Wo ist er - der Mann für Mama? - Bianca Maria - E-Book

Wo ist er - der Mann für Mama? E-Book

Maria-Bianca

0,0

Beschreibung

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Fürstenkrone Classic In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. »Marius, das ist doch nicht dein Ernst«, sagte Fürstin Krista von Solscheid ungehalten. »Wie kannst du Hals über Kopf dein Betriebswirtschaftsstudium abbrechen?« »Weil es mir keinen Spaß macht, Mama!« Prinz Marius wechselte mit seiner jüngeren Schwester, Prinzessin Ilka, einen verschwörerischen Blick. Nach dem Dinner hatte sich die Familie im Blauen Salon zum üblichen Mokka niedergelassen. Dass bei Tisch Probleme erörtert wurden, duldete die Fürstin nicht. Sie war nach dem Tod ihres Gatten das Familienoberhaupt. Die schönen blaugrauen Augen der Fürstin verdunkelten sich vor Ärger. »Wir sind nicht auf der Welt, um Spaß zu haben, sondern um Pflichten zu erfüllen. Marius, du sollst einmal mein Nachfolger werden, und dafür brauchst du das Studium. Ich rechne auch stark damit, dass auch Ilka in unserer Süßwarenfabrik Solsweet arbeiten wird. Euer Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass unser Familienbetrieb keine Nachfolger haben würde.« »Ich möchte Design studieren. Später könnte ich ja in der Werbeabteilung arbeiten und so der Firma ebenfalls nützlich sein«, beharrte Marius. »Überlege doch mal, Mama. Wenn man einen Beruf widerwillig ausübt, kann man darin auch nichts leisten.« »Es ist schließlich unser Leben.« Prinzessin Ilka sah ihrer Mutter am ähnlichsten mit den schönen dunkelblonden Locken, den ausdrucksvollen Augen unter geschwungenen Brauen und den feingeschnittenen Zügen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 110

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Fürstenkrone Classic – 82 –

Wo ist er - der Mann für Mama?

Prinzessin Ilka erlebt eine Achterbahn der Gefühle ...

Bianca Maria

»Marius, das ist doch nicht dein Ernst«, sagte Fürstin Krista von Solscheid ungehalten. »Wie kannst du Hals über Kopf dein Betriebswirtschaftsstudium abbrechen?«

»Weil es mir keinen Spaß macht, Mama!« Prinz Marius wechselte mit seiner jüngeren Schwester, Prinzessin Ilka, einen verschwörerischen Blick. Nach dem Dinner hatte sich die Familie im Blauen Salon zum üblichen Mokka niedergelassen. Dass bei Tisch Probleme erörtert wurden, duldete die Fürstin nicht. Sie war nach dem Tod ihres Gatten das Familienoberhaupt.

Die schönen blaugrauen Augen der Fürstin verdunkelten sich vor Ärger.

»Wir sind nicht auf der Welt, um Spaß zu haben, sondern um Pflichten zu erfüllen. Marius, du sollst einmal mein Nachfolger werden, und dafür brauchst du das Studium. Ich rechne auch stark damit, dass auch Ilka in unserer Süßwarenfabrik Solsweet arbeiten wird. Euer Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass unser Familienbetrieb keine Nachfolger haben würde.«

»Ich möchte Design studieren. Später könnte ich ja in der Werbeabteilung arbeiten und so der Firma ebenfalls nützlich sein«, beharrte Marius. »Überlege doch mal, Mama. Wenn man einen Beruf widerwillig ausübt, kann man darin auch nichts leisten.«

»Es ist schließlich unser Leben.« Prinzessin Ilka sah ihrer Mutter am ähnlichsten mit den schönen dunkelblonden Locken, den ausdrucksvollen Augen unter geschwungenen Brauen und den feingeschnittenen Zügen.

Das charmante, fröhliche Wesen hatte die Prinzessin allerdings von ihrem Vater, der sehr lebenslustig gewesen war. Die Fürstin hatte den Tod ihres Gatten, der bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen war, nur schwer verkraftet. Der herbe Verlust und die Verantwortung für den Familienbetrieb hatten aus ihr eine ernste Frau gemacht. Sie schien das Lachen verlernt zu haben und ging ganz in ihren Pflichten für die Firma auf.

»Niemand lebt für sich allein«, wandte sie sich jetzt an Ilka. »Ich hoffe nicht, dass ihr zu den Kindern gehört, die nichts anderes im Sinn haben, als sich mit dem Geld ihrer Eltern einen schönen Tag zu machen.«

»Sehe ich etwa aus, als hätte ich vor, mich auf die faule Haut zu legen?«, entrüstete sich Ilka nun. »Habe ich nicht in dem strengen, grässlichen Internat in der Schweiz wirklich so lange gelernt, bis mir der Kopf rauchte?«

»Dass du ein gutes Abitur machst, habe ich von dir erwartet.«

»Ich weiß, du erwartest immer Höchstleistungen von deinen Sprösslingen, Mama. Nur weil du selbst so ein Arbeitstier bist, willst du, dass wir genauso werden. Aber verstehe doch, dass ich nach all dem Schulstress jetzt erst mal meine Freiheit genießen möchte.«

»Niemand verlangt von dir, dass du dich gleich in die Arbeit stürzt. Aber es könnte nicht schaden, schon jetzt Zukunftspläne zu schmieden. Angenehme Nachtruhe, ihr beiden. Ich muss morgen früh heraus. Es ist also Zeit für mich, zu Bett zu gehen.«

»Ich mache noch einen Rundgang. Kommst du mit?«, bat Marius seine Schwester, die sich ihm bereitwillig anschloss. Sie traten über die weitläufige Terrasse der Villa in den Park mit seiner duftenden Blumenpracht, den alten Bäumen und den edlen Skulpturen, die von Efeu teilweise überwuchert wurden.

Quer über die riesige Rasenfläche wanderten die Geschwister zu dem Teich, auf dem Wildenten paddelten. Trauerweiden streichelten mit ihren Zweigen das dunkle Wasser. Trotz des späten Abends war es noch immer angenehm warm. Seit Tagen herrschte herrliches Sommerwetter, das die Geschwister in vollen Zügen genossen.

»Ich bin froh, dass ich Mama endlich reinen Wein eingeschenkt habe«, sagte der Prinz aufatmend. »Jetzt weiß sie wenigstens, woran sie ist. Auch wenn es mir leid getan hat, Mama zu enttäuschen, ich kann einfach nicht anders. Dieses trockene Studium langweilt mich tödlich.«

»Du musst dich durchsetzen«, stimmte Ilka ihm zu. Sie hielt immer zu ihrem Bruder, was auch passierte. Umgekehrt war es genauso. Wie die Kletten hingen die Geschwister aneinander und bildeten sogar eine Front gegen ihre Mutter, wenn es nicht anders ging.

»Mama hat natürlich kein Verständnis für meine Pläne.« Marius und Ilka setzten sich auf die Bank unter der Weide. Es war schon immer ihr Lieblingsplatz gewesen, wenn sie Probleme zu besprechen hatten. »Sie stirbt und lebt für die Fabrik Solsweet.«

»Mama ist immens tüchtig«, gab Ilka zu. »Aber sie hat eben nur ihre Arbeit im Kopf. Das ist doch kein Leben für eine Frau in den besten Jahren. Papa lebt seit vier Jahren nicht mehr. Manchmal kommt es mir vor, als wäre sie mit ihm schon gestorben.«

»Ihre Fröhlichkeit hat sie auf jeden Fall seitdem eingebüßt. Sie geht niemals aus. Und wenn, dann höchstens in den Frauenclub, in dem sie Vorsitzende ist. So ein Leben kann ihr doch keinen Spaß machen.«

»Mama sollte wieder heiraten«, sagte Prinzessin Ilka spontan. »Sie ist viel zu jung, allein zu bleiben. Eine neue Liebe würde sie auch von ihrer Arbeitswut ablenken. Die Süßwarenfabrik läuft doch praktisch von allein. Unsere Sol­sweets sind in aller Munde«, scherzte Ilka, womit sie nicht Unrecht hatte. Süßigkeiten waren immer heißbegehrt, und nicht nur bei Kindern.

»Ich bin ganz deiner Meinung, Ilka«, stimmte der Prinz ihr lebhaft zu. »Was Mama dringend braucht, ist eine glückliche Beziehung. Fragt sich nur, woher wir den geeigneten Bewerber nehmen. Eine Frau wie unsere Mutter wird mit Recht Ansprüche stellen. Es wird nicht leicht sein, sie unter die Haube zu bringen.«

»Natürlich kann man so was nicht übers Knie brechen. Kommt Zeit, kommt Mann«, flachste die Prinzessin. »Marius, du kommst doch am Samstag mit zum Tennisturnier? Alle unsere Bekannten werden dasein. Ich musste meinen Freundinnen fest versprechen, dich mitzubringen. Weißt du schon, dass du der Schwarm aller meiner Freundinnen bist?«

»Mach mich nicht eitel, Ilka«, grinste Marius.

»Interessiert dich eine von meinen Freundinnen besonders? Vielleicht Baroness Britta?«

»Ich finde sie alle ganz reizend. Ich würde es auch nicht richtig finden, einer von ihnen den Vorzug zu geben. Dann wären alle anderen maßlos enttäuscht.«

Ilka lachte hellauf. »Wer die Wahl hat, hat die Qual. Ich finde auch, man soll sich erst gründlich umsehen. Vorläufig denke ich nicht daran, eine feste Beziehung einzugehen. Wir beide sind noch viel zu jung, um uns zu binden. Erst einmal wollen wir uns amüsieren.«

Seitdem Prinzessin Ilka wieder daheim war, hatte Marius plötzlich eine Menge Freunde, die ihn spontan besuchten. Sie schätzten nicht nur die Gastfreundschaft der Fürstenfamilie, sondern auch die Gesellschaft der charmanten Prinzessin.

Die Geschwister wurden mit Einladungen zu den besten Familien überhäuft. An jedem Wochenende fand irgendeine Party statt. Es machte Ilka großen Spaß, auf harmlose Art mit den jungen Männern zu flirten. Doch sie achtete streng darauf, dass niemand die Grenzen überschritt. Bisher konnte niemand damit prahlen, Prinzessin Ilka geküsst zu haben.

Den Sommer verbrachten die Geschwister im Landhaus der Fürstenfamilie an der Côte. Fürstin Krista leistete sich nur zwei Wochen Urlaub. Es ging gegen ihr Prinzip, die Firma länger ohne ihre Aufsicht zu lassen, obwohl sie von tüchtigen Mitarbeitern unterstützt wurde. Ilka und Marius regten sich schrecklich darüber auf, doch selbst davon zeigte sich die Fürstin wenig beeindruckt. Die Arbeit war zu ihrem Lebensinhalt geworden.

Für andere Dinge interessierte sie sich nicht mehr.

Es stand für Ilka und Marius fest, dass sie etwas unternehmen mussten. So ging es mit ihrer Mutter einfach nicht weiter.

*

Anfang September war die Familie wieder vereint. Marius hatte durchgesetzt, Design studieren zu dürfen, und musste jetzt Vorbereitungen für sein Studium treffen, das im Oktober beginnen würde, während Ilka noch immer unentschlossen war, was sie anfangen sollte.

Allein der Gedanke, wieder die Nase in Bücher stecken zu müssen, jagte ihr Schauder über den Rücken. Von Büchern hatte sie vorerst die Nase voll. Außerdem konnte man sich mit Arbeit den ganzen Tag verderben, der ohnehin immer zu kurz war. Sie hatte auch so genug zu tun. Ein Vergnügen jagte das andere. Ihre Clique war sehr unternehmungslustig, wenn es sich um Tanzvergnügen oder Sport handelte.

An diesem Nachmittag saß sie mit Prinz Marius auf der Terrasse. Sie blätterten Zeitschriften durch und betrachteten kritisch die Reklame von »Solsweets süße Träume«. Diese zeigte ein Liebespaar, das sich gegenseitig mit Pralinen fütterte.

»Das kann ich besser«, behauptete Marius. »Ilka, ich habe so viele neue Ideen. Sie schwirren mir nur so im Kopf herum. Ich freue mich riesig auf das Studium. Ich weiß ja, dass ich noch viel lernen muss. Jeder Kunst geht schließlich das Handwerk voraus, wie schon Goethe gesagt hat.«

»Du wirst es schon schaffen. Ich wünschte, ich könnte so zeichnen wie du«, seufzte Ilka. »Leider habe ich nun mal keine besonderen Talente. Es wird mir nichts anderes übrig bleiben, als irgendwann einen wohlhabenden Mann zu heiraten und in der Gesellschaft zu präsentieren.«

»Seit wann so bescheiden, Ilka?« Marius lächelte seine Schwester voller Sympathie an. »Du hast das besondere Talent, eine fröhliche Atmosphäre zu verbreiten. Ist das gar nichts?«

»Vielleicht sollte ich dann Nachrichtensprecherin im Fernsehen werden«, flachste die Prinzessin, während sie in der Zeitschrift weiterblätterte. Plötzlich stutzte sie und vertiefte sich in einen Artikel, in dem von einem Weingutsbesitzer die Rede war.

»Marius, sieh dir mal Graf Breitenbach an«, sagte sie in heller Aufregung. »Sieht er nicht fabelhaft aus?« Sie schob dem Bruder den Artikel hin.

»Nicht übel«, meinte Marius gleichgültig. »Aber seit wann schwärmst du für ältere Semester? Falls du an einem Vaterkomplex leiden solltest, würde ich dir eine Therapie vorschlagen.«

»Rede keinen Unsinn, Bruderherz. Graf Breitenbach wäre doch genau der richtige Mann für Mama. Er ist in ihrem Alter und verwitwet. Am Hungertuch wird er auch nicht gerade nagen. Im Artikel steht, dass sein Weingut zu den größten und schönsten Gütern Deutschlands überhaupt gehört. Seine Villa ist hier unten abgebildet. Sieht doch edel aus, oder?«

»Fotos schmeicheln immer. Davon abgesehen, wie willst du es fertigbringen, den Grafen von seinem Weingut weg und in unsere süße Fabrik zu lotsen? Es kann ja auch sein, dass der Graf ein Kotzbrocken ist und sich jeden Abend an seiner Spätlese betrinkt.«

»Selbstverständlich werde ich den Herrn erst einmal genau unter die Lupe nehmen.«

»Und wie willst du das anstellen?«, fragte Prinz Marius lachend. »Willst du zu ihm hingehen und ihm sagen: Ich suche einen Mann für meine Mutter. Wären Sie eventuell interessiert, die Fürstin von Solscheid zu heiraten?«

»So undiplomatisch würde ich nie vorgehen.« Ilka krauste die Stirn und zerrte an ihren Locken, wie immer, wenn sie intensiv nachdachte. »Ich habe eine Idee!«, rief sie plötzlich. »In Kürze beginnt die Weinlese. Dafür brauchen die Gutsherren doch immer Saisonkräfte. Ich werde mich einfach als Weintraubenpflückerin bewerben.«

»Sie werden sich totlachen, wenn eine Prinzessin bei ihnen aufkreuzt, um bei der Weinlese zu helfen.«

»Marius, sei doch nicht so unflexibel. Natürlich werde ich inkognito hinfahren. Unter all den Saisonkräften werde ich gar nicht auffallen und werde mir sozusagen aus sicherer Entfernung ein Bild von dem Grafen machen können. Außerdem werde ich frische Luft genießen können und Weintrauben, so viel ich mag. Bestimmt wird das lustig.«

»Das Lachen wird dir vergehen, wenn du erst vor Rückenschmerzen nicht mehr hochkommst. Glaub mir, Ilka, die Arbeit im Weinberg ist harte Knochenarbeit«, warnte ihr Bruder.

»Wenn schon!« Ilka warf trotzig den Kopf zurück. Ihr Eigensinn brach mal wieder voll durch. »Was andere können, kann ich auch. Verrate mich nur nicht bei Mama. Wie ich sie kenne, wird sie tausend Einwände haben, wenn ich von der Weinlese auch nur anfange.«

»Und wie willst du Mama deine Abwesenheit erklären?«

»Lass mich nachdenken.« Nachdem die Prinzessin eine Weile über das Problem nachgegrübelt hatte, fand sie die zündende Idee. »Ich werde mich pro forma bei meiner Internatsfreundin Irmhild Brook einquartieren. Sie wohnt ja irgendwo im Taunus. Am besten rufe ich sie auf der Stelle an.«

Die Prinzessin war im Internat bei ihren Mitschülerinnen sehr beliebt gewesen. Falls es um Unternehmungen ging, hatte sie immer eine Führungsposition eingenommen. Irmhild freute sich riesig, von ihr zu hören.

»Ich wohne jetzt in einem eigenen Appartement«, erzählte sie der Prinzessin stolz. »Von hier aus habe ich es näher zur Uni und kann auch in Ruhe studieren. Toll, dass du mich besuchen kommst, Ilka. Wann darf ich dich erwarten?«

»In der nächsten Woche. Alles klar, Irmhild?«

Jetzt kam es für die Prinzessin nur noch darauf an, ihrer Mutter den Besuch schmackhaft zu machen. Es lag nicht in Ilkas Natur, ihrer Mutter Lügen zu erzählen. Sie war zu Offenheit und Ehrlichkeit erzogen worden. Sie beruhigte sich damit, dass es ja im Grunde keine Lüge war. Sie würde Irmhild wirklich besuchen und zusammen mit ihr die schönen deutschen Landschaften durchstreifen.

»Zu meiner Zeit war es nicht üblich, dass ein Mädchen aus gutem Hause allein in der Weltgeschichte herumfährt«, sagte die Fürstin missbilligend, als Ilka ihr von den Plänen erzählte.

»Die Zeiten sind nun mal vorbei«, entgegnete Ilka. »Heutzutage muss auch eine Prinzessin lernen, frühzeitig auf eigenen Füßen stehen zu können. Mama, ich verspreche dir auch hoch und heilig, mich regelmäßig bei dir zu melden. Ich werde ja nicht lange fortbleiben, höchstens einige Wochen.«

Auch der Prinz schaltete sich ein und gab Ilka Schützenhilfe. Was blieb der Fürstin da anderes übrig als nachzugeben.

»Ihr haltet ja immer zusammen«, meinte sie seufzend. »Zwei gegen einen, das ist unfair. Und falls dir etwas zustoßen sollte, Ilka, ich habe dich gewarnt und wasche meine Hände in Unschuld.«

In blendender Laune packte Ilka mit Hilfe des Stubenmädchens Helga ihre Koffer. »Diese alten Sachen wollen Sie mitnehmen, Durchlaucht?«, wunderte sich Helga jetzt. »Sie sollten doch längst in die Kleidersammlung.«