Wir bekommen ein Baby! Und wo bleibe ich? - Veronika Seiler - E-Book

Wir bekommen ein Baby! Und wo bleibe ich? E-Book

Veronika Seiler

4,7

Beschreibung

Wie Sie Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit mit Baby so gestalten, dass das ältere Kind sich positiv mit einbezogen fühlt; wie Sie seine Zeichen der Eifersucht als Hilferufe verstehen und dem Kind mit Mut und Vertrauen helfen, seinen Platz in der Familie zu finden und zu behalten. Jetzt auch mit vielen Beispielen für Geschwister mit geringem Altersabstand.

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Das Buch:

Mit der Geburt eines zweiten oder weiteren Kindes, ändert sich das gesamte Familiengefüge: Die Position jedes Familienmitglieds kommt zunächst ins Wanken, bis jedes seinen Platz neu und sicher gefunden hat und sich das Gleichgewicht wieder hergestellt hat. Dies dauert seine Zeit. Vor allem die älteren Geschwister wissen manchmal nicht genau, was vor sich geht, wo sie Sicherheit finden, ob sie noch wichtig sind, ob die Eltern sie noch lieb haben… Dann reagieren sie auf ihre Weise um auf diese Notlage aufmerksam zu machen.

Indem sich Eltern einfühlen in ihr großes Kind, verstehen sie seine Gefühlslage. Indem Eltern ihr großes Kind gezielt mit einbeziehen, geben sie ihm das Gefühl der Nützlichkeit und Sinnhaftigkeit. Indem sie ihrem großen Kind zeigen, wie lieb sie es haben, helfen sie ihm, einen guten, stabilen Platz im Familiengefüge zu finden. Das „Mobile Familie“ pendelt sich zu einem friedlichen, stabilen Zusammensein ein.

Die Autorin:

Veronika Seiler ist Dipl. Sozialpädagogin, Individualpsychologische Beraterin und Familientherapeutin (Telos®) und Mutter von vier Kindern. Sie leitet das Telos®-Kinderhaus in Utting am Ammersee, das sie 1997 gegründet hat. Sowohl in ihrer Arbeit mit den Kindern und Eltern, als auch in ihrer Tätigkeit als Seminarleiterin für PädagogInnen, Eltern und LehrerInnen vermittelt sie die „Telos®-Ermutigungspädagogik“, die aus der Individualpsychologie Alfred Adlers und Rudolf Dreikurs` hervorgegangen ist.

www.telosgesellschaft.de

www.telos-kinderhaus.de

www.veronika-seiler.de

für Andreas

Inhalt

Bevor Sie anfangen… Vorwort

Wir bekommen ein Baby – „Ermutigung” hilft dem großen Geschwister

1.1 Sicherheit für das große Geschwister – den Knoten am Mobile fester knüpfen

1.2 Ich werde ein großes Geschwister – So sagen wir es unserem Kind.

1.3 Mamas Bauch wird aber dick – ich spür` dich schon – die Schwangerschaft

1.4 Das „große“ Kind miteinbeziehen – die Vorbereitungen laufen an

Die Geburt – mit „Mut“ für alle

Geboren! – Das Mobile „Familie“ wird justiert

Alltag mit dem Neugeborenen – „Ermutigung“ knüpft die Mobile-Knoten fest

Das Baby wird beweglich – Als Eltern „ermutigend“ aktiv bleiben!

Wenn der Sturmwind bläst – „Entmutigung“ bringt das Mobile zum Wackeln

6.1 Mama braucht viel Zeit für das Baby

6.2 Dann muss ich mir was anderes überlegen...! – Ausweichhandlungen des „entmutigten“ älteren Kindes

Wie Eltern helfen können – „Ermutigung“ für notleidende Geschwister

Aus der Ermutigungs-Kiste – Hilfen für Eltern und Kinder

Wenn das „ältere“ Geschwister sehr jung ist

Das erste Jahr ist schon vorbei

Ausblick - Familie als Einheit

Bücher von Veronika Seiler

Bevor Sie anfangen… Vorwort

Es ist wunderschön, ein Kind zu haben.

Es ist auch wunderschön, zwei oder mehrere Kinder zu haben.

Manchmal ist es auch sehr anstrengend. Vor allem in der Zeit, wenn ein zweites oder weiteres Kind geboren wird.

Es ist anstrengend, weil der Säugling uns viel Kraft kostet. Und es ist anstrengend, weil das ältere Kind plötzlich wieder viel Aufmerksamkeit fordert.

Wir Eltern wollen, dass es allen in der Familie gut geht!

Wie wir das machen können, erzählt dieses kleine Buch: Nämlich die älteren Kinder in Freude, Verständnis und Gleichwertigkeit und mit dem positiven Glauben an das Kind mit in die Schwangerschaft und die erste Zeit mit dem Säugling einzubeziehen.

Als Mutter von vier Kindern, Kinderhausleiterin und Individualpsychologische Beraterin habe ich mein Wissen und meine Erfahrungen in dieses Buch einfließen lassen. Dank an dieser Stelle meinen Eltern, von denen ich Ermutigung praktisch und theoretisch gelernt habe!

Lassen Sie sich von diesem Büchlein inspirieren, Ihren ganz individuellen, verständnisvollen Weg mit Ihren jungen Kindern in Mut und mit Vertrauen zu gehen und so allen Menschen in Ihrer Familie zu zeigen: „Ich habe dich lieb, gerade so, wie du bist! Du gehörst dazu!“

Es könnte sein, dass Ihnen der Umgang mit Kindern, so wie ich ihn beschreibe, sehr feinfühlig, zu behutsam und für Kinder möglicherweise nicht passend erscheint. Möglicherweise haben Sie Sorge, Ihre Kinder tun dann nicht mehr, was Sie wollen, oder „was Sache ist“.

Vielleicht mögen Sie sich trotz Ihrer eventuellen Zweifel probehalber darauf einlassen! Und haben Sie keine Sorge: Die Kinder werden mit großer Wahrscheinlichkeit trotzdem – oder gerade deshalb – Ihre Autorität anerkennen. Weil Sie sich gleichwertig angenommen fühlen…

Das Büchlein ist ganz bewusst kurz gefasst, denn viel Zeit haben wir Eltern ja meist nicht… Es dauert nur wenige Stunden, es zu lesen – und kann Wunder bewirken. Das Wunder der Ermutigung. „Ermutigung“ ist das Handwerkszeug der Telos®-Ermutigungspädagogik, deren Grundlage die Individualpsychologie ist. „Ermutigung“ tut nicht nur Familien in besonderen Situationen (wie die Geburt eines Geschwisters sie darstellt) gut, sondern allen Kindern und Menschen jeden Alters.

Mein Wissen und meine Erfahrung als „Ermutigungspädagogin“ gebe ich Eltern, PädagogInnen und LehrerInnen in der Weiterbildung „Telos®-Ermutigungspädagogik“ in der Telos®-Akademie weiter. (www.telosgesellschaft.de)

Vielleicht haben Sie dieses Buch zu einer Zeit in die Hand bekommen, als das junge Kind schon geboren ist: Dann lesen Sie die ersten Kapitel zur Information. Trauen Sie sich, den „Zeitplan“ umzuwerfen und die Anregungen Ihren Bedürfnissen und Ihrer Familie anzupassen.

Viel Freude miteinander!

Veronika Seiler

1 Wir bekommen ein Baby – „Ermutigung” hilft dem großen Geschwister

Da ist eine Familie. Vater, Mutter, ein oder mehrere Kinder. Alles läuft so weit ganz gut. Alles hat sich mehr oder weniger eingespielt.

Und dann sind „wir“ wieder schwanger. Wenn wir schon mindestens zwei Kinder haben, erinnern wir Eltern uns daran, dass die kommende Zeit für die älteren Geschwister und uns Eltern eine besondere Zeit werden wird. Wenn wir bisher ein Kind haben, ahnen wir es....

Wir wissen oder ahnen Dinge, die unserem jungen Kind vollkommen neu und unbekannt sind. Wir sprechen von Dingen, die unser älteres Kind noch nie gehört hat. Es schwirren Gefühle, Ängste, Freuden in der Familie herum – die unser älteres Kind mit all seinen Sinnen spürt.

All dies kann (!) vom Kind wie ein Hindernis erlebt werden, das das natürliche Wachstum bremst. Es kann dies als Verunsicherung, als sogenannte „Entmutigung“ im Sinne der Telos®-Ermutigungspädagogik erfahren. Das Kind kann sich irritiert fühlen. Was zur Folge hat, dass das Kind mit übermäßiger Eifersucht oder mit extremen Auffälligkeiten reagiert.1 Sind wir allerdings aufmerksam und achten schon in der Zeit der beginnenden Schwangerschaft die Reaktionen unseres Kindes, dann können wir mit ihm die Geburt seines Geschwisters in Freude und Zuversicht erwarten. Und die erste Zeit mit dem Baby harmonisch erleben.

1.1 Sicherheit für das große Geschwister – den Knoten am Mobile fester knüpfen

Es gibt einige Hilfsmittel für uns Eltern, die es dem oder den älteren Geschwistern erleichtern, sich auf das neue Geschwister positiv einzustellen.

Einige Eltern sagen im Nachhinein: „Mein Großes war nie eifersüchtig!“ Schön! Das perfekte Zeichen, dass Sie es richtig gemacht haben. „Perfekte Erziehung“ hat stattgefunden – oder?

Eifersucht ist jedoch ein gutes Zeichen! Zeigt es doch, dass es unserem Großen wichtig ist, zu uns zu gehören, dass es seinen Platz in der Familie verteidigen will.

So geht es also in diesem Buch nicht darum, Eifersucht zu vermeiden. Vielmehr werden in diesem Buch Dinge gezeigt, die helfen, dass das Kind sieht, spürt und vor allem selber glaubt, dass es uns Eltern so, wie es gerade ist, wichtig, wertvoll und liebenswert ist! Die Eifersucht kann dann kommen – oder auch nicht – sie zieht dem großen Kind und uns selber aber nicht die Füße unter dem Familien-Boden weg.

Dazu ist es wichtig, dass wir unser Kind so gut wie möglich versehen und mit allen Sinnen spüren, was in ihm vorgeht: Um zu verstehen, welches Handeln einen unsichtbaren, weil unbewussten Auslöser hat. Auch unser elterliches Handeln können wir auf diese Weise unter die Lupe nehmen.

Als Eltern haben wir alle das Anliegen: Unsere Kinder lieb haben. Wir können jederzeit neu anfangen und uns (!) und unsere Kinder in Liebe annehmen!

1.2 Ich werde ein großes Geschwister – So sagen wir es unserem Kind.

Viele Kinder ahnen bereits, bevor sie es „wissen“, dass in Mamas Bauch ein Baby wächst. Da Kinder wie Seismographen alle „Botschaften“ (nicht nur die verbalen) ihrer Eltern auffangen, spüren sie jegliche Veränderung ziemlich schnell, auch wenn sie diese Veränderung augenscheinlich noch nicht wissen können: Sei es ein geplanter Umzug, die drohende Arbeitslosigkeit eines Elternteils, die kranke Oma in der 250 km entfernten Stadt, oder eben die neue Schwangerschaft der Mutter.

Sicherheit durch Worte und Symbole

Für Kinder jeden Alters ist es gut, wenn sie Sicherheit durch ihre Eltern bekommen. Die Eltern sind der große Haltepunkt in ihrem Leben, auf die Eltern ist Verlass, an die Eltern lehnt man sich an und sie tragen. Alle Kinder, je jünger, desto mehr, haben eine sehr große gefühlsmäßige Verbindung zu ihren Eltern2. Durch diese Verbindung mit den Eltern spüren die Kinder eine Veränderung in deren Befinden sofort (wie Unsicherheit, Angst, übergroße Freude) können diese aber wissensmäßig oftmals nicht einordnen. Die Kinder geraten ins „Schwimmen“ und werden unstabil. Manchmal, gar nicht so selten, äußern sie diese Unsicherheit dann in der Krippe, im Kindergarten oder auch in der Schule oder zu Hause durch unerwartetes Verhalten: Plötzlich fällt der Abschied von den Eltern wieder schwer. Oder das Kind schläft nicht mehr durch oder es schläft schlecht ein, vielleicht lässt sich nur noch von Mama oder Papa ins Bett bringen. Gar nicht so selten fällt das Kind sozial negativ auf, haut oder beißt gar die anderen Kinder, macht Spielsachen kaputt, oder ähnliches.

Das Kind spürt eine kommende Veränderung, weiß sie aber verstandesmäßig noch nicht einzuordnen. Diese gefühlsmäßige Verunsicherung (= „Entmutigung“) bringt es in seinem sichtbaren Verhalten zum Ausdruck.

Je nach Alter des großen Kindes ist es also hilfreich, eher früher als später, dem Kind zu sagen, dass ein kleines Geschwister geboren werden wird. Dies gewährt ihm Sicherheit. Es weiß Bescheid, was kommen wird. Es kann sich verstandesmäßig darauf einstellen.

Fast wichtiger ist es jedoch, dass sich das Kind gefühlsmäßig auf das kommende einstellen kann. Hier helfen ihm „Bilder“, Symbole, Vorstellungen und gemeinsames Tun, das, was geschehen wird, auf der unbewussten Ebene an sich heranzulassen.

Mit einer Gegebenheit, die vorab schon mal positiv im Spiel, im Bild, im gemeinsamen Tun… durchlebt wird, kann man besser umgehen. (Welche Hilfsmittel es dazu gibt, lesen Sie im Folgenden.)

Auf der Verstandesebene können Sie Ihr Kind zum Beispiel so ansprechen:

„Lara! Wir haben dir etwas Schönes zu erzählen: Du wirst eine große Schwester. Mama bekommt wieder ein Baby.“

Wenn Sie eine Familie kennen, die vor kurzem ein kleines Baby geboren hat, können Sie ihr Kind an dieses Baby und seine Familie erinnern.

Jüngere „große“ Geschwister sind manchmal ja noch so jung, dass man den Eindruck hat, sie verstehen die Worte von uns Eltern noch gar nicht (ca. 1 Jahr alt). Für diese ganz kleinen künftigen „großen“ Geschwister ist es gut, wenn wir ihnen vor allem den wachsenden Bauch zeigen und spüren lassen. Dies wird in den nachfolgenden Kapiteln deutlich.

Aber auch verbal kann man altersgemäße Formulierungen wählen. Sie können es bei sehr jungen Kindern zum Beispiel so formulieren:

„Luis, in Mamas Bauch wächst wieder ein Baby! Fühl mal auf Mamas Bauch. Da drinnen wächst es. Es ist noch so klein, dass wir es noch nicht spüren.“ Sie fühlen gemeinsam. „Du bist auch hier in Mamas Bauch gewachsen.“

Fürs erste reicht das wahrscheinlich. Morgen können Sie wieder über Mamas Bauch fühlen - wenn sie es mag.

Die ersten zwölf Wochen

Für alle Kinder ist es ein tolles Erlebnis, die Schwangerschaft der Mama von ganz früher Zeit an mitzuerleben! Bei etwas älteren Geschwisterkindern, die schon wort- und sprachgewandt sind und verstandesmäßig nachvollziehen können, was wir ihnen sagen, bietet sich jetzt die schöne Gelegenheit, mit ihnen ganz zwanglos über das Wunder „Leben“ und „Sterben“ zu sprechen. Denn natürlich sind da die ersten drei Monate, in denen man sich nie so ganz sicher ist, ob der neue Erdenbürger sich auch wirklich bei uns einnisten wird. Sollen wir ein Kind konfrontieren mit der Möglichkeit, dass das kleine Baby im Bauch sich vielleicht wieder von uns verabschieden wird? Ich denke, Kinder jeden Alters können das gut aushalten. Kinder haben einen sehr natürlichen und ungezwungenen Umgang mit Geburt und auch Sterben – wenn wir sie lassen. Manche Eltern können jetzt viel von ihren Kindern lernen: Eigenen Sorgen und Kümmernissen können wir nachspüren und uns bewusst machen, was uns traurig oder ängstlich macht. Manchmal müssen wir weinen. Benennen wir es ganz bewusst: „Jetzt muss ich weinen, weil ich dran denke, dass vor einem Jahr schon mal ein Baby bei mir im Bauch gewachsen ist. Es ist so früh geboren, dass es viel zu klein war, um hier auf der Erde leben zu können.“

Beobachten Sie Ihr Kind: Wie reagiert es? Lassen Sie Papa oder einen anderen Erwachsenen Sicherheit herstellen, wenn Sie selber zu betroffen sind: Das Kind auf den Schoß nehmen, die Mama streicheln, ihr Taschentücher bringen.

Trauer und Tränen sind nichts, was versteckt oder verhindert werden muss. Sie gehören zum Leben dazu – Kinder leben sie mit uns mit. Was verunsichern und entmutigen kann, ist unsere eigene Verunsicherung, wenn wir nicht wissen, wie wir nun mit unserem Kind umgehen sollen.

Gehen Sie „ganz normal“, „ganz natürlich“ mit ihrer Trauer um. Wenn Sie merken, dass das Thema Sie extrem belastet, suchen Sie sich professionelle Hilfe. Oftmals hilft schon eine einzige Beratungsstunde, zum Beispiel bei Individualpsychologischen BeraterInnen.

Kindern hilft es, einen unbekannten Vorgang mit ihnen bekannten Bildern zu verstehen: Da ist vielleicht einer, der will in eine neue Wohnung umziehen. Erst gefällt sie ihm gut. Aber nach kurzer Zeit merkt er, dass die neue Wohnung doch noch nicht so richtig gemütlich ist. Vielleicht fehlt noch die richtige Farbe an den Wänden, vielleicht zieht es durch Ritzen, vielleicht fehlen ja auch noch die richtigen Möbel. Vielleicht geht es so unserem kleinen Baby im Bauch der Mama – erst dachte es, es will zu uns ziehen, nun merkt es, dass es für es selber noch nicht so richtig stimmt. Vielleicht zieht es ja zu einem späteren Zeitpunkt zu uns ein? Wir wissen es nicht.

Für die ganze Familie ist es sehr hilfreich, wenn die Eltern gut in sich hinein spüren, was in dieser Schwangerschaft für dieses ältere Geschwister gut ist!3 Bei der Frage, ob man dem Kind die Schwangerschaft gleich von Beginn an oder erst nach 12 Wochen mitteilt, gibt es kein richtig und falsch. So, wie sich die Eltern entscheiden ist es. Das ältere Geschwister profitiert – egal wie die Entscheidung ausfällt – von der sicheren getroffenen Entscheidung der Eltern.

Es würde einem jungen Kind nur mehr Stress bringen, wenn die Eltern sich dafür entscheiden, dem Kind die Schwangerschaft in den ersten 12 Wochen mitzuteilen, obwohl sie ihr selber unsicher gegenüber stehen.

Neun Monate und ein Kalender

Neun Monate sind eine lange, eine sehr lange Zeit...! Da passiert inzwischen so viel mit unserem großen Kind: Im Alter von ungefähr einem Jahr hat es vielleicht gerade die ersten Schritte gemacht – wenn das neue Baby geboren werden wird, kann das Große schon sicher laufen, die ersten kurzen Sätze sprechen, alleine essen, beim Sich anziehen ganz gut mithelfen, Tischdecken helfen und vieles mehr. Für ein Kind sind 9 Monate eine ewige Zeit. Eine schöne Gelegenheit, unserem Kind den Begriff „Zeit“ nahe zu bringen.

So können Sie es Ihrem Kind sagen:

„Unser Baby wird geboren werden, wenn es Winter ist. Vielleicht schneit es dann. Jetzt hat gerade erst der Frühling begonnen und die Blumen beginnen zu blühen. Dann kommt der Sommer, da ist es ganz warm und wir können barfuß gehen und zum Baden. Dann kommt der Herbst und die Blätter fallen wieder runter. Und danach kommt der Winter und unser Baby.“

Für Kinder aller Altersstufen ist ein Jahreskalender eine große Hilfe. Termine jeder Art, aber vor allem auch die wahrscheinliche Geburt des Geschwisters können hier notiert werden. Für uns selber ist die Zeit mittlerweile vorstellbar geworden – für Kinder ist „der 5. Mai“ meist nicht greifbar. Was heißt das schon: „5. Mai“? Wir können unseren Kindern helfen, einen Begriff für die Zeit zu entwickeln: