Winterlichter über Blåbärsskog - Sandra Rehle - E-Book

Winterlichter über Blåbärsskog E-Book

Sandra Rehle

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Beschreibung

Die quirlige Bree Sullivan kann es kaum erwarten. Sie wird den ganzen Dezember bei ihrer besten Freundin Milla in Schweden verbringen. Kaum dort angekommen, lernt sie nicht nur Land und Leute anders kennen, als gedacht. Es sprühen auch sofort Funken zwischen ihr und dem charmanten Anwalt Per. Für Bree scheint ein Wintermärchen wahr zu werden, würde da nicht der mürrische und leider viel zu gut aussehende Erik Sandberg ständig überall auftauchen.

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Sandra Rehle

Winterlichter

über

Blåbärsskog

 

 

 

Das Buch

Die quirlige Bree Sullivan kann es kaum erwarten. Sie wird den ganzen Dezember bei ihrer besten Freundin Milla in Schweden verbringen. Kaum dort angekommen, lernt sie nicht nur Land und Leute anders kennen als gedacht. Es sprühen auch sofort Funken zwischen ihr und dem charmanten Anwalt Per. Für Bree scheint ein Wintermärchen wahr zu werden, würde da nicht der mürrische und leider viel zu gut aussehende Erik Sandberg ständig überall auftauchen.

 

Die Autorin

Die Liebe zu Büchern zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Sandra Rehle. Daher war es ganz natürlich, dass sie alles über Bücher und Geschichten lernen wollte. Nach vielen Jahren als Verlagskauffrau und Historikerin ist „Winterlichter über Blåbärsskog“ bereits ihr sechster Liebesroman zum Wohlfühlen und Entspannen.

Sie lebt und liebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im schönen Hamburg.

 

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter dnb.dnb.de abrufbar.

 

Impressum

© 2021 Sandra Rehle, Minsbekweg 17, 22399 [email protected]

Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand, Norderstedt

Covergestaltung: Sandra Rehle, Hamburg

Covermotiv: © Shutterstock.deISBN: 9783754374955

Personen

 

Bree Sullivan, weltreisende Hairstylistin und Maskenbildnerin auf der Suche nach ihrem Lebenstraum

Mary und John Sullivan, Brees Eltern

Milla Sjögren, Brees beste Freundin, die ihren Traum bereits verwirklicht

Nicholas (Nick) Bedford, Millas große Liebe, leidenschaftlicher Fotograf und Weltreisender mit viel Charme

Erik Sandberg, gut aussehender & ziemlich geheimnisvoller Handwerker mit Vergangenheit

Johan Sandberg, Eriks Großvater

Lovis Hansson, Friseurin und Mutter in Nöten

Lasse Hansson, ihr Ehemann

Per Andersson, charmanter, erfolgreicher Anwalt und der Neffe von Tuva Andersson

Tuva Andersson, die romantisch veranlagte Bürgermeisterin von Österholm

Mikaela Knudsen, eine engagierte Mutter

Ingrid Lundquist, Cafébesitzerin und Großmutter von Mia

Mia Lundquist, Köchin auf Blåbärsskog und Enkeltochter von Ingrid

 

die Kinder

 

Maja und Ole Hansson, die Kinder von Lovis und Lasse

Astrid Hansson, die Nichte von Lovis und Lasse

 

 

Vorwort

 

Viele Menschen glauben, dass man als Autorin das Sagen hat und diejenige ist, die bestimmt wie die Geschichte sich entwickelt. Das stimmt allerdings nur zum Teil. Als ich mein erstes Buch „Winterzauber auf Gracewood Hall“ geschrieben habe, wusste ich nicht, dass ich noch ein zweites Weihnachtsbuch schreiben werde. Das habe ich erst erfahren, als ich mitten im Schreibprozess zu „Sommerfrische auf Gracewood Hall“ war und Bree plötzlich verkündete, dass sie Milla an Weihnachten besuchen würde. Erst als der Satz vor meinen Augen stand, dachte ich: „Oh, was für eine nette Idee!“

Und hier ist es nun! Irgendwie ist es auch mein bisher persönlichstes Buch. Noch nie sind so viele meiner eigenen Gedanken in eine Geschichte hineingeflossen.

Das ist ja irgendwie auch kein Wunder, wenn man bedenkt, was seit Anfang 2020 alles geschehen ist.

Liebe Leserin, lieber Leser, ich hoffe, von Herzen dass es dir gut geht und natürlich auch, dass dir „Winterlichter über Blåbärsskog“ genauso gut gefällt wie meinem Team und mir.

Deswegen sage ich einmal DANKE an

meinen wundervollen Mann, meine wunderbaren Kinder & meine großartige Mama! Ein herzliches Danke auch an Clara und Christin, ohne eure Hilfe wäre ich ziemlich allein. Und auch ein großes Danke an all meine Leser*innen, die mich so fleißig mit ihren Rezensionen und Empfehlungen unterstützen. Es bedeutet mir die Welt!

Und nun bin ich still und lasse dich nach Schweden zu Bree und Milla reisen.

Viele Grüße

Sandra Rehle

Kapitel 1 - Freitag, 29.11.

 

„Süße, du bist wieder da!“ Freudestrahlend streckte ihre Mum den Kopf aus der Küche, kaum dass Bree die Tür aufgeschlossen hatte. Seit sie im Sommer von ihrer Weltreise zurückgekommen war, lebte sie bei ihren Eltern. Vorübergehend, wie sie sich immer wieder selbst versicherte. Sie verstanden sich gut, keine Frage, dennoch war es keine dauerhafte Lösung zwischen ihren Jobs in ihrem alten Kinderzimmer zu wohnen. „Brauchst du Hilfe?“, erkundigte sich ihre Mutter und trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab.

„Hi, Mum“, antwortete Bree. „Nö, ich habe nur die zwei Taschen.“ Schon zog sie die schlammigen Stiefel aus. Seit Tagen schüttete es beinahe ununterbrochen, dazu wehte ein eisiger Ostwind. Es war ein Novemberwetter, wie es im Buche stand und auch wenn sie die meiste Zeit drinnen arbeitete, zerrte es doch an ihren Nerven. Das Studio, in dem sie gedreht hatten, war aus den Siebzigern gewesen und egal wie sehr sie alle Heizungen aufgedreht hatten, es war einfach nicht warm geworden.

„Es ist aber auch ein Sauwetter draußen“, bemerkte ihre Mutter mitfühlend und nahm ihr den regennassen Parka ab. „Tee in einer halben Stunde?“

„Das wäre himmlisch!“, antwortete Bree lächelnd und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich ziehe mir nur etwas Trockenes an.“

„Mach in Ruhe. Ich muss sowieso noch das Stew fertig machen“, antwortete ihre Mum über die Schulter hinweg, während sie Brees regennasse Sachen im Gästebad zum Trocknen aufhängte.

„Ich liebe dein Stew!“, rief Bree ihr hinterher und ihre Mum lachte. „Was du nicht sagst!“

Deutlich besser gelaunt, schnappte Bree sich ihre zwei schweren Taschen und lief die schmale Treppe hinauf. Manchmal war es doch nicht schlecht, zu Hause zu wohnen.

Eine halbe Stunde später hatte sie heiß geduscht, sich in ihre Lieblingsleggings und den viel zu großen Hoodie ihres Bruders gekuschelt. Nun saß sie mit einer dampfenden Tasse Tee in den Händen im Wohnzimmer auf der in die Jahre gekommenen Couch mit dem Blümchenmuster, während schon die erste Ladung Wäsche in der Maschine trudelte.

Mit einem Seufzer setzte sich ihre Mutter in den Sessel, dann lächelte sie. „So, jetzt erzähl, was hat sich die Diva diesmal erlaubt? Sind irgendwelche Teller geflogen? Oder gab es ein neues Liebesdrama? Ich will alles wissen!“

„Ach Mum, es ist doch nicht jeden Tag so…“, begann Bree und reichte ihrer Mutter eine Tasse Tee. „Wir arbeiten da.“

„Natürlich Schatz, das weiß ich doch. Aber deine Arbeit ist tausendmal aufregender als die Wäsche deines Vaters zu waschen oder das Haus zu putzen.“ Sie zog eine Grimasse und Bree musste lachen.

„Aber wir retten weder die Welt, noch operieren wir am offenen Herzen. Auch wenn manche Kollegen das sicher anders sehen“, entgegnete Bree und grinste schief. Natürlich war sie unglaublich dankbar für den Job. Eine gute Bekannte, die sie bei einem Maskenbildnerworkshop kennengelernt hatte, hatte sie vorgeschlagen, als spontan jemand ausgefallen war.

„Sag das nicht. Ich bin mir sicher, dass eure Serie für einige Menschen ein sehr wichtiger Bestandteil ihres Lebens ist.“ Ihre Mum zwinkerte ihr übertrieben zu und Bree fiel mal wieder auf, wie hübsch sie war. Mary Sullivan hatte jung geheiratet, in kurzen Abständen fünf Kinder bekommen, von denen Bree das jüngste und einzige Mädchen war und sich ihr ganzes bisheriges Leben um die Familie gekümmert.

„Mum, hast du eigentlich mal darüber nachgedacht, was du jetzt, da wir alle längst erwachsen sind, mit deinem Leben anfängst?“

Überrascht sah ihre Mutter auf. „Hast du den Eindruck, ich langweile mich?“

„Nein!“, rief Bree aus und suchte nach den richtigen Worten. „Ich dachte nur, jetzt hast du doch mehr Zeit als früher… Ich meine, möchtest du nicht mal etwas anderes machen, als Dads Socken zu sortieren?“

„So viel mehr Zeit, wie du denkst, habe ich gar nicht. Neben dem Haushalt und deinem Dad, ist da noch die Arbeit für die Gemeinde. Und warte nur mal ab, wenn erst das Baby deines Bruders auf die Welt kommt, dann ändert sich wieder alles…“

„Aber es ist doch Patricks und Maureens Baby“, wandte Bree ein.

„Selbstverständlich ist es das. Ich will es ihnen ja auch nicht wegnehmen!“ Mary lachte auf. „Aber so ein Baby wirbelt alles gehörig durcheinander und ich möchte ihnen einfach zur Seite stehen und ihnen das geben, was ich niemals hatte. Eure Großeltern wohnten damals nicht in unserer Nähe.“

„Aber, man kann sich doch nicht sein ganzes Leben um andere kümmern!“, rief Bree aus. „Du bist doch noch jung. Du solltest endlich mal an dich denken und tun, was dich glücklich macht.“

„Ach mein Schatz!“, sagte Mary und griff nach Brees Hand. „Eben beklagst du dich noch über die Sinnlosigkeit deiner Fernsehwelt, nur um direkt im Anschluss mein Leben in Frage zu stellen.“

„Mum! Wir reden hier nicht über mich, sondern darüber, was du noch mit deinem Leben anfangen willst.“ Bree setzte sich energisch auf, so dass der Tee in ihrer Tasse beinahe überschwappte.

„Ich mag mein Leben“, erklärte Mary schlicht. Sie hatte wohl bemerkt, dass ihre Tochter noch immer ihren Weg suchte. Wenn Bree soweit war, würde sie schon mit ihr darüber reden. Ruhig trank sie einen Schluck Tee. „Auch wenn ich ab und zu ein wenig Klatsch und Tratsch von meiner Tochter hören möchte!“

Bree sah ihre Mum fragend an. „Wirklich? Ist es dir nicht zu… klein?“

„Was meinst du mit klein?“

„Naja, ihr verreist nie… Und du…“ Bree hielt inne. Sie wollte ihre Mum nicht verletzen, aber es interessierte sie sehr. „Hast du nie etwas anderes vom Leben gewollt?“

Mary lächelte. „Du meinst, ob ich reich und berühmt werden wollte?“

„Genau! Hast du nie von etwas geträumt?“

„Natürlich habe ich Träume, mein Schatz. Ich wollte immer eine große Familie und ich möchte noch immer jeden Tag mit deinem Dad zusammen sein. Ich mag es, Menschen, die ich liebe, um mich zu haben und meine Zeit und Energie in sie zu stecken. Das ist auch eine Art von… Investition. Ich habe meine Zeit und mein ganzes Wesen in euch Kinder investiert und ich finde, es hat sich gelohnt. Ihr seid alle gut geraten!“ Verschmitzt lächelte sie Bree an.

„Ja, aber…“ Wieder suchte Bree nach Worten.

„Schatz, du darfst nicht vergessen, dass deine Generation ganz andere Möglichkeiten hat, als meine. Aber selbst wenn ich gekonnt hätte, ich hätte es nicht anders gemacht. Ich wollte Kinder haben und meine Zeit mit ihnen genießen. Und das tue ich immer noch. Selbst jetzt hier mit dir zu sitzen und so ein Gespräch zu führen, lässt mein Herz aufgehen.“ Sie sah ihre Tochter offen an und lächelte. „Das war und ist mein Weg. Du darfst deinen eigenen gehen und ich bin mir sicher, du findest ihn.“

„Ach Mum…“ Bree musste blinzeln, denn auf einmal sammelten sich Tränen in ihren Augen. Manchmal war es schon fast unheimlich, wie gut ihre Mutter sie kannte. Sie legte den Kopf nach hinten und schloss die Augen. „Die letzten Tage waren wirklich anstrengend.“

„Wie gut, dass du bald Urlaub hast!“, antwortete Mary.

„Du ahnst gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, Milla wieder zu sehen!“ Bree richtete sich wieder auf. „Allerdings muss ich gestehen, dass ich sehr auf anderes Wetter hoffe. Dieser ewige Regen macht mich mürbe.“

„Das kommt nur von diesen ganzen Reisen in den Süden. Die haben dich weich gemacht!“, brummte da auf einmal eine tiefe Stimme.

„Dad!“, protestierte Bree erschrocken, wurde aber von ihrer Mutter unterbrochen.

„John!“, rief Mary aus. „Was machst du denn schon hier?! Ist was passiert?“

„Nichts ist passiert. Darf ein Mann nicht einmal früher Feierabend machen, wenn alles erledigt ist?!“, entgegnete er und kam ins Wohnzimmer, um seiner Frau einen Begrüßungskuss zu geben. „Einen ganzen Monat Urlaub, kann ich mir nämlich nicht leisten“, fuhr er fort und strubbelte seiner Tochter durch ihre kinnlangen, dunklen Locken.

„Ich helfe Milla beim Aufbau ihrer Pension“, stellte Bree klar und versuchte wieder Ordnung in ihre Frisur zu bringen.

„Ach was, deine Milla ist eine patente junge Frau, die schafft das ganz allein“, entgegnete ihr Vater.

„Außerdem hat sie ja noch den jungen Bedford an ihrer Seite“, bemerkte Mary und stand auf. „Möchtest du auch einen Tee? Ich hol dir schnell eine Tasse.“

„Ob der so eine große Hilfe ist? Bleib sitzen, Schatz!“ John legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie liebevoll. „Ich hole mir selbst eine.“

„Wie geht es den Beiden?“, begann Mary.

„Ja, was sagen denn ihre Eltern dazu, dass sie Weihnachten ohne sie feiern?!“, rief John aus der Küche.

Bree hatte Mühe nicht die Augen zu verdrehen. Seit Wochen fing ihr Vater immer wieder davon an. Nur weil sie den ganzen Dezember in Schweden verbringen wollte, eben um Milla zu helfen. Sie hatte es ihr versprochen. Und abgesehen davon, freute sie sich sehr darauf echte schwedische Weihnachten zu erleben. Milla hatte ihr so viel erzählt. Und vielleicht schneite es sogar!

„Du weißt, dass Milla nur noch ihren Vater hat und der ist sowieso ständig unterwegs“, erinnerte sie ihn und an ihre Mutter gewandt antwortete sie. „Es geht ihnen gut. Nick und sie sind noch immer ein Herz und eine Seele.“

„Oben im Herrenhaus bereiten sie dann wohl schon die Hochzeit vor.“ John setzte sich neben sie und goss sich Tee ein. „Wird ja auch mal Zeit, dass sie noch ein paar Enkelkinder bekommen.“

„Dad! Das geht uns gar nichts an!“ Bree sah ihren Vater entrüstet an. „Abgesehen davon kennen sich Nick und Milla gerade mal ein halbes Jahr.“

„Bitte streitet nicht“, bat Mary und sah von einem zum anderen. Ihr Mann und ihre Tochter hatten beide dasselbe feurige Temperament und gerieten deshalb regelmäßig aneinander.

„Keiner streitet“, beruhigte John sie. „Wir sprechen nur.“

„Ja, über anderer Leute Angelegenheiten!“, entgegnete Bree. Sie hatte Mühe ruhig zu bleiben. So sehr sie ihren Vater liebte, mit seinen altmodischen, katholischen Ansichten brachte er sie immer wieder an den Rand ihrer Geduld. Sie verstand einfach nicht, warum er nicht akzeptieren konnte, dass sich die Zeiten geändert hatten. Es war ja nicht nur so, dass er sich eine Meinung über ihre Freunde oder Bekannte machte, nein. Er hatte auch eine dezidierte Meinung über ihren eigenen Lebensstil.

„Ich werde ja wohl meine Meinung sagen dürfen“, erwiderte er auch prompt.

„Sicher darfst du das! Nur kennen wir deine Meinung schon. Du hast sie oft genug kundgetan.“ Bree griff nach einem Keks, auch wenn sie überhaupt keinen Appetit mehr hatte.

„Was soll das denn heißen?“, fragte er und drehte sich zu seiner Tochter um.

„John“, mahnte Mary ihren Mann leise, aber er schüttelte nur den Kopf.

„Hör mir auf mit John. Das hier ist mein Haus und da werde ich ja wohl sagen dürfen, was ich möchte“, erwiderte er hitzig. „Ich würde wirklich gern verstehen, was deiner Meinung nach gegen die Ehe spricht!“, wandte er sich an Bree.

„Oh Mann, Dad, nichts spricht dagegen. Darum geht es ja auch gar nicht“, begann Bree seufzend und warf den Keks wieder auf den Teller zurück.

„Ach so? Und worum geht es dann?!“ Johns Augen blitzten auf. Es machte ihn verrückt, wenn seine Jüngste mit ihm sprach, als hätte er keine Ahnung vom Leben.

„Die Zeiten haben sich geändert. Man muss sein Leben nicht mehr nach der Vorstellung der Kirche leben. Jeder kann seine eigenen Entscheidungen treffen“, versuchte sie zu erklären.

„Und steht am Ende allein da!“, prophezeite John.

„Nein! Vielleicht. Keine Ahnung. Warum kannst du denn nicht akzeptieren, dass jeder sein Leben nach seiner Vorstellung lebt?!“, fragte Bree.

„Was ist denn bitte verkehrt an Ehe und Kindern?“, wollte er wissen und beugte sich scheinbar interessiert vor.

„Gar nichts!“, entgegnete Bree heftig. Diese immer gleichen Diskussionen nervten sie tierisch. „Es ist eben nicht für jeden etwas!“

„Wie kann Liebe nicht für jeden sein?“, konterte er und Mary stand auf. Sie hatte keine Lust sich das anzuhören. Sie würde nach der Wäsche sehen.

Hilflos warf Bree die Arme in die Luft. „Du willst es nicht verstehen, oder?! Warum kannst du nicht akzeptieren, dass dir nicht jeder Rede und Antwort schuldig ist? Nick und Milla leben ihr Leben so wie sie es für richtig halten und tragen eben auch die Verantwortung für ihre Entscheidungen.“

„Die Zwei sind mir gar nichts schuldig. Wie kommst du nur darauf?“ Irritiert schüttelte er den Kopf.

Bree spürte wie sie immer wütender wurde. Wie machte er es nur, dass er immer so tat, als hätte sie ihn falsch verstanden, als wäre sie das Problem? Auf einmal war sie sehr müde und wünschte sich nur noch in ihr Bett.

„Vergiss es“, murmelte sie und stand ebenfalls auf.

„Was ist denn jetzt wieder?“ John sah sie verständnislos an. Er wusste ehrlich nicht, was er falsch gemacht hatte.

„Nichts Dad, ich bin nur k.o. von der Arbeit und muss mich noch um meine Wäsche kümmern“, antwortete sie matt. Er würde sich ja doch nie ändern und langsam war sie es leid, ihm seine verqueren Gedankengänge aufzuzeigen. Sie sollte sich wirklich schnellstmöglich eine eigene Wohnung suchen oder wieder auf Reisen gehen. Diese Diskussionen würden nie zu einem anderen Ergebnis führen.

 

Im Waschkeller traf sie auf ihre Mutter. „Mum, was machst du da?“

„Das siehst du doch. Ich hänge deine Wäsche auf“, antwortete Mary.

„Aber das musst du doch nicht. Ich kann das selbst“, erwiderte Bree und griff sich ein Shirt aus dem Wäschekorb. Einen Moment arbeiteten sie schweigend nebeneinander.

„Warum muss er sich immer überall einmischen?“, brach es aus Bree hervor. „Nick und Milla gehen ihn doch gar nichts an.“

„Ach Schatz, dein Vater ist…“

„Engstirnig und verbohrt!“, unterbrach Bree sie frustriert und schüttelte das nächste Kleidungsstück mit mehr Kraft aus, als eigentlich notwendig war. „Für ihn gibt es nur einen einzigen Weg. Alles andere ist verkehrt!“

„Er will doch nur…“

„Was will er denn?“, unterbrach Bree ihre Mutter erneut und drehte sich zu ihr um.

„Er will, dass du glücklich bist“, antwortete Mary schlicht.

„Ich bin glücklich!“, erwiderte Bree heftig und fragte sich im selben Moment, ob das wirklich stimmte. „Und selbst wenn ich einen Mann zu meinem Glück bräuchte…“, sprach sie schnell weiter, „… was wirklich frauenfeindlich ist, aber gut. Selbst wenn das so wäre, dann gäbe es da immer noch das Problem, dass da keiner ist! Kein Mann weit und breit!“

„Also erstens, mein liebes Kind, ist dein Vater nicht frauenfeindlich! So etwas will ich nie wieder von dir hören! Ist das klar?“ Mary sah ihre Tochter so streng an, wie damals als sie Bree beim Schwindeln erwischt hatte.

„Okay.“ Bree zuckte mit den Schultern. Sie wollte nicht auch noch mit ihrer Mum streiten.

„Dein Vater wünscht sich für jedes seiner Kinder eine schöne, erfüllende Partnerschaft“, stellte Mary klar. „Und zweitens gibt es allein hier in Beddingsham genügend nette junge Männer.“

„Also liegt es an mir, ja?“ Bree verschränkte abwehrend die Arme.

„Das habe ich nicht gesagt“, beschwichtigte Mary sie und widmete sich wieder der Wäsche. „Du bist eben viel unterwegs und...“

„Weil das mein Job ist!“, entgegnete Bree und ließ die Arme sinken, um ebenfalls nach einem Kleidungsstück zu greifen.

„Was hältst du denn von Connor McGregor?“

„Connor McGregor??? Das meinst du doch nicht ernst?! Weißt du nicht mehr, dass er mir diese Spinne ins T-Shirt gesteckt hat?“

Mary lachte auf. „Stimmt! Das hatte ich ganz vergessen.“

„Schön, dass es dich amüsiert“, brummte Bree. „Ich fand das damals überhaupt nicht witzig.“

„Sei nicht so streng mit dem Jungen. Das ist doch schon Jahrzehnte her. So etwas macht er heute bestimmt nicht mehr!“ Mary sah ihre Tochter aufmunternd an.

„Ganz egal, ich habe nicht vor, das herauszufinden“, erklärte Bree kategorisch.

„Weil er dich als Kind geärgert hat?“ Mary hob fragend die Augenbrauen, aber Bree schüttelte den Kopf.

„Natürlich nicht. So nachtragend bin selbst ich nicht. Ich kann mir nur nicht vorstellen,….“ Sie brach ab. Wie sollte sie ihrer Mutter sagen, dass sie sich so ein Leben wie ihre Eltern es führte, für sie absolut nicht in Frage kam, ohne sie zu verletzen?! So sehr sie ihre Eltern liebte und dankbar war, für den sicheren Hafen den sie ihr geboten hatten, für sich selbst konnte sie sich einfach nicht vorstellen, die nächsten sechzig Jahre jeden Tag denselben Tag zu erleben. Das kam ihr vor, wie lebendig begraben zu werden. Sie wollte aus ihrem Leben einfach das Maximum an Spaß und Lebendigkeit rausholen. Sie war so neugierig auf alle Möglichkeiten und Chancen.

„… dass ausgerechnet Connor McGregor meine große Liebe ist“, schloss sie lahm. „Und wie du schon sagtest, ich bin viel unterwegs.“

„Ich weiß, mein Schatz“, antwortete Mary und strich Bree über den Arm. „Und wegen deinem Dad musst du dir keine Sorgen machen. Er hat an Weihnachten einfach gern all seine Kinder um sich herum. Aber er wird es überleben, dass du dieses Jahr nicht dabei sein wirst.“

Bree musste lachen. „Das will ich doch hoffen!“

 

***

 

„Das war der letzte Schrank. Dein Arbeitszimmer ist fertig“, stöhnte Nick, zog sich das verschwitzte Shirt aus und ließ sich zu ihr aufs Bett fallen. „Wenn ich den Akkuschrauber noch einmal sehe, dann…“ Er ließ den Satz offen und schloss mit einem Stöhnen seine Augen.

„Du hättest die Yogarunde heute früh nicht ausfallen lassen sollen“, antwortete sie mitfühlend und klappte den Laptop zu. Erst jetzt sah sie ihn an. Die harte Arbeit der letzten Wochen hatten seine Spuren an ihm hinterlassen. War sein Körper vorher schon sportlich trainiert gewesen, so waren seine Schultern und Arme jetzt deutlich kräftiger. Sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden und überlegte, vielmehr hoffte sie, dass er noch genug Energie besaß um mit ihr…

„Ich weiß“, unterbrach er ihre Gedanken. Mit noch immer geschlossenen Augen versuchte er seine Schultern zu kreisen, was im Liegen natürlich schwierig war. „Aber ich wollte, dass du deine Abrechnungen nicht mehr auf unserem Bett machen musst.“

Milla biss sich auf die Unterlippe. Sie spürte förmlich, wie das schlechte Gewissen sich näherte. Während er sämtliche Möbel ihres Arbeitszimmers aufgebaut und angebracht hatte, hatte sie die Marketingkampagne überprüft, auf den sozialen Medien über die Fortschritte berichtet und die Buchungen für das nächste Jahr eingetragen. Schon den ganzen Tag saß sie an diesem Bürokram. Aber sie wollte eben auch so viel wie möglich vorarbeiten, bis Bree kam, damit sie auch ein wenig freie Zeit miteinander hatten. Auch für Nick wollte sie mehr Zeit haben. Er hatte schließlich schon so viel für sie getan. Wie sollte sie ihm das nur vergelten? Immerhin war die Pension und das Yogastudio ihr Traum. Seit sie klein war, träumte sie von einem solchen heimeligen Ort und er, der so behütet aufgewachsen war, reiste seit er erwachsen war um die Welt und fotografierte die schönsten Plätze und aufregendsten Begebenheiten. Sie hatte sowieso schon ständig ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn hier hielt. Gut, er sagte zwar immer, er wolle hier bei ihr sein, aber sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er für sie bereit war seinen Lebenstraum aufzugeben. Während sie diese dämlichen Gedanken entschlossen zur Seite schob, betrachtete sie seinen nackten Oberkörper noch einmal genauer. Überhaupt strahlte er eine unglaubliche Präsenz aus, die sie schon damals in Kalkutta umgehauen hat. Es war, als ruhte er vollkommen in sich selbst, aber nicht auf diese unreflektierte Art, die Männer sonst gern an den Tag legten. Seine Selbstsicherheit wirkte weder aufgesetzt und noch erlernt. Es war beneidenswert. Ob es etwas mit seiner Familie zu tun hatte? Oder eher mit seinen vielen Reisen?

„Willst du es dir gar nicht ansehen?“

„Hm?“ Blinzelnd schüttelte sie die Gedanken ab. „Was hast du gesagt?“

„Dein Arbeitszimmer? Willst du es gar nicht sehen?“ Verwundert sah er sie an.

„Doch! Klar! Ich hatte gerade nur… Vergiss es. Es ist nicht wichtig.“ Sie sprang auf und griff nach seinen Händen. „Los, Komm! Zeig es mir!“

„Och nö. Ich bin mir sicher, du findest den Weg allein“, protestierte er.

„Aber ich will doch deine Arbeit gebührend bewundern!“ Sie setzte ein breites Lächeln auf und zog wieder an seinen Händen.

„Ist das so?“, hakte er nach und setzte sich auf. Sein Grinsen verwandelte sich in einen wissenden Gesichtsausdruck. „Na, wenn du mich bewundern willst…“ Er umschloss ihre Handgelenke und zog sie zu sich heran. „…dann kannst du das hier viel besser tun.“ Seine Hände strichen an ihren langen Beinen entlang, hinauf zu ihrem Po.

„Ich wollte deine Arbeit bewundern“, versuchte sie klarzustellen, aber seine Berührungen fühlten sich einfach zu gut an, als dass sie genügend Nachdruck in ihre Worte hätte legen können.

„Soll ich uns etwas zu essen bestellen?“, fragte er und in seinen Augen begann es zu funkeln.

„Jetzt noch?“ Sie sah auf die Uhr. „Es ist schon nach acht und bis die hier sind…“

„…können wir zwei gemeinsam duschen gehen“, unterbrach er sie und schenkte ihr sein Lausbubengrinsen. Seine Hände wanderten nun um ihre Hüften, streichelten sie fortwährend.

O Gott! Wenn er sie so ansah, schmolz sie einfach dahin. „Ich bin nicht schmutzig, ganz im Gegensatz zu dir!“, erwiderte sie gespielt unwillig und versuchte einen Schritt zurückzutreten. Sie liebte es sich ein wenig mit ihm zu kabbeln.

„Wie bitte? Ist das der Dank dafür, dass ich dir deine ganzen Leisten, Steckdosen, Schränke und sonstigen Krempel angebracht habe?!“, entgegnete er entrüstet, griff mit beiden Händen in ihre Taille und ließ sich mit ihr aufs Bett fallen.

„Nick! Meine Sachen!“, rief sie aus. „Du bringst alles durcheinander.“

„Solange ich auch dich durcheinander bringe, geht das Ordnung!“, erwiderte er grinsend und presste sie eng an sich.

Sie stemmte sich hoch. „Deine Sprüche waren auch schon mal besser!“, krächzte sie. Einen skeptischen Gesichtsausdruck aufzusetzen, fiel ihr angesichts seiner nackten Haut wirklich schwer.

„Entschuldige bitte…“ Seelenruhig begann er ihren Hals zu küssen. „…aber meine Eloquenz hat sich mit der letzten Schraube in diesem Haus verabschiedet.“

Sie streckte genüsslich den Kopf. Hmm…Vielleicht war ein gemeinsames Bad doch eine gute Idee.

„Ab nächster Woche…“, murmelte er zwischen den Küssen, „…haben wir genug Zeit, um uns ganz dem hier zu widmen!“ Seine Hände fuhren langsam ihren Rücken hinab und in den Bund ihrer Yogahose.

„Das wäre wundervoll!“ Sie seufzte vor Wonne. „Ah!“, entfuhr ihr ein Quieken auf, als er Schwung nahm und sich mit ihr rumrollte. Jetzt war er über ihr, schob ihr Shirt beiseite und küsste ihren Bauch. Langsam und stetig bahnten sich seine Lippen ihren Weg nach oben.

„Wolltest du nicht etwas zu essen bestellen?“, erinnerte sie ihn, während sie begann sich unter seinen Küssen wohlig zu räkeln.

„Gleich“, bestimmte er, während er ihr das Shirt auszog und anerkennend ihre Brüste betrachtete. „Vorher muss ich aber noch…“ Er brachte den Satz nicht zu Ende, sondern senkte seine Lippen und fuhr mit der Spitze seiner Zunge am Rand ihres BHs entlang und die Frage nach dem Abendbrot verlor, zumindest vorläufig, seine Bedeutung.

 

Kapitel 2 - Montag, 2.12.

 

„Jetzt sei nicht so ein Stoffel und geh zu ihr. Verabschiede dich, wünsche ihr eine tolle Zeit und trag ihren Koffer die Treppen hinunter“, wies Mary John ein paar Tage später an.

„Ich bin kein Stoffel!“, brummte er und ließ dennoch missmutig die Schultern hängen. „Sie ist nur unterwegs, selbst wenn sie nicht im Ausland ist, und trifft sich mit weiß Gott wem! Wann wird sie endlich erwachsen und gründet eine Familie?!“

„John!“, sagte Mary streng. „Sie ist längst erwachsen. Sie trifft…“

„Aber wann hört denn dann diese Rumtreiberei endlich auf? Wer denkt sie denn, wer sie ist?“, wollte John wissen. Wann war aus seinem kleinen Mädchen mit den Lackschuhen, diese junge Frau geworden, die er nicht mehr verstand?

„Das versucht sie ja herauszufinden!“

„Was gibt es da herauszufinden? Sie ist Brigid Sullivan, wer sonst?!“, gab er polternd zurück.

„Jetzt stell dich nicht dümmer als du bist, John!“, seufzte Mary. „Sie ist genauso wie du. Sie will mehr vom Leben, genau wie du damals. Oder hast du vergessen, wie es war, als du deinem Vater gesagt hast, dass wir Irland verlassen?!“

„Das war etwas ganz anderes. Man hatte mir einen Job angeboten. Wir waren schon verheiratet. Wir sind hierher gegangen, um ein besseres Leben zu haben.“

„Nichts anderes wünscht sich unser Kind.“

„Dann soll sie nach London gehen, wie Finn“, gab er sofort zurück, aber Mary sah ihn nur schweigend an. „Ist ja gut“, lenkte er ein und seufzte. „Sie ist anders als Finn, das weiß ich doch. Aber was soll ich denn tun? Sie war nun schon auf Weltreise. Und was hat es gebracht? Nichts. Sie wirbelt noch genauso durchs Leben wie vorher.“ Er hob hilflos die Hände.

„Nur das, was alle Eltern tun, ihr deine Liebe zeigen“, erinnerte Mary ihn und tätschelte seinen Arm. „Und jetzt geh hoch und fahr sie zum Bahnhof.“

Zweifelnd sah er sie an, verkniff sich aber einen Kommentar. Seine Frau hatte für zwischenmenschliche Beziehungen ein viel besseres Gespür als er. Mittlerweile wusste er, wann es besser war auf sie zu hören. Also stand er auf, strich Mary über die Schulter und lief die Treppe nach oben.

 

„Bist du soweit?“, fragte er nachdem er an ihre offene Tür geklopft hatte. Erst dann sah er, wie sie verzweifelt versuchte den Reißverschluss des Koffers zu schließen.

„Einen Moment noch!“ Bree hüpfte ärgerlich auf den Trolley und zerrte wieder am Reißverschluss. „Jetzt geh schon zu, du Mistding! Wehe ich muss wieder den Rucksack nehmen!“, schimpfte sie.

John verkniff sich ein Grinsen als er näher trat. „Lass mich mal.“

„Ich weiß gar nicht, warum er sich nicht schließen lässt. Ich habe sogar weniger Sachen mit als beim letzten Mal!“, sagte sie und versuchte sich extra schwer zu machen. Was gar nicht so einfach war. Im Gegensatz zu ihrem Vater und ihren Brüder war sie klein und eher zart. Finn hatte sie früher immer damit aufgezogen und angedeutet, sie sei eigentlich ein Kind der Feen. Sie hatte den Vergleich nie gemocht und ihren Bruder regelmäßig versucht zu beweisen, dass sie sehr wohl eine starke Sullivan war.

„Naja, Wintersachen sind eben dicker, als ein paar Bikinis“, antwortete John und zog mühsam an dem, für seine Hände, viel zu kleinen Verschluss.

„Ja“, stimmte Bree und zu schlug vor: „Vielleicht sollten wir tauschen. Du setzt dich auf den Koffer und ich ziehe zu.“

„Wenn ich mich auf den Koffer setze, musst du doch deinen großen Reiserucksack nehmen“, entgegnete er mit einem schiefen Grinsen. „Ich hab’s ja gleich!“ Und richtig, plötzlich lief es und mit einem Mal war der Koffer zu. John richtete sich auf und sah sich um. „Ist das alles oder soll ich noch etwas in Auto laden?“

„Ich habe nur noch meinen Rucksack“, antwortete Bree und deutete auf besagtes Teil.

John zog die Augenbrauen hoch. „Na, ob da das Carepaket deiner Ma reinpasst…“

Aber Bree lachte nur. Die Lunchtüten ihrer Mutter waren schon zu ihren Schulzeiten legendär gewesen.

John sah seine Jüngste an und strich ihr übers Haar. Auch wenn sie erwachsen war, wie seine Frau sagte, irgendwie war sie immer noch sein kleines Mädchen.

Bree sah zu ihrem Vater auf. Ja, sie stritt mit ihm mehr, als mit ihrer Ma. Aber sie verstanden sich auch auf einer ganz anderen Ebene. „Danke Dad!“, sagte sie und war sich sicher, dass er wusste, wie allumfassend sie es meinte.

 

Stunden später betrat Bree die Lobby des Hostels, das sie in Stockholm gebucht hatte. Weil Milla zu viel zu tun haben würde, um ihr das Land zu zeigen, hatte Bree beschlossen sich in den ersten Tagen die Hauptstadt anzusehen und noch ein paar Weihnachtsgeschenke für ihre Familie zu besorgen. Schon bevor ihr Dad angefangen hatte, sich darüber zu beschweren, hatte sie entschieden ein tolles Schwedenpaket für sie zusammenzustellen und ihnen zu schicken. Außerdem hatte sie nur Gutes über die Stadt gehört und war nun sehr neugierig. Sie hatte auch schon einen Plan. Sie würde sich auf jeden Fall das Schloss ansehen, durch die Gamla Stan bummeln und eigentlich wollte sie sich auch noch im Vasa-Museum das Schiff ansehen, das direkt bei seiner Jungfernfahrt sechzehnhundertirgendwas gesunken ist. Davon hatte ja alle Welt berichtet und natürlich jede Menge Zimtschnecken verdrücken. Und wenn sie damit fertig wäre, würde Millas Freund Nick mit ihr nach Österholm fahren und sie würde endlich Millas Pension und Yogastudio Blåbärsskog sehen. Sie konnte es kaum erwarten!

 

***

 

„Ach hier bist du!“, sagte Milla und blieb im Türrahmen stehen. Nick stand in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer und packte eine kleine Reisetasche. Der Anblick ließ immer wieder ihr Herz schneller schlagen. Sie hatte ja gewusst, dass es zu seinem Beruf als freier Fotograf gehörte, dass er unterwegs wäre und natürlich akzeptierte sie es. Was wäre ihre Liebe wert, wenn sie ihn und seinen Freiheitsdrang ändern wollen würde? Aber dennoch musste sie jedes Mal mit ihrem Verstand gegen ihre Angst argumentieren. Dabei war er, seitdem sie zusammen waren, sogar die meiste Zeit bei ihr auf Blåbärsskog. Und auch jetzt fuhr er lediglich für zwei Tage nach Stockholm.

„Du hast mich gesucht?“ Mit einem verschmitzten Lächeln drehte er sich zu ihr um. „Wolltest du etwas Bestimmtes?“, hakte er nach und sah bedeutungsvoll zwischen ihr und dem Bett hin und her.

Sie lachte auf. „Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mit mir Fika machst.“

Mit einem Satz war er bei ihr und hielt sie im Arm. „Fika ist eine sehr gute Idee!“, rief er aus und warf sich schwungvoll mit ihr aufs Bett.

„Nick!“, quiekte sie. „Wir können nicht… Was soll Mia denken?!“ Milla hatte die junge Frau als Köchin eingestellt, denn ihre eigenen Kochkünste hielten sich deutlich in Grenzen.

„Das ich nicht genug von dir bekommen kann?“, schlug er vor und küsste sie.

Augenblicklich entspannte sie sich. Alle komischen Gedanken von eben waren wie weggepustet. Jetzt existierten nur noch sie zwei.

 

„Ich könnte den Rest des Tages hier bleiben“, flüsterte Nick und Milla seufzte glücklich. Eigentlich müsste sie noch tausend Dinge tun, stattdessen lag sie mitten am Tag mit ihrem Freund nackt im Bett und es war ihr egal. Hatte sie nicht auch deshalb ihre Karriere in den Hotels ihres Vaters aufgegeben?! Ein leises Kichern gluckerte in ihr auf. Also nicht, um mitten am Tag ein Schäferstündchen zu halten. Was sie gewollt hatte, war ein selbstbestimmtes Leben auf dem Land ganz ohne Großstadthektik und permanenten Termindruck. Es war die richtige Entscheidung gewesen, aber trotzdem musste sie jetzt aufstehen und weiter arbeiten. Morgen reiste das reizende dänische Ehepaar ab, was wirklich schade war, denn dann waren sie mit den griesgrämigen Deutschen allein bis Bree kam.

„Ich auch, aber noch haben wir Gäste und die Yogakurse planen sich auch nicht allein“, antwortete sie und gab ihm einen Kuss. „Also muss ich jetzt aufstehen.“

„Geh nicht!“ Nick schlang seine Arme um sie und küsste sie leidenschaftlich.

Auch wenn es ihr schwerfiel, löste sie sich von ihm. „Ich muss. Aber vielleicht kann ich dich mit Mias Mandeltorte locken?“

„Mandeltorte ist ein kläglicher Ersatz für deine Küsse“, bemerkte er seufzend. „Aber wenn das alles ist, was ich bekommen kann…“

„Du bist unersättlich!“ Sie schüttelte lachend den Kopf und stand endlich auf, um sich anzuziehen. „Was soll das noch werden?“

„Ein überaus glückliches und unendlich langes gemeinsames Leben“, antwortete er mit einem zufriedenen Lächeln und Milla wurde es warm ums Herz. Sie hielt inne und lächelte ihn an. „Ich liebe dich“, sagte sie.

 

Als Milla wieder in die Küche kam, schenkte Mia ihr ein wissendes Lächeln, das sie von der sonst so zurückhaltenden Anfang Zwanzigjährigen nicht erwartet hätte. Aber stille Wasser waren ja oft tief und Milla stellte erschrocken fest, dass sie mit ihrer Angestellten bis jetzt nur über Lebensmittel und Rezepte gesprochen hatte. Das musste sich ändern, schließlich sollte ihre Pension sich für ihre Gäste doch wie ein Zuhause anfühlen und dazu gehörte, dass sie zu den Menschen, die für sie arbeiteten eine Bindung hatte. Während sie noch überlegte, was sie Unverfängliches zu ihr sagen konnte, klopfte es an die Hintertür und Erik Sandberg betrat die Küche.

„Erik!“, rief Milla aus. „Was für eine Überraschung. Wolltest du nicht erst nächste Woche kommen? Oder gibt es Schwierigkeiten?“, erkundigte sie sich. Erik und sein Team hatten ihr maßgeblich beim Ausbau der Pension geholfen und sollten, sobald ihr Terminplan und das Wetter es zuließ, aus der alten Scheune eine Ferienwohnung machen.

„Hej Milla, hej Mia“, begrüßte Erik die zwei. „Naja, wie man’s nimmt. Die Bodendielen, die du haben wolltest, gibt es nicht mehr.“

„Hej Erik, Fika?“, fragte Mia leise und schielte schüchtern unter ihrem blonden Pony zu Erik hoch.

„Kaffee klingt sehr gut!“, antwortete er. „Ich habe Muster mitgebracht, die so ähnlich sind“, wandte er sich wieder an Milla.

Die sah auf die verschiedenen kleinen Bretter in seiner Hand und seufzte innerlich. Es war ja irgendwie immer dasselbe mit Baustellen. Egal, wo auf der Welt. „Dann setz dich und zeig sie mir“, sagte sie.

In dem Moment kam Nick in die Küche. „Hi Erik! Wie geht’s?“, rief er erfreut aus. In den letzten Monaten hatten sie oft zusammengearbeitet, um Millas Traum wahr werden zu lassen und sich dabei angefreundet.

„Kann mich nicht beklagen.“

„Sehr schön!“ Nick setzte sich und zog sich sofort einen Teller mit Mandeltorte heran. „Hat Milla dich schon zu unserer Weihnachtsparty eingeladen?“, erkundigte er sich.

Erik sah überrascht auf. „Ihr plant eine Weihnachtsfeier?“

„Ja. Nachdem die Einweihungsparty so gut angekommen ist, dachten wir, dass wir das unbedingt wiederholen müssen. Am 20. Dezember abends“, antwortete Milla und lächelte.

„Nach der Theateraufführung der Grundschule?“, hakte Erik nach und fügte, als er Nicks fragenden Blick sah, hinzu: „Ich helfe jedes Jahr bei den Kulissen.“

„Genau, danach. Du kommst doch?!“, versicherte sich Milla. „Mia macht den berühmten Kartoffelsalat ihrer Oma.“

„Na dann kann ich unmöglich nein sagen“, antwortete Erik und zwinkerte Mia zu, die ein klitzekleines bisschen errötete.

„Cool! Sag mal Erik, steht dein Angebot, mir deinen Van auszuleihen, noch?“, erkundigte sich Nick und probierte von dem Kuchen. „Oh Mia! Das ist köstlich!“

„Danke!“ Mia lächelte.

„Du willst jetzt campen gehen? Im Dezember?!“, fragte Erik und lachte. „Entweder bist du total verrückt oder du hast keine Ahnung, wie kalt es werden kann.“

„Haha, sehr witzig.“ Nick grinste. „Die Kälte macht mir nichts aus. Ich habe dicke Klamotten. Aber ich will unbedingt Fotos machen und ich bleibe auch nur ein oder zwei Nächte weg.“

„Klar, meinetwegen. Sieh nur zu, dass du nicht im Schnee stecken bleibst.“ Erik zuckte mit den Schultern. „Sag mir Bescheid, wenn du weißt, wann es losgehen soll.“

 

***

 

Bree hatte eigentlich beschlossen am ersten Tag sich nicht gleich in den Kampf um die Weihnachtsgeschenke zu stürzen. Als sie dann aber ganz entspannt durch die geschmückte Altstadt von Stockholm lief und sich treiben ließ, sah sie einen kleinen, niedlichen Laden nach dem anderen und so war sie unversehens nach nicht einmal zwei Stunden fertig. Für ihren Dad hatte sie ein traditionelles Buttermesser aus Holz, ein sogenanntes Smörkniv, gefunden. Für ihre Mum und für Milla hatte sie unglaublich tolle Naturkosmetik, plastikfrei und vegan in einer wundervollen kleinen Manufaktur erstanden. Und außerdem eine ganze Ladung Lakritz und andere schwedische Süßigkeiten ihren Eltern und allen anderen Verwandten besorgt.

Nun saß sie überaus zufrieden in einem kleinen und anscheinend sehr beliebten Café, vor sich eine heiße Schokolade und ein großes Stück Schokokuchen mit dem klangvollen Namen Kladdkaka. Was war das Leben herrlich! Dass sie heute erst angereist war, konnte sie selbst kaum fassen.

Morgen wollte sie sich dann das Schloss ansehen. Ob sie es am selben Tag noch ins Vasa-Museum schaffte? Denn sie überlegte ernsthaft ob sie ins ABBA Museum gehen sollte. Die Musik der vier erinnerte sie sehr an ihre Kindheit, denn ihre Mutter hatte die Songs immer und immer wieder beim Putzen und Kochen in voller Lautstärke gehört. Und außerdem faszinierten sie Geschichten von anderen Menschen immer mehr, je älter sie wurde.

Plötzlich kam ein gutaussehender junger Mann mit unglaublich hellblauen Augen auf sie zu und fragte: „Är det här sätet gratis?“

Bree lächelte freimütig. „Sorry, ich spreche leider kein Schwedisch.“

„Eine echte Britin!“, freute er sich. „Hi, ich bin Tjorve. Darf ich mich zu dir setzen, es ist leider kein anderer Platz mehr frei.“

„Hallo Tjorve, ich bin Bree und bitte, setz dich gern!“ Sie machte eine einladende Handbewegung.

„Danke, das ist nett. Wie ich sehe, haben wir beide dasselbe Schicksal“, sagte er ironisch und deutete auf Brees Einkäufe.

„Wie bitte?“, fragte sie verwundert. Sie fragte sich noch immer, ob seine Augenfarbe echt war. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Aber dann verstand sie, was er meinte und lachte auf. „Naja, du, ich und alle anderen hier.“ Sie wies auf die anderen Sitzplätze auf denen erschöpft aussehende Großstädter saßen, umringt von Einkaufstaschen mit Weihnachtsgeschenken.

Auch er lachte und setzte sich. „Aber du bist doch nicht nur wegen der Weihnachtseinkäufe nach Stockholm gekommen, oder? Die Stadt hat so viel mehr zu bieten.“

Bree grinste in sich hinein. Es war überall auf der Welt dasselbe. Egal, wo sie hinkam, die jungen Männer wollten ihr immer die besten Restaurants, schönsten Aussichtspunkte und romantischsten Plätze zeigen. Und auch wenn die Sätze sich glichen, die Jungs taten es nie und die Orte, die sie ihr zeigten, waren es immer wert, dass sie sie sah. Abgesehen davon machte es einen unglaublichen Spaß. Also beugte sie sich auch jetzt ein wenig vor, um nicht schreien zu müssen – in den letzten Minuten schien eine ganze Busladung neuer Gäste angekommen zu sein – und antwortete: „Ach ja? Was denn zum Beispiel?“

 

Kapitel 3 - Mittwoch, 4. 12.

 

Zwei Tage später stand Bree auf dem Bahnhof und hielt Ausschau nach dem großen, blonden Nick Bedford. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass ausgerechnet ihre Freundin mit dem Typen zusammen war, für den während ihrer Schulzeit alle Mädchen geschwärmt hatten. Wo steckte er nur? Der Zug stand schon längst hier und würde in fünf Minuten abfahren! Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und sah sich um. Sie war auf dem richtigen Bahnsteig, dass hatte sie dreimal überprüft. Seufzend sank sie wieder auf ihre Füße. Wenn sie sich in Kalkutta treffen würden, hätte sie ihn sicher schon längst entdeckt. Aber hier in Schweden war groß und blond leider alles andere als ein Alleinstellungsmerkmal.

„Bree!“

Sie reckte den Kopf und suchte.

„Hier!“

Da war er. Endlich! Erleichtert atmete sie aus.

„Sorry. Ich hatte nur alte Menschen und Familien mit Kindern vor mir“, erklärte Nick, der ein wenig abgehetzt aussah. Auch er atmete erst einmal tief durch. Dann machte er eine auffordernde Geste. „Wollen wir?“

„Ja, wir wollen.“ Sie nickte und lief zur Zugtür. Den Fuß auf der ersten Stufe, drehte sie sich zu ihm um. „Hallo erst mal!“

Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln. „Hallo Bree, schön dich zu sehen!“, antwortete er. Dann stiegen sie ein und suchten ihre Plätze.

 

„Wie geht’s dir?“, erkundigte er sich, während er ihren Koffer ins Gepäcknetz hob.

„Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich genauso müde, wie du aussiehst“, antwortete sie und entschied ihren dicken Schal anzubehalten. Nur die Vorfreude auf Milla hatte sie heute früh aus dem Bett steigen lassen. Tjorve hatte ihr gefühlt ALLES von der Stadt gezeigt und so war sie in den letzten zwei Tagen nur auf den Beinen gewesen. Aber es hatte sich gelohnt. Die Erinnerung ließ sie lächeln.

„Dann lass uns doch eine Runde schlafen. Wir fahren eine ganze Weile“, schlug er vor und ließ sich ebenfalls auf den Sitz fallen. Sie saßen sich an einem Tisch gegenüber, so dass er seine langen Beine ausstrecken konnte.

„Das ist eine sehr gute Idee!“ Sie strahlte ihn an und verschwand dann halb unterm Tisch, um ihre Stiefel auszuziehen, so würde sie sich besser einkuscheln können. „Und wir verpassen nicht unsere Station?“, fragte sie nach.

„Nein!“, versprach er. „Ich passe auf!“

 

***

 

„Wow! Du hast ja richtig gut gepackt!“, staunte Milla, als Bree Stunden später in ihrem Zimmer auf Blåbärsskog ihren Koffer auspackte.

Bree drehte sich um und stemmte entrüstet die Arme in die Seite. „Was hast du erwartet? Dass ich in Batikshorts und geflochtenen Sandalen auftauche?“, fragte sie und beschrieb damit exakt das Outfit, dass sie getragen hatte, als sie sich in Sri Lanka kennengelernt hatten.

Milla zog die Schultern hoch. „Naja, ich kenne dich nur in Sommersachen…“

„Ach Süße, du weißt doch, dass ich Irin bin. Die wissen, wie man sich warm anzieht“, antwortete Bree und legte eine weitere gefütterte Leggings zu den Wollpullovern in den Schrank. „Das nervt mich an Filmen und Büchern immer so. Die Städterin kommt in die Wildnis und hat nur High Heels und dünne Blüschen dabei.“ Bree verdrehte die Augen und Milla lachte.

„Ja, genau! Und dann muss sie einkaufen gehen und es gibt nur diesen einen Laden, in dem es auch Angelzeug und sowas gibt!“

„Bei ersten Mal war das ja vielleicht noch lustig. Aber weißt du, was mich dabei echt sauer macht? Dass dabei suggeriert wird, Frauen seien nicht in der Lage vorrausschauend für sich selbst zu sorgen.“ Bree warf die Arme in die Luft. „Ich mein, den Wetterbericht versteht ja nun wirklich JEDER!“

„Ich bin ganz deiner Meinung und wir können, während du hier bist, sämtliche dieser Filme und Bücher im Internet rezensieren, aber jetzt will ich wissen, wie dir Stockholm gefällt! Es tut mir so leid, dass ich dir die Stadt nicht zeigen konnte. Aber ich…“

„… hör auf! Ich weiß doch, dass du hier zu tun hattest!“ Bree setzte sich zu Milla aufs Bett und drückte sie kurz. „Deswegen hat…“ Sie wackelte vielsagend mit den Augenbrauen und grinste. „…Tjorve mir die Stadt gezeigt!“

„Nein!“, rief Milla aus.

„Doch!“ Bree grinste noch breiter.

„Wie machst du das nur? Mich sprechen immer nur alte Damen an und fragen nach dem Weg.“ Sie seufzte.

„Entschuldige mal!“, rief Bree. „Du hast dir den heißesten Briten aller Zeiten geschnappt. Und er ist nicht nur heiß, sondern auch reich und talentiert. Er ist wie Prinz Harry, nur ohne die durchgeknallte Familie.“

„Nick ist tausendmal besser als Prinz Harry!“, erklärte Milla. „Und falls du es vergessen haben solltest. Schweden hat auch ein Königshaus.“

„Ach, dieser Gustav ist doch lahm. Viel zu brav!“

„GUSTAV!!!“ Milla lachte schallend los.

---ENDE DER LESEPROBE---