Wie eine Feministin Buffalo Bill überwältigte - Philip Jung - E-Book

Wie eine Feministin Buffalo Bill überwältigte E-Book

Philip Jung

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Beschreibung

Neu! E-Book mit aktivem Inhaltsverzeichnis -- Buffalo Bill hält Femina in seinem Kellerloch gefangen. Oder sie ihn? Wer schläft im Loch. Ein Wechselspiel der Geschlechterrollen mit Revolver, Champagner, Blut und Liebe. Vom überbordenden Klischee zur Wahrhaftigkeit. Geht das? Eine absurd komische Anspielung.

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Inhaltsverzeichnis

Wie eine Feministin Buffalo Bill überwältigte 5

   EINLEITUNG 6

   PROLOG 8

   ERSTER AKT 10

   ZWEITER AKT 24

   DRITTER AKT 54

   EPILOG 67

 

 

 

Philip Jung wurde 1981 in der Nähe von Karlsruhe geboren. Heute lebt er als freier Autor in Berlin. Die Atmosphäre in der Stadt, sowie die Begegnung mit gewissen Menschen im inneren Abgleich zu sich selbst, unter Nutzung seiner Phantasiebegabung und psychologischem Wissen inspirierten ihn die drei Romane EinTraum, Die Eigene Achse und Die (Ideologie der) Offenbarung zu schreiben. Er versucht darin, in psychologischen Entwicklungsromanen einige narzisstische Phänomene zu ergründen und spürbar zu machen, jedoch nicht zu erläutern, und somit offen zu halten für eigene Interpretationen des Lesers, da er der Meinung ist, daß das Leben nicht erklärbar und kategorisierbar sein kann. Neben seiner Autorentätigkeit arbeitet er in verschiedenen Berufen, wo ihm häufig die Menschen begegnen, die ihm den Stoff liefern zu seinen Geschichten, denn wie es so schön heißt: Autoren erfinden ihre Geschichten nicht, sie bekommen sie erzählt.  

 

Bücher von Philip Jung im SoU-Verlag (Sozialer Untergrund Verlag) : Wie eine Feministin Buffalo Bill überwältigte – Ein Harlekin beim Psychologen – Der Entenmörder – EinTraum – Die Eigene Achse – Die (Ideologie der) Offenbarung 

 

 

 

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Philip Jung

Wie eine Feministin Buffalo Bill überwältigte

 

Ein Theaterstück

 

 

 

 

 

 ®© 2022, Philip Jung  

www.sou-verlag.de 

facebook.com/philipjung81 

[email protected]

 

Impressum:

Philip Jung

Waghäuseler Strasse 9

10715 Berlin

 

   EINLEITUNG

 

Sie kennen die Geschichte von Buffalo Bill, dem Serienmörder aus 'Das Schweigen der Lämmer' von Thomas Harris, und Catherine Martin, seinem Opfer, die von ihm in seinem Kellerverlies in einen Brunnenloch gefangen gehalten wird?

Dieses Stück bezieht sich lose auf diese zwei Figuren. Buffalo müsste man Buffi nennen oder Billy. Er ist nicht der Mörder, der die Hintertür zugeschlagen hat in seinem Kopf, und ausgesprochen stur seinen Weg geht. Er ist kein Mörder; und wie die Frau in seinem Kellerverlies gelandet ist, ähnelt nur ihrer Anspielung nach der ursprünglichen Geschichte. Vielleicht sitzen sie beide schon seit langem in diesem Verlies, und sie wissen es nicht.

Die Frau, Catherine Martin, die hier Femina heißt, ist nicht das ihm ausgelieferte Opfer, das auf den Tod wartet.

Filmkenner müssten also das, was sie von beiden kennen, versuchen auszuschalten und sich auf eine neue Geschichte einlassen. Lediglich das Setting ist so gewählt, weil es die Umstände des Stückes so absurd komisch umsetzen lässt. Es kann natürlich auch sein, dass jemand, dem sich Buffalo damals tief eingebrannt hat, hier auf eine urkomische Art und Weise mit einem 'braindeath' seine Befreiung in Gelächter findet. Für Nichtkenner des Filmes ist das Stück und der sich anbahnende Film in ihrem Kopf sowieso neu.

Vielleicht ist es für die Schauspieler sinnvoll, sich die Charaktere Buffalo Bill und Catherine Martin in 'Das Schweigen der Lämmer' einmal anzusehen, um zu verstehen, welche Brücke hier im Stück geschlagen wird, vielleicht aber auch nicht. Das Stück sollte aus sich heraus verständlich sein.

Es stehen in den Zeilen emotionale Befindlichkeiten der Figuren notiert, die natürlich, je nach Interpretation des Stückes auch anders sein können.

 

 

 

..Wenn ich keine Struktur habe, weil ich die Verantwortung für alle trage, ist meine Struktur die Regel für alle. Manic..

   PROLOG

 

Zwei Kinder treten auf, ein Junge und ein Mädchen. Sie stehen nebeneinander und schauen zum Publikum.

 

Junge: Mädchen sind komisch. Ich hasse sie. Mädchen: Jungs, bähhhh.

    Junge: Hau ab hier.

Mädchen: Lass mich in Ruhe.

    Junge: Halt die Schnauze.

Mädchen: Du Vollidiot.

 

Sie fangen an zu rangeln, zu kämpfen, sich zu hauen, sich anzuschreien. Bis jemand aus dem Publikum ruft.

 

Zuschauer: Hört auf, euch zu klopfen! Was soll 'n das?! Wir sind hier im Theater! Hier benimmt man sich! Das ist Kultur!

 

Die beiden schauen hoch zum Publikum.

 

Zuschauer 1: Los, ab jetzt! Geht runter von der Bühne!

 

Mädchen und Junge starren weiter ins Publikum.

 

Zuschauer 1: Los, weg jetzt!

Zuschauer 2: Ich finde, sie sind zu rüde mit den Kindern.

    Zuschauer 1: Ich fange nicht an zu diskutieren. Runter jetzt!

 

Die Kinder machen sich auf den Weg und schleichen zögerlich von der Bühne. Währenddessen sagt der Junge zu dem Mädchen.

Junge: Warum machst Du so einen Scheiß.

Mädchen: Weil Du so eine dumme Fresse gezogen hast.

 

Beide sind von der Bühne.

 

    PROLOG ENDE

   ERSTER AKT

 

Die Bühne wird nun beleuchtet.

 

Man sieht eine Art Verlies. Es gibt eine Plattform, die höher ist. Dort gibt es einen einfachen Tisch mit zwei Stühlen, einen Küchenschrank, einen schicken Spiegel, der mit Lampen ringsherum beleuchtet ist, und der wiederum auf einem Schminktisch steht, davor ein Stuhl, eine kleine Garderobe usw., gemäß dem Stück in seiner jeweiligen Aufführung und allen notwendigen Accessoires. Neben der Plattform gibt es ein Loch wie ein Brunnen, oder etwas, das als Loch dient, vielleicht ein aufstellbarer Swimmingpool, oder zwei übereinander, damit es tief genug ist.

     

Vor dem Spiegel sitzt Buffalo Bill im Bademantel und beschäftigt sich mit seinem Spiegelbild. Im Loch steht Femina, die Buffalo vor sich hin reden hört, und versucht, etwas von dem zu erkennen, was er da oben macht.

 

Buff: Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die der die der der die Schönste im ganzen Land, ganzen Land, der Schönste, die Schönste im ganzen Land, Land, Land, Land. Ich küsse dich, meine Liebste.

Buffalo sagt in Richtung des Lochs.

Buff: Ich werde dir deine Tränen stehlen.

Femina antwortet nicht darauf, sagt zu sich oder zum Publikum.

Fem: Warum bin ich hier? Warum habe ich ihm mit den Möbeln geholfen? Weil ich auf seine naive Fragerei reingefallen bin. Weil ich nicht einfach weitergehen konnte. Vater, mein liebster Vater. Ich habe immer getan, was Du wolltest. Ich war selbstständig. Du warst stolz auf mich. Hast Du meine Hilfe gebraucht, stand ich dir zu Diensten. Ich war immer für alle da. Warum gibt man mir keine Chance? Mann, jetzt sitz' ich hier in diesem Loch. Keiner hört mich. Ich hocke mit einem Psychopathen im Keller. Er hat eine Leiter. Aber sie mir herabreichen? Das ist utopisch. Das ist wie der Prinz und Dornröschen, aber umgekehrt. Leck mich am Arsch!

