Wiener Blut - Anonym - E-Book

Wiener Blut E-Book

Anonym

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Beschreibung

"Wiener Blut, Wiener Blut! Eig'ner Saft, voller Kraft, Voller Glut. Wiener Blut, selt'nes Gut, Du erhebst, du belebst unser'n Mut!" Ein Pasticcio höchst liederlicher Szenen aus einer privaten Bibliothek, entstanden um 1920 in der Donaumetropole, versehen mit über 20 amourösen Zeichnungen von größtmöglicher Deutlichkeit

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Exklusiv für unsere Leser

Wiener Blut

Wiener Blut, Wiener Blut!

Eig’ner Saft, voller Kraft,

Voller Glut.

Wiener Blut, selt’nes Gut,

Du erhebst, du belebst unser’n Mut!

Ein Pasticcio höchst liederlicher Szenen aus einer privaten Bibliothek, entstanden um 1920 in der Donaumetropole, versehen mit über 20 amourösen Zeichnungen von größtmöglicher Deutlichkeit

eISBN 9783958417380

© 2017 by Cupitora in der BEBUG mbH, Berlin

Ich habe Ihnen, sehr verehrter Freund, diese Blätter an dem Tage übergeben, an dem ich nach den Andeutungen meines Arztes an das Ende glauben durfte. Und ich habe sie gebeten, als letzten Freundschaftsdienst die Herausgabe der Ihnen anvertrauten Blätter zu veranlassen. Dass ich nun doch nicht gestorben bin, ist weder Ihre noch meines Arztes Schuld. Sie haben meine freimütigen Bekenntnisse nun schon gelesen und sind der Meinung, dass sie der Mitwelt nicht vorenthalten werden dürfen. Sie messen meinen Bekenntnissen sogar erzieherischen Wert bei. Darüber lache ich natürlich. Ich wünsche gar nicht zu erziehen. – Niemanden. – Erziehen heißt Verderben. Aber ich habe einen Einfall gehabt: Wenn diese Bekenntnisse erscheinen, wird eine schöne Frau Gelbsucht bekommen. Damit hätte die Herausgabe »Meiner Sexualität« einen Zweck bekommen. Also geben Sie diese Blätter heraus. Ich selbst will nichts mehr damit zu tun haben. Ändern Sie nur die Namen und verwischen Sie dort ein bisschen – wo mein eigenes Bild zu deutlich hervortritt. Die schöne Frau, dieses Luder, wird mich schon erkennen – und das genügt mir.

Aus meiner Jugendzeit

Das geschlechtliche Empfinden ist früh in mir erwacht und ich weiß mich an die näheren Umstände noch ganz genau zu erinnern. Ich hatte eine Mutter, die sehr schön und ein echtes Weib war. Wenn sie mich auf ihren Schoß nahm, drückte ich mich fest an sie und presste gerne mein Gesicht gegen ihre vollen elastischen Brüste. Manchmal versuchte ich auch, ihr die Bluse aufzuknöpfen; denn ich wollte mein Gesicht auf ihre nackte Haut legen; freilich, sobald Mama die Absicht merkte, bekam ich eins auf die Hand. Dadurch wurde ich ein wenig bewusster. Ich dachte nach. Warum sollte ich nicht mein Gesicht auf Mamas schöne rosige nackte Haut legen? Ich war 5 Jahre alt, als Mama mich einmal in das städtische Bad mitnahm. Ich war nicht der einzige Junge in der Damenabteilung. Es machte mir einen unbändigen Spaß, die vielen Frauen in ihren bunten Badekostümen und den nackten Waden zu sehen. Von einer, die ein enganliegendes Trikotkostüm anhatte, mochte ich die Augen nicht lassen. Sie war schon im Wasser gewesen und das Trikot saß ihr wie die eigene Haut. Die Röschen ihrer Brüste drängten sich sichtbar vor und ihre Schenkel waren so weiß und voll. Ein paar Damen merkten meine Verzückung und ich hörte, wir Fräulein Rita Hellmer, die in meinem späteren Leben eine Rolle spielt, zu einem andern Mädchen sagte: »Der Bub fängt früh an!« Weil ich’s nicht verstand, dachte ich darüber nach, hielt mich aber für verpflichtet, erst recht die schöne Frau im Trikot anzustarren. Mama hatte mich einer Badedienerin überlassen und ein paar Jungen, die schon schwimmen konnten. Aber auf einmal nahm sie mich selbst an sich und setzte sich mit mir auf die Stufen, die in den Schwimmspiegel führten. Wie ich mich da an sie drückte! Jetzt fühlte ich doch ihre Haut und sah, wie ihr prachtvoller Busen sich so fest abzeichnete in dem roten Badekostüm. Damals durchrieselte mich ein seltsames, mir vorher unbekannt gewesenes Gefühl, ich klammerte mich an Mama, weil ich sonst in den Schwimmspiegel geglitten wäre – mich hatte ein arger Schwindel ergriffen. Mama merkte, dass ich mich nicht ganz wohl fühlte und brachte mich zu einer Bank, die im Schatten neben ihrer Kabine stand. Sie setzte sich neben mich und ich lehnte mein Gesicht an das nasse rote Zeug, gerade dort, wo es ihren Busen überspannte. So saß ich ganz still und war glücklich. Sobald Mama merkte, dass ich mich beruhigt hatte, wollte sie aufstehen, klammerte mich aber an sie und sie musste mich bitten, sie doch noch einmal in den Spiegel zu lassen. Da ließ ich sie los, sah ihr aber mit gierigen Augen nach und weinte dann still vor mich hin. Endlich kam sie wieder. Sie wollte nur rasch in die Kabine sich ankleiden, um darnach mich fertig zu machen. Ich saß eine Weile, dann aber dauerte es mir wahrscheinlich doch zu lange, so stand ich auf und schlüpfte rasch in die unverschlossene Kabine. Da sah ich Mama in voller, herrlicher Nacktheit vor mir stehen.

Ich hörte Mamas leisen Aufschrei, ich sah, wir sie nach dem erstbesten Kleidungsstück griff und so vor sich hielt, und war dann schrecklich traurig, dass ich nur noch die nackten Arme sah und die blonden Härchen in der Achselhöhle.

An dem Tage war mein Geschlechtsempfinden erwacht und ich hatte fortan Sehnsucht nach dem Anblick des nackten Weibes. In der Zeit mag ich wohl auch zum ersten Male jenen wonnigen Kitzel in dem Attribute meiner Männlichkeit empfunden haben, jenes Lustgefühl, das der Hand die Wege weist. Wie oft saß ich in eine Sofaecke gedrückt oder mitten in dem mich ganz einschließenden Buschwerk unseres Gartens mit geschlossenen Augen und stellte mir alle Frauen und Mädchen, die ich kannte, nackt vor; sah wie sie sich umschlangen und sich küssten und alle hatten sie den herrlichen Körper, den ich gesehen.

Und meine kleine Hand fuhr in die Hosentasche und die Finger bohrten so lange, bis sie die Nacktheit des eignen Leibes fühlten und eine süße Schlaffheit den Körper durchrann. Während einer dieser Phantasien fiel mir plötzlich ein, dass ich an Mamas wundervollem Leib das kleine Ding nicht gesehen, das mir jetzt das Wichtigste an mir erschien, weil es dasjenige Organ war, das mir die süße Freude bereitete. Nein, das war an Mama nicht zu sehen. Sie hatte dort so liebe blonde Haare. Vielleicht hatte ich mich aber doch geirrt? Wenn ich sie nur noch einmal so sehen könnte! Aus meiner Sehnsucht heraus, frug ich sogar einmal, ob wir nicht wieder einmal ins Bad gingen? Ich merkte, dass Mama mit dem Vater einen Blick wechselte. Mein Vater sagte dann: Nächstens werde ich dich mitnehmen. Damit hat er mir aber gar keine Freude gemacht. Damals hatte ich auch eine Kindergärtnerin, ein junges Mädel, das ein wunderbar helles Lachen hatte. Siebzehn wird sie gewesen sein oder achtzehn. Sie tollte mit mir herum und küsste mich oft, jedes Mal, wenn sie mich umschlang, hielt ich mich mit meinen Händen an ihren Brüsten fest, die freilich nicht so voll waren, wie die Mamas. Da sie mich nie strafte, sich auch nie über meine Ungezogenheiten bei Mama beklagte, hatte ich sie sehr lieb und traute mich ihr gegenüber nach und nach mehr, als irgendjemand anderem gegenüber. Wie oft hob ich ihr die Röcke übers Knie, wenn sie saß – aber höher kam ich nicht; und ich hätte doch so gerne gesehen, ob sie auch so ein kleines süßes Ding habe, wie ich selbst. Auch als ich mich auf den Teppich legte und mich bemühte, der mit mir Ringenden unter die Röcke zu sehen, konnte ich nicht mehr gewahren, als ihre weiße Unterwäsche.

Für gewöhnlich brachte meine Mama mich selbst zu Bett, nur wenn sie mit dem Vater ausging, was jedoch, soweit ich mich zurückerinnere, nur selten der Fall war, musste das Fräulein es besorgen. Ich weiß den Abend noch ganz genau, an dem das lustige junge Mädel, Fräulein Rosa, meine letzte Kindergärtnerin, mich zum ersten Male zu Bett zu bringen hatte. Meine Eltern waren schon früh am Nachmittag fortgefahren und wollten über Nacht ausbleiben. Ich war mit dem Fräulein allein zu Hause; denn sie hatte der Köchin erlaubt, auszugehen und das Stubenmädchen hatte Mama mitgenommen. Mein Fräulein war sehr lieb mit mir, ich durfte auf ihren Knien sitzen und sie herzte mich. Auf einmal sagte sie mir: »Bubi, hast du mich lieb? Wirst du’s nicht Mama sagen, wenn mich jetzt jemand besucht?« Ich war sehr neugierig und leistete einen Eid, Mama nichts zu sagen. Bald darauf kam ein junger Mann, der mir Schokolade mitbrachte und die Rosa küsste. Dann sollte ich mit der Festung spielen und alle Soldaten aufstellen, wie mein Fräulein mir es gezeigt hatte, ganz genau so und recht sorgsam – sie wollte mit dem »Bruder« nur ins andere Zimmer gehen und ihm was zeigen. Zuerst wollte ich mit, aber ich ließ mich durch die Versicherung, dass sie gleich wieder herauskommen werde, beschwichtigen. Ich stellte meine Festung auf und alle die Soldaten; deren ich über hundert hatte, alle standen Sie in Reih und Glied, aber die Rosa war noch nicht da, um mein Werk zu besichtigen. Da ging ich zur Tür und klopfte. »Gleich, Bubi, gleich!«, hörte ich die Stimme meines Fräuleins, aber sie sprach so, als wäre sie rasch die Treppe heraufgelaufen. Ich stellte mich auf die Fußspitzen und öffnete die Türe. Rosa und ihr »Bruder« wälzten sich auf dem Teppich, sie unten und er oben, und beide hatten glänzende Augen und furchtbar erhitzte Gesichter. Ich fing an zu lachen und legte mich auch auf den Teppich. Die beiden aber waren rasch aufgesprungen und in das Kinderzimmer gelaufen. Ich dachte sie wollten einander haschen, sprang auch auf und lief ihnen nach. Jetzt sah ich, dass mein Fräulein die Bluse offen hatte und dass der »Bruder« gerade die Hose zuknöpfte; und beide waren recht verlegen, das merkte ich ganz genau. Das Fräulein schloss hastig die Bluse und kam dann auf mich zu küsste mich, und sagte, sie würde weinen und von mir gehen, wenn ich der Mama was sagte. Als die Rosa mich dann, nachdem ihr »Bruder« längst fortgegangen, zu Bett brachte, bat sie mich noch einmal, zu schweigen und versprach mir alles zu tun, was ich wollte. Da sah ich sie eine Weile an und sagte: »Ich werd’ Mama nichts erzählen, aber du musst dich vor mir ganz ausziehen!« – Sie schrie zuerst: »Aber Bubi!«, dann aber lachte sie und versprach mir, mich zu sich ins Bett zu nehmen. »Aber das Licht muss brennen!«, begehrte ich. Rosa ging noch einmal in die Küche, als sie wiederkam, drehte sie den Schlüssel um. »Damit die Köchin nicht hereinkommt, weißt!«, sagte sie, »die darf davon nichts wissen.« Rosa kleidete mich aus und legte mich dann in ihr Bett, das meinem gegenüberstand. »Wirst du auch Mama nichts sagen?, fragte sie noch einmal. Dann entkleidete sie sich. Ich folgte jeder ihrer Bewegungen und erwartete das Wunderbare. Das Erste was ich sagte, als sie nackt an meinem Bette stand, war: »Du hast wirklich da vorne nur Haare?« Da lachte sie ihr helles Lachen und neigte sich über mich, küsste mich auf die Augen, den Mund, den Leib, auf das kleine Glied, das sich dadurch aufreckte, das küsste sie mit feuchten Lippen und nahm es ganz in den Mund. Sie schüttelte sich, presste ihre Brüste gegen mein Gesicht, ich musste sie auf die Röschen küssen. Dann legte sie sich zu mir, führte meine Hand zu ihren Schamhaaren und tiefer: und lachte dabei und rief: »Du süßes, süßes Bubi!« Ich fand das alles furchtbar schön und wollte gar nicht fort von ihr. Sie musste mich mit Gewalt in mein Bett schaffen.

An diesem Abend hatte für mich die Unterscheidung der Geschlechter begonnen.

Im Herbst desselben Jahres war ich schulpflichtig geworden, aber der Arzt erklärte, dass ich vor allem der körperlichen Kräftigung bedürfe und verordnete unter anderem, dass ich des Nachts eingepackt werde. Rosa kam aus dem Haus, weil mir die weibliche Umgebung entzogen werden sollte. Ich weinte und wollte sie nicht fortlassen, und hätte das arme Ding fast verraten. Ein Hofmeister kam ins Haus, der sehr ernst war. Ein schöner, schwarzhaariger Mensch mit unheimlich dunklen Augen. So oft er Mama erblickte, leuchtete es in diesen Augen auf und er vergaß mich und den Unterricht; und manchmal war er so erregt, dass er zitterte. Einmal kam Mama zu unserer Unterrichtsstunde, trat dicht an den Tisch heran und neigte sich zu mir. Während sie mich auf die Stirne küsste, merkte ich, dass sie die Hand des Lehrers drückte und er mit seinen Lippen das Kleid dort berührte, wo sich ihr Busen wölbte. Da empfand ich nichts als wahnsinnigen Neid. Gleich nach dem Unterricht lief ich zur Mama und hing mich an sie, küsse ihre Hände, ihr Kleid und war wie toll. Sie ließ sich den Lehrer rufen, um mit ihm zu sprechen, mich schickte sie in den Garten. Was die beiden miteinander sprachen, kann ich nur ahnen; mich hat es sicher betroffen, auch mit dem Vater musste Mama über mich gesprochen haben, ich entnahm es aus einzelnen Worten, die ich auffing. Ich glaube, es war damals beschlossen worden, mich in eine durchaus männliche Umgebung zu versetzen. Mama scheint aber mit ihrem Wunsche, mich während der nächsten Ferien noch bei sich zu behalten, durchgedrungen zu sein. Sie neigte etwas zur Fülle und sollte darum eine Kur in Marienbad durchmachen. Ich sollte mit, und meinetwegen natürlich auch der Hofmeister mit den glühenden Augen. Papa, der immer sehr beschäftigt war, konnte erst viel später seinen Sommerurlaub antreten, und wollte ans Meer. Ich war es gewöhnt, dass meine Eltern in solchen Fällen sich leicht einigten, wie ich mich denn überhaupt nicht erinnere, dass Vater und Mutter jemals einen Streit hatten. Der Vater behandelte seine schöne Frau, die ihm geistig sehr überlegen war, immer mit ausgesuchter Liebenswürdigkeit. Wenn er kam oder ging, küsste er ihr die Hand. Nie aber sah ich die beiden mit einander zärtlich sein. Später, viel später, wusste ich, dass es mit den beiden Menschen nicht ganz in Ordnung war. Ich vermute, dass mein Vater, infolge einer Operation zur Ehe untauglich geworden; ich erinnerte mich nachträglich ganz genau, dass er, bevor mein erster Hofmeister ins Haus kam, leidend war und eine Zeit lang sich in einem Sanatorium befand. So darf ich wohl mit Recht vermuten, dass mein Vater ein ganz besonderer Mann gewesen ist, ein Held, der die Frau an seiner Seite wegen eines von ihm verschuldeten Unglückes nicht leiden ließ, sondern ihr das Leben gestattete, auf das sie schon durch ihre herrliche Weiblichkeit Anspruch hatte. Ein anderer an seiner Stelle würde diese Größe nicht aufgebracht haben, er würde sich höchstens dazu aufgeschwungen haben, die Frau freizugeben. Sicher wird er ihr auch diese Freiheit angetragen haben und sicher hat sie darauf verzichtet. Sie lebten wie zwei Freunde nebeneinanderher. Gewiss: die unerlässlichen Vorbedingungen der Freundschaft zwischen Mann und Weib sind die Unfähigkeit des Mannes und die Skrupellosigkeit beider Teile.

Damals in Marienbad hatte ich, der kaum Siebenjährige, selige Tage – weil ich sehr viel mir selbst überlassen blieb. Ich war weit über meine Jahre entwickelt und trotz meines geheimen sexuellen Lebens frisch und wohl aussehend. Besondere Freude machte es mir, dass die halbwüchsigen Mädchen, die Backfische im ersten Aufblühen der Weiblichkeit sich um meine Freudschaft bewarben. Ich war fast immer von einem ganzen Rudel dieser jungen Dinger umgeben, wenn Mama und der Hofmeister am Brunnen waren, oder danach ihren weiten Spaziergang machten, woran ich nicht teilnehmen musste, nachdem Mama bemerkt hatte, dass das Gehen mich sehr ermüdete, dass ich den Appetit verlor. Unter den jungen Mädchen war insbesondere eines, derer ich mich heute noch sehr genau erinnere: Grete Holm, die, wie ich hörte, einige Jahre später den Schleier nahm und Nonne wurde – nachdem sie in aller Stille ein Kind geboren. Damals wird sie kaum dreizehn Jahre alt gewesen sein. Schön war sie nicht, aber fleischig, und einen für ihr Alter schon ganz ansehnlichen Busen hatte sie. In ihrem Matrosenkleidchen mit dem tiefen Ausschnitt, der das ganze Brustblatt sehen lief, reizte sie meine Sinnlichkeit über die Maßen auf. Das schien sie zu merken. Und wenn ich eine Weile mit mir allein war, blickte sie mit Vorliebe nach der Mitte meines Beinkleides. Wenn es sich dort etwas aufbauschte, drückte sie ihre Schenkel fest zusammen, sah starr vor sich und atmete kurz und rasch. Eines Tages, gleich nach dem Frühstücke, das mir von dem Hotelstubenmädchen auf mein Zimmer gebracht wurde, während Mama und der Hofmeister erst nach dem Brunnen und dem langen Spaziergange, irgend wo, weit draußen, gemeinsam frühstückten, trat Grete zu mir ins Zimmer. Ohne viel Umstände setzte sie sich zu mir an den Tisch; während ich in meinem Kakao herumrührte, wobei ich immer auf ihren wie mir schien heute besonders tiefen Ausschnitt sah, strich sie mir Honig auf meine Buttersemmel. Warm schob sie mir einen Brocken in den Mund und lachte. Plötzlich knöpfte sie ihre Bluse auf und ich sah, dass sie bis an den Bund des Rockes nackt war. Sie hatte kein Hemd an. Sie nahm den Löffel aus der Honigschale und bestrich sich damit die Brustwarzen, die sich in dunkler Röte von dem hübsch gerundeten Busen abhoben. Dann trat sie dicht an mich heran, führte einen Busen ganz nahe an meine Lippen und sagte: »Leck den Honig von da ab!« Gierig öffnete ich die Lippen und sog. Dann an dem anderen. Ihr war’s aber noch immer zu wenig. Ich sollte ihre Brustwarzen ein bisschen zwischen die Zähne nehmen, nicht zu fest. Heute begreif ich’s nicht, dass ich sie nicht gebissen habe.

Sie lief zur Tür und schob den Riegel vor. Dann kam sie wieder zu mir und hob ihr Matrosenkleidchen so hoch, dass ich ihre prallen Schenkel und den Bauch sah. Grete hatte wirklich kein Hemd an. »Ist das nicht schön!«, fragte sie. Dann ließ sie nicht nach: ich musste ihr auch zeigen – was ich hatte. Sie war wie toll und rief immer: »Je, wie schön!« Sie wollte, dass ich mich ausziehe, sie drängte, bettelte. Ich tat es aber nicht. So saßen wir lange nebeneinander auf dem Diwan, sie mit ganz aufgeschlagenen Röckchen und offener Bluse, ich mit offenem Hosenlatz – und unsere Hände waren nicht müßig. Dabei musste ich unausgesetzt an ihrem Busen lecken und saugen. Es war toll. Wir hätten es wohl noch länger fortgetrieben, aber ich bekam infolge ihrer fleißigen Arbeit ein heftiges Brennen und Stechen im Gliede, sodass ich stöhnend aufsprang. Da wurde sie blass und war ernüchtert, und flehte nur, dass ich Mama nichts sage. Ich sagte auch nichts, trotzdem ich noch am Abend den Schmerz fühlte und trotzdem ich mich sehr fürchtete. Als ich Grete am nächsten Morgen bei der Kurkapelle traf, erzählte sie, dass sie vor Aufregung gar nicht geschlafen habe. Ob auch wirklich Mama nichts wisse und ob ich noch immer Schmerzen habe, wollte sie wissen. Sie ließ sich aber bald beruhigen. Zum Schluss sagte sie mit Überlegenheit: »Du bist doch noch halt zu jung und zu dumm!« Und von da kümmerte sie sich nicht mehr um mich. Alle meine Bemühungen waren vergebens. Wenige Tage nachher sah ich sie in Begleitung eines Herrn, der sehr groß war und wulstige Lippen hatte. Sie sah unausgesetzt zu ihm auf und er lächelte immer. Mir war damals gar nicht wohl zu Mute, ich glaube, ich bin eifersüchtig gewesen, denn ich war davon überzeugt, dass der Herr sie so gesehen, wie ich sie gesehen hatte. Für seine großen Lippen musste sie viel Honig auf ihre Brüste streichen. Ich stellte mir vor, wie er sog und leckte. Das regte mich entsetzlich auf. Wie ein Wahnsinniger lief ich die Brunnenpromenade auf und ab, gierig nach allen Mädchen schauend und nach den Frauen, deren Fülle sich deutlich unter den dünnen Sommerkleidern abzeichnete. Gegen Mittag holte mich Mama, wie alle Tage, aus dem Lesezimmer des Kursaales zum Speisen ab. Sie war entsetzt über mein Aussehen und der Hofmeister musste meinen Puls fühlen. Dann wurde ich zum Arzt geführt und am Nachmittag lag ich im Bett. Mama saß neben mir, der Hofmeister an ihrer Seite. Herrgott, sahen die zwei Menschen schön aus. Ab und zu flüsterten sie miteinander, ganz leise, sodass ich von dem Französisch, das sie sprachen, nichts verstehen konnte. Ich stellte mich schlafend, aber unter den nicht vollkommen geschlossenen Lidern hindurch starrte ich unausgesetzt nach den beiden. Mama schien sehr besorgt zu sein, ab und zu neigte sie sich über mich. Dann sah ich, wie sie sich zurücklehnte und sich über die großen blauen Augen mit dem Madonnenblick fuhr. Der Hofmeister kniete neben ihr nieder und presste die Lippen auf ihre weiße Hand. Ich hörte ihn sagen: »Wein nicht, es wird ja nicht so schlimm sein.«Da umschlang sie seinen Hals und drückte sein Gesicht an ihre Brust.

Als ich wieder erwachte, hatte ich Kompressen auf dem Kopfe und entsetzlichen Durst. Ich hörte Mamas Stimme und dann ihr lautes Weinen. Ich glaube, man führte sie aus dem Zimmer. Viel später erzählte sie mir, dass ich sehr krank gewesen sei und dass sie schon daran war, Papa kommen zu lassen. Aber ich war von Natur aus kräftig und war gut genährt. So kam ich durch. Und an meinem achten Geburtstag, der ganz besonders gefeiert worden war, durfte ich zum ersten Male aufstehen. Ich war aber so schwach, dass ich, trotzdem der Arzt mich stützte, kaum einmal durchs Zimmer gehen konnte.

Es war Spätherbst geworden, als wir Marienbad verließen. Mama war schöner als vorher. Sie trug ein weißes, sehr legeres Foulardkleid, vorne sehr reich mit Spitzen besetzt und hatte immer ein seliges Lächeln im Gesicht. Während der Eisenbahnfahrt war mein Hofmeister ungeheuer besorgt um sie; aber sie lachte ihn aus. Als sie sich unbeobachtet glaubte, streichelte sie ihm die Wange. Zu Hause hielten wir uns nur zwei Tage auf, dann reisten wir drei nach Nizza. Mama, der Hofmeister und ich. Papa hatte uns auf den Bahnhof gebracht. Er küsste Mamas Hand und sagte: »Gib acht auf dich!« Dann reichte er dem Hofmeister die Rechte ohne ein Wort zu sagen. Aber er schluckte dabei, als würgte es ihn am Halse. In Nizza war ich unausgesetzt unter Aufsicht. Mama ließ mich nicht von ihrer Seite; und des nachts schlief der Hofmeister in meinem Zimmer, das durch eine unverschlossene Tür mit dem Mamas verbunden war. Ich glaube, die zwei Menschen sind sehr glücklich gewesen: aber ich langweilte mich dabei – weil sie sehr vorsichtig zu Werke gingen. Wie oft lag ich stundenlang in meinem Bett wach und lauschte zu der offenen Tür hin. Ich hörte Mama mit dem Hofmeister reden, hörte ganz deutlich, dass sie von den gleichgültigsten Dingen sprachen, von Büchern und allerhand Dingen, die mich so gar nicht interessierten. So gewöhnte ich mich allmählich daran, bald einzuschlafen. Mama sah blühend aus und schien nach der Marienbader Kur noch etwas voller geworden zu sein. Einmal drückte sie mich liebkosend an sich und sagte: »Wenn du brav bist, wirst du vielleicht zu Weihnachten ein Brüderchen bekommen!« Der Hofmeister, der dabei stand, wurde feuerrot und Mama sah selig zu ihm auf …

Wenige Tage vor Weihnachten kehrten wir nach Hause zurück. Mama und ich. Der Hofmeister führte uns nur zum Hause, dann verließ er uns. Den langen schmerzlichen Blick, mit dem er sich von Mama verabschiedete, werde ich nie vergessen. Mama flüsterte ihm zu: »Sei nicht traurig, sobald es vorüber ist, reisen wir mit dem Kinde wieder fort, ich schreibe dir.« Ich hatte so gemacht, als hörte ich nicht hin, aber mir war doch kein Wort entgangen. Ich fand es übrigens ganz in Ordnung, dass die zwei sich duzten und freute mich darauf, wieder mit ihnen abreisen zu können. Mit dem Kinde konnte ich doch nur gemeint sein.

Wie erstaunt war ich daher, als es bald nach unserer Heimkehr hieb, ich käme in eine Erziehungsanstalt. Bald nach Neujahr musste ich wirklich abreisen. Ein fremder Herr war gekommen, ein Lehrer der Anstalt, in die ich sollte, war ein paar Tage dageblieben, damit ich mich an ihm gewöhne, und dann ging’s fort. Der Abschied von Mama war sehr traurig. Mama drückte mich immer wieder an sich und weinte und ich weinte auch und wühlte dabei mein glühendes Gesicht in ihren Busen. Ich erinnere mich genau, dass ich dabei den Wunsch hatte, Mama den Schlafrock zu zerreiben und den nackten Busen zu küssen. Schließlich schob Mama mich mit sanfter Gewalt von sich. Papa ging mit mir und dem Anstaltslehrer zur Bahn. Er küsste mich und sagte dann nichts weiter als: »Sei brav!« Gleich darauf stiegen wir in den Waggon.

Drei Jahre war ich in der Pension, ohne auch nur ein einziges Mal, nicht einmal während der Ferien meine Eltern sehen zu dürfen. Ich weiß, dass meine Mama darunter gelitten hat; denn sie hing mit großer Liebe an mir. Ich weiß aber auch die Gefühle meines Vaters zu würdigen, die ihn bestimmten, mich vom Hause entfernt zu halten, weiß sie zu würdigen, seitdem ich ein reifer Mensch geworden bin, so frei von aller männlichen Eitelkeit, dass er sich nicht geschämt hätte, war er doch nicht.