WinterLust 2 | Erotische Geschichten - Amy Walker - E-Book

WinterLust 2 | Erotische Geschichten E-Book

Amy Walker

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 172 Taschenbuchseiten ... Der Winter ist kalt und lädt zum Kuscheln ein. Bei diesen winterlich-erotischen Geschichten wird einem schnell warm im Körper, denn es geht sehr heiß her. Verletzte Gefühle, unterdrückte Geilheit, Lust auf Sex, Suche nach Sinneslust ... In diesen Storys werden alle sexuellen Wünsche aufgegriffen und bei klirrender Kälte draußen ausgiebig umgesetzt und ausgelebt. Und ganz ehrlich, wer möchte nicht mal gern auf dem Schoß des attraktiven Santa Claus sitzen? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 231

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Impressum:

WinterLust 2 | Erotische Geschichten

von Amy Walker

 

Amy Walker ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die mit der Veröffentlichung mehrerer Romane bereits erste schriftstellerische Erfolge feiern durfte. Mit „Geheime Begierde“ hat sie ihren ersten erotischen Roman verfasst. Leidenschaft, Sinnlichkeit und nackte Lust in Worte zu verpacken hat sie derart fasziniert, dass sie sich nächtelang nicht von ihrem Computer losreißen konnte. Seither schwirren ihr nicht nur die alltäglichen Pflichten rund um ihre Familie durch den Kopf, sondern verschiedenste erotische Szenerien, die sie alle noch niederschreiben will. Zwei Dinge sind ihr dabei besonders wichtig und in allen ihren Geschichten zu finden: viel Gefühl und ein Happy End!

 

Lektorat: Nicola Heubach

 

 

Originalausgabe

© 2022 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © actionsports @ 123RF.com © hansche @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750772076

www.blue-panther-books.de

Die Glasbläserin

»Oh nein, nicht schon wieder!«, rutscht es mir heraus.

Betroffen stehe ich mitten im Atelier und starre zur Eingangstür, durch die sich ein ganzes Rudel junger vergnügt durcheinanderquatschender Kerle drängt. Irritiert sehen sie sich um und scheinen, wie ich, auf den ersten Blick zu begreifen, dass sie hier völlig falsch sind.

»Hier ist nicht das Büro von ›Brooks Lake Snowmobile-Tours‹, oder?«, bemerkt einer der acht Kerle.

»Haben Sie online bei ›Christmas Fun‹ gebucht?«, frage ich und haste auf sie zu, als könnte ich damit diese fehlgeleitete Entwicklung noch irgendwie aufhalten. Bekommen es diese Typen von der Event-Booking-Agentur denn überhaupt irgendwann einmal geregelt, mir die richtigen Buchungen zuzuteilen?

»Ja genau!«, erwidert der – grob geschätzt – vier oder fünf Jahre ältere Wortführer und lächelt mich strahlend an.

In meinem Bauch kribbelt es plötzlich. So unbefangen, wie er mich angrinst, scheint er zu glauben, damit sei das Problem gelöst – aber weit gefehlt!

»Dann kann ich nur eine Stornierung oder die Teilnahme bei mir anbieten – das hier ist nicht die erste Verwechslung«, erwidere ich frustriert und versuche, das Gefühl zu verdrängen, das seine neugierige Musterung in mir erzeugt. Ausgehend von meinem Bauch breitet sich ein heißes Knistern aus und beginnt, durch meinen ganzen Körper zu wandern. Irgendetwas an diesem Kerl ist unheimlich intensiv, aber ich habe jetzt noch weit größere Probleme, als eine professionelle Haltung zu bewahren.

Als spürten die Männer meine Verzweiflung, verstummt das lebendige Durcheinander und alle Augen richten sich auf mich. Gestresst schiebe ich meine Finger in mein dunkelbraunes Haar.

»Okay, hier scheint es einiges zu klären zu geben. Du bist …?«, will der Hübsche wissen.

»Allison McCane«, antworte ich automatisch.

Seine Art, die Dinge in die Hand zu nehmen, bestätigt mir, dass er der Anführer der Männertruppe ist. Wie die anderen ist er mit robuster Schneebekleidung ausgerüstet, dennoch sticht er aufgrund seiner selbstbewussten Haltung und einer natürlichen Präsenz hervor.

»Es freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen, Allison McCane. Aber etwas mehr solltest du uns schon über dich verraten, um diese Situation aufzuklären. Offensichtlich bist du kein Snow-Guide«, meint er.

Seine haselnussbraunen Augen funkeln amüsiert und gleiten, trotz des Irrtums, an meinen weiblichen Rundungen und meinem fast taillenlangen offenem Haar hinab.

»Ich begleite natürlich keine Skidoo-Touren, und das hier ist nicht das Büro von Snowmobile-Tours. Ich bin Glasbläserin, und das hier ist mein Atelier, in dem ich das Seminar Snow-Mobile Touch anbiete«, erwidere ich so gefasst wie möglich.

Schnee und Weihnachtsmobile-Berührung –Touch, nicht Tour. Ist das denn so schwer zu unterscheiden von den primitiv wilden Abenteuerfahrten, die der andere leidtragende Veranstalter anbietet?

Dass der heutige Workshop besonders erfolgreich verläuft, kann ich mir von vornherein abschminken, denn diese Truppe war offensichtlich darauf aus, so richtig die Sau rauszulassen. Wütend, dass ich schon wieder mein Tagesziel – ordentliche Einnahmen – nicht erreichen werde, balle ich meine Hände zu Fäusten.

»Na, wenn das so ist«, meint der hübsche Kerl, schiebt unwillig die Augenbrauen zusammen, neigt den Kopf zur Seite und mustert mich ungeniert.

Für einen irrationalen Augenblick versinke ich in dem Ton geschmolzenen Karamells in seinen Augen und wünsche mir, dass er bleibt. Aber es spielt gar keine Rolle mehr, denn mit dieser verpatzten Gelegenheit ist mein finanzielles Limit endgültig erreicht. Weder werden diese Kerle meinen Workshop mitmachen noch ein paar Dutzend meiner Kugeln kaufen, damit ich eine weitere Woche lang für die Miete des Ateliers und meine Unkosten aufkommen kann.

Auf einmal erhellt sich jedoch die Miene des Anführers und er wendet sich mit einem breiten Grinsen seinen Kumpeln zu. »Da wir jetzt ja nichts anders vorhaben, schlage ich vor, dass wir einfach umdisponieren – oder was meint ihr, Männer? Seid ihr dabei?«

Die Hitze in meinem Körper verwandelt sich in ein Glühen und sinkt zwischen meine Schenkel, als seine Freunde zustimmend johlen. Ich sollte froh sein, mit der Veranstaltung wenigstens meine fast leere Kasse ein wenig aufzufüllen. Das Startkapital für die Wiederaufnahme meines Wirtschaftsstudiums kann ich nach der Misere der letzten Monate ziemlich gut gebrauchen, aber mir dämmert auch, dass dieser Nachmittag ziemlich anstrengend wird.

Mit einem kribbeligen Gefühl im Nacken führe ich die Männer in meine Werkstatt und erzähle ihnen von meinem Werdegang als Glaskünstlerin. Schon jetzt habe ich das Gefühl, dass sie mich anstarren und dass vielmehr ich, als meine Kunst, die Attraktion für sie zu sein scheine. Dabei erwähne ich natürlich mit keinem Wort die tiefen Emotionen, mit denen ich schaffe. Es folgt eine kurze Vorstellungsrunde, und ich versuche zu ignorieren, dass Scott – der Anführer – mich für keine Sekunde aus den Augen lässt.

Trotzdem beobachte ich aus den Augenwinkeln sein hübsches Gesicht, das aussieht, wie das eines verführerischen Unterwäschemodels. Gut geschnitten, auffällige dunkelbewimperte Augen, die unter dem mittelbraunen Haar, das ihm verwegen in die Stirn fällt, intelligent hervorblitzen, sexy Bartschatten. Sicher muss er sich nicht einmal richtig anstrengen, um Erfolg bei den Frauen zu haben.

Himmel, worüber denke ich überhaupt nach …?

»Wir versammeln uns um die Werkbank, damit ich euch zuerst etwas über die verschiedenen Techniken zur Gestaltung erzählen und euch zeigen kann, wie es funktioniert«, fordere ich die Männer mit brüchiger Stimme auf, wische meine unpassenden Gedanken beiseite und gehe mit weichen Knien voran.

Reiß dich zusammen, Allison!, ermahne ich mich im Stillen und stelle mich, wie ich es schon so oft in meinem Sabbatjahr von meinem Studium getan habe, an meinen Arbeitsplatz. Aufgeputscht und überdreht wie sie sind, dauert es, bis die sieben Freunde sich im Halbkreis darum aufstellen. Aber ich habe es nicht eilig, denn die Unterbrechung gestattet es mir, für einen Moment durchzuatmen.

Gedankenverloren lasse ich meinen Blick über die Arbeitsgeräte schweifen und mein Puls wird sofort schneller. Alles hier erinnert mich daran, dass ich schon immer Schönheit und Anmut schaffen wollte, während ich mich in der Welt der Wirtschaftsparagrafen und Statistiken nie besonders wohlgefühlt habe.

Zangen verschiedener Größen. Wachs, um die zarten Glaskörper damit zu überziehen, sie mit meinem persönlichen Stempel, in Form eines Musters, zu prägen und mithilfe von Säure es für immer auf die Oberfläche zu brennen. Der Gravierstift mit verschiedenen Aufsätzen. Lackfarbe, Silbernitrat und andere Chemikalien zur Erzeugung unterschiedlicher Oberflächenstrukturen. Schon die Betrachtung macht mich unruhig und mich erfasst eine Erregung, die sexueller Lust ganz ähnlich ist.

In den letzten zwölf Monaten habe ich wie in einem nie endenden Rausch gelebt. Sinnlich belebt von der elektrisierenden Energie, die mich bei meiner Arbeit durchströmt, habe ich so viele Kugeln hergestellt, dass die Kartons bereits aus der Küche nebenan quellen, die mir auch als Lager dient. Zu lernen, fiel mir leicht. So viel schwieriger, als ich gedacht hatte, ist es jedoch, mir einen Namen als Kunstschaffende zu machen und damit kommerzielle Abnehmer für meine Objekte zu finden.

Ich stelle Windspiele, Figuren und fantasievolle Skulpturen mit betörend ineinanderfließenden Farbkombinationen her. Die Produktion der traditionell mundgeblasenen Weihnachtskugeln ist jedoch mein ganz persönlicher Höhepunkt.

Schon bei dem Wissen, dass es gleich wieder so weit ist, breitet sich ein flatterndes Gefühl in meinem Körper aus. Heute fühle ich die aufkeimende Anspannung sogar noch viel stärker als gewohnt.

Vielleicht liegt es an der Anwesenheit dieser Männer und ihrer Unruhe, die wie in Wellen zu mir hinüberwabert, während ich darauf warte, dass sie mir endlich ihre Aufmerksamkeit schenken. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mir nur zu bewusst ist, dass diese Zeit meiner geistigen und körperlichen Befreiung und Loslösung bald enden wird.

In unendlichen Stunden des Experimentierens und Verfeinerns meiner Techniken habe ich mir dieses erhabene Handwerk beigebracht. Wie mein Können haben sich auch meine physischen Empfindungen dabei immer weiterentwickelt. Die Lust am Schaffen stieg und entfaltete sich immer mehr. Wie beim Sex, der mit zunehmender Zügellosigkeit immer besser wird, hielt ich irgendwann die perfekte Kugel in den Händen, und es fühlte sich an, wie ein mentaler Orgasmus. Ich war davon so erregt, dass ich mich ausgezogen und selbst befriedigt habe.

Unwillkürlich zuckt mein Blick zu dem alten Ohrensessel in der Ecke, auf den ich mich seit diesem bahnbrechenden Moment beinahe jeden Abend mit weit gespreizten Schenkeln niederlasse, um meinen Körper, ebenso wie meine geistige Energie, lustvoll zu erschöpfen. Wenn ich nur an das Ende des Tages denke, kribbelt es sofort zwischen meinen Schenkeln – aber dafür ist es noch viel zu früh.

Um meine hochpeitschenden Empfindungen zu besänftigen, greife ich nach der Glasmacherpfeife und streiche zärtlich über ihre Länge hinweg. Sie verkörpert für mich den Ursprung meiner lustvollen Getriebenheit am Bilden – das Instrument, mit dem alles beginnt.

»Na, das nenne ich mal ein langes Rohr!«, ruft Scott und platzt damit mitten in meine Gedanken.

Breit grinsend nickt er in die Richtung meines Werkzeugs und schafft damit, was ich nicht hinbekommen habe. Alle Aufmerksamkeit richtet sie auf mich und die Atmosphäre wird augenblicklich dichter – als bilde schon der Kontrast dieser Männer und mir eine hochexplosive Mischung.

Obwohl ich alles andere als prüde bin, steigt mir Hitze in die Wangen.

»Na prima«, sage ich leise, sodass es keiner hören kann, und straffe die Schultern. Mir ist jetzt schon klar, welche Art von Witzen ich wohl über mich ergehen lassen muss, wenn ich das dünne Rohr an meine Lippen lege und hineinblase, um den glühenden Glasrohling zu formen.

»Damit wird die Christbaumkugel geformt. Diese Glasmacherpfeife ist so lang, damit ich nicht zu nah am Bunsenbrenner stehen muss, wenn ich damit das Glas blase«, erkläre ich möglichst sachlich, hänge mir die Lederschürze um und wickle mir mein langes Haar um das Handgelenk, um es hochgedreht an meinem Hinterkopf vor den Flammen des Brenners zu schützen.

Unter schweren Lidern beobachtet Scott, wie ich nach der Klammer an meiner Schürze greife und sie in meinem Haar befestige. In seinen Augen flackert es, während er jede meiner Bewegungen aufsaugt. Sein Blick wandert meine schlanken Arme entlang, über meine Schultern hinweg und fixiert die Stelle an der dicken Schürze, unter der sich meine Brüste beim Atmen heben und senken. Erst als er offenbar bemerkt, dass ich ihn ansehe, zuckt sein Blick zu meinem Gesicht und ein freches Grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus.

»Ich hätte noch eine Frage: Sind wir nur Zuschauer bei dir oder dürfen wir selbst auch ran? Ich bin ja eher nicht der passive Typ. Wie sieht das bei dir aus, Jake?«, meint er und stößt seinen Kumpel neben sich an.

Ich bilde mir ein, dass seine Augen herausfordernd blitzen.

»Aktiv«, knurrt Jake und erwidert die freundschaftliche Neckerei mit einem Stoß zwischen Scotts Rippen, der meines Erachtens für eine Kabbelei eine Spur zu heftig ausfällt.

Irritiert runzle ich die Stirn und mustere Jakes angespannte Haltung. Irgendetwas läuft da zwischen den beiden …

»Zuerst zeige ich euch, wie es geht. Dann dürft ihr natürlich auch selbst an das Rohr ran und blasen, was das Zeug hält. So wild wie du darauf zu sein scheinst, bist du bestimmt ein richtig guter Bläser«, sage ich zu Scott mit vor Zynismus triefender Stimme, um ihn in seine Schranken zu weisen.

Zum Glück hat er keine Ahnung, was seine scheinbar recht lockere Haltung in Bezug auf Sex in mir bewirkt. Noch mehr glühende Hitze wird in meinem Unterleib entfacht und sickert zu der besonders empfindsamen Stelle zwischen meinen Beinen.

Meine Retourkutsche scheint ihn jedoch nicht im Mindesten zu beeindrucken. Betont verlegen reibt er sich übers Kinn und sein charmantes Grinsen wird noch breiter.

»Nun ja, ich würde eigentlich behaupten, dass ich ein besserer Lecker bin. Aber sicher schadet es nicht, etwas Blasen zu üben. Nur für den Fall, dass es mit Frauen nichts mehr wird, nach der Trennung von meiner Ex«, meint er, zwinkert mir frech zu und erntet damit ein zustimmendes Johlen von seinen Freunden.

Nur Jakes Kiefermuskeln spannen sich an, als müsse er eine bissige Bemerkung zurückhalten. Mit glühenden Augen fixiert er mein Gesicht.

Shit, in was gerate ich hier eigentlich gerade hinein? Mein Pulsschlag wird noch stärker und rauscht erhitzt pochend durch meine Venen. Dass ich mich gegen Scott zur Wehr setze, scheint Jakes Interesse zu wecken.

»Schön für dich, dass du deine Vorzüge zu kennen glaubst«, gebe ich Scott kühl zurück, während mir immer heißer wird, obwohl ich noch nicht einmal den Bunsenbrenner angestellt habe.

Ich habe keinen blassen Schimmer, was da zwischen ihm und seinem Kumpel abgeht, aber die deutlich spürbare Spannung zwischen den beiden Männern, in deren Mittelpunkt ich irgendwie geraten bin, wirkt wie ein Brandbeschleuniger auf mein Verlangen.

»Wahrscheinlich sollten wir es einfach ausprobieren, anstatt darüber zu streiten«, lenkt Scott unerwartet ein.

Ungewollt weiche ich einen kleinen Schritt zurück, als er sich aus der Gruppe löst und auf mich zukommt. Jakes Blick zuckt zwischen uns hin und her. Er verschränkt die Arme vor der Brust, als müsse er sich zurückhalten, ihm nicht sofort zu folgen.

Aufgewühlt greife ich nach einem Rohling und befestige ihn am oberen Ende der Glasmacherpfeife. Was auch immer da zwischen den beiden vorgeht – ich werde mich da raushalten, denn ich habe schon genug damit zu tun, diese explosive Atmosphäre zu kontrollieren!

Als ahne Scott, was in mir vorgeht, fixiert er mich, während er um die Werkbank herumgeht und seine Mundwinkel sich zu einem sexy Lächeln nach oben biegen. Unwillkürlich wird mein Atem schneller. Es fühlt sich an, als kristallisiere sich mit dem dahinschmelzenden Abstand die Stimmung zwischen uns und wird, wie meine körperliche Reaktion auf ihn, immer greifbarer.

»Zeig mir, wie es geht«, raunt er mir dunkel zu und stellt sich neben mich.

Die Hitze in meinem Unterleib implodiert und fließt in meinem Kitzler zusammen.

»In Ordnung«, sage ich rau, denn mein Kopf ist wie leer gefegt.

Zum Glück wissen meine Hände, was sie zu tun haben, ansonsten wäre ich nicht mehr in der Lage dazu. Eine seltsame Stimmung erfasst mich – eine atemlose Erwartung, die nicht zu meinem hart pochenden Pulsschlag passt. In meinem Kopf schwebt irgendetwas dahin und flutet jede meiner Zellen mit zittriger Anspannung. Mit klammen Fingern umfasse ich das Rohr und halte den kalten Glasrohling in die Flamme, um ihn auf die richtige Konsistenz zu schmelzen.

»Aus diesem Kolben wird die Kugel geblasen. Mithilfe einer gezielten Sauerstoff- und Druckluftzufuhr lässt sich die Temperatur variieren«, kommt es wie immer an dieser Stelle des Lehrgangs aus meinem Mund.

Je länger Scott einfach nur neben mir steht, desto schwerer fällt es mir, mich nicht zu bewegen und mich wie zufällig in seine Richtung zu neigen.

»Woran erkennst du, wann es genug ist?«, fragt er plötzlich.

Zwischen meinen Schamlippen zieht es lang und heftig beim Klang seiner leicht rauen Stimme. Als gerate damit die Luft in Schwingung, spüre ich, wie er sich zu mir herüberbeugt, und sein maskuliner Duft steigt in meine Nase.

»Keine Ahnung … Ich spüre es einfach«, wispere ich und erschauere innerlich.

Ich kann nur hoffen, dass dieser Instinkt mich nicht im Stich lässt, während sich alle meine Sinne nur noch auf Scott auszurichten scheinen.

»Interessant«, flüstert er und beobachtet, wie ich den Rohling über der Flamme wende, während ich ihn mit gesenktem Kopf gespannt aus den Augenwinkeln beobachte.

Mir ist, als erfasse er tatsächlich die konzentrierte Eleganz und die schöpferische Kraft, die in jeder meiner Bewegungen steckt, um das Glas gleichmäßig zu erhitzen, bis es so weit ist, von mir geformt zu werden. Obwohl er langsam und ruhig ein- und ausatmet, als wolle er mich nicht stören, nehme ich überdeutlich seine aufreibende Gegenwart wahr.

Automatisch zuckt mein Blick zu Jake, um zu sehen, ob er meine Reaktion bemerkt. Aber im Moment verhält er sich ruhig und starrt wie Scott mit immer noch vor der Brust verschränkten Armen in die Flamme. Sein Bizeps wölbt sich sexy, und ich kann es mir nicht verkneifen, seinen breiten Brustkorb und seine schmale Taille genauer zu betrachten, während ich mich frage, worin sein Problem mit Scott besteht.

»Wow, es sieht aus, als würde es gleich anfangen zu brennen«, murmelt Scott und durchbricht damit meine begehrlichen Gedanken.

Jähes Verlangen wirbelt durch mich hindurch und zerspringt in meinem Schoß zu winzig kleinen, erregenden Funken.

»Und genauso ist es richtig«, keuche ich leise und richte meine Aufmerksamkeit auf das glühende Glas. Neben mir spüre ich, wie Scott sich bei meinem rauen Unterton aufrichtet. Meine Wangen brennen vor Scham. Bemerkt er, wie sehr mich dieser Akt des Schaffens erregt?

»Ihr erfahrt später noch mehr darüber, wie wir die Kugeln veredeln, aber zuerst möchte ich euch das Wichtigste zeigen – sozusagen die Entstehung der Seele einer jeden Kugel. Wenn die perfekte Form – die vollendete Rundung – gelingt, wird sie zur einzigartigen Handarbeit«, sage ich schnell, um Scott von mir abzulenken.

Auch ohne dass irgendjemand mich derart eindringlich beobachtet, fühle ich mich beinahe zu überreizt, um fortzufahren. Meine Brustwarzen ziehen sich fest zusammen und meine Klitoris scheint unter dem Druck in meinem Unterleib pochend anzuschwellen. Jede Zelle meines Körpers fordert bereits nach Erlösung, dabei habe ich noch nicht einmal richtig angefangen.

Angespannt schließe ich die Augen, setze die Glasmacherpfeife an meine Lippen und beginne zu blasen.

»Ich stehe auf vollendete Rundungen«, kommt es von irgendwoher. Ein Bewunderer von Scotts wagemutigen Scherzen, der sich ihm anschließen will – aber ohne Erfolg.

»Und wir alle wissen, dass deine Süße eine ganze Menge davon besitzt«, erwidert ein anderer, aber keiner lacht.

Alle konzentrieren sich auf mich – wie meine Lippen das Mundstück umfassen, wie meine Brust sich beim Atmen und Pusten bewegt und wie ich damit der Kugel ihre Bestimmung einhauche und sie mit meiner aktuellen Stimmung taufe. Ich kann förmlich fühlen, wie die Blicke sich an meinem Körper und meinen Brüsten festsaugen und eine erwartungsvolle Atmosphäre sich über mich legt. In meiner Scheide zieht es begehrlich.

Ein Hauch streift mich – Scotts Körper. Mit ihm durchzuckt mich ein heftiger Impuls. Ich denke nicht mehr, handle nur noch und nehme erstaunt wahr, wie sich hinter meinen geschlossenen Lidern ein Muster abzeichnet.

Erneut hole ich tief Luft, wobei Scott neben mir ein leises Geräusch von sich gibt, das fast wie ein Keuchen klingt. Plötzlich kann ich sehen, wie das rot glühende Glas, das ich zur hauchdünnen Hülle forme, später aussehen wird. Je länger Scott so dicht neben mir steht, dass wir uns fast berühren, desto deutlicher werden die Linien, die in meinen Gedanken immer weiterwachsen und erblühen. Zusammen mit meiner aufgepeitschten Stimmung ergibt meine kleine Schwäche für Scott plötzlich einen Sinn, den ich immer deutlicher erkennen kann.

Getrieben von nacktem Verlangen forme ich die Kugel und spüre an der Gänsehaut, die sich auf meinem Nacken ausbreitet, wann der perfekte Moment erreicht ist. Um mich herum ist es still, bis ich den ersten Schritt meines Werkes vollendet habe, die Glasmacherpfeife sinken lasse und benommen meine Augen öffne.

»Wow, das war verdammt sexy. Ich gebe zu, dass ich nicht nur hart geworden, sondern echt beeindruckt bin«, gibt Scott mit dunkel belegter Stimme zu.

»Jetzt bist du dran«, fordere ich ihn auf und befestige erleichtert das Blasrohr samt Rohling an der dafür vorgesehenen Halterung zum Auskühlen. Er mag dreist und vulgär sein, aber er hat etwas an sich, das mich inspiriert, und ich brenne darauf, mit ihm zu arbeiten und noch mehr dieser Tiefe zu spüren, in die er mich mit seiner bloßen Anwesenheit hineinzieht.

»Erklär mir, wie ich es machen muss«, verlangt er und rückt näher an mich heran. Sein Oberarm schmiegt sich fest an den meinen und wieder blitzt diese sensible Empfindung in mir auf. Scott ist der Sinn – diese wilde Linie in meinem Geist. Er und auch ein bisschen Jake, der uns immer noch angespannt anstarrt und damit mehr zu der Dynamik in mir beiträgt, als er vermutlich ahnt. Irgendetwas setzen die Freunde in mir in Bewegung. Und wie mein Körper auf Scotts Berührung reagiert, verlangt meine kreative Seite danach, diese erregende Energie, die mich dabei durchströmt, so exakt wie möglich zu erfassen.

»Zuerst der Glaskolben«, raune ich Scott mit heiserer Stimme zu und hole von unten aus der Werkbank eine der Glaspfeifen für die Kursteilnehmer hervor. Unter gesenkten Wimpern behalte ich Jake im Auge.

Die anderen Männer lachen leise oder hüsteln nervös. So langsam scheinen auch sie zu bemerken, dass die Luft um uns herum in Flammen steht. Unsere Finger berühren sich, als ich ihm das Instrument reiche. Es fühlt sich an, als zucke ein Stromschlag durch mich hindurch, und reizt meine empfindsamsten Stellen.

Meine Nippel werden hart und zwischen meinen Schenkeln spüre ich allzu deutlich, dass ich feucht werde. Aber das ist mir egal, denn jede noch so kleine Berührung von Scott verheißt mir, meine Empfindungen später noch besser mit meiner Arbeit verschmelzen zu können.

»Du musst ihn über die Spitze des Rohres streifen. Er muss ganz festsitzen, damit er nicht abrutscht und in die Flamme fällt«, flüstere ich und ziehe widerwillig meine Hand zurück, um ihm den dafür nötigen Raum zu geben. Scotts Haltung spannt sich an, als bemerke auch er, dass jedes Wort, das ich von mir gebe, vor Sex nur so trieft.

»Ist es so gut?«, will er wissen.

Wie von einem unsichtbaren Band gezogen, neigt er sich noch mehr zu mir herüber und hält mir das Werkzeug samt Rohling hin. Sein Atem streift mein Gesicht und meine Lippen beginnen zu kribbeln. Ich nicke stumm. Wortlos zeige ich ihm, auf welcher Höhe er das Glas über der Flamme wenden muss und versuche, die Vorstellung zu verdrängen, wie es sich anfühlen würde, von ihm geküsst zu werden.

»Jetzt ist es richtig«, flüstere ich nach einiger Zeit und meine damit nicht nur die Beschaffenheit des Glases.

Schon jetzt spüre ich, wie sich köstliche Anspannung, wie kurz vor einem Orgasmus, bis in die letzte Faser meiner Muskeln ausbreitet.

Mit einem aufreizenden Lächeln setzt Scott sich das Mundstück an die Lippen, und ich kann es mir bei dem Anblick des maskulinen Schwunges nicht länger verkneifen, mir auszumalen, wie sie sich an meinen intimsten Stellen anfühlen würden: an meinem Puls, an meinem Schlüsselbein, an meinen Brustwarzen, an meinem Bauchnabel, bis sie meinen hart pochenden Kitzler erreichen und all meine Empfindungen zu dem Höhepunkt meiner bisherigen Kunst verschmelzen.

Als plötzlich ein Lachen durch den Raum hallt, schrecke ich auf.

»Sieht eher aus wie ein Scheißhaufen, Scott«, ruft Jake.

»Ich sagte ja bereits, dass ich in anderen Dingen besser bin«, raunt er mir brüchig zu. – Im Lecken …!

Ertappt weiche ich vor Scott zurück. Seine Präsenz vereinnahmt mich derart, dass ich die anderen völlig vergessen habe. Mein Gesicht fängt Feuer und ich wage es kaum, zu Jake hinüberzusehen. So, wie es in seinen Augen blitzt, bemerkt er genau, wie scharf ich auf Scott bin, und es scheint ihm nicht zu gefallen.

Noch immer bohrt sich Jakes Blick in mich, als fordere er, trotz seiner deutlich zurückhaltenden Art dieselbe Aufmerksamkeit von mir ein wie Scott … Will er seinem Kumpel nur einen Strich durch die Rechnung machen, oder hat er vor, mir dieselben Avancen zu machen?

Schon die Fantasie, ich könnte zwischen zwei derart attraktiven Männern wählen und meinen Tag als Künstlerin mit einem von ihnen, anstatt mit meinem üblichen Ritual, zu Ende gehen lassen, entzündet ein heißes Prickeln zwischen meinen Beinen.

Erhitzt, und auch etwas verwirrt von meinen freizügigen Gedanken, wende ich mich Scotts Kugel zu.

»Mit etwas gutem Willen könnte man eine Schnecke daraus machen«, versuche ich die Situation zu retten und nehme ihm das Gebilde, das sich nur auf der Oberseite stark nach oben wölbt, während sich der Rest der Masse darunter in die Länge zieht, samt Blasrohr aus den Händen.

Dass er sich trotz Jakes Bemerkung keinen Zentimeter vor mir zurückzieht, setzt mir noch weiter zu, und ich frage mich, weshalb die Spannung zwischen den beiden mich derart aufreibt.

»Mach es mir doch erst mal nach, Jakey-Boy«, knurrt Scott und strafft die Schultern.

»Damit habe ich kein Problem, denn deinen Fähigkeiten stehe ich sicher in nichts nach«, gibt der ruhig zurück und schenkt mir ein heißes Lächeln.

Ein schier unerträgliches Ziehen breitet sich in meinem Körper aus. Meint er damit, das Glas zu blasen oder Scotts andere spezielle Fähigkeiten?

Während er betont entspannt um die Werkbank schlendert und seinen Platz hinter dem Bunsenbrenner einnimmt, stellt Scott sich an meiner anderen Seite auf, und das Ziehen in meinem Körper wird beinahe unerträglich.

Auch Jake ist verdammt sexy. Flankiert von den beiden fühle ich mich, als gerate ich mitten ins Zentrum ihrer Auseinandersetzung. So gut wie möglich versuche ich, mich auf Jake zu konzentrieren, anstatt auf das Kribbeln, das sich zwischen meinen Schenkeln regelrecht zusammenzieht, und reiche ihm ein weiteres Blasrohr von unten aus der Werkbank.

»Danke«, wispert er und ich kann nicht anders, als sein hübsches Gesicht anzustarren.

Sein Gesicht ist markant, die Wangen glattrasiert und seine stahlgrauen Augen haben mit erstaunlich dichten, schwarzen Wimpern einen fast femininen Touch. Dennoch wirkt er mit dem kohlrabenschwarzen Haar, das er sich zu einem charmant verstrubbelten Look frisiert hat, durch und durch maskulin, und ich kann mich nicht daran erinnern, was als Nächstes kommt.

»Ich nehme an, ich muss so ein Ding daran befestigen?«, meint Jake und schenkt mir ein sexy Lächeln, das mich endgültig aus der Bahn wirft.

»Hast du nicht aufgepasst, Jake? Wo warst du mit deinen Gedanken, in einem feuchten Tagtraum?«, mischt sich Scott ein.

Ich ignoriere ihn und nicke Jake zur Bestätigung zu. Der tut es mir leider nicht gleich, sondern baut sich regelrecht auf und wirft Scott einen fiesen Blick zu. »Unerfüllte Fantasien sind wohl eher dein Gebiet, Scott. Ganz im Gegensatz zu dir weiß ich aber, wo meine Talente liegen, und glaub mir: In einigen Talenten stehe ich dir sicher kein bisschen nach. Womöglich bin ich sogar besser«, erwidert er scharf.

Oh mein Gott … Bemüht beherrscht atme ich ein und aus, während ich hilflos zwischen den beiden hin- und herblicke und keine Ahnung habe, wie ich sie ausbremsen kann. Der Duft purer Männlichkeit, der plötzlich die Luft um mich herum zu verdichten scheint, benebelt mich und ich nehme viel zu bewusst wahr, wie die Spannung zwischen den beiden derart zunimmt, dass ich sie wie ein Knistern auf meiner Haut fühlen kann.

»Jetzt mach schon, Jake, du hast doch gesehen, wie es geht. Blas endlich in dieses Ding. Sonst wird das heute nichts mehr mit einem Abschlussbier bei ›Stacey’s‹«, ruft ein anderer ungeduldig, und ich fahre überreizt zusammen.

Fuck, ich sollte irgendetwas tun, ehe die zwei noch aufeinander losgehen!

»Dann überspringen wir diesen Teil einfach«, bricht es aus mir heraus. »Ich hole fertige Glaskugeln aus dem Lager.«

Ehe irgendjemand mir noch seine Hilfe anbieten kann, fliehe ich – erleichtert, mich der Situation entziehen zu können – in die Küche. Meine Hände zittern, als ich nach einem der Kartons mit den rohen Kugeln greifen will. In was bin ich da nur hineingeraten?

Sowohl Scott als auch Jake sind hartnäckiger, als ich geahnt habe, und üben damit einen unfassbaren Reiz auf mich aus. Unwillkürlich frage ich mich, welcher von ihnen wohl wirklich der bessere Liebhaber ist …

»Das ist völlig egal«, entscheide ich und schnappe mir die Kugeln aus dem Regal. Weder lasse ich mich zum Spielball meiner ureigensten Gelüste machen noch zum Mittelpunkt ihres Konfliktes oder gar zu einer Trophäe ihres Wettstreits!

Entschlossen, mich von ihrem Verhalten und meiner eigenen wollüstigen Reaktion darauf nicht weiter unter Druck setzen zu lassen, kehre zu meiner Gruppe zurück.

»Wir dekorieren jetzt. Seht gut zu, wie es geht, denn ich werde es keinem von euch einzeln erklären«, teile ich ihnen scharf mit. Aber wenigstens scheinen Jake und Scott zu verstehen, was ich ihnen damit sagen will.