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Dies ist die Dissertation A aus dem Jahre 1980. Felix Ecke untersucht hier die Rolle der Reden Hitlers in der faschistischen Diktatur Deutschlands, sowie deren Einfluss auf die öffentliche Meinung der Gesellschaft. Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der Gesetzgebung des faschistischen Staates in Deutschland und der Zustimmung großer Teile der Bevölkerung ausgelöst durch eben diese Reden. Dabei analysiert er die gesellschaftlichen Hintergründe des Nationalsozialismus. Oft wird die These vertreten, dass Hitler als psychisch gestörter "Führer" agierte, was die Verantwortung der hinter ihm stehenden Mächte verschleiert. Sicher hatten die Führerreden, die in Betrieben, Schulen und öffentlichen Plätzen verbreitet wurden, eine zentrale Bedeutung in der politischen Meinungsbildung während des Dritten Reiches, denn er prägte so das Verständnis der Bevölkerung für die meist unmenschlichen Gesetze. In dieser Arbeit wird klar dargestellt, dass Hitler ein Werkzeug der Industrie und konservativer Kräfte war und dass die Unterstützung durch die Großindustriellen für den Nationalsozialismus entscheidend war. Allein mit seinem Redetalent wäre er nie an die Macht gekommen.
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Seitenzahl: 450
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Die Gesetzgebung und Rechtspropaganda der faschistischen Diktatur in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Reden Hitlers
Zur Erlangung des akademischen Grades eines doctor juris dem Wissenschaftlichen Rat der Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
vorgelegt von Dipl. jur. Felix Ecke
geboren am 15.5.1924 in: Baden bei Wien
Gutachter:
Prof. Dr. sc. jur. Rolf Lieberwirth, MLU Halle-Wittenberg
Prof. Dr. sc. jur. Werner Sellnow, Humboldt-Universität Berlin
Prof. Dr. sc. phil. Karl Drechsler, AdW Berlin
Doz. Dr. sc. phil. Karl-Heinz Ruch, MLU Halle-Wittenberg
Eingereicht am: 31.10.1980
Verteidigung am: 8.4.1982
Dr. Felix Ecke alias Ralph Wiener 1982
Vorwort
Einleitung
1. Die Errichtung der faschistischen Diktatur in Deutschland
2. Die Rolle der Reden Hitlers in der faschistischen Propaganda
I. Gesetze zur Errichtung und Festigung der Diktatur
Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28.2.1933 RGBl. I 83
Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich vom 24.3.1933 RGBl. I 141
Vorläufiges Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich vom 31.3.1933 RGBl. I 153 ff.
Gesetz gegen die Neubildung von Parteien vom 14.7.1933 RGBl. I 479
Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 1.12.1933 RGBl. I 1016
Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens vom 13.10.1933 RGBl. I 723
Gesetz über das Staatoberhaupt vom 1.8.1934 RGBl. I 747
Beschluss des Großdeutschen Reichstags vom 26.4.1942 RGBl. I 247
II. Unterdrückungsfunktion des Justizapparates
Verordnung der Reichsregierung über Bildung von Sondergerichten vom 21.3.1933 RGBl. I 136 ff.
Gesetz über den Volksgerichtshof vom 18.4.1936 RGBl I 369
Erlass des Führers über die Vereinfachung der Rechtspflege vom 31.3.1942 RGBl. I 139
Erlass des Führers über besondere Vollmachten des Justizministers vom 20.8.1942 RGBl. I 535
Verordnung über die Errichtung von Standgerichten vom 15.2.1945 RGBl. I 30
Volkssturm-Strafgerichtsordnung vom 24.2.1945 RGBl. I 34
III. Gesetzliche Sanktionierung territorialer Eroberungen
Gesetz für den Aufbau der Wehrmacht vom 16.3.1935 RGBl. I 375
Wehrgesetz vom 21.5.1935 RGBl. I 609
Gesetz über Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich vom 13.3.1938 RGBl. I 237
Gesetz über Wiedervereinigung Sudetengebiete mit dem Reich vom 21.11.1938 RGBl. I 1641
Erlass über die Bildung eines Protektorats „Böhmen und Mähren“ vom 16.03.1939 RGBl. I 485
Gesetz über Wiedervereinigung Danzig mit dem Deutschen Reich vom 1.9.1939 RGBl. I 1547
Erlasse des Führers über Ausübung der Regierungsbefugnisse in anderen Ländern
Kommissarbefehl vom 31.3.1941
IV. Gesetze mit rückwirkender Kraft
Gesetz über Verhängung und Vollzug der Todesstrafe vom 29.3.1933 RGBl. I 15
Gesetz gegen erpresserischen Kindesraub vom 22.6.1936 RGBl. I 493
Gesetz gegen Straßenraub mittels Autofallen vom 22.6.1938 RGBl. I 651
Verordnung zum Schutz gegen jugendliche Schwerverbrecher vom 4.10.1939 RGBl. I 2000
Verordnung gegen Gewaltverbrecher vom 5.12.1939 RGBl. I 2378
Gesetz zur Änderung des Reichsstrafgesetzbuchs vom 4.9.1941 RGBl. I 549
Verordnung über Strafrechtspflege gegen Polen & Juden in Ostgebieten v. 4.12.1941 RGBl. I 759
Gesetz zur Ergänzung der Vorschriften gegen Landesverrat vom 22.11.1942 RGBl. I 668
V. Ausbreitung der Todesstrafen
Gesetz gegen Wirtschaftssabotage vom 1.12.1936 RGBl. I 999
Kriegswirtschaftsverordnung vom 4.9.1939 RGBl. I 1609
Verordnung zum Schutz der Sammlung von Wintersachen vom 23.12.1941 RGBl. I 797
Verordnung des Führers zum Schutze der Rüstungswirtschaft vom 21.3.1942 RGBl. I 165
Verordnung zur Sicherung des totalen Kriegseinsatzes vom 25.8.1944 RGBl. I 184
VI. Die Rassengesetze
Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7.4.1933 RGBl. I 175
Reichsbürgergesetz vom 15.9.1935 RGBl. I 1146
Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre vom 15.9.1935 RGBl. I 1146
Verordnung über Reisepässe von Juden vom 5.10.1938 RGBl. I 1342
Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden vom 1.9.1941 RGBl. I 547
Anordnung über die Beschäftigung von Zigeunern vom 13.3.1942 RGBl. I 138
VII. Gesetzesschutz für faschistische Gewalttäter
Gesetz, betreffend Dienststrafgewalt über Mitglieder der SA und SS vom 28.4.1933 RGBl. I 230
Gesetz über Maßnahmen der Staatsnotwehr vom 3.7.1934 RGBl. I 529
Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei vom 20.12.1934 RGBl. I 1269
Gesetz über die Vernehmung von Angehörigen der NSDAP vom 1.12.1936 RGBl. I 994
Verordnung über Sondergerichtsbarkeit der SS & Polizeiverbände vom 17.10.1939 RGBl. I 2107
VIII. Das „gesunde Volksempfinden“
Lichtspielgesetz vom 16.2.1934 RGBl. I 95
Gesetz zur Änderung des Strafgesetzbuchs vom 28.6.1935 RGBl. I 839
Gesetz über eine Bereinigung alter Schulden von 17.8.1938 RGBl. I 1033
Verordnung gegen Volksschädlinge vom 5.9.1939 RGBl. I 1679
4.Verordnung zur Ergänzung der Kriegssonderstrafrechtsverordnung vom 21.3.1943 RGBl. I 261
Reichsjugendgerichtsgesetz vom 6.11.1943 RGBl. I 639 ff.
IX. Das Geistesgut einiger Präambeln
Reichsjagdgesetz vom 3.7.1934 RGBl. I 551
Deutsches Beamtengesetz vom 26.1.1937 RGBl. I 39
Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen vom 1.9.1939 RGBl. I 1603
Erlass über einen Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz vom 21.3.1942 RGBl. I 179
Erlass über das Familienunternehmen der Firma Fried. Krupp vom 12.11.1943 RGBl. I 555
Polizeiverordnung über die Kenntlichmachung der Ostarbeiter vom 19.6.1944 RGBl. I 147
Erlass des Führers über die Bildung des Deutschen Volkssturms vom 25.9.1944 RGBl I 253
X. Der demagogische Charakter scheinbar „humaner“ Gesetze
Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1.6.1933 RGBl. I 333
Gesetz über Errichtung eines Unternehmens „Reichsautobahnen“ vom 27.6.1933 RGBl. II 509 ff.
