Wir hatten ja nüscht - aber was wir daraus gemacht haben! - Werner Neumann - E-Book

Wir hatten ja nüscht - aber was wir daraus gemacht haben! E-Book

Werner Neumann

0,0

Beschreibung

Andere Ausdrücke, spezifische Sprache der Partei (SED) und der Organisationen, alles das findet man hier. Eben die typische Sprache der DDR, ergänzt mit damaligen Kommentaren, Redewendungen und Werbesprüchen. Was wurde aus den meisten Betrieben und wer waren die wichtigsten Persönlichkeiten der DDR? Lassen Sie sich zurückversetzen in vierzig Jahre DDR und erinnern Sie sich, wie es war. Vieles haben Sie vielleicht selber erworben und liebgewonnen. Natürlich sind diese Artikel nur ein geringer Ausschnitt der tatsächlichen Produktion in der DDR und der damaligen Werbeträger. Manch einer wird vielleicht noch den einen oder anderen Artikel selber besitzen und wissen wollen, was er damals gekostet hatte, auch das finden Sie hier. Also dann viel Glück beim Stöbern auch bei den Abkürzungen und den gebräuchlichsten Marken der DDR!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 621

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Werner Neumann

WIR HATTEN JA NÜSCHT

ABER WAS WIR DARAUS

GEMACHT HABEN!

Durch 40 Jahre DDR-Geschichte geblättert

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2020

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de/DE/Home/home_node.html abrufbar.

Alle genannten noch existierenden Marken und Markennamen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber!

Copyright (2020) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

INHALT

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

W

Z

Abkürzungen

Einige der gebräuchlichen Marken

Verwendete Literatur

Schlusswort

Anhang der wichtigsten Persönlichkeiten

VORWORT

Nun sind seit der Wende schon über dreißig Jahre vergangen, doch die Sprache der Bürger der DDR ist noch überall gegenwärtig.

Was sich in fast vierzig Jahren der DDR herausgebildet hat, geht also nicht so leicht wieder von dannen.

Die, in diesem kleinen Buch niedergeschriebenen Formulierungen der Behörden, der Parteien, der Massenorganisationen und vor allem der Bürger der DDR, sollten also nicht so schnell vergessen werden, spiegelten sie doch das gesamte damalige Leben in allen Facetten wider. Wie war das Leben in der damaligen DDR?

Vierzig Jahre sind im Leben eines Staates nicht viel aber im Leben eines Menschen eine ganze Menge. Es ist fast ein halbes Menschenleben und da erinnert man sich an vieles gerne zurück. Besonders, wenn man sich die Produkte und ihre Bewerbung aus dieser Zeit wieder vor Augen führt.

Nicht alles war Behörden- und Parteien – Deutsch, einiges haben die Bürger selbst erfunden und somit zur Sprache der damaligen Zeit beigetragen.

Dieses Buch soll keine Aufzeichnung damaliger Erzeugnisse sein, sondern anhand der Bezeichnung der Erzeugnisse, die damalige Sprache darstellen. Die dazugehörigen Preise sind also nur ein kleines Beiwerk. Einige dieser Erzeugnisse waren sehr begehrt und sind auch heute beliebt, deshalb tauchen sie in einem anderen Gewand wieder auf. Es ist nicht nur eine Nostalgiewelle, wenn das Alte oft wieder in Erscheinung tritt, sondern auch eine Erinnerung, gute oder auch schlechte, an die eigene Kindheit.

Mehr oder weniger soll dieses Buch auch nicht sein, eine Erinnerung und Aufzeichnung der damaligen Sprache in Verbundenheit mit den damaligen Gegebenheiten.

Halberstadt, 2020

Werner Neumann

A

Abc-Schützen – So wurden die Schüler der ersten Klasse zur Einschulung genannt. Die Einschulung der ersten Klassen war immer zum ersten September jeden Jahres.

ABV – Im Dienstzweig Schutzpolizei, war er für einen bestimmten Stadtteil oder ein Dorf verantwortlich, meistens kannte er alle Einwohner persönlich und war für die Sicherheit und Ordnung zuständig. Er nahm auch die ersten Ermittlungen auf. Sein Dienstgrad war Unterleutnant (1 goldener Stern) oder Leutnant (2 goldene Sterne). Der ABV wurde im Oktober 1952 eingeführt, als Vorbild galt die Sowjetunion. Die Ausbildung dauerte drei Jahre und war mit einem Jahr Studium an der ABV-Fachschule Pretzsch (Bezirk Halle) ab dem Jahr 1980 verbunden.

ABF – An den eigenen Fakultäten der Hochschulen wurden Arbeiter zur Hochschulreife geführt. Eingeführt wurden sie im Wintersemester 1949/50 an einigen führenden Universitäten und Hochschulen der DDR. Damit sollte, dass bis dahin bestehendes Bildungsmonopol gebrochen werden. Ab dem 23.05.1949 wurden dann diese bisher vorläufigen Anstalten zu Fakultäten ernannt, um dann nach dem Jahr 1963 meistens wieder aufgelöst zu werden.

ABI –Ein Kontrollorgan für die Planerfüllung. Sie wurde ab 1963 durch Walter Ulbricht nach sowjetischem Vorbild eingeführt. Die staatlichen Institutionen durften aber nicht kontrolliert werden. Es war ein Kontrollorgan des ZK der SED und des Ministerrates. Der Vorläufer war ab 1948 die zentrale Kommission für Staatliche Kontrolle beim Ministerrat. Es gab meistens ehrenamtliche Mitarbeiter. Der Leiter hatte den Rang eines Ministers und gehörten dem Ministerrat an. Als Leiter gab es folgende Personen:

– ab 1963 Heinz Matthes. Er wurde am 07.06.1927 in Obercunnersdorf geboren und verstarb am 31.10.1981 in Berlin, war ab 1963 Volkskammer und ab 1963 im ZK der SED. Im Dezember 1977 musste er aus gesundheitlichen Gründen in der ABI aufhören.

– ab 1981 bis zur Auflösung Dr. rer. oec. Albert Stief, Mitglied im ZK. Er wurde am 19.03.1920 in Sankt Ingbert geboren und verstarb am 10.09.1998 in Berlin, 1952 Besuch der Parteihochschule in Moskau und ab 1963 in der Volkskammer. Er musste aus gesundheitlichen Gründen 1989 zurücktreten. Danach wurde das Kontrollorgan aufgelöst.

Abgabesoll – Es war eine Pflichtablieferung und diente zur Verbesserung der damaligen katastrophalen Lage der Versorgung. In den Anfangsjahren gab es für jeden Bauern ein festgelegtes Abgabesoll an Korn, Schlachtvieh, Milch und Eiern, das erfüllt werden musste. Das Abgabesoll musste an die staatliche Erfassungs- und Aufkaufbetriebe zu den festgelegten Erfassungspreisen abgeliefert werden. Was der Bauer darüber hinaus behielt diente der Eigenversorgung, konnte aber auch selber verkauft werden, als sogenannte freie Spitzen. Ab 1969/70 war das festgelegte Abgabesoll nicht mehr nötig.

Abweichler – Wer von der vorgegebenen Parteilinie (SED) versuchte abzuweichen und eigene Wege gehen wollte.

Abschluss der Kollektivierung – Am 14.04.1960 war mit der Aktion „sozialistischer Frühling“ der Abschluss der Kollektivierung auf dem Land. Jetzt gab es annähernd 19.000 LPG’n und sie bewirtschafteten ungefähr 84% der Anbaufläche der DDR.

ACZ – Sie waren für mehrere LPG’n zuständig. Es war eine zwischengenossenschaftliche Einrichtung zur großflächigen Anwendung der chemischen Erzeugnisse. Sie lagerten Chemikalien, Dünger und Pflanzenschutzmittel und stellten auch die Streu- und Sprühgeräte. Ab 1957 kamen dann noch die Agrarflieger hinzu. Zuerst waren es die Agrarflugzeuge L-60 aus der CSSR, dann ab August1957 die Agrarflugzeuge AN-2 (auch als Tante „Anna“ bezeichnet) und ab 1979 die Agrarflugzeuge aus Polen und ab 1989 auch gecharterte Hubschrauber aus der Sowjetunion. Nach 1990 gab es die ACZ nicht mehr.

Achter Mai – Der Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus war am 08. Mai 1945 und in der DDR von 1950 bis 1967 ein gesetzlicher Feiertag und noch einmal am 08.05.1985 (40. Jahrestag der Befreiung). In den anderen Jahren war er nur ein Feiertag.

Adolf Hennecke – Er wurde am 25.03.1905 in Meggen Westfalen geboren und starb am 22.02.1975 in Berlin. Er arbeitete als Bergmann im Schacht „Gottes Segen“ in Lugau und übererfüllte die Arbeitsnorm am 13.10.1948 um 387 %. Bisher waren 6,3 Kubikmeter die Arbeitsnorm, er aber schaffte 24,4 Kubikmeter Abraum. Für diese Leistung erhielt er folgende Prämien: 1,5 kg Fettzulage, 3 Schachteln Zigaretten, 1 Flasche Branntwein, 50,00 M und einen Blumenstrauß von seinem Kollektiv. Im Jahr 1949 erhielt er den Nationalpreis der DDR 1. Klasse (dotiert mit 100.000 M), danach erhielt er den Vaterländischen Verdienst Orden in Gold (1965 und 1970) und den Karl-Marx-Orden (1964). Nach ihm wurde dann die Hennecke-Bewegung benannt. Sie hatte das Ziel, die staatlichen Normen weiter zu überschreiten. „Große Schaufeln wurden auch scherzhaft als Hennecke-Schaufeln bezeichnet.“

ADMV – Der Motorsport Verband wurde am 02.06.1957 in Berlin gegründet. Der ADMV wurde 1990 nicht abgewickelt, sondern in einen Verein umgewandelt und ist heute Mitglied im DMSB. Die Zeitung war ab 1953 „Illustrierter Motorsport“ für 0,75 M, deren Vorgänger war „Radsport-Express“ ab 1949 vom Sportverlag Berlin. Die Präsidenten waren:

– ab 1957 Egbert Wilhelm Erwin von Frankenberg und Proschlitz, geboren am 20.03.1909 in Straßburg, verstorben am 15.03.2000 in Berlin. Er war Major der Luftwaffe (Wehrmacht) und Mitglied im National Komitee Freies Deutschland.

– ab 1978 Horst Schlimper, geboren am 16.10.1915 in Leipzig und verstorben am 02.05.1990 in Berlin. Er war Stellvertretender Minister für Verkehrswesen und Kfz- Ingenieur.

– ab 1990 bis zur Umwandlung Hartmut Pfeil

Affenkultur – Der Jazz wurde in der Zeit um 1957 von Walter Ulbricht als Affenkultur des westlichen Imperialismus bezeichnet.

AG – In der Schule gab es Arbeitsgemeinschaften wie, Technik, Foto, Naturschutz und Junge Brandschutzhelfer.

Agra – Agra bedeutet Landwirtschaft oder landwirtschaftlich. Die jährliche Gartenschau in Markkleeberg bei Leipzig begann ab 1950 immer 4 Wochen lang und ab 1958 mit internationaler Beteiligung. Im Jahr 1960 wurde sie dann nach Erfurt verlegt.

Es gab Briefmarken, Filme und sogar ein Verkehrszusatzzeichen mit dem Zeichen der Agra. „Universität im Grünen“

Agfa – Begonnen hatte alles in einem Hinterhof in Treptow/Berlin. Hier wurde 1873 die Anilin Fabrikation gegründet. Man entwickelte neue Farbstoffe und verlegte es nach Wolfen, spätere Angliederung an den IG Farben. Nach 1945 wurde die Filmfabrik Agfa Wolfen sowjetisches Eigentum, daraus entstand eine Sowjetische AG. Im Jahr 1946 begann die Demontage – man wollte daraus in Ukraine (Ort Schostka) das Farbfilmwerk Nr. 1 erbauen. 1953 wird aus der Sowjetischen AG das VEB Film- und Chemiefaserwerk Agfa Wolfen. Im Jahr 1958 kam es dann zum VVB Chemiefaser- und Fotochemie. Ab dem Jahr 1964 gab es die neue Bezeichnung ORWO aufgrund eines Warenzeichenabkommen. Eine frühere Werbung. „Farbige Bilder, dann nur auf Agfa color Ultra Film.“

Agitieren – Die Aufklärung und Verbreitung bestimmter Ideen durch Wort und Bild. Der Agitator verbreitet meistens in mündlicher Form sein vorher erhaltenes Wissen an anderen Menschen weiter, zum Beispiel in Vorbereitung einer Wahl.

Ährenlesen – Nachdem die Getreideernte eingebracht war, wurde auf den Feldern nach den übersehenen und liegen gelassenen Getreideähren gesucht, meistens waren dies keine Bauern, sondern diejenigen, die noch zu versorgendes Federvieh zuhause hatten. So kamen sie an billiges Futter heran. Man konnte diese Getreideähren auch abliefern und erhielt dafür kostenlos ein Brot.

Im Volksmund wurde dies als Stoppeln (kommt von den kurzen Halmen des abgemähten Getreides) bezeichnet. Die Stoppelhopser waren alle, die nach Ähren suchten.

Aktivist – Die Aktivistenbewegung kam aus der Sowjetunion und zwar der Stachanow-Bewegung. Ein Aktivist war ein Angehöriger eines Aktivs. Es gab ihn als Ehrentitel (wurde 1969 gestiftet) für einen Arbeiter, welcher stets die gestellten Normen übererfüllte. Dafür wurde er prämiert und erhielt das Aktivistenabzeichen. Es konnte mehrmals errungen werden. Am 13. Oktober war der Tag der Aktivisten. „Rum und Ehre unseren Aktivisten!“ „Auf sozialistische Art zu leben, erfordert auf sozialistische Art zu arbeiten!“

Aktivistenbewegung – Durch staatlich gelenkte Maßnahmen und Wettbewerbsaufrufe sollte jeder Arbeiter ein Aktivist werden.

An Auszeichnungen wurden vergeben: „Aktivist“, „Verdienter Aktivist“, „Verdienter Erfinder“, Orden „Banner der Arbeit“ und „Held der Arbeit“.

Aktivistenschule – Keine Schule im eigentlichen Sinne, sondern eine Verpflichtung, jüngere Kollegen durch Anleitung und ständige Unterweisungen am Arbeitsplatz zu qualifizieren.

AKA Vitamat – Ein Entsafter zur Herstellung von Rohsäften vom VEB Robotron-Büromaschinenwerk „Ernst Thälmann“ Sömmerda Weissenseer Straße 52 zum Preis von 240,00 M.

Akrobatischer Volkstänzer – Als die Tanzform Breakdance aufkam, hießen sie in der DDR akrobatische Volkstänzer. Im Jahr 1985 wurde auch in der DDR der Film „Breakdance“ bekannt, was man schon ab 1980 im Westfernsehen sehen konnte. Diese Welle schwappten nun über und aus Mangel nähte man sich die Bekleidung dazu selber.

Aktion „Großfandung – Millionen für unsere Republik“ – Ein Beitrag der Pioniere zur Erfassung von Sekundärrohstoffen.

Alo – VEB Alo-Werk Erfurt im VEB Kombinat Öl und Margarine Magdeburg mit den Produkten Alo-Fleischbrühpasten für 0,55 M und Alo-Geflügelbrühpaste für 0,85 M.

Alu Chips – Die etwas abfällige Bezeichnung für das DDR-Hartgeld. Das Kleingeld soll aus Aluminium, die 20-Pfennig-Stücke aus Messing und die Fünf-Mark, Zehn-Mark und Zwanzig-Mark Stücke jeweils aus einer Silberlegierung gewesen sein.

Alkoholfreie Getränke – Die alkoholfreien Getränke unterteilten sich in Wasser, Brause und Fruchtsaftgetränke.

Wasser

– Selterswasser 0,12 M für 0,33 l, der Begriff „Selters“ stammte von den Römern und bedeutet sprudelndes tanzendes Wasser. Das Quellwasser war also „Aqua Saltare“, was Selters bedeutete. Ursprünglich kam das Selterswasser aus der Selters Mineralquelle Augusta Victoria GmbH Selters an der Lahn. In der DDR kam Selters vom VEB Braugold Erfurt BT Steigerbrauerei im VEB Getränkekombinat Erfurt. Beliebt war auch der Selterskuchen. „Sekt oder Selters!“

– Mineralwasser 0,33 l für 0,12 M, man sagte auch Selters in einigen Gebieten für Mineralwasser.

– Margon Wasser. Dies gab es seit 1903 aus dem Margon-Mineralbrunnen Burkhardswalde (in der Nähe von Pirna). Der Unternehmer Gottfried Moritz Gossel gründete hier sein Unternehmen. Er verwendete den Namen „Margon“. Im Jahr 1929 vermischte er Margon-Wasser mit Kohlensäure als Margon-Sprudel. Arthur Kunz führte das Unternehmen bis 1972 als KG, danach wurde es VEB Margon. Im Jahr 1990 wurde es an Arthur Kunz zurückgegeben, 1995 Verkauf an Gerolsteiner und 2004 kam es zu der Oetker-Gruppe. 2005 wurde das Werk geschlossen. Zur DDR-Zeit hatten die Flaschen blaue Etikette. „Trink Margonwasser – prickeln frisch!“

Brause/Limonade

Limonade ist im eigentlichen Sinne Zitronensaft mit Wasser verdünnt, alkoholfrei und gesüßt. Das Wort Limonade kommt aus dem Englischen „Lemon squash“ – bedeutet Wasser, Zucker, Zitronensaft (squash – zusammendrücken, zusammenquetschen). Brause ist ein kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk mit künstlichen Aromen. In den früheren DDR-Jahren gab es Brause nur aus dem Fass, deshalb die Bezeichnung Fassbrause. Beim Trinken prickelte sie herrlich auf der Zunge und hatte einen wunderbaren Geschmack. Es gab aber auch beides zusammen.

– Brauselimonade mit Apfelgeschmack und Zucker hergestellt vom Genthiner Brauhaus Wilhelm Hild. Daneben gab es einige andere Brauereien welche Brauselimonade herstellten, wie Steigerbrauerei Erfurt, Genthiner Brauerei KG, VEB Brauerei Artern, und VEB (K) Brauerei Stadtrode zum Preis von 0,20 DM.

– Brause mit Fruchtgeschmack der Firma Fritz Weigel Grimma, 0,5 l für 0,30 M.

– Brause von Spreequell 0,33 l für 0,20 M. Der Name „Spreequell wurde zeitgleich mit der Betriebseröffnung des VEB Getränkekombinat Berlin Betrieb Nr. VII im Jahr 1969 in einem Wettbewerb zur Namensfindung des hiesigen Berliner Getränkebetriebes erkoren. Er war der Alleinversorger in Berlin-Ost zur DDR-Zeit.

– Capri Limonade 0,5 l für 0,50 M oder 0,33 l für 0,35 M.

– Karena Limonade 0,5 l für 0,65 M und 0,33 l für 0,42 M, ein zuckerreduziertes Fruchtsaftgetränk mit Grapefruitgeschmack, naturtrüb mit Kohlendioxyd und Süßungsmittel.

– Bitter -Tonic 0,5 l für 1,15 M kam unter anderen vom VEB Brauhaus Sonneberg im VEB Getränkekombinat Rennsteig Meiningen.

– Limonade mit Fruchtgeschmack kam unter anderen vom VEB Stadtbrauerei Forst für 0,20 M und vom VEB Getränkekombinat Frankfurt/Oder 0,5 l für 0,32 M und 0,33 l für 0,21 M.

– Brausepulver mit Fruchtgeschmack 20 g für 0,10 M. Es war in kleinen Tütchen oder gepresst, schmeckte zu aller erst säuerlich und dann aber süß. Es gab fünf Sorten, welche farblich gekennzeichnet waren. Kennzeichnung braun – Cola, rot – Himbeere, grün – Waldmeister, gelb – Zitrone und orange – Orange. Deren Bestandteile waren gleich, Natron, Weinsäure und Aromen. Es sprudelte deshalb, weil die Weinsäure auf Natron reagierte. „Mehr brauchen wir im Sommer nicht!“

Wasser und Brausepulver ergaben eine prickelnde Brause. Von vielen Kindern aber wurde es nur pur genossen. Es prickelte so schön auf der Zunge. Ab 1970 gab es auch die Sorten C-Vitchen und Ascoffin (mit Koffein und Vitaminen). Sie kamen vom VEB Jenapharm Jena unter Bezeichnung „Germed“ ab 1950. Nach der Wende (1991) wurden die Werke an die Bayer AG verkauft. „Ascoffin macht mobil!“ „Ein Teelöffel auf ein Glas Wasser!“

Fruchtsaftgetränke

– Mandora aus Zitrusfrüchten mit Kohlensäure. Es kam unter anderen von der VEB Bergbrauerei Riesa und von der VEB Felsenkeller-Brauerei Meißen. Hier gab es 0,33 l für 0,35 M. Es gab sie aber auch vom VEB Getränkekombinat Neubrandenburg Brauerei Neubrandenburg 0,5 l für 0,50 M.

– Lipsi – Ein Erfrischungsgetränk mit alkoholfreien Lipsi-Sirup von der Konsum Spirituosenfabrik Allsted.

– Spree Quell Citrus vom VEB Getränkekombinat Berlin 0,5 l für 0,65 M und 0,33 L für 0,42 M.

– Birnensaft für 0,80 M vom VEB Havelland Beelitz Werk Oranienburg.

– Zitrona naturtrüb vom VEB Fruchtsäfte Limbach-Oberfrohna.

Bier, AUBI alkoholfreies Bier 0,5 l für 0,75 M.

Der Brauereimeister Ulrich Wappler stellte dieses Bier im Jahr 1972 auf der Leipziger Messe vor. Er kam von der VEB Engelhardt Brauerei Berlin/Strahlau. Es hatte weniger als 0,3 % Alkoholgehalt und nur in Flaschen zu 0,5 l. Im Jahr 1990 wurde die Produktion eingestellt und die Brauerei wurde zur Engelhardt-Brauerei Vertriebs AG, später kam sie zu Brau und Brunnen AG Dortmund. Das AUBI-Bier wird seit 1998 wieder in der Dingslebener Privatbrauerei Metzler hergestellt.

Sirup

– Limonadensirup Waldhimber vom VEB Obst- und Gemüsekonserven Gera Werk 5 Früchteverarbeitung Schkölen für 2,05 M.

– Sauerkirschsirup für 0,95 M vom VEB Obst- und Gemüseverarbeitung 6424 Katzhütte.

– Apfelfriate Sirup vom VEB Fruchtsaftgetränke Nordhausen für 2,20 M.

– Johannisbeer Sirup rot für 1,75 M von der VEB Kelterei Lokschwitzgrund Dresden

Cola

Die Cola-Produkte wurden von dem VEB Chemischen Fabrik Miltitz entwickelt und sollten nur dem amerikanischen Getränk ähneln.

– Club Cola – Limonade mit leichtem Koffeingehalt vom VEB Sachsenbräu ab 1967, 0,33 l für 0,42 M und 0,5 l für 0,65 M. Kam nach der Wende wieder auf dem Markt von der Firma Spreequell. „War gut, ist gut!“

– Asco-Cola – Ein nach Cola schmeckendes Getränk, was nur regional verkauft wurde, 0,5 l für 0,50 M und 0,33 l für 0,35 M von dem Konsum Getränkebetrieb Nauen und dem Konsumgetränke Kombinat Neustrelitz.

– Cola Hit, 0,33 l für 0,45 M und 0,5 l für 0,65 M vom VEB Getränkekombinat Neubrandenburg.

– Stern Cola, 0,33 l für 0,42 M und 0,5 l für 0,65 M vom VEB Kogge Stralsund.

– Cola Gold von der Brauerei Griehl Trebitz 0,33 l für 0,35 M.

– Disco Cola, 0,33 l für 0,35 M von der Brauerei Griehl Trebitz.

– Prick Cola, 0,33 l für 0,42 M und 0,5 l für 0,65 M vom VEB Brauerei Zeitz und der VEB Brauerei Gotha.

– Cherry Cola vom VEB Getränkekombinat Magdeburg 0,33 l für 0,55 M und 0,5 l für 0,75 M.

– Rum Cola vom VEB Getränkekombinat Dessau 0,5 l für 2,35 M.

– Quick Cola von der VEB Brauerei Zeitz 0,33 l für 0,42 M.

– Vita-Cola- Das Rezept wurde in der DDR von Hans Zinn (Abteilungsleiter Essenzen) erfunden. Im Jahr 1958 erhielt die Landesbrauerei Leipzig den Grundstoff für die Herstellung. Ab 1959 dann bekamen es auch alle anderen Brauereien. Vita-Cola kam so mit unterschiedlichem Etikette aber mit gleichem Inhalt auf den DDR-Markt. VEB Greifswalder Brauerei 0,50 l für 0,50 M und 0,33 l für 0,35 M.

„Vitaminhaltig und mit Coffein!“

„Koffeinhaltig mit Vitamin C – das hochwertige Erfrischungsgetränk!“

Aluminiumbesteck – Eine Bezeichnung für die Bestecke, welche aus Aluminium hergestellt waren. Nicht besonders gut, wenn man eine Amalgammischungen in den Zähnen hatte. Sie kamen vom VEB Auer Besteck- und Silberwarenwerk oder von Alekto, dem VEB Auer Besteck- und Silberwerke Werk Alekto Freiberg. Sie wurde 1903 als Besteckfabrik in Freiberg gebaut und 1993 zum Hotel Alekto umgebaut. Kinderbestecke gab es aber auch vom VEB Bestecke und Schneidwaren Steinbach Betrieb des Kombinates Haushaltsgeräte für 4,25 M.

Alu-Pack – Die Alu-Folie für Lebensmittel, 20 m Länge (Breite 0,29 cm), kostete 6,95 M und kam vom VEB Aluminiumfolie Merseburg im Mansfeld-Kombinat „Wilhelm Pieck“.

„Fettdicht, aromatisch, lichtdurchlässig!“

Alu-Isolierfolie – Sie diente zur Wärmeisolierung, 6,4 Quadratmeter kosteten 19,50 M.

Allesschneider – Vom VEB Schnittwerkzeuge und Metallwarenfabrik Klingenthal, konnte Brot, Wurstwaren und andere Lebensmittel schneiden.

Allgebrauchslampe – Vom VEB NARVA Kombinat Berlin Glühlampenwerk, hergestellt mit einer Brenndauer von 1000 Stunden. Sie stellten die gesamten Glühlampen für die DDR her. Nach dem Krieg 1945 wurde der Konzern Osram aufgeteilt. Ab 1949 wurde aus dem ehemaligen Drahtwerk (Werk D) das VEB Berliner Glühlampenwerk „Rosa Luxemburg“. Ab 1963 gab es die Marke „Narva“. Im Jahr 1990 wurde es zur Gesellschaft für lichttechnische Erzeugnisse mbH umgewandelt, dann 1992 die Produktion in allen Gebäuden eingestellt und ab 1996 gab es den neuen Standort in Berlin Lichtenberg Herzbergstraße.

Alle fanden mit – Die Suchaktion für Altstoffe durch die Pioniere in Zusammenarbeit mit dem VEB Altstoffhandel. Die Figur Rumpelmännchen sollte für noch mehr Schrottsammeln und sparsamen Wirtschaften animieren. Dieses Männchen soll von Hannes Hegen zuerst entdeckt worden sein (sein Rumpelmännchen war aber noch mit einer Feder am Hut). Es gab dafür ein Preisausschreiben, eine Lotterie und auch war das neue Rumpelmännchen (diesmal ohne Feder) auf der Rückseite der Schulhefte zu sehen. Vorgeschlagener Sprechchor:

„Am Sonnabend kommen wir um zwei und holen eure Flaschen.

Seid alle nett und seid dabei, zu füllen unsre Taschen.

Auch altes Glas, Papier und Schrott, das hätten wir sehr gerne.

Wir holen es und fahr’n es flott hinweg in weite Ferne zum Altstoffhändler Käsebier. Am Sonnabend sind wir also hier!“

Allherdgeschirr – Vom VEB Geithainer Emaillierwerk, das Geschirr für alle Energiequellen. 1898 gründete sich die Firma Gräßler & Co, Emaillierung von Geschirr in Geithainer. Ab 1947 war es dann die Firma VEB Geithainer Emaillierwerke und ab 1993 die Geithainer Emaillierwerke GmbH. „1,2,3 fertig ist die Kocherei!“ „Man muß uns sollen wir geraten, nur noch in diesen Pfannen braten!“

Alte Herrenriege – Volkstümlicher Begriff für das im hohen Alter stehende Politbüro des ZK der SED.

Alleinvertretung – Die BRD verstand sich als Rechtsnachfolger Deutschlands und erkannte somit die DDR nicht an.

Alcolema-Geschirr – Das Geschirr, welches eine gute Wärmeleitung hatte, farbig und stoßfest, emailliert und antihaftbeschichtet war.

Alwo – Effektgarn vom VEB Alwo Altenburger Wollspinnerei Werksiedlung 30. Hier war vormals die Alte Wollspinnerei Schmidt&Söhne. Die Handstrickzwirne wurden mit 10 Goldmedaillen auf der Leipziger Messe ausgezeichnet. Ab dem Jahr 2004 kam dann das Aus für das Werk. Heute befindet sich nur noch der „ALWO-Club“ (Diskothek) in dem alten Werk. 350 m Garn zu 100g kosteten 9,50 M. „Mottenecht!“

Altneubau – Damit wurden die Neubauten vor 1970 bezeichnet, es waren keine Neubauten mehr aber auch keine Altbauten.

Altenburger Spielkarten – Schon 1832 wurden in Altenburg durch Bernhard und Otto Bechstein (Brüder) Spielkarten hergestellt. Im Jahr 1874 wurde die Fabrik an Theodor Gutmann und Artur Pleisner verkauft und daraus eine AG gemacht. Um 1897 verkaufte man diese an die Vereinigten Stralsunder Spielkartenfabriken AG aber in Altenburg blieb ein kleiner Teil. Nach der Schließung in Stralsund konnte man den Sitz wiederum nach Altenburg verlegen. Die Altenburger Fabrik wurde nach dem II. Weltkrieg zwar demontiert aber schon 1946 wieder die Spielkartenfabrikation fortgesetzt. In den 50er Jahren wurde es zu dem VEB Altenburger Spielkartenfabrik Altenburg/Thüringen. Ein Ausschnitt der Erzeugnisse:

– Klub-Karten Nr. 9R französisches Doppelkopfblatt 2 X 24 Blatt zu 4,50 M. – Skat Karten Deutsches Blatt für 1,98 M.

Nach der Wende kam alles zur Firma Ravensburg.

Ampelmännchen – War an allen Ampeln zu sehen, im Aussehen grün mit Hut und einem forschen Gang. Der Erfinder war Karl Peglau, ein Verkehrspsychologe. Er schlug 1961 Ampeln für die Fußgänger und auch deren Gestaltung vor. Im Jahr 1969 wurde die erste Ampel an der Kreuzung „Unter den Linden / Friedrichstraße“ in Berlin aufgestellt und dann ab 1970 in der gesamten DDR eingeführt. Nach 1990 kam das Aus, man tauschte die Ost-Ampeln gegen die West-Ampeln aus. Nach großem Protest wurden die West-Ampeln wieder entfernt und die Ost-Ampeln überall aufgestellt. Es gab ein Pionier-Lied (unbekannte Weise) für verkehrserzieherische Zwecke über die Verkehrsampel.

„Bei Rot bleibe stehn …“, wobei es noch zwei Strophen von Margarete Tews dazu gab.

Antifaschistischer Schutzwall – Die offizielle Bezeichnung für die Mauer in Berlin, wurde im Volksmund nur als Mauer oder Eiserner Vorhang bezeichnet. Sie wurde in der Nacht von 12. auf den 13. 08.1961 errichtet und in der Nacht vom 09. auf den 10.11.1989 wieder geöffnet. Ihre Höhe war 3,60 m und die Kosten beliefen sich ungefähr auf 400 Millionen Mark. Zur Vorgeschichte: Am 12.08.1961 lud Walter Ulbricht gegen 16.00 Uhr wichtige Personen ins Gästehaus der Regierung am Großen Döllnsee zu einem gemütlichen Beisammensein ein. Darunter waren: Mitglieder des Politbüros, Minister, Staatssekretäre, Vorsitzende der Blockparteien und der Oberbürgermeister von Ost-Berlin. Ab 22.00 Uhr gab es dann noch einen kleineren Kreis, hier teilte Walter Ulbricht den Zweck der Zusammenkunft mit. Bis dahin war schon die Anweisung zur Schließung der Grenze von Walter Ulbricht unterschrieben und die „Operation Rose“ von Erich Honecker erarbeitet. Als Einsatzzentrale war das Polizeipräsidium von Ost-Berlin festgelegt. Die militärischen Befehle waren längst erteilt und die Märsche der vorgesehenen Kräfte der NVA, GT, Polizei, Kampfgruppen erfolgten bereits.

Anmeldestelle für Fernsprech- und Fernschreibeinrichtungen Das Telefon musste angemeldet werden und wurden, je nach Möglichkeit, genehmigt. Manchmal dauerte die Wartezeit auch nur ein Jahr, wenn man Beziehungen hatte. An Telefonarten gab es unter anderen folgende:

– Tischapparat RFT mit Wählerscheibe schwarz vom VEB Fernmeldeamt Nordhausen für Vorzimmeranlage 63.

– Variant Typ No 5-0100 auch vom VEB Fernmeldeamt Nordhausen in den Farben grau und grün.

– Tastentelefon Typ TEL-82-2 grün

– Alpha in den Farben rot, orange, weiß,

– Ferro auch mit Wählerscheibe in den Farben grün und uni.

Anorak – Wetterfeste Jacke mit Kapuze, „Anorak“ (annoraag) kommt aus der Sprache der Inuit und bedeutet „etwas gegen den Wind“. Wurde früher aus Robbenfell genäht, heute aus synthetischen Fasern.

Anmeldung eines zweiten Wohnsitzes – Berlin, den 27. 06.1951: Amtliche Bekanntmachung des Polizeipräsidenten von Berlin. „Das Halten mehrerer Wohnungen ist infolge starken Mangels an Wohnraum nicht zulässig“. Der zweite Wohnsitz musste gemeldet werden.

Antennengemeinschaft – Zusammenschluss mehrerer Bürger, um eine gemeinsame große Antenne aufzustellen und zu nutzen.

Anstecknadel – Heute würde man Pin dazu sagen, gab es in unzähligen Formen.

An- und Aufbaumöbel Hiervon gab es folgende Möbel:

– Spyker, ein Teilmontagesystem vom VEB Möbelkombinat Ribnitz-Damgarten. Die Grundsteinlegung zum Kombinat war am 04.12.1953 auf dem ehemaligen Platz der Walther-Bachmann-Werke im Ortsteil Ribnitz Kirkwitzer Weg. Ab 1990 wurde das Kombinat privatisiert und ab 1996 geschlossen, trotz einer Fördergeldzahlung von 276 Millionen Mark.

– Ponti, ein An- und Aufbausystem vom VEB Möbelkombinat Dresden.

Apotheker – Für die verdienstvolle Arbeit im Gesundheitsschutz gab es immer am Tag des Gesundheitswesens (11. Dezember) Auszeichnungen. Folgende Ehrentitel konnte man in Verbindung mit dem Namen tragen:

– Pharmazierat (wurde vom Vorsitzenden des Rates des Bezirkes vergeben)

– Oberpharmazierat (wurde vom Minister für Gesundheitswesen vergeben)

Arzt – Auch hier wurden für die verdienstvolle Tätigkeit im Gesundheitswesen am Tag des Gesundheitswesens (11. Dezember) Ehrentitel an Ärzte und Zahnärzte vergeben. Auch diese konnte man in Verbindung mit seinem Namen tragen.

– Medizinalrat (durch den Vorsitzenden des Rats des Bezirkes)

– Obermedizinalrat (durch den Minister für Gesundheitswesen)

– außerdem gab es noch den Ehrentitel Sanitätsrat

Arbeitsgesetz – Dieses Arbeitsgesetz wurde am 16. Juni 1977 erlassen. Es regelte die Arbeitswelt in der DDR.

Arbeitsvertrag – War das Arbeitsrechtsverhältnis zwischen dem Werktätigen und dem Betrieb. Er war ein Bestandteil des Arbeitsgesetzes.

Arbeitsbereitschaft – Wenn es zur Versorgung und zur Sicherung von Arbeitsabläufen notwendig war, konnte festgelegt werden, dass sich der Werktätige über seine Arbeitszeit hinaus zur Verfügung zu stellen hatte.

Arbeiter – So wurden alle Werktätigen bezeichnet. Die Einstufung (soziale Herkunft) betraf auch die Kinder (bis zum 18. Lebensjahr), wenn die Eltern Arbeiter waren. Sie gehörten dann alle zur Arbeiterklasse.

Arbeiterversorgung – Halb 10 Uhr morgens war in der DDR die offizielle Frühstückspause.

Arbeiterklasse – Das war nach offiziellem Sprachgebrauch die führende Klasse in der DDR.

Arbeiter- und Bauernregierung – So wurde die Regierung der DDR bezeichnet.

Arbeiter- und Bauernstaat – Hier sollten die Arbeiter in Zusammenarbeit mit den Bauern regieren.

Arbeiterfestspiele – In regelmäßigen Abständen (zuerst jährlich, ab 1972 dann alle zwei Jahre) wurden diese Spiele über drei Tage für Literatur, Theater, Musik und Bildende Kunst durchgeführt.

Es gab sie seit dem Jahr 1959 und immer in einem anderen Bezirk. Die Durchführung wurde 1958 auf dem V. Parteitag der SED und auf der 32. Tagung des Bundesvorstandes des FDGB am 24.07.1958 beschlossen. Der FDGB war der Träger und auch Organisator der Festspiele, später kamen dann noch die Betriebsfestspiele der Kombinate dazu. Es gab insgesamt 22 Arbeiterfestspiele in allen Bezirksstädten. Die im Jahr 1990 geplanten Arbeiterfestspiele in Cottbus wurden nicht mehr durchgeführt.

Arbeiterschließfächer – So wurde die Wohnung in den Plattenbauten bezeichnet.

Arbeiter- und Kampflieder – Sie waren aus dem jahrhundertelangen Kampf der Arbeiterklasse hervorgegangen.

Armee – Das war eine volkstümliche Bezeichnung für die Nationale Volksarmee. Es wurde nicht gesagt, du kommst zur NVA, sondern du kommst zur Armee oder zur Fahne.

Arbeitsbummelei – Wenn jemand strikt seiner Arbeit nicht nachging.

Arbeitseinheit – Es war die Maßeinheit der geleisteten Arbeit von Angehörigen in der LPG. Dabei wurde nur ein Teil der Arbeitseinheit ausgezahlt, den Rest erhielt man am Jahresende. Dazu gab es bei der Erfüllung und Übererfüllung des Planes Prämien.

ASK – Er hatte die Farben Rot und Gelb. Die Anfänge lagen in Leipzig, hier wurde zuerst der SV Vorwärts gegründet. Im Jahr 1953 erfolgte die Gründung des ZSK Vorwärts Berlin und ab 1956 als ASK Vorwärts. Er gehörte zum DTSB und ab 1958 auch zum SKDA (Sportkomitee der befreundeten Armen). Die Leitung des ASK hatten:

– ab 1956 Armeegeneral Friedrich Dickel (siehe Anhang)

– ab 1958 Armeegeneral Heinz Hoffmann (siehe Anhang)

– ab 1960 Generaloberst Kurt Wagner, geboren am 31.07.1904 in Chemnitz, verstorben am 08.07.1989 in Strausberg.

– ab 1969 Arno Mücke

– ab 1974 Waldemar Verner (siehe Anhang)

– ab 1979 Armeegeneral Heinz Kessler (siehe Anhang)

– ab 1986 Generaloberst Horst Brünner, geboren am 21.02.1929 in Buchwald, verstorben am 19.06.2008 in Blankensee.

– ab 1989 bis zur Auflösung Heinz Günther Wittek

ASK Fußballklub – Nach der Zentralisierung im Leistungssport 1968 wurde der SV Vorwärts der Hauptverwaltung Ausbildung der kasernierten Volkspolizei (als Fußballmannschaft in Leipzig gegründete, Stadion Wacker) im Jahr 1953 nach Berlin delegiert. Die Hauptstadt sollte in der Oberliga vertreten sein. Ab 1964 als ZSK Vorwärts Berlin, ab 1965 nur noch ASK Vorwärts Berlin und dann als FC Vorwärts Berlin. Zu der Zeit hatte Berlin drei starke Fußballmannschaften: ASK Vorwärts Berlin, BFC Dynamo Berlin und der 1. FC Union Berlin. So wurde der ASK Vorwärts Berlin 1971 nach Frankfurt/Oder delegiert. Von dieser Delegierung erholte er sich nicht mehr und spielte dann auch nicht mehr um die Meisterschaft in der DDR mit. Ab 1991 wurde er in FC Victoria 91 Frankfurt umbenannt, spielt aber nicht mehr in der höheren Spielklasse. Der ASK Vorwärts war DDR-Meister in den Jahren 1958, 1960, 1962, 1965, 1966 und 1969. Die Vorsitzenden vom Fußballklub waren:

– ab 1969 Hermann Sens, – ab 1973 Werner Kröning

– ab 1982 Kurt Stemplinger – Ab 1990 bis zur Auflösung Helmut Schwarzbach.

As coffin – Mit hohem Gehalt an Vitamin C und Koffein, wirkt gegen Ermüdung und Leistungsabfall vom VEB Jenapharm 75 g für 4,60 M.

Atomreaktor – Der 1. Atomreaktor wurde am 16.12.1957 in Rossendorf Dresden zu Forschungszwecken angeschaltet. Ende 1957 wurde mit dem Bau des Atomkraftwerks in Rheinsberg begonnen. Er ging 1966 an das Netz. Der Aufbau des Atomreaktor Stendal bei Arneburg wurde 1970 im Ministerrat beschlossen. Er sollte bis 1980 fertiggestellt sein. Am 01.01.1975 wurde das VEB Kernkraftwerk Stendal gegründet und 1979 die Errichtungsgenehmigung erteilt. Ab 1982 wurde der Bau Block A und 1984 der Bau Block B begonnen. Es gab immer wieder große Verzögerungen. Hier waren bis zu 9500 Arbeiter beschäftigt. 1990 kam die Privatisierung zum KKW Stendal GmbH. Jetzt waren Block A zu 75% und Block B zu 50% fertiggestellt und im September 1990 kam der Baustopp.

Aufkauf von Obst und Gemüse – Das privat nicht benötigte Obst und Gemüse wurde in zentralen Aufkaufstellen zu guten Preisen aufgekauft. Seit 1977 gab es die Richtlinien für den Aufkauf aus dem Bereich der Kleinsterzeuger. Für vorher abgeschlossene Verträge gab es noch eine Zusatzzahlung zum Aufkaufpreis.

Aufklärungslokale – Sie dienten zur besseren Einbeziehung der Bevölkerung für den Aufbau der DDR.

Aufzeichnungsheft – Das war für die politische Schulung der Soldaten gedacht, A5 Heft, schwarz, kostete 0,54 Pfennig.

Ausreiseantrag – Konkreter Antrag auf Ausreise aus der DDR. Wer seine Verwandten im Westen besuchen oder ständig ausreisen wollte, musste einen Ausreiseantrag stellen.

Auszeichnungen – Es gab staatliche und nichtstaatliche Auszeichnungen, sowie Orden, Preise, Ehrentitel, staatliche Medaillen, dann nichtstaatliche Auszeichnungen der Ministerien, Auszeichnungen der Parteien, Auszeichnungen der gesellschaftlichen Organisationen, der zentralen Staatsorgane und betriebliche Auszeichnungen.

Ausbildungsauftrag – Die Fahrschulen schlossen Ausbildungsaufträge zum Erwerb der Fahrerlaubnis ab.

Ausbildungszeit maximal nutzen – Es galt Leerzeiten und Bummelzeiten vollkommen auszuschalten.

Auslegware – Vom VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz. Die Halbmond Teppichfabrik wurde 1880 von Koch und te Kock in Oelsnitz gegründet. Nach 1945 wurde daraus der VEB Halbmond Teppiche Oelsnitz und ab 1970 gehörte er zum Kombinat Deko Plauen. Nach 1990 wurde daraus Halbmond Teppichwerke GmbH Oelsnitz.

Ausweis für Arbeit und Sozialversicherung – Ein Sozialversicherungsausweis für alle Werktätigen, in dem alle wichtigsten medizinischen und betrieblichen Eintragungen vermerkt waren. Es gab ihn mit einem grünen Einband und in einer Buchform ab 1970. Er war wichtig für den Rentenantrag.

Aufhebungsvertrag (1977) – Bei Dienstantritt als Soldat auf Zeit oder Berufssoldat wurde ein Aufhebungsvertrag zur Auflösung des Arbeitsvertrages mit dem ehemaligen Betrieb abgeschlossen.

Autokennzeichen – Jeder Bezirk hatte sein eigenes Kennzeichen.

Berlin I Schwerin B Potsdam D oder P Cottbus Z, Halle K oder V Gera N Dresden R oder Y Karl-Marx-Stadt T oder X Grenztruppe GT Rostock A Neubrandenburg C Frankfurt/Oder O – E Magdeburg H oder M Erfurt L oder F Suhl O Leipzig S oder U NVA VA Volkspolizei VP

Automatisierung – Das war die Grundlage zur Einführung der Mess-, Regel- und Steuerungstechnik zur weiteren Verbesserung der Arbeitsproduktivität.

AWG – Sie wurden 1953 mit der Verordnung (mit Musterstatut) des Ministerrates gebildet und somit war eine aktive Teilnahme der Werktätigen am Wohnungsbau und der Verteilung gewährleistet. Die ersten AWG waren 1954 die Sächsischen Wohnungsgenossenschaften Dresden und die AWG Warnowerft. Im Jahr 1990 glich man das Statut der AWG dem Genossenschaftsrecht der BRD an.

B

Babysan – Die Trockenvollmilch (500 g für 4,00 M) vom Alleinhersteller VEB Dauermilchwerk Stendal ab 1951. Das abgebildete Kind auf der Verpackung, ab dem Ende der 60er Jahre, kam aus Döbeln (Susan Höhne) und war zu dem Zeitpunkt fünf Jahre alt. Vorher war das Werk ab 1896 eine Zuckerfabrik und nach der Wende waren es die Milchwerke Mittelelbe GmbH. „Der Quell des Lebens!“ „Kühl und trocken aufbewahren!“

Babykostwärmer BT 03 – Zum Aufwärmen von Babyflaschen und Nahrung vom VEB Kabelwerk Köpenick Berlin zu 42,00 M.

Babyjahr – Alle werktätigen Mütter erhielten ein Jahr lang eine bezahlte Freistellung.

Backstolz – Das zuverlässige Backpulver vom VEB Nährmittelwerk Erfurt zum Preis von 0,06 M pro Tüte. Ab 1953 wurde es unter der Marke Rotplombe vertrieben und nach der Wende (1991) von der Firma Dr. Oetker aufgekauft und stillgelegt. Die Werbefigur „Plombinchen“ war eine Verkäuferin, welche für das Nährmittelwerk Erfurt warb. „Das zuverlässige Backpulver!“

Backfreude – Das Backpulver vom VEB „Ring“ Nährmittelwerk Mittweida zu einem Preis von 0,06 M und Vanillinzucker für 0,05 M.

Bacchus – Das Saftservice vom VEB Steingutfabrik Rheinsberg. Im Jahr 1948 wurde es ein VEB-Betrieb und davor war es die Keramikfabrik Carstens (seit 1892). Nach der Wende wurde es wieder Carsten-Keramik-Rheinsberg GmbH mit dem Logo „R“.

Badeerlaubnis – Die Eltern mussten eine Badeerlaubnis für das Ferienlager ausstellen, da sonst das Baden nicht gestattet war.

Ba-du-san – Ein Duftschaumbad in einer Badeente mit dem Geruch von Konifere und Rosskastanie. Diese Marke gab es seit 1960 und kam vom VEB Blendax Werk Gera, 992 g für 23,50 M und 80 g für 2,90 M. „Baden mit Ba-du-san!“

Bakelit – Das war ein Werkstoff für Dosen, zum Beispiel Schuhcreme, Linda-Neutral, Bohnerwachs und Reinigungsmittel.

Banken

– Bank für Handwerk und Gewerbe war eine örtliche Genossenschaftliche Bank. Durch den Befehl Nr. 14 der SMAD vom 15.01.1946 konnten die Genossenschaftsbanken für Handwerk und Gewerbe wieder zugelassen werden. Sie wurden den örtlichen Kreistagen oder den Stadtverordnetenversammlungen unterstellt. Im Jahr 1970 gab es ein neues Musterstatut und ab 1974 wurden sie in Genossenschaftskassen umbenannt.

– Die BLN der DDR war ein zentrales Organ des Ministerrates. Sie wurden mit dem Befehl Nr. 146 der SMAD am 20.11.1945 gebildet. Zuerst hieß sie Deutsche Bauernbank, ab 1968 dann Bank für Landwirtschaft und bis 1985 wurden die örtlichen Sparkassen und die Genossenschaftskasse zusammengeführt.

Baumkuchen – Seit 1807 gab es eine Baumkuchen Tradition in Salzwedel. Johann Andreas Schernikow hatte sich die Originalrezeptur besorgt und sie in sein handgeschriebenes Conditorei Buch festgehalten. Im Jahr 1808 erfolgte die Gründung seiner Baumkuchen Fabrikation. Er war Königlicher Hoflieferant von König Wilhelm IV. von Preußen (ab 1865) und Königlicher Hoflieferant von König Wilhelm I. (ab 1875). Im Jahr 1958 kam die Enteignung und ab dann gab es zwei Baumkuchen Produktionen in Salzwedel, eine von der HO und eine vom Konsum. Im Jahr 1990 übernahm Oskar Hennig das enteignete Unternehmen wieder.

Bausoldaten – Sie wurden auch als Spatensoldaten bezeichnet (auf den Schulterstücken war ein Spaten abgebildet). Laut der Anordnung vom 07.09.1964 des Nationalen Verteidigungsrates der DDR durfte man den Dienst ohne Waffe als Bausoldat durchführen. Es waren ab Herbst 1964 bei den Pioniertruppen Arbeitseinheiten und Arbeitsbataillone gebildet worden. Auch sie mussten 18 Monate dienen. Ein großer Teil wurde in Prora zur Errichtung einer Großkaserne eingesetzt. Am 01.01.1990 wurden die Baueinheiten aufgelöst und zirka 1500 Bausoldaten entlassen.

Balli –Das waren bunte Wattebällchen vom VEB Vliestextilien Lößnitztal für die tägliche Kosmetik, besonders für Kinder und für Frauen gedacht, 30 Stück Wattebällchen kosteten 0,88 M. „Balli ist praktisch, ein Griff – die richtige Wattemenge, die auch nicht fusselt.“ „Hygienisch, saugfähig, praktisch!“

Bauern – Der allgemeine Begriff für die Angehörigen der Klasse der genossenschaftlichen Einzelbauern, der Traktoristen und anderen Helfer in der Genossenschaft und in den staatlichen Gütern.

Bauernkongreß – Das war eine zentrale Versammlung gewählter Vertreter der Bauernklasse der DDR. Unter anderen gab es folgende Bauerntage:

– I. Deutscher Bauerntag 1947 in Berlin

– III. Bauernkongress 1951, – VI. Bauernkongress 1960

– VII. Bauernkongress vom 1962 in Magdeburg

– VIII. Bauerkongress 1964 in Schwerin

– XI. Bauernkongress 1972 in Leipzig

– XIII. Bauernkongress 1987 in Schwerin

Bauer auf eigener Scholle – Das war die Losung vor der Bodenreform. In den Jahren von 1945 bis 1946 wurden Kriegsverbrecher und NSDAP-Mitglieder enteignet. Der enteignete Grundbesitz kam in lokale Bodenfonds und wurde danach an landlose Bauern und Neubeuern vergeben. Die Umsetzung der Vergabe dauerte bis 1948, hierbei wurden ungefähr 30% der Nutzungsfläche neu vergeben. Nach 1990 wurden die Klagen auf Rückgabe der Böden abgewiesen.

Bäuerliche Handelsgenossenschaft – Die BHG gehörte der VdgB an. Sie entstand 1950, deren Mitglieder waren Genossenschaftsbauern, Mitarbeiter der Staatlichen Güter, der GPG und Einzelbauern und nach 1990 wurden die BHG zu Erbgenossenschaften.

Bautzner Senf – Er kam ab 1953 von der VEB Essig- und Senffabrik Bautzen, das war schon ab 1866 eine Senffabrik in Bautzen. Ab 1992 kam die Fabrik zum Konzern Bauer und wurde ab 2008 die Bautzner Senf & Feinkost GmbH Bautzen.

Batteriegerät BZG 1 – Für Blitzgeräte ein Batteriezusatzgerät für 220 V Wechselspannung vom VEB Elgawa Plauen. Von hier kamen auch unter anderen: Batteriegerät BZG 1 und das Elektronenblitzgerät N128 für 18,80 M.

Batterien – Die Batterien kamen unter anderen vom VEB Batterie- und Elementefabrik 5808 Tabarz und vom VEB Berliner Akkumulatoren. An Batterieformen gab es:

– Flachbatterie 3R12 zu 4,5 Volt für 0,85 M und Thuringia Stabelemente für 0,47 M.

– Die R-Reihe: R-20 für 1,00 M, R-14 für 1,00 M, R-10 für 1,00 M mit jeweils 1,5 V.

Baßreflexboxen B 2410 – Vom VEB Robotron Büromaschinenwerke Sömmerda, Preis je Box 115,00 M.

BDS – Er wurde 1958 in Berlin gegründet und ist ab 1992 dem Deutschen Sportbund (DSB) beigetreten. Deren Zeitung war „Segelsport“ mit einer Auflage von 10.000 Stück für 1,20 M pro Monat. Seine Präsidenten waren:

– ab 1950 Rudi Reichert (siehe Anlage)

– ab 1958 Günter Kley

– ab 1961 Herbert Fechner (siehe Anlage)

– ab 1990 bis zur Auflösung Dr. phil. Walter Kaczmarek geboren am 25.01.1938 in Drozdowo und verstorben am 13.02.2019 in Berlin.

Bebo sher – Ein elektrischer Rasierapparat (nach dem Designe von Bernd Haack 1962) vom VEB Bergmann Borsig Berlin für 126,30 M. Im Jahr 1891 gründete Sigmund Bergmann diese Fabrik. Sie wurde später mit der Fabrik Borsig zusammengeschlossen und nach 1945 zum VEB-Betrieb überführt. Nach der Wende kaufte eine Schweizer Firma diesen Betrieb auf.

Bebo sher universal – Rasierapparat (trocken) vom VEB Bergmann-Borsig für 6/12 Volt, gesondert mit Batteriebox für 18-20 Rasuren für 93,00 M.

Bedarfslücke – Um nicht das Wort Versorgungslücke zu vermeiden, erfand man den Begriff Bedarfslücke.

Benutzerkarte – Für den Besuch einer Bibliothek gab es eine Benutzerkarte, in der die ausgeliehenen Bücher eingetragen wurden.

Bewegung „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“ – Sie wurde 1959 von der Brigade „Nikola Mamai“ aus dem Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld ins Leben gerufen. Als Ehrenmitglied der Brigade wurde 1959 der Maler Walter Dötsch (geboren am 19.08.1909 in Sprottau/Schlesien, verstorben am 28.11.1987 in Bitterfeld) berufen. Er war ein Maler des sozialistischen Realismus, Vertreter des Bitterfelder Weg und malte das Bild „Brigade Mamai“. Dieses wurde hoch gelobt. Auch gründete er schon 1949 den Arbeiter-Malzirkel des VEB Filmfabrik Wolfen „Neue Schenke“. Diesen gibt es heute noch.

Benzin – Tanken – Man konnte mit dem Auto bis zur Tankstelle heranfahren und brauchte nicht aussteigen. Ein Tankwart betankte und kassierte auch sofort.

– Ein Liter Benzin VK 88 kostete 1,50 M.

– Ein Liter Vergaserkraftstoff 88 Oktan Normal 1:33 für 1,50 M.

– Ein Liter Gemisch 88 Oktan 1:33 für 1,54 M.

– Ein Liter 92 Oktan für 1,65 M und Feuerzeugbenzin 50 ccm für 0,50 M aus Leuna. „Dem Raucher zur Freude!“

Besenstiel – Vom VEB Kombinat Haushaltswaren Steinbach-Hallenberg hergestellt, bestand aus aluminiumbedampftem Stahlblech mit Gewinde und zu einem Preis von 6,65 M.

Besteck – Eine Gabel von Alekto für 0,81 M. Die Firma „Alekto“ (was, die niemals Rastende, im Griechischen bedeutet) wurde als Malallwarenfabrik durch F. Arno Bauer erbaut. Die DDR übernahm nach 1945 diese Fabrik unter dem gleichen Markenzeichen. Auf dem Dach der Fabrik war ein knieender Atlant mit einer Weltkugel in seinen Händen.

– Gabel von Alum für 0,81 M. Der Name „Alum“ ist eine Ableitung von Aluminium und bedeutet, dass diese Bestecke zum großen Teil aus Aluminium bestehen.

– Besteckkästen ohne Inhalt kosteten: Etui für 6 Bestecke für 19,00 M und Etui für 6 Kaffeelöffel für 5,35 M vom VEB Verpackungswerk Ehrenfriedersdorf Werk III Annaberg.

Besoffen wie tausend Russen – Volkstümlicher Ausdruck für „stark betrunken sein“.

„Bei Reise, Camping, Wassersport versichert sein an jedem Ort“ – Werbung der Staatlichen Versicherung.

Befähigungsnachweis zum Führen von Sportbooten – Wer mit einem Sportboot fahren wollte, musste eine Schulung zum Erwerb eines Befähigungsnachweises absolvieren.

Betriebswache/Betriebsschutz – In fast jedem Volkseigenem Betrieb gab es eine Betriebswache, die von der Volkspolizei angeleitet wurde und in den größten und wichtigsten Betrieben gab es den Betriebsschutz. Der Betriebsschutz war ein Dienstzweig der Volkspolizei mit den gleichen Dienstgraden, der Ausrüstung und Bewaffnung. Es gab die Ärmelstreifen mit der Aufschrift „Betriebswache“ oder „Betriebsschutz“. Diese Ärmelstreifen wurden von der Firma A. Hoffmann Neumannstraße 46 in 10829 Berlin/Schöneberg gefertigt.

Betriebskinderferienlager – Die Idee der Betriebsferienheime kam von der Sowjetunion, hier gab es sie schon seit den 1920er Jahren. Mit der 3. Durchführungsbestimmung zur Förderung der Jugend von 1951 und der dazu gehörigen Verordnung von 1979 wurde es für die Betriebe zum Gesetz. Auch im Arbeitsgesetz von 1977 wurde festgelegt, dass jeder Volkseigene Betrieb ein Kinderferienlager haben musste, um eine erholsame Feriengestaltung zu sichern. Es waren meistens bis zu 14 Tage und kosteten 20,00 bis 112,00 M. Im Jahr 1989 existierten 5000 Betriebsferienlager, welche bis zu 800.000 Kinder jedes Jahr in Anspruch nahmen.

Bettwäsche – Vom VEB Planet Wäschekonfektion Eppendorf oder vom VEB VOWETEX Plauen Werk III 9708 Plauen Betrieb im Kombinat Baumwolle Die Maße waren für Decken 186 x 140 cm und für Laken 78 x 70 cm. 2 x Bettwäsche Garnituren (2 teilig) gab es für 58,60 M und Bettlaken von Malimo der Marke „Resonanz“ für Erwachsene II. Wahl gab es für 21,85 M.

Betriebsgewerkschaftsorganisation – Diese war in jedem Betrieb vertreten und ein Bestandteil des Arbeitsgesetzes. Sie waren Vertreter der Interessen der Werktätigen.

Betriebskollektivvertrag – Er wurde zwischen dem Betriebsleiter und der Betriebsgewerkschaft abgeschlossen, laut dem Arbeitsgesetz. Es gab ihn seit 1951 in jedem größeren Betrieb.

Betrieb der vorbildlichen Ordnung und

Sicherheit – Eine Auszeichnung für einen Betrieb und war nur ein Ehrentitel.

Betriebsleitung – Heute sagt man Geschäftsleitung dazu.

Behelfsetikett – Das war die Bezeichnung für Notetikette, wenn es keine richtigen gab.

Berater – Die Bezeichnung für die sowjetischen Offiziere in allen höheren Stäben in der Zeit der Kasernierten Volkspolizei und den Grenztruppen. Sie hatten zuerst Weisungsrecht und Vetorecht. Ab 1958 wurden die Berater abgelöst und es gab nur noch die Verbindungsoffiziere ohne Weisungsbefugnis.

Berlinett – Eine Küchenmaschine als Zerkleinerer von AKA electric zum Preis von 450,00 M.

Berliner Stadtschloss – Das Hohenzoller Schloss, welches im Jahr 1950 gesprengt wurde. Es ging auf den Rundturm von 15. Jahrhundert zurück. Durch den Krieg war es ausgebrannt, hätte aber wiedererrichtet werden können. Dieser nun entstandene Platz war zuerst für Großdemonstrationen gedacht. Im Jahr 1973 errichtete man hier den Palast der Republik mit dem erhaltenen Portal IV (hier hatte Karl Liebknecht im Jahr 1918 die Republik Deutschland ausgerufen).

Bewaffnete Organe – Alle allgemeinen Waffenträger der DDR:

Nationale Volksarmee:

Die Nationale Volksarmee mit ihren Teilstreitkräften war die Armee der DDR. Sie gehörte zum Warschauer Vertrag. Zu ihr gehörten die Landstreitkräfte, die Luftstreitkräfte/Luftverteidigung, die Volksmarine und als besondere Einheit die Grenztruppen. Ihre Zeitung war „Volksarmee“ und kostete 0,30 M. Am 20.07.1990 wurde in der NVA ein neuer Fahneneid gültig und zum 24.09.1990 trat die NVA offiziell aus dem Warschauer Vertrag aus. Die Minister für Nationale Verteidigung und Chefs der NVA waren:

– ab 01.03.1956 Armeegeneral Willi Stoph (siehe Anhang).

– ab 14.07.1960 Armeegeneral Heinz Hoffmann (siehe Anhang).

– ab 03.12. 1985 Armeegeneral Heinz Keßler (siehe Anhang).

– ab 18.11.1989 Admiral Theodor Hoffmann (siehe Anhang).

– ab 12.04.1989 bis zur Auflösung Rainer Eppelmann (Minister für Abrüstung und Verteidigung), Pfarrer.

Die höchsten Dienstgrade Marschall der DDR und Flottenadmiral waren nur für den Verteidigungsfall vorgesehen.

Chefs des Hauptstabes der NVA waren:

– ab 1956 Generalleutnant Vincenz Müller

– ab 1958 Generalleutnant Heinz Hoffmann

– ab 1960 Generalleutnant Sigfried Riedel

– ab 1967 Generaloberst Heinz Keßler

– ab 1978 Generaloberst Fritz Strelitz

– ab 1990 Generalleutnant Manfred Grätz

– ab September bis Oktober 1990 Generalmajor Michael Schlothauer

„Für Volk und Vaterland“ – war die Zeitung für die kasernierte Volkspolizei. Der Tag der NVA – 1. März 1956 war der Gründungstag der NVA nach einem Beschluss von 1956 auch der Jahrestag. Er war auch gleichzeitig der Abschluss der Woche der Waffenbrüderschaft. Nach der Wende wurden in die Bundeswehr zirka 11.000 Soldaten übernommen, meistens aber mit einem Dienstgrad tiefer.

Volksmarine

War eine Teilstreitmacht der NVA. Es gab sie von 1960 bis 1990. Davor wurde ab 1950 die Volkspolizei See aufgebaut. Der selbständige Sicherungszug 18 war in Rostock Gehlsdorf untergebracht und direkt dem Chef der Volksmarine unterstellt. Er galt als dessen Personenschutzgruppe. Die Volksmarine hatte ein Marinehubschraubergeschwader (Parow/Stralsund), ein Marinefliegergeschwader (Laage/Rostock), das Kampfschwimmerkommando (Kühlungsborn) und ihr Munitionslager (Seltz bei Altentreptow). Die Flottenschule „Walter Steffens“ (Prarow) bildete Unteroffiziere und Matrosen aus. Deren Chefs waren:

– ab 1970 Kapitän zur See Heinz Thude

– ab 1973 Kapitän zur See Egon Nitz

– ab 1974 Konteradmiral Rudi Wegner

– ab 1983 bis zur Auflösung Konteradmiral Egon Nitz

Die Offiziershochschule „Karl Liebknecht“ (Stralsund) bildete Offiziere aus. Deren Chefs waren:

– ab 1965 Kapitän zur See Fritz Notroff

– ab 1970 Konteradmiral zur See Heinz Irmscher

– ab 1976 Vizeadmiral Wilhelm Nordin

– ab 1984 bis zur Auflösung Konteradmiral Klaus Kahnt

Die Unteroffiziersschule „Paul Blechschmidt“ (Dänholm/Stralsund) war zur Ausbildung von Unteroffizieren vorgesehen. Der Name „Volksmarine“ wurde am 19.10.1960 verliehen. Zuerst gab es die Bezeichnung „Chef der Seestreitkräfte“ bis 1960, danach kam dann mit der Umbenennung in Volksmarine auch die Bezeichnung „Chef der Volksmarine“. Das Kommando war in Rostock/Gehlsdorf stationiert und der Hauptgefechtstand befand sich in Tessin/Rostock. Die Chefs der Volksmarine waren:

– ab 1956 Konteradmiral Felix Scheffler, geboren am 09.02.1915 in Hamburg, verstorben am 13.03.1986 in Rostock. Im Jahr 1959 musste er auf Beschluss des Politbüros für kurze Zeit als Matrose auf einem Küstenschiff dienen.

– ab 1957 Admiral Waldemar Verner, geboren am 27.08.1914 in Chemnitz, verstorben am 15.02.1982 in Berlin.

– ab 1959 Admiral Wilhelm Ehm, geboren am 30.08.1918 in Pula, verstorben am 09.08.2009 in Rostock. Er war auch noch einmal ab 1963 Chef der Volksmarine.

– ab 1961 Vizeadmiral Heinz Neukirchen, geboren am 13.01 1915 in Duisburg, verstorben am 08.12.1986 in Rostock. Er war 1. Vorsitzender vom FC Hansa Rostock ab 1965 und Präsident der Direktion Seeverkehr und Hafenwirtschaft, sowie Schriftsteller.

– ab 1987 Vizeadmiral Theodor Hoffmann (siehe Anhang)

– ab 1989 bis zur Auflösung Vizeadmiral Hendrik Born, geboren am 05.07.1944 in Loitz. Er war nach 1990 ziviler Berater des Kommandeurs Marinekommando Rostock.

Die Volksmarine wurde am 02.10.1990 aufgelöst. Nur ein kleiner Teil wurde in Rostock zusammengefasst und durfte weiterdienen. Der größte Teil der Schiffe wurde verschrottet oder an andere Staaten (z.B. Indonesien) verkauft. Das Operationsgebiet der Volksmarine war die Ostsee. Die 6. Grenzbrigade Küste war der Volksmarine ab 1961 unterstellt. Sie hatte die gleiche Uniform aber eine grüne Paspelierung und die Ärmelaufschrift „Grenzbrigade Küste“.

Grenztruppen,

Sie wurden am 01.12.1952 gegründet (deshalb war der 1. Dezember der Tag der Grenztruppen). Vorläufer war die Kasernierte – Volkspolizei: Sie wurde zuerst als VP-Bereitschaften 1948 auf Geheiß der Sowjetunion gebildet. Mit dem Entstehen der Hauptverwaltung für Ausbildung wurden die Polizeieinheiten aufgebaut. Im Sommer 1948 gab es schon in jedem Land der SMAD je zwei VP-Bereitschaften mit je 250 Mann Stärke.

Deutsche Volkspolizei

Sie diente zur Durchsetzung der öffentlichen Ordnung. Sie wurde zentral durch das Ministerium des Innern geleitet und es gab sie ab 1946. Sie wurden ab 1949 dem Ministerium des Innern unterstellt. Der 1. Juli war der Tag der Volkspolizei. Sie hatten zur Heranbildung ihre eigenen Fachschulen und Hochschulen. „Die Volkspolizei“ war die Zeitung von Januar 1948 bis November 1990. Zuerst erschien sie alle zwei Wochen und ab 1970 dann monatlich. Desweiteren gab es vier weitere Zeitungen für „Bereitschaft“, „Forum der Kriminalistik“, „Unser Brandschutz“ und „Archivmitteilungen“. Die Dienstzweige/Paspelierung waren: Schutzpolizei (dunkelgrün), Verkehrspolizei, Kriminalpolizei, Transportpolizei (blau), Pass- und Meldewesen, Srafvollzugsdienst (grau) und die Feuerwehr (schwarz). Zum 02.05.1990 gab es den Befehl 1/90 vom Chef der Volkspolizei über die Aufgaben der Volkspolizei ab 1990. Zum 03.10.1990 wurden die DDR-Kokarden an den Mützen und die Aufschrift „Volkspolizei“ an der Uniform entfernt. Ab dem 03.10.1990 unterstanden die Polizeieinheiten den Landeshoheiten. Die Innenminister der DDR waren in der Reihenfolge:

– Karl Steinhoff (siehe Anhang)

– Willi Stoph (siehe Anhang

– Karl Maron (siehe Anhang)

– Friedrich Dickel (siehe Anhang)

– Lothar Ahrend (siehe Anhang)

Chef der Deutsche Volkspolizei waren in der Reihenfolge:

– Kurt Fischer (siehe Anhang)

– Karl Maron (siehe Anhang)

Danach war der Minister des Innern gleichzeitig Chef der Deutschen Volkspolizei

– Dieter Winderlich bis zur Auflösung.

„Die Volkspolizei – Dein Freund und Helfer!“

Diensteid:

„Ich schwöre, meinem sozialistischen Vaterland, der Deutschen Demokratischen Republik und ihrer Regierung allzeit treu ergeben zu sein, Dienst- und Staatsgeheimnisse zu wahren und die Gesetze und Weisungen genau einzuhalten.

Ich werde unentwegt danach streben, gewissenhaft, ehrlich, mutig, diszipliniert und wachsam meine Dienstpflichten zu erfüllen.

Ich schwöre, dass ich, ohne meine Kräfte zu schonen, auch unter Einsatz meines Lebens, die sozialistische Gesellschafts-, Staats- und Rechtsordnung, das sozialistischen Eigentum, die Persönlichkeit, die Rechte und das persönliche Eigentum der Bürger vor verbrecherischen Anschlägen schützen werde.

Sollte ich dennoch diesen meinen feierlichen Eid brechen, so möge mich die Strafe der Gesetze unserer Republik treffen.“

Das Volkspolizeikreisamt gab es in jeder Kreisstadt.

An Ausbildungsstätten hatten sie:

– Offiziershochschule „Artur Becker“ in Dresden, Neuländer Straße 60

– Hochschule „Karl Liebknecht“ in Berlin/Biesdorf Cecilienstraße

– Fachschulen: „Heinrich Rau“ in Radebeul und „Wilhelm Pieck“ in Aschersleben

– Spezialschulen: Diensthundewesen Pretzsch/Elbe, medizinische Dienste Bezirk Magdeburg, Versorgungsdienste „Fritz Schmenkel“ Bautzen, für ABV in Wolfen, Verkehrspolizei „Hans Beimler“ Magdeburg, Nachrichtenwesen Dommitzsch, Unterführer „Kurt Schlosser“ Dresden, Strafvollzug „August Meyer“ Karl-Marx-Stadt, Dienstanfänger „Ernst Thälmann“ Neustrelitz und Sektion Kriminalistik Humboldt-Universität Berlin.

Dienstzweig Transportpolizei

Paspelierung blau, Transportpolizei-Bereitschaft hellblau.

Sie war für die Ordnung und Sicherheit auf den Bahngeländen und innerhalb der Züge zuständig und wurde durch den Befehl der SMAD Nr. 212 am 30. 06. 1946 gebildet. Die Hauptabteilung Transportpolizei war seit der Gründung der DDR dem MDI unterstellt. Von 1952 an wurden Transportpolizeiämter geschaffen. Die Transportpolizei wurde von 1953 bis 1957 dem Ministerium für Staatssicherheit unterstellt und kam danach wieder zum MDI. Hier blieb sie bis 1990 als Dienstzweig der VP. Sie hatte 1990 eine Dienststärke von 5.600 Polizisten und 800 Wehrpflichtigen in den Einsatzkompanien. Es gab eine zentrale Schule in Nordhausen. 1990 wurde die Transportpolizei aufgelöst und 1.700 Mann wurden von der Bundespolizei übernommen. Die Leiter der Transportpolizei waren:

– ab 1946 Chefinspekteur Ferdinand Loll, geboren am 08.03.1910 in Rixdorf, verstorben am 05.08.1986 in Berlin.

– ab 1949 Chefinspekteur Otto Auerswald, geboren am 08.11.1900 in Lautern, verstorben am 20.02.1962 in Berlin.

– ab 1957 Oberst Hans Beyermann

– ab 1959 Oberst Wilhelm Kinky

– ab 1960 Chefinspekteur Paul Ludwig, geboren am 05.10.1910 in Breslau, verstorben am 02.10.1992 in Rostock.

– ab 1967 Generalleutnant Helmut Nedwig, geboren am 11.08.1927 in Bautzen, verstorben am 03.05.1992.

– ab 1970 Generalmajor Manfred Simon, geboren am 19.06.1931 in Frankfurt/Oder, verstorben am 11.09.2015 in Friedersdorf.

– ab 1985 bis zur Auflösung Generalmajor Manfred Zeuner.

Dienstzweig Feuerwehr Paspelierung schwarz

Bis zur Gründung der DDR gab es die Verwaltung der Feuerwehr auf Landesebene. Ab dem Jahr 1966 war die Berufsfeuerwehr der VP als selbständiger Dienstzweig unterstellt. Im Jahr 1982 kam dann noch die Höhenrettung dazu, zuerst in Berlin und ab 1986 dann auf Landesebene. Die Feuerwehr war jeweils der Hauptabteilung Feuerwehr der VP zentral unterstellt, sowie der Abteilung Feuerwehr der Bezirksbehörde der VP und der Abteilung Feuerwehr der VP-Kreisämter.

Eid:

„Ich schwöre,

meinem sozialistischen Vaterland, der Deutschen Demokratischen Republik und ihrer Regierung allzeit treu ergeben zu sein, Dienst- und Staatsgeheimnisse zu wahren und die Gesetze und Weisungen genau einzuhalten.

Ich werde unentwegt danach streben, gewissenhaft, ehrlich, mutig, diszipliniert und wachsam meine Dienstpflichten zu erfüllen.

Ich schwöre,

daß ich, ohne meine Kräfte zu schonen, auch unter Einsatz meines Lebens, die sozialistische Gesellschaft-, Staats- und Rechtsordnung, das sozialistische Eigentum, die Persönlichkeit, die rechte und das persönliche Eigentum der Bürger vor verbrecherischen Anschlägen schützen werde.

Sollte ich dennoch meinen feierlichen Eid brechen, so möge mich die Strafe der Gesetze unserer Republik treffen.“

Die Schule für die Ausbildung der Feuerwehr war in Halle und die Fachschule „Hermann Matern“ in Heyrothsberge.

Kriminalpolizei

Die Dienstgrade waren wie bei der Polizei.

Dienstzweig Strafvollzug der DDR, graue Paspelierung.

Er wurde im Jahr 1967 eingeführt und hatte die gleichen Dienstgrade und Uniform wie die Volkspolizei mit dem Zusatz Strafvollzugsdienst.

Zivilschutz der DDR

Die Zivilverteidigung war zentral militärisch organisiert und ein Bestandteil der Landesverteidigung. Der Ehrentag war jedes Jahr am 11. Februar. Der Aufbau begann in den 1950er Jahren und deren Leiter wurden an den Lehreinrichtungen der Sowjetunion ausgebildet. Das Gesetz über den Luftschutz vom Ministerrat vom 11.02.1958 ermöglichte den systematischen Aufbau in allen Einrichtungen. Das dann verabschiedete Gesetz über die Zivilverteidigung von 1970 schaffte die Grundlage für den Aufbau von Zügen, Gruppen, Abteilungen und Bereitschaften. Der Sitz der Hauptverwaltung war Berlin und es dienten ab jetzt aktive Soldaten bis zum Dienstgrad Oberst mit dem Zusatz „Zivilverteidigung“ und einem gleichnamigen Ärmelstreifen, sowie ehrenamtliche Bürger. Die Ausbildung erfolgte in den Bezirksschule der Zivilverteidigung.

Die Leiter der Zivilverteidigung waren:

– ab 1976 bis zum Schluss Generaloberst Fritz Peter, geboren am 28.12.1927 in Bralitz. Ab Januar 1990 zum Regierungsbeauftragten (unter Hans Modrow) zur Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit bestellt und Ende Mai 1990 als Sekretär der Regierungskommission zur Auflösung des Mfs (unter Peter-Michael Distel) eingesetzt. Die Ausbildung der Kader erfolgte im Institut der Zivilverteidigung in Beeskow ab 1967 und ab 1979 mit Hochschulstatus. Der Kommandeur war ab 1984 bis zum Schluss Generalmajor Albert Pankau.

Zollorgane der DDR

Sie dienten zur Überprüfung des Warenverkehrs über die Staatsgrenze hinaus. Der Vorläufer war das Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs für Außenhandel. Ab 1962 gab es dann die Zollverwaltung. Die Hauptverwaltung war in Berlin/Prenzlauer Berg in der Grellstraße. Zur Weiterbildung der höheren Funktionäre gab es das Institut für Zollverwaltung „Heinrich Rau“ in Plessow/Werder von 1965 bis 1990. An deren Spitze stand ab 1972 Zollinspekteur Dieter Rutsch und ab 1988 Hauptinspekteur Horst Bischoff. Chef der Zollorgane waren:

– Bis 1962 Chefinspekteur Anton Ruh, geboren am 20.02.1912 in Berlin, verstorben am 03.11.1964 in Bukarest (Suizid). Er war dort Botschafter.

– ab 1962 Chefinspekteur Gerhard Stauch, geboren am 21.05.1924 in Halle/S, verstorben am 05.04.2017.

– Ab 1990 bis zur Auflösung Chefinspekteur Günther Arndt

Der Dienstgrad Chefinspekteur (1 goldener Stern) ist gleichzusetzen mit dem Dienstgrad Generalmajor der NVA. Ab dem Jahr 1987 wurde er zum Generalleutnant (2 goldene Sterne) aufgewertet. Die Zollverwaltung wurde durch die Hauptabteilung XVIII des Mfs kontrolliert.

Kampfgruppen

Das sind die bewaffneten Organe der Arbeiterklasse ab dem 2. Halbjahr 1953 und es gab sie in jedem großen Betrieb. Gegliedert waren sie in Gruppen, Züge und Hundertschaften. Mit diesem

Gelöbnis wurden die Kämpfer eingeschworen: „Ich bin bereit, als Kämpfer der Arbeiterklasse die Weisungen der Partei zu erfüllen, die Deutsche Demokratische Republik, ihre sozialistischen Errungenschaften jederzeit mit der Waffe in der Hand zu schützen und mein Leben für sie einzusetzen. Das gelobe ich.“

Ihre Bewaffnung bestand aus: Maschinenpistole MPI-K, Pistole (Makarow), Maschinengewehr Kalaschnikow, Panzerbüchse (RPG-2 und RPG-7), Granatwerfern und leichten Kanonen, Schützenpanzerwagen sowie Lastkraftwagen (W 50). An Uniformen hatten sie die graue Dienstuniform und für den Winter die Watteuniform, den dazu gehörigen Stahlhelm, Schutzbekleidung und Sturmgepäck. Es gab die zentrale Schule „Ernst Thälmann“ zur Ausbildung der Kader in Schmerwitz. Sie hatten folgende Unterstellung: Kampfgruppen der Betriebe gehörten zu den Kreiskampfverbänden, deren Einsatz wurde durch die Kreiseinsatzleitung der SED geführt. Die Bezirkskampfgruppen wurden durch die Bezirkseinsatzleitung der SED geführt. Alle unterstanden der Hauptabteilung Kampfgruppen des Ministeriums des Innern und darüber war die Abteilung Sicherheit im ZK der SED. Diese Abteilung führte von 1985 bis 1989 Wolfgang Herger und zuletzt 1989 Peter Miethe. Wer 25 Jahre bei den Kampfgruppen diente, bekam zu seiner Rente einen Zuschlag von 100,00 M. Dieses wurde aber mit der Wiedervereinigung abgeschafft. Am 09.11.1989 wurde die Tätigkeit der Kampfgruppen eingestellt und ab 06.12.1989 wurden sie entwaffnet, um dann bis Ende Mai 1990 aufgelöst zu werden. Die persönliche Bekleidung konnte behalten werden. Zuständig für die Abwicklung war der Generalmajor Wolfgang Krapp.

Das Gelöbnis der Kampfgruppen: „Ich bin bereit, als Kämpfer der Arbeiterklasse die Weisungen der Partei zu erfüllen, die Deutsche Demokratische Republik, ihre sozialistischen Errungenschaften jederzeit mit der Waffe in der Hand zu schützen und mein Leben dafür einzusetzen. Das gelobe ich.“

Staatssicherheit

Das Ministerium für Staatssicherheit wurde am 08.02.1950 gegründet. Ab dem 07.11.1989 gab es dann das Amt für Nationale Sicherheit. Der Vorläufer war nach 1945 die parteipolitische Abteilung der KPD. Sie wurde von Erich Reschke und danach von Kurt Fischer (ab 1948) geleitet. Die Staatssicherheit wurde vom Minister für Staatssicherheit geführt, das waren:

– ab 1950 Wilhelm Zaisser (siehe Anlage)

– ab 1953 Ernst Wollweber (siehe Anlage)

– ab 1957 bis zur Auflösung Erich Mielke (siehe Anlage)

Zur Staatssicherheit gehörte das Wachregiment „Felix Dzierzynski“. Es war ein Infanterieregiment und der Führungsstab war in der Kaserne Adlershof stationiert. Die Regimentskommandeure waren in der Reihenfolge:

– Oberstleutnant Walter Liebig

– Oberstleutnant Günter Wolf

– Generalmajor Heinz Gronau

– Generalmajor Bernhard Elsner

– Generalmajor Manfred Döring

In Berlin/Hohenschönhausen gab es ein zentrales Gefängnis. In den einzelnen Bezirken waren die Wach- und Sicherungseinheiten in einer Stärke von jeweils 50 bis 300 Mann. Ihre zentrale Schule befand sich in Golm bei Potsdam (ab 1951), ab 1955 war es dann eine Hochschule und ab 1968 mit Promotionsrecht. Zusätzlich gab es ab 1970 die juristische Fachschule des Mfs.

Gelöbnis – Anlässlich des 20. Jahrestages sprachen die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit ein Gelöbnis.

Kurze Auszüge:

„Wir bekunden an diesem Tage erneut unsere unerschütterliche Treue zur Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Kampfpartei.

Wir geloben, mit all unserem Wissen und Können den allseitigen und zuverlässigen Schutz des Sozialismus zu gewährleisten.

Wir geloben, mit hoher politischer Reife, standhaft und kompromisslos den Feind zu bekämpfen.

Wir geloben, die revolutionäre Wachsamkeit zielstrebig und umfassend zu erhöhen.

Wir geloben, dass im gemeinsamen Kampf gegen den Imperialismus geschmiedeten und bewährte Kampfbündnis zu stärken.

Wir, Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit sind jederzeit bereit, alle Aufträge von Partei und Regierung bedingungslos und mit schöpferischer Initiative zu erfüllen.

Das geloben wir!“

Bruderparteien – Das war der Sammelbegriff für die Kommunistischen Parteien anderer Länder.

Beat-Musik – Die westliche Beat-Musik wurde auf dem 11. Plenum des ZK der SED 1965 als westliche Waffe gegen den Sozialismus verteufelt. Walter Ulbricht am 18.12.965 auf diesem Plenum: „Ich bin der Meinung, Genossen, mit der Monotonie des Yeah, yeah, yeah und wie das alles heißt, sollte man doch Schluss machen!“

Beschlüsse des Parteitages – Sie waren für die weitere politische und wirtschaftliche Gestaltung in der DDR und für einen bestimmten Zeitraum bindend. Das Studium der Parteitagsbeschlüsse war für viele Pflicht.

Beratungscenter – Die Beratungscenter von der DFD dienten zur Erfüllung der Beschlüsse des VIII. Parteitages. Hier ging es darum, die Arbeiten der Frauen im Haushalt zu erleichtern, zum Beispiel, wie man die Hausarbeit am rationellsten erledigt, die gesunde Ernährung der Familie usw.

Beratung E. Honecker mit den 1. Kreissekretären – Regelmäßig jährlich fand eine Beratung mit den Kreissekretären der SED unter der Leitung von Erich Honecker statt.

Beratung Günter Mittag mit den Generaldirektoren – Jährlich immer zu den Messen in Leipzig fanden auch die Beratungen von Günter Mittag mit den 167 Generaldirektoren der zentral geleiteten Kombinate und den 90 Generaldirektoren der bezirksgeleiteten Kombinate statt.

Begrüßungsgeld – 100 DM gab es für jeden DDR-Bürger einmalig, der in die BRD einreiste. Das Begrüßungsgeld wurde in den Personalausweisen eingetragen.

Bereich/Betrieb der vorbildlichen Sicherheit und Ordnung – Wurde als Ehrentitel verliehen.

Berechtigungsschein – Zum Lösen verbilligter Urlauberfahrkarten 2. Klasse für Fahrten zwischen beliebigen Bahnhöfen in der DDR, galt nur in Verbindung mit dem Wehrdienstausweis.

Berufssoldat – Der Dienst in der NVA oder GT mit mindestens 25 Jahren Dienstzeit.

Betriebsambulatorium – Jeder größere Volkseigene Betrieb hatte ein Betriebsambulatorium oder zu mindestens eine Betriebskrankenschwester.

Beauftragte für Personenstandswesen – Das waren die Standesbeamte der Städte und großen Gemeinden.

Behaglichkeit, die man kaufen kann – Wohnraummöbel der Modelle „Wittenberg“, „Gerlinde“ und MDW-90“ im Centrumwarenhaus Magdeburg. „Wir bieten, was Sie zum Wohnen brauchen!“

Betriebsfestspiele – War ein Höhepunkt im geistig-kulturellen Leben von großen Betrieben.

Bezirke – Im Jahr 1952 (laut dem Gesetz vom 23.07.1952 über den weiteren Aufbau der DDR) wurden die 15 Bezirke gebildet. Sie wurden nach den Bezirkshauptstädten benannt.

– Rostock, – Schwerin, – Neubrandenburg, – Potsdam,

– Frankfurt/Oder, – Cottbus, – Magdeburg, – Halle, – Erfurt, – Gera, – Suhl, – Dresden, – Leipzig, – Karl-Marx-Stadt und Hauptstadt Berlin. Vorher ab 1944 bis 1947 gab es die Provinzen, danach wurden die Länder gebildet mit den späteren Bezirken: