Wie finde ich meinen fotografischen Stil? - Denis Dubesset - E-Book

Wie finde ich meinen fotografischen Stil? E-Book

Denis Dubesset

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Beschreibung

Finden Sie Ihren persönlichen fotografischen Ausdruck und Stil!

  • Beschreibt klar und verständlich, wie Sie Ihren eigenen fotografischen Stil entwickeln.
  • Liefert Methoden und Inspiration.
  • Mit Workshop-Kapitel, in dem Sie von den Meistern der Fotografie lernen.

Wie finde ich meinen fotografischen Stil?? Wer gerne und oft fotografiert, stellt sich diese Frage früher oder später – ob zum kreativen Ausdruck der eigenen Persönlichkeit oder zur Entwicklung einer eigenen fotografischen Handschrift.

Denis Dubessets Buch hilft Ihnen, den Weg zu Ihrem persönlichen Stil bewusster zu gehen. Mit seiner Hilfe klären Sie Ihre persönliche Motivation und verstehen, wie sich ein Stil aus den verschiedenen Bestandteilen und Entscheidungen im Zuge des fotografischen Prozesses zusammensetzt. Zudem verorten Sie sich in Ihrer persönlichen Entwicklung als Fotograf*in und erkennen so, welche Schritte noch vor Ihnen liegen.

Hieran anschließend analysiert Dubesset den Stil neun weltbekannter Fotografinnen und Fotografen (darunter Edward Weston, Michael Kenna, Rebecca Norris Web, Martin Parr, William Eggleston sowie Bernd und Hilla Becher) und zeigt, was Sie bei deren Nachahmung für Ihren eigenen Stil lernen können.

Ein Kapitel mit Übungen zur Stilfindung in verschiedenen Genres wie Landschafts- oder Streetfotografie lässt Sie das Gelernte weiter anwenden und vertiefen.

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Denis Dubesset ist ein französischer Fotograf und Kunsthistoriker. Er ist Autor zahlreicher Bücher zu Fotografiethemen, die bereits in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Beim dpunkt.verlag erschien 2018 sein Buch »Minimalistische Fotografie«.

Zu diesem Buch – sowie zu vielen weiteren dpunkt.büchern – können Sie auch das entsprechende E-Book im PDF-Format herunterladen. Werden Sie dazu einfach Mitglied bei dpunkt.plus+:

www.dpunkt.plus

Denis Dubesset

Wie finde ich meinenfotografischen Stil?

Mit Inspiration und Methode zum eigenen Ausdruck

Denis Dubesset

Lektorat: Boris Karnikowski

Lektoratsassistenz: Anja Weimer

Übersetzung: Susanne Ochs

Copy-Editing: Friederike Daenecke, Zülpich

Satz: Veronika Schnabel

Herstellung: Stefanie Weidner, Frank Heidt

Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN:

 

Print

978-3-86490-736-4

PDF

978-3-96088-941-0

ePub

978-3-96088-942-7

mobi

978-3-96088-943-4

1. Auflage 2020

Translation Copyright für die deutschsprachige Ausgabe © 2020 dpunkt.verlag GmbH

Wieblinger Weg 17

69123 Heidelberg

Original French title: Les secrets du style en photographie © 2019, Éditions Eyrolles, Paris, France

Hinweis:

Der Umwelt zuliebe verzichten wir auf die Einschweißfolie.

Schreiben Sie uns:

Falls Sie Anregungen, Wünsche und Kommentare haben, lassen Sie es uns wissen: [email protected].

Bildnachweis:

Wenn nicht anders vermerkt, wurden alle Fotografien in diesem Buch vom Autor erstellt.

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten.

Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

Es wird darauf hingewiesen, dass die im Buch verwendeten Soft- und Hardware-Bezeichnungen sowie Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen.

Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag noch Übersetzer können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Sinnsuche

Geht es auch ohne eine eigene Handschrift?

Warum ist eine erkennbare fotografische Handschrift so wichtig?

Schritt für Schritt zur eigenen fotografischen Handschrift

1.1Ihr Ass im Ärmel: Sie selbst!

1.2Die Grundintention

1.2.1Der Dokumentarist

1.2.2Der Provokateur

1.2.3Der Humorist

1.2.4Der kontemplative Beobachter

1.3Das künstlerische Projekt

1.3.11 – Thema

1.3.22 – Motive

1.3.33 – Inszenierung

1.3.44 – Komposition

1.3.55 – kreative Grundentscheidungen

1.3.66 – Licht

1.3.77 – Werkzeuge

1.3.88 – Editing

1.3.99 – Nachbearbeitung

1.3.1010 – Alleinstellungsmerkmale

1.4Der intuitive Stil

1.5Ihr persönlicher Stil?

Entwicklung eines Stils

2.1Phase 1 – erste Berührungen

2.2Phase 2 – das Erlernen der Techniken

2.3Phase 3 – von der Theorie zur Praxis

2.4Phase 4 – die Spezialisierung

2.5Phase 5 – Ausprägung eines Stils

Im Stil von …

3.1Saul Leiter

3.1.1Der Stil von Saul Leiter

3.1.2Saul Leiter als Inspirationsquelle

3.2Martin Parr

3.2.1Der Stil von Martin Parr

3.2.2Martin Parr als Inspirationsquelle

3.3Edward Weston

3.3.1Der Stil von Edward Weston

3.3.2Edward Weston als Inspirationsquelle

3.4Rebecca Norris Webb

3.4.1Der Stil von Rebecca Norris Webb

3.4.2Rebecca Norris Webb als Inspirationsquelle

3.5Alex Webb

3.5.1Der Stil von Alex Webb

3.5.2Alex Webb als Inspirationsquelle

3.6Raymond Depardon

3.6.1Der Stil von Raymond Depardon

3.6.2Raymond Depardon als Inspirationsquelle

3.7William Eggleston

3.7.1Der Stil von William Eggleston

3.7.2William Eggleston als Inspirationsquelle

3.8Bernd und Hilla Becher

3.8.1Der Stil von Bernd und Hilla Becher

3.8.2Bernd und Hilla Becher als Inspirationsquelle

3.9Michael Kenna

3.9.1Der Stil von Michael Kenna

3.9.2Michael Kenna als Inspirationsquelle

Stilübungen

4.1Landschaften

4.1.1Mein Übungsprojekt

4.2Urban Exploration

4.2.1Mein Übungsprojekt

4.3Perspektive

4.3.1Mein Übungsprojekt

4.4Fotos bei Regen

4.4.1Mein Übungsprojekt

4.5Durch etwas hindurch fotografieren

4.5.1Mein Übungsprojekt

4.6Last, but not least

Schlusswort

Zum Weiterlesen (und -schauen)

Index

Es gibt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann, außer dir. Werde fort und fort, der, der du bist – der Lehrer und Bildner deiner selbst!

F. Nietzsche

Einleitung

Fotografie ist wohl deshalb so beliebt, weil sie für jedermann zugänglich ist. Was könnte einfacher sein, als die Kamera auf Automatik einzustellen, ein Motiv anzupeilen und auf den Auslöser zu drücken? Allein dadurch wird man schon zum Fotografen. Als Leser dieser Zeilen wollen Sie jedoch wahrscheinlich mehr – vielleicht reichen Ihnen einfache Erinnerungsfotos nicht mehr aus und Sie möchten Ihre Kreativität weiterentwickeln.

Mit diesem Buch will ich Sie Schritt für Schritt bei der Entfaltung Ihres eigenen fotografischen Stils begleiten. Mit Fragestellungen, Übungen und Anleitungen unterstütze ich Sie bei Ihrer Suche nach einer eigenen fotografischen Handschrift.

Empfehlung

In diesem Buch beziehe ich mich oft auf berühmte Fotografen aus Vergangenheit und Gegenwart. In der Regel sind das die Fotografen, die ich selbst am meisten bewundere und deren Arbeiten meine eigene Gefühlswelt widerspiegeln (Geschmäcker sind allerdings bekanntlich verschieden, vielleicht ist also gerade Ihr Lieblingsfotograf nicht dabei). Schauen Sie sich die Arbeiten dieser renommierten Fotografen an. Beschäftigen Sie sich aber nicht nur mit den hier genannten Künstlern, sondern auch mit all den anderen Fotografen in den Genres, die Sie am meisten interessieren. Ein idealer Weg ist der Besuch von Fotoausstellungen – so lassen sich die Kunstwerke meiner Ansicht nach am besten würdigen. Aber auch das Internet ist ein geeignetes Medium für erste Begegnungen mit einem Fotografen. Für den Anfang empfehle ich Ihnen die Beschäftigung mit bekannten Fotografen. Verinnerlichen Sie die Aspekte, die Ihnen an deren Arbeiten gefallen, und lassen Sie sich davon inspirieren.

Diese Bücher sind für mich eine Quelle der Inspiration. Wenn Sie die Arbeiten eines bestimmten Fotografen ansprechend oder faszinierend finden, sollten Sie seinen künstlerischen Kosmos erkunden. Oft kennt man eine Fotografin oder einen Fotografen nur aufgrund einiger weniger berühmter Aufnahmen – im Allgemeinen sind diese Fotos jedoch nur ein kleiner Teil eines größeren Werkes.

Sinnsuche

Um den Stil geht es natürlich nicht nur in der Fotografie, sondern auch in allen anderen Künsten: in der Architektur, Malerei, Bildhauerei, Literatur, Mode, im Tanz, im Film etc. Die Suche nach der eigenen fotografischen Handschrift ist ein bisschen wie eine Begegnung mit sich selbst. Was aber bedeutet das konkret für den Spezialfall Fotografie?

Sicherlich haben Sie eine vage Vorstellung davon, was ein fotografischer Stil ist, aber zunächst möchte ich diesen Begriff genauer definieren. Manchmal herrscht eine gewisse Verwirrung zwischen Stil und dem sogenannten »Genre« – Letzteres bezieht sich vor allem auf das Sujet, mit dem Sie sich beschäftigen: Porträts, Landschaften, Nahmotive, Tiere, Architektur, Straßenszenen, Lebensmittel … Manche Künstler beschäftigen sich ihr ganzes Leben lang nur mit einem Genre, was ihren Stil sicherlich nachhaltig beeinflusst, aber deswegen noch lange nicht vorgibt.

Schauen wir uns zum Beispiel zwei berühmte Fotografen an, Diane Arbus und Steve McCurry: Beide nahmen während ihrer Karriere fast ausschließlich Porträts auf, gingen aber absolut unterschiedlich mit diesem Genre um. Betrachten wir die Werke dieser beiden Fotografen, fallen die Stilunterschiede sofort ins Auge.

Diane Arbus wurde in den 1960er-Jahren in den USA mit ihren Porträts von Außenseitern der Gesellschaft berühmt: Ihre »Freaks« fotografierte sie direkt von vorn mit einem Weitwinkelobjektiv und Blitz. Sie machte diese gestellten Aufnahmen in Schwarzweiß, was sehr gut zu der von ihr beabsichtigten Dramatik passte. Die Ergebnisse fesseln den Blick: Sie wirken verstörend und sind manchmal nur schwer zu ertragen. Steve McCurry verbrachte dagegen viel Zeit seines Berufslebens als Kriegsberichterstatter. Sein berühmtestes Foto ist zweifellos das Porträt von Sharbat Gula, einem nach Pakistan geflohenen afghanischen Mädchen von 13 Jahren, dessen Eltern getötet worden waren. Fragend schaut die junge Frau mit ihren ausdrucksstarken, unglaublich grünen Augen in die Kamera. Die Aufnahme hat aus diesem Mädchen eine moderne Ikone gemacht und Geschichte geschrieben. McCurry arbeitet ausschließlich in Farbe – die Ergebnisse wirken häufig sehr intensiv. Seine Aufnahmen sind nicht gestellt. Er fotografiert spontan und bei natürlichem Licht. In durchdachten, ästhetischen Kompositionen will er Schönheit dort sichtbar machen, wo man sie nicht vermutet.

Arbus und McCurry haben viele Gemeinsamkeiten, beispielsweise das gewählte übergeordnete Genre – das Porträt – und ein zentrales Interesse an der Komplexität des menschlichen Seins. Ihre Herangehensweise an das Thema ist jedoch völlig unterschiedlich. Diese Unterschiede spiegeln ihre Persönlichkeiten wider und definieren ihren Stil.

Der Stil macht also die visuelle Handschrift eines Fotografen aus – er ist sein Markenzeichen. Bis zur letztendlichen Präsentation eines Bildes trifft ein Künstler eine Vielzahl von Entscheidungen, die sich vielleicht nur auf ein einziges Foto beziehen, vielleicht aber auch vollständig oder teilweise immer wieder getroffen werden und in einer ganzen Serie von Aufnahmen münden. Manche Fotografen passen ihren Stil an den Aufnahmegegenstand an, andere behalten ihn immer bei: Wie ein Maler haben sie eine Vorliebe für bestimmte Techniken, Genres, Farbpaletten oder Kompositionen. Allein anhand dieser ästhetischen Kriterien kann man bestimmte Fotografen erkennen.

Geht es auch ohne eine eigene Handschrift?

Diese Frage lässt sich nicht in jedem Fall mit »Ja« oder »Nein« beantworten. Theoretisch kann sich ein Fotograf auch auf den Versuch konzentrieren, immer nur originelle Fotos aufzunehmen. Das könnte für Vertreter der Street Photography gelten, die ständig und überall eine Kamera dabei haben.

Für die meisten von uns besteht jedoch keine zwingende Notwendigkeit, jeder einzelnen Aufnahme unseren persönlichen Stempel aufdrücken. Ich selbst nehme einerseits Bilder auf, bei denen meine ganze Konzentration gebündelt ist – dabei versuche ich, meinen Stil und meine Kreativität kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Ideen zu finden. Gleichzeitig bin ich aber auch Berufsfotograf und nehme regelmäßig Hochzeiten, Porträts, Unternehmensfotos usw. auf. Das sind Auftragsarbeiten: Die Bilder müssen in erster Linie den Erwartungen meiner Kunden entsprechen. Häufig werde ich aber auch gerade deshalb von meinen Auftraggebern engagiert, weil ich ihrer Meinung nach einen bestimmten Stil habe – aber auch in diesen Fällen kann ich natürlich nicht so frei schalten und walten wie bei meinen persönlichen Projekten. Und dann ist da noch ein drittes fotografisches Betätigungsfeld: Ich möchte Erinnerungen an Urlaube und wichtige Familienfeste im Bild festhalten. Natürlich nutze ich auch dazu mein Know-how, aber das Ziel ist hier nicht dasselbe wie bei meinen anderen beiden Aktivitäten: Der fotografische Stil ist daher eher zweitrangig.

Wie dem auch sei – Fakt ist, dass sich unsere Persönlichkeit sowieso ganz automatisch in allem widerspiegelt, was wir fotografieren. Wir selbst entscheiden, auf welche Weise und wie stark wir sie zum Ausdruck bringen wollen.

Bei meinen Aufnahmen für meine künstlerischen Projekte ist mein Stil sehr markant und muss den Gefühlen entsprechen, die ich zum Ausdruck bringen möchte.

Die Familie erwartet ansprechende Erinnerungsfotos von uns. Der Stil der Bilder ist hier also nicht vorrangig.

Bei meiner beruflichen Tätigkeit muss ich unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Beispielsweise werde ich häufig mit Aufnahmen für Immobilien beauftragt, die zum Verkauf stehen oder gerade im Bau sind (wie hier). Auch in diesem Fall zählt natürlich die persönliche Sichtweise, aber sie sollte mit den Erwartungen des Auftraggebers im Einklang stehen.

Warum ist eine erkennbare fotografische Handschrift so wichtig?

Wenn Sie sich von der breiten Masse abheben wollen, müssen Sie sich zunächst die richtigen Fragen stellen, beispielsweise: Was will ich fotografieren? Wie kann ich das umsetzen? Was möchte ich den Betrachtern meiner Fotos zeigen? Die Suche nach einem persönlichen Stil fördert die Entfaltung des eigenen künstlerischen Potenzials. Bei diesem Prozess treffen Sie unweigerlich Entscheidungen und legen bestimmte visuelle Präferenzen fest. Dadurch unterscheiden Sie sich von anderen Künstlern. An diese von Ihnen selbst festgelegten Grundsätze sollten Sie sich halten, ohne sie jedoch zum Dogma zu erheben. Sie sollten Ihre Entscheidungen sogar von Zeit zu Zeit hinterfragen. Ein Stil sollte sicherlich nicht starr sein. Er kann sich verändern, wenn Sie dies für gerechtfertigt halten, solange Sie nicht ununterbrochen die Fronten wechseln.

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Schritt für Schritt zur eigenen fotografischen Handschrift

Es gibt viele Lehrbücher zum Thema »Fotografie«. Die meisten stellen technische Methoden und Ausrüstung vor, aber nur wenige behandeln den fotografischen Stil. Es ist jedoch meiner Ansicht nach sehr wohl möglich, Sie als Leserin oder Leser Schritt für Schritt dabei zu begleiten, zu Ihrer eigenen fotografischen Handschrift zu finden. Die in diesem Buch vorgestellten Methoden und Übungsschritte beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen. In den folgenden Kapiteln werden Sie sehen, dass sich die Ausprägung eines Stils nicht nur aus den eigenen fotografischen Experimenten ergibt, sondern auch aus der Beschäftigung mit den Werken anderer Fotografen. Dennoch müssen Sie die stilistische Richtung, in die Sie gehen wollen, im Vorfeld festlegen. Wir beginnen daher mit einer Beschreibung der möglichen Details dieser stilistischen Richtungen.

1.1Ihr Ass im Ärmel: Sie selbst!

Ohne es zu wissen, besitzen Sie bereits eine fotografische Handschrift. Beim Fotografieren treffen Sie nämlich zahlreiche Entscheidungen: Sie wählen das Motiv aus und einen Blickwinkel, Sie ordnen die Bildelemente an und stellen die Belichtung ein. Wenn alles zu Ihrer Zufriedenheit ausfällt, drücken Sie auf den Auslöser. Dieser Workflow spiegelt Ihren fotografischen Stil wider, denn Sie neigen sicherlich und vielleicht unbewusst dazu, immer wieder ähnlichen Mustern zu folgen. Keine zwei Fotografen würden dieselbe Szene haargenau gleich aufnehmen: Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe und reagieren nicht genau gleich auf ein und dieselbe Situation.

Suchen Sie Ihre schönsten Bilder heraus

Legen Sie sich einen Notizblock bereit, um die kreativen Entscheidungen, die Sie beim Lesen dieses Buches treffen, schriftlich festzuhalten. Bitte machen Sie gleich eine erste Übung: Suchen Sie Ihre Bilder heraus, die Ihnen Ihrer Meinung nach am besten geglückt sind. Wählen Sie nur Fotos aus, die möglichst hohen Ansprüchen genügen und die Sie als Ihre schönsten Fotos zeigen würden. Denken Sie darüber nach, warum Ihnen diese Bilder gefallen, und beschreiben Sie die Fotos anschließend mit wenigen Sätzen.

Die Überlegungen, die Sie in dieser kleinen Übung zu Papier gebracht haben, beschreiben Ihren aktuellen fotografischen Stil. Da Sie dieses Buch lesen, finden Sie diesen Stil jedoch wahrscheinlich noch nicht optimal und wünschen sich mehr. Dies ist der Ausgangspunkt für Ihre Weiterentwicklung auf dem Weg zu einer erkennbaren und ganz persönlichen Handschrift.