Tierschutzgesetz vom 24.11.1933 RGBl. I 987
Gesetz über Beurlaubung Angestellten & Arbeiter f. Leibeserziehung v.15.2.1935 RGBl. I 197
Gesetz über das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes vom 1.12.1936 RGBl. I 995
Gesetz zum Schutze der erwerbstätigen Mutter (Mutterschutzgesetz) vom 17.5.1942 RGBl. I 321
Polizeiverordnung zum Schutze der Jugend vom 10.6.1943 RGBl. I 349
2. Verordnung Strafrechtspflege gegen Polen in Ostgebieten vom 20.12.1944 RGBl. I 353
XI. Die Widerspiegelung faschistischer Argumente in rechtswissenschaftlichen Publikationen
Zur faschistischen Rechtslehre
Zur Glorifizierung der Nazipartei
Zum Führerkult
Zur imperialistischen Politik
Zum Strafrecht
Zur Rassengesetzgebung
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
A. Klassiker des Marxismus-Leninismus
B. Marxistisch-leninistische Darstellungen
C. Sonstige Darstellungen
Erklärung
Die Frage, welcher Zusammenhang zwischen der - wie die Geschichte erwiesen hat - volksfeindlichen Gesetzgebung des faschistischen Staates und der rückhaltlosen Zustimmung großer Teile der damaligen Bevölkerung besteht, wird heute in beiden deutschen Staaten immer wieder aufgeworfen. Besonders ist es die junge Generation, der angesichts der ungeheuren Verbrechen des Faschismus unbegreiflich ist, wie ihre Eltern und Großeltern - von wenigen Ausnahmen abgesehen - den braunen Machthabern loyal gegenüberstehen, ihnen zu einem beträchtlichen Teil sogar zujubeln konnten.1
Die Antwort auf diese Frage fällt in beiden deutschen Staaten verschieden aus. Während die Geschichtsforschung der DDR bemüht ist, die gesellschaftlichen Hintergründe des faschistischen Erscheinungsbildes, das sich irreführenderweise den Namen „Nationalsozialismus“2 beigelegt hat, zu untersuchen, gehen die meisten BRD-Publikationen von der These eines aus eigener Machtvollkommenheit herrschenden, wenngleich psychisch kranken „Führers“ aus3, der seine abstrusen Ideen frei und unabhängig verwirklichen konnte.
Der Verbreitung dieser Ansicht dienen die in immer neuen Varianten auf den Markt geworfenen Hitlerreden (teilweise auf Schallplatten), die durch einschlägige Publikationen in ständig wachsender Zahl ergänzt werden. Man spricht von einer „Hitlerwelle“4, welche die BRD überzieht, und bezweckt mit ihr eine verkappte Heroisierung, die nicht zufällig mit dem Anschwellen neonazistischer Tendenzen einhergeht. Man will zeigen, was für ein „prächtiger Mann“ Hitler im Grunde war und räumt auf den Schallplatten dem Jubel der Menge gebührenden Raum ein.
So demagogisch diese publizistische Verfahrensweise ist, weist sie doch auf ein Symptom hin, dass der wissenschaftlichen Klärung bedarf. Bekanntlich hat Hitler fast jedes erlassene Gesetz in einer Weise interpretiert, dass großen Teilen des Volkes als segensreich erschien, was objektiv zu ihrem Verderben war. Berücksichtigt man hierbei die Tatsache, welche eminente Bedeutung den „Führerreden“ als solchen im öffentlichen Leben des Dritten Reiches zukam (in den Betrieben wurde nicht gearbeitet, sondern alle „Gefolgschaftsmitglieder“ waren um den Lautsprecher versammelt; das gleiche geschah an den Schulen; auf allen Marktplätzen, in allen Restaurants erscholl seine Stimme), so wird deutlich, dass ein Hauptteil der politischen Meinungsbildung im damaligen Deutschland vom Inhalt der sogenannten Führerreden geprägt wurde. Aus seinem Munde vernahm die Bevölkerung die Gesetze, weniger aus dem Reichsgesetzblatt.
Eine juristische Untersuchung der faschistischen Gesetzgebung kann an diesem Umstand nicht vorbeigehen, wollte sie sich nicht der Gefahr isolierter Betrachtung aussetzen. Dies erfordert jedoch andererseits ein Eingehen auf die Persönlichkeit Hitlers überhaupt, der nach unserer Auffassung längst nicht der ist, als welcher er in zahlreichen Publikationen der BRD dargestellt wird5. Vielmehr kommt in den Untersuchungen fortschrittlicher Soziologen besondere Bedeutung zu, indem sie die auf den wissenschaftlichen Sozialismus gegründete These unterstützten, dass Hitler im eigentlichen Sinne kein Führer, sondern ein Geführter6 war.
Mit Recht wird von Historikern der DDR darauf hingewiesen, dass bereits in der Frühentwicklung der Nazipartei die Großindustriellen die Möglichkeit erkannt hatten, mit dem Nationalsozialismus die sozialistischen Lippenbekenntnisse zu entwerten und privilegierte Arbeiter für die völkische Bewegung zu gewinnen7.
Der Sozialismusbegriff sollte nicht mehr direkt attackiert und verworfen werden; man versuchte vielmehr, ihn im reaktionären Sinne zu missbrauchen8.
Für diesen demagogischen Kunstgriff war Hitler der geeignete Mann‚ und seine Partei erhielt trotz ständiger Berufung auf pseudosozialistische Forderungen9 die Unterstützung maßgeblicher Kreise, aus deren Schoß schließlich die Errichtung der faschistischen Diktatur hervorging. Hierbei hatte der Konservatismus vermittelnde, der Imperialismus verursachende Eigenschaft10.
Führender Jurist dieser konservativen Gruppe war der Rechtstheoretiker Carl Schmitt11, der sich während der Weimarer Republik intensiv bemühte, den Anachronismus und die Brüchigkeit des Parlamentarismus nachzuweisen, die Legitimität reaktionärer Diktaturbestrebungen zu begründen und die politischen Grundlagen des prognostizierten totalen Staates theoretisch auszuarbeiten12. Damit hatte ein repräsentativer Vertreter des konservativen Lagers einen Beleg zu der modernen These gegeben; dass der Übergang von Konservativen zu präfaschistischen Positionen fließend ist13.
Es ist kein Zufall, dass der gegenwärtig in Westdeutschland betriebene „Hitlerkult“ mit einen Neuaufstieg der politischen Theorie Carl Schmitts einhergeht; denn die Legende von einen aus eigener Machtvollkommenheit diktierender „Führer“ gehört nach wie vor zu den Schutzbehauptungen jener Kräfte, die ihn in den Sattel gehoben haben, obgleich evident ist, dass nicht der „Führer“, sondern die ihn lancierenden konservativen Kräfte wesentliche Weichen - vor allem im Hinblick auf die faschistische Gesetzgebung - gestellt und die erforderlichen rechtstheoretischen Begründungen gegeben haben, unter andern mit der Behauptung, dass keinerlei gesetzliche Aufsicht zur „Zerstörung des Führerbegriffs“ führen dürfe14.
Diese konservativen Rechtstheorien verbanden sich mit den Interessen der Monopolbourgeoisie bzw. würden von dieser im Stil eines abgewandelten Managertums15 für ihre Ziele - letztlich der Etablierung des Faschismus - genutzt.
Erinnert man sich weiterhin der Tatsache, dass am 5. Mai 1933 eine Geheimbesprechung zwischen Präsident Roosevelt und Dr. Hjalmar Schacht stattfand, in deren Folge am 7. Juni 1933 der Viermächtepakt zwischen Deutschland, Italien, England und Frankreich abgeschlossen wurde - so bestätigt sich die Erkenntnis, dass Hitler sogar mit Duldung der Westmächte seine Aufrüstung betreiben und dadurch den Profit der Rüstungsindustrien sichern konnte. Fest steht, dass in Deutschland bis 1939 für die Rüstung 90 Milliarden Mark ausgegeben wurden, das sind über 1200 Mark pro Kopf der Bevölkerung, darunter 268 Millionen aus dem Betrugsmanöver mit dem Volkswagen16.
Das alles war den Westmächten bekannt und unterstützt die These, dass Hitler trotz aller Selbstherrlichkeit ein Werkzeug in den Händen der Industrie war. Hjalmar Schacht jedenfalls wurde - gegen den sowjetischen Protest - im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess freigesprochen. Auch dies ein bemerkenswerter Vorgang.
Die vorliegende Arbeit wird sich einleitend also mit einer Faschismusinterpretation zu befassen haben, die unseren gesellschaftswissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht, wobei sich der Verfasser allerdings dem bereits erwähnten Umstand gegenübersieht, dass die meisten der mit der Person Hitlers zusammenhängenden Forschungen in der BRD getätigt wurden, die im allgemeinen zu anfechtbaren Ergebnissen geführt haben, so dass es dann kein Wunder ist, wenn westdeutsche Jugendliche auf die Frage nach Adolf Hitler keine andere Antwort wissen als „Er hat die Autobahnen gebaut!“ oder „Er hat die Arbeitslosigkeit beseitigt!“
Einer solchen bewussten Irreführung auf einen Teilgebiet der rechtsgeschichtlichen Forschung entgegenzutreten, ist Hauptanliegen dieser Arbeit. Sie soll die wichtigsten Gesetze des Dritten Reiches, wie sie sich ungeschminkt und dann in der Verkleidung durch Führerworte präsentierten, untersuchen und damit bemüht sein, einen Beitrag zum Thema „Demagogie in der Rechtsgeschichte“ zu leisten.
Gleichwohl soll die Arbeit nicht chronologischen Gesichtspunkten folgen, sondern der vorgegebenen systematischen Gliederung unterliegen und nur innerhalb dieser chronologisch sein. Eine solche Gestaltungsweise hat zur Folge, dass die Behandlung eines Gesetzes, das in verschiedene Rubriken passen würde, auf eine Hauptrubrik beschränkt bleiben muss, um Wiederholungen zu vermeiden. So ließe sich beispielsweise das „Gesetz gegen Straßenraub mittels Autofallen“ sowohl in das Kapitel „Ausbreitung der Todesstrafe“ als auch in das „Gesetze mit rückwirkender Kraft“ einordnen, wobei wie in anderen Fällen zugunsten des Typischen zu treffen ist.
Ein weiteres Erfordernis ist, Fragen der Taktik nachzuprüfen, die Hitler zum Verkünden‚ aber auch zum Verschweigen gewisser Dinge veranlasst haben. Es ist hier - wie überhaupt bei der Interpretation aller Hitlerreden - ein Wort Maxim Gorkis zu beherzigen: „Nicht aufs Wort kommt es an, sondern darauf, warum's gesprochen wird!“
Insbesondere im Hinblick auf diesen Umstand sollen nicht nur seine Reden, sondern auch die öffentliche Reaktion auf diese untersucht werden; denn in der Erweckung bestimmter Emotionen lag ihre Absicht und zugleich ihre politische Gefahr.
1 „Unser Unglück war“, heißt es im Aufruf des ZK der KPD vom 11. Juni 1945, „dass Millionen und aber Millionen Deutsche der Nazidemagogie verfielen.“ (Berthold/Diel, Revolutionäre deutsche Parteiprogramme, Berlin 1967, S. 193). Vgl. auch „Forschungen zur deutschen Geschichte 1933-1945“ (ZfG Sonderband 1980, S. 298): „Die Hirne von Millionen Deutscher wurden manipuliert.“
2 Zu diesem Wort bemerkt der faschistische Rechtstheoretiker Carl Schmitt: „So ist ein Wort wie 'Nationalsozialismus' notwendig. weil es der Auseinanderreißung und gegensätzlichen Ausspielung des Nationalismus gegen das Sozialistische und umgekehrt des Sozialismus gegen das Nationale ein Ende macht.“ (Über die drei Arten des rechtswissenschaftlichen Denkens, Hamburg 1934, S. 12). Ein auf einer derartig pseudohistorischen Behauptung basierender Begriff (der Hitlerfaschismus war weder national noch sozialistisch) wurde zur gottähnlichen Stellung im Leben des Dritten Reiches ausgebaut und kann in seiner gegenwärtigen Wiedergabe in allen bundesdeutschen Kommunikationszentren nur als Versuch gewertet werden, den Faschismus unter dem Schein der Kritik zu verteidigen, zumindest durch den penetranten Gebrauch euphemischer Benennungen ( „Die Nationalsozialisten“, „Die nationalsozialistische Regierung“ usw.) das Verbrecherische des Faschismus zu verschleiern.
3 Es entspricht dies einer extrem personalistischen Interpretation des Faschismus, die auf alle Fragen nach Ursachen und Triebkräften des Regimes letztlich stereotyp mit der Formel „Hitler“ antwortet und auf diese Weise dem deutschen Monopolkapital das umfassendste Alibi ausstellt (Petzold, Von der Vertreibung zum Genozid, in Faschismusforschung, Berlin 1980, S. 184).
4 Über deren Auswüchse vgl. Weissbecker, Entteufelung der braunen Barbarei, Berlin 1975, S. 66 ff., und: Autorenkollektiv, Unbewältigte Vergangenheit, Berlin 1977, S. 345 ff.
5 Dazu zählt unter andern die von Joachim Fest vorgenommene Umwandlung der These von der „Alleinschuld“ Hitlers in eine „Allein-Verantwortung“; sozusagen in eine „individuelle Eigenart einer großen historischen Persönlichkeit“ (Unbewältigte Vergangenheit, S. 346)
6 Nach Zumpe, Wirtschaft & Staat in Deutschland 1933 bis 1945, Berlin 1980, S. 40, waren es „langfristige Forderungen des Finanzkapitals, die 1933 realisiert wurden“, und das deutsche Volk wurde nicht nur zum Werkzeug Hitlers, sondern vor allem „seiner imperialistischen Auftraggeber“ (Aufruf des ZK der KPD vom 11. Juni 1945 a. a. O., S. 194)
7 Petzold, Die Entstehung der Naziideologie, in: Faschismusforschung, S. 264
8 Ebenda S. 272
9 Dimitroff bemerkt hierzu in seinem Referat vom 2. August 1935: „Dem Faschismus gelingt es, die Massen zu gewinnen, weil der in demagogischer Weise an ihre brennendsten Nöte und Bedürfnisse appelliert.“ (VII. Kongress der Kommunistischen Internationale, Berlin 1975, S. 95)
10 Die Errichtung der faschistischen Diktatur in Deutschland stellte für die neukonserativen Ideologen einen erstrebten Höhepunkt reaktionärer Entwicklung dar, wobei ein Zusammenhang zwischen Antiparlamentarismus und Diktaturbestreben, die durch die Machtstaatsidee determiniert waren, existierte (Ruch, Ideologische Aspekte des Antiparlamentarismus der deutschen Monopolbourgeoisie in der Weimarer Republik, in: Arbeiterbewegung und Parlamentarismus (2), Halle 1978, S. 24).
11 Im Oktober 1932 war Carl Schmitt als Justiziar der Papen-Regierung vor dem Staatsgerichtshof aufgetreten. (vgl. hierzu Polak, Carl Schmitt als Staatstheoretiker des deutschen Faschismus, in: Reden und Aufsätze, Berlin 1968, S. 55)
12 Ruch, Grundaspekte der neokonservativen Parlamentarismuskritik in der politischen Theorie Carl Schmitts, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe, Heft 6/1970, S. 7
13 Steigerwald, Konservatismus heute, in: Marxistische Blätter 1/1978, S. 25
14 Schmitt, Staat-Bewegung-Volk, Hamburg 1933, S. 36 - Zu diesem Titel bemerkt Gottschling, Der faschistische Staat, in: Faschismusforschung, S. 89: „Schon die Reihenfolge der drei im Titel aneinandergereihten Vokabeln ist bemerkenswert. In der mittels Zwang herbeigeführten 'politischen Einheit', die in der von antagonistischen Klassenwidersprüchen zerrissenen kapitalistischen Gesellschaft stets nur eine Wunschvorstellung ist, rangiert an erster Stelle der Staat als Hauptinstrument der Machtausübung, an zweiter Stelle die 'Bewegung', und zuletzt kommt das 'Volk', das von Schmitt als 'die im Schutz und Schatten der politischen Entscheidungen wachsende unpolitische Seite' betrachtet wird.“
15 Ruge, Monopolbourgeoisie, faschistische Massenbasis und NS-Programmatik in Deutschland vor 1933, in Faschismusforschung, S. 130
16 Windisch, Führer und Verführte, Seebrück 1946, S. 142
Im faschistischen Sprachgebrauch und in zahlreichen westlichen Publikationen der Gegenwart werden die Ereignisse des 30. Januar 1933 als „nationalsozialistische Machtergreifung“17 bezeichnet. Gegen eine solche begriffliche Verzerrung hatte sich bereits der englische Historiker Alan Bullock mit den Worten gewandt „Hitler hat die Macht nicht ergriffen; er ist durch Hintertreppenintrigen in sein Amt geschoben worden.“18
Richtiger erscheint es deshalb, von einer „Machtübertragung an den Faschismus“19 zu sprechen, noch zutreffender von einer „Errichtung der faschistischen Diktatur“, da mit der Berufung der Hitlerregierung die offene, terroristische Gewaltherrschaft der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, aggressivsten Kräfte des deutschen Finanzkapitals aufgerichtet wurde20.
Bereits kurz nach ihrer Gründung im Jahre 1920 war es dem beim Münchner Wehrkreiskommando tätigen Hauptmann Röhm gelungen, ehemalige Freikorpsleute und Frontsoldaten21 der Deutschen Arbeiterpartei22 zuzuführen: es entstand die: „Eiserne Faust“, die den Kern, der späteren SA bildete23. Der Einfluss Röhms und seiner Leute war für Hitler insofern wichtig, als durch deren Unterstützung der Geheimfonds der Reichswehr zur Finanzierung des Kaufs einer Wochenzeitung24 verwandt werden konnte. Immerhin handelte es sich um einen Betrag von 60.000 Reichsmark25. Die Verbindung zwischen Reichswehr und NSDAP war für Hitler lebenswichtig und hielt bis 1945 an26.
Noch entscheidender war jedoch die Unterstützung, die von Seiten der Banken und der Industrie der NSDAP gewährt wurde.
Das Parteiprogramm vom 25.2.1920 enthielt zwar einige pseudo-sozialistische Erklärungen27, die allerdings von der Großbourgeoisie - und wie sich später zeigte: mit Recht - nicht ernst genommen wurden. Besonders krasse Formulierungen, wie im Punkt 17 bezüglich einer „Bodenreform“, wurden später von Hitler öffentlich revidiert28.
Wesentlich war, dass man es in dieser Partei mit einer Gruppierung zu tun hatte, die unverhüllt chauvinistische und expansionistische Ziele verfolgte und die vor allem in den Augen der Schwerindustrie von entscheidendem Wert war. Nach Hallgarten29 bestanden die großen Konzerne, die Hitler am meisten unterstützten, aus folgenden Gruppen:
a) Die großen Banken (repräsentiert durch Dr. Hjalmar Schacht)
b) Die Vereinigten Stahlwerke (Direktor Albert Vögler)
c) Die Kali-Industrie (vor allem Wintershall-Konzern)
Der Großaktionär des Wintershall-Konzerns, Arnold Rehberg, agitierte seit Versailles unverblümt für ein militarisiertes, auf internationaler Vertrustung ruhendes Europa mit der Spitze gegen die Sowjetunion30. Im Hinblick auf dieses Fernziel wurde in der Weimarer Ära von einer Mehrheitsgruppe deutscher Industrieller, Bankiers und Großagrarier31 Hitlers künftige Kanzlerschaft gewollt: und organisiert32. Entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung hatte der Generaldirektor und Beherrscher der Gelsenkirchener Bergwerks AG und Gründer des deutschen Kohlensyndikats, Emil Kirdorf, der „Wotan der deutschen Schwerindustrie“33. Sein Bestreben war, alle Sozialfragen in der Art Bismarcks zu lösen mittels brutaler Energie gegenüber der organisierten Arbeiterschaft34.
Er verschaffte Hitler Zugang zu den politischen Fonds der Ruhrindustrie und stellte eine enge Verbindung zwischen ausgewählten Konzerngewaltigen und der Nazipartei her35. Einen weiteren einflussreichen Gönner fanden die Faschisten in Alfred Hugenberg‚ ehemaligem Krupp-Direktor und Inhaber eines Propaganda-Imperiums (er kontrollierte ein ganzes Gewebe von Zeitungen und Nachrichtenagenturen sowie die UFA-Filmgesellschaft), der die Annullierung des Versailler Vertrages, den Sturz der Republik und die Zerschlagung der Arbeiterorganisationen als seine Ziele ansah36. Im Jahre 1929 kam es zwischen ihm und Hitler zu einem Komplott, demzufolge Letzterer auf jegliche Nazipropaganda gegen das Großunternehmen verzichtete und ihm dafür finanzielle Unterstützung und politisch völlig freie Hand gewährt wurde37. Es war dies ein voller Triumph für den späteren Führer, der in den letzten Jahren vor 1933 etwa 2 Millionen Mark pro Jahr von den industriellen Konzernen erhielt38.
Alle diese Tatsachen widerlegen die heute im Westen weithin verbreitete Grundkonzeption, der Zweite Weltkrieg und seine Vorbereitung seien das Werk Hitlers, Partei und SS die einzigen und angeblich auch die eigentlichen Triebkräfte und Ausführenden39. Aber nicht nur die Beweise hinsichtlich der Unterstützung durch Industrie und Großkapital stehen dieser These entgegen, sondern auch die Tatsache, dass sich von den großen Gesellschaftsmächten der Weimarer Zeit lediglich die Schwerindustrie in die heutige Zeit hinübergerettet hat und in der BRD mächtiger ist als je zuvor40. Der Treibende ist geblieben, der Getriebene untergegangen. Der protegierten Partei Hitlers war eine relativ kurze Regierungszeit beschieden; dennoch bedeutete die Hälfte ihrer gesamten Machtperiode Krieg, und die vorhergegangene Friedenszeit war von Rechtsbrüchen, Terror, Unterdrückung und Ausbeutung gekennzeichnet. In dieser schändlichsten Epoche der deutschen Geschichte trugen die Einnahmen der Kruppwerke laut Angabe der „Deutschen Volkswirtschaft“, 1941, Nr. 14 in Millionen Reichsmark:
1933
118
1934
147
1935
232
1936
282
1937
316,5
1938
331,4
1939
394,9
1940
421,4
Der Reingewinn des Stahltrustes stieg von 8,6 Mill. Mark im Jahre 1933 auf 27,6 Mill. Mark im Jahre 1940. Der Mannesmann-Konzern veröffentlichte im Jahre 1933 einen Reingewinn von 2,1 Mill. Mark und im Jahre 1940 von 10,7 Mill. Mark. Der Gewinn der Dresdner Bank stieg von 1,6 Mill. Mark 1933 auf 9 Mill. Mark 1940, und die Zahl der Millionäre war zwei Jahre nach Hitlers Machtantritt auf das Anderthalbfache der Zahl von 1931 gewachsen41 - eine treffende Illustration zu Punkt 11 des Parteiprogramms der NSDAP (Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens).
Zweifellos hatten die Industriegewaltigen bereits in der Weimarer Zeit die Weite des Feldes überblickt, das sich ihnen durch Hitlers Politik eröffnete42. Eine solch aggressive Partei, die durch ihre rüden SA- und SS-Kolonnen eindeutig militanten Charakter besaß, musste zum Krieg und damit zum Rüstungsgeschäft führen, Aber finanzielle Unterstützung allein konnte Hitler nicht zur Macht bringen. Die Reichstagswahl vom 6. November 1932 brachte der NSDAP einen Verlust von zwei Millionen Stimmen, während die KPD eine Zunahme von 0,7 Millionen Stimmen verzeichnete. Angesichts dieser Tendenz setzte eine Annäherung zwischen den hinter Papen und den hinter Hitler stehenden Industriellen ein43. In einer von Schacht initiierten Eingabe an Hindenburg, die von namhaften Industriellen unterschrieben war, wurde die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler gefordert44. Diese Eingabe schlug zunächst fehl, beschleunigte jedoch die Entwicklung, die sich seit dem Auftreten Hitlers am 27. Januar 1932 vor dem Industrieklub in Düsseldorf, in den er von dem Großindustriellen Thyssen eingeführt worden war, mit logischer Konsequenz vollzog.
Im Hause des Bankiers Kurt von Schroeder wurde am 4. Januar 1933 eine Zusammenkunft zwischen Hitler und Papen arrangiert, welche die letzten Hemmnisse auf dem Weg zu Hitlers Kanzlerschaft beseitigte. „Die allgemeinen Bestrebungen der Männer der Wirtschaft gingen dahin“, erklärte von Schroeder am 21. Juli 1947 vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg45, „einen starken Führer in Deutschland an die Macht kommen zu sehen, der eine Regierung bilden würde, die lange Zeit an der Macht bleiben würde.“ Die Erhöhung der deutschen Wehrmacht von 100.000 auf 300.000 Mann und der Bau der Reichsautobahnen waren bereits konkret ins Auge gefasst46.
Die Geheimkonferenz mit Papen hatte zur Folge, dass sich letzter bereitfand, die Führerschaft Hitlers anzuerkennen47. Es ging lediglich noch um die Modalitäten, wie man Hindenburg veranlassen könne, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen (48.
Baron von Schroeder, der bereits die oben erwähnte Denkschrift Schachts an Hindenburg überreicht hatte, war nun am Ziel. Der Sturz Schleichers war nur noch eine Frage von Tagen, und nachdem Hugenberg sein Einverständnis zur Reichstagneuwahl gegeben hatte, konnte man zu Hindenburg gehen und sich von ihm den Segen geben lassen49. Die „Modalitäten“ zu Hitlers Kanzlerernennung waren erfüllt.
Damit war unter Einhaltung der Spielregeln der Weimarer Verfassung ein Mann an die Macht gebracht worden, der am 7. September 1932 in München unmissverständlich ausgerufen hatte: „Allerdings werden wir die Verfassung auch einmal ändern, aber streng verfassungsmäßig werden wir sie ändern!“50
Die im Verlauf des Januar 1933 wiedererstandene Harzburger Front51 nahm diesen Mann in voller Kenntnis seiner Gefährlichkeit - oder besser gesagt: gerade deswegen - in Kauf. Er galt als letztmögliches Bollwerk gegen den Machtzuwachs der Arbeiterparteien. So wurde Tatsache, dass eine durch Wählerverluste geschwächte NSDAP plötzlich - und für sie selbst überraschend - wieder ins politische Spiel auf höchster Ebene eingeschaltet und an der Macht beteiligt wurde, und zwar. in einem Augenblick, als die Wirtschaftskrise endgültig zurückzuschwingen begann52.
Die der Öffentlichkeit am 30. Januar 1933 um 12 Uhr 40 bekanntgegebene Kabinettsliste machte zwar äußerlich nicht den Eindruck einer eindeutig faschistischen Regierung (außer dem Reichskanzler Hitler gehörten nur Frick als Innenminister und Göring als Minister ohne Geschäftsbereich der NSDAP an) und ließ in ihrer Zusammensetzung ein scheinbares Übergewicht der konservativ-deutschnationalen Kräfte erkennen, aber es kam bald zu einschneidenden Umbesetzungen53. Außerdem wurden in der Folgezeit neue, rein faschistisch beherrschte Ministerien errichtet (Propaganda, Erziehung, Luftfahrt).
Aber auch was die ursprünglichen, in die Hand der faschistischen Minderheit gelegten Ressorts betraf, so handelte es sich um die wichtigsten Schlüsselstellungen54, welche die spätere Übernahme der Alleinherrschaft möglich machten.
Von besonderer Bedeutung war, dass der Reichstagspräsident gleichzeitig kommissarisch die Leitung des Innenministeriums in Preußen übernahm, jenem Land, in dem zwei Drittel der deutschen Bevölkerung lebten und auf dessen Territorium die größten Industriezentren und Ballungsgebiete der revolutionären Arbeiterbewegung lagen55. Die gesamte Regierungsliste machte deutlich, dass die vereinigte Reaktion den demokratischen und sozialistischen Kräften den schärfsten Kampf ansagte56, was schließlich im Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 seinen sichtbaren Ausdruck fand.
Obwohl die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler den geraden Weg zur Diktatur öffnete und die Faschisten diesen Weg sofort beschritten, beeilte sich das westliche Ausland - zweifellos auf Grund finanzieller und industrieller Verflechtungen57 - um eine Zusammenarbeit mit der neuen deutschen Regierung. Der englische Premierminister MacDonald kritisierte zwar häufig die Regierungsmethoden Hitlers, was ihn aber nicht hinderte, bei jeder Gelegenheit für die effektive Gleichberechtigung Deutschlands, vor allem in Rüstungsfragen, einzutreten58. Der amerikanische Präsident Roosevelt billigte im April 1933 den Abschluss des Viererpaktes mit Deutschland59, und auch Frankreich ließ Hitlers Politik einschließlich der Wiederbewaffnung gewähren, ohne ihm wesentliche Hindernisse in den Weg zu legen60. Nach einem Bericht des britischen Militärattachés in Paris vom 24. Oktober 1933 sprach sich der Chef des französischen Generalstabs, General Wygand für eine Aufrüstung aus, da in diesem Falle Frankreich seinerseits nach Belieben rüsten könne61. Besonders hier wird die internationale Verflechtung der Rüstungsmonopole sichtbar, die sich über alle völkerrechtlichen Bedenken hinwegsetzten62. Die faschistische Aufrüstung verletzte offen den Versailler Vertrag und stellte eine ebensolche Provokation dar wie das Verlassen der Genfer Institutionen im Oktober 1933.
Aber diese Herausforderungen blieben ohne Gegenmaßnahmen. Die Westmächte steckten Vertragsbruch auf Vertragsbruch ein63 und ließen sich wieder und wieder vor fertige Tatsachen stellen64. Es ist kaum anzunehmen, dass das völlig ohne Absicht geschah.
Eine weitere Schützenhilfe wurde Hitler von der Kirche gewährt. Das Konkordat vom 20. Juli 1933 gab dem Dritten Reich einen moralischen Rückhalt vor der Welt und den Weg frei für antisemitische Exzesse65.
Die gesamte Entwicklung von 1933 bis 1945 machte deutlich, dass die reaktionären Kräfte nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch im kapitalistischen Ausland Hitler den Mann gefunden zu haben glaubten, der ihnen ungeahnte Profite sicherte.
Er selbst erreichte von allem, was er zu erreichen vorgab, das Gegenteil, und es gehört wirklich zu den Ironien derart pervertierten Staatskunst, ausgerechnet das Gegenteil des angeblich Erstrebten zu bewirken66. Aber das entsprach seiner Eigenschaft als Werkzeug in den Händen anderer. Im Unterbewusstsein dieses Sachverhalts flüchtete er sich in das Gebiet der Rede, die ihm das Gefühl einer gewissen Selbstherrlichkeit gab. Die Rede wurde sein zweites ich, und wer in der faschistischen Ära an Hitler dachte, dachte ihn sich als Redner.
Mit Hilfe der Rede hatte er in der „Kampfzeit“ Einfluss genommen und als Führer und Reichskanzler alle Rückschläge in Vorteile umgemünzt. Die hinter ihm stehende Elite von Rittergut und Hochofen67 konnte sich keinen geeigneteren „Trommler“68 wünschen; denn dass das Volk in seiner Mehrheit der von dieser Elite betriebenen Ausbeutung und ihren ins Gigantische gehenden Profiten zujubelte, verdankte man letztendlich dem Redetalent dieses politischen Scharlatans, an dessen Stimme Millionen mit Ehrfurcht und Hingabe hingen.
Angesichts des unbestreitbaren Einflusses, den die Hitlerreden auf die Meinungsbildung des deutschen Volkes ausübten, ist es angebracht, zunächst einige rhetorische Fakten zu untersuchen. Hitler hatte von Anfang an eine Vorliebe zum gesprochenen Wort, das er dem geschriebenen vorzog69. Sein Buch „Mein Kampf“ erreichte längst nicht die Wirkung seiner Reden, und es ist bezeichnend, dass er diesem Buch ursprünglich den monströsen Titel „Viereinhalb Jahre Kampf gegen Lüge, Dummheit und Feigheit“ vorangestellt hatte, bevor es vom Geschäftsführer des Parteiverlages, Amann, auf die wirkungsvolleren Worte „Mein Kampf“ reduziert wurde70. Aber auch so hatte das Buch vom Literarischen her keinen Erfolg, und selbst seine engsten Mitarbeiter gaben zu, sich nicht die Mühe des Lesens gemacht zu haben71. Seitenlange schwülstige Ausführungen, verbunden mit einem wortreichen, langweiligen Stil machten es in der Tat nicht lesbar, und der in hohe Auflagen gehende Zwangsvertrieb konnte naturgemäß daran nichts ändern.
Mehr Erfolg hatte Hitler mit dem gesprochenen Wort, das zum wesentlichen Medium seiner Macht72 werden sollte. Es wird berichtet, dass er die ersten diesbezüglichen Anregungen im Jahre 1910 - also noch während seines Aufenthaltes im Wiener Obdachlosenasyl - erhalten hat. In dem Film „Der Tunnel“ (nach dem gleichnamigen Roman von Bernhard Kellermann) trat ein Volksredner auf, der die arbeitenden Massen durch seine Reden in Aufruhr versetzte. Dieser Film faszinierte Hitler so stark, dass er tagelang von nichts anderem sprach als von der Macht der Rede73. Er besorgte sich bald darauf den Roman und berauschte sich an den gewagten Superlativen, vor allem an dem Beiwort „aller Zeiten“, dass zu einem seiner Lieblingsausdrücke werden sollte74. Als Redner Erfolg zu haben, war sein Ziel, denn dies war ihm gleichbedeutend mit Macht75.
Sein Start als Parteiredner war allerdings wenig verheißungsvoll. Er war im September 1919 als siebtes Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei (Vorläufer der NSDAP) beigetreten und sprach einen Monat später zum ersten Mal im Münchner Hofbräuhauskeller. Dort waren nur hundertelf Personen anwesend, und in dem mageren Ergebnis der Veranstaltung sah der 1. Vorsitzende, Karl Harrer, seine Ansicht bestätigt, dass Hitlers Rednergabe keine Zugkraft habe76.
Aber Hitler ließ nicht locker und verstand es, seine Zuhörerzahlen zu steigern. Anfang 1920 wurde er Propagandaleiter der Partei und bekam bei seiner ersten Massenversammlung am 24. Februar 1920 im Festsaal des Hofbräuhauses, als das Parteiprogramm verkündet wurde, nahezu zweitausend Menschen zusammen77. Obwohl er gar nicht Hauptredner war, gab er den Ton an - was Harrer veranlasste, den Vorsitz niederzulegen und Hitler nach und nach die Führung zu überlassen. Am 29. Juli 1921 wurde er Vorsitzender der NSDAP.
Durch seine unaufhörliche rednerische Tätigkeit erlangte er immer größere Popularität, so dass man allmählich die NSDAP mit Hitler identifizierte. Die Partei ohne Hitler war etwas Undenkbares geworden. Zur Erklärung dieser Erscheinung mag ein Zeitgenosse zitiert werden, der nach seinen eigenen Worten allein durch Hitlers Redekraft (!) zum Parteigänger und schließlich Mitverbrecher wurde78:
„Er war der einmalige deutsche Volksredner … Er sprach über zweieinhalb Stunden, oft von geradezu frenetischen Beifallsstürmen unterbrochen - und man hätte ihm weiter, immer weiter zuhören können ... Am Schluss wollte der Beifall schier kein Ende nehmen … Von diesem Abend an war ich, auch ohne Parteimitglied zu sein, überzeugt, dass wenn überhaupt noch ein Mann Hitler allein imstande sein würde, das deutsche Schicksal zu meistern … Ich glaube wohl, dass es für alle, die in der Kampfzeit bis 1933 Adolf Hitler nicht selbst gehört haben, schwer ist, sich die unwiderstehliche Kraft seiner Rede vorzustellen.“
Diese Worte - obzwar in der Nürnberger Todeszelle als eigene Rechtfertigung geschrieben - geben jedoch sicherlich etwas vom Fluidum wieder, das die erwähnten Veranstaltungen kennzeichnete. Aber Hitlers Redegabe allein hätte nichts genützt, wenn ihm nicht als zweiter Aktivposten die chaotischen Verhältnisse im damaligen Deutschland zur Seite gestanden hätten.
Die hohe Arbeitslosenquote, die politische Labilität der Massen, das innen- und außenpolitische Chaos - alles dies trug dazu bei, einem unbekannten Agitator Gehör zu verschaffen, zumal dieser mit Kraftworten wie „vernichten“, „Gewalt“, „rücksichtslos“, „Hass“, und ähnlichem um sich warf, diese auch noch ständig wiederholte und damit an die primitivsten Instinkte appellierte. Insofern machte er sich die Weisheit zunutze, dass nichts erfolgreicher sei, als eine Behauptung ohne Begründung zu verkünden und diese konsequent wiederholen, da das Wiederholte sich so sehr in den Köpfen befestige, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen werde79.
Das Mittel der Wiederholung wandte Hitler bei ganzen Passagen seiner Reden an; so beispielsweise in den Einleitungen, die zumeist eine weitschweifige „Parteierzählung“80, enthielten. In diesem ersten Teil seiner Reden sprach er langsam und gemessen, seine Stimme willkürlich tief ansetzend, um dann im zweiten Teil ein immer schnelleres Redetempo anzuschlagen und sich auch in der Tonart förmlich in eine Ekstase hineinzusteigern81.
Bei dieser im allen Einzelheiten vorausberechneten, auf Wirkung bedachten Redemethodik war es selbstverständlich, dass Hitler keine Zwischenrufe duldete. Sie hätten ihn aus dem Konzept und um einen Teil seiner Wirkung gebracht. Nach seinen eigenen Angaben82 hatte die SA im Anfang nur die Aufgabe, Zwischenrufer niederzuschlagen oder gewaltsam zu entfernen. Auch eine Diskussion duldete er nicht, wobei er wieder auf psychologische Erkenntnisse zurückging, dass nämlich ein diskutierter Nimbus kein Nimbus mehr sei83. Im Ganzen legte Hitler ein selbstherrliches, die Massen verachtendes Benehmen an den Tag und hatte damit großen Erfolg.
Er sprach - von wenigen Ausnahmen abgesehen - frei. Grundsatz: Das geschriebene Wort ist für das Auge, das gesprochene für das Ohr. Gestik und Bewegungen waren, obwohl er sie vor dem Spiegel stundenlang einstudierte84, zweitrangig, da er auch über den Rundfunk - also ohne gesehen zu werden - dieselbe Wirkung erzielte85. Man kam sogar davon ausgehen, dass die über den Rundfunk erzielte Massenwirkung noch größer war, da sie das weit empfindsamere Ohr ansprach und der bildhaften Fantasie freien Raum ließ.
Die Propagierung des „Volksempfängers“ gleich nach Hitlers Machtantritt erfolgte ausdrücklich mit dem Hinweis, dass die Stimme des Führers nun in jede Wohnung dringen könne86. Hitlerreden fördern den Radioumsatz, lautete die Devise87. Über das Radio sprach er jetzt nicht mehr nur zu Tausenden, sondern zu Millionen. Das Volk wurde von einer Hitlerrede zur andern in Bewegung gehalten und musste sich an seinen Ausführungen orientieren. Was der Führer sagte, wurde zur allgemeinen Richtschnur. Er stand über dem Gesetz88.
Angesichts dessen kommt der wissenschaftlichen Untersuchung seiner Rhetorik, wie sie vor allem von Klemperer89 betrieben wurde, eine besondere Bedeutung zu; denn vor allem mit Hilfe dieser Rhetorik konnte Hitler seine Macht über die Zuhörer erringen und festigen.
Als größter Demagoge der Geschichte90 bevorzugte er zwei Tonarten, zwischen denen er immer wechselte: salbungsvoll oder höhnisch91. Das Salbungsvolle nahm zuweilen den Charakter biblischer Zitate an, und er nahm - um als Katholik den evangelischen Christen zu imponieren - häufig Zuflucht zur Doxologie, zum Beispiel am Schluss seiner Rede vom 10. Februar 1933:
„Das ist mein Glaube: Es wird wieder auferstehen ein neues Deutsches Reich der Größe, der Ehre, der Kraft und der Herrlichkeit und der Gerechtigkeit! Amen!“92
Dieses von einem politischen Scharlatan ausgerufene „Amen!“ hätte eigentlich die Kirche empören müssen, aber dem war nicht so. Im Gegenteil, sie registrierte derartige Redewendungen mit Befriedigung, was Hitler zu weiteren salbungsvollen Tiraden anspornte, von denen nur einige als Beispiel genannt seien:
„Das Bibelwort, das den Heißen oder Kalten anerkennt, den Lauen aber zum Ausspeien verdammt, sehen wir in unserem Volke in Erfüllung gehen.“93
„Herr, wir lassen nicht von Dir! Nun segne unseren Kampf um unsere Freiheit und damit unser deutsches Volk und Vaterland!“94
„So wie ich der Eure bin, seid Ihr die Meinen!“95
„Alles, was ihr seid, seid ihr durch mich, und alles, was ich bin, bin ich durch euch allein.“96
„Aus dem Volke bin ich gewachsen, im Volk bin ich geblieben, zum Volk kehre ich zurück!“97
„Ihr habt einst die Stimme eines Mannes vernommen, und sie schlug an eure Herzen, sie hat euch geweckt, und ihr seid dieser Stimme gefolgt.“98
„Das ist das Wunder unserer Zeit, dass ihr mich gefunden habt unter so vielen Millionen! Und dass ich euch gefunden habe, das ist Deutschlands Glück!“99
Alle diese Redewendungen - und noch unzählige andere gehen auf bekannte Bibelworte zurück, und Hitler machte der Bezeichnung „Nazi-Feldprediger“, die ihm die sozialdemokratische Presse seit Jahren beigelegt hatte100, wahrhaftig alle Ehre. Aber es war ein gut vorbereitetes Feld, das er bebaute: Die christliche Erziehung lag den Menschen im Gemüt, Religion war erstes Fach in den Schulen, und die Bibelsprache war eine Sprache, die sie verstanden.
Hitler hielt sich ohnehin nicht lange damit auf, aber ein paar Wendungen genügten - und die Herzen hatten sich ihm geöffnet. Sie waren aufnahmebereit für den Hohn und Spott, der das Salbungsvolle ablöste, um dann - meist am Schluss seiner Rede - wieder von diesem verdrängt zu werden. Heiße und kalte Wechselbäder, darin lag seine eigentliche Rhetorik, die nach Klemperer101 gerade deshalb so ungeheure Wirkung tun musste, weil sie mit der Virulenz einer erstmalig auftretenden Seuche auf einer bisher von ihr verschonte Sprache eindrang, weil sie im Kern so undeutsch war wie der den italienischen Faschisten nachgeahmte Gruß, die nachgeahmte Uniform (das Schwarzhemd durch ein Braunhemd zu ersetzen, ist keine sehr originelle Erfindung), wie der gesamte dekorative Schmuck der Massenveranstaltungen.
Das fremdartige in Hitlers Tonfall - er sprach einen bajuwarischen Akzent und oft, wie Thomas Mann kritisierte102, ein verballhorntes Deutsch - reizte die Zuhörer mehr, als es sie abstieß. Und selbst, wenn sich seine Stimme hysterisch überschlug, nahmen die Zuhörer daran keinen Anstoß103, „Niemand hat ihm widerstanden Ich auch nicht. Man kam ihm nicht widerstehen“, sagte ein Münchner Jude (!), ohne einen Grund, hierfür nennen zu können104.
Genau besehen, war das, was Hitler sagte, völlig einfach, wenn nicht gar primitiv, Kriegsschuldlüge, Versailler Schandvertrag, deutsche Wiedergeburt jüdisch-bolschewistische Gefahr, Volk ohne Raum und immer wieder Kampf, Kampf, Kampf - das waren, auf einen Nenner gebracht, seine Reden, die er - den Anlässen entsprechend - variierte.
Dabei machte es ihm nichts aus, zuweilen in einen „gehobenen Stil „ zu verfallen, wenn es die Situation erforderte. Dies gilt insbesondere für seine berühmte Rede vom 27. Januar 1932 vor dem Industrieklub in Düsseldorf105, in der er die finanziellen und ökonomischen Weichen seiner weiteren Politik stellte.
Nachdem er die Demokratie eine „Herrschaft der Dummheit, das Prinzip der Zerstörung“ genannt und erklärt hatte, dass es ein Widersinn sei, „wirtschaftlich das Leben auf der Autorität der Persönlichkeit aufzubauen, politisch aber diese Autorität zu leugnen und die Demokratie an diese Stelle zu schieben“, rief er pathetisch aus: „Wir haben den unerbittlichen Entschluss gefasst, den Marxismus, bis zur letzten Wurzel in Deutschland auszurotten!“
Ausgerechnet an dieser Stelle, die den: rhetorischen Rückfall ins Vulgäre darstellt; wird vom Protokoll „stärkster Beifall“ verzeichnet106. Die gleiche „lebhafte Zustimmung“107 wurde bekundet, als er sich als der „Trommler des nationalen Deutschlands“ empfahl, und seine Behauptung; dass Deutschland - wenn die ganze Nation den Idealismus seiner SA- und SS-Männer besäße - der Welt gegenüber heute anders dastehen würde, erntete ebenfalls „lebhaften Beifall“108.
Obwohl er, im Grunde genommen, nichts anderes vortrug als in seinen Massenversammlungen, waren die anwesenden Großindustriellen sehr bald seiner Redekunst erlegen.109 und spendeten am Schluss „stürmischen, langanhaltenden Beifall“110. Das aufschlussreichste zeitgenössische Resümee dieser Veranstaltung zog der spätere faschistische Reichspressechef, indem er bekannte111:
„Der 27. Januar 1932 wird immer ein denkwürdiger Tag sein in der Geschichte der NSDAP. An diesem Tag gelang dem Führer der Durchbruch bei den westdeutschen Industriekapitänen. Noch heute sehe ich diese Veranstaltung der Prominenten vor mir. In den Stuhlreihen gedrängt die Elite der westdeutschen Wirtschaft. Die im Rampenlicht der Öffentlichkeit Arbeitenden und jene stillen, aber nicht minder einflussreichen Mächte, die die Geschicke der Wirtschaft unsichtbar leiten, jene, von denen man gesagt hat, dass sie statt des Herzens ein Hauptbuch in der Brust tragen. Der Eindruck auf diesen Kreis nüchterner Zuhörer ist erstaunlich. Beifallssalven rauschen. Als Adolf Hitler endete, hatte er eine Schlacht gewonnen.“
Hitlers Rede vor dem Industrieklub hat jedoch noch eine andere Bedeutung: Sie widerlegt in ihrem veröffentlichten Wortlaut die spätere Entschuldigungsformel der Industriellen, zwar Hitler finanziert, aber seinen Terror nicht gewollt zu haben112. Seine zweieinhalbstündige Rede strotzte von Drohungen wie der „Wiederherstellung eines schlagkräftigen (!) Volkskörpers“, der „unduldsam und unerbittlich“ sein müsse gegen jeden, der die Lebensinteressen der Nation nicht anerkenne, und dass ihm im Anschluss an diese Rede der „Nibelungenschatz“ der deutschen Industrie, ein Geheimfonds zur Bekämpfung des Bolschewismus, geöffnet wurde113, macht die erwähnte Entschuldigung völlig hinfällig - ganz zu schweigen vom „Freundeskreis Himmler“, den ein führender Kreis deutscher Industriellen zu keinen andern Zweck als der Unterstützung der Mordtaten Himmlers und seiner SS gegründet hatte114. Unmittelbares Ergebnis der Rede vor dem Industrieklub war, dass die Schwerindustrie bedeutende Spenden in die Nazikasse fließen ließ115.
So wie die Reichswehroffiziere in Hitler den Mann sahen, der Deutschlands militärische Macht wiederherstellen werde, begannen die Industriellen nun in ihm den Mann zu erblicken, der ihre Interessen gegen den drohenden Kommunismus und die Forderungen der Gewerkschaften verteidigen und dem Unternehmertum und der wirtschaftlichen Ausbeutung im Namen des Prinzips der „schöpferischen Persönlichkeit“ freie Hand lassen werde116.
Dazu genügte jedoch nicht nur Geld, sondern es mussten die entsprechenden Gesetze geschaffen werden: Gesetze, die unpopulär waren, weil sie in ihrer praktischen Auswirkung nicht den Interessen des Volkes, sondern der Finanzoligarchie dienten. Um die Fülle von Gesetzen aus den verschiedensten Bereichen der Bevölkerung schmackhaft zu machen, war ein Demagoge wie Hitler der richtige Mann. Die drei Hauptmerkmale seiner Rhetorik - ständige Wiederholung, Primitivität und Aggressivität117 - wurden auf diesem Gebiet zu einem unersetzlichen Faktor. Jedes bedeutsame Gesetz erfuhr auf diese Weise eine entsprechende Vorbereitung und Erläuterung. Es geschah selten, dass eine gesetzliche Maßnahme die Bevölkerung völlig unvorbereitet traf; dazu lief die faschistische Propagandamaschinerie zu exakt.
Die Gesetzgebung als solche war Hitler lästig - sozusagen ein notwendiges Übel -, er misstraute ihr und hat sich schließlich über sie erhoben118. Nicht erst durch den Beschluss des Großdeutschen Reichstags vom 26. April 1942, sondern bereits im Gesetz über die „Staatsnotwehr“ vom 3. Juli 1934 (RGBl. I 529) warf er sich zum „obersten Gerichtsherrn“ des deutschen Volkes auf119.
Gleichwohl war er peinlich darauf bedacht, der Legalität als solcher einen gebührenden Stellenwert einzuräumen, und pflegte sich in vielen Reden den Mantel der Legalität umzuhängen:
„Wir kämpfen strengstens legal und werden in diesem legalen Kampf alle Mittel anwenden, die Legalitätsbrecher zu Boden zu werfen.“120
„Die SA wird einen illegalen Marsch nicht unternehmen.“121
„Die Zukunft wird diesen Prozess einmal als einen der klügsten - ich darf wohl sagen - als einen der genialsten bezeichnen, die jemals stattfanden. Als eine der gewaltigsten Revolutionen, die dabei in keinen Moment ihres Ablaufes den Boden der unbedingten Legalität verlassen hat.“122
„Ich habe seitdem immer wieder versucht, mir die Legalität meines Daseins und meines Handelns vom deutschen Volk bestätigen zu lassen, und sie wurde mir bestätigt.“123
Die übermäßig vielen Fingerzeige auf seine angebliche Legalität waren im Kern Ausdruck eines schlechten Gewissens. Denn niemand hat sich während seiner Regierungszeit - und auch vorher124 über die Legalität so hinweggesetzt wie Hitler. Seine Legalität war Taktik125.
Unmittelbar nach der faschistischen Machtübernahme hatte der Präsident der Reichsrundfunkkammer, Horst Dreßler-Andreß, den Abhörzwang der Hitlerreden in allen Betrieben und Schulen durchgesetzt und dabei betont, dass kein anderes publizistisches Mittel dem Totalitätsanspruch des Nationalsozialismus so genuin entspreche wie der Rundfunk126.
„Als modernste, stärkste und revolutionärste Waffe“, erklärte Reichssendeleiter Hadamovsky, „ist der Rundfunk der Hammer gewesen, mit dem nach dem 30. Januar Adolf Hitler die Nation zusammenschmiedete.“127
Da die Übertragung der Hitlerreden direkt erfolgte, bekamen Millionen Zuhörer die Atmosphäre mit, welche derartigen Veranstaltungen zu eigen war: Die hysterischen Beifallskundgebungen, Siegheil-Rufe und - was nicht unwesentlich war - das oftmalige Gelächter, welchen die entsprechenden höhnischen Bemerkungen Hitlers quittierte. Wie bereits vermerkt, waren es neben salbungsvollen vor allem höhnische Tiraden, mit denen Hitler glänzte, und bestimmte Gesetze erhielten vorzugsweise höhnische Kommentare128. Aber sein Spott ergoss sich auch auf politische und militärische Gegner, die er folgendermaßen verhöhnte:
„Es wäre schöner, wenn man den achtenswerten Kämpfern sich gegenübersähe und nicht diesem Zeug, dieser Fabrikware der Natur.“129
„Lächerlich, wenn solch ein kleiner Zwerg sich einbildet, durch ein paar Redensarten die gigantische Erneuerung des Volkes hemmen zu können!“130
„Unsere Gegner sind kleine Würstchen.“131
„Ich habe im Innern und nach außen nur das Unglück gehabt, gegen lauter Nullen kämpfen zu müssen.“132
„Für mich und meine Mitarbeiter ist es daher oft geradezu eine Beleidigung, uns mit jenen demokratischen Nullen abgeben zu müssen, die selbst noch auf keine einzige wahre Lebensleistung zurückzublicken in der Lage sind.“133
„Dieser Schwätzer und Trunkenbold Churchill, was hat er wirklich an dauernden Werten geschaffen, dieses verlogene Subjekt, dieser Faulpelz ersten Ranges? … Und von seinen Spießgesellen im Weißen Haus möchte ich dabei gar nicht reden, denn dieser ist nur ein armseliger Irrer.“134
„Wenn ich einen Gegner von Format hätte, dann könnte ich mir ungefähr ausrechnen, wo er angreift. Wenn man aber militärische Kindsköpfe vor sich hat, da kann man natürlich nicht wissen, wo sie angreifen, es kann ja auch das verrückteste Unternehmen sein. Und das ist das einzig Unangenehme, dass man bei diesen Geisteskranken oder ständig Betrunkenen nie weiß, was Sie anstellen werden.“135
„Eine ganz kleine Gruppe ehrgeiziger, gewissenloser und zugleich verbrecherischer, dummer Offiziere: hat ein Komplott geschmiedet, um mich zu beseitigen und zugleich mit mir den Stab praktisch der deutschen Wehrmachtführung auszurotten.“136
Diese Beispiele zeigen, dass Hitler seine Schimpfworte nach allen Seiten verteilte. Er war überall von „Nullen“ umgeben, von „kleinen Würmchen“, „Trunkenbolden“, „armseligen Irren“, „gewissenlosen“ und „dummen“ Offizieren - nur er selbst war gottähnlich und, unfehlbar. Selbst beim endgültigen Zusammenbruch seines Reiches wälzte er alle Schuld von sich ab und erklärte am 30. April 1945 seinem Chefpiloten: „Baur, man müsste mir auf den Grabstein setzen: 'Er war das Opfer seiner Generale'!“137
Sogar in seinem „Politischen Testament“ vom 29. April 1945 findet sich kein Satz des Bedauerns, der Reue oder des Mitgefühls für die Millionen Menschen, die seiner wahnwitzigen Idee zum Opfer gefallen waren.
Nur in einen war er konsequent: Wohl im Unterbewusstsein dessen, dass es „die Rede“ war, die sein ureigenstes Wesen ausmachte und die ihm uneingeschränkte Macht über die Menschen verlieh, wählte er eine Todesart, die ihn gleichsam symbolisch richtete. Er hatte sich in den Mund geschossen138.
Für die heute lebende Generation bleibt an Stelle eines Nachrufs die schwierige Aufgabe, einem Phänomen nachzuspüren, das in der gleichen Zeitspanne zwei grundverschiedene Elemente auftreten lässt: Die barbarischste Gesetzgebung der gesamten Rechtsgeschichte auf der einen und die größte Huldigung einem Diktator gegenüber, der diese Gesetze verantwortet, auf der andern Seite. Im selben Maße, wie der demagogische Einfluss eines von einer verbrecherischen Idee Besessenen gesellschaftlich erklärbar wird, kann die Verirrung eines Großteils der damaligen Bevölkerung, wenn auch nicht im letzten Grunde entschuldigt, so doch einigermaßen begreiflich gemacht werden. In dieser Erkenntnis würde zugleich eine Garantie der Unwiederholbarkeit solcher Ereignisse liegen.
17 So der Titel des umfassenden Werkes von Bracher/Sauer/Schulz, Die nationalsozialistische Machtergreifung, Köln und Opladen 1960
18 Bullock, Hitler, Düsseldorf 1961, S. 251, Vgl. auch Norden, Lehren deutscher Geschichte, Berlin. 1950, S. 99: „Auf Hintertreppen schlichen sich die Nazis zur Macht“
19 Untertitel zu „Deutschland von 1933 bis 1939“, Autorenkollektiv, Berlin 1969 (Abk. „Deutschland“)
20 Geschichte der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1978, S. 56, Lanciert wurde die faschistische Partei von jenen Kräften, deren Drang nach Gewalt und Reaktion von Lenin als „politischer Ausdruck des Imperialismus“ gekennzeichnet wurde (Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus, Moskau 1946, S. 841).
21 Vgl. Hallgarten, Hitler, Reichswehr und Industrie, Frankfurt a.M. 1955, S. 44: „Den Massenmördern der SA und SS marschieren voraus die Mörder aus dem Umkreis der Reichswehr.“
22 Offizielle Bezeichnung bis zur Umbenennung NSDAP
23 Bullock a. a. O. S. 64
24 „Völkischer Beobachter“ (Abk. VB). Der anfangs zweimal wöchentlich erschien, seit 1923 täglich
25 Bullock a. a. O. S. 64
26 Ebenda
27 Punkt 11-14
28 Erklärung vom 13. April 1928, Vgl. Kühnl, Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten, Köln 1975, S. 106
29 a. a. O. S. 118
30 Ebenda
31 Fischer, Bündnis der Eliten, Düsseldorf 1979, spricht von einer Koalition „Rittergut und Hochofen“ als ausschlaggebend für Hitlers Machtantritt.
32 Czichon, a. a. O. S. 54
33 Hallgarten, a. a. O. S. 97
34 Ebenda
35 Ruge a. a. O. S. 141
36 Bullock a. a. O. S. 142
37 Hallgarten a. a. O. S. 99
38 Ebenda
39 Zitiert n. Halfmann, Der Anteil der Industrie und Banken an der faschistischen Innenpolitik, Köln 1974, S. 7
40 Hallgarten a. a. O. S. 45
41 Alle diese Angaben nach Rehberg, Hitlers Worte und Hitlers Taten, Moskau 1944
42 Über die Relation zwischen der Förderung der NSDAP durch das Großkapital und deren Masseneinfluss vgl. Ruge a. a. O. S. 138
43 Halfmann a. a. O. S. 11
44 Ebenda
45 MGN, Fall 10: Krupp-Prozess, Dok. NI -7990
46 Halfmann a. a. O. S. 15
47 Domarus, Hitler. Reden und Proklamationen 1932-1945, München 1965, S. 174
48 Ebenda
49 Ebenda, S. 184
50 VB-Nr. 253 vom 9.9.1932
51 Auch der Reichslandbund und der Stahlhelm hatten sich dem Hitler-Papen-Komplott beigesellt.
52 Bracher a. a. O. S. 43
53 Vizekanzler Papen konnte sich nur bis zum 26. Juli 1934 behaupten, Hugenberg verlor seine Ministerien am 27. Juni 1933, Eltz-Rübenach schied am 2. Februar 1937, Blomberg und Neurath am 4. Februar 1938 aus.
54 Bracher a. a. O. S. 45
55 Deutschland S. 14
56 Ebenda
57 Vgl. hierzu Bloch, Hitler und die europäischen Mächte 1933/34, Frankfurt a.M.1966, S. 50
58 Bloch a. a. O. S. 27
59 Bloch a. a. O. S. 29 - Der Viererpakt wurde am 7.6.1933 paraphiert und am 15.7.1933 unterzeichnet.
60 Bloch a. a. O. S. 31
61 Bloch a. a. O. S. 50
62 Über die Unterstützung Hitlers durch das amerikanische Finanzkapital vgl. Pätzold, Faschismus-Rassenwahn-Judenverfolgung, Berlin 1975, S. 188
63 Es waren zuletzt 69 gebrochene Verträge.
64 Windisch a. a. O. S. 64
65 Bloch a. a. O. S. 39
66 Fritz von Hippel, Die Perversion von Rechtsordnungen, Tübingen 1955, S. 168
67 Vgl. Anmerkung 15
68 Petzold, Die Entstehung der Naziideologie, S. 278
69 Bullock a. a. O. S. 68
70 Ebenda S. 118
71 Domarus a. a. O. S. 21
72 Bullock a. a. O. S. 372
73 Domarus a. a. O. S. 44
74 So nannte er den 1.Weltkrieg den „blutigsten Krieg aller Zeiten“ (Rede v. 30.1.1937), das Winterhilfswerk „größtes soziales Werk aller Zeiten“ (Aufruf v. 5.10.1937), den Westwall die „gewaltigste Leistung aller Zeiten“ (Rede v. 12.9.1938), den Versailler Vertag den „größten Wortbruch aller Zeiten“ (Rede v. 8.9.1939), Dr. Todt den „größten Straßenbaumeister aller Zeiten“ (Rede v. 12.2.1942), Roosevelt den „größten Kriegsverbrecher aller Zeiten“ (Proklamation v. 13.4.1945).
75 Vgl. Mein Kampf, 78-84, Auflage, München 1933, S. 116: „Die Macht aber, die die großen historischen Lawinen religiöser oder politischer Art ins Rollen brachte, war seit urewig nur die Zauberkraft des gesprochenen Wortes.“
76 Bullock a. a. O. S. 63
77 Ebenda
78 Hans Frank, Im Angesichts des Galgens, München-Gräfelfing 1953, S. 40/41
79 Le Bon, Psychologie der Massen, Stuttgart 1938, S.105
80 Domarus a. a. O. S. 49
81 Ebenda
82 Mein Kampf, S. 600/601
83 Le Bon a. a. O. S. 120
84 Domarus a. a. O. S. 49
85 Hierzu näheres bei Scheel, Krieg über Ätherwellen, Berlin 1970
86 Scheel a. a. O. S. 35
87 Ebenda
88 Beschluss des Großdeutschen Reichstags vom 26. April 1942, RGBl. I 247
89 Klemperer, LTI, Berlin 1949
90 Bullock a. a. O. S. 69
91 Klemperer a. a. O. S. 60
92 VB-Nr. 42/43 vom 11./12.2.1933
93 Neujahrsaufruf an die Partei vom 1.1.1932, VB-Nr. 1/2 vom 1./2.1.1932
94 Rede am 1.5.1933. VB-Nr. 122 vom 2.5.1933
95 Rede vor SA-Männern in Kiel am 7.5.1933, VB-Nr. 128 v. 8.5.1933
96 Appell an 30.000 SA-Männer im Berliner Lustgarten am 30.1.1936. Deutsches Nachrichtenbüro (DBN) v. 30.1.1936
97 Rede am 20.3.1936, Domarus a. a. O. S. 609
98 Appell an die Politischen Leiter am 11.9.1936, Domarus a. a. O. S. 641
99 Rede vor den Kampfformationen der Partei am 13.9.1936, Domarus a. a. O. S. 643
100 Domarus a. a. O. S. 208
101 Klemperer a. a. O. S. 62
102 Ansprache im amerikanischen Rundfunk während des 2. Weltkrieges
103 Klemperer a. a. O. S. 61
104 Ebenda
105 Auszug im VB-Nr. 110 v. 19.4.1932. Voller - wahrscheinlich für die Öffentlichkeit zurechtgestutzter - Wortlaut in einer Franz-Eher-Broschüre „Vortrag Adolf Hitlers vor westdeutschen Wirtschaftlern im Industrie-Klub zu Düsseldorf“, München, April 1932
106 Vgl. hierzu Norden a. a. O. S. 91
107 Domarus a. a. O. S. 89
108 Ebenda S. 90
109 Ebenda S. 68
110 Ebenda S. 90
111 Otto Dietrich‚ Mit Hitler an die Macht, München 1934
112 Norden a. a. O. S. 166
113 Domarus a. a. O. S. 68
114 Norden a. a. O. S. 166
115 Vgl. hierzu insbesondere Petzold, Die objektive Funktion des Faschismus im subjektiven Selbstverständnis der Faschisten, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Nr. 4/80, S. 359
116 Bullock a. a. O. S. 195
117 Scheel a. a. O. S. 35
118 „Im Dritten Reich ist 'Legalität' gleichbedeutend geworden mit dem Anspruch des Führers, dass man ihm blind vertraue und gehorche. Liegt doch bei ihm jede letzte Entscheidung über den Inhalt auch des Reichsgesetzblattes.“ Fritz von Hippel, Die nationalsozialistische Herrschaftsordnung als Warnung und Lehre, Tübingen 1946, S. 8
119 Ebenda S. 35
120 Rede vor 2000 Parteiführern in Weimar am 19.6.1932, VB-Nr. 177 v. 25.6.1932
121 Interview mit Associated Press über die Frage, ob wie bei Mussolini ein Marsch auf Berlin stattfinden werde, in Analogie zu dem Marsch auf Rom, VB-Nr. 234/235 vom 21./22.8.1932
122 Rede am 27.6.1937 in Würzburg, Domarus a. a. O. S. 703
123 Proklamation vom 12.3.1938, DNB-Text v. 12.3.1938
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