der zwei Atome, wie oben rechts im Bild eingezeichnet. Wenn Sie das Diagramm jetzt von rechts nach links lesen, erkennen Sie den beschriebenen Verlauf der abstoßenden Kraft.
Abbildung 1.1: Bindungskräfte zwischen Atomen
Was wäre aber mit unserer Welt los, wenn Atome nur abstoßende Kräfte aufeinander ausüben könnten? Denken Sie an dieser Stelle bitte kurz nach, bevor Sie weiterlesen.
Ja, ein absolutes Horrorszenario wäre das. Es gäbe dann keine festen Stoffe, natürlich auch keine Werkstoffe, nicht einmal Flüssigkeiten und uns selbst gäbe es nicht, keine Erde, und wer weiß, wie das Weltall aussähe. Es gäbe nur Gase, da nichts die Atome zusammenhielte.
Also müssen zwischen Atomen auch erhebliche anziehende Kräfte wirken. Deren Natur kennt man inzwischen ganz gut, insbesondere die Chemiker wissen da bestens Bescheid.
Je nach Atomsorte
können im Wesentlichen elektrostatische Anziehungskräfte zwischen Ionen auftreten,
kann es zu Elektronenpaaren kommen, wenn sich zwei Elektronen gernhaben (soll ja auch bei den Menschen so sein),
kann es zwischen freien Elektronen und Metallatomen zur Anziehung kommen und
gibt es bei manchen Kunststoffmolekülen durch Ladungsverschiebungen Anziehungskräfte.
Alles klar? Nein? Wundert mich nicht, das war nur eine kurze Aufzählung, damit Sie einen Überblick bekommen. Sie brauchen das für die Werkstoffkunde auch nicht gar so genau zu wissen. Eines ist aber wichtig: Der Verlauf der anziehenden Kraft zwischen zwei Atomen verläuft deutlich »flacher« als der Verlauf der abstoßenden Kraft (siehe Abbildung 1.1).
Die abstoßende und die anziehende Kraft wirken gleichzeitig und bilden die resultierende Kraft. Die resultierende Kraft ist einfach die Summe aus abstoßender und anziehender Kraft. Bei großen Atomabständen überwiegt die anziehende Kraft, bei kleinen die abstoßende Kraft, wie Sie es auch am Verlauf der resultierenden Kraft sehen.
Was fällt Ihnen am Verlauf der resultierenden Kraft in Abbildung 1.1 auf? Drei Erscheinungen sind bemerkenswert:
Es gibt einen Abstand x
0
zwischen zwei Atomen, bei dem sich die abstoßende und die anziehende Kraft genau die Waage halten. Das ist der Abstand zweier Atome, die Sie sich selbst überlassen. Und gleichzeitig auch der Abstand zweier Atome in einem Festkörper, auf den keine äußere Kraft wirkt. Zieht man an dem Stab, so dehnt sich der Stab elastisch, die Atome nehmen einen Abstand größer als x
0
ein. Nimmt man die äußere Kraft vom Stab weg, so federt der Stab wieder in den Ursprungszustand zurück, der Atomabstand ist wieder x
0
. Analog sind die Überlegungen bei einer Druckkraft auf den Stab. Dieses Verhalten von Atomen nennt man
Bindung
.
In
Abbildung 1.1
ist zusätzlich noch gestrichelt die Steigung der resultierenden Kraft an der Stelle x
0
eingezeichnet. Welche Bedeutung könnte diese Steigung in der Praxis haben? Sie kennzeichnet die
elastischen Eigenschaften
von Werkstoffen. Bei elastisch nachgiebigen Werkstoffen, wie Gummi, ist die Steigung flach, bei elastisch starren Werkstoffen, wie Stahl, ist sie steil.
Ja, und dann haben wir noch das Maximum der resultierenden Kraft. Das ist die größtmögliche resultierende Zugkraft, die zwei Atome aufeinander ausüben können. Mehr geht nicht, mit gar nichts auf der Welt. Und wenn man das umrechnet auf übliche Querschnitte, so kommt man auf die
theoretische Zugfestigkeit
, ein fantastisch hoher Wert. Kein massiver irdischer Werkstoff schafft diese Festigkeiten tatsächlich, weil in allen Werkstoffen immer bestimmte Fehler enthalten sind. Nur bei ganz hauchdünnen Haarkristallen, den sogenannten Whiskern, kommt man an diese Festigkeiten heran. Aber die Natur bietet uns dieses Potenzial, es ist also noch »viel drin« bei den Werkstoffen!
Je nachdem, welche Sorte von Atomen in den Werkstoffen vorkommt, können die Bindungen recht unterschiedlich sein. Bei »starken« Bindungen ist die Steigung der resultierenden Kraft bei x0 groß und die maximale Bindungskraft ist sehr hoch. Solche Werkstoffe sind in elastischer Hinsicht sehr starr, sie weisen meist hohe Zugfestigkeiten auf, ihr Schmelzpunkt liegt hoch und ihr Wärmeausdehnungskoeffizient (Wärmeausdehnung pro Grad Celsius) ist gering. Meist ist das erwünscht, beispielsweise beim Leichtbau, wenn man hohe Festigkeit und Steifigkeit braucht.
Bei Werkstoffen mit »schwachen« Bindungen ist alles umgekehrt, sie sind in elastischer Hinsicht sehr nachgiebig, haben meist keine so hohen Festigkeiten und einen niedrigeren Schmelzpunkt. Auch das kann erwünscht sein, beispielsweise bei Gummidichtungen.
Mehr zum Thema Elastizität, Bindung und Wärmeausdehnung finden Sie in Kapitel 2; wie Sie Zugfestigkeiten messen, erkläre ich in Kapitel 6.
Nehmen Sie ruhig einmal Gegenstände aus verschiedenen Werkstoffen des Alltags in die Hand. Vielleicht ein Trinkglas, einen Hammer, eine Schere, einen Löffel, eine Zahnbürste oder was Ihnen sonst noch einfällt. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Super-Elektronenmikroskop und könnten Ihre Gegenstände nach Herzenslust vergrößern und vergrößern und vergrößern. Wenn Sie dann so etwa bei hundertmillionenfacher Vergrößerung angelangt wären, könnten Sie die Atome prima sehen. Ein Eisenatom in der Schere hätte dann einen Durchmesser von etwa 2,5 cm.
Sie könnten dann nicht nur die Atome an sich sehen, sondern auch, wie sie sich im Werkstoff anordnen. Welche grundsätzlichen Möglichkeiten gibt es denn da? Atome in Werkstoffen können entweder völlig regellos angeordnet sein oder schön regelmäßig.
Alle Werkstoffe, in denen die Atome völlig regellos vorliegen, also total durcheinander, ohne jede Ordnung, wie Kartoffeln in einem Sack, werden in der Wissenschaft grundsätzlich Gläser genannt. Man spricht häufig auch von amorphen Werkstoffen; amorph bedeutet »ohne Form, ohne Struktur«. »Glas« bedeutet also nicht, dass man da immer hindurchsehen kann, sondern »Werkstoff mit regelloser Atomanordnung«. Die Wissenschaft unterscheidet:
anorganische Gläser
(Fensterglas, optische Gläser)
metallische Gläser
(die sind eine Besonderheit unter den Metallen, übrigens genauso glänzend und undurchsichtig wie die »normalen« kristallinen Metalle)
amorphe Kunststoffe
(bei denen sind die Moleküle regellos verteilt)
Die regellose Anordnung der Atome (beziehungsweise Moleküle) erzielt man überwiegend, indem man die Werkstoffe erst aufschmilzt (dann hat man ja das Chaos) und dann so schnell abkühlt, dass das Chaos »eingefroren« wird. Weitere Informationen zu den Gläsern erhalten Sie in Kapitel 18.
In den meisten Werkstoffen ordnen sich die Atome regelmäßig an, wie normalerweise bei den Metallen und Legierungen. Man spricht dann von Kristallen, Kristallstrukturen und Kristallgittern. So etwas finden Sie auch bei den Menschen. Beispielsweise, wenn der Musikverein zum 100-jährigen Bestehen in Reih und Glied wohlgeordnet in die große Festhalle einmarschiert. Das ist dann ein Kristall aus Menschen. Die große Menschenmenge, die ungeordnet nachfolgt, wäre übrigens eher eine Flüssigkeit oder ein Glas.
Und die Atome haben Charakter:
Manche sind »schleckig«, sie wollen Bindungen mit ihren Nachbaratomen nur in ganz bestimmten räumlichen Richtungen eingehen. Dadurch bleibt ziemlich viel Platz zwischen den Atomen leer und die Kristallgitter sind eher
locker gepackt
, wie beim Diamant.
Anderen Atomen wiederum ist es nicht ganz so wichtig, in welche räumlichen Richtungen die Bindungen geknüpft werden. Sie wollen vor allem viele Nachbaratome um sich herum haben. Das führt dann zu recht
dicht gepackten
Kristallgittern, wie sie bei den Metallen vorkommen.
Sehen Sie, so wie es Unterschiede zwischen uns Menschen gibt, so gibt es auch Unterschiede zwischen den Atomen. Und damit auch jede Menge einfacher, aber auch komplizierter Kristallgitter. Im Folgenden möchte ich Ihnen die drei wichtigsten Kristallgitter der metallischen Werkstoffe vorstellen.
Schauen Sie sich diese drei Kristallgitter in Ruhe an. Links in den Abbildungen ist jeweils das sogenannte »Drahtmodell« zu sehen, rechts das »Kugelmodell«. Beide Modelle haben so ihre Vor- und Nachteile. Beim Drahtmodell sieht man die Lage der Atome recht gut, aber man kann nicht so leicht erkennen, wo sich die Atome berühren. Beim Kugelmodell ist es gerade umgekehrt.
Was ist nun das Besondere an den drei Kristallgittern?
Beim kubisch-flächenzentrierten (kfz) Gitter sitzt jeweils ein Atom an den Ecken eines Würfels, deswegen heißt es ja auch kubisch (von »cubus«, lateinisch für Würfel). Zusätzlich gibt es noch jeweils ein Atom mitten in den Seitenflächen, deswegen nennt man es flächenzentriert.
Anhand des Kugelmodells in Abbildung 1.2 erkennen Sie, dass sich die Atome entlang der Flächendiagonalen berühren. Was man aber nicht so leicht sieht: Das kfz-Gitter ist die dichtestmögliche Packung von Kugeln im Raum. Mit nichts auf der Welt, weder praktisch noch theoretisch, können Sie gleich große Kugeln dichter packen als es das kfz-Gitter tut. Beispiele für Metalle mit kfz-Gitter sind Aluminium, Kupfer und Nickel, und nicht völlig daneben ist es, wenn Sie sich das merken.
Abbildung 1.2: Das kubisch-flächenzentrierte Kristallgitter
Beim kubisch-raumzentrierten (krz) Gitter sitzt je ein Atom an den Ecken eines Würfels und ein weiteres Atom im Raumzentrum, daher der Name.
Die Atome berühren sich entlang der Raumdiagonalen; zwischen den Eckatomen bleibt ein bisschen Platz übrig (siehe Abbildung 1.3). Daraus ist zu vermuten, dass das krz-Gitter nicht ganz so dicht gepackt ist wie das kfz-Gitter, was auch wirklich so ist. Beispiele für Metalle mit krz-Gitter sind Chrom und Molybdän, auch hier lohnt sich merken.
Abbildung 1.3: Das kubisch-raumzentrierte Kristallgitter
Beim hexagonal dichtest gepackten (hdp) Gitter bilden die Atome der untersten Ebene ein regelmäßiges Sechseck (also ein Hexagon, griechisch für Sechseck) mit einem Atom in der Mitte (siehe Abbildung 1.4).
Abbildung 1.4: Das hexagonal dichtest gepackte Kristallgitter
Das ist so, als hätten Sie sieben Tischtennisbälle auf Ihrem Schreibtisch schön dicht aneinandergelegt und an den Berührstellen miteinander verklebt. Legen Sie drei weitere Tischtennisbälle in die Vertiefungen der unteren Ebene, erhalten Sie die mittlere Schicht. So, und zum Schluss kommt die dritte, oberste Schicht drauf, wiederum in die Vertiefungen der mittleren Schicht hineingelegt, und zwar mit derselben Anordnung wie bei der untersten Schicht. Fertig ist das hdp-Gitter.
Was man vermuten kann, ist die ebenfalls sehr dichte Packung der Atome. Und tatsächlich hat auch das hdp-Gitter die dichtest mögliche Packung von Kugeln im Raum, genau so dicht wie beim kfz-Gitter. Beispiele für Metalle mit hdp-Gitter sind Zink und Magnesium.