Buffalo reagiert auf das 'Leck mich am Arsch!'

Buff: Was hat es gesagt? Bla bla bla. Es reicht! Es schmiert sich jetzt mit dieser Brennsalbe ein, damit es schön schreit.

Er reicht ihr einen kleinen Eimer hinab, der an eine Schnur gebunden ist, worin eine Tube liegt mit einer Lotion. Dann hält er noch aus Spaß seinen Revolver auf sie.

Buff: So, ich schminke mir jetzt noch die Lippen, und wenn es schön brennt und es schreit, sodass ich mir auf die Lippen beiße vor Angst, und echtes Blut herausfließt, lasse ich es vielleicht sogar frei.

Fem: Na dann.

Buffalo geht zurück zum Spiegel.

Buff: Reibt es sich auch mit der Brennsalbe ein?

Fem: Ja, selbstverständlich. Das tut so weh. Aua. Aua.

Buff: Ha ha ha. Wie das Erste Mal.

Femina zum Publikum oder zu sich.

Fem: Er denkt wirklich, ich reibe mich mit Urtikarium ein. Ah, das tut weh! - Mit was habe ich das verdient?! - Arrrchchcch!!! (Sie wird der Umstände wegen sauer und schreit deswegen.)

Dabei erschrickt Buffalo, beißt sich auf die Lippen, blutet, beschließt aber, es zu verheimlichen.

Buff: Ich habe mir nicht auf die Lippen gebissen.

Fem: Dürfte ich das der Fairness halber mal sehen?

Buff: Nein.

Fem: Das ist aber unfair.

Er kommt zum Lochrand und zeigt ihr sein Gesicht.

Buff: Unfair. Unfair. Da ist nichts.

Fem: Dann gehört der rote Fleck wahrscheinlich zu deinem Morgenmantel?

Buff: Da ist gar nichts! Und dafür, dass es so ungezogen war, bekommt es heute Abend nichts zu essen. Basta!

Femina antwortet nichts.

Buff: Also ich schmier mir gleich ein Wurstbrot. Aber eigentlich will ich auch abnehmen.

Fem: Damit Du mein Kleid anziehen kannst, das Du mir geklaut hast?

Buffalo antwortet darauf nicht.

Fem: Das ist doch zu eng für dich.

Buffalo geht weg zum Schminktisch, wo das gestohlene Kleid an einem Bügel hängt und betrachtet es.  

Fem: Ich hab übrigens nur ganz wenig Lotion verwendet, und das war schon tierisch hart.

Buffalo sagt nichts.

Fem: Würde es dir was ausmachen, wenn Du mich mit Du ansprichst? Ich bin ja kein Ding.

Buff: Soll ich meiner Kaffeetasse einen Namen geben? Machen nur psychisch Kranke.

Fem: Ich bin doch ein Mensch wie Du.

Buffalo antwortet nicht.

Fem: Ich könnte dir etwas vorsingen.

Buffalo singt.

Buff: I was working as a waitress in a cocktail bar, when I met you, you squirreled me up, you tight me down, you shook me around, so that I'm in you. Don't, don't you want me, don't you want me baby, don't you want me baby. - Don't you want me baby, don't you want me ohohoho (The Human League -Don't you want me – mit abgewandeltem Text)...  

Fem: Pfff. You 'were working as a waitress'? You 'were working as a waiter' vielleicht. Du bist doch keine Frau. Außerdem ist der Text falsch.  

Buff: Häähhh (Hässlich wie der echte Buffalo.)!! Und Du bist auch keine Frau. Du bist ein Dreckstück.

Femina reagiert verstört. Buffalo geht in narzisstischer Pose zum Schminktisch und streicht wieder über das gestohlene Kleid.

Fem: Sing doch noch was anderes. Du machst das bestimmt ganz toll.  

Buffalo dreht Femina und dem Publikum den Rücken zu. Er hantiert mit einem Waschlappen vor sich. Dann dreht er sich um, hat den Bademantel abgelegt, den Penis zwischen die Schenkel geklemmt, sodass es wie die Schamlippen einer Frau aussieht. Er fängt an, 'Q Lazzarus - Goodbye Horses'  zu singen oder zu summen, und mit den Hüften zu wippen. Dabei stakst er, mit den Schenkeln zusammen, näher zum Loch. Femina schaut ihn erstaunt an. Er wirft die Haare zurück, gibt sich ästhetisch und blickt Femina inzwischen seinem eitlen abgewandten Verhalten fragende und zugleich musternde Blicke zu.     

Fem: Willst Du jetzt wissen, wie ich das finde?

Buffalo antwortet nicht, zeigt aber, dass es ihn interessiert.

Fem: Also .. ich fand das andere schöner, authentischer vielleicht. Ein wenig. Ja?

Buffalo wirkt irritiert. Zögert.

Buff: Denkst Du, ich wäre eine schöne Frau?

Fem: Ja. Ja. Bestimmt.

Buff: Du lügst.

Fem: Doch. Ich meine ..vielleicht .. also Frauen, die das schon länger sind als Du, die stellen das nicht so aus. Das wäre vielleicht zu makaber.

Buffalo antwortet nicht.

Fem: Willst Du noch was wissen?

Buff: Ja, sehr viel. Mich interessiert alles über das Frau sein, wenn ich schon mal eine hier habe, die mir diese Fragen beantworten muss. Du musst mir antworten!

Fem: Ja, natürlich.  

Buffalo schaut sie still an.

Fem: Alles weiß ich natürlich auch nicht. Also ich könnte dir schon noch ein paar Tipps geben. Ich würde dir wirklich gerne helfen. Helfen ist etwas schönes.  

Buff: Du bist eigentlich .. sehr nett .. zu mir?

Fem: O.k..

Buff: Durchaus, wenn auch mit Vorsicht zu genießen?

Fem: Ja, na ja, hm.

Buffalo brüllt sie an.

Buff: Huaahhhh!!

Fem: Hm. Tja.

Sie lächelt verlegen.

Buff: Warum funkeln deine Augen so?

Fem: Deine funkeln auch irgendwie.

Buffalo geht zum Spiegel. Er besinnt sich.

Buff: Spieglein. Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Sie ist die Schönste. Sie ist es, sie, schnapp' sie dir, bitte. Du brauchst sie und sie braucht dich. Sie hat dieses Erbarmungslose an sich, dieses Durchsetzungsstarke und so Gutmütige, dass dich niemals verletzen würde.

Hhhfffchchch. Das ist ssssss! Oaahhh, das ist richtig ooaaahhh. Aber ich zieh' 's durch. Jaahhh. Und dann die Tage, wenn wir zusammen sind, wir beide.

Er geht umher und zuckt vor Scham und ihm seltsamen peinlichen Gefühlen, will sie wegschleudern, macht seltsame Grimassen oder verdreht den Kopf. Er reckt seine verkrampften Glieder. Ihm fällt ein, dass er den Bademantel anziehen muss. Er stopft einen Revolver in die Tasche. Dann geht er zum Rand des Lochs. Er spielt denkerisch zart mit der Zunge an seinen Lippen, sodass es aussehen könnte, als sei er erhaben.   

Buff: Also.. Das ist krass.. Das ist.. richtig krass. Was geht? Ahhh.. (Er reckt sich nochmal.) Du kommst aus dem Loch, ist das klar. Du kannst.

Femina schaut ihn still an.

Buff: Also scheinbar doch nicht.

Fem: Doch. Doch. Doch. Doch. Doch.

Buff: Ha! Ich weiß gar nicht mehr, wie ich dich da runter gebracht habe. Ich brauche wahrscheinlich ein Seil.

Fem: Vielleicht das, wo der Eimer dranhängt? Aber nein, das ist viel zu dünn. Ich bin so dumm.

Buffalo läuft weg, um ein Seil zu suchen.

Fem: Gehst Du jetzt weg?

Buff: Keine Sorge.

Er kommt mit einem dickeren Seil zurück.

Buff: Und wenn Du nicht spurst, knall ich dich ab.

Er zeigt ihr seinen Revolver, der unter dem Bademantel steckt. Dann wirft er ihr das eine Ende des Seils runter. Sie hält sich daran fest. Sie versuchen es gemeinsam. Sie ist tut unbeholfener, als sie ist und er auch.

Buff: Ich habe nicht soviel Kraft.

Fem: Ich auch nicht.

Sie schaffen es nicht.   

Buff: Sch...Scheibenkleister. Ja. Oder?

Fem: Ist kein Problem. Kann ja nicht jeder Superman sein.

Buff: Was soll das heißen?

Fem: Oder Superwomen.

Buff: Ich glaube, mal in echt, wir schaffen das nicht.

Fem: In echt. Ist kein Problem.

Buffalo macht eine stille Geste über sich, dass er dumm ist, geht eine Leiter holen.

Fem: Hey..juppi..hey. Du hast eine Leiter.

Buffalo reicht ihr die Leiter hinunter. Sie rückt sie sich zurecht.

Fem: So?

Buffalo kommentiert es möglicherweise, als sei sie dumm. Es ist ihm aber peinlich, es ihr zu zeigen, und überhaupt fühlt er sich durchaus bedroht von der Situation, dass sie nun gleich auf einer Ebene mit ihm sein wird.   

Fem: Kann ich?

Buffalo gibt ihr ein cooles Handzeichen. Vielleicht läuft er noch eine Runde vor Nervosität.

Als Femina vorsichtig aus dem Loch geklettert ist und erst mal geduckt bleibt, sich langsam aufrichtet, weicht Buffalo erfurchtsvoll zurück. Femina schaut sich um, und sagt.

Fem: Tja, hier bin ich. Tja.

Buff: Willkommen in meinem Reich.

Fem: Recht schön. Ich mag es, wenn es nicht so aufgeräumt ist, falls Du das meinst.

Buffalo schweigt.

Buff: Meinst?

Femina schaut ihn still an.

Buff: Vergiss es.

Femina schaut verlegen durch die Gegend.

Fem: Was ist das für ein Ding?

Buff: Das? Das ist ein Nachtsichtgerät. Von der Armee. Ich brauche manchmal Licht.. auch wenn der Strom ausfällt.

Fem: Hast Du Angst im Dunkeln?

Buff: Hier unten siehst Du überhaupt nichts. Ich will nicht dumm über meine eigenen Füße stolpern. Gib das her.

Femina gibt ihm das Nachtsichtgerät. Er setzt es auf. Sie schaut ihn an.

Fem: Ähä.

Buffalo macht das Licht aus. Es ist für einen Moment ganz still. Dann brüllt er sie aus nächster Nähe an.

Buff: Uuuaaahhhrrrr!

Femina reagiert starr. Gibt keinen Ton von sich. Buffalo macht das Licht wieder an.

Buff: Du … Du nimmst das so. Keine Angst?

Femina: Es war nicht so angenehm.

Buff: Wie kann ich weiblicher wirken?

Fem: Du meinst, ich soll dir zeigen, wie man sich schminkt? Obwohl das von Typ zu Typ sehr verschieden ist. Was willst Du denn für ein Typ sein?

Buff: Eine heiße Latina.

Fem: Ich weiß nicht, ob ich das kann. So richtig aufgebrezelt schminke ich mich selten. Ich schminke mich überhaupt selten, und nur dezent.

Buff: Und für was kann ich dich dann gebrauchen?

Fem: Du wolltest doch, dass ich hochkomme.

Buff: Dann schmier mir ein Brot zum Frühstück.

Fem: Ist es nicht Abend?

Buff: Du Dummerchen. Hier unten ist immer dunkel. Draußen. Draußen. Dort oben, wo die fröhlichen Menschen tanzen, dürfte gerade die Sonne aufgehen.

Fem: O.k..

Buff: Auf dem Tisch steht das Zeug. Das wirst du hoffentlich hinkriegen.  

Buffalo setzt sich vor den Spiegel. Femina setzt sich an den Tisch und versucht, sich zurecht zu finden.

Buff: Und geb dir Mühe, sonst schmeiß ich dich wieder ins Loch.

Fem: Was willst Du denn haben?

Buff: Viel Butter, viel Belag. Was Süßes. - Er spricht vor sich hin:  Spieglein, Spieglein an der Wand. Die Prinzessin ist tausendmal schöner als Ihr. Sie lacht Sie aus. Sie erbärmliches Schwein!!

Fem: Ist was?

Buff: Sind die Brote fertig?

Fem: Ja. Die Brote für die schöne Prinzessin. Ich habe zwei geschmiert.

Buff: Danke .. mein Kind. Eines ist für dich.

Er setzt sich an den Tisch. Er isst. Sie nicht.

Buff: Schmeckt es dir nicht?

Fem: Ich hab nicht so Hunger. Du kannst meines haben.

Buff: Hast Du schon einmal Geschlechtsverkehr gehabt?

Fem: Ja?

Buff: Gut.

Femina sagt nichts.

Buff: Ich nenne dich Femini, statt Femina. Oder .. 'F'.

Fem: Femini ist mir eigentlich zu niedlich. 'F' mag ich nicht.

Buff: Weißt Du, ich verehre meine Mutter. Sie war nicht immer lieb zu mir. Aber sie ist eine anmutige Frau. Man sieht so keine zweite.

Fem: Wie kannst Du so etwas über deine Mutter sagen?

Buff: Weil ich das kann!

Fem: Hast Du Alkohol hier?

Buff: Ich trinke keinen Alkohol. Warum willst Du, dass ich Alkohol trinke?

Fem: Ich will trinken.

Buff: Willst Du mich betrunken machen? Und dann willst Du fliehen? Mit dem Nachtsichtgerät.

Fem: Es könnte lustig sein, wenn ... zwei Frauen trinken.

Buff: Du gehst zurück ins Loch. Geh. Sonst werfe ich dich hinunter.

Fem: Ist gut. Ich darf mir das Brot mitnehmen?

Buff: Nimm und geh!

Femina geht zur Leiter. Buffalo läuft hinter ihr. Kontrolliert sie. Sie klettert hinunter. Buffalo nimmt die Leiter weg, macht das Licht aus.

Man sieht seine Silhouette vor dem Spiegel sitzen, still, ohne Worte, wahrscheinlich mit seltsam getriebenen Lauten. Dann sagt er vor sich hin.

Buff: Entfalte dich, mein Liebling. Mein schöner Kuss. Mein Dorn. Dein Kokon Püppi. Dein Kokon Püppi wird bald ein Schmetterling. Oder ein farbloser, hässlicher Schmetterling. Eine Motte, die auch schön sind, so wie Du, mein Liebling, wie die Natur, die unergründliche Natur.  

Er macht das Licht wieder an.

Seine Schminke ist, scheinbar durch Tränen, verschmiert. Er schaut dramatisch, mit verlorenem Blick das Loch hinunter, hat die Tube mit der Brennlotion in der Hand.

Buff: Will es sich einreiben oder lieber hochkommen?

Fem: Einreiben ist gut, hochkommen besser.

Buff: Dann nimm deinen Weg.

Er verbeugt sich und gibt ihr damit ein höfliches Zeichen, die Leiter hinauf zu steigen. Als Femina oben ist und noch auf den Knien.

Fem: Ist was?

Buff: Nnnnaaaaa. Die Zeiten sind/

Fem: /Dramatisch? Nicht so gut?

Buff: Setz dich an den Tisch!

Femina setzt sich an den Tisch.

Fem: So?

Buffalo nickt.

Buff: Sehr gut machst Du das. Bleib sitzen.

Buffalo holt unter dem Tisch eine Gummi-Vagina zum umschnallen und ein behaartes Gummi-Dildo zum umschnallen hervor. Er wirft ihr den Dildo hin.

Buff: Zieh das an.

Er schnallt sich die Vagina um. Nachdem die Verwandlung stattgefunden hat, ist Femina aufgestanden und testet den Dildo.

Fem: So eine Peniswurst. Die echten sollen ja noch viel schlaffer hängen.

Buffalo schweigt.

Fem: Das baumelt so zwischen den Beinen. Ist ja richtig Gewicht. Ist das nicht unangenehm, wenn Du das immer hast?

Vielleicht glüht sie vor Stolz und Erregtheit.

Buff: Man(n) lebt damit. Manche gut, manche weniger.

Fem: Kein Wunder. (Sie fängt an, mit dreckigem Gesichtsausdruck die Fickbewegung zu machen, hart machohaft.) Äh! Äh! Äh! Pissen am Baum. Schwanzvergleich. Welcher ist länger. Komm mal her, Du Muschi. Dreh dich mal um, Du Sau!

Buff: Häähh... Ich weiß nicht. Ich bin nicht für sowas.

Fem: Komm her jetzt!

Sie dreht Buffalo, der wie von ihr angezogen beziehungsweise aufgefordert, auch aufgestanden ist, an der Tischkante um, und tut so, als würde sie ihn rüde von hinten nehmen. Sie zieht ihn an den Haaren.

Buff: Mmm. Hör doch auf.

Sie greift ihm in den Schritt.

Buff: Au, hör auf!

Fem: Was hör auf! Was? Hä? Hä? Du geile Sau!

Buff: Du Böse, es reicht!

Fem: Ich bin nicht böse! Du bist noch nie richtig durchgefickt worden!

Buffalo zieht seinen Revolver aus dem Bademantel und ballert wild herum.

Buff: Aufhören! Aufhören! Aufhören! Runter! Runter ins Loch!

Er bedroht sie mit der Pistole.

Buff: Da ist noch eine Kugel drin.

Fem: O.k.. Ich gehe. Ist gut, ja? Muschi.

Buff: Penis abschnallen. Her damit!

Fem: Schade.

Femina schnallt sich den Dildo ab. Dann klettert sie ins Loch. Buffalo schaut ihr kontrollierend hinterher, bis sie unten ist. Dann zieht er seine Umschnallvagina aus und wirft sie ihr hinterher.

Buff: Und wenn ich dich jemals wieder da rauslasse, ziehst Du die an.

Dann zieht er die Leiter aus dem Loch.

 

--Hier könnte man eine Pause machen. Das Stück in drei Akte aufteilen.--

 

 

 

 

 

 

   ZWEITER AKT

 

 

Er schaltet das Licht soweit aus. Man sieht aber, wie er sich in Feminas Kleid quetscht, sodass es kaputtgeht, also reißt. Beziehungsweise es ist vielleicht schon als kaputtes Kleid präpariert, sodass er überhaupt hineinpasst. Dann stellt er ein Holzkreuz auf, richtet einen Strahler danach aus und stellt sich quasi selbst ins Rampenlicht. Er posiert vor dem Kreuz mit der Buffalo-Pose, also Penis zwischen den Schenkeln, als Jesus am Kreuz, und summt möglicherweise 'Q Lazzarus - Goodbye Horses'. Gegen Ende legt er sich auf den Boden als gestorbener Märtyrer. Nachdem er eine Weile ganz still da lag, steht er auf, schaltet das Licht wieder an und die Strahler ab.

Er nimmt ein Seil, und reicht es hinunter zu Femina.

Buff: Komm hoch.

Fem: Die Leiter ist doch praktischer.

Buff: Nein.

Femina und er versuchen es erneut, wie zu Anfang, dass er sie aus dem Loch zieht. Es geht nicht.

Buffalo tanzt seine Häme mit ruckartigen Bewegungen weg. Nimmt die Leiter, und stellt sie Femina hin.

Buff: Da hast Du deine Leiter!

Femina kommt hoch mit der Gummi-Muschi umgebunden.

Fem: So, der Herr. Und wo ist dein Umschallding? Wenn ich das hier trage, musst Du deines auch tragen, sonst passt es nicht zusammen. Du brauchst doch eine Gummimuschi und dein Gummiding.

Buff: Ja, Du hast wie immer recht.

Er schnallt sich den Dildo um, und zieht eine Unterhose drüber.

Buff: Heute richte ich das Frühstück. Es gibt aber nur gesunde Sachen. Mit vielen Vitaminen, verstehst Du. Ich habe mich da in letzter Zeit belesen, und bin fast zwanghaft geworden.

Femina setzt sich an den Tisch.

Fem: Hast Du eigentlich auch Umschnalltitten? So richtig dicke Dinger.

Buff: Die hängen da hinter dir.

Er gibt ihr per Hand ein Zeichen, dass sie gerne darf.

Fem: Obwohl, lass mal. Die stehen einem nur im Weg. Und hängen im Alter. Die scheiß Milchtüten.

Er rupft Salatblätter, um sie dann in den Smoothie zu mischen.

Sie findet die Titten, hält sie sich hin, macht eine frivole, gefakte bis abgeturnte Tanzbewegung unter Betonung ihrer Möpse, und setzt sich wieder.

---ENDE DER LESEPROBE---